Kapitel 2

Ihr Duft war so verfüherisch. Sie drängte sich an mich, ich spürte ihren warmen Körper durch das samtige Kleid. "Warum zögerst du?" fragte sie und packte unwillkürlich meine Hände. Was sollte das? Sie wollte doch nicht etwa… Ich vertrieb den Gedanken schnell wieder aus meinem Kopf. 'Dein Anstand!' schärfte ich mir ein. "Was hast du denn, Liebster?" fragte Sarah erneut. Diese Stimme. Ich konnte mich nicht länger beherrschen. Ich musste sie berühren. Meine Lippen strichen ihren Hals, woraufhin ihr Körper in meinem Griff erzitterte. Sie blickte mich mit leuchtenden Augen an, ihr Atem ging immer schneller. Ich lächelte. "Nun…tauch endgültig ein, in meine Finsternis – um an meiner Seite durch die Ewigkeit zu wandeln…" Und mit diesen Worten grub ich meine Zähne in ihren dargebotenen Hals. Eine ungemeine Euphorie durchfloss mich, es war intensiver als jeder Biss, den ich erlebt hatte. Sie klammerte sich an mich, ich spürte ihre Hände in meinen Haaren, auf meinem Rücken. Aus ihrer Kehle entfloh ein leises Stöhnen, das das Feuer in mir nur weiterentfachte. Ich presste sie eng an mich, spürte ihren ganzen Körper an meinem. Irgendwann, nach viel zu kurzer Zeit, wie ich empfand, war der Rausch vorbei…sie sank in meinem Arm zusammen, vollkommen kraftlos. Auch ich fand langsam zu mir selbst zurück, zügelte mich. Vorsichtig hob ich mein Sternkind auf die arme und trug sie aus dem Bad. Vorsichtig ließ ich sie aufs Bett gleiten und setzte mich neben sie. Die Verwandlung war in vollem Gange. Sie wurde blasser und blasser, ihre Eckzähne wurden langsam länger. Ich weiß nicht mehr, wie lange es dauerte…aber irgendwann schlug sie die Augen auf, und sah mich an. Sie setzte sich auf und lehnte den Kopf an meine Schulter. "Ich hab Durst" flüsterte sie. Ich lächelte und zog sie auf die Beine. "Komm….ich zeige dir das Schloss…und…dann machen wir es uns im Kaminzimmer bequem. Wir haben mehr als genug Blutvorräte." Sie lächelte mich an und hakte sich bei mir ein. Ich führte sie durch die vielen Gänge und erzählte ihr von der Geschichte des Schlosses. "Und…wie bist du zu einem Vampir geworden?" Ich wollte gerade antworten als mich ein spitzer Schrei aus dem Zimmer zu unserer Linken aufschreckte. "Hilfe! Was soll das!" Sarah schaute neben mir überraschte auf. "Das ist doch Alfred…" Ich ahnte etwas. Er konnte unfreiwillig nur durch… "Aber Alfred, mein Lieber! Du bist noch viel zu schwach…!" Ich lag richtig mit meiner Vermutung. Instinktiv öffnete ich die Tür, und keine zwei Sekunden später stürmte Alfred panisch nach draußen, Herbert dicht hinter ihm. "Herbert!" rief ich in strengem Ton, woraufhin mein Sohn erschrocken zusammenzuckte und mich schuldbewusst ansah. Er wusste, dass ich nicht mehr zum bremsen, wenn ich erst mal richtig wütend war. "Würdest du mir bitte erklären was das Theater soll?" Mein Sohn wollte antworten, doch Alfred kam ihm zuvor. Bedarf das wirklich einer deatillierten Erklärung, Exzellenz?" Er hatte Recht. Ich wusste so oder so was vorgefallen war…ich blickte meinen Sohn vorwurfsvoll an, und ich weiß, dass ich dann nicht gerade friedlich aussehe. Um ehrlich zu sein, manchmal erweist sich meine finstere Miene doch als recht nützlich. Vor allem wenn man jemandem einschärfen will, wer hier der Herr im Hause ist.

