Disclaimer: Ich lasse ihn weg! ^^ Ihr wisst es ja! ^^

@Tigraine: ^^ Danke für das liebe Review °knuddel° Und ich werde dich weiterhin Tig oder Tigraine nennen? Okay? °zwinker°

@Michiru-chan: Zum Glück ist der PC noch ganz! ^^ Hab mich riesig über dein Review gefreut! ^^ Ach ja! Ob Gimli dazu kommt? Logo! Die ganze Bande wird aufkreuzen, sonst ist es ja keine echte Herr der Ringe FF! °lol° Hmm...Und Legolas landet (nicht) in Minas Tirith! ^^ °rofl° Ist doch eigentlich schon klar oder? ^_~ Aber es dauert noch etwas! ^^'

Auf nach Minas Tirith!

~*~
Feine, fast durchsichtige, weiße Nebelschleier lagen noch um die Bäume und über den Wiesen, auch der Palast des Elbenkönigs wurde von ihnen umhüllt. Es war noch sehr früh am Morgen, gerade mal eine halbe Stunde nach der Morgendämmerung und dennoch waren schon einige Wesen auf den Beinen.
Viele Elben liefen rasch durch die Gänge des Palastes, um hier und da noch etwas zu erledigen, bevor der Prinz und die königliche Garde ihre Reise begannen. Pferde wurden auf einen großen, schönen Hof gebracht, wo schon einige Elben mit Bogen und Köcher auf diesen edlen Tieren saßen und geduldig warteten, dass es endlich losging. Anderen Ortes wurden Proviantpakete geschnürt und verpackt und schließlich jedem der Krieger einzeln und mit einem scherzenden oder mahnenden Wort in die Hand gedrückt, die dann auch gleich selbiges in einer kleinen ledernen Tasche verstauten.
Mitten in diesem Getummel von fremden, schönen Wesen, stand ein schwarzhaariges Mädchen völlig verloren und verängstig da, immerzu auf die großen, anmutigen Tiere starrend, die sich liebevoll "Pferd" nannten. Sie hatte das Reisegewand angelegt, dass sie sich tags zuvor ausgewählt hatte und hielt ebenfalls ein kleines Bündel aus grünem, sanften Stoff fest in den Händen. Ihre grün-grauen Augen musterten die, in ihrer Welt sonst immer sorgfältig gemiedenen Tiere mit Respekt und Angst. Wenn sie sich vorstellte, auf einem Pferd reiten zu müssen...Schnell schloss Liara ihre Augen, um das Schwindelgefühl, das aufkommen wollte, zu unterdrücken.
°Wir werden doch nicht reiten oder? Oder? Hoffentlich! ...Aber wieso auch nicht? Hier scheint jeder mit einem Pferd aufgewachsen zu sein! Das sieht man doch schon an den spitzen Ohren dieser Elben.° Aus ihren Gedanken heraus seufzte sie laut, ehe sie die Augen mit einem Schwung wieder aufschlug.
"Einen wunderschönen guten Morgen!", sprach eine sanfte Stimme völlig unerwartet auf das Mädchen ein.
Ein erschrockener Laut entwich ihrer Kehle, als sie plötzlich in das Gesicht des Prinzen starrte, der sie leicht besorgt musterte. Vor Verlegenheit bemerkte sie nicht, wie sein Blick bewundernd über ihren Körper wanderte, der in dem hübschen Jagd und Reisegewand steckte.
"Geht es euch gut?", fragte er und eine Spur von Unsicherheit schwang in seiner Stimme mit. Liara nickte Legolas nur zu. Dann wanderte ihr Blick über seine Schulter hinweg, denn sie konnte dem Prinzen einfach nicht in die Augen sehen, stattdessen starrte sie in ein großes, braunes Auge eines schwarzen Pferdes, dass direkt hinter Legolas stand und wieder musste sie schlucken. Ihre Augen wanderten am Hals des Tieres hinunter, bis zu dem feinen Seil, dass bis hin zu Legolas' rechter Hand führte. Dann richtete sie den Blick wieder auf und schüttelte plötzlich den Kopf.
"Nein...Es...es geht mir nicht gut...", stotterte sie erbärmlich drauflos und lief unter dem sich verengenden, fragenden Blick des Elbenprinzen leicht rot an.
"Wie meint ihr das?", fragte er etwas irritiert. Liara senkte den Kopf. Ihr war nicht wohl bei der Sache und alles war ganz und gar einfach nur peinlich.
"Schwindelt euch? Habt ihr Kopfschmerzen? So müsst ihr zurück..." "Nein, das ist es nicht...", fiel ihm Liara sachte und zögerlich ins Wort. Legolas musterte sie noch verwirrter.
"Was habt ihr denn dann?", fragte er verwundert und leicht verständnislos. Dieses Mädchen warf immer wieder neue Eigenartigkeiten auf!
Liara starrte stur und peinlich berührt auf den Boden und beobachtete ihre Schuhspitze, die wie von alleine hin und her scharrte. °Gott! Was soll ich jetzt sagen? Es ist so peinlich! Hier scheint jeder reiten zu können...nur ich nicht!° Sie spürte den geduldigen Blick des Elbenprinzen auf sich ruhen und eine unbekannte Hitze stieg ihr in den Kopf. Hier war wirklich alles anders und viel komplizierter als sonst!
"Nun? Wie ist es nun? Sagt bloß ihr könnt nicht reiten?", scherzte Legolas, um sie zu einer Antwort zu bewegen. Ein breites Grinsen lag auf seinem Gesicht, aber als er bemerkte, dass sie unter seinen Worten leicht zusammenzuckte, nahm er wieder einen ernsten Gesichtsausdruck an. Dennoch lachten seine Augen laut los.
