So, da wäre der nächste Teil. Erst einmal vielen vielen Dank für eure Reviews! Sie motivieren mich immer wieder weiter zu machen. Bitte schreibt fleißig weitere Reviews! Ich hoffe euch gefällt auch dieser Teil, obwohl er mich einiges Grübeln gekostet hat und ich befürchte, dass er nicht ganz so gelungen ist wie ich es gerne gehabt hätte...naja man kann ja nicht alles haben ;) ! Also viel Spaß beim lesen!
Der nächste Morgen begann wie alle anderen. Er war regnerisch und trüb. Verschlafen kroch Rory aus dem Bett und tappte in die angrenzende Küche.
„Guten Morgen! Na, haben sie gut geschlafen?", wurde sie von der fröhlichen Mrs. Leonhard gefragt.
„Guten Morgen! Ja, das Bett war fantastisch!"
„Nun kommen sie, setzen sie sich erstmal. Wie wärs mit Kaffee und ein paar Pfannkuchen?", und ohne eine Antwort abzuwarten, stand sie auf und fing an in der Küche umherzuwerkeln.
Nach einem ausgiebigen Frühstück nahm Rory eine Dusche und gegen Nachmittag machte sie sich fertig um weiter zu fahren.
„Na, wo wollen sie denn hin?"
„Ich bin mir noch nicht ganz sicher. Mal sehen wohin mich der Weg führt! Aber vielen Dank, dass sie mich so großzügig aufgenommen haben! Und vielen Dank, dass ich bei ihnen übernachten durfte!", sagte Rory und umarmte die schon etwas ältere Frau.
„Möchten sie vielleicht nicht noch etwas bleiben?"
„Gerne, aber ich muss weiter. Ich stehe zwar nicht unter Zeitdruck, aber ich würde gerne weiter und sehen, was der Tag noch so bringt."
„Das ist schade. Ich hoffe, sie kommen uns noch einmal besuchen? Wir würden uns sehr freuen! Machen sies gut! Und fahren sie vorsichtig!", sagte Mrs. Leonhard und winkte dem Auto hinterher.
Je weiter sie fuhr desto schlimmer wurde das Wetter. Wann würde dieser nervende Regen endlich aufhören? Es kam ihr schon wie eine Ewigkeit vor, seit sie von zu Hause weggegangen war.
Plötzlich klingelte ihr Handy.
„Hallo?"
„ #räuspern# Ähm…Rory ich bins."
„Oh, hi Mum."
„Rory wo bist du? Geht es dir gut?"
„Ja Mum, mir geht's gut. Ich bin mir nicht sicher, aber ich bin grad auf einem Highway ins Irgendwo."
„Komm schon Rory, sag es mir."
„Nein, Mum. Das muss ich jetzt alleine durchstehen. Ich brauch diese Zeit für mich. Ich muss erst mal mich selbst wieder finden. Und dann werde ich nach Hause kommen und wir werden alles weitere regeln."
#Stille#
„Mum?"
„Ja?"
„Es tut mir Leid"
„Ich weiß. Mir auch"
„Ich wollte dich niemals verletzen oder hintergehen. Ich wusste einfach nicht mehr was ich tun sollte. Und ich hielt das für die beste Lösung. Jetzt weiß ich auch, dass ich falsch gelegen habe, aber es ist nun einmal passiert und ich kann es nun nicht mehr rückgängig machen. Jetzt bin ich hier und ich versuche gerade mein Leben wieder auf die Reihe zu bringen."
„Ich weiß, Rory. Ich hatte auch genug Zeit um über alles nachzudenken und ich weiß, dass du das für den besten Weg gesehen hast. Aber du hast mich sehr verletzt. Und dann hast du mir noch nicht einmal gesagt, dass du vorhattest auf Reisen zu gehen!"
„Das wusste ich bis zum bestimmten Zeitpunkt auch noch nicht. Es war eine Kurzschlussreaktion. Ich weiß nicht, was in letzter Zeit in mir vorgegangen ist, aber ich hoffe ich werde das wieder hinkriegen!"
„Das wirst du! Und wir werden reden, wenn du wieder da bist. Wann wird das überhaupt sein?"
„Ich weiß es nicht. Ich hab echt keine Ahnung, wohin mich diese Straße und diese Reise bringen werden."
„Aber pass auf dich auf!"
„Das werde ich! Sag Luke einen schönen Gruß und bitte macht euch nicht allzu viele Sorgen. Mir geht es gut und ich werde bald wieder zu Hause sein."
„Bye Rory."
„Bye Mum!"
Und mit diesem Satz legte Rory auf und sah aus dem Fenster.