Aber, so ungern ich das auch zugebe, bei meinem Sohn – und auch bei meinen Gefährtinnen, das würde bei Sarah nicht anders sein, wohl eher stärker – kann ich nicht lange böse sein. Herbert legte den Kopf zur Seite und schaute mich an, als könne er kein Wässerchen trüben. "Herbert, du sollst mich nicht so ansehen…" versuchte ich in scharfem Zon zu sagen, doch meine Stimme klang nicht bösartiger als das Miauen einer Katze. Herbert wollte gerade etwas erwidern, als Sarah nach meiner Hand griff. "Wir wollten doch ins Kaminzimmer, Breda…lass die Beiden…" Oh Luzifer, gleich zweimal in so kurzer Zeit dieser Blick. Auch wenn Sarah noch einnehmender sein konnte als Herbert, aber das lag wohl an mir. Mit einem leisen Seufzen gab ich nach. "In Ordnung Sternkind…lass uns gehen." Wir gingen weiter zum Kaminzimmer, wobei ich Herbert einen Wir-sprechen-uns-später-Blick übelster Sorte zuwarf, woraufhin er schleunigst das Weite suchte. Ich spürte Alfreds Blick im Rücken, und wusste dass er mich gerade verfluchte. Ich wusste um seine Gefühle für Sarah, und auch, dass er sich als ernsthaften Konkurrenz für mich ansah. Lächerlich. Sarah war mir verfallen, und ich spürte, dass ihr Sehnen von Sekunde zu Sekunde wuchs. Ich sah es an der Art, wie sie mich ansah, wie sie sich an mich klammerte. Aber ich würde nicht voreilig sein. Schließlich macht die Zeit des Wartens alles nur reizvoller.

"Da wären wir" sagte ich, und öffnete die Doppeltür zum Kaminzimmer. Es war einer meiner Lieblingsplätze im Schloss. Der weite Raum mit den roten Vorhängen, dem großen Kaminfeuer und den bequemen Sesseln. Sarah lugte in das Zimmer und ging staunend durch den Raum. Ich schloss die Tür hinter mir, und ließ mich in einem der bequemen Sessel nieder. "Komm doch zu mir, mein Sternkind", sagte ich leise, und hielt sie fest im Blick. Sie drehte sich zu mir rum, und ihre Augen funkelten in einem Rot, dass ich seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen hatte. Sie war so bildschön. An ihr war alles perfekt, und seit meinem ersten Besuch bei ihr zu Hause wusste ich das Detailgenau…Verdammt, was tue ich hier! Mich kann dich der Anblick einer Frau nicht so aus der Bahn werfen, das sieht mir garnicht ähnlich. Langsam, mit federnden Schritten kam sie auf mich zu. Ich strecke die Hand nach ihr aus, um sie zur mir auf die Armlehne zu ziehen. Im Nachhinein betrachtet war ich ganz schön naiv gewsen. Mir hätte klar sein müssen worauf sie aus war, aber ich hatte mich immer bemüht, die Zeichen anders zu deuten. Anstatt auf der Armlehne meines Sessels ließ sie sich auf meinem Schoß nieder und lehnte den Kopf gegen meinen Hals. Verdammt, diese Frau raubte mir noch den letzten Funken Anstand, den ich krampfhaft zu bewahren suchte. "Was ist denn mit dem Blut, Sternkind…" fragte ich, um das Thema in meinem Kopf beiseite zu schieben. "Das Blut kann warten, Breda, Liebster…" Verdammt, warum musste diese Frau nur eine so verführerische Stimme haben. Sie sah mich an, und ihr koketter Blick ließ mich allen Anstand vergessen. Sie schlang die Arme um meinen Nakcne und drückte mir einen innigen Kuss auf die Lippen. Ich spürte dieser wohlbekannte Begierde in mir aufwallen, und musste mich zügeln, mmir nicht gleich hier und jetzt zu nehmen, was ich begehrte. Ich stand auf, mit ihr in den Armen. "Wie wär's wenn wir…das an einem bequemeren Ort fortsetzen?" Meine Stimme klang rau und heiser, und ich spürte, wie mich jegliches logische Denken nach und nach verließ. Meine Gfährtin lächelte mich halbgeöffneten Augen an. "Wo immer du willst Liebster…" Zielsicher trug ich sie in das Zimmer, welches wir noch vor kurzer Zeit verlassen hatten. Ich ließ sie auf das Bett gleiten, auf das ich damals auch Catherina in unserer ersten Nacht gleiten ließ.Und genau wie meine Catherina sah mich Sarah an, ein brennendes Verlangen im Blick, und doch gleichzeitig eine leichte Scheu vor dem, was sie wollte. Ich lächelte sanft und beugte mich zu ihrem Gesicht herunter. "Vergiss deine Angst" flüsterte ich. "Konzentrier dich nur auf den Genuss, auf deine Lust." Ich fühlte mich so jung wie seit Jahrzehnten nicht, und keine zehn Pferde hätten mich nun mehr von Sarahs Seite entfernt. Ich beugte mich noch weiter zu ihr runter, und das nächste was ich empfand, war ein Rausch von Begierde und Leidenschaft, wie ich ihn nie erlebt hatte.

