Oh Mann! Danke Danke! Für die lieben Kommis!!!!! :D *froi* Und einen ganz dicken Knuddler an lyoro! ^^ Das liebe orolein will mir nämlich ein Bild von Indûrin malen, weil ich keines habe! ^^' Danke danke danke!! *sich ehrfürchtig vor dir verbeugt* Dieser Teil wird extralang! ^_^
Mit List und Tücke
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Ein milchiger Schleier lag über den weiten, grünen Wiesen, die letztendlich an den grünen Wald des Düsterwaldes anschlossen. Außerdem verband sich ein faulig stinkender, unerträglicher Geruch mit der eigentlich klaren und frischen Luft. Der sanfte Wind wehte diese Prisen gen Westen, wo unauffällige Beobachter verstimmt die Nase rümpften. "Denkt dran, Hoheit!", wisperte eine vorsichtige Stimme so leise in die Stille der Morgendämmerung hinein, dass kaum ein Elbenohr die Laute voll erfassen konnte.

"Wir haben Höllenwölfe bei ihnen gesehen. Diese Biester sind gefährlich und wir haben noch keine Heilkunst gegen ihre tödlichen Bisse. Diese Wesen leben erst seit geringer Zeit hier, in Mittelerde. Anscheinend wurden sie dazu gezüchtet, andere anzugreifen, um großen Kriegverlusten zu entgehen." Legolas nickte dem Elben neben sich zustimmend zu. Er hatte diese Wölfe bisher nur von weitem gesehen. Zum Glück, wie er sich eingestand. Er hörte ihre grausamen, blutgierigen Laute bis hierher, wenn sie langgezogen heulten. Er schüttelte den Kopf, um den leicht übel riechenden Geruch abzuschütteln. Wenn es hier schon so stank, wie sollte es dann im Lager dieser Südländer riechen? Der Prinz wagte kaum, sich weitere Gedanken darüber zu machen und wand sich zu einem seiner Späher um.

"Wo, sagtest du, lagert die größere Hälfte der Haradrim?", fragte er ebenso leise wie sein Vorgänger es getan hatte. Man konnte nie wissen, welche Gefahren auf sie lauerten. Auch der Düsterwald mit seinem dichten Gezweig und undurchdringlichem Gestrüpp, konnte den Elben nicht allzu lange Schutz bieten.

"Sie lagern nun wieder weiter südlich. Ich weiß nicht, was sie damit bezwecken wollen, ständig ihren Standpunkt zu ändern, denn so kann man sie leichter überfallen, aber sie scheinen jede Nacht auf der Hut zu sein. Es entgeht unseren Spähern zwar nicht, aber sie schleichen sich immer von Nord nach Süd. So als wollten sie uns verwirren." Legolas runzelte nachdenklich die Stirn und starrte auf eine große Wurzel eines alten Baumes. Sein Blick wurde abwesend und seine dunkelblauen, fast braunen Augen hingen unschlüssig an ihr. "Was bezwecken sie nur damit? Sie verschwenden so Energie, die sie für einen Kampf benötigen. Außerdem, warum greifen sie nicht offensiv an, obwohl sie wissen, dass sie längst bemerkt worden sind und man sie beobachtet. Warum verhalten sie sich immer noch so passiv und lauernd? Ich verstehe es nicht Dorendû. Es ist mir ein Rätsel." Verwirrt legte er das Gesicht in beide Hände und senkte den Kopf zum Boden. Dieses Verhalten passte ganz und gar nicht zu den Erfahrungen, die der junge Prinz (Er ist schon über 3000 Jahre!) mit den Haradrim gemacht hatte. Sie verhielten sich viel zu taktisch und berechnend. Entweder sie hatten in so kurzer Zeit seit dem Ringkrieg dazugelernt, oder aber sie haben einen guten Führer.

Der blonde Elb schüttelte langsam das Haupt. Es war so viel seltsames vorgefallen in der letzten Zeit. Zu viel für seinen Geschmack. Nicht zuletzt, dass Liara aufgetaucht war und sein Leben ordentlich durcheinander brachte, verwirrte ihn. Wie konnte sein Herz in ihrer Nähe nur schneller schlagen? Hatte er sein Herz nicht längst einem anderen weiblichen Wesen geschenkt? Das hatte er, so dachte der Prinz. Und er liebte sie immer noch. Obwohl sie von ihm gegangen war. Nicht nur, wie viele Elben, in die "Unsterblichen Lande", sondern gänzlich verschwunden von dieser Welt zu Ilúvatar zurück. Ein dumpfer Schmerz und eine dröhnende Leere breiteten sich in seinem Kopf aus, als die Erinnerungen mit aller Macht zurück kamen. Erinnerungen an den schrecklichen tag, an dem er vom Tod seiner über alles geliebten, kleinen Elbe erfahren hatte.

"Legolas?", hörte er Dorendû wie von fern sagen. Seine Stimme hallte leer in seinem Kopf wider. "Geht es euch gut?" Eine Hand legte sich auf des Prinzen Schulter und ließ ihn aus seinen Gedanken fahren. Verdutzt sah er mit feuchten Augen zu seinem Gefährten auf. Dieser betrachtete ihn eingehend und besorgt.

"Geht es euch gut?", wiederholte er seine Frage. Legolas nickte knapp. Er durfte sich nicht in Erinnerungen verlieren, die schmerzhafter waren als wahrscheinlich so ein Biss des Höllenwolfes sein würde. Er erhob sich entschlossen und hielt genau auf einen Aussichtsposten zu. Dort angelangt drehte er sich noch einmal zu dem besorgt drein guckenden Elben um, der jeden seiner Schritte verfolgte. Ein Lächeln huschte über Legolas Antlitz.

"Sei unbesorgt. Es geht schon wieder. Es waren nur alte Narben, die schmerzten." Dorendûs Miene ließ erkennen, dass er verstanden hatte und während sein Herr sich einen Weg zum Waldrand suchte, sprang er nachdenklich über eine Wurzel. Was hatte die Narben denn wieder schmerzen lassen? Legolas hatte den Tod der geliebten Elbin doch schon vergessen. Oder zumindest halbwegs verkraftet. Schließlich lag er schon mindestens 600 Jahre zurück.
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Verschlafen und vom Vogelgezwitscher geweckt, öffnete Liara die Augen. Ein kleines, leises Japsen entwich ihr, als sie sich nicht in ihrem Bett, sondern auf dem harten Waldboden wiederfand. Den Umhang fest um sich geschlungen, hatte sie sich gestern Abend vom Pferd fallen lassen und war dort liegen geblieben, unfähig noch einen weiteren Schritt zu wagen. Ein wehmütiges und selbstspöttisches Lächeln bildete sich auf ihrem Gesicht. Eigentlich hatte sie sich ja in der Woche, die sie schon hier war, daran gewöhnen müssen, dass sie immer mal woanders aufwachte. Belustigt über sich selbst, da sie sich trotz allem immer noch nicht damit abgefunden hatte, stand sie auf und tat einige wacklige Schritte Richtung Bach, an dem sie gelagert hatten.

Die Schmerzen, die ihren ganzen Körper zusammenfahren ließen, waren beinahe betäubend und sie hätte nichts lieber getan, als sich wieder hinzulegen und weiterzuschlafen. Aber das Einschlafen auf dem harten Feldboden wurde immer wieder von Steinchen und Stöckchen gestört, die nur ignoriert werden konnten, wenn man zu Umfallen müde war. Wie gestern Abend. Das Mädchen seufzte leise und massierte ihren Rücken dort, wo ein besonders spitzer Stein hineingepiekst hatte.

