Vergnügt und zufrieden mit ihrer Heldentat macht sich Supergirl auf den Weg zu ihrer Schwester ins DEO Gebäude. Vor wenigen Augenblicken verhinderte sie einen Verkehrsunfall, der ohne ihre Hilfe tödlich geendet hätte. Die Bremse eines Trucks funktionierte nicht mehr und sie hat diesen mit ihren bloßen Händen zum Stoppen gebracht. Sie stemmte sich gegen die Motorhaube und die gewaltige Kraft, mit welcher dieser unterwegs war, versetzte selbst ihr einen harten Stoß. Mit ausgestreckten Armen drückte sie so lange, bis ihre Schuhsohlen zu rauchen anfingen. Der Truck bremste rechtzeitig, ehe er den belebten Marktplatz erreichte und seine unkontrollierte Fahrt nahm ein Ende. Sie hörte ihren Heldennamen, mindestens 100 Mal rufen und sonnte sich im Bad der Menge. Danke Supergirl, du hast uns gerettet. Supergirl du bist so cool. Supergirl wir lieben dich! Supergirl! Supergirl! Supergirl!
Pfeifend zu einer Melodie, die ihr im Kopf schwirrt, macht sie sich auf den Weg in Alex's Labor. Ihr Herz ist überflutet von Liebe, die ihr die Menschen auf dem Marktplatz entgegengebracht haben und sie schwebt nahezu die Gänge entlang. Sie erreicht das Labor ihrer Schwester und ihre Augen suchen nach Alex. Diese ist nirgends zu entdecken, stattdessen bleibt ihr der Laut ihres Liedes schlagartig im Halse stecken. Was will SIE hier? Ärger durchflutet sie und ehe sie sich beruhigen kann, öffnet sie empört den Mund.
„Lena!" Klagt sie den Namen der Unbefugten an und baut sich mit den Händen an den Hüften bedrohlich vor dem Arbeitsbereich auf. „Haben wir nicht vereinbart, dass du dich mit deinen Experimenten zurückhältst?! Was tust du hier in diesem geheimen DEO Räumlichkeiten?"
Lena zeigt sich über die Ankunft von Supergirl und deren mahnende Worte unbeeindruckt. Kaum merklich blickt sie von ihrer Arbeit auf. Sie ist damit beschäftigt ein Reagenzglas in das Licht zu halten und dessen Inhalt zu prüfen. Ein leichtes „Hm," fällt von ihren Lippen und sie tippt die Erkenntnis, welche sie aus der trüben Flüssigkeit gewonnen hat in ihr Tablet ein.
„Ich rede mit dir," erinnert Kara an ihre gestellte Frage und stampft ärgerlich über deren Missachtung mit dem Fuß auf.
Genervt über die Unterbrechung legt Lena das Tablet beiseite. Sie stemmt beide Arme gegen den Tisch und hält sich mit den Händen an dessen Tischkante fest. Damit kontrolliert sie offensichtlich ihren Ärger, denn sie gibt sich völlig gleichgültig.
„Du hast ernsthaft einen Gott-komplex, Supergirl. Versuch es mal mit einem Realitätscheck. Ich bin Wissenschaftlerin, dies ist ein Labor und ich helfe, wenn man mich darum bittet," es klingt herablassend, ja nahezu belehrend, als hätte die Blonde keine Ahnung von nichts.
Kara ist einen Moment lang über die Erwiderung fassungslos. Zudem stört es sie, dass sie Supergirl genannt wird. Nur weil sie ihren Anzug trägt, bleibt sie dennoch Kara und Lena weiß das allzu genau, doch es ändert nichts.
Lena nutzt diese Verblüffung aus und wendet sich schulterzuckend wieder ihrer Arbeit zu. Völlig cool, als würde sie Kara's Schnauben nicht vernehmen, wird der Inhalt eines weiteren Reagenzglases studiert.