"So! Daher weht der Wind also. Ihr könnt nicht reiten, Mylady...", fügte er beherrscht hinzu und Liara stieg nur noch mehr Hitze zu Kopf. Dieser verflixte Prinz merkte aber auch jede kleinste Kleinigkeit! Schüchtern begann sie zu nicken, traute sich aber kaum, den Kopf zu heben. "Nun...Dann müsst ihr wohl bei jemandem mitreiten.", hörte sie seine sanfte Stimme sagen und hob bei diesen Worten erstaunt ihren Kopf. Als sich ihre Augen trafen, bemerkte sie einen unerklärlichen Schimmer darin. Er schien mit sich zu ringen, was er nun tun sollte. Plötzlich wandte er sich ab und lief in die Menge hinein. Das Mädchen starrte dem blonden Schopf verständnislos nach. °Was war denn das für eine Aktion...?°, dachte sie, doch noch bevor sie etwas sagen konnte, tippte sie jemand von hinten an. Liara fuhr herum und blickte in die Augen des Freundes des Prinzen, den sie gestern schon kennen gelernt hatte. Ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen und die blauen Augen strahlten gutmütig.
"Guten Morgen, Lady Liara! Ich habe zufällig euer Gespräch mit angehört...", Liara verdrehte die Augen. Zufällig! Diese Elben hörten alles 3 Meilen gegen die größte Bohrmaschine an und er sprach von zufällig! Indûrin entging das nicht, dennoch ließ er es sich nicht anmerken und fuhr ungehindert fort.
"Ihr könnt bei mir mitreiten, wenn ihr wollt.", bot er sich höflich an. Das Mädchen musterte ihn und kaum merklich neigte sie den schwarzen Schopf etwas zur Seite, so dass ihr ein paar schwarze Strähnen von der Schulter fielen und hilflos in der Luft baumelten. Den Elben schien dies alles sehr zu amüsieren und ein breites Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. Er griff nach ihren Haaren, um sie ihr sanft hinter das Ohr zu stecken. Diese Geste riss Liara aus ihren Überlegungen und sie sah verwirrt drein. Indûrin lachte.
"Ihr müsst euch entscheiden, wenn wir noch heute aufbrechen wollen." Diese Worte trieben dem Mädchen wieder die Röte der Verlegenheit ins Gesicht. Leicht zornig schüttelte sie den Kopf, so als wolle sie jene so vertreiben. Sie war in letzter Zeit schon viel zu oft, viel zu rot geworden!
"Ah da bist du ja, Indûrin.", hörte sie plötzlich eine ihr bekannte Stimme erfreut sagen. Langsam drehte sie sich um und betrachtete Legolas, der mit einem breiten Lächeln vor ihr stand. Jedoch sah er nicht sie, sondern seinen Freund an, der ebenfalls stur zurücklächelte. Liara sah erstaunt von einem zum anderen, als sie sich einige Zeit nur anstarrten und nichts sagten. Dann bewegte Legolas seine Lippen und fremde Laute drangen daraus hervor. Sie sah, wie Indûrin mehrmals nickte und etwas in ebendieser Sprache erwiderte. Dann sagte Legolas etwas bevor er sich abwandte, dass sehr lustig gewesen sein musste, denn Indûrin lachte los und rief ihm noch etwas hinterher, worauf der Prinz nur kurz stehen blieb, dann jedoch weiterging. Indûrin musterte nun Liara, immer noch breit lachend.
"Was wollte der Prinz von euch?", fragte sie schüchtern, nicht sicher, ob sie fragen durfte. Der Elb lachte wieder.
"Er bat mich, euch mit auf mein Pferd zu nehmen, damit ihr nicht herunterfallt.", erwiderte er grinsend. Liara zog eine gespielt empörte Schnute, jedoch grinste auch sie breit.
"Das hat er gefragt?", hob sie plötzlich an und sah etwas enttäuscht in die Richtung, in der Legolas verschwunden war. Indûrin nickte nur kurz.
"Aber ihr habt doch noch mehr gesagt, oder, Mylord?", fragte sie etwas mutiger als vorher. Wieder nickte der Elb und sah sie mit einem warmen Lächeln an.
"Ja in der Tat. Aber wir hätten nicht Elbisch gesprochen, hättet ihr etwas verstehen sollen, Liara.", entgegnete er sanft, jedoch bestimmt. Das Mädchen drehte sich schmollend um und streichelte gedankenverloren die samtene Schnauze eines Pferdes.
°Er hat Indûrin also gebeten, dass ich mit ihm reite...°, dachte sie leicht betrübt. Wieso konnte sie das leichte Gefühl einer Enttäuschung einfach nicht abschütteln. Sie war doch eigentlich froh, dass sie nicht mit diesem arroganten Prinzen reiten musste. Aber innerlich schien es anders zu sein, jedoch wollte sich der Schwarzschopf dies nicht eingestehen.
"Ihr scheint aber gut mit den Tieren umgehen zu können. Er mag euch!", lachte Indûrin und erst jetzt schien Liara zu bemerken, was sie tat. Schnell zog sie die Hand zurück und starrte ängstlich auf das Tier vor sich, als befürchte sie, es würde gleich Rache für ihre Streicheleinheiten nehmen.
"Wie...wie heißt er denn?", stotterte sie befangen. Leise lachend ergriff Indûrin ihre Hand und zog sie sachte um den Kopf des schönen Geschöpfes herum. "Er heißt Feraldir... Kommt! Ich zeige euch, wie ihr aufzusteigen habt, Liara."
Das Unbehagen in ihrer Bauchgegend wuchs. Irgendwie hatte sie sich schon immer vorgestellt, einmal auf einem Pferderücken über weite Ebenen zu reiten, aber nun da das Tier zum Greifen nah war, verließ sie diese Sehnsucht und machte Angst platz. Außerdem waren weit und breit nur Bäume und Wälder. Also wurde wohl nichts aus weiten Ebenen, wo man die Freiheit des Windes spüren konnte.