"Der Mensch ist ein Gewohnheitstier", murmelte sie und versuchte krampfhaft ihre Schmerzen zu ignorieren. Sie hätte zwar zu Indûrin gehen können und ihn wecken, aber das kam dem Mädchen lächerlich vor. Sie war ja kein kleines, jammerndes Kind mehr. Und sowieso war sie zu Hause stets darauf bedacht gewesen, dass andere ihre Leiden nicht mitbekamen, denn sie hätten es eh nicht verstanden. Sicher dachte auch Indûrin wenn sie ihn weckte, sie wäre eine Heulsuse und würde sie abweisen, wie sie es zu hause immer taten. Auch wenn der Elb nicht so war, und Liara entschuldigte sich in Gedanken bei ihm, wenn sie sich irrte, so war sie doch so aufgewachsen. Ohne jeden, der ihre Gefühle hätte verstehen und dem sie sich mitteilen konnte.

Seufzend und grübelnd wusch sie sich das verschlafene und mit Schrammen bedeckte Gesicht mit frischem Wasser. Sicher hatte sie heute Nacht wieder unruhig geträumt. Als sie sich aufrichtete fiel ihr Blick auf einen Elben, der nahe des Baches an einem mannshohen Stein lehnte. Er schien seinen Blick aufmerksam auf etwas gerichtet zu haben. Sie folgte dem Blick, konnte aber nichts ungewöhnliches in dieser Richtung ausmachen. "Sicher kann er etwas sehen, was ich nicht sehe.", flüsterte sie vor sich hin und musste sogleich an die Worte denken, die ihr dieser hochnäsige Elbenprinz einmal zugeworfen hat. 'Wir Elben hören viele Male besser als ihr Menschen' Liara verzog säuerlich das Gesicht. Warum hatte sie ihm nichts geantwortet. Nicht etwas gesagt, was ihn von seiner Wolke heruntergeholt hätte?

"Schon so früh auf?", hörte sie eine leise Stimme hinter sich sagen. Eine Gänsehaut bildete sich und ihre Nackenhärchen stellten sich erschrocken und wütend zugleich auf. Wieso taten diese Wesen ihr das an? Sie schlichen herum wie die Katzen und schienen nur darauf zu warten, andere erschrecken zu können. Dennoch bezwang sie sich und lächelte Indûrin fröhlich entgegen, als sie sich umdrehte.

"Ja, wie du siehst! Ich konnte nicht mehr schlafen." "Hat dir die Reise bisher Schmerzen bereitet?", fragte er sanft und musterte sie eingehend. Ihr schmerzverzogenes Gesicht musste eigentlich sehr aufschlussreich für ihn sein und dennoch schüttelte sie den Kopf. Sie war es einfach nicht gewohnt, dass sich jemand Sorgen um sie machte.

"Nein lass nur. Es sind nur ein paar Kratzer und Schrammen, mehr nicht." Sie versuchte ein überzeugendes Lächeln, was auch halbwegs gelang. Indûrin stand ihr ein paar Sekunden einfach nur stumm gegenüber. Liara wand sich innerlich unter seinem Blick. Was mochte er jetzt über sie denken? Das sie eine Lügnerin war? Einen überraschten Laut ausstoßend spürte sie, wie der Elb sie sanft aber ohne Widerrede am Arm packte und mit sich führte, bis sie an einer kleinen Baumgruppe angelangten, die noch die östlichen Ausläufer des Düsterwaldes zu sein schienen. Dort hieß er sie, sich zu setzen und brachte Verbandszeug und Salben aus seinem Rucksack zutage. Mit großen, erstaunten Augen verfolgte Liara jede seiner Bewegungen. Und als sie endlich zu dem Schluss kam, dass er ihre Wunden und Schürfungen verarzten wollte hob sie abwehrend die Hände. (Sie war noch nie die schnellste)

"Nein nein Indûrin, dass...das ist nicht nötig...ehrlich. Mir geht es gut..." Der Elb bedachte sie nur mit einem alles sagenden Blickes, ohne auf sie einzugehen. Kurz entschlossen packte er ihren Arm und zog sie etwas weiter zu sich, um an die Schürfung an ihrer Schulter, die durch das Schlafen auf hartem Boden entstanden war, heranzukommen. Das Mädchen gab die vergeblichen Versuche, seine Hilfe abzulehnen auf und wandte verlegen das Gesicht ab. Ihr Blick streifte einen der Baumstämme. Es war ihr so unbehaglich, dass sich die Elben Sorgen um sie machten, denn so viel Aufmerksamkeit war sie nun wirklich nicht gewohnt. Sie seufzte, als sie daran dachte.

"Was bedrückt dein Herz, dass es dich einen Seufzer nach dem anderen ausstoßen lässt?", hörte sie den Elben sanft fragen. Ihre Augen weiteten sich verblüfft. Er merkte aber wirklich alles. Sie konnte ihn nicht belügen oder täuschen. Diese Erkenntnis traf sie schwer.

"Ich weiß nicht, wovon du sprichst...", begann sie schließlich zögerlich mit ihrer Antwort. Doch Indûrin unterbrach sie schnell. "Ich weiß nicht, wieso du nicht ehrlich zu mir bist, obwohl ich dir sicher nichts böses will...", Liara senkte bei seinen Worten betroffen den Kopf. Ja was hatte sie eigentlich? "Ich vermute es ist wegen deiner Familie nicht wahr?", brach er kurz darauf wieder das bedrückende Schweigen. Der Kopf des Mädchens fuhr in die Höhe. Ihre Augen glitzerten vollkommen überrascht.

"Können Elben Gedanken lesen?", fragte sie eher misstrauisch, denn wenn sie das konnten dann... "Nein, können wir nicht. Wir spüren nur, wenn ein Schatten auf den Herzen der Geschöpfe liegt."

"Na wenn es nur das ist.", murrte Liara unwillig. Der Elb überhörte einfach ihre Bemerkung. ".... Vermisst du sie?" Sie schüttelte rasch den Kopf. Darüber hatte sie sich noch gar keine Gedanken gemacht! Ob man sie schon vermisste? Wie viel Zeit war vergangen, seitdem sie fort war? Lange, oder kurze Zeit? Nachdenklich beobachtete sie eine kleine Heuschrecke, die mutig einen Grashalm emporkletterte, um danach sofort wieder rücklings hinunter zu plumpsen.

Hatte man schon eine Vermisstenanzeige aufgegeben? Lief jetzt schon in allen Kanälen des Fernsehers 'Die 19 jährige Liara wird seit 7 Tagen vermisst.' Und was würde danach kommen? Plötzlich lief ein kalter Schauer über den Rücken des nun völlig irritierten Mädchens. Diese erdrückenden Gedanken hatte sie eine ganze Woche verdrängen können, aber nun wirkten sie mit aller macht auf sie ein. Konnte sie überhaupt jemals nach Hause zurück? Sie stellte es sich schon vor. Ihre Freundinnen standen heulend und jammernd vor ihrem leeren Grab, da man sie nicht finden konnte. Und dabei lebte sie doch noch!

