Disclaimer: Keine der hier genannten Figuren gehören mir, sondern J.R.R.
Tolkien. Aber das wisst ihr ja. Nur ein paar neue Charas entstammen
aus meinen Fantasien.
Bemerkung: Es ist meine 1. Herr der Ringe FF, also verzeiht mir Fehler und Abweichungen des Charakters der Figuren. Außerdem geschieht im Prolog noch nichts, was um unseren lieben Elben gehen könnte. Aber wozu nennt sich das hier Prolog? *zwinker*
Nun ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen! ^_^
Prolog
~*~
Dimensionen sind vorhanden.
Dimensionen sind die Ewigkeit.
Und eine Ewigkeit wird gebraucht, um Dimensionen zu verbinden.
~*~
Es war ein wunderschöner Nachmittag mitten im Winter. Die Bäume wurden von einem zarten Hauch weißen Schnees verschleiert, der ihnen ein vornehmes Aussehen gab. Das spärliche Gras, war nur unter einer 5 cm dünnen Schneeschicht zu vermuten. Und auch sonst sah es überall sehr winterlich aus. Hier und da entdeckte man ein paar Kinder lustig durch die Siedlung laufen und sich mit Schneebällen bewerfen. Es war schon bezaubernd mit anzusehen.
"Liara!", schallte es durch das große Haus. Seufzend ließ das Mädchen von der Geschichte ab, die sie gerade las und sah mit einem genervten Blick auf den Boden ihres Zimmers, als könnte sie die genervte kleine Frau, die nach ihr rief durch die Decke hindurchsehen.
Nein sie war nun wirklich nicht in der Stimmung zu antworten, geschweige denn sich irgendwie zu bewegen. Es würde eh nur Arbeit sein, was von ihr verlangt wurde. Sonst rief man sie nie.
Langsam drehte sie sich wieder dem Bildschirm ihres Computers zu und suchte angespannt die Stelle, an der sie unterbrochen wurde. Diese Geschichte war so wunderbar! So verlockend, romantisch und spannend zugleich. Sie verschlang geradezu die, von der Autorin, sorgsam ausgesuchten Worte und Wendungen, die dem ganzen Geschehen ein Leben einhauchte.
Liara streckte die rechte Hand nach der Maus aus und fuhr mit dieser auf der Tischplatte herum. Sie musste etwas hinunter scrollen, damit sie weiterlesen konnte. Wie sie Geschichten liebte! Vor allem, wenn sie so fesselnd geschrieben waren. Es war eine Sünde und eine Sucht, denn das blonde Mädchen konnte nicht mit dem Lesen aufhören.
Schnell las sie weiter. Jedes Wort in sich aufsaugend. Diese Welt, die dort beschrieben wurde, wie wundervoll und bezaubernd musste sie sein? Wie schrecklich schön in Gestalt und Form?
"Liara!", hallte ein zweiter Ruf von unten nach oben zu ihr. Kaum merklich zuckte das Mädchen zusammen, doch mehr machte sie nicht, sondern las einfach weiter.
Ein Geräusch im Nebenzimmer ließ sie die Ohren spitzen. Schritte bewegten sich auf die Tür des Nebenzimmers zu. Oh wie genau das Mädchen diese Geräusche kannte. Und immer brachte es Wut oder Angst bei ihr zum Vorschein.
Plötzlich wurde die Tür zu ihrem Zimmer aufgerissen und ein blonder Junge steckte den Kopf herein.
"Hast du gehört? Mutti ruft dich!"
"Hmmm.", brummelte Liara nur. Sie war nun wirklich nicht in der Stimmung zu sprechen.
"Na los! Geh runter!", drängelte der Junge. Aber sie schüttelte einfach nur den Kopf.
"Keine Lust!", maulte die blonde. Ihre hübschen grau, grünen Augen starrten missmutig und ohne Ausdruck auf den Bildschirm. Der ungebetene Gast in der Tür wurde unruhig.
"Liara!!", schrillte es nach oben. Und irgendwie klang es ziemlich wütend.
