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Boote in der Nacht - Elisabeth

Wider Erwarten hatten es die Behörden geschafft, den Termin seiner Freilassung geheim zu halten, und Draco war dankbar für die Anonymität.
Für das Vermeiden von Presserummel.
Und er war dankbar, dass er keine Angst haben musste, ob die Schergen seines Vaters den Termin kennen und auf ihn warten könnten...

Dumbledore hatte ihn abgeholt, gemeinsam mit Snape.
Draco fragte nicht, wo Hermine sei. Folgte den Beiden, Richtung Gasthaus, dann mit Flohpulver Richtung Hogwarts.

Draco wusste, dass Hermine noch in Hogwarts war. Und machte sich auf die Suche.
Er fand sie, mit Ginny zusammen im Kerker, im Labor.

Sie begrüßten sich, zunächst schüchtern mit einem Kuss auf die Wange.
Zwei Sekunden standen sie sich gegenüber – dann fiel ihm Hermine um den Hals, und weinte, lachte in einem Atemzug.

Gemeinsam machten sie sich auf den Weg, schweigend, Hand in Hand. Liefen einfach nur, miteinander, ohne zu reden. Minuten oder Stunden, sie konnten es nicht sagen.

Waren glücklich, genossen das Zusammensein.

Wollten nichts durch Worte zerstören.

Kamen auf den Astronomieturm, blieben Sekunden stehen.

Hermine ließ Dracos Hand los, und trat vor an die Brüstung.
Draco war hinter Hermine getreten.
Er legte ihr vorsichtig die Hand auf den Rücken.
Er spürte, wie sie leise weinte. Wollte sie in den Arm nehmen, halten, trösten, und wusste, dass es das Falscheste gewesen wäre, was er in diesem Moment tun könnte.

Er wusste, dass er nicht fragen brauchte, ob es sein Kind sei.
Selbst wenn er sich nicht der Treue Hermines so sicher gewesen wäre, wie er es war – er hätte es auch in ihren Augen gesehen, beim ersten Blick, den sie ihm schenkte.

Hermine drehte sich nicht herum.
Aber sie hörte langsam auf, zu weinen.

„Hermine?"
Ohne aufzusehen, wandte Hermine sich um. Lehnte leicht die Stirn gegen seine Schulter.
„Draco ... Es ist so viel Zeit vergangen. Ich habe so gewartet, so gehofft ...
Und jetzt, jetzt habe ich Angst. Jeder meiner Wünsche hat sich erfüllt, und ich habe Angst wie noch nie zuvor ..."

Draco legte den Arm um ihre Schulter. Alles in ihm drängte ihn dazu, dieser Frau zu beteuern, dass alles gut wäre.

Dass es keine Probleme gebe – nie – zwischen ihnen beiden.
Aber er wusste, das hätte sie nicht getröstet. Und er wusste, es wäre gelogen ...

„Hermine – ", er schluckte ... „ich habe auch Angst. Aber ich denke, dass wir zwei das schaffen werden. Ich weiß, dass Zeit vergangen ist, und dass du in dieser Zeit wahrscheinlich mehr geleistet hast als ich ... Ich habe nichts, nichts tun können außer Warten. Ich konnte gar nicht denken, ich durfte gar nicht denken – alles hätte nur Angriffspunkte für die Dementoren geboten. Alles, was ich in den vergangenen Monaten tun konnte, war hassen. Unbändig hassen – meinen Vater, Voldemort – und wieder meinen Vater. Ich hatte keine Hoffung, ich spürte aber auch keine Zeit ... Wenn ich gewusst hätte ... wenn ich geahnt hätte, dass es uns gelingt, dass ich frei komme – wenn ich geahnt hätte, was auf mich wartet, außer dir, mein Schatz ...", er lachte leise, zog sie ein wenig fester an sich, jetzt, bis ihr Bauch ihn leicht berührte: „wenn ich mir dieses Glückes bewusst gewesen wäre, statt meines blanken Hasses – ich wäre wahrscheinlich verrückt geworden. Aber so – jeder Tag, jede Minute, jede Sekunde war nur voller Hass... und Verzweiflung, ob meiner verlorenen Liebe..." Er gab ihr einen zarten Kuss auf die Haare.

„Aber du, du hattest Zeit, zu denken, Zeit, zu Reden ... Du hattest Menschen zum Reden ... Du warst dir in jeder Sekunde deiner Situation bewusst. Merlin! Was hast du geleistet ..." Wieder musste er lachen ... : „Von unserem kleinen Strampler mal ganz abgesehen ..."

