Disclaimer: *seufz* Muss ich es noch mal schreiben? Ich denken nicht! ^^ Aber gut: Alle Figuren aus "Der Herr der Ringe" gehören nicht mir, sondern dem werten Herren Tolkien ^^

Hallo ihr lieben! ^_^ Ich weiß gar nicht, wie ich euch danken soll, für die lieben Reviews!!! *überleg* *jeden einzelnen mal kräftig durchknuddelt* Dankööööö!!!

@Tig & Gilwen: Ob Legolas auch in Mina Tirith landet? Wer weiß, mal sehen! :P @Aeriél: Danke für das Kompli! ^^ Ich werde mich bemühen, es in einer sicht zu schreiben, oder es zu trennen! ^^ Danke für den Hinweis! Und keine Angst! Ich mach es den beiden nicht gerade einfach! *hehehe* ^_^
Kapitel 3

Alberne Elben

Langsam schritt der Elbenprinz durch den von Vogelstimmen erfüllten Wald. Jedoch schenkte er seine Aufmerksamkeit nicht wie sonst den schönen Blumen und Vögelchen, sondern starrte einfach nur vor sich hin, tief in Gedanken versunken.

Woher mochte dieses fremde, freche Mädchen kommen? Immer wieder stellte er sich die gleichen Fragen über Herkunft des Mädchen und vor allem, wie sie es angestellt hatte, auf die heilige Wiese zu gelangen. Weder Legolas noch sein Vater oder andere Elben, wussten weshalb sie diese Wiese überhaupt bewachten, nur wurde es zur Tradition. Alle 100 Jahre wurden die Wächter der Wiese neubestimmt, jedoch die wahre Geschichte darum, ging verloren. Nur die Treue der Elben zu ihren alten Bräuchen, hielt die Wachsamkeit über die Wiese aufrecht.

Und dann waren da noch die kriegerischen Menschen aus dem Süden. Was wollten sie? Der Prinz konnte die Sorge, die sein Vater deshalb hatte nicht so recht teilen. Wollten sie wirklich irgendjemanden überfallen, hätten sie es schon längst getan, denn sie bauten nicht großartig auf Kriegstaktik. Also was hatten sie hier verloren?

Immer noch lief Legolas quer durch den Wald, ohne einen Plan, wohin er gehen sollte. Das stand dem Prinzen eigentlich gar nicht, wo er sonst jedes Lebewesen mit einem Lächeln begrüßt hatte. Deswegen bemerkte er auch den heimlichen Schützen im Schatten eines Baumes nicht.

Er wurde jäh aus seinen Gedanken als ein Pfeil haarscharf an seinem Kopf vorbeizischte und in dem dahinterliegenden Baum stecken blieb. Sofort fuhr Legolas herum und versteckte sich schnell. Ein lautes Lachen ertönte von den oberen Zweigen einer großen Eiche. Legolas hob den Kopf und als er den Schützen erkannte, stand er ärgerlich auf.

"Sei gegrüßt Legolas! Ich habe dich auch schon wachsamer erlebt, mein Freund!", lachte wieder jemand und kurz darauf sprang ein Elb vom Baum, um direkt neben dem Prinzen zu landen. Dieser sah lächelnd drein, den Schock hatte er überwunden.

"Und ich dachte, du wärest einer dieser kriegerischen Südmenschen, aber ich habe mich getäuscht, Indûrin.", entgegnete er mit einem Grinsen.

"Nein die kommen nicht an mir vorbei!", scherzte Indûrin und beide setzten den Weg zum Schloss fort.

"Genau! Du bist noch viel brutaler als sie selbst und du siehst schlimmer aus!", lachte Legolas amüsiert. Indûrin zog ein beleidigtes Gesicht.

"Als du vom Ringkrieg heimkamst, sahst du auch nicht besser aus, Legolas Grünblatt. Ich musste mich im Schlamm wälzen, damit diese stinkenden Menschen nichts von mir sehen, mein lieber Freund. Oh ja sie mögen dumm sein, aber Augen haben sie dennoch sehr gute."