"Nun mach schon!", raunzte der kleine blonde Junge.
Langsam stand das Mädchen auf und begab sich ebenso schnell zur Tür, wo sie an ihrem kleineren Bruder vorbei ging. Er war nur 10 cm. kleiner als sie. Vielleicht 1,63 m? So genau hatte sie es nicht im Kopf. Aber irgendwie war es ja auch wieder egal.
Die Holztreppe knarrte unter ihrem leichten Schritt. Auch ein Geräusch, dass sie zutiefst verabscheute. Ungeduldig wartete die junge Frau darauf, dass ihre Tochter sich endlich nach unten bewegen würde. Den Kopf mit den langen, blonden leichtgewellten Haaren hatte sie ungeduldig nach oben geneigt, um dem Mädchen auf der Treppe entgegen zu sehen. Als diese ihr gegenüber stand verzog sie nur säuerlich das Gesicht und starrte sie einige Zeit an. "Trockner ist fertig!", stieß sie plötzlich hervor, um sich dann abzuwenden und in die Küche zu gehen. Deshalb bemerkte sie auch nicht, wie die Augen ihres Kindes noch ausdrucksloser und kühler wurden.
Ein tiefes Gefühl der Ungeduld ließ Liara erzittern. Am liebsten hätte sie laut geschrieen. Aber nein. Nicht heute. Vielleicht hätte sie den Mut dazu gehabt, wenn ihr Vater wieder einmal fort war und sie ihrer Mutter so richtig die Meinung sagen konnte, denn diese fasste es lockerer auf als ihr Mann. Ihm konnte man nicht die Meinung sagen, ohne dass man Gefahr lief, eine Zeitbombe gezündet zu haben, die irgendwann im Laufe der nächsten Wochen explodierte.
Also begab sich das schlanke Mädchen in den Hauswirtschaftsraum und machte sich daran, die Wäsche zu sortieren. Seufzend hob sie eine Boxershorts in die Höhe und betrachtete sie skeptisch mit genervtem Blick. Und wem gehörte die jetzt?
~*~
"Wir bekommen bald Besuch!" "Wer ist es, Hoheit?" "Ich weiß es nicht, aber es ist nah..."
~*~
Ein Rütteln holte sie aus ihren Träumen. Es war nervend und ungeduldig. Verwirrt schlug das junge Mädchen die Augen auf und blinzelte entsetzt, als sie das Licht einer Lampe unangenehm und unerbittlich bestrahlte.
"Los beeil dich! Es ist schon 40!"
Mit einem Sprung war Liara auf den Beinen.
"40!?", schrie sie höchst entsetzt. Der Junge neben ihr nickte unwirsch. Ihr Blick blieb an ihm hängen.
"Konntest du mich nicht eher wecken!?", fauchte sie böse.
"Entschuldige mal! Ich musste noch was machen!", entgegnete er trotzig.
"Raus!", kommandierte sie giftig und als er sich nicht bewegte wiederholte sie etwas lauter ihre vor Wut zitternden Worte. Er zuckte aber nur gleichgültig mit den Schultern und verließ dann das Zimmer, während sie hastend und in höchster Panik ihre Sachen zusammenkratzte.
Es war ja mal wieder typisch! Immer verschlief sie. Und das hatte noch einen unangenehmen Effekt. Sie konnte noch nicht mal etwas essen!
Diesen Gedanken bekräftigte auch ihr Magen mit grimmiger Unterstützung, indem er laut und vernehmlich knurrte. Seufzend zog sie eine frische Unterhose aus dem Schrank und kurz darauf einen dazupassenden BH. Als der Junge überstürzte Schritte nach unten poltern hörte, zog er gerade den 2. Schuh an und schnürte ihn zu.
