Huhu! ^_^ Da bin ich wieder! *lach* Jaja los wird man mich nicht ;) Ich
nerv euch weiter! Mit oder ohne Kommentare/Reviews ^_^'
Nun viel Spaß beim Lesen
Disclaimer: Der muss heut mal wieder leer ausgehen ^^'
Hin und zurück
~*~
Langsam und vorsichtig schlug sie die Augen auf und blinzelte ängstlich. Da. Der Stuhl, der Schreibtisch, ihr Computer und die Schrankwand mit übermäßig vielen Büchern in den Regalen, sodass sich das Holz ächzend bog. Einen überraschten Luftstoß zwischen den Zähnen hervorzischend, richtete sie sich auf dem weichen Bett auf. Die Finger entließen den weichen Stoff der Decke aus der festen Umklammerung und strichen stattdessen durch das lange blonde Haar. Das Mädchen stutzte, als sie die kleine Strähne, die neckisch ihre Wange kitzelte bemerkte und weitete die grünen Augen überrascht. Blond? Sie drehte die Strähne um einen Finger. Kein Zweifel. Auch jetzt, wo sie sie genau betrachtete, schimmerte das lange Haar in hellblonden und leicht rötlichen Tönen. Sie konnte ein breites Grinsen nicht verhindern. Aber dieses wich rasch einem verwirrten Ausdruck. Wieso wechselte ihre Haarfarbe zwischen den Welten?
Der Gedanke an Mittelerde ließ sie hektisch herumfahren und zur Uhr starren. Wie viel Zeit war vergangen? Wie viele Minuten, Stunden, Tage, ja sogar Monate war sie fortgewesen? Doch der Blick zur Uhr, der sie eigentlich hatte aufklären sollen, war noch verwirrender, als das Gefühl, dass die Haarfarbe mal eben zwischen 2 Welten wechseln konnte. 16 Uhr und 30 Minuten. Geschwind schloss sie die Augen, um sie kurz darauf noch einmal ungläubig zu öffnen. Doch die beiden Zeiger wiesen ungerührt die selbe Uhrzeit auf, wie zuvor. Liara schüttelte missbilligend den Kopf. Aber das bedeutete ja, dass sie nur etwa 1 Stunde fort gewesen war! Sie wollte und konnte das nicht so recht glauben! Sie war mindestens 1 ganze Woche in Mittelerde gewesen! Das war doch...aber so konnte es doch nicht...wieso war sie nur 1 Stunde abwesend gewesen?
Während sie so auf die Uhr starrte, unfähig, auch nur einen Knochen zu rühren, kämpfte sich allmählich ein mehr oder weniger bedrückender Gedanke zu ihr durch. Was war, wenn sie das alles, die Ankunft, Legolas, die Reise mit Indûrin und den anderen Elben, geträumt hatte? Es war nicht ausgeschlossen und sowieso die vernünftigste Erklärung für ihre momentane Situation. Wer wandelte schon zwischen 2 Welten hin und her? Dafür gab es keine Erklärungen und bisher auch keine Erfahrungen, dass solche anderen 'Dimensionen' tatsächlich existierten. Nur um sicher zu gehen stürmte sie aus ihrem Zimmer und polterte die Treppe so laut hinunter, dass man Angst haben musste, das Holz berste unter ihrem Schritt. Die letzte Stufe übersprang sie locker und landete glücklich auf den Fließen. Den Schmerz, der ihr dabei durch die Glieder fuhr, ignorierte sie, nahm ihn gar nicht wahr, wollte ihn nicht wahrhaben.
Wie ein Flitzebogen schnellte sie zur Tür des Arbeitszimmers, kam schlitternd davor zum stehen und riss die Tür auf, sodass ihre Eltern ärgerliche Laute ausstießen und sie genervt betrachteten.
"Wie lange war ich fort? Sind schon Tage vergangen?", platzte es aus ihr heraus. Jedoch, als sie in die Gesichter ihrer Eltern sah und den äußerst genervten, ärgerlichen Ausdruck registrierte, wurde ihr Herz wieder schwerer und ihr Blick trübte sich, ehe sie ihn senkte. Also vermisst hatte man sie nicht. Hatte sie doch nur geschlafen und geträumt. Die Erkenntnis traf sie schwer und ein dicker Kloß erschwerte ihr das Atmen. Wie sehr hatte sie die Zeit genossen, die sie, ja wie es nun schien' geträumt hatte. Das sie es nur geträumt hatte, bohrte sich nagend in ihr kleines, ohnehin schon trauriges Menschenherz und hinterließ eine stechende Wunde.
"'Schuldigung, dass ich gestört habe.", murmelte sie betroffen und machte Anstalten, die Tür wieder zu schließen. Jedoch hielt ein Ruf ihrer Mutter sie zurück. Das Mädchen trat noch einmal ein und blickte die junge Frau fragend an. Sie hatte einen verwunderten Ausdruck in den Augen stehen, als sie ihre Tochter musterte.
"Sag mal, wo hast du das denn her? Und wie siehst du aus? Richtig erschöpft." Diese Worte saßen perfekt. Das Mädchen stand wie vom Donner gerührt vor ihren neugierigen Eltern. Mit zitternder Stimme wagte sie eine Frage.
"Was...Was sagst du da?", fragte sie zitternd und erschrak vor ihrer eigenen dünnen, ängstlichen Stimme.
"Stell dich doch nicht so dumm! Wir meinen den Fummel, den du anhast.", entgegnete ihr Vater unwirsch und ein ärgerlicher Unterton schwang mit.
Das Herz in Liara's Brust pochte heftig, als sie es wagte, den Kopf abermals zu senken, um sich zu begutachten. Und was sie sah, ließ sie überrascht, sei es angenehm oder unangenehm, die Augen weit aufreißen. Sie spürte den musternden Blick ihrer Eltern auf sich ruhen, der gleichzeitig fragend und interessiert war. Sie trug noch ihr Reisegewand! Das, welches sie sich im Palast des Königs von Düsterwald ausgewählt hatte! Aber das bedeutete ja...
"Ach das...Das ist...nichts...ich...wir haben einen Kostüm....ich meine ein...Theaterstück in...der ...ehm...Schule und wir...ich meine ich...Habe das...nunja...ehm...anfertigen lassen dafür. Ehm...war gar nicht so teuer...", fügte sie hastig hinzu, als sie die sich verengenden Augen ihres Vaters bemerkte. Seine Miene entspannte sich bei ihren letzten Worten und ihr Körper ebenfalls.
"Ich wusste gar nicht, dass ihr jetzt eine Theatergruppe in der Schule habt.", bemerkte die Mutter verwundert und das Mädchen zuckte zusammen.
"Nun ja. Ich...wir haben sie erst...vor kurzem gegründet und...na ja ich meine wir..." Verdammt! Wenn sie so weiterstotterte, glaubten ihr die Eltern sicher kein Wort! Sie selbst würde sich ja nicht einmal glauben.
"Na jedenfalls haben wir jetzt eine.", endete sie rasch um weiteren Fragen zu entgehen. Rasch verließ sie das Zimmer und zog die Tür hinter sich zu. Sie hörte noch ein Rufen.
"Also wenn du es entbehren kannst, nachdem ihr fertig seid, könnten wir es ja bei E-Bay versteigern! Ist bestimmt ein Renner!" Angewidert von diesen Worten machte sie sich schnellen Schrittes zur Treppe und hinauf. Sie trug ihr Reisegewand! Es war ja aus feinster Seide angefertigt und jedoch hielt es warm. Es wäre bestimmt viel wert, jedoch setzte sich ein Gedanke in ihrem Hirn fest, dass sie es niemals verkaufen würde. Es war eine Erinnerung an...Sie stockte. Das bedeutete...Ja das bedeutete, sie hatte nichts von dem geträumt!
Alles...Sie schluckte heftig. Alles war real! Real, wie ihre eigene Welt. Die Elben, der Prinz, die Bäume, Indûrin, einfach alles. Sie sank mit dem Rücken zur Schrankwand an deren Spiegel hinab in die Knie. Das war zuviel für sie auf einmal. Sie konnte es noch nicht richtig begreifen. So saß sie nun einige Zeit nur so da und starrte auf ihren Ranzen, den ein Drachenmuster zierte. In ihrem Kopf wirbelten die Gedanken, wie ein wilder Strudel und keinen einzigen davon konnte sie erfassen. Unbewusst begann sie, ein Lied vor sich hinzusummen. Ihr Lieblingslied. Vor allem der Refrain schien gerade in diesem Moment perfekt zu passen.
' Tout est chaos À côté Tous mes idéaux: des mots Abîmés.... Je cherche une âme, qui Pourra m'aider Je suis Generation désenchantée' [1]
Eine kleine Träne kämpfte sich unter ihren dichten Wimpern hervor und rollte langsam ihre Wange hinab. Einige Kratzer brannten, als die heiße, salzige Flüssigkeit mit ihnen in Kontakt kam. Das war der Moment, in dem sie es wagte, ihren Kopf zu drehen und in den Spiegel hinter sich zu sehen. Der leichte Schmerz hatte sie aus ihrer Verwirrung und Starre geholt. Sie blickte in ein gesund gerötetes, aber verdrecktes Gesicht, in dem 1 Augenpaar völlig verwirrt blinzelte. Das Reisegewand saß immer noch wie zuvor. Die Strapazen schienen ihm nicht das geringste ausgemacht zu haben. Ihrem Körper hingegen schon. Seufzend nahm sie den wieder zum Vorschein tretenden Schmerz entgegen, ohne den Blick von ihrem Spiegelbild abzuwenden. Was ging hier vor?
Langsam stand sie auf, und begutachtete ihr Gewand von oben bis unten. Es stand ihr gut. Ein leises Lächeln zierte ihre Lippen und sie wand sich ab. Eitel war sie nicht. Und sie wollte es nicht werden. Da konnte ihr das Reisegewand noch so gut stehen. Schnell griff sie zur Bürste, um ihr zerzaustes Haar zu zähmen und die Knoten, die sich im Wind gebildet hatten, zu entfilzen. Sie würde ein Bad nehmen müssen, so wie sie aussah.
Plötzlich wurde die Tür geöffnet und das Mädchen stieß einen Schmerzensschrei aus, denn durch die Ruckartigkeit in der Bewegung, die durch den Schreck entstanden war, ging die Bürste mit einem Rück durch einen besonders großen Knoten ihrer Haare. Nur, dass sie nun in ihrer Bürste verweilten. Ärgerlich wendete sie sich zu ihrem Bruder um.
