GEBURTSTAGSVORBEREITUNGEN

Kapitel 4

By Kiddo

Disclaimer:

Ich besitze keine Rechte an der Fernsehserie "seaQuest DSV" und verdiene kein Geld mit dieser Geschichte.

Ein Dankeschön geht an Yury und Samusa für ihre Reviews.

Yury: Ich bezweifle überaus stark das Dr. Wolenczak traurig in seiner Villa herum sitzen würde weil sein Sohn nicht da ist.

Samusa: Ja, mit Fragen kommt man manchmal echt weiter. Bens Ideen bedeuten meistens nicht gutes.


Kurze Zeit später klopfte Captain Bridger an die Kabinentür seines jüngsten Besatzungsmitgliedes.

"Herein."

Nathan betrat den Raum und sah sich um, der Teenager saß auf seinen Bett und hatte einen Stapel Blätter vor sich liegen. In der Hand hielt er einen Textmarker.

Lucas sah von den Papieren auf. "Hallo Captain."

Bridger setzte sich auf den Stuhl. "Hallo Lucas." Nathan reckte sich ein Stück und versuchte so einen Blick auf das Geschriebene zu erhaschen. "Was liest du da?"

"Oh das sind ein paar verschiedene Artikel aus dem Internex. Ich möchte den Vocoder noch verbessern." Erklärte der Teenager enthusiastisch.

"Und inwiefern meinst du das genau?" Der Captain fand den Vocoder auch jetzt schon mehr als spektakulär.

"Wissen sie ich fände es toll wenn wir auch außerhalb der seaQuest mit Darwin richtig kommunizieren könnten. Bis jetzt ist dies leider ja nur einseitig Möglich. Wir können ihm zwar etwas sagen aber er kann uns nicht antworten. Außerdem möchte ich auch die Reichweite der Kommunikation erweitern. Toll wäre auch noch wenn ich das ganze irgendwie verkleinern könnte."

Lucas war ganz in seinem Element.

"Das klingt ja als ob du eine Menge zu tun hättest."

Das Computergenie nickte. "Sie sagen es." Er setzte eine Kappe auf den Textmarker.

"Aber sagen sie mal, warum sind sie eigentlich hier? Doch bestimmt nicht um mich nach meiner Lektüre auszufragen."

Bridger nickte mit dem Kopf. "Da hast du Recht." Er hatte ein richtig schlechtes Gewissen wegen dem was er mit dem Teenager besprechen wollte, sicherlich würde es den Jungen emotional aufwühlen, so wie dies immer der Fall war wenn die Sprache auf seine Eltern kam. "Lt. Krieg hat mir erzählt, dass du gestern eine Email von deinem Vater bekommen hast und er dir abgesagt hat."

Lucas stöhnte genervt auf und blickte nach oben. "Ich hatte ihn doch gebeten es niemanden zu sagen."

Nathan wusste, dass in der aktuellen Situation sein gesamtes Fingerspitzengefühl gefragt war. "Ich bin froh, dass er es mir gesagt hat. Du hättest dies leider doch nicht von allein getan, nicht wahr?"

Der Blondschopf biss sich auf die Lippen, warum musste Bridger auch immer recht haben. "Nein, hätte ich nicht. Und das ist ja wohl auch mein gutes Recht!" Die Augen des Teenagers funkelten.

Der Captain der seaQuest wusste, dass er sich Lucas verhalten nicht so sehr zu Herzen nehmen durfte. Er würde denn ärger nur abbekommen, weil das eigentliche Ventil des Zorns nicht hier war. Aber vielleicht war Wut auch genau das was der Teenager jetzt brauchte. "Natürlich ist es das, aber ich hätte es trotzdem gerne von dir erfahren. Ich dachte wir würden einander Vertrauen."

Lucas schnaubte verächtlich. "Vertrauen! Pf! Mit dem Vertrauen ist das so eine Sache. Ich hab meinen Eltern auch einmal vertraut, aber was hat mir das gebracht? Gar nichts! Bloß eine Enttäuschung nach der anderen! Ich bin es so satt! Ich kann das Wort nicht mehr hören!"

Bridger sagte gar nicht, er wusste, dass der Teen sich das jetzt einfach mal von der Seele reden musste.