"Sag Legolas, ist es wahr, was die anderen erzählen? Ein Mensch ist auf der heiligen Wiese entdeckt worden? Du weißt ich war auf Kundschaft über die Südmenschen aus, deshalb erfuhr ich es erst vor ein paar Minuten.", fragte er nun etwas ernster. Der Prinz nickte.

"Ja es ist wahr. Nur wie, sie es geschafft hat, weiß sie angeblich selbst nicht...", antwortete er gedankenverloren.

"Aha! Eine Sie! Auch noch eine Frau! Hm...Ich würde sie gerne einmal kennen lernen, denn wer an den Elben vorbeikommt muss ziemlich unbemerkt und leise gegangen sein!" Legolas lachte laut und vernehmlich los. Indûrin sah ihn leicht verwirrt an.

"Was hast du?", fragte er nach kurzer Zeit, als der Prinz immer noch keine Anstalten machte, sich von seinem Lachkrampf zu erholen. Mit einem zusätzlichen Rippenstoß, erlangte er wieder die Aufmerksamkeit des Freundes. Dieser sah ihn äußerst amüsiert an.

"Leise und unbemerkt? Oh nein! Das ist sie ganz und gar nicht! Komm mit! Ich stelle sie dir vor, wenn wir sie finden, aber das dürfte nicht allzu schwer sein." Mit diesen Worten und einem weiteren Lachanfall zog er Indûrin mit sich fort, hin zum Schloss.

~*~

Unterdessen irrte Liara immer noch durch das schön, aber riesengroße Schloss. Verzweifelt sah sie von einem Gang zum anderen. Wo um Himmelswillen war sie nur? Ab und zu begegnete sie Elben, die sie freundlich anlächelten und grüßten, aber nach dem Weg, wollte sie keinen davon fragen. Lieber irrte sie hier noch einige Zeit umher.

Als sie um eine nächste Ecke ging, tat sich ihr plötzlich ein wundervoller Anblick auf. Es schien so eine Art Schlossgarten zu sein. Viele Bäume standen drum herum und schützten einen kleinen traumhaften Teich vor dem Blick anderer. Überall blühten Blumen und Schmetterlinge flatterten fröhlich umher. Mit verträumten Blick ging das Mädchen langsamen Schrittes darauf zu. Immer weiter näherte sie sich dem Teich, jedoch immer drauf bedacht, nicht eine der kleinen, zarten Blüten zu zertreten. Am Ufer des Teiches setzte sie sich vorsichtig auf einen flachen Stein, zog die Beine zur Brust und stützte das Kinn auf ihre Knie. Dann sah verträumt auf das Wasser. Wie bezaubernd hier alles war. So richtig märchenhaft. Mit Prinzen und Königen...

Bei dem Gedanken an den Prinzen musste das Mädchen leicht lächeln. Sie konnte immer noch seine Hand an der ihren spüren. Wie schön warm war sie doch. Und sie dumme Gans hatte sie abgeschüttelt und war hochmütig davongelaufen! Sowieso war sie sehr unhöflich gegenüber des Elben. Dabei hatte sie doch so ein eigenartiges Gefühl in seiner Nähe...

Aber vielleicht war es ja gerade das? Traurig zupfte sie ein Grashälmchen ab und betrachtete ihn genau, so als ob er Auskunft über ihre Gedanken geben könnte. Warum war sie nur so unnahbar? Sie konnte es sich nicht erklären. Zum ersten mal seit langer Zeit spürte sie, dass sie sich verschlossen hatte und es anderen schwer machte, sie zu erreichen. Aber das war ja alles nur Schutz, dachte sie sich, während sie mit ihren schönen großen Augen den Teich fixierte. Und außerdem brachte sie dieser widerliche Prinz immer so schnell in Wut! Wieso musste er auch ständig so dämlich grinsen, egal was sie sagte oder tat?

Liara seufzte laut. Wieso war nur alles so kompliziert? Konnte es nicht einfacher sein? Gedankenverloren tauchte sie ihren Zeigefinger in das klare, schillernde Wasser des Teiches und rührte darin herum.