Eine schlanke, große Gestalt huschte an ihm vorbei zu den Jacken, die in einer Ecke des Flurs hingen. Dann sah er sie in die Küche stürzen und ein Brötchen aus dem Brotkorb nehmen, woraufhin sie sich schnell wieder umdrehte und zum Kühlschrank lief um ein paar Möhren und Salat herauszerrte. Dann verharrte sie kurz keuchend im Flur, sprang den nächsten Moment wieder wie eine Tarantel herum und zwängte sich in die Schuhe. Ein leises Fluchen war zu vernehmen, als die Schnürsenkel nicht ganz so wollten, wie die Besitzerin.
"Los mach schon! Wir verpassen den Bus!", herrschte sie ihn an, als er immer noch wie angegossen im Flur stand und sich über dieses Mädchen ärgerte. Dann folgte er ihr zum Hasenstall und beobachtete, wie sich die kleinen Meerschweinchen gegen den liebevollen Hasen durchsetzten, um an eine möglichst große Menge Salat zu kommen. Dann hasteten sie durch den Schnee, um ja noch den Bus zu erreichen.
"Morgen!", murmelte sie einem Klassenkameraden, der auch mit ihrem Bus mitfuhr, zu. "Morgen!", grinste er. Worauf sie nur grummeln konnte. "Brrr. Ist das kalt!", zitterte das schlanke Mädchen, wobei der Junge neben ihr nur grienen konnte. "Ach wirklich? So kalt ist es doch gar nicht!"
Liara sah ihn skeptisch an. Er fror nie, oder zumindest erst dann, wenn sie schon längst steif und blau vor Kälte im Grab lag. Angewidert schüttelte sie den Kopf. Was hegte sie zur Zeit nur für Gedanken? Immer wieder musste sie sich vorstellen, wie erlösend es wäre wenn...
An so etwas durfte sie gar nicht denken! Was war bloß los mit ihr? Sie bemerkte selbst, wie sehr sie sich veränderte, aber sie wollte es nicht wahrhaben. Einige Zeit verfolgte sie den weißen, heißen Dampf ihres Atems. Als der Bus direkt vor ihrer Nase hielt stieg sie zitternd und fröstelnd hinein. Warm war es, dennoch sah sie zu, dass sie einen Platz an der Heizung bekam, die immer an ihre Beine blies und sie langsam aufgewärmt wurde.
°Und wieder ein Tag mehr um die Ohren!°, grummelte die Blonde, während der Bus anfuhr und sie zur Schule brachte. ~*~
"Und?", ihre Freundin sah sie erwartungsvoll an. Liara hatte einfach keine Lust zu sprechen, irgendwie nervte Kristin tierisch. Dies gab sie ihr auch mit einem Augenrollen zu verstehen.
"Was und?", fragte sie unwirsch. "Wie fandest du die Arbeit?" "Ging so.", kam die Antwort wie ein Knurren. "Was hast du nur schon wieder?", fragte das etwas kleinere Mädchen mit samtenen, braunen Locken, das neben ihr her tappelte. "Nichts.", erhielt sie als Gegenwort. "Glaub ich nicht.", erwiderte diese stur.
Liara seufzte. Sie musste wirklich etwas netter sein! Es tat ihr ja auch selbst leid, aber irgendwie konnte sie nichts dagegen tun, dass sie die Freundin so anfauchte. Mit einem besänftigen Lächeln säuselte sie ein tut mir leid und verschwand dann im Klassenzimmer. Die Freundin schüttelte nur den Kopf, bevor sie ihr dann folgte.
Als sie einen Schritt im Raum war, entdeckte sie Liara, die wie angewurzelt stehen blieb und auf die Tafel starrte. Langsam trat sie näher. Der entsetzte Gesichtsausdruck der Freundin gefiel ihr ganz und gar nicht.
"Was hast du?", flüsterte jemand an Liaras Ohr, worauf ein sanftes "Ich bins" folgte, als diese schreckhaft zusammenzuckte.
"Siehst du das?", Liara deutete auf die Tafel. Das kleinere Mädchen bemühte sich krampfhaft etwas zu entdecken, doch sah sie nichts.
Es musste also wieder einer ihrer blöden Scherze sein, um sie zu ärgern, dachte sie kopfschüttelnd.
