Hallo!
Vielen Dank für Eure lieben Reviews:
Katzura, Loki Slytherin, Hexe Lea, Nici Cavanaugh, Callista Evans und Valpuri (keine Sorge, mit den anderen Zweien geht es jetzt auch langsam los ...)!
Eine Runde Butterbier, Kekse, Chips, Muffins und Kuchen für alle!
Ich hoffe, Euch gefällt auch das nächste Kapitel!
Something there- The Beauty and the Beast
Mittlerweile war Ginny in ihrem dritten und letzten Lehrjahr bei Professor Snape.
Schon seit längerem war ihr Lehrmeister wieder unterwegs – mindestens drei Wochen schätzte er diesmal die Zeit seiner Abwesenheit... Eine Woche war bereits vergangen, zwei blieben zu Warten...
Das ungute Gefühl, das Stechen in der Magengrube, die leichte Angst – noch immer begleiteten diese Gefühle Ginny jeden Tag, jede Nacht während der Abwesenheit Snapes. Doch sie hatte gelernt, damit umzugehen. Sie beiseite zu schieben, durch Arbeit und harte Konzentration tief in sich zu verschließen.
An diesem Abend hatte Ginny wenig zu tun – und so war seit längerer Zeit wieder ihre Schulfreundin Hermine mittels Flohpulver zu Besuch gekommen. Hermine war mittlerweile als Aurorin für das Ministerium tätig – aber die meiste Zeit verbrachte sie trotz allem mit der Arbeit für den Orden des Phönix.
Hermine hatte den ganzen Abend berichtet – die Abstände der Attacken Voldemorts gegen Muggel wurden immer kürzer, und aus „zuverlässiger Quelle" war bekannt, dass er demnächst eine Attacke gegen den Orden und gegen seinen einzigen wirklichen Feind Harry Potter starten würde. Hermine arbeitete fast rund um die Uhr und hatte sich nur mühsam ein paar Minuten für ihre Freundin abgeknappen können.
Nachdem die politische Lage mehr als genug diskutiert worden war, lehnte sich Hermine lachend zurück und erkundigte sich nach dem Fortgang von Ginnys Ausbildung.
„Ich kann es ja immer noch nicht fassen, dass du damals das Angebot von Snape angenommen hast. Ich meine, bei der Vorstellung, diesen Mann den ganzen Tag um sich haben zu müssen, stellen sich mir noch immer die Haare. So anspruchsvoll die Ausbildung auch sein mag... Ich meine, gut, dass dich der wissenschaftliche Aspekt der Angelegenheit gereizt hat, verstehe ich schon..."
Ginny musste lachen: „Dass du immer wieder davon anfangen musst... Snape ist gar nicht so schlecht. Seit ich bei ihm arbeite, hat er sich mir gegenüber nie unkorrekt verhalten..."
Hermine zog die Augenbrauen nach oben und lächelte: „Ich meine, ich habe Snape ja die letzten Jahre auch oft im Orden getroffen. Mir gegenüber ist er so unhöflich und ungerecht wie immer." Ginny schüttelte den Kopf: „Das kann ich mir mittlerweile gar nicht mehr vorstellen. Der andere Snape ist bei mir schlicht und einfach fast so unwirklich geworden wie der Weihnachtsmann. In meinem Kopf besteht nur noch eine ganz kleine Verbindung zwischen meinem Lehrmeister und meinem ehemaligen Zaubertrankprofessor."
Hermine grinste, sah Ginny in die Augen: „Du weißt aber, dass Dumbledore ihn mittlerweile schon damit aufzieht, dass ihr nur noch gemeinsam unterwegs seid?" – „Warum das denn?" – „Nun, Albus meint, wenn Snape nicht gerade für den Orden unterwegs ist, wärst Du wie sein Schatten – immer bei ihm. Ob in Hogwarts, oder auf irgendwelchen Reisen oder Kongressen – ihr wäret seit Jahren unzertrennlich."
„Herm, ich bin seine Assistentin. Seine Famula. Wir arbeiten zusammen. Ich muss auf seinen Reisen dabei sein..." – „Ginny, ich weiß das. Aber du kennst doch Dumbledore – er kann Snape einfach nicht in Ruhe lassen." – „Aber das ist doch lächerlich!"
Ginny wurde bei den letzten Worten ein wenig rot, was einer Hermine Granger natürlich nicht entgehen konnte...