~*~

Legolas und Indûrin liefen gemeinsam durch die Gänge auf der Suche nach dem wundersamen Mädchen. Indûrin konnte es sich nicht verkneifen, spöttelnde Kommentare abzugeben.

"Ach ja? Man hört sie meilenweit? Gut dann sag mir, ob du etwas hörst, ansonsten muss ich annehmen, dass meine Ohren mit der Zeit gelitten haben."

Legolas grinste nur und schritt weiter durch die Gänge.

"Ja ja lach du nur. Vielleicht hat sie ja in ihr Zimmer gefunden, was mich stark wundern würde. Sehen wir doch einfach mal nach.", lachte Legolas und verschwand in einem angrenzenden Gang, der direkt zu den Gästezimmern führte. Vor Liaras Tür blieb er stehen, unschlüssig ob er klopfen sollte oder nicht. Indûrin sah ihn mit einem breiten Grinsen an.

"Willst du nun klopfen, oder worauf wartest du?", scherzte er. Legolas schluckte und zwang sich ein Lächeln ab. Komischerweise überkam ihn ein eigenartiges Gefühl, dass sein Herz schneller schlagen ließ. Unter den lustig funkelnden Augen seines Freundes klopfte er sachte und vorsichtig an. Indûrin lachte schallend los, was Legolas schreckhaft zusammenfahren ließ. Verwirrt starrte er ihn an.

"Also wenn sie das jetzt hören sollte, dann wäre sie ein hochprozentiger Elb!", sagte er und Legolas lief unter seinem Gelächter rot an. Dann fasste er sich ein Herz und klopfte noch einmal, nur kräftiger und lauter als vorher.

"Lady Liara? Seid ihr dort drin?", rief er durch die Tür. Keine Reaktion. Der Prinz zuckte mit den Schultern und öffnete kurz darauf die Tür. Beide standen sie nun im Zimmer und sahen sich um. Der Raum war leer, das Bett unberührt. Langsam durchquerte der Prinz das Gemach bis zum Fenster und sah hinaus. Indûrin tat es ihm gleich.

"Sieh! Da unten ist sie!", hob Legolas plötzlich an. Die Augen des anderen Elben wanderten hinunter zu dem kleinen Teich und der hübschen Wiese. Ein schwarzhaariges, zusammengekauertes Mädchen saß auf einem Stein am Wasser, mit dem Rücken zu ihnen. Der Blick des Prinzen wurde auf einmal entspannt und ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. Indûrin betrachtete ihn amüsiert von der Seite, schwieg aber und wendete sich wieder dem Mädchen zu, dass plötzlich aufstand, sich das Kleid abklopfte und unschlüssig einen der Wege nahmen, die ins Schloss führten. Er konnte ihr hübsches Gesicht erkennen und ungewollt zuckte sein Ellenbogen in die Rippen des Freundes. Dieser sah ihn leicht irritiert an.

"Jetzt weiß ich, warum du vorhin im Wald nicht auf mich geachtet hast!", lachte er und ging vom Fenster weg. Legolas Augen folgten ihm verwundert.

"Ach ja?", fragte er.

"Ja!", grinste Indûrin wieder und wandte sich zum gehen. Legolas folgte ihm und als er neben ihm stand, sah er ihn fragend an.

"Warum?"

~*~

"Oh mann! Irgendwo muss ich doch zu meinem Zimmer kommen!", flüsterte Liara verzweifelt vor sich hin, als sie durch einen der Gänge stürmte. Vielleicht sollte sie ja doch jemanden fragen, um es zu finden. Entschlossen nicht weiterhin hier herum zu irren, machte sie vor der nächsten Tür halt und setzte zum Klopfen an, als sie Stimmen hörte.

°Gut. Dann ist hier also jemand, der mir helfen kann.°, dachte sie erfreut und klopfte einmal. Sofort war es still, dann öffnete sich die Tür und das Antlitz eines Elben, den sie nicht kannte, sah ihr entgegen. Hinter ihm war noch jemand, den sie nicht erkennen konnte.