Ein leichtes Stechen in der Nase, dass bis zu ihren Augen hoch wanderte, ließ sie hochfahren. Tränen. Entgeistert und völlig außer sich sprang sie auf und rannte zum Fluss. Der verblüffte Elb durfte sie einfach nicht so sehen. Dennoch spürte sie, dass er ihr folgte. Als sie sich hektisch das Gesicht im Wasser wusch, stand Indûrin schon direkt hinter ihr. Sie konnte sein Spiegelbild in der sanften Morgenröte erkennen. Er sah besorgt aus.

"Es tut mir leid, dass ich dich...", versuchte er sich zu entschuldigen, doch diesmal fiel ihm Liara lachend ins Wort. "Ach was! Du konntest es ja nicht wissen! Außerdem...will ich sowieso nicht zurück. Mich vermisst keiner und ich vermisse keinen. Hier bei euch, in dieser Welt, fühle ich mich tausendmal wohler und geborgener. So als ob ich schon ewig hier gelebt hätte."

"Aber...", hob der dunkelhaarige Elb zu einem weiteren Versuch an. Das Mädchen schüttelte den Kopf. "Lass gut sein! Sprechen wir nicht mehr darüber."

Man sah es ihm an, dass er noch etwas erwidern wollte, doch in diesem Augenblick wurde er von einem anderen Elben gerufen. Indûrin entschuldigte sich kurz und lief dann rasch zu einem ihrer Begleiter. Liara war dankbar, dass er gegangen war.

"Was ist? Irgendetwas ungewöhnliches?", fragte der Befehlshaber besorgt und schaute dem anderen, etwas kleineren Elben erwartungsvoll an. Dieser nickte nur stumm und wies gen Norden, in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Die aufgehende im Osten wärmte die beiden anmutigen Geschöpfe und ließ das Eis, was sich an deren Mantelsaum gebildet hatte, langsam tauen. Die von der kühlen Luft leicht, leicht geröteten, äußerst empfindlichen Ohrenspitzen zwiebelten leicht unter der Wärme der Strahlen, die das Land in glühendes Gold tauchten.

"Wir werden verfolgt, Indûrin. Der Feind scheint etwas bemerkt zu haben, dass sich die Elben aufteilten. Wir nach Süden gingen und Legolas mit seiner Gefolgschaft nach Norden. Er wittert Gefahr unsererseits. Er denkt, wir könnten ihn angreifen.", erstattete der Späher Bericht. Indûrin nickte zustimmend und sah auf die weite Graslandschaft hinaus. Nichts war zu erkennen und dennoch spürte er die Verfolger, dicht hinter ihnen. Schnell huschte sein Blick wieder zu dem Kurier.

"Wir dürfen nicht mehr auf offener Flur weiterreisen. Es ist zu gefährlich. Zu ungeschützt sind unsere Körper eine gute Übung für die Treffsicherheit der Südländer. Und wenn mich mein Elbenohr nicht täuscht, führen sie sogar Höllenhunde mit sich." Das Nicken des anderen bestätigte seinen Verdacht und Indûrin machte kehrt. Über die Schulter hinweg rief er seinem Bogenschützen ein paar Anweisungen zu, die er den anderen erteilen sollte. Er selbst machte sich daran, das Gepäck zusammenzusuchen und wieder ordentlich in kleine Reisebündel zu verschnüren. Liara kam ihm entgegen und machte sich daran, ihm zu helfen. Dennoch fing er hin und wieder einen fragenden Blick ihrerseits auf.

"Was ist denn passiert, Indûrin?", fragte sie plötzlich unvermittelt, während sie einige Bündel in den Satteltaschen der Pferde verstaute. Unglücklicherweise blieb sie dabei mit ihrer kleinen silbernen Kette, die einen niedlichen Vogelanhänger aus Muschel hatte, hängen. Ein kleines Fluchen ihrerseits ließ Indûrin aufhorchen und zu ihr schauen, denn er hatte die ganze Zeit an eine andere Route gedacht. Er beobachtete, wie das Mädchen mit geschickten Fingern die Kette von dem Stück Stoff befreite und sich dann grimmig lächelnd zu ihm umdrehte. Ihr Ausdruck wurde fragend.

"Wir werden verfolgt und es ist zu gefährlich auf offenem Gelände zu reisen. Zu viele könnten uns erspähen.", gab er knapp Antwort, dann hieß er sie wieder aufzusitzen, wie es auch die anderen schon alle getan hatten.. Das Mädchen seufzte tief und leidlich, ehe sie sich mühsam in den harten Sattel quälte. So hübsch und treu diese Tiere auch waren, gegen ein Auto in Mittelerde hätte sie ehrlich nichts einzuwenden gehabt.
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Der Gestank im Lager ließ den großgewachsenen, eigentlich noch ziemlich jungen Mann immer mit einem Tuch vor der Nase umherlaufen. Wie brachten es diese Haradrim fertig, unter solchen Bedingungen zu leben? Es ekelte ihn schon, wenn er einen Dreckklumpen im Zimmer liegen hatte. Aber nein. Diese 'Menschen' (er zweifelte daran, ob man sie überhaupt als solche bezeichnen durfte) kochten neben den Stellen, an denen sie ihr Geschäft erledigten. Grauenhaft.

Ûckhén widerstand dem Übelkeitsdrang und presste das Tuch noch fester auf das feine Näschen. Wie sehr er solche Zustände hasste. Aber was blieb ihm anderes übrig? Er hatte dem Hexenmeister seine Treue geschworen, obwohl er nichts mit Krieg am Hut haben wollte. Nie wollte er das. Wie auch kein anderer seines Volkes den Krieg liebte. Wenn er sich an die gemütlichen Schneehütten zu Hause erinnerte und sie hiermit verglich, wusste er auf Anhieb, wo er lieber sein wollte. In einer kuschelig warmen Schneehütte mit einem prasselnden Feuer und einer leckeren Suppe darüber hängend. Doch ihm blieb wohl nichts anderes übrig, als seine Schuld abzuarbeiten. Er seufzte und trat in das Zelt des Hauptmanns der Haradrim ein. Nicht jedoch ohne vorher noch einmal gründlich Luft durch sein Taschentuch zu holen, denn in der Hütte musste er aus Respekt zum Oberbefehlshaber das Taschentuch ablegen. Diese Südländer konnten sehr ungemütlich werden, wenn man sie verärgerte.

"Ihr habt nach mir senden lassen?" Ûckhéns Ton klang leicht beleidigt, denn dieser Mann der vor ihm stand war immer noch niedriger im Stand als er selbst, dennoch hatte ER nach IHM gesendet und nicht anders herum. Das grämte den feinen Generalen zutiefst. Misstrauisch lugte er den zerlumpte Pelzmäntel gekleideten Haradrim vor sich an. Das rote Haare war strähnig und fettig und fiel wie Algenkraut auf seine Schultern herab. Die, zu Schlitzen geformten Augen funkelten beinahe ebenso grausam wie die des Herrn.

"General! Die Gruppe, die nach Süden vordringt, scheint keine kämpferischen Absichten zu verfolgen. Sie führen eine Frau mit sich und ansonsten sind sie nicht mehr als 5 Elben. Wir bitten um Abzug unserer Spähposten, denn wie es scheint werden sie oben im Norden gebraucht. Es heißt, der Prinz selbst ist unter den Elben, um ihren Wald zu verteidigen." Diese Nachricht ließ Ûckhéns Augen heller und gieriger strahlen. Der Prinz war oben im Norden? Das ging ja viel schneller, als sie sich erhofft hatten. Lüstern rieb er sich die Hände.