Hermine hob den Kopf und sah ihm zum ersten Mal in die Augen: „Draco – das war aber ... Das war kein Problem. Das ... Kind hat mir die Kraft gegeben, weiter zu machen und weiter daran zu glauben, dass alles gut gehen wird ... Und es stimmt nicht, wie du es sagst: ich hatte das Kind, das mir Kraft gab. Ich hatte Ginny und Snape, Severus. Ich hatte Hoffnung. Du, du hast mehr geleistet als ich jemals in meinem Leben leisten werde; du hast gelitten und du hast die Dementoren ertragen ... Mir ging es – nicht schlecht, für die Umstände ...

Nein, jetzt, jetzt mache ich mir Sorgen ... ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll."
Draco zog sie jetzt fest an sich. „Sag es einfach ..."

„Ich liebe dich so sehr... Draco, aber: wir kennen uns doch kaum. Wir haben uns sieben Jahre lang gekannt und gehasst. Und dann erst habe ich dich wirklich kennen gelernt und mich in dich verliebt. Und ich liebe dich, ich weiß, dass ich dich liebe ...

Aber: Wir kennen unsere Liebe nur aus Situationen, die nicht vergleichbar sind mit einem normalen Leben. Ich weiß nicht, ob die Liebe, meine Liebe – die ich für dich empfinde, als Aurorin für einen bekehrten Todesser, als vom Dienst suspendierte Aurorin für den Gefangenen in Askaban, als Mutter für den Vater ihres Kindes – ob diese Liebe als Grundlage für eine Partnerschaft genügt. Wir zwei haben in den paar Monaten, die wir uns lieben, mehr erlebt als die meisten Paare in Hunderten von Ehejahren. Aber wir haben nie, nie erlebt, wie es ist, miteinander ohne Angst, normal zusammen zu sitzen und zu reden. Wir haben nie erlebt, wie es ist, Urlaub miteinander zu haben. Wir haben nie erlebt, wie es ist, einen ganzen Tag vor dem Kamin zu verbringen ..." Hermine weinte wieder. „Ich habe Angst, zu versagen, Draco."

Draco sah sie lange an ...

„Ich verstehe, was du meinst. Aber ich denke, dass wir das schaffen werden. Wenn wir beide daran glauben, dann schaffen wir es auch. Gerade auch dem Kind zuliebe, Hermine!"

Hermine sah auf: „Nein, nicht gerade dem Kind zuliebe. Draco - so sehr ich dieses Kind liebe, und ich liebe es, weil es dein Kind ist – wir dürfen nichts dem Kind zuliebe tun. Das Kind wird es so schon nicht leicht haben, wir dürfen ihm nicht auch noch die Verantwortung für unsere Partnerschaft aufbürden ..."

Man spürte, dass sie Draco enttäuscht hatte, verletzt: „Was möchtest du damit sagen?" – „Ich will damit sagen, dass wir beide das Kind um seiner Selbst willen lieben müssen. Nicht, weil es ein Zeichen unserer Liebe oder unserer Partnerschaft ist. Und ich will damit sagen, dass du mich nicht dem Kind zuliebe als Partnerin oder Geliebte nehmen musst ..."

„Wie kann man nur so einen Unsinn zusammenreden!" Draco wurde jetzt richtig wütend: „Du weißt, dass ich dich nicht wegen dem Kind liebe. Und nicht trotz des Kindes liebe. Ich habe dich zum Donnerwetter schon lange geliebt, und ich habe es dir auch gesagt ... Und ich freue mich über das Kind, falls ich es noch nicht erwähnt habe! Jedenfalls habe ich mich darüber gefreut, bis zu ..."

Hermine unterbrach ihn: „Ja. Entschuldige. Es ist nur ... ich weiß doch wirklich nicht, wie wir zwei jetzt weitermachen sollen ... Wie wir uns ... kennen lernen können. Und uns vielleicht – richtig – lieben lernen können."

Draco atmete tief durch. Sagte trocken, ohne die Spur eines Lächelns: „Ich liebe dich richtig, Herm. Kapiere es doch ..." Und trat dann an die Brüstung: „Und was schlägst du vor?"

„Draco, bitte. Lass es uns langsam angehen. Lass uns – uns erst kennen lernen. Wir können ja zusammen sein. Eine Familie sein. Aber – ich habe solche Angst, mir selbst zu vertrauen. Und meinen eigenen Gefühlen zu vertrauen. Ich weiß, es sollte eigentlich anders herum sein, eigentlich sollte ich die Starke sein, du hast die letzten Monate genug gelitten – aber ich brauche deine Hilfe, Draco. Ich weiß, dass ich dich liebe – aber ich habe nicht genug Vertrauen in mich selbst. Ich habe Angst, dich zu verletzen. Und ich habe Angst, unser Kind zu verletzen. Lass es uns - langsam machen. Wir können eine Familie sein, wenn du dich darauf einlassen möchtest. Aber lass uns beiden Zeit ..."

Draco holte tief Luft: „Ich verspreche dir, dass wir uns Zeit lassen. Aber ich liebe dich, Hermine. Vergiss das nie ..."

„Draco?" – „Mhm?" – „Danke ..."