"Und wenn es mich abwirft?", fragte sie zweifelnd und langsam mischte sich ein weiteres Gefühl zu ihrer Angst hinzu. Panik. Sie war zwar hart gesotten und machte alles mit, dass irgendwie gefährlich sein konnte, aber Pferden traute sie nicht. Viel lieber wollte sie auf eigene Faust sein, nur wenn sie auf einem Pferd saß, musste sie sich wohl oder übel von ihm führen lassen.
"Keine Angst! Er wirft euch nicht ab.", lachte Indûrin erneut, aber es klang keineswegs reizend oder leicht spöttisch, wie bei Legolas, sondern einfach nur aufmunternd. Sie nickte tapfer und schluckte noch einmal heftig, als sie auch schon 2 Hände an ihren Hüften spürte, die sie leicht nach oben hoben.
~*~
Aus sicherer Entfernung, von seinem Pferde aus, beobachtete Legolas, wie sein junger Freund dem fremden Mädchen auf das Pferd half. Verdruss lag in seinen Augen und ein leichtes Unbehagen in seiner Magengegend. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Verwirrt fasste er sich an die Stirn und musste feststellen, dass sie nicht warm war. Langsam ließ er den Arm wieder sinken.
"Natürlich..", murmelte er kopfschüttelnd. "Elben können keine Krankheiten bekommen." Aber dennoch hatte er sich an die Stirn gefasst, obwohl er dies genau wusste. Vielleicht aus Reflex, da er so viel mit Menschen zu tun hatte? Unwillig schüttelte er abermals den Kopf und fasste sich ein zweites Mal an die Stirn, um kurze Zeit ein leisen Seufzer auszustoßen. Was war nur los?
~*~
Es war nicht einfach, auf ein Pferd zu steigen. Bei den ersten Versuchen, saß sie zwar darauf, aber sie lehnte sich zu weit nach hinten, sodass sie über den Po des Pferdes vom Rücken des Tieres rutschte und hart auf dem Boden landete. Einige Elben standen nach dem 3. vergeblichen Versuch amüsiert im Kreis herum und betrachteten sich das Schauspiel. Sie konnten nicht begreifen, was so schwer daran war, auf ein Pferd zu steigen. Wütend schnappte Liara nach Luft, als sie wieder einmal hart zu Füßen des Pferdes aufkam. Indûrin lachte immer wieder leise, jedoch flüsterte er ihr ermunternde Worte zu.
"Warum hilfst du mir nicht?", fuhr Liara ihn giftig an, jedoch schlug sie sich schnell die Hand vor den Mund und sah den Elben mit großen Augen an. Dieser nickte nur freundlich und blieb ganz ruhig. "Lassen wir es doch bei du? Meint ihr nicht?", fragte er verschmitzt. Liara sah ihn dankbar an.
"Wenn es euch ....ehm...dir nichts ausmacht.", entgegnete sie mit einem leichten Lächeln und rappelte sich behänd wieder auf, um kurz darauf den Staub von ihrer Kleidung abzuklopfen.
"Warum ich dir nicht helfe, ist eine andere Sache! Wir reiten viele Tage und Nächte und ich werde dir nicht immer auf das Pferd helfen können. Besser, du lernst es jetzt...", sagte er ruhig und Liara stand betroffen da. Natürlich, daran hatte sie nicht gedacht! Sie musste doch mehr als nur einmal auf den Rücken des Tieres gelangen. Einen lauten Seufzer aufgrund dieses Gedanken ausstoßend, startete sie einen neuen Versuch und endlich saß sie auf. Ein breites triumphierendes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus und sie strahlte den nun um 2 Köpfe kleineren Elben neben sich an. Dieser erwiderte ihren Blick und wie auf Kommando lachten beide los.
"Wenn ihr dann fertig seid, könntet ihr euch zu uns gesellen!", rief eine leicht genervte Stimme in ihre Richtung. Sie gehörte unverkennbar dem Prinzen. Erschrocken sah sich das Mädchen um und bemerkte erst jetzt, dass die anderen schon alle um ihn versammelt waren. Sie fing kurz seinen Blick auf, doch er drehte sich schnell woanders hin. Liara senkte schnell den Blick.
"Ja doch Legolein! Wir kommen ja gleich und leisten dir Gesellschaft!", rief Indûrin neben ihr vergnügt und nahm das Pferd, auf dem sie saß, am Zügel. Als sie nah genug waren, konnten beide die blitzenden Augen des Prinzen sehen. Anscheinend fand er das gar nicht so komisch wie sein Freund, dessen Grinsen sich bei des Prinzen Anblick nur noch verbreiterte.
"Schön! Da ihr nun da seid, können wir ja sofort aufbrechen!", meinte er dann spöttisch und seine Augen ruhten auf dem Freund, nur Liara anzusehen, mied er gründlich.
"Wir werden 3 Tage gemeinsam reiten, bis wir an den Waldrand kommen. Dort werde ich mit meiner Truppe nach Osten gehen und ihr weiter nach Süden. Wir werden jede Nacht 4 Wachen aufstellen, für den Fall, dass die Südmenschen schon näher sind, als angenommen.", verkündete Legolas und sein Blick schweifte durch die Reihen. Ein befriedigter Ausdruck legte sich auf sein Gesicht, als er nickende Köpfe sah und entschlossene Gesichter. Er gab seinem Pferd sanft die Sporen und es ritt langsam den Waldweg entlang. Die Bogenschützen folgten ihm. Einer nach dem anderen wurde von der saftigen, grünen Pracht des Waldes verschlungen.