"Und ihr seid wirklich sicher, dass es Prinz Legolas Thranduilion ist?", hakte er noch einmal nach, um auch ja Nummer sicher zu gehen. Sein Gegenüber Namens Guglo stimmte kopfnickend zu. Ûckhén kicherte zufrieden und freute sich wie ein kleines Kind, dass ein Geschenk der Weihnachtsbescherung endlich öffnen durfte.

"Gut so! Zieht die Truppen im Süden zurück und lass nur 10 Mann mit jeweils einem Höllenhund den anderen folgen. Vielleicht führen sie doch etwas im Schilde. Wer weiß?" Mit diesen Worten wandte er sich ab und ging umhangschwingend aus dem stickig stinkenden Zelt, um sich danach kurz neben dem Zelteingang zu übergeben. Seine Nasenspitze war weiß und dennoch erhellte ein zufriedenes Lächeln seine ernsten Züge.
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Der scharfe Ritt, in dem das Pferd unter ihr galoppierte, marterte ihre ohnehin schon geschundenen Gelenke und Muskeln. Liara hing nur noch wie ein müder Sack auf dessen Rücken und versuchte krampfhaft nicht das Gleichgewicht zu verlieren oder etwas bei einer unvorhergesehen Bewegung vom Pferd geschleudert zu werden. °Diese blöden Elben!°, dachte sie murrend. Keiner von ihnen schien zu bemerken, dass sie bald hinunterpurzeln und von den Hufen der Pferde zertrampelt werden würde. Die schönen Geschöpfe hatten ihre Augen überall und doch nicht dort, wo es angebracht wäre. Dennoch war es dem Mädchen zu peinlich, irgendetwas verlauten zu lassen, was ihren Unmut preisgegeben hätte. Mittlerweile hatten sie schon längst die Waldgrenze erreicht und überschritten. Das dunkle Gewirr der Pflanzen war beängstigend und fürchterlich erdrückend. Liara seufzte und sah mit Erstaunen die Bäume schnell an sich vorbeiziehen. Wie diese Pferde auch in diesem Wald noch so schnell vorankamen, war ihr ein Rätsel.

"Sie folgen uns nicht mehr, Indûrin.", hörte sie auf einmal eine leise Stimme sagen, direkt vor ihr ritten Indûrin und noch ein anderer Elb. Der heimliche Zuhörer biss sich schuldbewusst auf die Lippen. Jetzt war sie schon seit 3 Tagen mit den Elben unterwegs und dennoch kannte sie nur Indûrin beim Namen. Es war einfach nur peinlich. Obwohl? War sie dazu verpflichtet jeden beim Namen zu nennen? Eigentlich ja nicht. Ihre schmerzenden Knochen und Gelenke unterstützten diesen Gedankengang herzlich. Denn ein Elb, der sich nicht darum kümmerte, ob es einem Mädchen gut ging, war es ihrer Meinung nach nicht wert beim Namen genannt zu werden. Außerdem hatte sie es sowieso satt so höflich und geschwollen zu sprechen. Langsam reichte es. Missmutig und mit heftigem Trotz in den Augen, starrte sie die beiden Elben vor sich an. Die langen Haare wehten spielend im Winde des scharfen Rittes.

"Zum Glück. Aber trotzdem sollten wir immer noch Späher herumschicken. Vielleicht haben sie unseren Plan durchschaut.", kam plötzlich die ebenso leise Antwort und das Mädchen zuckte erschrocken zusammen. Es war selten, dass jemand während des Rittes auch nur ein Wort sprach. Die Luft, die sie einsaugte rasselte zischend und sie bemerkte belustigt die sich plötzlich einziehenden Köpfe als sie lautstark maulte.

"Können wir endlich mal wieder eine Rast einlegen!? Ich kann bald nicht mehr. Und obendrein habe ich Hunger." Sie blickte befriedigt in das Gesicht des schwarzhaarigen Elben, dessen Namen sie kannte. Hatte er auch Notiz von ihr genommen? Doch wider ihre Erwartungen bildete sich ein verschmitztes Lächeln auf seinen Zügen.

"Du bist einem Hobbit sehr ähnlich, Liara." Das Mädchen schaute verwirrt und dumm wie ein Schaf drein. iHobbit/i? Was war das? Hatte nicht schon irgendwer etwas von iHobbits/i erwähnt? Nun drehte sich auch der andere Elb um und ein ebenso breites Grinsen zierte sein Gesicht.

"Für wahr, Indûrin. Du hast recht. Der Stamm der Hobbits hat sich doch wohl nicht mit den Menschen vermischt?" Einige Elben lachten leise und das Mädchen bekam einen hochroten Kopf. Das war ja gründlich nach hinten losgegangen. Sie entschloss sich, eine beleidigte Miene zu ziehen und abweisend zu antworten.

"Ich weiß zwar nicht, Wer oder Was ein Hobbit ist, aber ich habe trotzdem Hunger und ich will mich ausruhen." Sie musste etwas unglaublich komisches gesagt haben, denn nun wurde das Lachen des schönen Volkes noch lauter. Indûrin verhielt sein Pferd im Schritt, sodass sie zu ihm aufschließen konnte.

"Hab noch etwas Geduld! Wenn wir bei den Vorläufern der Berge angelangt sind, werden wir rasten. Es dauert nicht mehr lange." Indûrin sprach besänftigend und gutmütig, doch das Mädchen murrte nur unwillig. Der Elb kicherte und Liara schenkte ihm einen vernichtenden Blick.

"Ich weiß zwar nicht, was ein Hobbit ist, aber ich hoffe, es war keine Beleidigung", meckerte sie widerwillig. Erneut ertönte ein mehr oder weniger unterdrücktes Lachen in der Stille des Waldes.

"Ein Hobbit? Nun es ist nichts schlechtes. Hobbits sind ein kleines Völkchen, das im Westen Mittelerdes lebt. Sie nennen es selbst das 'Auenland'. Ich war noch nie dort. Wir Elben wandern erst gen Westen, wenn der Ruf unerträglich wird und unser Herz nach Frieden und Seligkeit nur so verlangt. Aber Legolas...", Indûrin beobachtete aus den Augenwinkeln, wie das Mädchen aufmerksamer wurde und musste unwillkürlich seufzen, "...er war dort. Zum Geburtstag des Hobbits Frodo."

"Du hast schon von ihm erzählt. (Sie hat absichtlich nicht 'Du erwähntest ihn' gesagt) Er war der Ringträger, richtig?" Der Elb nickte mit einem freudigen Lächeln. Er war froh, dass sie sich etwas gemerkt hatte, dass er ihr erzählt hatte.

"Nur verstehe ich den ganzen Sinn nicht, der hinter diesem Krieg stand.", fuhr sie grübelnd fort. "Wie kann jemand um einen winzigen Ring kämpfen?" Liara schaute ihn mit großen Augen an, als erwarte sie eine Antwort, doch ihr Begleiter schwieg. Das Mädchen drehte den Kopf nach einiger Zeit enttäuscht nach vorne, weil sie nicht mehr mit einer Antwort rechnete.

