Inzwischen waren zwei Monate vergangen und Jordan beschloss Woody heute Abend zu überraschen. Sie übernahm große Teile der Hausarbeit, zum Beispiel die Wäsche und das Saubermachen. Aus der Küche hatte Woody sie nach den ersten Kochversuchen verbannt. Er hatte beschlossen das selber zu übernehmen. Woody musste aufgrund eines Wasserschadens sein Apartment verlassen und wohnte deshalb bei ihr. Sie hatte sich sehr schnell daran gewöhnt und war glücklich wie nie. Sie merkte erst jetzt, was sie die letzten Jahre entbehrt hatte. Sie bereute ihre Entscheidung nicht. Leider war ihr Apartment auch nicht so groß. Sie fing an heimlich die Wohnungsanzeigen zu durchforsten Endlich hatte sie eine Wohnung gefunden, die ihr gefallen könnte. Leider musste er etwas länger arbeiten. Aus diesem Grund hatte sie Abendessen bestellt. Als er nach Hause kam freute er sich schon auf den Abend mit Jordan. Er genoss jede Minute in ihrer Gegenwart. Jetzt konnte er ihr endlich die Liebe und die Zärtlichkeit geben, die er ihr schon seit Jahren geben wollte. Auf dem Flur roch er das Essen. Er öffnete die Tür.
"Hallo Jordan."
"Hallo Woody. Schön, dass du da bist."
Er nahm Jordan in die Arme und küsste sie innig. Sie waren beide sehr glücklich miteinander. Nach dem Essen setzten sie sich zusammen aufs Sofa. Woody umarmte Jordan. Sie kuschelte sich an ihn.
"Was hältst du davon, wenn wir uns eine gemeinsame Wohnung suchen?" fragte sie ihn.
"Das finde ich gut. Meinst du wirklich, dass die Zeit schon reif dafür ist?" gab er die Frage zurück.
"Wir sind verlobt und wollen bald heiraten. Dann sollten wir uns doch nach einem gemeinsamen Heim umsehen."
Er küsste sie aufs Haar. "Da muss ich dir Recht geben. Hast du schon irgendetwas im Auge?"
Jordan nickte. "Die Wohnung ist in der Nähe von meiner Arbeit. Ich habe mit der Verwalterin einen Termin für morgen Nachmittag. Ich hoffe, dass du mitkommst."
"Sehr gerne."
Am nächsten Nachmittag besichtigten sie die Wohnung. Auf dem ersten Blick war sie schön. Leider verbargen sich auch gravierende Mängel, zum Beispiel gab es Probleme mit der Strom- und Wasserversorgung, noch schlimmer war der Schimmelbefall und dazu war das Haus selber in schlechtem Zustand. Woody und Jordan sahen von der Wohnung ab.
"Schade, sie sah auf dem ersten Blick so gut aus." Jordan war traurig und enttäuscht, weil sie sich so getäuscht hatte.
Woody nahm sie liebevoll in die Arme. "Das hätte mir auch passieren können. Wir finden schon eine Wohnung."
Er sollte Recht behalten. Einige Tage später hatte er einen Termin ausgemacht. Am Abend vor dem Termin beschloss er mit Jordan zu sprechen.
"Ich habe ein interessantes Objekt gefunden. Leider steht es nur zum Verkauf. Wir müssen mal unsere Ersparnisse überprüfen."
"Ich weiß, dass ich in den letzten Jahren Geld zurückgelegt habe und durch die Bar habe ich auch Einnahmen, die ich gespart habe. Es müssten etwa 10.000 sein."
"Ich habe etwa 5.000 gespart. Das wird nicht reichen." Woody dachte laut nach.
"Ich habe doch die Bar. Da bekomme ich bestimmt einen Kredit über die Restsumme."
"Das wird die einzige Möglichkeit sein. Dann wirst du als Besitzerin eingetragen. Wir sind ja noch nicht verheiratet."
"Leider muss das so sein, obwohl es mir nicht gefällt."
"Ich finde es nicht schlimm. Wichtig ist, dass wir uns lieben."
Sie schaute ihn an. "Das ist wirklich das Wichtigste. Du ahnst gar nicht, wie glücklich ich mit dir bin."
Am nächsten Vormittag ging Jordan zur Bank. Das Ergebnis behielt sie erstmal für sich. Nachmittags fuhren sie zu diesem Termin. Woody sagte Jordan nicht wo es war. Er hielt vor einem kleinen, landhausähnlichen Gebäude, das etwas außerhalb von Boston lag.
"Es ist wunderschön. Ich hoffe, dass es hält, was es verspricht." Jordan war begeistert.
"Na komm, die Besitzer erwarten uns schon.", sagte Woody.
Als sich die Tür öffnete, waren alle drei überrascht. "Dr. Cavanaugh, Detective Hoyt? Sie haben Interesse an diesem Haus?"