Ein breites Lächeln breitete sich auf dem Gesicht des Elben aus und er sah kurz hinter sich um dem hinter ihm stehenden etwas zu sagen und ein belustigter Ton schwang in der Stimme mit.

"Darum!", sagte er ernst, aber seine Augen trotzten nur so vor Schalk, dann ging er an Liara vorbei, verbeugte sich, rief noch etwas das nach `Ich warte in deinen Gemächern´ klang und verschwand dann rasch in einem der vielen Gänge. Verwirrt starrte ihm das Mädchen hinterher, nicht fähig, etwas zu sagen. Dann wandte sie sich wieder der Zimmertür zu.

"Ihr!?", rief sie überrascht, als ihr der Prinz gegenüberstand, der mindestens genauso überrascht war wie sie selbst.

"Ehm...Verzeiht Liara, wenn ich in eurem Zimmer war, aber ich...", hob er an, doch Liara fiel ihm ins Wort.

"Dann hab ich es ja doch allein gefunden!", rief sie triumphierend und lachte ihn an. Legolas erwiderte den Blick und stimmte mit ein.

"Aber sagt, Hoheit was suchtet ihr in meinem Zimmer?", fragte sie plötzlich verwirrt. Legolas sah sie um Verzeihung heischend an.

"Ich wollte nur sehen, ob ihr auch schon hierher gefunden oder euch wieder verlaufen habt.", grinste er. Liara zog die Augenbrauen hoch und sah ihn schief an.

"Wie ihr seht, ja wohl nicht. Aber ihr musstet doch nicht extra in mein Zimmer gehen, wenn keiner geantwortet hat.", bohrte sie nach. Ein schelmisches Funkeln trat in ihre Augen, als sie merkte, dass sie den Prinzen verlegen machte.

"Nun mein Freund, Indûrin, dem ihr kurz begegnet seid, wollte euch kennen lernen.", antwortete er. Liara nickte gedankenverloren.

"Aha. Aber warum ist er denn so schnell gegangen?", fragte sie kurz darauf. Legolas konnte nur die Schultern heben und lächeln.

"Ich weiß auch nicht, wieso er es so eilig hatte. Aber wir können ihn ja selbst fragen, er erwartet mich in meinem Zimmer.", sagte er kleinlaut, denn dass Indûrin es so eilig hatte, machte ihn sehr nervös. Was hatte dieser hinterhältige Elb nun schon wieder im Sinn? Und was meinte er vorhin damit? Legolas zuckte aus seinen Gedanken heraus mit den Schultern. Er würde es schon noch aus dem 500 Jahre jüngeren Elben herauskitzeln.

"Ihr meint wohl, in euren Gemächern! Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Prinz wie ihr nur ein Zimmer bewohnt.", stellte Liara zweifelnd fest und sah Legolas schief an. Dieser grinste nur frech und schloss die Zimmertür.

"In der Tat! Die Ein-Raum-Zimmer sind nur für besonders niedere Geschöpfe gedacht.", sagte er todernst, doch als er in Liaras versteinertes Gesicht blickte, grinste er wieder breit. Wie leicht war sie doch aus der Ruhe zu bringen.

"Eingebildet seid ihr Elben ja gar nicht, oder?", fragte sie zweifelnd und versuchte krampfhaft mit dem schnellen, aber leisen Schritt des Prinzen mitzuhalten, was auch halbwegs gelang.

"Ich bin ein Prinz! Da darf man eingebildet sein, sagtet ihr doch, oder?", entgegnete er amüsiert, jedoch ohne sie anzusehen, sonst hätte er ihr puterrotes Gesicht bemerkt, in das vor Scham und Pein sehr viel Blut geschossen war. Schnell richtete sie ihren Blick stur auf den Boden, um sich ja nichts anmerken zu lassen. Die feinen Linien der Struktur waren durchaus weit interessanter als der Rücken des Elben vor ihr, obwohl dieser auch etwas anziehendes hatte.