"Wissen sie Captain es ist echt ein Scheiß Gefühl von seinen eigenen Eltern abgeschoben zu werden. Als ob man irgend so ein Gebrauchsgegenstand wäre den man in die Ecke stellen kann wann immer es einen passt. Manchen Leuten sollte einfach nicht erlaubt werden Kinder zu haben." Erneut richtete er seine Augen nach oben damit er nicht zu heulen anfing. "Warum haben sie mich erst bekommen wenn sie mich doch im Endeffekt gar nicht gewollt haben. Manchmal habe ich das Gefühl als ob sie mich schön längst weg gegeben hätten wenn es nicht für meinen IQ wäre. Ich bin immer nur dann ein Thema für sie wenn es darum geht mich herum zu zeigen." Lucas griff die Zettel die vor ihm lagen und schleuderte sie in Rage an die Wand. "Ach scheiße!" Erneut biss er sich auf die Lippen, jetzt bloß nicht los heulen vor dem Captain, sein Wutausbruch war schon mehr als genug.

"Wissen sie ich weiß gar nicht mehr wie viele Ferien ich allein zu Hause war oder gleich in der Schule geblieben bin." Die Stimme des Teenagers war nun ganz leise geworden. "Jedes Mal mache ich mir wieder vor das es diesmal klappen wird, das meine Mutter oder mein Vater da sind und alles gut geht. Aber das tut es nie." Die so stark unterdrückten Tränen begannen nun doch zu fließen. "Ich bin es einfach nur so satt!" Ärgerlich versuchte er mit den Hemdsärmeln seine Tränen weg zu wischen. "Ich hasse es ständig alleine zu sein."

Captain Bridger nickte verstehend. Er konnte den ärger des Teenagers nur zu gut verstehen, er fragte sich selbst ja ständig was mit den Wolenczaks los war. Warum erkannten sie nicht was sie da für ein tolles Kind vor sich hatten? "Ich weiß wie du dich fühlst. Mit dem allein sein kenne ich mich leider nur all zu gut aus."

Lucas sagte dazu nichts, bei jedem anderem hätte er das vielleicht abgestritten, gesagt das er keine Ahnung hätte wie er sich fühlte. Aber bei Bridger war das etwas anderes, er wusste wirklich wie es war einsam zu sein. Schließlich hatte er seine gesamte Familie verloren.

"Und genau deshalb bin ich hier."

"Wie meinen sie das?"

"Na ja, wenn ich nach Hause komme bin ich auch allein. Da ist niemand der mich auf meiner Insel erwartet." Nathan blickte den Teenager offen an. "Weißt du auf die Dauer ist es da auch ganz schön einsam. Und deshalb wollte ich dich fragen, ob du nicht vielleicht Lust hättest mit auf meine Insel zu kommen."

Lucas blickte auf die Zettel die nun verstreut herum lagen. "Ich weiß nicht..."

Bridger lächelte den Jungen aufmunternd an. "Ach komm schon. Darwin wird bestimmt auch da sein. Wir nehmen den Vocoder einfach mit, installieren ein paar Sensoren am Dock und schon könnt ihr beide euch unterhalten." Der Captain hatte den Eindruck als ob Lucas immer noch nicht ganz von der Sache überzeugt war. "Und keine Angst, ich hab auch Stromanschluss, du kannst deinen Computer-Akku also auch wieder aufladen."

Genau wie Nathan vermutet hatte entlockte dieses Kommentar seinem jüngstem Crewmitglied doch ein kleines lächeln. Lucas entschied sich dafür jetzt nicht zu erklären, dass sein Computer nicht wirklich auf das Stromnetz angewiesen war. Das war ja jetzt auch eigentlich nicht ihr Thema.

"Also, was sagst du?"

Der Blondschopf nickte nachdenklich mit dem Kopf. "Aber nur dann wenn es ihnen auch wirklich nichts ausmacht. Ich möchte nicht ihre Urlaubspläne durchkreuzen."

"Natürlich macht es mir nichts aus, ganz im Gegenteil sogar. Du tust mir damit wirklich einen großen Gefallen." Und dies war Bridgers ehrliche Meinung.