"Jeder Krieg ist sinnlos.", vernahm sie plötzlich seine Worte, die so überraschend kamen, dass sie fast vornüber vom Pferd gerutscht wäre. "Aber was den Ring betrifft, so war es der Ring der Macht. In ihm war all das Böse, dass existierte vereint und verlieh seinem Herren, Sauron, grausame Macht."

"War Sauron ein Zauberer?", Indûrin warf einen raschen Seitenblick auf das Mädchen und nahm wahr, dass ihre Augen interessiert und neugierig glitzerten. Interessierte sie sich so sehr dafür? War sie vielleicht an den dunklen Seiten Mittelerdes interessiert? Indûrin schwieg einige Zeit, da er nicht erwägen konnte, ob er so viel von der Geschichte seiner Welt preisgeben durfte. "Warum möchtest du das wissen?", fragte er deshalb ausweichend, jedoch ohne sie anzusehen. Hätte er es getan, wäre ihm der überraschte Ausdruck auf dem Gesicht der jungen Frau aufgefallen.

"Willst du es mir nicht sagen? Wenn es dir unangenehm ist, dass ich frage, werde ich dich nicht weiter nerven." Ihr Ton klang keineswegs verletzt oder ungeduldig. Sie hatte es ganz ruhig gesagt. Und dennoch beschlich den Elben ein Schamgefühl. Vielleicht dachte sie jetzt, er vertraute ihr nicht oder hielt sie für unzurechnungsfähig. Er wusste ja nicht, dass sie nur fragte, um ihre Gedanken auf etwas anderes zu lenken außer ihrer Herkunft und wie sie es überhaupt schaffen sollte nach Hause umzukehren. Außerdem wollte sie sich von dem Gedanken an den überirdisch schönen Elbenprinzen ablenken. Das Plätschern des Wassers, durch das die Pferde sich nun kämpften, ließ ihn vorerst aufhorchen. Ein freundliches Lächeln auf den Lippen, drehte er sich zu Liara um.

"Ich werde es dir später erzählen. Jetzt werden wir erst einmal eine kleine Rast einlegen. Aber zuvor möchte ich etwas verbessern, was ich einst zu dir sagte." Sie sah ihn erwartungsvoll an. "Ich erzählte dir vom Tod von Dalâdir, der einstigen Freundin des Prinzen, die vor 600 Jahren starb. Es war nur Gandalf, der Zauberer an ihrer Seite. Aragorn und Gimli erzählte ich später unter dem Siegel der Verschwiegenheit die ganze Geschichte. Gimli der Zwerg ist neben mir Legolas bester Freund, auch wenn sie ununterbrochen streiten." Indûrin lachte und gab seinem Pferd daraufhin die Sporen, um die Rast anzukündigen.
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Ein knackender Ast ließ die Elben die Ohren spitzen und aufmerksam in den Halbschatten des Waldes spähen. Es war verdächtig ruhig. Zu ruhig, wenn sie es genaustens bedachten. Die Höllenhunde haben schon längere Zeit keinen Laut mehr von sich gegeben und der Gestank, den der Wind mit sich führte, roch bestialischer als zuvor. Durch den Halbschatten eines Baumes huschte eine schmale, große Gestalt, bis sie ein besonders dick verstricktes Stück Buschwerk erreicht hatte. Eine zweite Gestalt trat hervor und berührte den Ankömmling leicht an der Schulter. Dieser fuhr sofort herum, den Bogen zum Schuss bereit gespannt, den Pfeil angelegt.

"Ich bin es nur.", flüsterte eine erschrockene Stimme sanft in den Wind, sodass es für ein Säuseln dessen gehalten werden konnte. Der Bogen senkte sich und ein erleichterter Ausstoß von Luft war zu vernehmen.

"Was ist? Habt ihr etwas entdecken können? Irgendwie ist es verdächtig ruhig. Keine einzige Tinúviel, die um diese Zeit so wunderschön zwitschern und mit ihrem Gesang den Wald erfüllen und nicht ein einziger von den Zirperkirpern ist zu vernehmen, mein Freund. Es ist unheimlich und mein Herz wird von einem großen Schatten bedeckt. Es ist so, als ob wir etwas übersehen hätten. Ist der Feind doch schon näher, als wir denken? Hat er ein Mittel gefunden, uns zu blenden und zu täuschen?" Legolas sprach schnell, aber sehr leise zu einem seiner Späher. Dieser schüttelte als Antwort den Kopf und sagte dann ebenso zurückhaltend:

"Ich weiß es nicht, Legolas. Es sind immer nur die Rinder von Araw zu erspähen. Sie ziehen langsam näher und sind schon fast am Waldesrand weiter südlich angelangt. Nur als kleine Punkte zu erkennen, aber unsere Späher haben sie entdeckt. Sie ziehen sehr zielstrebig und ungewöhnlich schnell weiter..." Legolas wurde hellhörig und seine scharfen Augen spähten gen Süden in den Wald hinein. Sein Blick verriet Angst und Schrecken.

"Wieso wurde mir nicht davon Bericht erstattet?", fragte er vorwurfsvoll und erzürnt. Der Elb ihm gegenüber sah ihn erstaunt an, erwiderte aber sofort etwas.

"Wir hielten es für unwichtig.", antwortete er zögernd, unsicher wie der Prinz reagieren konnte. Legolas sonst gutmütige Augen blitzten verheißungsvoll.

"Unwichtig?! Nun weiß ich, wieso sich ein Schatten in meinem Herzen breit macht! Wir müssen sofort alle Späher und Bogenschützen versammeln. Nur so haben wir noch eine Chance!", zischte er böse. Als der andere ihn immer noch wie ein Schaf ansah, ließ sich der Prinz zu einer knappen Erklärung hinreißen.

"Sie haben die Rinder als Deckung genutzt! Sicher haben sie sich an ihre Seiten gehangen und in gebührender Entfernung von uns vorangetrieben. Wir konnten nur die Rinder als Punkte wahrnehmen, aber nicht, dass der Feind sich unter ihnen befindet! Nun sind sie am Waldrand und haben genügend Deckung. Wir müssen schnell handeln. Tolo gwanin! [1]" Und schon war Legolas hinter den Bäumen verschwunden. Der Späher schaute ihm geschockt nach. Hatte der Prinz recht und sie hatten etwas übersehen? Ihn schauderte. Wenn das mal gut ging. Einige Sekunden später rannte er Legolas nach.

Sicheren Schrittes rannte Legolas durch das Blattwerk des Waldes. Die Angst saß in seinen Gliedern und es fiel ihm schwer so leise und unbemerkt voranzuhuschen wie zuvor. Ungewiss, was auf ihn zukommen würde, stürmte er weiter Richtung Süden. Hoffentlich hatten seine Gefährten die Gefahr auch bemerkt. Rasenden Atems sah er sich um. Nirgends war ein Zeichen zu sehen, dass ein Späher gab, wenn er seinen Prinzen oder einen anderen erkannte. Das ungute Gefühl in Legolas Brust wurde nagender und nahm an Gewalt zu. Das durfte doch nicht sein! Hatten die Haradrim die Elben etwa überrascht?