Sie irrten nicht lange durch das Gewirr von Gängen, das Liara irgendwie an einen Maulwurfstunnel erinnerte. Obwohl die Wände, Türen und Fenster auf etwas ganz anderes deuten ließen, als dass hier Maulwürfe hausten. Jede Tür hatte ein anderes Muster. Nichts war gleich aber es sah auch nicht aus dem Zusammenhang gerissen aus. Aus der Ferne hatte alles eine einheitliche Struktur, doch von nahem war es grund auf verschieden. Erstaunlich waren diese Elben ja schon. Sie verstanden es wirklich zu verzieren und es nicht zu überlaufen vorkommen zu lassen.

Auf einmal blieb der Prinz stehen, sodass das Mädchen, welches aus dem Staunen kaum noch heraus kam, fast gegen ihn gerannt wäre. Sie sah ihn mit großen Augen an, er lächelte und öffnete dann eine Tür. Ihr Atem stockte beinahe bei dem Anblick, der sich ihr bot. Die Tür, die Legolas aufgetan hatte, verriet noch ganz und gar nichts von der atemberaubenden Pracht, die dahinter lag. Große, weite Räume taten sich vor ihr auf, in denen wunderschöne Möbel standen. Wieder auf diese faszinierende Art und Weise verziert, dass einem das Herz stehen bleiben konnte. Jedoch war es Liara nicht vergönnt die Einrichtung weiterhin zu bestaunen, denn ein Schatten löste sich von der Wand und trat auf die beiden zu. Das Mädchen erkannte den Elben von vorhin wieder und immer noch sprühten seine Augen nur so vor Belustigung.

"Soso Legolas! Da hast du sie gleich mal mitgebracht.", lachte er und wandte sich dem Elbenprinzen zu. Dieser nickte nur kurz.

"Ich dachte, du wolltest sie kennen lernen!?", entgegnete er. Indûrin nickte und tat einen schritt auf Liara zu. Dann verbeugte er sich tief vor ihr und sah sie dann wieder mit einem Lächeln an.

"Soso! Freut mich, eure Bekanntschaft zu machen, Lady...", er stockte.

"Liara, mein Herr.", half sie ihm weiter. Indûrin nickte kurz und wiederholte sich.

"Lady Liara. Ich heiße Indûrin und es ist mir eine große Ehre, das Mädchen kennen zu lernen, das dem jungfräulichen Prinzen des Düsterwaldes den Kopf verdreht hat, oder gerade dabei ist!", fügte er breit grinsend hinzu und als er die beiden völlig verblüfften, aber hochroten Gesichter sah, grölte er laut los. Seine Beherrschung war am Ende. Liara und Legolas hatten Mühe ihre Gesichtsfarbe zu verbergen. Was nur schwer gelang, denn beider Herzen rasten wild um die Wette und keiner traute sich den anderen anzusehen.

"Du trägst den Namen "Zwergenelb" zurecht mein lieber Indûrin. Du benimmst dich wie mein Freund und Gefährte Gimli, Gloins Sohn! Die Zwerge haben auch einen schlechten Sinn für Humor.", bemerkte der Prinz trocken, nachdem er sich wieder einigermaßen gefangen hatte. Liara sah ihn mit großen Augen an.

"Glaubt ihm kein Wort, Liara. Er sieht gerne Sachen, die gar nicht so sind, und hat außerdem das loseste Mundwerk aller Elben. Er hätte wirklich als Zwerg geboren werden müssen.", setzte er hinzu.

"Ich und Zwerge! Ehe ich mich irgendeinem Zwerg einlasse, kommt Sauron wieder an die Macht!", protzte Indûrin laut, jedoch verstummte er sofort, als er das ernste Gesicht des Prinzen sah. Schnell räusperte er sich und nuschelte ein `So war das nicht gemeint´ daher und senkte betreten den Kopf, sodass seine langen blonden Haare seine Augen verdeckten. Liara betrachtete die beiden einige Zeit lang etwas irritiert. Wer war Sauron? Aber was sie noch mehr interessierte, war...

"Euer Hoheit...Es gibt Zwerge?", fragte sie schüchtern. Legolas sah sie seltsam an. Dann ging er auf einen Sessel zu, setzte sich und nickte darauf bedächtig. Indûrin atmete einmal laut aus, so als ob er glücklich darüber wäre, dass die eiserne Stille vorüber war und das Mädchen von ihm abgelenkt hatte.