Doch Ginny gab ihrer Freundin einen freundschaftlichen Schlag auf den Oberarm: „Red´ keinen Quatsch! Er ist ein guter, aber ein strenger Lehrmeister. Sonst nichts. Wieso sollte ich rot werden?"
Hermine zuckte die Schultern und zog ihre Freundin immer weiter auf: „Nicht das es mir nicht selber ein Rätsel wäre... Aber du hast dir seit deinem Schulabschluss keinen Mann mehr auch nur mit dem Hintern angeguckt, das weißt du?"
„Herm, ich habe gearbeitet! Warum sollte ich auf Männerfang gehen?" mittlerweile reagierte Ginny etwas genervt: „Außerdem brauchst du, glaube ich hier keine Reden zu schwingen... Du hast, seit du Krumm hast sitzen lassen, auch keinen wirklichen Kontakt mehr zum anderen Geschlecht gepflegt, oder?"
„Ginny..." Hermine stockte. Nahm Ginnys Worte zum Anlass, endlich das loszuwerden, weswegen sie eigentlich gekommen war: „Weißt du, ursprünglich wollte ich heute noch etwas mit dir besprechen..."
„Oh. Was soll das denn jetzt heißen? Kann es sein, dass du Neuigkeiten hast?"
„Ich habe letzte Woche jemanden getroffen..."
Sofort horchte Ginny auf: „Oh! Los! Erzähl – ich will Einzelheiten..."
„Ich war letzte Woche in London, beruflich, bei einer Versammlung, zum Beobachten, bei der auch einige der Todesser erwartet wurden. Und plötzlich kommt Snape herein – mir Draco im Schlepptau."
„Die zwei sind öfter zusammen... Und weiter?" – „Naja, jedenfalls hat Snape wie immer so getan, als würde er mich nicht kennen. Bis ihm Malfoy in die Seite stupst und dann kommen beide zu mir rüber..."
„Hermine..!."
„Naja..." Hermine starrte auf ihre Finger. „Jedenfalls haben wir uns gut unterhalten. Über Gott und die Welt – ich könnte dir gar nicht sagen, worüber alles. Er war – richtig nett."
„Hermine – sag das noch mal: Draco war richtig nett?" - „Mh." – „Draco Malfoy?" – „Mh." – „Das Frettchen Malfoy?"
„Ginny!" – Hermine musste lachen. „Ich hätte es ja auch nicht gedacht. Jedenfalls haben wir uns am nächsten Abend wieder getroffen. Ich meine – ich weiß, in welche Situation ich mich hier begebe. Er ist ein Todesser. Wir haben – nur ganz kurz darüber geredet. Wir haben zuerst den ganzen Abend über alles mögliche geredet. Und dann - er hat nur gesagt: er will so werden wie Snape. Früher wollte er so werden wie sein Vater. Aber je länger er zusehen müsse, was geschieht, um so mehr habe er gelernt, Snape zu verstehen. Und er habe als einziger gemerkt, dass Snape eine Doppelrolle spielt."
Ginny schüttelte den Kopf: „Aber Hermine! Du weißt genauso gut wie ich, dass es auch eine Falle sein könnte... Was, wenn sie dich so, auf diese Weise locken wollen – und fangen? Was, wenn du Snape so in den Rücken fällst? Du hast dich mit einem anderen Todesser über seine Spionagetätigkeit unterhalten! Bist du wahnsinnig! Du gefährdest dich selber, du gefährdest den Orden und du gefährdest Snape." Den letzten Satz schrie Ginny fast.
Hermine sah ihre Freundin ruhig an: „Nein – keine Sorge. Ich habe Snape nicht verraten. Ich habe das Thema gewechselt und habe mich selber zu keiner Aussage über Snape hinreißen lassen. Dafür habe ich gesorgt.
Ich mag völlig verrückt sein – aber ich bin kein Idiot.
Aber ich denke, dass ich Draco Malfoy hätte auch vertrauen können. Ich habe ihm in die Augen gesehen. Und er hat sich mir nicht verschlossen. Ich habe alles, alles gesehen. Er hat mir das dunkle Mal gezeigt." Sie machte eine Pause. „Und dann hat er mich geküsst. Nur ganz kurz. Dann ist er fort appariert. Seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen."
„Aber du bist dir darüber im Klaren, dass du gerade eine große Dummheit begehst? Ich meine – jetzt mal davon abgesehen davon, dass du – eine Aurorin - dein Herz an einen Todesser hängst, von dem du davon ausgehen kannst, dass er ein treuer Anhänger Voldemorts ist... Du redest von Malfoy!" – „Ja, ja. Ich weiß." – „Du redest von dem blonden Schleimer, der dir die Hasenzähne angehext hat. Von dem Typen, der versucht hat, Seidenschnabel ans Messer zu liefern!"