Ein leises Knacken im Dickicht ließ ihn herumfahren. Seine scharfen Augen versuchten etwas im Dunkel der Bäume zu erspähen, jedoch gelang es ihm nicht. Ein leises, bedrohliches Knurren war zu hören und Legolas wusste, dass er umzingelt war. Noch ehe er im nächsten Moment den Bogen heben konnte, hörte er ein Zischen in der Luft, was von einer Axt oder Keule hervorgerufen wurde und ein stechender Schmerz fuhr durch seinen Körper. Noch ehe der Körper mit einem dumpfen Laut zu Boden auf dem weichen Waldboden aufschlug, war der Elb bewusstlos.
~*~
Der Rastplatz war eine kleine Erhöhung, ein winziger Vorläufer der Berge von Düsterwald, auf deren Kamm sie sich niederließen. Liara hatte gefragt, ob eine Senke nicht besser gewesen wäre, damit der Feind sie nicht erspähen konnte, wenn er ihnen folgte, aber Indûrin hatte es ihr erklärt.

"Es ist besser, wenn wir den Feind sehen und schneller bemerken, als er uns", hatte er begonnen zu erklären und das Mädchen scharf angesehen. "Wenn wir in einer Senke rasten würden, würden wir Gefahr laufen, dass der Feind uns unbemerkt umzingelt. Und ehe wir es bemerkten, wäre es vielleicht zu spät." Mit diesen Worten war er gegangen, nachdem Liara zustimmend genickt hatte. Es war schon verwunderlich, von welcher Seite man alles hier betrachten musste. Nichts war so einfach und geregelt, wie in ihrer Welt. Irgendwie lauerten hier ständig Gefahren und dem Mädchen kamen die Problem von zu Hause fast lächerlich vor.

Der kleine Fluss plätscherte munter an ihrer rechten Seite entlang. Etwas schneller als zuvor, denn eine kleine Steigung konnte er schon hinabschnellen, sodass er an Geschwindigkeit zunahm. Sie setzte sich nahezu des Ufers und starrte unbewegt in das dahinschnellende Wasser, eine kleine Melodie summend.

"Aber wieso?", hörte sie plötzlich eine weit entfernte Frauenstimme hysterisch rufen. Sie hallte in den Ohren des Mädchens und Liara drehte sich suchend um. Jedoch konnte sie niemanden entdecken.

"Was tut ihr!? Ich verstehe euer Sinnen nicht!" Die Frau klang verängstigt und schien in Not zu sein. Jedoch wusste das Mädchen nicht, wer sie bedrohte. Außerdem schien die Stimme nur in ihrem Kopf zu existieren, denn die Elben einige Meter weiter hinter ihr, hörten allen Anschein nach nichts. Plötzlich breitete sich eine gähnende Schwärze in ihrem Kopf aus und auch die Bilder vor ihren Augen begannen zu verschwimmen. Sie schwankte leicht, hockte sich aber gleich wieder hin, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Sie wollte nach Indûrin rufen, dass er kommen sollte, jedoch drang kein laut aus ihrer Kehle. Ihr Körper schien auf einmal nicht mehr da, und sie in einen anderen Raum versetzt zu sein. Sie fand sich in einem Raum von unendlichem Schwarz wieder. Kein einziger Lichtschimmer drang zu ihr hindurch. Suchend drehte sie sich viele male um sich selbst ehe sie plötzlich wieder etwas hörte, doch diesmal schien ein Mann zu sprechen und diesmal sah sie zwei schemenhafte Gestalten vor sich. Sie konnte das Gesicht der verängstigten Frau sehen. Sie hatte eine feine, jedoch keine Stupsnase und grüne Augen, in denen das Mädchen glaubte Sternenlicht zu sehen. Sie schien in Panik vor dem Mann.

"Es ist die einzige Möglichkeit das Unheil zu verhindern. Nur so..." Die Frau wich noch einen Schritt zurück. Wasser umspielte ihre Fußgelenke. Sie schrie plötzlich und versuchte ihrem Verfolger zu entkommen, jedoch schien es nicht zu gelingen. Der Schrei hallte laut in Liaras Kopf wider und sie versuchte verzweifelt die Frau zu erreichen, die bedroht wurde, doch plötzlich riss sie die Augen auf und sah hektisch um sich. Sie lag keuchend auf dem Boden und starrte dann den Hügel hinab zu den ersten Bäumen.

Einige Zeit bleib sie so liegen, um sich einen klaren Gedanken zu verschaffen. Nur ein klarer Gedanke musste es sein. Immer noch völlig überrumpelt, richtete sie sich auf und sah sich irritiert um. Dass hier eine Frau geschrieen hatte, schien nur sie bemerkt zu haben, oder war es alles Einbildung? Das Herz in ihrer Brust beruhigte sich allmählich und schlug langsamer. Ihre Gedanken wirbelten nicht mehr wirr herum, sondern ordneten sich zu einem Bild. Da war eine Frau gewesen, die anscheinend bedroht wurde. Aber von wem? Sollte sie mit Indûrin darüber sprechen? Das Mädchen stützte verzweifelt den Kopf in beide Hände und dachte nach. Jedoch wollte ihr der Name des Mannes einfach nicht einfallen.

Allmählich bildete sich ein selbstspöttisches Lächeln auf den Lippen und sie schüttelte den Kopf. Nein. Das war nur Einbildung gewesen. Die ganzen Strapazen der letzten Zeit hatten sie etwas fantasieren lassen. Sie redete sich ein, es sei nicht wichtig und beschloss, niemanden ein Wort darüber zu erwähnen. Es würde nur noch unnötigen Aufruhr mit sich bringen. Alle hier hatten ohnehin schon genug mit sich zu tun. Sie war so in Gedanken vertieft, dass sie Indûrin fast wieder mal nicht bemerkt hätte, jedoch war der Schreck nicht allzu groß, als er sie ansprach. Mit der Zeit gewöhnte man sich auch an die Anschleichtechnik der Elben.

"Wir brechen sofort auf! Komm schnell! Die Haradrim sind uns näher, als wir dachten. Sie haben uns wahrscheinlich schon längst den Weg nach Gondor abgeschnitten. Wir müssen woanders lang. Vorerst, habe ich entschieden, bringen wir dich nach Bruchtal. Dort wirst du einige Zeit bleiben können." Er packte ihre hand und zog sie mit sich fort zu den Pferden. Liara verdrehte ungewollt die Augen, als sie das kauende und Grasmampfende Tier vor sich sah. Es musterte sie neugierig, so als wollte es sagen: "Na du! Da bist du ja wieder. Ich freu mich schon richtig drauf dich zu foltern."

Jedoch blieb nicht viel Zeit im Selbstmitleid zu versinken, denn die Elben saßen schon auf ihren Pferden. So zog sich auch Liara widerwillig auf den Rücken ihres Pferdes, dass belustigt schnaubte.

"Ja, ja! Lach du nur. Aber du wirst sehen, früher oder später, werde ich auch reiten lernen." Das Tier unter ihr warf belustigt seine Mähne zurück, als hätte es das Mädchen verstanden. Liara lachte über diese Geste. Denn die Pferde konnten sie ja nicht verstehen. Jedoch wurde all das mit einem überraschten Ausdruck aus Indûrins Augen beobachtet. Vielleicht hatte das Pferd sie ja wirklich verstanden.