Sie war froh darüber, sich endlich mit ihrer Mutter ausgesprochen zu haben. Sie hatte ihr gefehlt. Aber die richtige Aussprache würde erst noch kommen.
Schließlich kam sie an einem Straßenschild vorüber: New York, 57,6 Meilen.
New York…Sie fuhr also nach New York. Sie war gespannt, was sie dort alles erwarten würde. Sie war bisher nur einmal da gewesen. Als sie Jess besucht hatte.
Jess. Wie kam es nur, dass sie immerzu an ihn denken musste? Diese Frage hatte sie sich in den letzten Tagen etwa ein dutzend Mal gestellt. Sollte sie umkehren? Sollte sie New York vermeiden? Ihm wollte sie auf keinen Fall begegnen. Aber New York ist so riesig. Wie hoch war schon die Wahrscheinlichkeit genau ihn dort anzutreffen? Nachdem sie etwa 10 Minuten über die Wahrscheinlichkeit gegrübelt hatte, entschloss sie sich, die Herausforderung anzunehmen und sich in das Abenteuer zu stürzen.
Auf dem Rest des Highways lichtete sich endlich der Himmel und die Sonne kam zum Vorschein. Die Skyline von New York wurde leicht vom Schein der untergehenden Sonne orangen umspielt. Sie fand, dass sie schon seit langem nichts so schönes mehr gesehen hatte. Guten Mutes und fast fröhlich fuhr sie über die Stadtgrenze geradewegs auf die Mitte New Yorks zu.
Sie stellte ihr Auto in einem ihr nicht ganz so seltsam erscheinenden Parkhaus unter, nahm ihre Handtasche und machte sich auf den Weg durch New York.
An einem der vielen Kaffeeständen kaufte sie sich einen großen Kaffee und schlenderte ziellos umher.
Sie konnte sich nicht vorstellen, dass genau hier vielleicht auch er schon gegangen war. War er überhaupt noch in New York oder war er schon weitergezogen? Der Gedanke an ihn und dass er vielleicht ganz in ihrer Nähe sein konnte, ließen ganz komische Gefühle bei ihr aufkommen. War es Angst ihm über den Weg zu laufen, oder war es die Freude ihm vielleicht über den Weg zu laufen? Rory wusste nicht mehr was sie denken sollte, also beschloss sie sich in einem der vielen Parks von der langen Autofahrt zu erholen.
Sie setzte sich auf eine der vielen Bänke, als sie plötzlich bemerkte, dass sie hier schon einmal gewesen war. Es war genau die Bank, an der sie Jess das letzte Mal getroffen hatte, als sie ihn hier besucht hatte. Sie hatte dafür die Schule geschwänzt. Sie hatte sich damals schon belogen und sich weiß machen wollen, dass sie nichts für diesen atemberaubenden Jungen empfand. Er hatte ihr von Anfang an gefallen. Seine rebellische Art, seine Vorliebe für Bücher, und sein Humor. All diese Dinge hatten sie gleich fasziniert und sie nicht mehr losgelassen. Andauernd hatte sie an ihn denken müssen. Genau wie jetzt. Er war verschwunden und nicht mehr in ihrem Leben und trotzdem dachte sie ständig an ihn. Sie kam einfach nicht von ihm los. Sie hatte das für eine Zeit lang versucht und ihn gänzlich aus ihren Gedanken gelöscht, doch sie war ihm immer wieder bzw immer noch verfallen.
Sie beobachtete die Leute um sie herum. Mütter mit ihren Kindern, die gerade von einem Ausflug kamen. Männer die geschäftig mit ihren Handys und Aktenkoffern umherliefen. Junge Mädchen, die sich mit ihren Freunden trafen, um auszugehen. Als sie all diese glücklichen Leute sah, seufzte sie und nahm den letzten Schluck ihres Kaffees. Wann würde ihr Leben auch wieder so glücklich sein und in geregelten Bahnen verlaufen? Sie vermisste das alles.
Ihr Handy klingelte. „Logan" stand auf dem Display. Doch sie war gerade nicht in der Stimmung mit ihm zu telefonieren, also drückte sie seinen Anruf weg und hoffte, dass er den Wink verstehen würde.
Noch lange saß sie da und grübelte über alle möglichen Dinge nach.
Es war bereits dunkel geworden und sie wusste, dass sie sich eine Bleibe suchen sollte, aber sie wusste im Moment nicht wie und wo. Im Moment wusste sie nichts mehr.
Plötzlich hörte sie Schritte um sich herum und fürchtete schon, sie könnte einer Großstadtgang zum Opfer fallen, als sie plötzlich eine vertraute Stimme hörte.
„Das ist meine Bank!"
To be continued...