Für einen Moment ließ sich der Teen dies noch einmal durch den Kopf gehen und er sah den Captain prüfend an. Dann nickte er. "Okay ich komme gerne mit."

Bridger lächelte. "Super, dann werde ich Michael Bescheid sagen."

Lucas legte die Stirn in Falten. "Wer ist Michael?"

"Oh Mike ist ein alter Freund vom Festland. Er hat ab und zu auf der Insel nach dem Rechten gesehen und ich hatte ihn auch darum gebeten ein paar Sachen schon im Vorfeld für mich einzukaufen. Weißt du ich komme ungern nach Hause wenn mein Kühlschrank ganz leer ist. Irgendwie ist dieser Zustand deprimierend."

Das Computergenie schaute den Captain nachdenklich an, ja irgendwie Stimmte der Spruch 'Essen hellt Leib und Seele zusammen' bei manchen Leuten schon. Und bei Bridger und vor allem Ford traf dies voll zu. Der Commander konnte ganz grantig werden wenn er aus Zeitgründen es nicht mehr schaffte seinen Nachtisch zu essen.

Bridger sah Lucas prüfend an. "Ich hoffe du weißt, dass du nichts für das Verhalten deiner Eltern kannst."

Der Blondschopf schluckte einmal heftig. Warum musste der Captain auch unbedingt wieder damit anfangen wenn er sich doch gerade beruhigt hatte? "Mh, ja." War seine leise Antwort bei der er Bridger nicht ins Gesicht schauen konnte.

Nathan sah den jungen erneut durchdringend an. "Hör mir zu, du kannst nichts dafür!"

Lucas fing an nervös an seiner Uhr herum zu spielen. "Ich weiß... aber...wissen sie das ist manchmal wirklich schwer zu glauben. Schließlich muss er doch irgendeinen Grund für ihr Verhalten geben."

Der Captain der seaQuest nickte verstehend. "Sicherlich, aber dieser Grund bist bestimmt nicht du!"

Erneut schossen die Tränen in Lucas Augen, ärgerlich wischte er sie weg. Warum war er manchmal so nah am Wasser gebaut und an anderen Tagen machte ihn so etwas gar nicht aus? Das war doch nicht normal... "Aber irgendeinen Grund muss es doch geben."

Bridger zuckte mit den Schultern. "Den kennen wir aber nicht. Vielleicht wissen sie sogar selbst nicht warum dies so ist. Es ist auch gut möglich, dass sie noch nicht einmal wissen was sie dir da antun."

Der Teenager schaute nach oben. "Na toll." Manchmal war Sarkasmus einfach der beste Weg um mit etwas fertig zu werden. Tja, im sarkastisch sein war er inzwischen wirklich Meister. "Können wir jetzt bitte das Thema wechseln?"

Bridger wusste, dass es eigentlich noch viel zu sagen gab, entschied sich aber dafür den Wunsch des Jungen zu respektieren. Lucas war schon aufgewühlt genug. "Okay."

Er blickte auf die Uhr. "Ich muss eh in 5 Minuten auf der Brücke sein und Ford ablösen. Nicht das der ärmste keinen Nachtisch mehr abbekommt weil ich zu spät bin."

Erneut konnte dies endlich wieder ein lächeln bei dem Computergenie entlocken. "Ja, besser wär' das."

Der Captain stand auf. "Wenn du noch irgendwelche Fragen wegen dem ganzen hast kannst du dich jeder zeit an mich wenden."

Lucas nickte wie abwesend. Langsam hob er seinen Blick. "Wissen sie ich hab das vor hin nicht so gemeint."

Bridger rüffelte Lucas noch einmal kurz durchs Haar bevor er sich Richtung Tür wandte. "Ich weiß, dass der Zorn an deine Eltern gerichtet war."

Der Teenager schüttelte mit dem Kopf. "Das hab ich nicht gemeint." Für einen kurzen Moment war es still. "Ich weiß, dass ich ihnen Vertrauen kann."

Nathan stoppte an der Tür. "Danke,... das bedeutet mir viel."

Lucas nickte gedankenverloren und fing an seine Zettel einzusammeln.

Bridger wartete noch einen Augenblick. Als nichts mehr von dem Jungen kam verließ er die Kabine.


Fortsetzung Folgt…..

Written Juni 2005