„Ach, Ginny... Ich weiß ja. Ich weiß, dass es Wahnsinn ist, was ich gerade tue. Und das es eigentlich lebensgefährlich ist. Aber egal wie widerlich er früher war – und egal wie groß die Gefahr vielleicht sein mag, die dahinter steckt: Als wir miteinander geredet haben, über lauter Kleinigkeiten, als er aber auch davon erzählt hat, dass er Todesser ist und was er über Voldemort denkt, als er sich von mir verabschiedet hat – Ginny, ich habe mich zum ersten Mal in meinem Leben wirklich sicher gefühlt. Es war, als wäre ich endlich zu Hause, in Sicherheit nach all den Jahren der Hetze."
„Aber Hermine – was hat er denn erzählt, was hat er denn wirklich preisgegeben von seinem Dasein als Todesser? Bist du dir sicher, dass er es erzählen wollte, um einfach mal so mit dir darüber zu reden? Oder ist es eine Falle? Snape würde nie etwas erzählen... Und das, obwohl ich ihn schon wesentlich länger und besser kenne als du Malfoy..."
„Doch, doch. Er hat einiges erzählt. Draco - ... doch, er hat zuerst über Severus gesprochen. Und dass Draco als einziger bisher Snapes Doppelspiel bemerkt hat. Das er Snapes Mut und Disziplin bewundert. Und das er unter den Reisen, unter den Verwüstungen leidet, die Voldemort von seinen Todessern verlangt. Gut..." Hermine lachte leise: „Besonders viel Mitgefühl für Schlammblüter und Muggel hat er immer noch nicht. Er hat eigentlich mehr – über seine eigenen Gefühle und seine eigenen Ängste berichtet als über die der anderen. Die der Opfer.
Aber vielleicht hat mich gerade das irgendwie so – angerührt. Wie er von seinen Ängsten, von seinen Albträumen, von seinem Gewissen erzählt hat. Es war so... ehrlich, weißt du. Wenn er bereut hätte, Mitleid gezeigt hätte... Nein, nie hätte ich ihm das geglaubt. Aber er war so wahrhaftig, Ginny. Glaubwürdig."
„Wollt ihr euch wiedersehen?"
Wieder konzentrierte sich Hermine auf ihre Fingerspitzen.
„Wir haben uns nicht verabredet, wenn du das meinst. Sein Satz war: wir sehen uns wieder. Egal wann, egal wo. Dann war er weg."
„Apropos kein Mitleid mit Schlammblütern: ich meine... habt ihr darüber geredet..."
Hermine lachte ob der plötzlichen Verlegenheit Ginnys, über ihre Herkunft zu sprechen: „Nein. Nein, darüber hat er nichts gesagt. Aber – auf einmal hat er mitten im Satz aufgehört zu reden. Und hat mich angesehen. Man hat gesehen, dass es ihn verlegen gemacht hat, dass er mir gegenüber das Wort „Schlammblüter" in den Mund genommen hatte. Es war richtig süß – die Ohren sind ein bisschen rot geworden..."
"Jetzt noch mal langsam: Du bezeichnest es mit einem Mal plötzlich als „süß", wenn man dich als Schlammblüter bezeichnet?"
Hermine wollte zu einer Antwort ansetzen... Vielleicht, vielleicht würde Malfoy die Seite wechseln. Von Voldemort weg – vielleicht würde er das tun.
Die beiden Frauen schreckten auf, als ohne zu klopfen die Tür zum Labor aufflog.
Niemand konnte um diese Zeit noch unterwegs sein, und mit ihrem Lehrmeister rechnete Ginny frühestens in zwei Wochen...
Die Hauselfe, die hereingewuselt kam, gehörte normalerweise zu Professor Dumbledore: „Miss Weasley und Miss Granger sollen bitte sofort zu meinem Meister Professor Dumbledore kommen! Er sagt, es geht jetzt los. Er sagt, Mister Potter würde jetzt, gerade jetzt in diesem Augenblick gegen den bösen Lord kämpfen müssen. Er hat gesagt, endlich ist es soweit. Und er hat gesagt, dass Voldemort den Professor für Zaubertränke gefangen hatte und dass er ihn verletzt hat. Miss Weasley und Miss Granger sollen meinen Meister auf der Krankenstation treffen."