Das Mädchen presste ihre Unterschenkel in die Flanken des Reittieres und weiter ging die Reise. Diesmal nach Westen, quer durch den Düsterwald Richtung Bruchtal.
~*~
Ein stetiges, immer im gleichen Abstand tropfendes Geräusch, ließ die Gestalt in der dunklen Ecke, gelehnt und gekettet an das kalte Gemäuer des kleinen Raumes zu sich kommen. Seine Augen waren halbgeschlossen und er blinzelte leicht in die düstere Atmosphäre hinein. Die langen Haare hingen zerzaust und wirr über seine Schulter. Der Kopf wog schwer und dröhnte immer noch. Bei der kleinsten Bewegung fuhr ein ohnmächtiger Schmerz durch denselben. Es war unerträglich düster und unheimlich in diesem...Verlies, wie der Elb erschrocken feststellen musste, als er die Augen weiter und länger offen halten konnte, um so seine Umgebung näher zu betrachten. Es roch faulig und modrig und an den Wänden waren Spuren des Verfalls und des Schimmels zu erkennen. Kein Licht erhellte seine Zelle. Allerhöchstens der schwache, rötliche Fackelschein, der durch den kleinen Schlitz des Guckloches der Tür hindurchfiel. Dennoch war es nicht genug um die müden Augen des Prinzen zu trösten. Die Dunkelheit war bedrückend und beängstigend. Elben hassten dunkel feuchte Erdlöcher wie dieses. Und die Tatsache, dass seine Hände über ihm mit einer schweren, kalten Eisenkette verbunden, an einer Einrichtung über seinem Kopf festgekettet waren und sein Beine ebenfalls durch dicke Ketten eingeschränkt wurden, machten es nicht erträglicher.

Ein verzweifelter Laut entwich der Kehle des Elben, als er seine hoffnungslose Lage genaustens erfasst hatte. Hier kam er keinesfalls allein heraus. Bestenfalls mit etwas Unterstützung, aber wer würde das hier tun? Je länger er wachte, desto größer wurde sein Groll. Wieso hatte er es nicht bemerkt, dass der Feind eine hinterhältige Methode anwandte? Wieso hatte er sie nicht gehört? War er so sehr abgelenkt gewesen? Er musste es in Gedanken kleinlaut zugeben. Er hatte sich nicht auf den Kampf konzentriert und ihn ernst genommen, wie er es eigentlich hätte tun sollen. Seine Probleme, die in der Vergangenheit vorgefallen waren, waren wichtiger gewesen.

Plötzlich durchfuhr ihn der Gedanke an seine Gefährten und in seinem Magen nagte ein noch größeres Vorwurfsgefühl. Er hatte fahrlässig gehandelt. Nicht nur für ihn, sondern auch für seine Männer. Der Gedanke daran, dass sie in ebenso einem Loch festsaßen wie er oder dass sie gar tot waren vergrößerte die Selbstschuldgefühle noch um einiges mehr. Wie lange hatte er schon gelebt? Und wie lange hatte er Zeit gehabt Erfahrungen zu sammeln, in Sachen Kampf, Befehl, Edelmut, Besonnenheit und Ehre. Dennoch hatte er all das nicht berücksichtig, sondern nur an sich gedacht.

Wie viele Tage hing er schon hier, fragte er sich immer wieder in Gedanken. Er hatte jegliches Zeitgefühl verloren, denn er war bewusstlos gewesen. Vielleicht 2-3 Tage. Vielleicht mehr. Tatsache war, dass seine Hände taub waren und seine Beine keinerlei Reaktion meldeten, wenn er versuchte, sie zu bewegen. Es war kalt und er fürchtete schon ernsthaft, dass diese Gliedmassen abgefroren waren. Was durchaus möglich war, wenn die Durchblutung so durch die Ketten gehemmt wurden.

Seine Musterung wurde unterbrochen, als ein quietschender Laut von der Tür ertönte. Ein Schlüssel wurde im Schloss umgedreht, eine Vorhängekette abgemacht und ein weiteres Schloss geöffnet. Das alles sagten ihm seine feinen spitzen Ohren. Er musste grimmig lächeln. So gut schloss man ihn also ein. Fürchtete man sich etwa vor ihm? Die Tür wurde geöffnet und grelles rotes Licht blendete die an Dunkelheit gewöhnten Augen kurz, doch dieser Moment ging schnell vorbei und er konnte die klaren Umrisse einer großen Gestalt erkenne, die auf ihn zukam. Das Gesicht war ernst und hatte grausame Züge, die Legolas fast erschaudern ließen. Doch er hatte gelernt seine Gefühle und Regungen hinter der Maske des selbstbewussten Prinzen zu verstecken.

Der Mann trat näher. Schütteres braunes Haar viel ihm ins Gesicht und die fast roten Schlitzaugen verliehen ihm etwas teuflisches. Die krumme Nase, die mindestens 3 mal gebrochen schien, thronte in seinem Gesicht wie der Gockel auf dem Mist, dachte der Elbenprinz angeekelt. Die Haut im Gesicht um den Mund und die Stirn, war von Narben übersät. Kurz vor ihm blieb die Gestalt stehen und betrachtete ihn von oben bis unten. Ein hässlich, grimmiges Lächeln malte eine Fratze auf sein Gesicht, als er herablassend zu dem Elben sprach.

"Prinz Legolas Thranduilion von Düsterwald, nehme ich an." In Legolas wallte Zorn auf. Dieser herablassende Ton, in dem er mit ihm sprach, behagte ihm überhaupt nicht.

"Welcher zweifelhaft hoheitsvollen Ehre darf ich mir denn gewiss werden? Ihr seid meines Namens ja schon geläufig.", antwortete er ebenso bissig und abschätzend. Jedoch verstummte er sofort, als ein stechender Schmerz über seine Brust fuhr. Es brannte mörderisch und etwas warmes sickerte seine Brust hinab. Legolas suchte den Schmerz zu unterdrücken und hob langsam den Kopf, um den Urheber auszumachen. Dort stand ein stinkender Ork mit einer Peitsche in der Hand an der Seite dieses Mannes. Er musste wohl, ohne das Legolas es wahrgenommen hatte, mit in die Zelle gekommen sein. Der Ork bleckte bösartig die Zähne und sah ihn mordlustig an. Legolas fuhr ein kalter Schauer durch die Glieder. Dieser verdammte Ork würde ihn auf der Stelle umbringen, wenn da nicht dieser Mann wäre. Aber wer war er?

"Man nennt mich den schwarzen Lord.", vernahm er plötzlich eine kratzige Stimme. °Was für ein Name°, dachte Legolas und rollte in Gedanken die Augen. Der schwarze Lord. Hörte sich...sonderbar an. Das war aber auch das einzige gewesen, was er von sich gegeben hatte und er schien keine Anstalten zu machen irgendwie fortzufahren, stattdessen knurrte er kurz etwas, das wie 'Ûckhén' klang, worauf einige Sekunden später ein weiterer Mann in der Tür stand. °Ein Lossoth°, schoss es dem Elben durch den Kopf. Dieser Mann gehörte bestimmt dem Friedliebenden Volk der Lossoth, an. Die Merkmale in seinem Aussehen und der Abscheu, der in des Mannes Augen lagen, als ekelte er sich vor allem hier, bewiesen es dem Prinzen. Außerdem war sein Gesicht nur mürrisch und verstellt und nicht durch und durch grausam. Aber was hatte ihn dazu bewegt, diesem grausamen Mann zu dienen? Legolas suchte vergeblich eine Erklärung in den Augen des Menschen mit dem schwarzen lockigen Haar.