"Ms Walcott, es gehört Ihnen?" Woody lies sich seine Überraschung anmerken.
Jordan rettete die Situation. "Ja, wir haben Interesse. Wir suchen ein gemeinsames Heim."
"Dann werde ich Ihnen das Haus zeigen."
Renee Walcott führte die Beiden herum. Das Haus hatte insgesamt 9 Zimmer. Bei den Räumen handelte es sich um Wohnzimmer, Küche, Schlafzimmer, Bad und einige Räume, die nach Bedarf als Arbeits- oder Kinderzimmer genutzt werden konnten. Es standen noch unpassend moderne Möbel in den Räumen, die noch nicht abgeholt worden waren. Woody war von der Küche begeistert. Sie war groß und hell. Man konnte sie sogar als Esszimmer nutzen. Jordan gefiel besonders das Wohnzimmer mit dem Wintergarten. Durch den Wintergarten betraten sie die Terrasse. Der Garten sah vernachlässigt aus. Insgesamt machte das Haus einen guten Eindruck. Es musste nur einiges renoviert werden.
"Ich bewohne es schon lange nicht mehr. Ich bin froh, wenn ich es los bin", erklärte Renee.
Woody und Jordan sahen sich nur einmal kurz in die Augen. Sie dachten beide: 'Das ist es!'
"Wir nehmen es. Wie hoch ist der Kaufpreis?" fragte Jordan.
"Ich möchte es einfach nur loswerden. Ich habe den Preis auf 250.000 Dollar festgelegt."
"Jordan und ich müssen mal kurz miteinander reden", erklärte Woody.
"Ist gut. Ich lasse Sie kurz alleine." Renee verließ das Wohnzimmer. Sie hoffte, dass die Beiden nicht zurücktraten.
"250.000 Dollar ist eine Menge Geld. Ich weiß nicht, wie wir das auftreiben sollen." Woody hatte Bedenken.
"Wir können 15.000 Dollar anzahlen. Dann bekomme ich noch einen Kredit. Die Höhe muss ich jetzt erfragen, da ich den Preis kenne. Den Rest können wir vielleicht als monatliche Raten abbezahlen. So wie wir momentan Miete zahlen."
"Dann telefoniere."
Jordan wählte die Nummer von der Bank und hatte Glück. Sie hatte gleich die Beraterin dran.
"Der Preis für das Haus liegt bei 250.000 Dollar." Sie nickte.
"250.000? Wirklich?" Jordan war erstaunt.
" Das hatte ich vergessen. Ich komme sobald der Papierkram erledigt ist vorbei und unterschreibe den Vertrag."
"Ich bringe auch die Papiere vom Haus mit."
"Auf Wiedersehen." Jordan legte auf.
"Was hattest du vergessen?" fragte Woody.
"Nur, dass ich meine letzten Lohnabrechnungen und die Monatsbilanzen der Bar mitgenommen hatte. Ich bekomme einen Kredit über die gesamte Kaufsumme", erklärte Jordan.
Woody nahm sie in die Arme. "Das ist großartig. Dann haben wir ein Zuhause."
Sie strahlte. "Ja, das haben wir."
Sie gingen zu Renee zurück.
"Wir nehmen es."
"Dann mache ich die Papiere fertig. Es freut mich, dass Sie meinen Rat befolgt haben, Dr. Cavanaugh."
"Ich bin auch sehr glücklich darüber. Im Vertrauen: Woody und ich sind verlobt."
Renee schaute die Beiden verblüfft an. "Davon wusste ich nichts. Ihre Kollegen haben gar nichts gesagt. Trotzdem: Herzlichen Glückwunsch."
" Danke, Ms Walcott. Wir haben es auch niemanden gesagt. Die Gerichtsmedizin ist ein Aquarium", erklärte Jordan.
Woody hoffte, dass die Anwältin diskret war. "Das ist leider eine Tatsache. Dort gibt es keine Geheimnisse", fügte er noch hinzu.
Die beiden unterschrieben die Papiere, in die Renee nur noch Jordans Angaben eintragen musste. Zum Glück mussten die Unterlagen nicht zum Notar.
"Ich habe gleich noch einen Termin bei der Bank. Ich kann das Geld heute oder spätestens morgen überweisen", erklärte Jordan.
"Ich lasse die Möbel heute noch abholen und wenn das Geld bei mir auf dem Konto ist, bekommen Sie die Schlüssel. Das mit dem Grundbuch regele ich auch." Renee sagte es Jordan verbindlich zu, da sie als Käuferin eingetragen wurde.
Woody und Jordan fuhren noch zur Bank und regelten die Finanzierung. Das Geld wurde sofort überwiesen.
Drei Tage später nahm Renee sich Jordan in der Gerichtsmedizin kurz beiseite und gab ihr die Schlüssel und die Kopie der Grundbuchänderung.