"Was willst du denn hier, Eric? Kannst du nicht vorsichtiger die Tür öffnen?" Noch bevor er etwas erwidern konnte, war sie bei ihm und schloss den kleinen Bruder in die Arme. Dieser ließ es in seiner Verwirrung vorerst geduldig über sich ergehen. Liara vergrub das Gesicht in seinen ebenfalls blonden Haaren, die er heute zum Zopf trug. Sie liebte ihren Bruder abgöttisch, nur das Problem war, dass sie es nicht zeigen konnte. Leider. Wie oft hatte sie sich Vorwürfe deswegen gemacht? Wie sehr hatte sie ihn nun vermisst! Er war das einzige, was sie dazu bewegt hatte, nach Hause zu gehen. Abgesehen davon, dass ihr die ewige Reiterei auf die Nerven gegangen war. Eine unwillige Bewegung seinerseits ließ sie verstehen, ihn nicht noch weiter zu knuddeln und sie ließ von ihm ab.
"Was hast du denn da an?", war die erste Frage, nachdem sie sich gegenüberstanden. Sie lachte leise und grinste ihn an.
"Das würdest du mir ja eh nicht glauben!", bemerkte sie belustigt. Er schüttelte nun ebenfalls grinsend den Kopf. "Nein. Bestimmt nicht. Und eigentlich will ich es auch nicht wissen. Ich wollte nur sehen, ob du wieder da bist.", er legte den Kopf während des Sprechens schief und so entging ihm der verblüffte Ausdruck auch nicht, den seine Schwester nun an sich hatte.
"Aber...War ich denn nicht hier?", fragte sie ziemlich verwirrt und musterte ihn so, als ob er nicht mehr ganz klar im Kopf wäre. Er schüttelte den Kopf. War sie denn gänzlich in eine andere Welt gelangt? Es sah wenigstens so aus. Eric redete mehrere Male auf sie ein, sie sah, wie sich seine Lippen bewegten, doch erreichte kein Wort ihre Sinne. Zu sehr war sie damit beschäftigt, alles zu begreifen. Als sie sogar nicht auf die Scheibenwischer-Attacke reagierte, die er immer anwendete, wenn sie in solch einem Zustand war, zuckte er wie stets mit den Schultern und verließ das Zimmer. Kurze Zeit später hatte das Mädchen einen weitgehend klaren Kopf gefasst und wachte aus ihrer Art Trance auf.
°Wenn ich schon die Möglichkeit habe zwischen zwei Welten zu entscheiden, werde ich das auch nutzen. Hier gefällt es mir nicht. Alle hacken nur auf einem rum, sind unzufrieden und ständig mit sich selbst beschäftigt. Sieht man ja an meinen Eltern! Die interessiert nur, was mit mir ist, wenn sie es vielleicht zu einem guten Preis bei E-bay versteigern können! In Mittelerde war das anders. Und außerdem würde ich eh nur 2-3 Stunden fehlen. Also, was tut es, wenn ich noch einmal zu den Elben gehe? Irgendwie habe ich mich da wohler gefühlt. So viel freier und ungezwungener.°
Und wie auf Knopfdruck steuerte sie auf ihren Kleiderschrank zu und holte einen schwarzen Rucksack heraus, der ungefähr die Größe ihres Schulranzens hatte. °Modernste Technik scheinen die ja dort nicht unbedingt zu haben, wie mir scheint. War ja schon ein Wunder, dass ich ein Schaumbad nehmen konnte.° Nun betrachtete sie den Rucksack skeptisch von oben bis unten. Zugegeben er hatte viele Taschen. Sehr viele. Aber wenn sie schon einmal in ein untechnologisiertes Land reiste, wollte sie schon etwas mitnehmen, was die lange Weile vertreiben konnte. Kurzerhand und mit einem gekonnten Schwung aus dem Handgelenk, wurde das schwarze Teil in die nächste Ecke befördert und eine große, rote Tasche (sie war nun mindestens dreimal so groß, wie ihr vorheriger Rucksack) wurde zutage befördert. Letztendlich musste Liara jedoch feststellen, dass es höchst unpraktisch war, mit solch einem Gerät und dann auch noch vollbeladen, durch die holprige Gegend Mittelerdes zu stiefeln. Seufzend und widerwillig musste sie sich nun wohl oder übel auf die wichtigsten Sachen beschränken.
Unter meist belanglosen und alltäglichen Sachen wie Unterwäsche und Socken (Kleidung wollte sie nicht mitnehmen, da diese neumodischen Jeans eh nur auffallen würden in Mittelerde und die Elben sie anscheinend für ein rauhbehautetes Wesen hielten, zog sie es vor, lieber doch mit ihrem Reisegewand vorlieb zu nehmen. Nur ein Mantel durfte mit, falls es doch zu kalt wurde und eine Decke, fand ebenso den Weg in den Rumpf des Rucksacks.), wanderte ihr MP3-Player inklusive Miniboxen mit hinein, die man auf die 100-fache Lautstärke aufdrehen konnte. Darunter gleich eingeschlossen ihre Lieblings CDs von 'Bad Religion' und 'Linkin' Park'. Danach ein kleines Feuerzeug, das sie in der Küchenschublade gefunden hatte (sie rauchte nicht, aber wer wusste denn, ob die Elben immer noch Feuer mit ein paar Steinen schlugen?), eine Taschenlampe und ein Becher voller Batterien (sonnenlichtaufladbare versteht sich) und noch einige kleine Sächelchen mehr, bei denen es sich in ihren Augen lohnte, mitgeführt zu werden.
Selbst hatte sie es nicht bemerkt (und auch kein anderer ihrer Familie, denn diese war viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt), aber sie war etwas dreister und mutiger als früher. Frech und nie auf den Mund gefallen war sie schon seit ihrer Geburt, jedoch wurden diese Eigenschaften jahrelang durch irgendwelche Begebenheiten unterdrückt, die sich nun mit aller Macht wieder hervorkämpften.
Ihr plötzlicher Tatendrang überraschte sie selbst aufs äußerste und sie konnte es kaum erwarten endlich wieder in Mittelerde zu sein. Als ihr Blick nach rechts fiel, stockte sie kurz. Die Zeit schien still zu stehen und nur auf das, was vor ihr lag zu deuten. Sie musste schwer mit sich ringen, ob sie diesen Schritt tun sollte oder nicht. Es war sicherlich ein sehr kompliziertes und gefährliches Unterfangen, aber irgendwie konnte sie ihre E-Gitarre nicht einfach so vereinsamen lassen, auch wenn es nur für 2 Stunden war, wie sie selbst es schätzte. Die Gitarre lag glänzend und schimmernd vor ihr auf dem Boden. Von ihr ging ein Kabel aus, dass sich an einen Verstärker anschloss. (Auch der war mit sonnenlicht aufladbaren Akkus versehen, denn sie waren letztes Jahr auf einer Campingreise gewesen und konnten nirgendwo in der Wildnis eine Steckdose arrangieren. Also kauften sie gleich einen mit Akkus.) Es war ein handlicher Verstärker und deshalb musste das Mädchen auch grübeln, die Gitarre mitzunehmen oder nicht. Eigentlich verwunderte es Liara selbst, wie sie auf diese absurde Idee kam, denn schon lange lag das, eher unbenutzte, Musikinstrument in ihrem Zimmer auf dem Boden und staubte gemütlich vor sich hin. Auch das sie die Lust daran verloren hatte, lag an ihren Eltern. Jedoch war das eine andere Geschichte.
Langer Rede kurzer Sinn. Schließlich wanderte das edle Stück in die Gitarrenhülle und das Kabel gleich mit dazu. Es konnte ja schließlich keinem schaden. Nur das Gewicht der Gepäckstücke war etwas beängstigend. Das Mädchen schulterte den Rucksack und schnappte sich Gitarre und Verstärker gleich dazu. Eigentlich war es erträglich. Aber wie sollte sie denn weite Strecken damit zurücklegen? Der Versuchung auch ihr Fahrrad aus dem Schuppen zu zerren und es mit sich zu nehmen, widerstand sie nur geradeso. Sicher wäre dies viel bequemer gewesen, erregte aber bestimmt ebensoviel Aufmerksamkeit wie ein schwarzes Kaninchen im Schnee.
Ihre Gemütsverfassung war irgendwie vollkommen anders als vor, ja nur 2 Stunden! Schon allein dieser kurze Aufenthalt in Mittelerde hatte dazu beigetragen, ihr Selbstbewusstsein wieder etwas aufzubauen. Wenn auch nur vorerst in den wackeligen Grundsteinen, die zuvor so schön mühsam von ihrer Umgebung umgenietet worden waren.
Ja sie war startbereit. Ihretwegen konnte es nun wieder nach Mittelerde gehen. Sie wollte Legolas unbedingt wiedersehen. (Das nur 2 Stunden vergangen waren, übersah sie gnädig) Es war falsch gewesen, zurückkehren zu wollen, aber nun wollte sie hier sofort wieder weg. Auch wenn sie ahnte, dass es nicht ewig so gehen konnte permanent die Welten zu wechseln. Aber nichtsdestotrotz vermisste sie den schönen großgewachsenen Elben, der spöttisch auf sie herabsah und sie meist nur wie weniger als Luft behandelte. Warum gerade ihn, wusste sie nicht so recht, aber ihr Herz schrie laut und deutlich nach dem knuffigen Elben. Der Gedanke, sich in den Schönling und dazu noch Prinzen Düsterwaldes verliebt zu haben, ließ sie urplötzlich rot anlaufen. Sie wollte ihn sofort wiedersehen! Worauf wartete man dann eigentlich noch? Sie konnte ja nicht im geringsten erahnen, dass Legolas dem Feind in die Hände gefallen war und nun in einem dunklen Loch festgehalten wurde. Einige Sekunden, aber scheinbar unüberwindbare Momente vergingen und dann fiel etwas sehr wichtiges ein.
Wie sollte sie denn dorthin kommen, wenn sie nicht einmal wusste, wie? Wie erschlagen, sank sie samt Rucksack und anderer Gepäckstücke auf den weichen, roten Zimmerteppich und sah sich hilfesuchend um. Irgendwo hier musste doch auch dieser verflixte Lichtpunkt sein! Suchend und verzweifelt an ihrer Kette herumfummelnd, sah sie sich im Zimmer um. Was hatte ihr die 'Frau' gesagt? Sie konnte selbst bestimmen, ob sie zurückwollte oder nicht. Aber wie das vonstatten gehen sollte, hatte sie wohl aus Versehen unter den Tisch fallen lassen. Wieder und wieder drehte sie sich suchend um die eigene Achse. Warum nur, fluchte sie stumm, tauchte hier kein kleines, sie in sich saugendes, kleines Lichtpünktlein auf? Sie musste sich stark beherrschen das kleine Kettchen am Hals nicht aus Nervosität abzureißen und in diesem Moment sah sie es. Das kleine leuchtende etwas hing diesmal nicht in der Luft über ihrem Bett an der Wand, sonder im Spiegel. Ein erleichterter Seufzer ließ die Atmosphäre in dem Mädchenzimmer gewaltig besser werden. Da war sie. Ihre Eintrittskarte in ihre Traumwelt. Ohne sich weitere Gedanken zu machen, schnappte sie sich ihre Reiseutensilien und streckte den Finger nach dem Leuchtepunkt aus. Ein nur allzu bekanntes Gefühl riss sie augenblicklich mit sich fort.