In genau dieser Sekunde betritt Alex ihr Labor. Alarmiert, das Kara schon zurück ist und darüber dass sie ihr vorab keine Warnung über Lena's Anwesenheit geben konnte, erfasst sie die Szene. Die beiden sind mal wieder in eine hitzige Diskussion geraten. Es ist kein Geheimnis, das zwischen ihnen dicke Luft herrscht. Alex seufzt und wendet sich beruhigend an ihre Schwester.
„Kara, Lena ist hier weil ich-"
„Jetzt nicht, Alex!", unterbricht Kara herrisch und hat nur Augen für Lena. Sie wird der arroganten Dunkelhaarigen eine Erwiderung geben. Ihre Augen funkeln angriffslustig.
„Oh, ich hatte einen Realitätscheck. Als ich dich vor deiner eigenen dummen Erfindung gerettet habe. Einen fliegenden Roboter als Freund? Ernsthaft? Wer hat hier einen Gott-Komplex?"
„Gerettet? Krypto war noch in der Testphase. Er hat auf Befehle gehört! Er konnte die Nachrichten in fünf Sprachen laut vorlesen oder süßes Gebäck besorgen ganz ohne Hilfe. Er hat nur gespielt, als du wie eine Irre auf ihn losgegangen bist. Du hast alles ruiniert mit deinem Kochstrahl." Lena verliert ebenfalls ihre Beherrschung, sie fuchtelt wild mit den sensiblen Chemikalien in ihrer Hand herum.
Alex sieht besorgt zu, wie die Flüssigkeit in den Gläsern bedrohlich schwankt. „Lena, könntest du bitte deine Aufmerksamkeit wieder auf die-"
„Jetzt nicht Alex," wird sie abermals unterbrochen, wenn auch dieses Mal nicht annähernd so unsanft wie von Kara zuvor.
„Kochstrahl?" Kara fühlte sich nie gekränkter. Sie hat Lena vor dieser Bestie gerettet, die ihr eindeutig an die Kehle ging. Sie hat diesen fiesen Roboter mit ihrem Hitzeblick zum schmelzen gebracht, ehe er Lena zerfleischen konnte. Und das ist nun der Dank? Vorwürfe?
„Es ist ein Hitzeblick Lena und er ist ziemlich cool. Erinnere dich als ich damit die Pistole die auf dich gerichtet wurde eingeschmolzen habe, oder diesen irren Typen aufgehalten habe, der dir im Fake-Superman Anzug mit seiner Laser Kacke Avancen gemacht hat." Zugegeben, Letzteres wäre nicht unbedingt nötig gewesen, doch sie wurde misstrauisch als sie bei ihrem Routineflug, an Lena's Penthouse vorbei geflogen ist und einen Typen im Supermananzug gesehen hat. Es war definitiv nicht Clark. Dieser hat sich über Lena gebeugt und plötzlich zielte ein roter Laserpunkt auf Lena's Brust. Kara sah in diesem Moment rot, sämtliche Alarmglocken sprangen an und sie ist im Vollspeed Modus durch die Scheiben in ihren Wohnbereich durchgebrochen, um Lena zu retten. Sie hat das Outfit des vermeintlichen Angreifers mit ihrem Hitzeblick niedergeschmort. Sie war extrem stolz, dass es ihr gelungen ist, seinen Körper dabei nicht zu verbrennen. Dafür war Feinheit von Nöten. Allerdings stand infolgedessen der Freak mit nichts außer seiner Unterhose bekleidet vor ihnen und er hatte eine ziemliche Beule in seinen Superman Boxershorts. Es war peinlich. Woher sollte sie wissen, dass dieser Freak harmlose Laserstrahlen in sein Outfit eingebaut hat und das das ganze hier angeblich nur ein Experiment war, wie Lena fadenscheinig erklärt hatte. Sie waren alle drei beschämt. Kara hat eine knappe Entschuldigung von sich gegeben und ist wieder weggeflogen. Sie haben nie mehr über den Vorfall geredet, aber sie würde gern wissen, was aus diesem seltsamen Experiment geworden ist.
„Blond ist wirklich deine Haarfarbe, Supergirl," erwidert Lena enthusiastisch, doch dann stoppt sie und mach eine wegwerfende Handbewegung. „Egal, du hast keine Ahnung. Lassen wir es sein. Das ist es nicht wert."
