Kapitel 2

„Wirst du jetzt wohl runterkommen!"

„Aber Mutter!"

„Albus Adrian Alexander Merlin Dumbledore, Komm JETZT runter!" schrie die Hausherrin die riesige Saaltreppe herauf. Türen knallten, ein Fenster wurde zugeschlagen und das poltern von Schritten hallte durch das ganze Haus.

„Ich will aber nicht!" schrie der Angesprochene zurück.

„Oh doch, du wirst! Sonst rede ich heute Abend noch mit deinem Vater!"

Ein brauner Schopf lugte um die Ecke der Empore, die zur Treppe führte.

„Das ist Erpressung! Ich will erst Morgen gehen!" Seine Mutter machte eine Handbewegung in Richtung Küche, in der sein Vater sein Frühstück speiste. Mit Adrian Dumbledore war echt nicht zu Spaßen, und wenn seine Frau sich über die Sturheit seines Sohnes beklagte, gab es eine ordentliche Tracht Prügel. Ali, so sein Rufname bei seinen Freunden, schlich in geschlagener Haltung die Treppe runter und rannte an seiner Mutter vorbei, durch dass offen stehende Portal in die Eingangshalle.

„Warum wollt ihr Vater sagen, dass ich erst Morgen in die Winkelgasse will?" seine Mutter bestrafte ihn für eine solche freche Antwort nur mit einem bitterbösen Blick. Trotzig nahm der Sprössling des Hauses das Flohpulver entgegen, dass ihm von einem Hauselfen gereicht wurde, trat in den Kamin und Ließ sich in die Winkelgasse transportieren.

Eigentlich mochte er es dort, aber nur, wenn er mit der Familie seines besten Freundes Peeves einkaufen ging. Seine eigenen Eltern erlaubten ihm nie etwas, er durfte nicht einmal mit fremden Kindern reden… immerhin könnten sie ja aus Familien mit Blutsverrätern stammen. Daran, dass es auch Schlammblüter seien könnten, wollten sie nicht einmal denken.

Mrs. Und Mr. Ingol waren ganz anders. Sie erlaubten einem fast alles, sprachen selbst mit den Eltern der fremden Kinder, interessierten sich für die neueste Mode und für jeden Kitsch, den es zu kaufen gab.

Von seiner Mutter wurde Ali durch den Tropfenden Kessel gezerrt und hinaus auf die belebte Einkaufsmeile geschickt. An jedem Geschäft blieb er stehen um sich alles anzuschauen, blieb an der Scheibe des Quidditchladen kleben und sah den Tieren zu, die vor dem Tierhaus gezeigt wurden. Seine Mutter interessierte es rein gar nicht. Sie zog in von einem Laden zum nächsten, um schnell wieder aus dieser „Schlammblutverseuchten Gosse" wieder rauszukommen.

Doch plötzlich sah Ali etwas, was seine Stimmung deutlich hob.

„Mutter, Mutter, Peeves ist da! Ich will zu ihm!" Und er rannte auf den Blonden Lockenkopf zu, der zwischen den dicken Hintern zweier Tratschhexen hervorlugte. Seine Mutter rief ihm noch einen Protest hinterher, doch der wurde gekonnt überhört. Die Familie Ingol waren die reichsten Pächter auf dem großen Land der Dumbledores und bis auf 35 Generationen, nachweislich Reinblütig! Doch Peeves hatte nie den Druck zu spüren bekommen, den Ali immer hatte; er hatte viele Freunde, aller Art und es hatte niemand etwas dagegen!

„Holla, Ali!" rief Peeves im entgegen und schlug im zur Begrüßung die Hand auf den Rücken. „Auch beim Einkaufen? Wir wollen gerade meine Schulbücher holen, kommst du mit?"

„Klar!"

Nach einem Großeinkauf bei Flourish&Blotts, kauften sie ihre Schuluniformen (noch komplett weiß, da sie erst nach dem verteilen auf die Häuser die entsprechende Farbe annahmen)

„Ich kann es kaum glauben!" Peeves hüpfte auf und ab, „Wir kommen endlich nach Hogwarts! Was glaubst du in welches Haus du kommst?"

„Gryffindor" brummte Ali und ging schlecht gelaunt zurück in den Tropfenden Kessel.

„Warum bist du dir da so sicher? Vielleicht kommst du ja zu den Luschen nach Hufflepuff… oder nach Rawenclaw, du ließt doch so gerne… obwohl, Slytherin passt irgendwie auch zu dir!"

„Warum?"

„Na, weil du manchmal schlechter zu durchschauen bist als Du-weist-schon-wer!"

„Grindelwald!" Peeves zuckte zusammen.

„Du sollst nicht immer seinen Namen sagen! Was ist wenn uns jemand hört! Die halten uns für…"

„Für Schwarze Magier? Peeves, meine Eltern sind Schwarze Magier und das weis jeder!" Ali hasste dieses Thema über alles!

„Ja, und? … Also, warum weißt du so genau, dass du nach Gryffindor kommst?"

„Weil meine ganze Familie da gewesen ist, ich wäre eine Schande für meine Eltern, wenn ich nicht hinkommen würde! Seit ich meinen Brief bekommen habe, sagen sie mir das! Vater wollte mich eigentlich schon nach Durmstrang schicken, weil er Hogwarts für unfähig hält!"

„Oh, tut mir Leid! Wollte dich nicht verärgern… …!"

Es herrschte eine Zeitlang Stille. Mrs. Dumbledore war schon nach Hause gegangen, dass wusste Ali! Sie glaubte er sein mit den Ingols zusammen.

„Hey, schau dir mal die da drüben an! Nicht so ganz von dieser Welt, könnte man sagen!" Peeves deutete auf eine Gruppe Mädchen in ihrem Alter, die um einen Tisch, nicht weit entfernt von ihrem eigenen, saßen.

Sie trugen Hosen! Was manche Eltern ihren Töchtern alles erlaubten! Ansonsten sahen sie ganz normal aus, doch sie trugen Hosen! Er hätte schwöre können, noch nie ein Mädchen in Hose gesehen zu haben! Auch andere Gäste beäugten die Fremden argwöhnisch.

Peeves kicherte. „Ob die auch nach Hogwarts kommen?" fragte er.

„Wahrscheinlich…" Mit einem Blick auf die Uhr sprang er erschrocken auf. „Ich muss schnell nach Hause! Oh, nein, dass gibt wieder Ärger… wir sehen uns dann, wenn es los geht!"

„Oui, Freund! Schlag dich durch!" rief ihm Peeves noch hinterher, bevor Ali im Kamin verschwand.

Zuhause angekommen, gab es auch die angekündigte Tracht Prügel, doch nicht für ihn, sondern für einen der Anhänger seines Vaters. Foltern war da keine Seltenheit. Ali schlich sich schnell die Treppe hoch, hastete die Flure entlang und schloss sich in seinem Zimmer ein. In dieser Gemütsfassung wollte er seinem Vater nicht unter die Augen treten. Er wurde auch schon öfters mit einem Crucio bedacht, öfter, als ihm lieb war. Ali selbst beherrschte die schwarze Magie schon seit seinem sechsten Lebensjahr, doch stolz war er darauf nicht. Er wollte nicht der einzige (!) Sohn einer legendären Schwarzmagierfamilie sein, in den alle Hoffnung auf eine Fortführung der Reinblütigen Familie gesteckt wurde. Viel lieber würde er so leben, wie Peeves!