~*~
Ein stetiges Tropfen des eiskalten, stinkenden Wassers erfüllte den sonst leeren Kerker. Und bis auf ein paar Staubmilben war auch keinerlei Getier anwesend, dass dem misshandelten und erniedrigten Elben, der an Fuß- u. Handgelenken angekettet war, hätte Gesellschaft leisten können. 2 Wochen oder mehr saß er hier in dieser grausamen Dunkelheit schon fest. Und jeden Tag wurde er aufs neue gepeinigt und gequält, sodass seine tiefen Wunden nicht einmal richtig verheilen konnten.
Der einlullende und schmerzlindernde Vorhang des Schlafes, der Legolas noch einige Zeit umgab, wurde langsam weggezogen und immer mehr Schmerzen bahnten sich grausam den Weg zu seinem armen Bewusstsein. Ächzend und ein lautes Stöhnen, dass von den Schmerzen herrührte, unterdrückend, öffnete der Prinz die Augen. Sie waren an diese rabenschwarze Dunkelheit gewöhnt und er konnte sogar die Begrenzung der Mauern wahrnehmen, die ihn hier gefangen hielten. Allein der Schein einer schwachen Fackel, bereitete ihm bereits weitere Schmerzen, die seine an völlige Dunkelheit gewöhnten Augen kundgaben. Seine Lage schien aussichtslos zu sein. Während der ersten Tage war er sicher gewesen, irgendwer würde kommen, ihn zu befreien. Jedoch kam er nach längerem Sinnen zu dem Schluss, dass anscheinend niemand wusste, wo er festgehalten wurde. Er selbst wusste es ja nicht.
Jedoch waren das Grausamste nicht die Dunkelheit und die Prügel, die ihm alltäglich verabreicht wurde, um endlich preiszugeben, wo sich die Hobbits und der Zwerg aufhielten, sondern die unendliche Qual, genug Zeit zu haben, über alles Geschehene und Erlebte nachzudenken. In der Tat hatte er nachgedacht. Es fiel zwar schwer, auf Grund der stechenden Schmerzen in seinem Kopf, doch auch daran konnte man sich gewöhnen. Viel schmerzvoller war es, an die Tage vor den letzten 2 Wochen zu denken, als Liara aufgetaucht war und sein ganzes Leben in den Grundsteinen, erschüttert hatte. Immer wieder sann er darüber nach, ob es richtig gewesen war, sie so behandelt zu haben. Offensichtlich nicht, dass hatte ihm auch Indûrin klargemacht. Und egal wie der Prinz sich dagegen auch zu sträuben vermochte, es lag ihm etwas an dieser schüchternen, jedoch sturen Göre. Ja schüchtern war sie, auch wenn sie es nie eingestehen würde.
Ein Lächeln huschte über das angespannte Gesicht, als er an ihre strahlenden Augen dachte, wie sie die seinen eisern festgehalten hatten und er spürte eine sich ausbreitende Wärme im gepeinigten und verletzten Elbenherz aufsteigen. Doch dann schüttelte er energisch den Kopf, was unüberlegt war, denn die Schmerzen nahmen so nur noch zu. Er durfte nicht mehr an sie denken. Und wieso dachte er überhaupt erst an sie? Sie war frech, nicht einmal besonders hübsch (in diesem Fall versuchte er sich diese Tatsache einzureden, um auf andere Gedanken zu kommen) und außerdem wusste niemand, wer sie war. Er wusste nicht das kleinste bisschen über sie. Und dennoch kam ihm ihre Art vertraut vor.
"Da hört sich doch alles auf! Ein Elb, der grübelnd in einem dunklen Loch sitzt! 2 der Dinge, die in Mittelerde als unmöglich benannt wurden und doch trifft ebendies hier zu. Aber dann auch noch seine eigenen Freunde zu ignorieren, davon ward über die Elben nie etwas berichtet!"
Geschockt und völlig desorientiert wandte der Prinz den Kopf nach allen Seiten. Den Schmerz außer acht lassend riss er die Augen weit und ungläubig auf, als er in der Dunkelheit einen großen, verfilzten Bart entdeckte.
"Gimli?", rief er überrascht und völlig verständnislos.
"Wie er leibt und lebt, Herr Elb", brummte es aus der gegenüberliegenden Ecke zurück. Legolas verstand die Welt nicht mehr.
"Was tust du hier?", fragte er überrascht. Ein uneindeutiges Knurren folgte.
"Ich bat um Einlass, um dich hier unten zu besuchen und eine kleine Wiedersehensparty in einem gutriechenden Palastsaal zu feiern.", kam es schnippisch zurück. Gleich darauf folgte jedoch die richtige Antwort.
"Nach was sieht es denn aus, Herr Elb?" Ein demonstratives Rasseln an schweren Ketten war zu hören. "Ich hänge hier nur mal eben so rum wie du!"
Hatten sie Gimli also auch geschnappt! Es war bestürzend und verschlimmerte die Lage sichtlich. Jedoch musste er leise auf die Antwort seines alten Kampfgefährten lachen.
"Was gibt es denn hier bitteschön zu kichern? Während du hier 3 Tage seelenruhig vor dich hingeschlummert hast, ohne auch nur die geringste Notiz von den Peitschenschlägen und Hilferufen deines Freundes zu nehmen, leistete mir stets ein stinkender Ork Gesellschaft am Krankenbett. Oh ich schwöre dir Legolas! Wenn ich frei wäre, würde ich die..."
"Ich schlief 3 Tage, Gimli?", unterbrach der Elb den hitzigen Monolog mit einer Stimme, die in der Leere des Raumes noch verlorener und hilfesuchender klang. Er nickte grimmig. Zwar konnte er Legolas nicht sehen, aber dennoch wusste er, dass sein Gesicht Entsetzen widerspiegeln musste. Also versuchte er seine kratzige, brummige Stimme etwas sanfter erklingen zu lassen und seinem Freund, der ja nicht an diese Dunkelheit gewöhnt war, wie er als Zwerg, aufmunternde Worte entgegenzustammeln.
"Keine Angst Legolas! So wie ich das mitgekriegt habe, leisten uns auch noch in kürzester Zeit Merry, Pippin, Sam und Frodo Gesellschaft. Wir werden also nicht allein hier stinkend verrotten und ein Teil dieses köstlichen Duftes werden." Ein ängstlicher und verachtender Ton klang in der Stimme des Zwerges mit und Legolas verstand, auch wenn er sich gerade eben hatte entrüsten wollen, da der Zwerg solch dunkle Aussichten guthieß. Es war alles andere als das gemeint. Gimlis Stimme verriet, dass er genau das Gegenteil hoffte, von dem, was er gerade dahergeschwafelt hatte.
"Gerade ebendies hoffe ich, wird nicht geschehen und kann verhindert werden.", seufzte er trotzdem auf einmal und diesmal war es an dem Zwerg in seinen Langzeitbart zu glucksen. Legolas stimmte leise ein, zu befreiend war das Gefühl, den Freund wenigstens...nun ja...sozusagen in Sicherheit zu wissen. Auch wenn er mit ihm angekettet war, so waren sie doch zumindest beieinander und sie mussten nicht gegenseitig um das Leben des anderen bangen. Ein giftiges Zischen ließ sie plötzlich verstummen und Legolas gewahrte einen Schatten, der in ihre Zelle einfiel, als die Türluke wütend zur Seite gerissen wurde.
"Schnauze halten, ihr elenden Stinker!", rief ein Ork hinein, bevor er gleich darauf das Ding wieder zuknallte. Beide waren verstummt, wollten sie einer zusätzlichen Auspeitschung entgehen.
"Sagt gerade der!", durchbrach der Zwerg plötzlich die totengleiche Stille. Legolas gab einen Laut der Zustimmung von sich, ehe wieder alles ruhig wurde, um die Orks (sie wussten nicht, wie viele vor der Tür standen) nicht unnötig anzustacheln.
"Wie haben sie dich denn in die ekligen Klauen gekriegt, Herr Elb?", fragte Gimli kurz darauf wieder.
"Im Wald. Wir beobachteten eine Horde Haradrim, jedoch konnten sie uns überlisten und haben mich überwältigt, dann erwachte ich hier. Und du?"
"Ein Tunnel, den die Zwerge eigens gegraben hatten, wurde mir zum Verhängnis mein Freund. Er war etwas abgelegen und schon mit Moos und Unkraut zugewuchert. Du musst wissen, es war noch nahe der Oberfläche so etwas an die 500 Meter unter Tage..." Legolas gab einen ungläubigen Laut von sich. Bei den Worten 'nahe der Oberfläche' hatte er etwas anderes erwartet.
"Jedenfalls hatten sie ein Loch ausgehoben. Sie nannten es eine Grube, eine GRUBE!!!" Gimlis Ton war verachtend und Legolas hörte die Ketten klirren, als er höchst heftig den Kopf schüttelte.
"Ich sage dir, es war nur ein schäbiges Löchlein, in das ich fiel.", fuhr der Kurzbeinige fort.
"Jedoch scheint es einen Zwerg bewältigt zu haben. In seinem eigenen Reich!", führte Legolas spöttisch an. Die Atmosphäre zwischen ihnen, war wie die im Ringkrieg, als sie Seite an Seite gestanden hatten.
"Ja aber selbst du, Herr Elb, wurdest im eigenen Königreich überlistet." Beide verstummten.
"Was haben sie mit dir gemacht Gimli? Haben sie auch nach etwas gesucht?", flüsterte Legolas unverwandt.
"Zu peinlich, um darüber zu reden.", knurrte der Zwerg bedrohlich und Legolas konnte direkt die Hitze seines rot glühenden Zwergenkopfes spüren. Er konnte den Freund und Gefährten nur zu gut verstehen. Er selbst war bis auf einen kurzen Lendenschurz entkleidet und durchsucht worden. Selbst in diesem Dreckloch hatte man ihn nur mit einer dünnen Leggins bekleidet, angekettet, sodass die Peitsche ihre beste Wirkung entfalten konnte.
Legolas wollte gerade etwas aufmunterndes sagen, etwas, das den Zwerg aus den peinlichen Gedanken geholt hätte, jedoch vernahmen seine spitzen Öhrchen den dumpfen Aufschlag eines Körpers auf der anderen Seite der Tür. Ein lauter Entsetzensschrei folgte. Und wenn Legolas sich nicht täuschte, war das kein Ork gewesen! Was ging dort draußen vor? War Hilfe unterwegs?