Liara sah neben sich, wo Indûrin stand und dieser blickte zu ihr auf.
"Unser Prinz scheint schlecht gelaunt zu sein.", meinte er lachend und schwang sich hinter das Mädchen aufs Pferd, um dann als letzter in der Reihe zu reiten, ein weiteres Tier an der Hand führend. Liara schaute sich erstaunt zu dem Elben hinter sich um. Dieser fing ihren verwirrten Blick auf.
"Sag, ist der Prinz immer so?", fragte sie nach einiger Zeit Stillschweigens, die sie durch den Wald ritten. Ein schummriges Grün umgab sie und man konnte keinen einzigen Fetzen des Himmels sehen, geschweige denn brach einmal etwas Licht durch die Bäume. Dennoch war es weder duster noch stockdunkel, sondern der ganze Wald war von einem angenehmen Licht. Indûrin schüttelte leicht den Kopf, was sie daran spüren konnte, dass sich seine Schultern leicht hin und her bewegten.
"Nein. Er ist gutmütig und sehr bescheiden. Auch immer nett, freundlich und lustig. Nur...in Gegenwart von Fremden ist er sehr verklemmt.", erklärte er mit einem kurzen Stocken im Satz, so als ob er sich erst besinnen müsste, was er sagte. Liara drehte den Kopf, um ihn anzusehen, doch sein Blick reichte in das Unterholz des Waldes. Einige Zeit herrschte wieder Stille, doch dann fuhr er urplötzlich fort.
"Weißt du, ich bewundere ihn sehr. Fast jeder tut das. Er kam aus dem Ringkrieg zurück, als einer der 9 Gefährten, die in Bruchteil aufgebrochen sind. Er hat Mittelerde gerettet und ist so geblieben wie immer. Das war vor circa 4 Jahrzehnten. Er ist ein Held, jedoch, sagte er es dir?", nun richtete er den Blick in die Augen des Mädchens vor ihm. Liara schüttelte nach kurzem Zögern den Kopf. Sie konnte sich die Ausmaße zwar nicht vorstellen, aber Krieg war Krieg und außerdem grausam. Sie wollte Indûrin nicht noch weiter ausquetschen, dennoch konnte sie sich die Fragen nicht verkneifen.
"Ringkrieg? Was war das?" Als sie diese Frage stellte, schaute der Elb sie mit einem undefinierbaren Ausdruck an, was das Mädchen äußerst unbehaglich fand. Doch dann lächelte er.
"Verzeih! Ich vergaß, dass du nicht aus Mittelerde stammst und so die ganze Geschichte des großen Ringkrieges und den mutigen 9 Gefährten, unter denen der Hobbit und Ringträger Frodo Beutlin war, nicht kennen kannst. Aber die zu berichten, bräuchte ich viele Sonnenaufgänge mehr, um nur das wichtigste zusammenzubringen. Vielleicht ergibt sich ein andern Mal die Gelegenheit dazu. Vielleicht in Minas Tirith und der König, Elessar, der einst selbst Gefährte war und alles miterlebt hat, berichtet dir davon..."
Ein Pfiff hallte durch die Luft und ließ den Erzähler verstummen, er lauschte angespannt und seine Augen waren konzentriert auf den Waldrand gerichtet. Dann preschte er los und Liara musste ihre Beine fest gegen den Körper des Pferdes pressen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Sie ritten an den Bogenschützen vorbei, bis vor an die Spitze, wo der Prinz schon auf sie zu warten schien.
"Was gibt es Legolas?", fragte Indûrin, als sie direkt neben diesem hielten. Liara konnte das Gesicht des königlichen Elben sehen, jedoch nichts darauf erkennen. War er besorgt? Oder war es etwas anderes?
°Ist ja auch egal°, dachte sie stöhnend und rutsche auf dem edlen Tier unter ihr nervös hin und her. Alles tat ihr weh von diesem langen Ritt, und da sie das Reiten nicht gewohnt war, noch umso mehr. Ihre Gelenke schmerzten fürchterlich und auch ihr Kopf dröhnte. Sie waren schon seit einer Ewigkeit unterwegs, aber während des Rittes merkte man es nicht so.
Legolas hatte wohl ihr mühsam beherrschtes, aber dennoch schmerzverzerrtes Gesicht bemerkt und wandte sich ihr mit einem Lächeln zu, was ein heftiges Klopfen ihres Herzen verursachte.
°Verdammt! Das letzte mal, als ich so etwas gespürt habe, war ich verliebt. Mist, Mist, Mist!° fluchte sie innerlich und nickte bei jedem 'Mist' Mit dem Kopf mit, was den beiden Elben nicht entging.
"Wir sollten rasten, meint ihr nicht?", fragte Legolas plötzlich. Indûrin sah sich Liara genau an, wie sie ziemlich erschöpft auf dem Rücken des Pferdes mehr hing als saß und nickte dann zustimmend seinem Freund zu. "Ja du hast recht. Liara ist erschöpft und fällt fast vom Pferd!", sagte er ernst. Diese sah ihn leicht empört an.
"Ach ja? Na dann reite doch mal zum ersten Mal Meilenweit! Ich wette du hast auch nicht anders ausgesehen!", stichelte sie den Elben. Dieser nickte ernst, aber seine Augen sprühten vor Belustigung.
"Nein ich wurde auf dem Pferd geboren! Da hat mich keiner gefragt. Und seitdem kann ich reiten!", scherzte er. Liara schlug ihm gegen die Brust und brummte etwas von 'Angeber', bevor beide laut loslachten. Legolas beobachtete die Szene stumm und mit Erstaunen und einer stillen Sehnsucht in den Augen. Wie gerne würde er einmal so ungezwungen mit diesem Mädchen reden und lachen, wie Indûrin. Als Liara jedoch den Kopf hob und mit einem strahlenden Lachen zu ihm sah, wandte er sich abrupt ab, um einige Anordnungen zu geben.