"Was starrst du so, Elb?", fuhr dieser ihn kurz darauf an. Legolas zuckte zusammen, wandte den Blick jedoch nicht ab.

"Durchsuch ihn, du stinkender Lurch! Na mach schon!", ertönte wieder die eisige Stimme des Mannes mit dem Vollbart. Der Mann namens Ûckhén machte sofort ein paar Schritte auf Legolas zu. Dieser verkrampfte sich immer mehr, als die Hände seines Gegenübers schamlos über seinen Körper glitten und in das Hemd und die Hosenbeine fuhren. Wenn es dem anderen genauso peinlich war, wie ihm selbst, konnte er das gut verbergen, denn er durchsuchte den Elben unbeirrt weiter. Dann, nach einer schier endlos erscheinenden Zeit, ließ er von ihm ab und wagte kaum den Kopf nach seinem Meister zu drehen. Ekel wallte in Legolas und sein Stolz hatte einen Kratzer erlitten.

"Verzeiht, Hoheit, aber dieser Gefährte hat keines der Sachen oder Gegenstände bei sich, was es sein könnte. Und auch kein besonderes Merkmal auf dem Körper, soweit ich es beurteilen kann." Legolas Augen weiteten sich bei jedem Wort ungläubig. Sie suchten etwas? Und das sollte er haben? Oder auch nicht, wie sich nun herausstellte. Dieser Ûckhén hatte 'Gefährten' erwähnt. Schwante diesen auch nichts gutes? In Legolas regte sich eine dunkle Vorahnung. Es musste etwas wichtiges sein. Etwas, dass wie der Ring der Macht war. Sonst würden solche Kerle nicht danach suchen, da war er sicher.

"Verdammt.", knurrte der andere nur, blieb jedoch wie angewurzelt stehen. "Aber ich dachte mir gleich, dass wir nicht beim ersten Mal fündig sein würden. Jedoch hatte ich erwartet, dass ein Elb...", er unterbrach sich und drehte sich ruppig um.

"Und was soll nun mit ihm geschehen, Herr?", fragte Ûckhén unsicher und streifte den Elben mit einem kurzen Blick. Immer noch sickerte Blut aus dem langen Peitschenstriemen und sein Gesicht war fahl und blass.

"Woher soll ich das wissen. Lass dir etwas einfallen. Folter ihn, aber lass ihn nicht in die Freiheit. Sonst wird es sehr schwer für uns." Damit ging er. Jedoch blieben der Ork und der Lossoth bei dem Elben in der Zelle. Ûckhén rümpfte die Nase. Er machte so etwas nicht gerne, aber er musste seinem Herrn gehorchen. Er wusste er SOLLTE den Elben foltern.

"Ich überlasse ihn dir, Ukhuck. Aber merke dir! Du darfst ihn nicht umbringen. Er muss am Leben bleiben." Der Ork nickte grimmig jedoch tief befriedigt und drehte sich zu dem angeketteten Prinzen. Legolas konnte tiefes Bedauern in den Hasserfüllten Augen sehen. Sicher war er verstimmt darüber, dass er sein Opfer nicht umbringen durfte. Ûckhén machte, dass er aus der Zelle kam und als er die Tür hinter sich schloss und verriegelte hörte er das Zischen der Peitsche und kurz darauf das Aufklatschen auf einem Körper. Und wieder einmal drehte sich ihm der Magen um.
~*~
"Wann machen wir denn endlich mal wieder eine Rast!? Ich halt es kaum noch auf dem Pferd aus und meine Kehrseite spüre ich schon gar nicht mehr!", murrte Liara verstimmt. Der Elb versuchte ruhig zu bleiben. Wie oft hatte sie die letzte Zeit schon danach gefragt?

"Sei froh, dass du sie nicht spürst. Es erspart dir üble Schmerzen.", versuchte er es mit einem Scherz. Ein bitterböser Blick ihrerseits war die Antwort auf den missglückten Versuch.

"Ich finde das überhaupt nicht komisch Indûrin! Wann kommen wir denn endlich nach Bruchtal!?", seufzte sie ungeduldig und ihr Blick wanderte zum Stand der Sonne, die schon längst den Horizont überschritten hatte. °Was gäbe ich jetzt darum wieder zu Hause in meinem weichen Bett zu liegen. Ich kann nicht mehr. Dieser Ritt macht mich alle!° klagte sie in Gedanken. Laut wollte sie es nicht aussprechen, es kam ihr zu undankbar vor. Diese Reise hatten die Elben ja nur angetreten, um sie nach, wie hieß es doch gleich? Ach ja! Minas Tritt oder so zu bringen. Aber was sollte da schon besser sein als bei den Elben? Fakt war, dass sie nach Hause wollte. Einfach nur nach Hause.

'Und das willst du wirklich? Du willst nicht in Mittelerde verweilen?', hörte sie plötzlich eine sanfte Stimme. Die Stimme einer Frau. Verwirrt blickte sie um sich. Wer sprach da?

'Du kannst mich nicht sehen, Liara. Beantworte nur meine Frage. Du willst nach Hause?' Das Mädchen nickte ohne zu überlegen. Ja sie wollte nach Hause. Sie wollte endlich wieder ein geregeltes Leben haben. Sie wollte nicht diese Strapazen auf sich nehmen.

'Du willst also auch aus dieser Welt fliehen?' Nun hielt Liara das Pferd an. Die Elben bemerkten ihr Zögern nicht und ritten weiter, bis sie hinter dem nächsten Hügel verschwanden.

"Wie meinst du das?", fragte sie verwirrt. Was hieß hier fliehen?

'Du kannst immer hierher zurückkommen, wenn du möchtest. Du allein kannst es.', fuhr die Frau fort.

"Wer bist du?", flüsterte das Mädchen unsicher. Die Frau lachte.

'Ich bin auch jemand wie du. Nur das mir 5 andere Dimensionen zustehen. Ich bekam den Auftrag, dich zu geleiten und dir zu helfen, deine Kräfte zu lenken, bis du es allein beherrscht.'

"Also bin ich durch dich hierher gekommen!" Der Ruf des Mädchens hallte über die Wiese, sodass die Elben, die schon eine weite Strecke voraus waren, herumfuhren. Indûrin bemerkte das Fehlen der jungen Frau und seufzte schwer. Hatte sie auf eigene Faust eine Rast gemacht? Aber das war gefährlich. Sie musste bei den Elben bleiben. Schnell wendete er sein Pferd und ritt die Strecke zurück.

'Nein. Das warst du selbst. Nur jetzt willst du nach Hause?'

"Ja...", war die Antwort. Liara spielte jedoch unsicher mit den Zügeln ihres Pferdes. Sie wusste nicht, was sie von alldem halten sollte.

"Dann berühre das Licht, dass vor dir zu sehen ist.' Liara sah sich um. Und wirklich war dort ein heller Lichtpunkt. Ein Lichtpunkt, wie sie ihn schon einmal berührt hatte. Er hatte die Größe eines Knopfes und sie konnte ein Stück einer Straße sehen. Einer Betonstraße. Ohne weiter zu überlegen streckte sie die Hand nach dem leuchtenden etwas aus und berührte es.

Wie schon zuvor auf ihrer ersten Reise, war es ihr, als würde sie vom Licht hineingezogen. Sie schloss die Augen, das Licht wurde immer greller und es schmerzte fürchterlich. Dann merkte sie nichts mehr.
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