"Oh ja, sicher! Ich sehe es! Eine Tafel!", der spöttische Ton, der mitschwang, ließ Liaras Augen wieder kühler werden, wie so oft in letzter Zeit. Dann schüttelte sie den Kopf und wandte sich ab. Kristin sah es also nicht.
Noch einmal blickte sie zur Tafel, um zu sehen, ob es noch da war. Und tatsächlich. Es schien wie ein kleines Loch, durch das goldenes Licht fiel. Es war winzig, aber groß genug, um Liaras Aufmerksamkeit zu erregen. Es sah aus wie ein Durchblick in....so verrückt es auch klang, in eine andere Welt. Natürlich konnte es auch nur Einbildung sein. Klar war es das. Sie hatte halt zu viele Fantasieroman gelesen!
Die Lehrerin trat ins Zimmer und regte sich erst einmal gründlich auf. Wieder hatte Markus auf dem großen Klavier gespielt. Oder besser gesagt, er hatte das Instrument gefoltert! Spielen konnte man es auf keinen Fall nennen, aber es war ziemlich lustig ihn darauf rumklimpern zu sehen und zu hören, wie er schief und krumm dazu sang. Auch Liara konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.
Die Stunde begann, aber es dauerte einige Zeit, ehe das auch die Jungen der Klasse mitbekommen hatten. Sie tollten gerne noch über die Bänke und beschmissen sich mit Papierschnipseln! Und das in der 13. Klasse mit 19 Jahren. Also wirklich, das war mehr als zurückgeblieben.
"Heute werden wir uns ein sehr besinnliches Lied anhören. Ich bitte um Aufmerksamkeit.", flötete die kleine Frau in ernsthaftem Ton. Die Augen verengt und die natürliche Hakennase leicht gekrümmt, sah sie sehr aggressiv aus. Und es täuschte auch nicht! Sie konnte sehr leicht ausrasten.
Als sie das Lied anspielte stöhnten alle laut auf. Wieder so etwas lahmes! Aber irgendwie...diese Melodie, dieser Text...er veranlasste Liara zum nachdenken. Über etwas, worüber sie sich seit Monaten nicht im Klaren war, was es war. Die Musik war traurig und wehmütig. Und sie erinnerte das Mädchen irgendwie an Weihnachten....
~*~
Kurz vor Weihnachten hatten die Eltern ihnen verkündet, dass sie in den Urlaub fahren würden, als Weihnachts- und Geburtstagsgeschenk für sie und die Mutter. Liara war schlichtweg aus dem Häuschen. Das würde bestimmt einmalig werden.
Wie recht sie hatte. Es wurde ein einmaliger Urlaub, an den sie sich bestimmt jeder Zeit wieder erinnern konnte. Und das schmerzte...es schmerzte sehr.
Ihr Vater hatte nur miserable Laune gehabt und das alles nur, weil nicht alles so korrekt lief, wie er es gerne gehabt hätte. Geschlagene 2 Wochen hielt diese Laune an und die Mutter der beiden Kinder hatte sich bei ihnen über den Vater beschwert. Jedoch hatte sie nicht mitbekommen, dass sie die Kinder belastete, verletzte.
Und eben dies war das Problem. Das Problem, mit dem sich Liara schon seit Monaten rumschlug und es nicht schaffte, es zu lösen. Das Problem der inneren Verzweiflung...
Es hatte sich noch verstärkt in diesen 2 Wochen und das junge Mädchen zog sich immer mehr vor seinen Eltern zurück. Und das schlimmste, was sie dabei empfand war, dass sie es nicht einmal bemerkten.
Jedoch...sollte etwas geschehen, dass niemand hatte vorher wissen können. Es sollte etwas geschehen, dass aus der inneren Verzweiflung heraus geschah. Niemand ahnte es. Auch wenn Liara nun bei diesem Lied wieder diese beklemmenden Gefühle in sich nagen spürte, sie wusste nicht, was dies alles noch bewirken konnte.
Und hier beginnt die Geschichte...