"Nicht weit von hier leben weitere Waldelben. Wir werden bei ihnen einkehren müssen.", rief er der Truppe zu und setzte sich dann in Bewegung. Sofort folgte Liara und Indûrin auf Feraldir und gleich danach die übrigen. Der Elb drängte Feraldir nah an das Tier des Prinzen heran. Anscheinend wollte er ihm etwas sagen. Liaras Augenlider wurden schwer und sie sah nur noch durch einen schwachen Schleier, dass sie direkt neben dem Prinzen ritten. Leise Worte drangen an ihr Ohr, jedoch schienen sie schon wieder in einer anderen Sprache zu sein. Langsam glitt sie unter dem Gemurmel der beiden Freunde in das Reich der Träume über. Fallen konnte sie nicht, denn Indûrin hielt sie sanft in seinen Armen fest.
~*~
"Was soll das heißen, du nimmst sie den weiteren Weg auf dein Pferd?", empörte sich Indûrin und sah seinen Freund tadelnd an.
"Wir sind gerade so gut miteinander zurecht gekommen!", schimpfte er leise weiter, sodass die hinteren Elben es nicht mit anhören konnten. Um das Mädchen brauchten sie sich keine Sorgen zu machen, sie schlief. Und wenn sie wach wäre, würde sie eh nichts verstehen, denn beide sprachen elbisch.
Legolas blieb der Antwort schuldig und ritt einfach stur weiter. Indûrin musste sein Pferd etwas antreiben, um weiterhin neben Legolas reiten zu können.
"Oder bist du in sie verliebt? Ist es das?", fragte er plötzlich. Legolas stoppte sein Pferd sofort und stierte Indûrin in die Augen. Des Prinzen Augen brannten wie Feuer und schienen den Freund förmlich zu durchbohren, jedoch kurz darauf erlosch es wieder und die sanftmütige Wärme kehrte zurück.
"Ich schenke mein Herz keinem Menschen. Ich kenne sie nicht, aber ich kenne die menschliche Rasse und glaube mir, sie nehmen es mit der Liebe nicht so genau wie wir Elben! Für uns bedeutet einmal jemanden lieben, ihn für alle Ewigkeit lieben, aber Menschen haben Beziehungen, die zerbrechen. Und wenn die Liebe zerbricht, zerbricht des Elben Herz. Und dann... sterben wir...", sagte er ruhig jedoch ohne Widerspruch zuzulassen. Der jüngere sah ihn einige Zeit ausdruckslos an.
"Dein Freund Aragorn scheint für dich kein gutes Beispiel zu sein!", bemerkte er auf einmal. Wieder fuhr Legolas herum. "Aragorn ist ein Mensch von großer Ehre und Würde. Er wuchs unter den Elben auf und ist etwas besonderes..."
"Was widerstrebt dir, zu glauben, dass nicht auch sie etwas besonderes ist?", sagte Indûrin und deutete mit einem Nicken auf das schlafende Mädchen in seinen Armen. Legolas folgte seinem Blick und betrachtete sie lange. Dann hob er den Kopf und sah seinen Freund direkt an.
"Sie verbreitet Streit und Unfrieden." Mit diesen Worten setzte der Prinz sein Pferd wieder in Bewegung und ritt auf dem undeutlichen Weg entlang. Feraldir und seine Reite blieben einige Zeit stehen, sodass mehrere Bogenschützen passieren konnten, um ihrem Prinzen zu folgen. Danach setzte sich auch dieses Pferd in Bewegung.
~*~
Feiner Gesang drang an Legolas' Ohr. Gesang der Elben und das Plätschern des kleinen Baches, an dessen Rand er saß und stumm eine Blume betrachtete. Immer wieder ging ihm seine Unterredung mit Indûrin durch den Kopf, wie er ihn über die Menschen und Elben aufgeklärt hatte. Er hatte zwar gesagt, dass Liara Streit und Unfrieden verbreitete, aber konnte das Mädchen etwas dafür?
Ein trauriges Lächeln bahnte sich den Weg zu seinem Mund. Als ob Indûrin nicht schon längst darüber Bescheid wüsste. Jedoch hatte er es gesagt. Vielleicht um sich selbst zu mahnen? Einmal zu lieben, bedeutet für einen Elben in alle Ewigkeit lieben. Hatte er sich etwa verliebt? In dieses Mädchen? Nein. Niemals würde er sein Herz und seine Unsterblichkeit für einen Menschen weggeben. Entschlossen stand er auf und schritt auf die Bäume zu, in deren Krone einfache, kleine Häuschen erbaut worden waren.
~*~
Ein schummriges Licht tanzte in einem kleinen Raum hin und her. Es war beruhigend und außerdem entspannend. Liara lag, immer noch angekleidet auf ihrem Bett, denn sie war viel zu erschöpft, um sich die Sachen auszuziehen. Nachdenklich, mit halb geschlossenen Lidern starrte sie an die Decke. Die Erschöpfung nach dem ersten Ritt war groß und das Mädchen konnte kaum die Augen offen halten, jedoch zwang sie sich noch etwas wach zu bleiben, um nachdenken zu können.
Der Prinz war also auch noch ein Held. Wer hätte das gedacht? So benahm er sich ganz und gar nicht. Außerdem hatte Indûrin gesagt, dieser Krieg lag mindestens 4 Jahrzehnte. Sie seufzte verwirrt und verzweifelt, das alles war etwas zu viel für sie.