„Das ist es nicht wert?" Irgendwie trifft das Kara härter als alles Andere.
Alex hat keine Ahnung, was hier Thema ist, worüber die beiden streiten, doch sie hat genug gehört.
„Ihr beide seid lächerlich, würdet ihr bitte-"
„Jetzt nicht, Alex!"
„Jetzt nicht, Alex!"
Alex verstummt. Darüber sind sich beide einig.
Alex POV:
Kryptonierin feat CEO von L-Corp
Kara's Gesicht ist rot vor Erregung und ihre Augen funkeln empört, über das, was Lena zu ihr gesagt hat. Ernsthaft? Kochstrahl? Die Wortwahl war selbst für die CEO von L-Corp ungewöhnlich daneben. Kein Wunder, dass Kara so aussieht, als wäre sie kurz davor Lena die Wirkung ihres Hitzeblicks zu zeigen, indem sie ihr ein Loch in den schicken Designeranzug brennt. Lena hingegen gibt sich auf den ersten Blick, cool wie eine Gurke. Ihr langes Haar ist wie üblich weit oben, streng aus ihrem Gesicht gebunden. Die perfekt geschwungenen Augenbrauen in Bewegung und der blutrote Mund, dessen Winkel leicht nach unten gehen fest geschlossen. Sie wirkt hochmütig und kühl. Es erinnert mich deutlich an die erste Zeit, als ich ihr begegnet bin. Damals hatten wir einige Differenzen, ehe ich sie besser kennenlernen durfte und damit ihr wunderbares Herz, das sich eventuell geöffnet hat. Der Anblick gibt selbst mir das Verlangen ihr eine reinhauen zu wollen. Doch ihre kühle Fassade ist gebröckelt und Alex sieht die Leidenschaft darin. Lena Luthor hat nie heißer ausgesehen als in dem Moment, als sie ihre Beherrschung verliert und Kara anfunkelt. Sie ist eine attraktive Frau und man muss blind sein, um dies nicht zu sehen. Das bedeutet keinesfalls das ich mich zu ihr hingezogen fühle. Dennoch Frage ich mich ob Lena bewusst ist, wie sie auf Kara reagiert. Es ist immer ein bisschen mehr als bei Anderen. Lena steht auf Männer. Ich habe selbst gesehen, wie Typen in ihr Penthouse ein und ausgehen. Einmal war einer verkleidet im Supermankostüm dabei. Nach dieser Unterhaltung eben, dämmert es mir langsam, was ihr Kink ist. Interessant, wer hätte gedacht, dass Miss Perfekt auf ein Heldenkostüm abfährt. Dessen ungeachtet bleibt die Frage: Ist sich Lena darüber im klaren, das Kara die Einzige ist, die all ihre Knöpfe drücken kann? Liegt es daran, dass die beiden beste Freunde sind? Wer kennt das nicht, man kennt die beste Freundin besser als sich selbst. Leider ist dies definitiv ein Grund, warum diese Freundschaft in den letzten Monaten seine Abwärtsspirale erlebt.
Lena und meine Schwester sind seit knapp drei Jahren Freundinnen. Kara war glückselig wie eine Prinzessin, die auf ihren Prinzen trifft, als sie Lena kennengelernt hat. Ich hab mich so gefreut, als sie mir das erste Mal mit Stolz erzählt hat, das sie eine beste Freundin hat. Kara war ein merkwürdiges Mädchen, als sie im Teenageralter in meine Familie aufgenommen wurde. Kein Wunder, sie ist ein Alien und kommt von einem anderen Planeten. Sie hatte keine Ahnung was hier zu Lande cool und angesagt war. Demzufolge tat sie sich in der Schulzeit schwer Freunde zu finden. Sie war ein Außenseiter. Ich bin ihre Schwester und immer für sie da, aber selbst ich kann die besondere Verbindung, welche eine beste Freundin mit sich bringt, nicht ersetzten.