~*~
Mit einem Mal konnte Liara wieder sehen und da war es auch schon zu spät. Mit entsetzt weit aufgerissenen Augen, nahm sie wahr, dass sie noch immer in der Luft war, was jedoch gleich ein Ende nehmen würde, denn die Erdanziehungskraft hatte sie wieder. Mit einem überraschten Laut fiel sie mitsamt ihrem Gepäck (was wie wir wissen, nicht gerade wenig war) wie ein Stein von der......, ja Decke! Sie begrub irgendetwas unter sich, was ihr den Sturz aber erheblich abgedämpft hatte. Obwohl es sich so anfühlte, wie ein weicher Schleimbolzen in einer Konservendose. Ein schimmliger Geruch hing hier unten in den Tunneln und das Mädchen musste arg würgen, um nicht ihre ganze Mahlzeit wieder freizugeben. Ein schummriger Fackelschein erhellte den miefigen Gang mit spärlichem Licht. Jedoch reichte es, um bis zur nächsten Ecke zu sehen. Irgendetwas riet ihr, sich leise zu verhalten.
Nachdem sie sich aufgerichtet und umgesehen hatte, beschloss sie das Objekt, auf dem sie gelandet war, genauer unter die Lupe zu nehmen. Sie kniete sich hinunter und bemerkte dass, das 'etwas' Arme und Beine hatte, die nun in unnatürlichster Weise verkrümmt waren. Sie verzog die Nase. Da also kam dieser grauenvolle Geruch her. Als sie den Helm packte, um dem Wesen auch noch ins Gesicht zu sehen, stieß sie einen hellen Schrei aus. Jedoch hielt sie sich sofort die Hand vor den Mund. Was für ein grässliches Tier!! (Nur nebenbei: Es war der Ork, der Legolas und Gimli so zugerichtet hatte, aber das wäre wohl zu viel für sie gewesen an dieser Stelle)
Irritiert sah sie sich um. Wo war sie? Das war nicht ihr Zimmer und auch sonst kein Ort, den sie kannte. Wo war sie gelandet? Eben stand sie doch noch vor dem Spiegel und hatte einen Lichtpunkt begutachtet. Wo um Himmelswillen war sie nur gelandet? Und wieso nicht auf der kleinen Wiese, wie bei ihrer ersten Ankunft? Plötzlich hielt sie inne. Sie hörte Rufe. Rufe, die anscheinend um Hilfe flehten. Suchend blickte sie sich um und gewahrte viele eiserne Türen. Sie erschauderte. Und der Gedanke, dass dies hier ein Verließ oder Gefängnis sein könnte setzte sich unbehaglich durch.
Sie ging auf die Tür zu, hinter der Liara, wie sie glaubte, die Hilferufe vernommen hatte. Das rostige, kalte Stahlschloss, war klein im Gegensatz zu dieser wuchtigen Tür und dennoch konnte sie es nicht öffnen. Es war gut gearbeitet und bestens befestigt, als schien es ein Geheimnis hüten zu wollen. Oder jemanden, der nicht entkommen durfte. Das Mädchen zögerte. Was war, wenn 'es' gefährlich war? Wenn es ein Tier war, ein Mörder oder Irrer? Angewidert schüttelte sie den Kopf und ein ängstlicher Zug, trat auf ihr Gesicht. Schon allein der grauenvolle Wärter hier, war nicht unbedingt vertrauenserregenden und ein außerordentlicher Schönling.
Zögernd und unschlüssig, stellte sie ihr Gepäck ab und lehnte die Gitarre an eine der verwitterten und glitschigen Mauern an. Dann untersuchte sie nochmals die Tür, legte ihr Ohr daran und lauschte. Abermals hörte sie Rufe, die durch das Gemäuer seltsam hohl und verzerrt klangen.
'Und ich sage dir doch, da draußen ist keiner!', hörte sie eine Stimme mächtig poltern. 'Vielleicht ein paar hässliche, stinkende, müffelnde Orks...(Liara wand sich nach dem am Boden liegenden Ding um. Ja die Beschreibung konnte so ungefähr passen.) ...und sonst keiner! Niemand wird uns nie nicht hier rausholen!' Das Mädchen lauschte angespannt. Also waren es Gefangene. Womöglich auch noch gute. Jedoch wollte sie erst einmal sicher gehen. 'Und wenn ich dir doch sage, dass dort draußen jemand ist?', fragte eine andere, ebenso entfremdete Stimme. 'Dann hat dein gutes Gehör unter der Einsamkeit gelitten, mein lieber!', knurrte es zurück. Die Lauschende musste kichern und stieß dabei gegen einen kleinen Vorsprung an der Tür. Verwundert hob sie den Kopf und auch in der Zelle herrschte wieder Ruhe. Nach kurzer Musterung, hatte das Mädchen die Guckluke entdeckt und zog sie nun mit all ihrer Kraft, die sie aufbringen konnte zur Seite. Ihr Blick fiel in einen rabenschwarzen Raum. Nicht das geringste bisschen war zu erkennen.
"Ist da wer?" fragte sie zaghaft. Gleich darauf folgte ein Laut, der sich anhörte, als ob jemand nach Luft schnappte. Liara starrte weiterhin ängstlich in den düsteren Raum. Jedoch beobachteten 2 Augenpaare sie nicht angsterfüllt, sondern überrascht. Legolas hatte ihre Stimme erkannt und auch die Augen, verdeckt von Schatten, die versuchten in der vollkommenen Dunkelheit Halt zu finden, erkannte er. Liara war hier! Aber wie um alles in der Welt war sie hierher gelangt? Ritt sie nicht mit Indûrin gen Gondor? Zweifel krochen in ihm hoch. Hatten die Orks diese Truppe auch gefasst und hierher verschleppt? Unsicher verfolgten seine Augen jede ihrer Bewegungen.
"Was denkst du denn wohl?", fragte eine brummige Stimme keck. Liara zuckte unter dem unerwarteten Laut schreckhaft zusammen. Jedoch ließ sie sich nicht beirren eine weitere Frage zu stellen.
"Was tut ihr hier?", setzte sie vorsichtig an, was wieder einen lauten Luftschnapper ertönen ließ. Diesmal aber aus der Ecke, der vorherigen Stimme.
"Wir spielen Verstecke und wenn du noch weiterhin so dumm rumstehst und nichts tust, als uns Löcher in den Bauch zu fragen, dann..."
"Gimli!", fiel ihm ein anderer ins Wort und das Mädchen stieß sich die Nase, als sie versuchte den Kopf ruckartig in diese Richtung zu drehen. Mit weit aufgerissenen Augen versuchte sie, im Dunkeln etwas zu erkennen. "Hör auf sie zu beleidigen, sie will uns nur helfen.", fuhr er fort. Doch dann fügte er leise und beinahe flehend hinzu: "Das wirst du doch, oder?" Liara schluckte. Es war tatsächlich Legolas Stimme! Aber was hatte er hier zu suchen? War sein Auftrag misslungen? Mit seinem Namen stiegen auch der Geruch von Schweiß und Blut in ihr hoch und bemächtigten sich ihres Gehirns. Angstvoll umklammerte sie die dicken Gitterstäbe mit ihren Fingern.
"Oh scheiße! Ist dir was passiert Legolas?", platzte sie hervor. Zwerg und Elb schwiegen betreten und überrascht. Noch kein Wesen, nicht einmal der wüsteste Ork schimpfte in einem solchen Ton. Aber es war Besorgnis, die Liaras Stimme beherrschte. All die gezwungene Höflichkeit war von ihr abgefallen. Nachdem sich der Elb einigermaßen von ihrem Wortlaut erholt hatte, brachte er ihr auch eine Antwort entgegen. Ein Lächeln schwang in seiner Stimme mit.
"Nein es ist halb so schlimm.", murmelte er. Sofort stieß er auf Protest des Zellengenossen. "Halb so schlimm!? Legolas ich wurde ausgepeitscht, misshandelt und ausgezogen! Das gleiche ist mit dir passiert und du bezeichnest das als 'halb so schlimm'!?", fuhr der Zwerg seinen Freund an. "Ja", entgegnete der Prinz ungerührt. Er wollte versuchen dem Mädchen nicht noch mehr Angst zu machen, als sie ohnehin schon hatte und das war nur zu offensichtlich. Am liebsten hätte er Gimli gerade zum Mond geschnipst für diese unüberlegte Antwort. "Na Mahlzeit!", grummelte der Zwerg in sich hinein. Dann schwieg er und Stille herrschte im Gemäuer. Das Mädchen musste das gehörte erst verarbeiten.
"Hast du einen Schlüssel gefunden?", fragte Legolas kurze Zeit später sanft. Liara stierte in die Richtung, aus der seine Stimme zu kommen schien und versuchte krampfhaft, ihn zu erkennen. Dann schüttelte sie den Kopf. "Nein, leider."
"Und wo ist der Ork?", fragte er weiter. "Der was?", entgegnete sie irritiert. "Der Ork! Diese grässliche Kreatur, die hiervor Wache gehalten hat." "Ach das Vieh!", rief sie überrascht und gleichzeitig auch etwas stolz. Wieder betretenes Schweigen, der anderen Seite der Tür. "Der ist bewusstlos. Musik scheint ihm nicht so gut zu bekommen." (Der arme Ork hatte direkt einen Schlag auf den Kopf von ihrer Gitarre bekommen, als sie auf ihm landete.) "Musik?", fragte Gimli verständnislos. "Das hat jetzt eher geringe Bedeutung. Untersuch ihn einmal! Vielleicht trägt er den Schlüssel hierzu bei sich.", ermunterte sie der hübsche Elb und wieder lag eine Sanftheit in seiner Stimme, die sie puterrot anlaufen ließ. "Okay", flüsterte sie und drehte sich um, um nach dem Ork zu sehen. Doch zu ihrem Grauen, war der Gang leer. Wie erstarrt blieb sie stehen.
"Suchst du mich?", nahm sie eine bedrohlich und hasserfüllte Stimme rechts von sich in einem Winkel der Mauer wahr. Langsam, ganz langsam, drehte sie den Kopf und vor ihr stand das scheußliche Biest, mit einer dicken Beule auf dem Kopf, jedoch stand es. Dieser Ork war um einiges größer als sie selbst und sein massiger Körper bewegte sich bedrohlich auf sie zu. Mit Schrecken und unfähig, sich zu rühren stand sie ihm gegenüber, sah, wie er sich Zähnebleckend näherte, konnte es jedoch nicht begreifen. Immer wieder schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf. 'Das war's!'
~*~
[Fortsetzung folgt!]
[1] Alles ist Chaos Neben mir Alle meine Ideale: Wörter Abgenutzt Ich suche eine Seele, die Mir helfen kann Ich gehöre Zu einer enttäuschte Generation
Puhh......Fertig! ^_^ Aber ehrlich! Ich muss euch jetzt mal was sagen! Wieso bekomme ich so gut wie keine Kommis? Ich racker mich hier ab und keiner schreibt was!!! (bis auf 2-3 liebe, die es auch genau wissen ^^ *knuddel*) find ich irgendwie traurig!! Dabei liebe ich Kommentare und Reviews so! *bettel* *auf knie fällt* Bitte schreibt doch einmal etwas dazu! Wäre wirklich lieb!