"Oh ja die gibt es!", erwiderte Legolas und ein breites Grinsen verbarg die Röte, die noch immer auf seinem Gesicht lag. Indûrin sah von einem zum anderen und als Liara wieder ansetzte zu fragen, ließ auch er sich nieder, um dem Prinzen zuzuhören.

"Erzählt mir bitte etwas über die Zwerge, Hoheit!", flehte sie mit glitzernden Augen, anscheinend hatte sie Gefallen an dieser Welt gefunden.

"Also die Zwerge...", doch Legolas wurde jäh unterbrochen, als es an die Tür klopfte. Kurz darauf steckte eine Elbin den Kopf zur Tür herein.

"Prinz Legolas? Euer Vater, König Thranduil, lässt nach euch schicken. Es ist wegen des morgigen Tages und der Wahl der Bogenschützen.", begann sie, nachdem Legolas ihr bedeutet hatte, zu sprechen. Der Blick der Elbin fiel nun auf das Mädchen ihm gegenüber.

"Und Lady Liara soll mit mir kommen! Es ist wegen der Reisevorbereitungen.", lächelte sie munter in den Raum. Liara seufzte und setzte sich in Bewegung, der Dienerin zu folgen. Doch bevor sie das Zimmer verließ, drehte sie sich noch einmal um und lächelte die beiden Elben an.

"Es hat mich gefreut euch kennen zu lernen, Indûrin! Ich danke euch für die Audienz, Prinz Legolas. Wir werden...uns vielleicht nicht mehr sehen...", fügte sie leise hinzu. Irgendwie stimmte sie es traurig, diesen wundervolen Ort verlassen zu müssen und vor allem, jedoch wollte sie sich das nicht eingestehen, widerstrebte es ihr, den Prinzen vielleicht zum letzten Mal zu sehen.

~*~

Legolas nickte gedankenversunken. Auch ihm behagte diese Tatsache nicht, aber warum, konnte er nicht sagen, noch was das für Gefühle waren, die er in ihrer Nähe hatte. Langsam registrierte er, wie das schwarzhaarige, trampelige Mädchen die Tür hinter sich schloss. Seufzend ließ er sich in seinen Sessel zurücksinken und bemerkte gar nicht wie Indûrin ihn schräg von der Seite her ansah.

"Sie ist wirklich nicht schlecht Legolas! Ich kann dich voll und ganz verstehen...", platzte es plötzlich aus ihm heraus. Der Prinz sah ihn eigenartig an und fixierte jeden Punkt der Haut des Jüngeren.

"Ich weiß nicht, was du meinst, Indûrin.", sagte er knapp, jedoch überzeugten ihn seine Worte selbst nicht. Sein Freund lachte leise in sich hinein.

"Ach komm Legolas! Das sieht doch ein jeder. Du himmelst dieses Mädchen an! Wenn du dich sehen würdest, wie sich deine Augen verändern, wenn du sie siehst..."

"Sie bedeutet mir nichts! Sie verwundert mich nur! Ihre Herkunft, ihr Aussehen...aber ansonsten nichts! Ich kenne sie erst seit gestern! Vergiss es!", brummte Legolas heftig. Indûrin ließ sich schmunzelnd in seinen Sessel zurückfallen.

"Ach ja?", fragte er. Sein Ton war darauf abgezielt, den Prinzen zu reizen.

"Ja!", zischte Legolas. "Ich und ein Mensch? Nie! Nie im Leben! Nein! Und falls du denkst, ich finde sie anziehend, hast du dich getäuscht, mein Lieber! Sie bedeutet mir rein gar nichts!", fuhr er heftig fort. Sein Gegenüber murmelte etwas, was Legolas nicht verstehen konnte, dass aber stark nach `Wer`s glaubt, wird selig!´ klang.

"Gut! Dann habe ich ja freie Bahn! Ich finde sie nämlich äußerst niedlich!", hob Indûrin dann wieder an. Legolas zuckte leicht zusammen, jedoch schien das der andere nicht zu bemerken.