Die Freundschaft der beiden wuchs über die Jahre und was einerseits so gut lief, lies Kara andererseits zusehends darunter leiden, dass Lena die Wahrheit nicht kannte. Die Wahrheit über Supergirl. Sie belog Lena am laufenden Band, quasi täglich und das nicht nur als Kara, sondern auch als Supergirl, mit der sich Lena ebenfalls bis zu einem gewissen Maß angefreundet hatte. Es zerrte an ihren Nerven und Kara sah sich ungewollt dazu verpflichtet, des Öfteren kurzfristig Verabredungen abzusagen, sich idiotische Ausreden einfallen lassen und es kam zu skurrilen Zwischenfällen. Es gab Situationen, da war sie gezwungen ihre Superkräfte ohne Kostüm in Lena's Anwesenheit zu benutzen und dies so aussehen zu lassen, das diese keinen Verdacht schöpfen würde. Wie furchtbar wird es für meine Schwester gewesen sein, als sie von Männern mit Pistolen im Anschlag überrascht wurden und Kara keine Zeit hatte in den Anzug zu wechseln. Sie tat so, als müsste sie niesen, um heimlich mit ihrem Atem die Angreifer davon wehen zu lassen, bis diese umfielen. Ein anderes Mal nahm Lena automatisch die Position vor Kara ein und stellte sich schützend vor sie, mutig, als wäre sie diejenige die beide retten konnte und erschwerte Kara ihre Arbeit damit. Ich habe diese Geschichten mit einem lächelnden und einem Weinen Augen mit angehört. Mir wurde klar, dass Lena bald die Wahrheit erfahren sollte. Umso erstaunlicher war es für mich, dass Kara, die unbedingt ihr Geheimnis loswerden wollte, gleichzeitig Probleme damit hatte loszulassen. Obwohl ihr bewusst war, dass es nicht okay ist, zu lügen, liebte sie es, dass Lena wegen der Supergirl Sache keinen blassen Schimmer hatte. Bei ihr konnte sie simpel Kara sein, kein Alien kein Superheld und diese akzeptierte und liebte sie, so wie sie ist. Kara genoss dieses Gefühl unheimlich. Sie hatte so ihre Befürchtung, dass sich dies durch die Offenbarung ändern könnte, dennoch nahm sie all ihren Mut zusammen und erzählte ihrer Freundin die Wahrheit.
Lena war geschockt. Die sonst so brillante Frau hatte absolut keine Ahnung und wollte nicht glauben, dass sie sich durch ein einfaches Brillengestell all die Jahre blenden lies. Sie wollte nicht sehen, konnte es sich nicht vorstellen. Kurz gesagt, Lena tappte diesbezüglich völlig im Dunkeln und die Wahrheit traf sie wie ein Transrapid mit 280 km/h gegen die Brust.
Nachdem ersten Schock reagierte sie distanziert und sie brach den Kontakt zu Kara für eine Weile ab. Sie musste sich sammeln und ihre Wunden lecken. Ich weiß nicht, wie viele Abende ich damit verbracht habe meiner Schwestern tröstend über den Rücken zu streicheln und ihr zu sagen, dass sie Lena Zeit geben soll, bis diese es verdaut hat. Es brach mir das Herz wie heftig Kara darunter litt und ich versicherte ihr, das Lena letztendlich wieder zu sich kommen würde und die beiden ihre Freundschaft weiterknüpfen würden. Das Kara ihr nicht die Wahrheit gesagt hat, war nicht schön, aber Kara hatte ihre Gründe und diese beeinflussten nicht nur sie selbst. Jeden Tag sehe, ich wie Kara sich selbstlos für andere opfert, ihnen hilft und der Stadt Hoffnung und mehr Sicherheit gibt. Jeder der meine Schwester kennt, weiß wie rein und ehrlich sie in ihrem Herzen ist. Sie leidet zweifelsfrei unter der Last des Geheimnisses, das sie täglich mit sich träg. Womöglich mehr als Lena, die zuvor ahnungslos war und erst jetzt mit den Konsequenzen daraus konfrontiert wurde. Ich hätte keinen Tag länger ihren Zustand mit ansehen können und Lena eigenhändig an ihren langen Haaren herbei gezogen und dafür gesorgt, dass sie sich aussprechen.