°4 Jahrzehnte? Dann ist Legolas ja schon mindestens 60! Wenn nicht älter! Aber wieso sieht man es ihm nicht an?° Vor ihrem geistigen Auge sah sie immer wieder das schöne, anmutige Gesicht des Elbenprinzen vor sich, erst ernst, dann lächelnd. Und als sie sich dieses warme Lächeln vorstellte tat sie es unwillkürlich auch. Es klopfte einmal an ihre Zimmertür und Liara richtete sich mühsam auf.
"Ja bitte?", wollte sie rufen, aber es kam nur ein klägliches Flüstern hervor. Die Tür tat sich auf und das Lächeln des Mädchen wurde etwas breiter als vorher, als ein junger Elb den Kopf herein steckte. "Hast du Hunger?", fragte Indûrin mit einem breiten Grinsen. Sie nickte heftig.
"Großen Hunger! Ich könnte...ein Pferd verspeisen!", griente sie matt. Der Elbe lachte und lehnte sich gegen den Türrahmen.
"Lass die Pferde ja am Leben! Sie sind der Elben Freunde. Und wenn morgen früh eines fehlet, wirst du dafür verantwortlich sein. Komm lieber mit runter, es wurde ein Empfangsfest bereitet, ich glaube das dürfte dir mehr schmecken als ein rohes Pferd.", scherzte er lachend und Liara fiel mit ein. Mit diesem Elben war es einfach lustig. Sie hatte das Gefühl, ihn schon Ewigkeiten zu kennen. Schnell richtete sie sich auf, was sie auch sogleich bereute, denn die Schmerzen in ihren Gliedern meldeten sich mit aller Heftigkeit zurück. Stöhnend ließ sie sich wieder auf das weiche Bett zurücksinken und sah Indûrin wehleidig an. Dieser grinste jedoch nur.
"Und danach nimmst du ein schönes, schmerzlinderndes Bad, dass hilft." "Aber morgen muss ich ja schon wieder auf so einem Biest reiten.", stöhnte das Mädchen laut und vernehmlich.
"Ja in der ersten Zeit wird es immer schmerzen, aber nach ein paar Tagen dürfte sich das auch gelegt haben! Und nun komm man erwartet uns.", sagte er und hielt ihr einladend seinen rechten Arm hin, worauf Liara herzhaft lachen musste.
"Du bist schon irgendwie verrückt.", stieß sie hervor und hakte sich bei ihm ein. Indûrin konnte darauf nur noch breiter grinsen.

~*~

Als Liara und ihr Begleiter in den Festsaal traten, hielt das Mädchen für kurze Zeit den Atem an. Riesige Tische über und über mit den köstlichsten Speisen, viele ihr unbekannte, bedeckt standen an den Wänden. Herrliche Lampen, die mal einem Blatt, einer Blume oder einer Wurzel ähnelten versprühten überall ihr sanftes Licht, in dessen Schein sich hunderte von Elben tummelten. Immer wieder war Liara von der Schönheit und Anmut dieser Wesen bezaubert und auch diesmal zog er sie in seinen Bann. Es war einfach traumhaft. Große Fenster, aus denen man in den Nachthimmel blicken konnte, durchbrachen hier und da die durchgängige Wand. Das Glas war bunt oder manchmal nur grün, mit Figuren und Mustern reich geschmückt. Indûrin zog sie sachte zu einem in der Mitte stehenden Tisch, an dem schon der Rest der Garde saß. Auch ein Elbe, den sie nicht kannte, belegte einen Platz. Anscheinend war er das Oberhaupt der Gastgeber. Liara verbeugte sich vor ihnen und dem Prinzen, die diese Geste mit einem Nicken erwiderten.
"Und ist das Essen gut, oder wünscht sich der kleine Prinz nach Hause zu reisen?", stichelte Indûrin spöttisch. Legolas lächelte warm und schob sich demonstrativ eine weitere Fuhre in den Mund.
"Du weißt doch, dass ich nie an einem guten und reichlichen Essen etwas aussetzte. Wo man doch froh sein kann, so gut zu speisen. Aber ja, ich muss gestehen, dieses Mahl ist besonders gut und die Köche seien gelobt.", antwortete er vornehm und Liara konnte ein Aufatmen des fremden Elben beobachten. Auch Indûrin grinste breit und gesellte sich zu ihm, einen Platz neben Legolas einnehmend. Dann bedeutete er Liara es ihm gleich zu tun. Und auch wenn das Mädchen ein leichtes Unbehagen empfand, setzte sie sich zur linken Legolas', worauf ein leichtes Lächeln in seinen Augen aufblitzte, was sie jedoch nicht sehen konnte, da sie den Kopf schüchtern gesenkt hielt.
"Was möchtest du denn essen Liara?" Indûrin lehnte sich weit nach vorne um das Mädchen ansehen zu können. Liara sah ihn unschlüssig an.
"Ich weiß nicht so recht. Ich werde mal gucken, was es so gibt.", entgegnete sie schüchtern und Indûrin nickte, doch bevor er etwas sagen konnte, stand Legolas auf und blickte auf sie herab.
"Komm mit ich zeig es dir. Ich wollte sowieso gerade etwas holen.", säuselte er mit einem Lächeln. Das Mädchen sah ihn erstaunt an, dann fiel ihr Blick auf den versteinerten Indûrin, dessen Miene sich jedoch lichtete, als sie ihn ansah. Er nickte nur und ein leichtes Lächeln formte seine Lippen.
"Gerne euer Hoheit.", antwortete sie darauf hin, schob ihren Stuhl zurück und stand auf, um dem Prinzen zu folgen. Dieser schritt geradezu auf die langen Tische mit Speisen zu, Liara dicht hinter ihm. Plötzlich bleib er stehen und drehte sich nach dem Mädchen um, ein breites Lächeln auf den Lippen.