"Gut. Meinetwegen, mir macht es nichts aus. Wenn du deine Unsterblichkeit für dieses freche Kind aufs Spiel setzen willst..." ~*~

Liara folgte der Elbin in ein großes, weiträumiges Gemach, in dem hunderter von Sachen hingen. Alle waren bezaubernd schön anzusehen, jedoch, was Liara verwunderte war, dass die Gewänder größtenteils grün oder weiß waren. Nur hier und da hingen rote oder blaue Kleider. Bunte oder schwarze, gab es gar nicht.

Die Elbin, die sich ihr vorher als Salanté vorgestellt hatte, bedeutete dem Mädchen nun näher zu treten und sich die Sachen ganz genau zu betrachten. Liara ging mit staunendem Blick an bezaubernden langen Kleider vorbei, aber auch Sachen, die die männlichen Elben tragen konnten, hingen bereit.

"Der König hat mich beauftragt, euch ein Reisegewand aussuchen zu lassen. Hier seht dies sind alle Gewänder, die sich sehr gut für lange Wege eignen.", damit deutete sie auf ein Dutzend Kleider, Hosen und Umhänge. Liara trat langsam heran und begutachtete die schönen Sachen.

Es waren Gewänder dabei, deren Anziehensweise man nicht nachvollziehen konnte, und bei denen das Mädchen wohlmöglich 3 Dienerinnen gebraucht hätte, bis sie es einigermaßen anlegen konnte, sodass nicht wieder irgendwelche Knoten und Knuddel zum Vorschein kamen. Viele dieser Sachen waren so, und Liara fragte sich ernsthaft, ob sie für eine Reise wirklich geeignet wären.

"Was haben wir überhaupt für eine Jahreszeit, Salanté? Bei uns war Winter und ich kenne die Landen hier nicht. Welche der Sachen würdet ihr an meiner Stelle anlegen?", fragte das Mädchen schließlich unschlüssig. Salanté nickte verständnisvoll und lächelte freundlich, wie es alle Elben taten. Dann zeigte sie auf 2-3 Gewänder, die ihr wohl am meisten zustehen würden.

"Hier, das ist sehr hübsch und praktisch. Es ist kühlt im Sommer und hält im Winter warm. Übrigens haben wir Frühling, jedoch ist das verschieden in den einzelnen Ländern. Es kann sein, dass ihr durch Schnee gehen müsst."

Liara nickte und betrachtete das Gewand. Es sah eigentlich ganz hübsch aus.

"Gut dann werde ich das nehmen. Wie legt man es an?"

"Oh das ist relativ einfach...", entgegnete die Elbin und deutete Liara sich auszuziehen, damit sie das neue Stück anprobieren konnte.

~*~ Als Legolas und Indûrin den Thronsaal betraten, war dieser schon von den besten Bogenschützen des Düsterwaldes besetzt. König Thranduil stand in der Mitte der Menge und schien geduldig auf jemanden oder etwas zu warten. Schnell schritten die beiden Neuankömmlinge durch den Saal, auf den König zu.

"Verzeiht Vater, aber wir hatten noch ein Gespräch mit Lady Liara.", entschuldigte sich Legolas betroffen, denn er wusste dass sein Vater sehr ungeduldig war, auch wenn er es nie zeigte. Dieser nickte nur unwirsch und wies die beiden an, sich zu den anderen zu gesellen.

"Da wir nun vollzählig versammelt sind, können wir ja beginnen.", setzte er an. Legolas beachtete seinen Vater nur halbherzig. In Gedanken war er noch bei seinem Gespräch mit Indûrin. Er musste diesem Mädchen gegenüber nun anders sein, wenn er einhalten wollte, was er seinem Freund gesagt hatte. Hatte er nun richtig verstanden und Indûrin fand Liara...niedlich? Das konnte nicht sein! Er war doch sonst auch gegen Beziehungen zwischen verschiedenen Rassen.

"Hast du gehört, Legolas Grünblatt?", wurde er aus seinen Gedanken geholt. Beschämt sah er seinen Vater an, der ihn scharf musterte.