~*~
So! ^^ Der Prolog ist fertig! Und ich werde auch gleich das erste Kapitel hochladen! ^^
Bemerkung: Es ist meine 1. Herr der Ringe FF, also verzeiht mir Fehler und Abweichungen des Charakters der Figuren. Außerdem geschieht im Prolog noch nichts, was um unseren lieben Elben gehen könnte. Aber wozu nennt sich das hier Prolog? *zwinker*
Nun ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen! ^_^
Prolog
~*~
Dimensionen sind vorhanden.
Dimensionen sind die Ewigkeit.
Und eine Ewigkeit wird gebraucht, um Dimensionen zu verbinden.
~*~
Es war ein wunderschöner Nachmittag mitten im Winter. Die Bäume wurden von einem zarten Hauch weißen Schnees verschleiert, der ihnen ein vornehmes Aussehen gab. Das spärliche Gras, war nur unter einer 5 cm dünnen Schneeschicht zu vermuten. Und auch sonst sah es überall sehr winterlich aus. Hier und da entdeckte man ein paar Kinder lustig durch die Siedlung laufen und sich mit Schneebällen bewerfen. Es war schon bezaubernd mit anzusehen.
"Liara!", schallte es durch das große Haus. Seufzend ließ das Mädchen von der Geschichte ab, die sie gerade las und sah mit einem genervten Blick auf den Boden ihres Zimmers, als könnte sie die genervte kleine Frau, die nach ihr rief durch die Decke hindurchsehen.
Nein sie war nun wirklich nicht in der Stimmung zu antworten, geschweige denn sich irgendwie zu bewegen. Es würde eh nur Arbeit sein, was von ihr verlangt wurde. Sonst rief man sie nie.
Langsam drehte sie sich wieder dem Bildschirm ihres Computers zu und suchte angespannt die Stelle, an der sie unterbrochen wurde. Diese Geschichte war so wunderbar! So verlockend, romantisch und spannend zugleich. Sie verschlang geradezu die, von der Autorin, sorgsam ausgesuchten Worte und Wendungen, die dem ganzen Geschehen ein Leben einhauchte.
Liara streckte die rechte Hand nach der Maus aus und fuhr mit dieser auf der Tischplatte herum. Sie musste etwas hinunter scrollen, damit sie weiterlesen konnte. Wie sie Geschichten liebte! Vor allem, wenn sie so fesselnd geschrieben waren. Es war eine Sünde und eine Sucht, denn das blonde Mädchen konnte nicht mit dem Lesen aufhören.
Schnell las sie weiter. Jedes Wort in sich aufsaugend. Diese Welt, die dort beschrieben wurde, wie wundervoll und bezaubernd musste sie sein? Wie schrecklich schön in Gestalt und Form?
"Liara!", hallte ein zweiter Ruf von unten nach oben zu ihr. Kaum merklich zuckte das Mädchen zusammen, doch mehr machte sie nicht, sondern las einfach weiter.
Ein Geräusch im Nebenzimmer ließ sie die Ohren spitzen. Schritte bewegten sich auf die Tür des Nebenzimmers zu. Oh wie genau das Mädchen diese Geräusche kannte. Und immer brachte es Wut oder Angst bei ihr zum Vorschein.
Plötzlich wurde die Tür zu ihrem Zimmer aufgerissen und ein blonder Junge steckte den Kopf herein.
"Hast du gehört? Mutti ruft dich!"
"Hmmm.", brummelte Liara nur. Sie war nun wirklich nicht in der Stimmung zu sprechen.
"Na los! Geh runter!", drängelte der Junge. Aber sie schüttelte einfach nur den Kopf.
"Keine Lust!", maulte die blonde. Ihre hübschen grau, grünen Augen starrten missmutig und ohne Ausdruck auf den Bildschirm. Der ungebetene Gast in der Tür wurde unruhig.
"Liara!!", schrillte es nach oben. Und irgendwie klang es ziemlich wütend.
"Nun mach schon!", raunzte der kleine blonde Junge.
