Hallo!
Vielen Dank für Eure lieben Reviews:
Katzura, Chromoxid, Loki Slytherin, Hexe Lea, Nici Cavanaugh, Callista Evans,Valpuri, EllieSophie und Kira Gmork! Vielen Dank! Ihr seid die Besten!
Eine Runde Butterbier, Kekse, Chips, Muffins und Kuchen für alle!
Ich hoffe, Euch gefällt auch das nächste Kapitel!
Suicide is painless
Früh morgens...
Fast noch nachts...
Hermine stand am Fenster und blickte über den See.
Wieder hatte sie nicht schlafen können und beobachtete den Nebel, der sich langsam über dem See verzog.
Zwei Monate waren vergangen seit Dracos Verhaftung.
Zwei Monate, seit der Brief mit ihrer Suspendierung vom Dienst als Aurorin kam – wegen „Unzuverlässigkeit, Verdacht auf Spionagetätigkeit, Verdacht auf Zusammenarbeit mit dem Feind".
Zwei Monate, in denen sie England nicht verlassen durfte.
Zwei Monate, in dem sie dem Ministerium ihren Aufenthaltsort melden musste.
Zwei Monate, in denen sie sich nicht unbeobachtet hatte bewegen dürfen.
Zwei Monate absoluter Tatenlosigkeit.
Nichts, nichts hatte sie tun können, um Draco zu helfen.
Nichts hatte sie tun können, um mit Draco zu sprechen, Kontakt zu bekommen, egal wie.
Nichts, um Gerechtigkeit für den Mann zu erwirken, in den sie sich verliebt hatte.
Den ersten Monat hatte sie zu Hause, bei ihren Eltern verbracht.
Doch bald hatte sie gemerkt, dass ihre innere Unruhe, ihre Ängste in dem Haus ihrer Eltern nicht verschwinden konnten, dass sie dort nie ihren Frieden finden konnte.
Deshalb war sie nach Hogwarts zurückgekehrt.
Dumbledore hatte für sie erwirkt, dass die ständigen Aufpasser, die Beamten des Ministeriums, zurückgezogen wurden.
In Hogwarts war sie sicher, von Hogwarts würde sie nicht fliehen ...
Das Ministerium hatte nach langer Bedenkzeit zugestimmt.
Und nichts hatte sie tun können, um zu verhindern, dass Lucius Malfoy sofort nach dem Krieg, sofort nach Voldemorts Tod sich wieder den Weg ins Ministerium erkaufte.
Dass Lucius Malfoy ausgerechnet auch dem Henker McNair die Freiheit schenkte ...
Eine leichte Übelkeit stieg in ihr hoch.
Warum?
Warum schaffen es manche Leute, immer wieder nach oben zu kommen?
Warum setzt sich das Unrecht durch? Warum nicht die Gerechtigkeit?
Hermine ließ den Kopf gegen das kühle Fenster sinken.
Gott sei Dank war sie in Hogwarts.
Hier war sie wenigstens nicht alleine.
Dumbledore versuchte ihr Mut zu machen.
Aber ihre Hoffnung auf Gerechtigkeit sank mit jedem Tag mehr.
Erneut kämpfte Hermine gegen den Druck auf dem Magen, in der Herzgegend.
Und jeden Tag saß Hermine bei Ginny ...
Bei dem Gedanken an ihre Freundin musste Hermine lächeln. Immer hatte sie Ginny als ihre kleine Schwester angesehen.
Und nun erwies sich die jüngere der beiden Frauen als so stark, wie es ihr niemand zugetraut hätte. Wie Ginny es schaffte, durchzuhalten – Hermine konnte es gar nicht einschätzen. Aber obwohl sie jeden Funken Kraft, jeden Funken Energie in ihren Lehrmeister setzte und sich zusätzlich um all die Arbeit kümmerte, die er zur Zeit nicht leisten konnte, hatte sie trotz allem ein offenes Ohr für die Probleme der Freundin.
Noch immer stritt Ginny hartnäckig ab, mehr als wissenschaftliche Achtung für ihren Lehrmeister zu empfinden, oder mehr als Freundschaft.
Aber Hermine sah, was hinter der Art steckte, in der sich Ginny um Snape kümmerte.
Sie spürte, gerade jetzt, an den kleinen Gesten Ginnys im Umgang mit Snape, dass eine tiefe Verbundenheit zwischen den beiden bestand.
Auch wenn Ginny sich so benahm wie immer.
Und auch wenn Snape sich so benahm wie immer.
Wenn er sich in der momentanen Situation sogar an Sarkasmus noch bei Weitem selber übertraf.
In dem Augenblick, wenn Ginny und Snape zusammen in einem Raum waren, spürte man, wie sehr sich die beiden ergänzten.
Auch wenn beide es nie zugegeben hätten. Jetzt noch weniger als je zuvor.
Snape hatte von Anfang an mit Hermine nach Lösungen gesucht, Draco zu helfen.
Er würde am Tag des Gerichtes bei ihr sein.
Er würde für Draco aussagen, natürlich.
Er hatte in ihrem Namen versucht, Harry Potter zu erreichen – der einzige Mensch, dem das Ministerium Glauben schenken würde, wenn es um die beim letzten Kampf anwesenden Todesser gehen würde...
Hermine wusste, dass Snape alles tat, was in seiner Macht stand.
Doch Severus Snape war selber noch nicht wieder in der Lage, für jemanden einzutreten.
Severus Snape würde noch Monate brauchen, um vor Gericht auftreten zu können.
Hermine stützte sich auf die Fensterbank.
Die Übelkeit wurde stärker.
Früher war ihr eine seelische Belastung nicht auf den Magen geschlagen.
Aber sie vermisste diesen Mann, sie vermisste ihn so sehr.
Sie vermisste Draco, dass der Schmerz ihr das Herz abzuschnüren drohte...
Verzweifelt schluchzte Hermine auf, den Kopf immer noch gegen das Fenster gepresst, in der Hoffnung, das Kopfweh, die Übelkeit, die Müdigkeit würde nachlassen.
In der Hoffnung, dass sie sich täuschte in der Ursache des Kopfwehs, der Übelkeit und der Müdigkeit.
Oder in der Hoffnung, dass sie sich nicht täuschte.
Hermine begann zu weinen.