"Verzeiht Vater, aber ich war in Gedanken ganz woanders. Was sagtet ihr?", fragte er verlegen, aber mit dem allgegenwärtigen Lächeln auf den Lippen. Thranduil schüttelte entgeistert den Kopf, doch dann wiederholte er sich ohne etwas zu bemängeln.

"Ich fragte dich, ob du bereit wärest mit Erenû, Golgulend, Mamurón, Hanío, Heledin, Dorendû und Fenador die Südmenschen zu beobachten, während Indûrin und 4 andere das Mädchen nach Gondor geleiten."

Legolas starrte lange in die Runde, unschlüssig, was er antworten sollte. Indûrin bemerkte die Unschlüssigkeit des Freundes, jedoch verhielt er sich ruhig, denn in Gegenwart des Königs wollte er nicht unangenehm auffallen.

"Natürlich bin ich dazu bereit, Vater! Kundschaften wir diese kriegerischen Menschen aus.", berichtete er mit einem Grinsen.

"Dann ist es beschlossen. Morgen in der Früh reitet ihr gemeinsam los, jedoch trennen sich eure Wege bald. Die Menschen lagern im Osten, jedoch müsst ihr nach Süden.", wandte er sich Indûrin. Dieser nickte zustimmend und nach einiger Zeit war der Thronsaal wieder leer.

~*~

"Es steht euch ausgezeichnet, Liara.", rief Salanté entzückt, als sich das Mädchen vor dem Spiegel hin und her drehte, um sich genau zu betrachten.

"Meint ihr?", fragte dieses unsicher, als sie sich noch einmal von der Seite ansah.

Das Gewand war eine enganliegende weiße Hose, die unten etwas breiter wurde. Darüber fiel ein kleiner, grüner, kurzer Rock, der ihr bis unter den Po ging. Um die Hüften trug sie einen breiten Gürtel, mit hübschen Mustern verziert, der vorne eine große Schnalle hatte. Dann kam noch die weiße Bluse, die mit grünen schönen Mustern verziert war und an den Ärmeln auseinander ging. Sie betonte ihre Figur, da sie eng anlag, jedoch konnte man nichts hindurchsehen, da die Muster an den wichtigsten Stellen am dichtesten waren. Ein langer Umhang, der bis zu den Waden reichte, wurde von einer silbernen Spange zusammengehalten. Zum Schluss zog sie sich noch graugrüne Stiefel an, die weitgehend vom Schlag der Hose verdeckt wurden. Alles in einem sah sie recht hübsch darin aus.

"So. Nun könnt ihr beruhigt aufbrechen. Diese Sachen sind wirklich praktisch.", meinte die Elbin weiterhin freundlich und führte Liara hinaus und geleitete sie sogar zu ihrem Zimmer zurück. Dort drehte sie sich noch einmal um, um dem Mädchen auf wiedersehen zu sagen.

"Lebt wohl! Ich hoffe, es gefällt euch in Minas Tirith, Lady Liara.", sagte sie. Liara nickte artig.

"Ja das hoffe ich Salanté.", erwiderte sie lächelnd, jedoch lag ein trauriger Schimmer in ihren Augen. Sie wollte diese wundervollen Geschöpfe eigentlich nicht verlassen, aber anscheinend wollten diese sie los werden. Sie seufzte und wandte sich zum Fenster, dass der untergehenden Sonne zugewandt war. Die Wipfel der Bäume waren in ein verträumtes Rot-Gold gehüllt und auch der Himmel mit den feinen Wölkchen strahlte etwas romantisches aus. Wehmütig ließ sie sich aufs Bett sinken und schlief ein.

~*~

So...Im nächsten Kapitel brechen sie endlich auf! Ich versprechs! ^^ Eigentlich sollten sie das schon in diesem, aber irgendwie, schreibe ich viel zu langatmig! *grumml* Ich sollte mich kürzer fassen, sonst wird's irgendwann langweilig! -.-* Hmm...Aber wie fandet ihr den Teil? Please review! ^^ Das wäre wieder klasse! Und im nächsten Teil wird's auch etwas spannender! ^^