"Nun, sucht euch etwas aus! Es schmeckt wirklich vorzüglich.", sprach er und zeigte kurz mit der Hand in Richtung der vielen Gerichte. Das Mädchen sah sich zögernd alles genau an. Dort lagen rote Speisten mit vielen Blättern oder liebe viele Blätter mit roten Speisen? Außerdem viele Gerichte, deren Aussehen unnatürlich aussah und Liara es leid tat die wundervollen Gebilde anzurühren. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie, wie sich Legolas etwas auf seinen Teller tat. Als er bemerkte, dass sie sich nicht rührte, drehte er sich wieder zu ihr um.
"Was ist? Habt ihr keinen Hunger nach der langen Reise, Liara?", fragte er lächelnd, dennoch etwas besorgt. Das Mädchen schüttelte den Kopf. "Nein es ist nur...die meisten Speisen kenne ich nicht!" Legolas lachte laut und vernehmlich los, was Liara wieder die Wärme in den Kopf schießen ließ. Als er dann auch noch ihren Teller nahm und ihn mit allem möglich voll stapelte, schaute sie nur noch zu Boden, denn das alles war bis aufs Knochenmark peinlich. Einige Elben sahen auch schon in ihre Richtung. Als er ihren Teller fertig beladen hatte, reichte er ihn ihr zurück und sie nahm ihn schweigend entgegen.
"Da-danke...", murmelte sie befangen und schlich mehr, als sie ging, dem Prinzen hinterher an ihren Platz und begann zu essen. Zu ihrem Erstaunen schmeckte alles vorzüglich. Obwohl es fremd und ungewohnt aussah, schmeckte es besser als alles, was sie je im Leben gegessen hatte. Erstaunt sah sie sich um. Diese Elben waren immer wieder verblüffend und außerdem vollkommen perfekt. Schweigend und immer noch angenehm überrascht schob sie sich eine silberne Gabel in den Mund.
Sobald sie mit dem Essen fertig waren, ertönte lautere Musik, als die während des Speisens und nach und nach sah Liara immer mehr Elben zusammen tanzen. Tische und Stühle waren zur Seite geräumt wurden, um für tanzende Paare Platz zu schaffen. Auch Liaras Geschirr war abgeräumt wurden und nun saß sie an einem Tisch, das Kinn auf beide Hände gestützt und verträumt den tanzenden Elben zusehend. Legolas und Indûrin waren fort, das Mädchen wusste nicht, warum, aber anscheinend hatten sie etwas zu bereden. Plötzlich wurde sie an der Schulter angetippt und eine sanfte Stimme fragte etwas.
"Macht es euch etwas aus, mit mir zu tanzen, Lady Liara?" Das Mädchen fuhr herum und sah verwirrt und äußerst überrascht in Legolas lächelndes Gesicht. Erstens, da er äußerst unvorbereitet auftauchte, zweitens hätte sie nie erwartet gerade von ihm gefragt zu werden. Schüchtern senkte sie den Kopf, ihr Herz trommelte heftig, so als wolle es den neuen Takt angeben.
"Ja, sehr gerne sogar, aber ich...kann nicht tanzen.", presste sie hervor. Langsam kam sie sich doof vor. Immer sagte sie: Ich kann dies nicht, ich kann das nicht. Es musste mächtig lästig sein. "Aber ich...ich will es gerne versuchen, auch wenn eure Füße danach nicht gerade Farbenfrei sein werden.", fügte sie mit einem zurückhaltenden Lächeln hinzu, als sie den Ausdruck des Bedauerns in seinen Augen lesen konnte. Schnell verschwand dieser jedoch wieder bei ihren Worten und Legolas lächelte glücklich.
"Gut. Dann kommen wir zum förmlichen Teil.", verkündete er ernst mit lachenden Augen und deutete eine leichte Verbeugung an, was Liara abermals erröten ließ. "Darf ich um diesen Tanz bitten?" Erst sah ihn verständnislos an, jedoch bahnte sich dann ein breites Lächeln an und sie grinsten sich gegenseitig ins Gesicht.
"Mit Vergnügen, mein Prinz. Es ist mir eine Ehre, mit einem Prinzen und Helden zu tanzen." Sie machte einen tiefen Knicks und Legolas nahm lachend ihre Hand. "Hat euch das Indûrin erzählt?" "Ja!", sie ließ sich lachend von ihm auf die Tanzfläche führen, die Schmerzen waren für diesen Augenblick völlig vergessen.
Legolas nahm nun auch ihre 2. Hand und legte diese auf seine Schulter, die andere hielt er fest. Dann zog er das Mädchen leicht an sich, so dass sie seinen angenehmen Geruch intensiv wahrnehmen konnte und hielt ihre andere Hand weiterhin fest. Eine legte er an ihre Hüften. Unter dieser sanften Berührung zuckte Liara leicht zusammen und ihr Herz raste mit ihren verworrenen Gedanken um die Wette. Langsam begannen die beiden zu tanzen, obwohl es am Anfang nicht ganz so gut mit den Füßen ging, wie Liara gerne gewollt hätte, während draußen die Sterne langsam aber stetig ihre Plätze veränderten. Noch nie hatte sich das Mädchen so wohl gefühlt, wie in den armen des Elbenprinzen. Sie fühlte sich auf einmal so geborgen und unheimlich sicher, wie schon ewig nicht mehr. Immer und überall hatte sie sonst Angst haben müssen, aber in seinen Armen, schien das Wort seine Bedeutung verloren zu haben.