Doch ich behielt recht und die störrische Dunkelhaarige, kam nach einer Weile aus ihrem Schneckenhaus, in das sie sich zurückgezogen hatte heraus und reagierte auf Kara. Kara textete ihr in dieser Zeit Nachrichten, schrieb ihr Briefe und sendete Blumen. Sie teilte Lena jeden Tag mit, dass es ihr Leid tue, das sie an Lena denkt, sie vermisst und darauf wartet, das diese ihr eines Tages verzeihen könnte. Und der Tag kam, an dem Lena auf eine von Kara's Nachrichten reagierte. Langsam knüpften die beiden das zarte Band ihrer Freundschaft neu. Kara, die voller Schuldgefühle war, flog nach Paris um Lena ihre Lieblingsbisquettes zu holen oder nach Dublin um ihr irische Scones zu überreichen, alles Dinge die Lena liebt. Es lief eine Weile gut und beide bemühten sich. Sie gingen vorsichtig und zaghaft miteinander um, wobei Kara alles für die Dunkelhaarige tat. Doch schleichend veränderte sich alles. Ich kann nicht meinen Finger darauf legen und sagen, das war der Zeitpunkt, der Auslöser, an dem sich etwas geändert hat. Was war es, das alles in eine andere Richtung laufen lies und die beiden ohne verletzender Worte gegeneinander nicht mehr atmen lies.. Was ist die Ursache und was ist die Lösung? Ich arbeite noch daran.
Anfangs war es nahezu amüsant, als die beiden damit angefangen haben sich zu zanken. Es war mild und glich mehr einem Necken, beinahe verspielt. Es lief über zu kleinen Streitigkeiten und einmal habe ich sie dabei aufgezogen und ihnen mitgeteilt, dass sie sich wie ein altes Ehepaar benehmen. Kara lief wie nicht anders zu erwarten rot an, doch Lena war angepisst und ihr Tonfall war viel zu ernst für eine amüsant gemeinte Bemerkung: „Mach dich nicht lächerlich Alex, so etwas Absurdes muss ich mir nicht anhören." Damals hätte ich die Warnsignale schon erkennen können aber ich war wohl blind. Mit der Zeit wurde der Tonfall kühler, die Worte verbissener und mittlerweile tut es weh die beiden dabei zu beobachten. Spieleabende zerplatzen, weil eine der beiden wütend die Wohnung verlässt. Niemand hält es mehr mit ihnen gemeinsam in einem Raum aus. Die Luft wird dünn und angespannt und es knistert vor elektrisierender Spannung.
Sie waren gereizt, wann immer sie aufeinandertrafen, ein Wort reichte aus und jemand explodierte. Ich habe mehrmals versucht, mit Kara zu reden, doch das Thema Lena ist ein rotes Tuch. Ich sehe, wie sie jedes Mal zusammen zuckt, wenn Lena sie Supergirl nennt und dieser Name abfällig von ihren Lippen fällt. Ich möchte Kara helfen, aber sie hat angeblich keinen Bedarf, über ihre Freundin zu sprechen. Sie schaltet dermaßen auf stur und ernsthaft, meine Schwester kann stur sein, wenn sie etwas nicht möchte. Alle haben es versucht und ihr die Lage vor Augen gehalten, dass es kaum noch mit den beiden auszuhalten war. Winn hat es versucht, James hat es versucht, selbst J'onn J'onzz, da es teilweise die Arbeit betraf, wenn Lena bei einem Fall mit einbezogen wurde. Kara's Antwort war stets gleich: „An mir liegt es wohl wirklich nicht. Ich habe mir bereits für mein Leben genug Gedanken wegen Miss `ich bin so toll und intelligent` gemacht. Darauf habe ich keinen Bock mehr. Sie raubt mir den letzten Nerv."
