Hallo!
Nur kurz, weil mich einige Leute gefragt haben:
Ich habe versucht, nachdem ich das Lied weggelassen habe, sowenig wie nur irgendwie möglich zu verändern.
Trotzdem lässt es sich nicht vermeiden, einige Stellen und Übergänge zu "Überarbeiten", die nicht flüssig klingen, wenn das Lied fehlt.
Vielen Dank für Eure lieben Reviews:
Katzura, Loki Slytherin, Hexe Lea, Nici Cavanaugh und Callista Evans!
Eine Runde Butterbier, Kekse, Chips, Muffins und Kuchen für alle! ... und bei dem Wetter könnten wir doch eigentlich auch eine Runde Grillen, oder?
Ich hoffe, Euch gefällt auch das nächste Kapitel!
In the army now
Severus Snape hatte schon lange gewusst, dass Lord Voldemort in naher Zukunft eine Reihe kurz aufeinanderfolgende Angriffe auf Schlammblüter über ganz England verteilt plante - und so hatte er alles für die Zeit seiner Abwesenheit vorbereitet.
Er wusste, dass seine Ginny alles regeln würde, solange er nicht da war - für den Fall der Fälle hatte er ihr genaueste Instruktionen hinterlassen.
So nahm er, als das dunkle Mal anfing zu brennen, die Maske und die Robe und apparierte zum dunklen Lord.
Die Todesser wurden ausgesandt - in Gruppen zu dreien, in dem Auftrag, Schlammblüter und Muggel zu foltern und zu morden, als Zeichen für die neue Macht und zu Ehren Voldemorts.
Severus war mit seinen beiden Gefährten am Zielort angekommen.
Es war still - beinahe unheimlich leise, kein Laut, kein Luftzug, die Ruhe vor dem Sturm.
Severus hatte sich mit Draco Malfoy auf einem kleinen Hügel niedergelassen und gemeinsam beobachteten sie das Haus, dessen Einwohner heute nacht sterben sollten.
Der Gruppenführer war aufgebrochen, die Lage zu sondieren, und hatte sie alleine zurück gelassen.
Draco sah Severus an: "Hast du Angst?"
Severus blickte seinem ehemaligen Schüler in die Augen.
Bis heute glaubte er daran, irgendwann einmal etwas Gutes in Draco finden zu können, wenn er nur tief genug suchte.
Bis heute hoffte er, in Draco einen würdigen und ehrlichen Mitstreiter als Doppelagent finden zu können.
"Ja, Draco. Ich habe Angst. Jedes Mal."
Draco lächelte schief: "Ich auch."
Wieder schwiegen beide.
Damals, als Severus Snape zum Todesser ernannt wurde, war er stolz darauf - stolz, dazu zu gehören, stolz, eine Aufgabe zu haben. Stolz vielleicht auch, etwas Besseres zu sein als andere.
Damals war er jung.
Fast ein Kind.
An diese Zeit wollte er sich jetzt am liebsten nicht mehr erinnern müssen.
Oh ja, er war stolz darauf gewesen.
Auf das dunkle Mal.
Auch sein Vater war stolz auf ihn. Seine Mutter, seine Verwandten. Die Freunde seiner Eltern.
Sein bester Freund Lucius war stolz.
Dumbledore - Dumbledore war nicht stolz auf ihn gewesen.
Nur Albus Dumbledore nicht.
Severus versuchte sich daran zu erinnern, warum er um alles in der Welt damals eigentlich so viel wert gelegt hatte auf Dumbeldores Meinung.
Anstatt sich daran zu freuen, endlich, endlich anerkannt zu sein in dem, was er tat - zum ersten Mal im Leben - fragte er nach der Meinung eines alten Mannes.
Und ließ dann, Monate später, diesen alten Mann sein Leben völlig auf den Kopf stellen.
Warum - das wusste er nicht.
Ob es an dem lag, was er während der ersten Herrschaft des dunklen Lords gesehen, erlebt hatte?
An den damaligen Jagden Voldemorts?
Am sinnlosen Töten und Quälen?
An den Bildern, die er immer wieder, noch heute, jede Nacht wiedersehen und wiedererleben musste?
An der Angst, die ihn immer wieder einholte?
Nie würde jemand verstehen könne, warum Severus immer wieder nachts erwachte, Bilder vor seinen Augen von unvorstellbarer Grausamkeit... Nie würde jemand nachts seine Schreie hören...
Nie würde jemand verstehen, welche Selbstbeherrschung es erforderte, die im Kampf erlernten Reflexe im täglichen Leben zu unterdrücken.
Den Drang zu unterdrücken, bei einem lauten Geräusch - und wenn es nur ein im Unterricht explodierter Kessel war - in Deckung zu gehen...