Bye bye Euer littlechen
Disclaimer: Der muss heut mal wieder leer ausgehen ^^'
Hin und zurück
~*~
Langsam und vorsichtig schlug sie die Augen auf und blinzelte ängstlich. Da. Der Stuhl, der Schreibtisch, ihr Computer und die Schrankwand mit übermäßig vielen Büchern in den Regalen, sodass sich das Holz ächzend bog. Einen überraschten Luftstoß zwischen den Zähnen hervorzischend, richtete sie sich auf dem weichen Bett auf. Die Finger entließen den weichen Stoff der Decke aus der festen Umklammerung und strichen stattdessen durch das lange blonde Haar. Das Mädchen stutzte, als sie die kleine Strähne, die neckisch ihre Wange kitzelte bemerkte und weitete die grünen Augen überrascht. Blond? Sie drehte die Strähne um einen Finger. Kein Zweifel. Auch jetzt, wo sie sie genau betrachtete, schimmerte das lange Haar in hellblonden und leicht rötlichen Tönen. Sie konnte ein breites Grinsen nicht verhindern. Aber dieses wich rasch einem verwirrten Ausdruck. Wieso wechselte ihre Haarfarbe zwischen den Welten?
Der Gedanke an Mittelerde ließ sie hektisch herumfahren und zur Uhr starren. Wie viel Zeit war vergangen? Wie viele Minuten, Stunden, Tage, ja sogar Monate war sie fortgewesen? Doch der Blick zur Uhr, der sie eigentlich hatte aufklären sollen, war noch verwirrender, als das Gefühl, dass die Haarfarbe mal eben zwischen 2 Welten wechseln konnte. 16 Uhr und 30 Minuten. Geschwind schloss sie die Augen, um sie kurz darauf noch einmal ungläubig zu öffnen. Doch die beiden Zeiger wiesen ungerührt die selbe Uhrzeit auf, wie zuvor. Liara schüttelte missbilligend den Kopf. Aber das bedeutete ja, dass sie nur etwa 1 Stunde fort gewesen war! Sie wollte und konnte das nicht so recht glauben! Sie war mindestens 1 ganze Woche in Mittelerde gewesen! Das war doch...aber so konnte es doch nicht...wieso war sie nur 1 Stunde abwesend gewesen?
Während sie so auf die Uhr starrte, unfähig, auch nur einen Knochen zu rühren, kämpfte sich allmählich ein mehr oder weniger bedrückender Gedanke zu ihr durch. Was war, wenn sie das alles, die Ankunft, Legolas, die Reise mit Indûrin und den anderen Elben, geträumt hatte? Es war nicht ausgeschlossen und sowieso die vernünftigste Erklärung für ihre momentane Situation. Wer wandelte schon zwischen 2 Welten hin und her? Dafür gab es keine Erklärungen und bisher auch keine Erfahrungen, dass solche anderen 'Dimensionen' tatsächlich existierten. Nur um sicher zu gehen stürmte sie aus ihrem Zimmer und polterte die Treppe so laut hinunter, dass man Angst haben musste, das Holz berste unter ihrem Schritt. Die letzte Stufe übersprang sie locker und landete glücklich auf den Fließen. Den Schmerz, der ihr dabei durch die Glieder fuhr, ignorierte sie, nahm ihn gar nicht wahr, wollte ihn nicht wahrhaben.
Wie ein Flitzebogen schnellte sie zur Tür des Arbeitszimmers, kam schlitternd davor zum stehen und riss die Tür auf, sodass ihre Eltern ärgerliche Laute ausstießen und sie genervt betrachteten.
"Wie lange war ich fort? Sind schon Tage vergangen?", platzte es aus ihr heraus. Jedoch, als sie in die Gesichter ihrer Eltern sah und den äußerst genervten, ärgerlichen Ausdruck registrierte, wurde ihr Herz wieder schwerer und ihr Blick trübte sich, ehe sie ihn senkte. Also vermisst hatte man sie nicht. Hatte sie doch nur geschlafen und geträumt. Die Erkenntnis traf sie schwer und ein dicker Kloß erschwerte ihr das Atmen. Wie sehr hatte sie die Zeit genossen, die sie, ja wie es nun schien' geträumt hatte. Das sie es nur geträumt hatte, bohrte sich nagend in ihr kleines, ohnehin schon trauriges Menschenherz und hinterließ eine stechende Wunde.
"'Schuldigung, dass ich gestört habe.", murmelte sie betroffen und machte Anstalten, die Tür wieder zu schließen. Jedoch hielt ein Ruf ihrer Mutter sie zurück. Das Mädchen trat noch einmal ein und blickte die junge Frau fragend an. Sie hatte einen verwunderten Ausdruck in den Augen stehen, als sie ihre Tochter musterte.
"Sag mal, wo hast du das denn her? Und wie siehst du aus? Richtig erschöpft." Diese Worte saßen perfekt. Das Mädchen stand wie vom Donner gerührt vor ihren neugierigen Eltern. Mit zitternder Stimme wagte sie eine Frage.
"Was...Was sagst du da?", fragte sie zitternd und erschrak vor ihrer eigenen dünnen, ängstlichen Stimme.
"Stell dich doch nicht so dumm! Wir meinen den Fummel, den du anhast.", entgegnete ihr Vater unwirsch und ein ärgerlicher Unterton schwang mit.
Das Herz in Liara's Brust pochte heftig, als sie es wagte, den Kopf abermals zu senken, um sich zu begutachten. Und was sie sah, ließ sie überrascht, sei es angenehm oder unangenehm, die Augen weit aufreißen. Sie spürte den musternden Blick ihrer Eltern auf sich ruhen, der gleichzeitig fragend und interessiert war. Sie trug noch ihr Reisegewand! Das, welches sie sich im Palast des Königs von Düsterwald ausgewählt hatte! Aber das bedeutete ja...
"Ach das...Das ist...nichts...ich...wir haben einen Kostüm....ich meine ein...Theaterstück in...der ...ehm...Schule und wir...ich meine ich...Habe das...nunja...ehm...anfertigen lassen dafür. Ehm...war gar nicht so teuer...", fügte sie hastig hinzu, als sie die sich verengenden Augen ihres Vaters bemerkte. Seine Miene entspannte sich bei ihren letzten Worten und ihr Körper ebenfalls.
"Ich wusste gar nicht, dass ihr jetzt eine Theatergruppe in der Schule habt.", bemerkte die Mutter verwundert und das Mädchen zuckte zusammen.
"Nun ja. Ich...wir haben sie erst...vor kurzem gegründet und...na ja ich meine wir..." Verdammt! Wenn sie so weiterstotterte, glaubten ihr die Eltern sicher kein Wort! Sie selbst würde sich ja nicht einmal glauben.
"Na jedenfalls haben wir jetzt eine.", endete sie rasch um weiteren Fragen zu entgehen. Rasch verließ sie das Zimmer und zog die Tür hinter sich zu. Sie hörte noch ein Rufen.
"Also wenn du es entbehren kannst, nachdem ihr fertig seid, könnten wir es ja bei E-Bay versteigern! Ist bestimmt ein Renner!" Angewidert von diesen Worten machte sie sich schnellen Schrittes zur Treppe und hinauf. Sie trug ihr Reisegewand! Es war ja aus feinster Seide angefertigt und jedoch hielt es warm. Es wäre bestimmt viel wert, jedoch setzte sich ein Gedanke in ihrem Hirn fest, dass sie es niemals verkaufen würde. Es war eine Erinnerung an...Sie stockte. Das bedeutete...Ja das bedeutete, sie hatte nichts von dem geträumt!
Alles...Sie schluckte heftig. Alles war real! Real, wie ihre eigene Welt. Die Elben, der Prinz, die Bäume, Indûrin, einfach alles. Sie sank mit dem Rücken zur Schrankwand an deren Spiegel hinab in die Knie. Das war zuviel für sie auf einmal. Sie konnte es noch nicht richtig begreifen. So saß sie nun einige Zeit nur so da und starrte auf ihren Ranzen, den ein Drachenmuster zierte. In ihrem Kopf wirbelten die Gedanken, wie ein wilder Strudel und keinen einzigen davon konnte sie erfassen. Unbewusst begann sie, ein Lied vor sich hinzusummen. Ihr Lieblingslied. Vor allem der Refrain schien gerade in diesem Moment perfekt zu passen.
' Tout est chaos À côté Tous mes idéaux: des mots Abîmés.... Je cherche une âme, qui Pourra m'aider Je suis Generation désenchantée' [1]
Eine kleine Träne kämpfte sich unter ihren dichten Wimpern hervor und rollte langsam ihre Wange hinab. Einige Kratzer brannten, als die heiße, salzige Flüssigkeit mit ihnen in Kontakt kam. Das war der Moment, in dem sie es wagte, ihren Kopf zu drehen und in den Spiegel hinter sich zu sehen. Der leichte Schmerz hatte sie aus ihrer Verwirrung und Starre geholt. Sie blickte in ein gesund gerötetes, aber verdrecktes Gesicht, in dem 1 Augenpaar völlig verwirrt blinzelte. Das Reisegewand saß immer noch wie zuvor. Die Strapazen schienen ihm nicht das geringste ausgemacht zu haben. Ihrem Körper hingegen schon. Seufzend nahm sie den wieder zum Vorschein tretenden Schmerz entgegen, ohne den Blick von ihrem Spiegelbild abzuwenden. Was ging hier vor?
Langsam stand sie auf, und begutachtete ihr Gewand von oben bis unten. Es stand ihr gut. Ein leises Lächeln zierte ihre Lippen und sie wand sich ab. Eitel war sie nicht. Und sie wollte es nicht werden. Da konnte ihr das Reisegewand noch so gut stehen. Schnell griff sie zur Bürste, um ihr zerzaustes Haar zu zähmen und die Knoten, die sich im Wind gebildet hatten, zu entfilzen. Sie würde ein Bad nehmen müssen, so wie sie aussah.
Plötzlich wurde die Tür geöffnet und das Mädchen stieß einen Schmerzensschrei aus, denn durch die Ruckartigkeit in der Bewegung, die durch den Schreck entstanden war, ging die Bürste mit einem Rück durch einen besonders großen Knoten ihrer Haare. Nur, dass sie nun in ihrer Bürste verweilten. Ärgerlich wendete sie sich zu ihrem Bruder um.
"Was willst du denn hier, Eric? Kannst du nicht vorsichtiger die Tür öffnen?" Noch bevor er etwas erwidern konnte, war sie bei ihm und schloss den kleinen Bruder in die Arme. Dieser ließ es in seiner Verwirrung vorerst geduldig über sich ergehen. Liara vergrub das Gesicht in seinen ebenfalls blonden Haaren, die er heute zum Zopf trug. Sie liebte ihren Bruder abgöttisch, nur das Problem war, dass sie es nicht zeigen konnte. Leider. Wie oft hatte sie sich Vorwürfe deswegen gemacht? Wie sehr hatte sie ihn nun vermisst! Er war das einzige, was sie dazu bewegt hatte, nach Hause zu gehen. Abgesehen davon, dass ihr die ewige Reiterei auf die Nerven gegangen war. Eine unwillige Bewegung seinerseits ließ sie verstehen, ihn nicht noch weiter zu knuddeln und sie ließ von ihm ab.