Langsam stand das Mädchen auf und begab sich ebenso schnell zur Tür, wo sie an ihrem kleineren Bruder vorbei ging. Er war nur 10 cm. kleiner als sie. Vielleicht 1,63 m? So genau hatte sie es nicht im Kopf. Aber irgendwie war es ja auch wieder egal.
Die Holztreppe knarrte unter ihrem leichten Schritt. Auch ein Geräusch, dass sie zutiefst verabscheute. Ungeduldig wartete die junge Frau darauf, dass ihre Tochter sich endlich nach unten bewegen würde. Den Kopf mit den langen, blonden leichtgewellten Haaren hatte sie ungeduldig nach oben geneigt, um dem Mädchen auf der Treppe entgegen zu sehen. Als diese ihr gegenüber stand verzog sie nur säuerlich das Gesicht und starrte sie einige Zeit an. "Trockner ist fertig!", stieß sie plötzlich hervor, um sich dann abzuwenden und in die Küche zu gehen. Deshalb bemerkte sie auch nicht, wie die Augen ihres Kindes noch ausdrucksloser und kühler wurden.
Ein tiefes Gefühl der Ungeduld ließ Liara erzittern. Am liebsten hätte sie laut geschrieen. Aber nein. Nicht heute. Vielleicht hätte sie den Mut dazu gehabt, wenn ihr Vater wieder einmal fort war und sie ihrer Mutter so richtig die Meinung sagen konnte, denn diese fasste es lockerer auf als ihr Mann. Ihm konnte man nicht die Meinung sagen, ohne dass man Gefahr lief, eine Zeitbombe gezündet zu haben, die irgendwann im Laufe der nächsten Wochen explodierte.
Also begab sich das schlanke Mädchen in den Hauswirtschaftsraum und machte sich daran, die Wäsche zu sortieren. Seufzend hob sie eine Boxershorts in die Höhe und betrachtete sie skeptisch mit genervtem Blick. Und wem gehörte die jetzt?
~*~
"Wir bekommen bald Besuch!" "Wer ist es, Hoheit?" "Ich weiß es nicht, aber es ist nah..."
~*~
Ein Rütteln holte sie aus ihren Träumen. Es war nervend und ungeduldig. Verwirrt schlug das junge Mädchen die Augen auf und blinzelte entsetzt, als sie das Licht einer Lampe unangenehm und unerbittlich bestrahlte.
"Los beeil dich! Es ist schon 40!"
Mit einem Sprung war Liara auf den Beinen.
"40!?", schrie sie höchst entsetzt. Der Junge neben ihr nickte unwirsch. Ihr Blick blieb an ihm hängen.
"Konntest du mich nicht eher wecken!?", fauchte sie böse.
"Entschuldige mal! Ich musste noch was machen!", entgegnete er trotzig.
"Raus!", kommandierte sie giftig und als er sich nicht bewegte wiederholte sie etwas lauter ihre vor Wut zitternden Worte. Er zuckte aber nur gleichgültig mit den Schultern und verließ dann das Zimmer, während sie hastend und in höchster Panik ihre Sachen zusammenkratzte.
Es war ja mal wieder typisch! Immer verschlief sie. Und das hatte noch einen unangenehmen Effekt. Sie konnte noch nicht mal etwas essen!
Diesen Gedanken bekräftigte auch ihr Magen mit grimmiger Unterstützung, indem er laut und vernehmlich knurrte. Seufzend zog sie eine frische Unterhose aus dem Schrank und kurz darauf einen dazupassenden BH. Als der Junge überstürzte Schritte nach unten poltern hörte, zog er gerade den 2. Schuh an und schnürte ihn zu.
Eine schlanke, große Gestalt huschte an ihm vorbei zu den Jacken, die in einer Ecke des Flurs hingen. Dann sah er sie in die Küche stürzen und ein Brötchen aus dem Brotkorb nehmen, woraufhin sie sich schnell wieder umdrehte und zum Kühlschrank lief um ein paar Möhren und Salat herauszerrte. Dann verharrte sie kurz keuchend im Flur, sprang den nächsten Moment wieder wie eine Tarantel herum und zwängte sich in die Schuhe. Ein leises Fluchen war zu vernehmen, als die Schnürsenkel nicht ganz so wollten, wie die Besitzerin.