Seufzend lehnte sie die Stirn sanft an seine Brust, zuckte aber schnell wieder zurück und sah Legolas unsicher an. Vielleicht wollte er es gar nicht? Doch er schenkte ihr nur ein warmes Lächeln und zog sie etwas näher zu sich, worauf Liara die Stirn wieder vorsichtig an seinen Oberkörper lehnte. So verweilten sie einige Zeit, bis sie plötzlich eine Hand an ihrer Wange spürte. Von der Berührung ging ein warmes Kribbeln aus, dass durch ihren ganzen Körper lief. Etwas verwirrt und mit glänzenden Augen sah sie auf, doch dann bemerkte sie, dass er ihre Harre zur Seite schob und vorsichtig nach hinten verbannte. Dann beugte er sich vor und begann an ihrem Ohr zu flüstern. Ein angenehmes Kribbeln ließ sie leicht kichern. Früher war es unausstehlich gewesen, hatte ihr jemand ins Ohr geflüstert, doch hier bei ihm...
"Wir sehen uns heute Abend das letzte Mal, Lady Liara.", wisperte er vorsichtig. Liara fuhr erschrocken zusammen. "Warum?", flüsterte sie zurück. "Die Südmenschen sind näher als wir dachten und weiter nördlich. Wir müssen umkehren, während ihr mit Indûrin nach Minas Tirith geht. Ich wünsche euch ein erfülltes Leben, Liara. Lebt wohl!" Mit diesen Worten löste er sich von ihr und verließ den Raum, eine völlig verstörte Liara zurücklassend, die ihm mit einem unerklärlichen Ausdruck in den Augen ansah. 'Ich wünsche euch an angenehmes Leben' Liara pustete verächtlich Luft aus, sodass eine schwarze kleine Locke nach hinten schwang. Sie machte sich nichts mehr vor, denn sie wusste, dass ohne diesen Elben ihr Leben nie erfüllt sein würde.

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Eine schwarz vermummte Gestalt huschte die Bäume hindurch, bis zum Rand des Waldes. Seit 5 tagen kroch er im Dickicht herum und versuchte, diese aufmüpfigen Leute aus dem Süden zu besänftigen. Sie drängten darauf, schnell zu handeln und sofort in den Düsterwald einzufallen, aber dort waren ihnen diese verfluchten Elben überlegen. Sie hatte sich kurz gezeigt und das muss gereicht haben, um die alten schönen Wesen aus ihrem Versteck zu locken. Sicher würden sie einige Boten und Kundschafter senden, die genaueres berichten sollen. Aber sie würden nie zurückkommen, dafür sorgten dann schon Ûckhéns Leute. Und danach würden noch ein paar folgen, bis diese hinterhältigen Elben endlich ganz aus ihrem Wald krochen, um sich zu rächen.
Mürrisch strich sich der Mann über den entstandenen Bart. Nicht einmal rasieren konnte er sich in diesen Umständen! Wirklich eine Schande war das! Wieso nur, hatte er sich auch damals von Orks schnappen lassen müssen? Sauer und wütend setzte er sich in Bewegung und das so rasend schnell, dass er wenige Sekunden später schon ein paar Meilen von den Bäumen entfernt war und irgendwann auf ein Lager stieß.
Ein mörderischer Gestank trat ihm in die feine Nase und schnell zog er ein Tuch darüber. Wie war sein Meister darauf gekommen, ihn zu einer solchen stinkenden Truppe zu verordnen! Er hatte weit höheres verdient. Ûckhén schüttelte angewidert den Kopf, als 2 dieser "Menschen" einem dritten einfach mit dem Beil den Kopf abhackten. Er konnte froh, sein, wenn ihm das nicht passierte. Schnell schritt er weiter, um in sein sicheres Zelt zu gelangen.
Als er jedoch den Zeltstoff zurückschlug, starrte ihm ein Gesicht entgegen. Sofort ging Ûckhén in die Knie. Die Gestalt vor ihm nickte mit dem Kopf und der knieende richtete sich respektvoll wieder auf.
"Herr, was...was tut ihr hier?", fragte er ehrfürchtig. Dennoch erhielt er keine Antwort, sondern eine Gegenfrage. "Wo warst du, stinkender Lurch?", kam die Schroffe Frage ohne jeglichen Respekt. Das verärgerte den Menschen und er wandte den Blick ab, damit der andere nicht den Hass in seinen Augen sehen konnte.
"Bist du etwa unzufrieden mit deiner Aufgabe? Ist es zuviel, mithilfe dieser dreckigen Würmer um dich herum, den Prinzen des Düsterwaldes gefangen zu nehmen, oder warum sehe ich Unwillen in deinen Augen blitzen?", setzte der andere noch einen drauf. Ûckhén zuckte zusammen und kniete noch etwas tiefer.
"Verzeiht Herr, aber ich...war in Gedanken, bei meinen Männern, die sich gegenseitig die Köpfe einschlagen.", flüsterte er ehrfurchtsvoll. Ein eklig stinkender Rauch wurde ihm entgegengeblasen und der schwarze König führte die Pfeife wieder an die Lippen.
"Du kennst doch unser ziel, nicht wahr? Wir müssen den finden, der das Tor geöffnet hat. Denn dann werden die Dimensionen vereint sein. Jede einzelne muss mit dieser verbunden werden, wenn dies erreicht ist, werden wir wieder die Herrschaft erlangen. Der Sage nach, kann dies aber nur einer der Gefährten bewirken. Also müssen wir jeden einzelnen von ihn schnappen. Es wird nicht leicht, aber es ist nicht unmöglich.", sprach der Mann eiskalt und mit stinkendem Atem.
"Aber warum müssen wir bei den Elben anfangen?", fragte Ûckhén kläglich. "Weil es am wahrscheinlichsten ist, dass Legolas, der König Gondors oder Gandalf der Urheber ist. Nur da dieser alte verkalkte Zauberer wieder einmal nicht zu finden ist und der König gut bewacht wird, müssen wir uns vorerst mit dem Elben begnügen.", kam es eiskalt zurück. "Ich will mir nur im Notfall die Hände an einem lausigen Zwerg oder Hobbit schmutzig machen."

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