Lena Luthor war ein anderes Kaliber. Den Fehler Sie direkt darauf anzusprechen mache ich so schnell nicht noch einmal. Ich habe mir eine lange Litanei von Vorwürfen und Belehrungen anhören dürfen. Ich stehe nicht auf gutem Fuß mit ihr, schließlich habe ich sie ebenso belogen, wie Kara, da ich Mitwisser bin. Deswegen ist sie verärgert auf mich und wahrscheinlich ist sie Tatsache, dass ihr dies etwas ausmacht noch ärgerlicher für sie. Daher ziehe ich erstmal meinen Schwanz ein und lass sie diesbezüglich in Ruhe. Nach Lena's Meinung nach, habe ich kein Recht deswegen irgendetwas klären zu wollen, zudem sieht sie mich immer auf der Seite von Kara. „Alex erspare uns ein Herz zu Herz Gespräch. Kara ist deine Schwester und du hast deine Seite und den Blickwinkel längst gewählt, ob du es möchtest oder nicht."
Lena und ich gehen sachlich miteinander um. Ich benötige momentan ihre Hilfe bei einer Sache, der ich nach gehe. Lena hat ohne mit der Wimper zu zucken ihre Hilfe versprochen. Sie ist höflich und respektvoll im Umgang mit mir und diese Eigenschaft schätze ich sehr an ihr. Über die Jahre hat sie schätzungsweise gelernt, Berufliches und Privates voneinander zu trennen. Was diese Sache betrifft, habe ich ihr nur ein paar Brocken hingeworfen. Leider muss ich sie zu den wahren Gründen, die mir selbst noch nicht ausreichend bekannt sind, im Dunklen lassen, ebenso wie Kara. Ich befürchte, dass mich das früher oder später in den Arsch beißen wird, doch das hier war DEO Angelegenheit und daher meine Arbeit. Da fackel ich nicht länger mit eventuellen Sentimentalitäten herum.
Und das führt mich wieder in das Hier und Jetzt.
„-verschone mich mit deinen Vorahnungen. Niemand ist schlechter als du darin. Denke nur an all das zerbrochene Glas, die zerstören Möbel. Du lässt nichts als Verwüstung zurück, wenn du glaubst, du hättest da so eine Vorahnung."
„Ich erinnere dich das nächste Mal, wenn du das Gefühl hast, verfolgt zu werden und mich um Hilfe bittest," sagt Kara gönnerhaft.
„Wann hatte ich jemals das Gefühl verfolgt zu werden?"
„Als wir das neue Lokal ausprobiert haben und indisch gegessen haben. Du hast gesagt, dass du unter einer Verfolgung leidest und ich dir helfen und dich ablenken soll. Da war der Junge, der dich die ganze Zeit angestarrt hat. Ich hab dir gleich gesagt, dass ich ihn bereits auf der Straße gesehen habe und er uns gefolgt ist. Als du gezahlt hast, hab ich ihn zur Rede gestellt und er hat zugegeben, dass er dir nachgelaufen ist. Ich habe das Problem gelöst."
„Was hast du getan? Ich kann mich an den Jungen kaum erinnern. Aber daran, dass ich dir erzählt habe, das ich befürchte unter Verfolgungswahn zu leiden, wobei meine Arbeit gemeint war, die mich seit Tagen nicht losgelassen hat. Du solltest mich auf andere Gedanken bringen. Sag mir, was hat man euch Kryptoniern in der Schule beigebracht? Hübsch auszusehen und dabei den Verstand auszuschalten?"
„Die Schule war bei weitem besser als dieser Schwachsinn, den man auf der Erde lernt. Auf Krypton haben wir etwas über Planeten gelernt. Über Raŏ, den Kreislaufs des Lebens und die wunderbaren Dinge der Natur. Wer klotzt schon gerne in ein Reagenzglas. Pfft. Chemie und all der Bullshit-"
„Hast du meine Arbeit gerade Bullshit genannt?-"
Ich kann nicht mehr länger zuhören und verlasse mein Labor. Ich gebe auf. An dieser Stelle erkenne ich, dass wir ein gewaltiges Problem vor uns haben. Ich befürchte, dass es in den nächsten Wochen in Schallgeschwindigkeit über uns alle hereinbrechen wird. Herr im Himmel, oder wer immer dort oben droht: Bitte steh uns alle bei!
