Als Rory am nächsten Tag aufwachte, sah sie, dass Jess nicht mehr neben ihr lag. Sie stand langsam und noch verschlafen auf und ging langsam in eine der umliegenden Türen. Sie hatte am gestrigen Abend keine Zeit mehr gehabt sich den Rest des Hauses anzusehen, da sie beide sehr müde gewesen waren und sofort ins Bett gegangen waren. Sie fand sich im Bad wieder, also wusch sie sich das Gesicht mit etwas kühlem Wasser.
Mit der zweiten Tür hatte sie Erfolg. Es war die Küche. Jess stand am Herd und briet etwas, das wie Pfannkuchen aussah, ihm aber nicht richtig gelungen war. Er sah sie nicht, weil er mit dem Rücken zu ihr stand. Sie schlich zu ihm hin und umarmte ihn von hinten. Während sie das tat, sagte sie:
„Morgen Jess!"
Er drehte sich so gut es ging um und schenkte ihr eines seiner seltenen Lächeln:
„Guten Morgen Rory. Ich wollte uns eigentlich was gutes zum Essen machen, aber wie du siehst habe ich es nicht richtig hinbekommen. Tja, jetzt müssen wir wohl die Brötchen essen, die ich vorhin gekauft habe."
Sie war zwar an andere Dinge zum Frühstück gewöhnt, als Brötchen, doch um nicht verwöhnt zu erscheinen und um ihm eine Freude zu machen, aß sie die Brötchen, ohne sich zu beschweren.
Als sie mit dem Essen fertig waren, ging Rory noch mal ins Bad, um sich fertigzumachen und sich anzuziehen.
Kurz darauf kam Jess herein, setzte sich auf einen Stuhl, der neben der Dusche stand und grinste sie an: „Was möchtest du machen?"
Rory ging langsam auf ich zu und setzte sich auf seinen Schoß. Sie drehte ihren Kopf ein wenig zu ihm herum und küsste ihn. Ihr Kuss dauerte lange und beide wussten, dass sie mehr wollten als nur einen Kuss. Als sich ihre Lippen voneinander lösten, stand Rory auf und ging in Richtung Schlafzimmer. Jess folgte ihr.
Sie zog die Vorhänge zu, sodass der Raum von einer angenehmen Dunkelheit erfüllt war. Sie setzte sich auf die Bettkante und wartete darauf, dass Jess zu ihr kam. Er schob sie ein wenig weiter und küsste sie zuerst auf den Mund, dann glitt er weiter zu ihrem Hals und ihrem Nacken.
Und dann passierte es – Rorys erstes Mal. Und das mit dem Jungen mit dem sie es sich vorgestellt hatte, seit sie zusammengekommen waren. Sie konnte ihr Glück kaum fassen.
Sie lagen nebeneinander im Bett, Jess hatte seine Hand um Rory gelegt. Sie kuschelte sich glücklich in seine Armbeuge und genoss diesen Augenblick in vollen Zügen. Sie sagte leise: „ Ich liebe dich, Jess! Ich bin froh, dass ich diesen Schritt gewagt habe."
Er spielte mit ihren Haaren und als er diese Worte gehört hatte küsste er sie auf die Haare. Eine Weile lagen sie noch so da, doch dann sagte Rory auf einmal:
„Lass uns spazieren gehen. Ich hätte Lust auf etwas frische Luft."
Mit diesen Worten machte sie sich vorsichtig aus seiner Umarmung frei und stieg aus dem Bett. Er tat es ihr nach.
Sie traten lächelnd und händchenhaltend auf die Straße. Er führte sie zu einem nahegelegenen Park. Immer noch Hand in Hand gingen sie langsam an einem kleinen Teich spazieren. Bald hatte sie eine Bank erreicht. Jess setzte sich darauf und zog sie mit sich. Sie setzte sich auf seinen Schoß und konnte nicht widerstehen ihn nochmals zu küssen. Sie war so glücklich wie schon lange nicht mehr. Als sie ihren innigen Kuss beendet hatten, rutschte Rory von Jess' Schoß und lehnte sich neben ihm an seine Schulter. Eine lange Zeit saßen sie einfach nur schweigend nebeneinander und beobachteten die Enten, auf dem Teich schwammen.
Plötzlich schreckte Rory hoch. „Ich muss meine Mum anrufen, sie wird sich schon Sorgen machen."
Mit diesen Worten fasste sie Jess' an der Hand und sie eilten zurück zu Jess' Wohnung.
Innen angekommen, rannte sie sofort zum Telefon, das im Wohnzimmer stand und wählte ihre und Lorelais Nummer. Es tutete ein paar Mal, dann sprang der Anrufbeantworter an: „Falls ihr es noch nicht gemerkt habt, das ist der Anschluss von Lorelai und Rory Gilmore. Falls ihr uns etwas nettes zu sagen habt, könnt ihr dies nach dem Piep tun, falls nicht, ruft nie wieder hier an!"
„Mist", fluchte Rory. Doch dann wählte sie Lorelais Handynummer und da hatte sie Glück. Lorelai ging ran:
„Ja, hallo!"
„Ich bins Mum", antwortete Rory ein wenig kleinlaut.
„Oh mein Gott, Rory. Wo bist du, wie geht es dir? Ich habe mir schrecklich Sorgen gemacht!"
„Mir geht es sehr gut Mum, ich bin in New York – bei Jess. Du musst dir keine Sorgen machen."
„Oh doch, das muss ich. Ich fahre sofort zu dir!" Als sie das zu Ende gesagt hatte, legte Lorelai auf.
Rory wusste ganz genau, dass Lorelai ernst gemeint hatte, was sie gerade gesagt hatte.
„Was ist los?", fragte Jess in die Stille herein.
„Sie kommt her" antwortete Rory kurz angebunden und ließ sich auf die Couch plumpsen.