Diese Küsse! Ich hatte das Gefühl, in seinen Händen zu zerschmelzen, unter dem Feuer seiner Küsse zu verbrennen. Nie zuvor hatte ich ein solches Verlangen empfunden, nie zuvor ein solches Drängen, einem Mann so nahe zu sein. Meine anfängliche Angst verflog, als ich spürte, mit welcher Zärtlichkeit er das Kleid von meinen Schultern streifte. Seine kalten Hände verursachten eine Gänsehaut auf meinem Körper, doch das Feuer, das in mir loderte schienen sie nur weiter zu entfachen. Hier und jetzt sollte ich also meine Unschuld verlieren. In den armen eines stattlichen Grafen, der mich vergötterte und mich liebte wie ich war. Ich spürte seine gierigen Blicke auf meinem Körper, als er mich lange und eingehend betrachtete. Er löste seinen Umhang und ließ ihn sacht zu Boden gleiten. Er hielt mich fest in seinem Blick, und ich war so sehr auf seine leuchtenden eisblauen Augen fixiert, dass ich ihn erst wahrnahm, als ich seinen Körper auf meinem Körper. Er trug nurnoch ein schwarzes Hemd, doch ich hatte keine Gelegenheit ihn eingehender zu betrachten. Mit erstaunlicher Kraft, aber ohen brutal zu sein, drückte er meine Arme fest aufs Bett und küsste mich erneut. Ich ertrank in diesem Gefühl von Liebe und Gier. Ich war für nichts mehr umfänglich, außer für das Gefühl seiner Küsse auf meiner Haut. Seine Küsse gingen immer tiefer, und auf Höhe meines Bauches begann sich ein warmes Gefühl in mir auszubreiten, dass jede Euphorie übertraf. Och spürt dass er sich zurückhielt, dass er aus Rücksicht auf mich nicht so liebte, wie er wollte. Ich zog ihn sacht zu mir herauf, und knöpfte, langsam, um die Spannung zwischen uns weiter aufzubauen, sein Hemd auf. Er lächelte mich an, auf so verführerische Weise dass es mich vor Sehnucht fast zerriss. Er rollte sich auf den Rücken und zog mich mit sich, damit ich ihn eingehender betrachten konnte. Sein Oberkörper war kräftig, und zitterte unter meiner Berürhung leicht.

Wie sollte ich mich noch länger beherrschen? Ich wollte meiner Leidenschaft, meiner Lust freien Lauf lassen! Ich hatte die Hände um ihre Hüften gelegt, ihre Hände, die langsam über mich strichen, ließen mich fast zum Tier werden. Ich ließ mich ins Bett zurücksinken und schloss die Augen, um wieder einen Teil meiner Beherrschung zu gewinnen. Doch dieses Vorhaben erübrigte sich, als ich spürte, wie Sarahs Hände meinen Gürtel lockerten. Mein Atem ging schneller, ich war versucht mich auf sie zu stürzen und mir zu nehmen was ich wollte…doch etwas hielt mich davon ab. Ich weiß nicht was es war, doch was auch immer eswar, es verließ mich, als meine Gefährtin sich wieder meinem Gesicht zuwandte und ich die Spitze ihrer Zunge an meinem hals spürrte. In dem Moment vergaß ich alles um mich herum, Ich wirbelte sie ungestüm auf den Rücken, und ließ mich, wie ein Raubtier über einer Beute, über ihr nieder.

Mein Gott, diese Augen! Wer sollte ihnen widerstehen können. Ich sah ihm an, dass er jeglichen Anstand hatte fllen lassen, und insgeheim war ich froh darüber. Er sollte sich so geben wie er war, und nicht aus Rücksicht auf meinen unberührten Körper zurückhaltend sein. Sein Kopf lehnte an meinem Hals, als er, unendlich sanft, in mich eindrang. Ich spürte ihn endlich so wie ich wollte, so wie ich ihn insgeheim seit unserer ersten Begegnung spüren wollte. Sein Atem klang tiefer, fast schon animalisch, und seine Bewegungen in mir raubten mir die Luft zum atmen. "Lass dich fallen" hauchte er mir ins Ohr. Ein Stöhnen entfloh aus meiner Kehle, und ich spürte ihn immer stärker, immer intensiver. Ich wollte dieses Gefühl auf ewig behalten, ich wollte es nie wieder hergeben. Eine unermessliche Hitze breitete sich in meinem Ganzen Körper auf, und ich bäumte mich unter ihm auf, doch er drückte mich fast schpn gewaltsam wieder aufs Bett. Plötzlich schien alles um mich herum zu verschwimmen. Da war nurnoch dieses Gefühl von Wärme, Begierde und Lust in mir. Ich spürte wie durch Watte, dass er erzitterte und sich langsam, ganz langsam entspannte.

Mein ganzer Körper war nass von Schweiß, und es dauerte eine Weile, bis ich wieder vollends bei Sinnen war. Ich ließ von ihr ab, und lag einige Minuten still neben mir. "Breda?" Ich drehte ihr den Kopf zu, und sah in ein Paar glänzende Augen, die mich funkelnd fixierten. Sie rutsche zu mir herüber, doch plötzlich wurden wir von lautem Krach aufgeschreckt, gefolgt von einem lauten, markerschütternden Schrei.