"Los mach schon! Wir verpassen den Bus!", herrschte sie ihn an, als er immer noch wie angegossen im Flur stand und sich über dieses Mädchen ärgerte. Dann folgte er ihr zum Hasenstall und beobachtete, wie sich die kleinen Meerschweinchen gegen den liebevollen Hasen durchsetzten, um an eine möglichst große Menge Salat zu kommen. Dann hasteten sie durch den Schnee, um ja noch den Bus zu erreichen.
"Morgen!", murmelte sie einem Klassenkameraden, der auch mit ihrem Bus mitfuhr, zu. "Morgen!", grinste er. Worauf sie nur grummeln konnte. "Brrr. Ist das kalt!", zitterte das schlanke Mädchen, wobei der Junge neben ihr nur grienen konnte. "Ach wirklich? So kalt ist es doch gar nicht!"
Liara sah ihn skeptisch an. Er fror nie, oder zumindest erst dann, wenn sie schon längst steif und blau vor Kälte im Grab lag. Angewidert schüttelte sie den Kopf. Was hegte sie zur Zeit nur für Gedanken? Immer wieder musste sie sich vorstellen, wie erlösend es wäre wenn...
An so etwas durfte sie gar nicht denken! Was war bloß los mit ihr? Sie bemerkte selbst, wie sehr sie sich veränderte, aber sie wollte es nicht wahrhaben. Einige Zeit verfolgte sie den weißen, heißen Dampf ihres Atems. Als der Bus direkt vor ihrer Nase hielt stieg sie zitternd und fröstelnd hinein. Warm war es, dennoch sah sie zu, dass sie einen Platz an der Heizung bekam, die immer an ihre Beine blies und sie langsam aufgewärmt wurde.
°Und wieder ein Tag mehr um die Ohren!°, grummelte die Blonde, während der Bus anfuhr und sie zur Schule brachte. ~*~
"Und?", ihre Freundin sah sie erwartungsvoll an. Liara hatte einfach keine Lust zu sprechen, irgendwie nervte Kristin tierisch. Dies gab sie ihr auch mit einem Augenrollen zu verstehen.
"Was und?", fragte sie unwirsch. "Wie fandest du die Arbeit?" "Ging so.", kam die Antwort wie ein Knurren. "Was hast du nur schon wieder?", fragte das etwas kleinere Mädchen mit samtenen, braunen Locken, das neben ihr her tappelte. "Nichts.", erhielt sie als Gegenwort. "Glaub ich nicht.", erwiderte diese stur.
Liara seufzte. Sie musste wirklich etwas netter sein! Es tat ihr ja auch selbst leid, aber irgendwie konnte sie nichts dagegen tun, dass sie die Freundin so anfauchte. Mit einem besänftigen Lächeln säuselte sie ein tut mir leid und verschwand dann im Klassenzimmer. Die Freundin schüttelte nur den Kopf, bevor sie ihr dann folgte.
Als sie einen Schritt im Raum war, entdeckte sie Liara, die wie angewurzelt stehen blieb und auf die Tafel starrte. Langsam trat sie näher. Der entsetzte Gesichtsausdruck der Freundin gefiel ihr ganz und gar nicht.
"Was hast du?", flüsterte jemand an Liaras Ohr, worauf ein sanftes "Ich bins" folgte, als diese schreckhaft zusammenzuckte.
"Siehst du das?", Liara deutete auf die Tafel. Das kleinere Mädchen bemühte sich krampfhaft etwas zu entdecken, doch sah sie nichts.
Es musste also wieder einer ihrer blöden Scherze sein, um sie zu ärgern, dachte sie kopfschüttelnd.