"Was hast du denn da an?", war die erste Frage, nachdem sie sich gegenüberstanden. Sie lachte leise und grinste ihn an.
"Das würdest du mir ja eh nicht glauben!", bemerkte sie belustigt. Er schüttelte nun ebenfalls grinsend den Kopf. "Nein. Bestimmt nicht. Und eigentlich will ich es auch nicht wissen. Ich wollte nur sehen, ob du wieder da bist.", er legte den Kopf während des Sprechens schief und so entging ihm der verblüffte Ausdruck auch nicht, den seine Schwester nun an sich hatte.
"Aber...War ich denn nicht hier?", fragte sie ziemlich verwirrt und musterte ihn so, als ob er nicht mehr ganz klar im Kopf wäre. Er schüttelte den Kopf. War sie denn gänzlich in eine andere Welt gelangt? Es sah wenigstens so aus. Eric redete mehrere Male auf sie ein, sie sah, wie sich seine Lippen bewegten, doch erreichte kein Wort ihre Sinne. Zu sehr war sie damit beschäftigt, alles zu begreifen. Als sie sogar nicht auf die Scheibenwischer-Attacke reagierte, die er immer anwendete, wenn sie in solch einem Zustand war, zuckte er wie stets mit den Schultern und verließ das Zimmer. Kurze Zeit später hatte das Mädchen einen weitgehend klaren Kopf gefasst und wachte aus ihrer Art Trance auf.
°Wenn ich schon die Möglichkeit habe zwischen zwei Welten zu entscheiden, werde ich das auch nutzen. Hier gefällt es mir nicht. Alle hacken nur auf einem rum, sind unzufrieden und ständig mit sich selbst beschäftigt. Sieht man ja an meinen Eltern! Die interessiert nur, was mit mir ist, wenn sie es vielleicht zu einem guten Preis bei E-bay versteigern können! In Mittelerde war das anders. Und außerdem würde ich eh nur 2-3 Stunden fehlen. Also, was tut es, wenn ich noch einmal zu den Elben gehe? Irgendwie habe ich mich da wohler gefühlt. So viel freier und ungezwungener.°
Und wie auf Knopfdruck steuerte sie auf ihren Kleiderschrank zu und holte einen schwarzen Rucksack heraus, der ungefähr die Größe ihres Schulranzens hatte. °Modernste Technik scheinen die ja dort nicht unbedingt zu haben, wie mir scheint. War ja schon ein Wunder, dass ich ein Schaumbad nehmen konnte.° Nun betrachtete sie den Rucksack skeptisch von oben bis unten. Zugegeben er hatte viele Taschen. Sehr viele. Aber wenn sie schon einmal in ein untechnologisiertes Land reiste, wollte sie schon etwas mitnehmen, was die lange Weile vertreiben konnte. Kurzerhand und mit einem gekonnten Schwung aus dem Handgelenk, wurde das schwarze Teil in die nächste Ecke befördert und eine große, rote Tasche (sie war nun mindestens dreimal so groß, wie ihr vorheriger Rucksack) wurde zutage befördert. Letztendlich musste Liara jedoch feststellen, dass es höchst unpraktisch war, mit solch einem Gerät und dann auch noch vollbeladen, durch die holprige Gegend Mittelerdes zu stiefeln. Seufzend und widerwillig musste sie sich nun wohl oder übel auf die wichtigsten Sachen beschränken.
Unter meist belanglosen und alltäglichen Sachen wie Unterwäsche und Socken (Kleidung wollte sie nicht mitnehmen, da diese neumodischen Jeans eh nur auffallen würden in Mittelerde und die Elben sie anscheinend für ein rauhbehautetes Wesen hielten, zog sie es vor, lieber doch mit ihrem Reisegewand vorlieb zu nehmen. Nur ein Mantel durfte mit, falls es doch zu kalt wurde und eine Decke, fand ebenso den Weg in den Rumpf des Rucksacks.), wanderte ihr MP3-Player inklusive Miniboxen mit hinein, die man auf die 100-fache Lautstärke aufdrehen konnte. Darunter gleich eingeschlossen ihre Lieblings CDs von 'Bad Religion' und 'Linkin' Park'. Danach ein kleines Feuerzeug, das sie in der Küchenschublade gefunden hatte (sie rauchte nicht, aber wer wusste denn, ob die Elben immer noch Feuer mit ein paar Steinen schlugen?), eine Taschenlampe und ein Becher voller Batterien (sonnenlichtaufladbare versteht sich) und noch einige kleine Sächelchen mehr, bei denen es sich in ihren Augen lohnte, mitgeführt zu werden.
Selbst hatte sie es nicht bemerkt (und auch kein anderer ihrer Familie, denn diese war viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt), aber sie war etwas dreister und mutiger als früher. Frech und nie auf den Mund gefallen war sie schon seit ihrer Geburt, jedoch wurden diese Eigenschaften jahrelang durch irgendwelche Begebenheiten unterdrückt, die sich nun mit aller Macht wieder hervorkämpften.
Ihr plötzlicher Tatendrang überraschte sie selbst aufs äußerste und sie konnte es kaum erwarten endlich wieder in Mittelerde zu sein. Als ihr Blick nach rechts fiel, stockte sie kurz. Die Zeit schien still zu stehen und nur auf das, was vor ihr lag zu deuten. Sie musste schwer mit sich ringen, ob sie diesen Schritt tun sollte oder nicht. Es war sicherlich ein sehr kompliziertes und gefährliches Unterfangen, aber irgendwie konnte sie ihre E-Gitarre nicht einfach so vereinsamen lassen, auch wenn es nur für 2 Stunden war, wie sie selbst es schätzte. Die Gitarre lag glänzend und schimmernd vor ihr auf dem Boden. Von ihr ging ein Kabel aus, dass sich an einen Verstärker anschloss. (Auch der war mit sonnenlicht aufladbaren Akkus versehen, denn sie waren letztes Jahr auf einer Campingreise gewesen und konnten nirgendwo in der Wildnis eine Steckdose arrangieren. Also kauften sie gleich einen mit Akkus.) Es war ein handlicher Verstärker und deshalb musste das Mädchen auch grübeln, die Gitarre mitzunehmen oder nicht. Eigentlich verwunderte es Liara selbst, wie sie auf diese absurde Idee kam, denn schon lange lag das, eher unbenutzte, Musikinstrument in ihrem Zimmer auf dem Boden und staubte gemütlich vor sich hin. Auch das sie die Lust daran verloren hatte, lag an ihren Eltern. Jedoch war das eine andere Geschichte.
Langer Rede kurzer Sinn. Schließlich wanderte das edle Stück in die Gitarrenhülle und das Kabel gleich mit dazu. Es konnte ja schließlich keinem schaden. Nur das Gewicht der Gepäckstücke war etwas beängstigend. Das Mädchen schulterte den Rucksack und schnappte sich Gitarre und Verstärker gleich dazu. Eigentlich war es erträglich. Aber wie sollte sie denn weite Strecken damit zurücklegen? Der Versuchung auch ihr Fahrrad aus dem Schuppen zu zerren und es mit sich zu nehmen, widerstand sie nur geradeso. Sicher wäre dies viel bequemer gewesen, erregte aber bestimmt ebensoviel Aufmerksamkeit wie ein schwarzes Kaninchen im Schnee.
Ihre Gemütsverfassung war irgendwie vollkommen anders als vor, ja nur 2 Stunden! Schon allein dieser kurze Aufenthalt in Mittelerde hatte dazu beigetragen, ihr Selbstbewusstsein wieder etwas aufzubauen. Wenn auch nur vorerst in den wackeligen Grundsteinen, die zuvor so schön mühsam von ihrer Umgebung umgenietet worden waren.
Ja sie war startbereit. Ihretwegen konnte es nun wieder nach Mittelerde gehen. Sie wollte Legolas unbedingt wiedersehen. (Das nur 2 Stunden vergangen waren, übersah sie gnädig) Es war falsch gewesen, zurückkehren zu wollen, aber nun wollte sie hier sofort wieder weg. Auch wenn sie ahnte, dass es nicht ewig so gehen konnte permanent die Welten zu wechseln. Aber nichtsdestotrotz vermisste sie den schönen großgewachsenen Elben, der spöttisch auf sie herabsah und sie meist nur wie weniger als Luft behandelte. Warum gerade ihn, wusste sie nicht so recht, aber ihr Herz schrie laut und deutlich nach dem knuffigen Elben. Der Gedanke, sich in den Schönling und dazu noch Prinzen Düsterwaldes verliebt zu haben, ließ sie urplötzlich rot anlaufen. Sie wollte ihn sofort wiedersehen! Worauf wartete man dann eigentlich noch? Sie konnte ja nicht im geringsten erahnen, dass Legolas dem Feind in die Hände gefallen war und nun in einem dunklen Loch festgehalten wurde. Einige Sekunden, aber scheinbar unüberwindbare Momente vergingen und dann fiel etwas sehr wichtiges ein.
Wie sollte sie denn dorthin kommen, wenn sie nicht einmal wusste, wie? Wie erschlagen, sank sie samt Rucksack und anderer Gepäckstücke auf den weichen, roten Zimmerteppich und sah sich hilfesuchend um. Irgendwo hier musste doch auch dieser verflixte Lichtpunkt sein! Suchend und verzweifelt an ihrer Kette herumfummelnd, sah sie sich im Zimmer um. Was hatte ihr die 'Frau' gesagt? Sie konnte selbst bestimmen, ob sie zurückwollte oder nicht. Aber wie das vonstatten gehen sollte, hatte sie wohl aus Versehen unter den Tisch fallen lassen. Wieder und wieder drehte sie sich suchend um die eigene Achse. Warum nur, fluchte sie stumm, tauchte hier kein kleines, sie in sich saugendes, kleines Lichtpünktlein auf? Sie musste sich stark beherrschen das kleine Kettchen am Hals nicht aus Nervosität abzureißen und in diesem Moment sah sie es. Das kleine leuchtende etwas hing diesmal nicht in der Luft über ihrem Bett an der Wand, sonder im Spiegel. Ein erleichterter Seufzer ließ die Atmosphäre in dem Mädchenzimmer gewaltig besser werden. Da war sie. Ihre Eintrittskarte in ihre Traumwelt. Ohne sich weitere Gedanken zu machen, schnappte sie sich ihre Reiseutensilien und streckte den Finger nach dem Leuchtepunkt aus. Ein nur allzu bekanntes Gefühl riss sie augenblicklich mit sich fort.