Nie würde jemand verstehen, warum er deshalb jede Unachtsamkeit im Unterricht so hart ahndete... Dass nach jeder Explosion sein Herz Sekunden aussetze, und was es ihn kostete, sich nicht in seiner Angst zum Narren zu machen...
Nie würde jemand verstehen können, dass Severus in einem leeren Raum jedoch auch die vollkommene Stille unerträglich war... Panik verursachte... Dass er, wenn er zu lange kein fremdes Geräusch wahrnahm, unmerklich schneller begann zu atmen, sein Herz begann, zu rasen...
Sein Vater verstand es nicht.
Lucius verstand es nicht.
Albus verstand es.
Severus beobachtete durch das Fenster des Hauses die Silhouette einer Frau.
Einer jungen Frau, die sich über ein Kinderbett beugte.
Und er dachte an Ginny.
Er wusste jetzt, dass es damals ein Fehler gewesen war, sie zur Auszubildenden zu nehmen.
Doch er hatte es einfach tun müssen.
Er erinnerte sich an die Zeit zurück, kurz vor Ginnys Abschluss - zu groß war seine Angst gewesen, sie für immer aus den Augen zu verlieren, die Angst, dass sie aus seinem Leben verschwindet.
Ginny.
Ja...
Zu groß war seine Angst gewesen.
Die Angst, dieses kleine, rothaarige Mädchen aus den Augen zu verlieren, dass er hatte aufwachsen sehen seit ihrem elften Lebensjahr.
Dieses Mädchen.
Sein Mädchen.
Sein Mädchen, die er seit ihrem sechszehnten Lebensjahr hatte immer schöner werden sehen.
Immer klüger.
Immer weiblicher.
Immer... liebenswerter.
Doch seit sie bei ihm in die Lehre ging, wurde er sich jeden Tag mehr bewusst, dass es mehr war.
Dass er Ginny wirklich liebte. Von ganzem Herzen, mit ganzer Seele.
Und dass sie damit jeden Tag mehr sein Schutzschild zerstörte.
Dass Ginny die Mauer, die er um sich erbaut hatte, Stein für Stein einriss.
Dass es ihm mit jedem Tag schwerer fiel, seinen Geist zu verschließen - gegen Ginny, gegen Dumbledore, gegen Voldemort, gegen Freunde, gegen Feinde...
Die Emotion machte ihn verletzlich gegen Einflüsse von außen.
Er spürte, dass das Okkulomentik - Schild mit jedem Mal, da er es errichtete, ein winziges bisschen schwächer wurde.
Schwächer auch gegen ein Eindringen Voldemorts. Vielleicht bald zu schwach, um zu verhindern, dass der dunkle Lord in seinen Gedanken las.
Las, was er wirklich dachte. Fühlte. Und dass er las, das Severus Snape ein Verräter war.
Und damit brachte Ginny ihn und seine Aufgabe, seine Mission, den einzigen Sinn seines Daseins in Gefahr...
Die junge Frau, die er und Draco durchs Fenster sahen, würde die heutige Nacht nicht mehr überleben.
Er selberwürde sie töten müssen - um ein zuverlässiger Spion zu bleiben.
Um bei Voldemort nicht aufzufallen.
Um auch in Zukunft weiter Informationen zu Dumbledore tragen zu können.
Um so auf eine bessere Zukunft hoffen zu können.
Er musste sie töten - auch um ihr Leid zu ersparen, Leid durch die unmäßige Lust seines Meisters am Quälen.
Hoffentlich schaffte er, ein Adava Kadavra zu sprechen, bevor ein Anderer den Cruciatus aussprach...
Doch warum tat er das?
Für wen?
Für sich selber?
Für Ginny? Für Ginnys - Zukunft? Für seine und Ginnys... Zukunft?
Verdammt!
Oder vielleicht doch auch für die Zukunft anderer?
Warum sollte er so etwas für andere tun?
Und dann die Tatsache, dass er bei jeder jungen Frau, die er töten sollte, daran dachte, dass vielleicht jemand sein Opfer so sehr liebte wie er Ginny liebte - oder bei jedem Kind daran dachte, dass er und Ginny...
Vielleicht, vielleicht später, vielleicht in einem anderen Leben...
Er musste aufhören, zu träumen.
Er musste aufhören, in jeder Frau Ginny zu sehen.
Er musste aufhören, in jedem Kind Ginnys Kind zu sehen... und...
Sonst würde Voldemort in seine Gedanken eindringen.
Sonst würde er entdeckt werden.
Sonst würde er es nicht durchstehen, was er heute nacht zu tun hatte.
McNair stieß wieder zu den Beiden.
"In etwa zehn Minuten wird es dunkel. Dann können wir anfangen."
Severus versiegelte erneut seinen Geist.