"Oh ja, sicher! Ich sehe es! Eine Tafel!", der spöttische Ton, der mitschwang, ließ Liaras Augen wieder kühler werden, wie so oft in letzter Zeit. Dann schüttelte sie den Kopf und wandte sich ab. Kristin sah es also nicht.
Noch einmal blickte sie zur Tafel, um zu sehen, ob es noch da war. Und tatsächlich. Es schien wie ein kleines Loch, durch das goldenes Licht fiel. Es war winzig, aber groß genug, um Liaras Aufmerksamkeit zu erregen. Es sah aus wie ein Durchblick in....so verrückt es auch klang, in eine andere Welt. Natürlich konnte es auch nur Einbildung sein. Klar war es das. Sie hatte halt zu viele Fantasieroman gelesen!
Die Lehrerin trat ins Zimmer und regte sich erst einmal gründlich auf. Wieder hatte Markus auf dem großen Klavier gespielt. Oder besser gesagt, er hatte das Instrument gefoltert! Spielen konnte man es auf keinen Fall nennen, aber es war ziemlich lustig ihn darauf rumklimpern zu sehen und zu hören, wie er schief und krumm dazu sang. Auch Liara konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.
Die Stunde begann, aber es dauerte einige Zeit, ehe das auch die Jungen der Klasse mitbekommen hatten. Sie tollten gerne noch über die Bänke und beschmissen sich mit Papierschnipseln! Und das in der 13. Klasse mit 19 Jahren. Also wirklich, das war mehr als zurückgeblieben.
"Heute werden wir uns ein sehr besinnliches Lied anhören. Ich bitte um Aufmerksamkeit.", flötete die kleine Frau in ernsthaftem Ton. Die Augen verengt und die natürliche Hakennase leicht gekrümmt, sah sie sehr aggressiv aus. Und es täuschte auch nicht! Sie konnte sehr leicht ausrasten.
Als sie das Lied anspielte stöhnten alle laut auf. Wieder so etwas lahmes! Aber irgendwie...diese Melodie, dieser Text...er veranlasste Liara zum nachdenken. Über etwas, worüber sie sich seit Monaten nicht im Klaren war, was es war. Die Musik war traurig und wehmütig. Und sie erinnerte das Mädchen irgendwie an Weihnachten....
~*~
Kurz vor Weihnachten hatten die Eltern ihnen verkündet, dass sie in den Urlaub fahren würden, als Weihnachts- und Geburtstagsgeschenk für sie und die Mutter. Liara war schlichtweg aus dem Häuschen. Das würde bestimmt einmalig werden.
Wie recht sie hatte. Es wurde ein einmaliger Urlaub, an den sie sich bestimmt jeder Zeit wieder erinnern konnte. Und das schmerzte...es schmerzte sehr.
Ihr Vater hatte nur miserable Laune gehabt und das alles nur, weil nicht alles so korrekt lief, wie er es gerne gehabt hätte. Geschlagene 2 Wochen hielt diese Laune an und die Mutter der beiden Kinder hatte sich bei ihnen über den Vater beschwert. Jedoch hatte sie nicht mitbekommen, dass sie die Kinder belastete, verletzte.
Und eben dies war das Problem. Das Problem, mit dem sich Liara schon seit Monaten rumschlug und es nicht schaffte, es zu lösen. Das Problem der inneren Verzweiflung...
Es hatte sich noch verstärkt in diesen 2 Wochen und das junge Mädchen zog sich immer mehr vor seinen Eltern zurück. Und das schlimmste, was sie dabei empfand war, dass sie es nicht einmal bemerkten.
Jedoch...sollte etwas geschehen, dass niemand hatte vorher wissen können. Es sollte etwas geschehen, dass aus der inneren Verzweiflung heraus geschah. Niemand ahnte es. Auch wenn Liara nun bei diesem Lied wieder diese beklemmenden Gefühle in sich nagen spürte, sie wusste nicht, was dies alles noch bewirken konnte.
Und hier beginnt die Geschichte...
~*~
So! ^^ Der Prolog ist fertig! Und ich werde auch gleich das erste Kapitel hochladen! ^^