~*~
Ein stetiges Tropfen des eiskalten, stinkenden Wassers erfüllte den sonst leeren Kerker. Und bis auf ein paar Staubmilben war auch keinerlei Getier anwesend, dass dem misshandelten und erniedrigten Elben, der an Fuß- u. Handgelenken angekettet war, hätte Gesellschaft leisten können. 2 Wochen oder mehr saß er hier in dieser grausamen Dunkelheit schon fest. Und jeden Tag wurde er aufs neue gepeinigt und gequält, sodass seine tiefen Wunden nicht einmal richtig verheilen konnten.
Der einlullende und schmerzlindernde Vorhang des Schlafes, der Legolas noch einige Zeit umgab, wurde langsam weggezogen und immer mehr Schmerzen bahnten sich grausam den Weg zu seinem armen Bewusstsein. Ächzend und ein lautes Stöhnen, dass von den Schmerzen herrührte, unterdrückend, öffnete der Prinz die Augen. Sie waren an diese rabenschwarze Dunkelheit gewöhnt und er konnte sogar die Begrenzung der Mauern wahrnehmen, die ihn hier gefangen hielten. Allein der Schein einer schwachen Fackel, bereitete ihm bereits weitere Schmerzen, die seine an völlige Dunkelheit gewöhnten Augen kundgaben. Seine Lage schien aussichtslos zu sein. Während der ersten Tage war er sicher gewesen, irgendwer würde kommen, ihn zu befreien. Jedoch kam er nach längerem Sinnen zu dem Schluss, dass anscheinend niemand wusste, wo er festgehalten wurde. Er selbst wusste es ja nicht.
Jedoch waren das Grausamste nicht die Dunkelheit und die Prügel, die ihm alltäglich verabreicht wurde, um endlich preiszugeben, wo sich die Hobbits und der Zwerg aufhielten, sondern die unendliche Qual, genug Zeit zu haben, über alles Geschehene und Erlebte nachzudenken. In der Tat hatte er nachgedacht. Es fiel zwar schwer, auf Grund der stechenden Schmerzen in seinem Kopf, doch auch daran konnte man sich gewöhnen. Viel schmerzvoller war es, an die Tage vor den letzten 2 Wochen zu denken, als Liara aufgetaucht war und sein ganzes Leben in den Grundsteinen, erschüttert hatte. Immer wieder sann er darüber nach, ob es richtig gewesen war, sie so behandelt zu haben. Offensichtlich nicht, dass hatte ihm auch Indûrin klargemacht. Und egal wie der Prinz sich dagegen auch zu sträuben vermochte, es lag ihm etwas an dieser schüchternen, jedoch sturen Göre. Ja schüchtern war sie, auch wenn sie es nie eingestehen würde.
Ein Lächeln huschte über das angespannte Gesicht, als er an ihre strahlenden Augen dachte, wie sie die seinen eisern festgehalten hatten und er spürte eine sich ausbreitende Wärme im gepeinigten und verletzten Elbenherz aufsteigen. Doch dann schüttelte er energisch den Kopf, was unüberlegt war, denn die Schmerzen nahmen so nur noch zu. Er durfte nicht mehr an sie denken. Und wieso dachte er überhaupt erst an sie? Sie war frech, nicht einmal besonders hübsch (in diesem Fall versuchte er sich diese Tatsache einzureden, um auf andere Gedanken zu kommen) und außerdem wusste niemand, wer sie war. Er wusste nicht das kleinste bisschen über sie. Und dennoch kam ihm ihre Art vertraut vor.
"Da hört sich doch alles auf! Ein Elb, der grübelnd in einem dunklen Loch sitzt! 2 der Dinge, die in Mittelerde als unmöglich benannt wurden und doch trifft ebendies hier zu. Aber dann auch noch seine eigenen Freunde zu ignorieren, davon ward über die Elben nie etwas berichtet!"
Geschockt und völlig desorientiert wandte der Prinz den Kopf nach allen Seiten. Den Schmerz außer acht lassend riss er die Augen weit und ungläubig auf, als er in der Dunkelheit einen großen, verfilzten Bart entdeckte.
"Gimli?", rief er überrascht und völlig verständnislos.
"Wie er leibt und lebt, Herr Elb", brummte es aus der gegenüberliegenden Ecke zurück. Legolas verstand die Welt nicht mehr.
"Was tust du hier?", fragte er überrascht. Ein uneindeutiges Knurren folgte.
"Ich bat um Einlass, um dich hier unten zu besuchen und eine kleine Wiedersehensparty in einem gutriechenden Palastsaal zu feiern.", kam es schnippisch zurück. Gleich darauf folgte jedoch die richtige Antwort.
"Nach was sieht es denn aus, Herr Elb?" Ein demonstratives Rasseln an schweren Ketten war zu hören. "Ich hänge hier nur mal eben so rum wie du!"
Hatten sie Gimli also auch geschnappt! Es war bestürzend und verschlimmerte die Lage sichtlich. Jedoch musste er leise auf die Antwort seines alten Kampfgefährten lachen.
"Was gibt es denn hier bitteschön zu kichern? Während du hier 3 Tage seelenruhig vor dich hingeschlummert hast, ohne auch nur die geringste Notiz von den Peitschenschlägen und Hilferufen deines Freundes zu nehmen, leistete mir stets ein stinkender Ork Gesellschaft am Krankenbett. Oh ich schwöre dir Legolas! Wenn ich frei wäre, würde ich die..."
"Ich schlief 3 Tage, Gimli?", unterbrach der Elb den hitzigen Monolog mit einer Stimme, die in der Leere des Raumes noch verlorener und hilfesuchender klang. Er nickte grimmig. Zwar konnte er Legolas nicht sehen, aber dennoch wusste er, dass sein Gesicht Entsetzen widerspiegeln musste. Also versuchte er seine kratzige, brummige Stimme etwas sanfter erklingen zu lassen und seinem Freund, der ja nicht an diese Dunkelheit gewöhnt war, wie er als Zwerg, aufmunternde Worte entgegenzustammeln.
"Keine Angst Legolas! So wie ich das mitgekriegt habe, leisten uns auch noch in kürzester Zeit Merry, Pippin, Sam und Frodo Gesellschaft. Wir werden also nicht allein hier stinkend verrotten und ein Teil dieses köstlichen Duftes werden." Ein ängstlicher und verachtender Ton klang in der Stimme des Zwerges mit und Legolas verstand, auch wenn er sich gerade eben hatte entrüsten wollen, da der Zwerg solch dunkle Aussichten guthieß. Es war alles andere als das gemeint. Gimlis Stimme verriet, dass er genau das Gegenteil hoffte, von dem, was er gerade dahergeschwafelt hatte.
"Gerade ebendies hoffe ich, wird nicht geschehen und kann verhindert werden.", seufzte er trotzdem auf einmal und diesmal war es an dem Zwerg in seinen Langzeitbart zu glucksen. Legolas stimmte leise ein, zu befreiend war das Gefühl, den Freund wenigstens...nun ja...sozusagen in Sicherheit zu wissen. Auch wenn er mit ihm angekettet war, so waren sie doch zumindest beieinander und sie mussten nicht gegenseitig um das Leben des anderen bangen. Ein giftiges Zischen ließ sie plötzlich verstummen und Legolas gewahrte einen Schatten, der in ihre Zelle einfiel, als die Türluke wütend zur Seite gerissen wurde.
"Schnauze halten, ihr elenden Stinker!", rief ein Ork hinein, bevor er gleich darauf das Ding wieder zuknallte. Beide waren verstummt, wollten sie einer zusätzlichen Auspeitschung entgehen.
"Sagt gerade der!", durchbrach der Zwerg plötzlich die totengleiche Stille. Legolas gab einen Laut der Zustimmung von sich, ehe wieder alles ruhig wurde, um die Orks (sie wussten nicht, wie viele vor der Tür standen) nicht unnötig anzustacheln.
"Wie haben sie dich denn in die ekligen Klauen gekriegt, Herr Elb?", fragte Gimli kurz darauf wieder.
"Im Wald. Wir beobachteten eine Horde Haradrim, jedoch konnten sie uns überlisten und haben mich überwältigt, dann erwachte ich hier. Und du?"
"Ein Tunnel, den die Zwerge eigens gegraben hatten, wurde mir zum Verhängnis mein Freund. Er war etwas abgelegen und schon mit Moos und Unkraut zugewuchert. Du musst wissen, es war noch nahe der Oberfläche so etwas an die 500 Meter unter Tage..." Legolas gab einen ungläubigen Laut von sich. Bei den Worten 'nahe der Oberfläche' hatte er etwas anderes erwartet.
"Jedenfalls hatten sie ein Loch ausgehoben. Sie nannten es eine Grube, eine GRUBE!!!" Gimlis Ton war verachtend und Legolas hörte die Ketten klirren, als er höchst heftig den Kopf schüttelte.
"Ich sage dir, es war nur ein schäbiges Löchlein, in das ich fiel.", fuhr der Kurzbeinige fort.
"Jedoch scheint es einen Zwerg bewältigt zu haben. In seinem eigenen Reich!", führte Legolas spöttisch an. Die Atmosphäre zwischen ihnen, war wie die im Ringkrieg, als sie Seite an Seite gestanden hatten.
"Ja aber selbst du, Herr Elb, wurdest im eigenen Königreich überlistet." Beide verstummten.
"Was haben sie mit dir gemacht Gimli? Haben sie auch nach etwas gesucht?", flüsterte Legolas unverwandt.
"Zu peinlich, um darüber zu reden.", knurrte der Zwerg bedrohlich und Legolas konnte direkt die Hitze seines rot glühenden Zwergenkopfes spüren. Er konnte den Freund und Gefährten nur zu gut verstehen. Er selbst war bis auf einen kurzen Lendenschurz entkleidet und durchsucht worden. Selbst in diesem Dreckloch hatte man ihn nur mit einer dünnen Leggins bekleidet, angekettet, sodass die Peitsche ihre beste Wirkung entfalten konnte.
Legolas wollte gerade etwas aufmunterndes sagen, etwas, das den Zwerg aus den peinlichen Gedanken geholt hätte, jedoch vernahmen seine spitzen Öhrchen den dumpfen Aufschlag eines Körpers auf der anderen Seite der Tür. Ein lauter Entsetzensschrei folgte. Und wenn Legolas sich nicht täuschte, war das kein Ork gewesen! Was ging dort draußen vor? War Hilfe unterwegs?
~*~
Mit einem Mal konnte Liara wieder sehen und da war es auch schon zu spät. Mit entsetzt weit aufgerissenen Augen, nahm sie wahr, dass sie noch immer in der Luft war, was jedoch gleich ein Ende nehmen würde, denn die Erdanziehungskraft hatte sie wieder. Mit einem überraschten Laut fiel sie mitsamt ihrem Gepäck (was wie wir wissen, nicht gerade wenig war) wie ein Stein von der......, ja Decke! Sie begrub irgendetwas unter sich, was ihr den Sturz aber erheblich abgedämpft hatte. Obwohl es sich so anfühlte, wie ein weicher Schleimbolzen in einer Konservendose. Ein schimmliger Geruch hing hier unten in den Tunneln und das Mädchen musste arg würgen, um nicht ihre ganze Mahlzeit wieder freizugeben. Ein schummriger Fackelschein erhellte den miefigen Gang mit spärlichem Licht. Jedoch reichte es, um bis zur nächsten Ecke zu sehen. Irgendetwas riet ihr, sich leise zu verhalten.
Nachdem sie sich aufgerichtet und umgesehen hatte, beschloss sie das Objekt, auf dem sie gelandet war, genauer unter die Lupe zu nehmen. Sie kniete sich hinunter und bemerkte dass, das 'etwas' Arme und Beine hatte, die nun in unnatürlichster Weise verkrümmt waren. Sie verzog die Nase. Da also kam dieser grauenvolle Geruch her. Als sie den Helm packte, um dem Wesen auch noch ins Gesicht zu sehen, stieß sie einen hellen Schrei aus. Jedoch hielt sie sich sofort die Hand vor den Mund. Was für ein grässliches Tier!! (Nur nebenbei: Es war der Ork, der Legolas und Gimli so zugerichtet hatte, aber das wäre wohl zu viel für sie gewesen an dieser Stelle)
Irritiert sah sie sich um. Wo war sie? Das war nicht ihr Zimmer und auch sonst kein Ort, den sie kannte. Wo war sie gelandet? Eben stand sie doch noch vor dem Spiegel und hatte einen Lichtpunkt begutachtet. Wo um Himmelswillen war sie nur gelandet? Und wieso nicht auf der kleinen Wiese, wie bei ihrer ersten Ankunft? Plötzlich hielt sie inne. Sie hörte Rufe. Rufe, die anscheinend um Hilfe flehten. Suchend blickte sie sich um und gewahrte viele eiserne Türen. Sie erschauderte. Und der Gedanke, dass dies hier ein Verließ oder Gefängnis sein könnte setzte sich unbehaglich durch.
Sie ging auf die Tür zu, hinter der Liara, wie sie glaubte, die Hilferufe vernommen hatte. Das rostige, kalte Stahlschloss, war klein im Gegensatz zu dieser wuchtigen Tür und dennoch konnte sie es nicht öffnen. Es war gut gearbeitet und bestens befestigt, als schien es ein Geheimnis hüten zu wollen. Oder jemanden, der nicht entkommen durfte. Das Mädchen zögerte. Was war, wenn 'es' gefährlich war? Wenn es ein Tier war, ein Mörder oder Irrer? Angewidert schüttelte sie den Kopf und ein ängstlicher Zug, trat auf ihr Gesicht. Schon allein der grauenvolle Wärter hier, war nicht unbedingt vertrauenserregenden und ein außerordentlicher Schönling.
Zögernd und unschlüssig, stellte sie ihr Gepäck ab und lehnte die Gitarre an eine der verwitterten und glitschigen Mauern an. Dann untersuchte sie nochmals die Tür, legte ihr Ohr daran und lauschte. Abermals hörte sie Rufe, die durch das Gemäuer seltsam hohl und verzerrt klangen.
'Und ich sage dir doch, da draußen ist keiner!', hörte sie eine Stimme mächtig poltern. 'Vielleicht ein paar hässliche, stinkende, müffelnde Orks...(Liara wand sich nach dem am Boden liegenden Ding um. Ja die Beschreibung konnte so ungefähr passen.) ...und sonst keiner! Niemand wird uns nie nicht hier rausholen!' Das Mädchen lauschte angespannt. Also waren es Gefangene. Womöglich auch noch gute. Jedoch wollte sie erst einmal sicher gehen. 'Und wenn ich dir doch sage, dass dort draußen jemand ist?', fragte eine andere, ebenso entfremdete Stimme. 'Dann hat dein gutes Gehör unter der Einsamkeit gelitten, mein lieber!', knurrte es zurück. Die Lauschende musste kichern und stieß dabei gegen einen kleinen Vorsprung an der Tür. Verwundert hob sie den Kopf und auch in der Zelle herrschte wieder Ruhe. Nach kurzer Musterung, hatte das Mädchen die Guckluke entdeckt und zog sie nun mit all ihrer Kraft, die sie aufbringen konnte zur Seite. Ihr Blick fiel in einen rabenschwarzen Raum. Nicht das geringste bisschen war zu erkennen.
"Ist da wer?" fragte sie zaghaft. Gleich darauf folgte ein Laut, der sich anhörte, als ob jemand nach Luft schnappte. Liara starrte weiterhin ängstlich in den düsteren Raum. Jedoch beobachteten 2 Augenpaare sie nicht angsterfüllt, sondern überrascht. Legolas hatte ihre Stimme erkannt und auch die Augen, verdeckt von Schatten, die versuchten in der vollkommenen Dunkelheit Halt zu finden, erkannte er. Liara war hier! Aber wie um alles in der Welt war sie hierher gelangt? Ritt sie nicht mit Indûrin gen Gondor? Zweifel krochen in ihm hoch. Hatten die Orks diese Truppe auch gefasst und hierher verschleppt? Unsicher verfolgten seine Augen jede ihrer Bewegungen.
"Was denkst du denn wohl?", fragte eine brummige Stimme keck. Liara zuckte unter dem unerwarteten Laut schreckhaft zusammen. Jedoch ließ sie sich nicht beirren eine weitere Frage zu stellen.
"Was tut ihr hier?", setzte sie vorsichtig an, was wieder einen lauten Luftschnapper ertönen ließ. Diesmal aber aus der Ecke, der vorherigen Stimme.
"Wir spielen Verstecke und wenn du noch weiterhin so dumm rumstehst und nichts tust, als uns Löcher in den Bauch zu fragen, dann..."
"Gimli!", fiel ihm ein anderer ins Wort und das Mädchen stieß sich die Nase, als sie versuchte den Kopf ruckartig in diese Richtung zu drehen. Mit weit aufgerissenen Augen versuchte sie, im Dunkeln etwas zu erkennen. "Hör auf sie zu beleidigen, sie will uns nur helfen.", fuhr er fort. Doch dann fügte er leise und beinahe flehend hinzu: "Das wirst du doch, oder?" Liara schluckte. Es war tatsächlich Legolas Stimme! Aber was hatte er hier zu suchen? War sein Auftrag misslungen? Mit seinem Namen stiegen auch der Geruch von Schweiß und Blut in ihr hoch und bemächtigten sich ihres Gehirns. Angstvoll umklammerte sie die dicken Gitterstäbe mit ihren Fingern.
"Oh scheiße! Ist dir was passiert Legolas?", platzte sie hervor. Zwerg und Elb schwiegen betreten und überrascht. Noch kein Wesen, nicht einmal der wüsteste Ork schimpfte in einem solchen Ton. Aber es war Besorgnis, die Liaras Stimme beherrschte. All die gezwungene Höflichkeit war von ihr abgefallen. Nachdem sich der Elb einigermaßen von ihrem Wortlaut erholt hatte, brachte er ihr auch eine Antwort entgegen. Ein Lächeln schwang in seiner Stimme mit.
"Nein es ist halb so schlimm.", murmelte er. Sofort stieß er auf Protest des Zellengenossen. "Halb so schlimm!? Legolas ich wurde ausgepeitscht, misshandelt und ausgezogen! Das gleiche ist mit dir passiert und du bezeichnest das als 'halb so schlimm'!?", fuhr der Zwerg seinen Freund an. "Ja", entgegnete der Prinz ungerührt. Er wollte versuchen dem Mädchen nicht noch mehr Angst zu machen, als sie ohnehin schon hatte und das war nur zu offensichtlich. Am liebsten hätte er Gimli gerade zum Mond geschnipst für diese unüberlegte Antwort. "Na Mahlzeit!", grummelte der Zwerg in sich hinein. Dann schwieg er und Stille herrschte im Gemäuer. Das Mädchen musste das gehörte erst verarbeiten.
"Hast du einen Schlüssel gefunden?", fragte Legolas kurze Zeit später sanft. Liara stierte in die Richtung, aus der seine Stimme zu kommen schien und versuchte krampfhaft, ihn zu erkennen. Dann schüttelte sie den Kopf. "Nein, leider."
"Und wo ist der Ork?", fragte er weiter. "Der was?", entgegnete sie irritiert. "Der Ork! Diese grässliche Kreatur, die hiervor Wache gehalten hat." "Ach das Vieh!", rief sie überrascht und gleichzeitig auch etwas stolz. Wieder betretenes Schweigen, der anderen Seite der Tür. "Der ist bewusstlos. Musik scheint ihm nicht so gut zu bekommen." (Der arme Ork hatte direkt einen Schlag auf den Kopf von ihrer Gitarre bekommen, als sie auf ihm landete.) "Musik?", fragte Gimli verständnislos. "Das hat jetzt eher geringe Bedeutung. Untersuch ihn einmal! Vielleicht trägt er den Schlüssel hierzu bei sich.", ermunterte sie der hübsche Elb und wieder lag eine Sanftheit in seiner Stimme, die sie puterrot anlaufen ließ. "Okay", flüsterte sie und drehte sich um, um nach dem Ork zu sehen. Doch zu ihrem Grauen, war der Gang leer. Wie erstarrt blieb sie stehen.
"Suchst du mich?", nahm sie eine bedrohlich und hasserfüllte Stimme rechts von sich in einem Winkel der Mauer wahr. Langsam, ganz langsam, drehte sie den Kopf und vor ihr stand das scheußliche Biest, mit einer dicken Beule auf dem Kopf, jedoch stand es. Dieser Ork war um einiges größer als sie selbst und sein massiger Körper bewegte sich bedrohlich auf sie zu. Mit Schrecken und unfähig, sich zu rühren stand sie ihm gegenüber, sah, wie er sich Zähnebleckend näherte, konnte es jedoch nicht begreifen. Immer wieder schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf. 'Das war's!'
~*~
[Fortsetzung folgt!]
[1] Alles ist Chaos Neben mir Alle meine Ideale: Wörter Abgenutzt Ich suche eine Seele, die Mir helfen kann Ich gehöre Zu einer enttäuschte Generation
Puhh......Fertig! ^_^ Aber ehrlich! Ich muss euch jetzt mal was sagen! Wieso bekomme ich so gut wie keine Kommis? Ich racker mich hier ab und keiner schreibt was!!! (bis auf 2-3 liebe, die es auch genau wissen ^^ *knuddel*) find ich irgendwie traurig!! Dabei liebe ich Kommentare und Reviews so! *bettel* *auf knie fällt* Bitte schreibt doch einmal etwas dazu! Wäre wirklich lieb!
Bye bye Euer littlechen
