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Kapitel 3- Idiotische Karten Ergeben Ahnungslosigkeit
James war noch am selben Abend zu Madame Pomfrey geeilt um sich die Nase wieder richten zu lassen. Auf die Frage hin, mit wem sich James denn geprügelt habe, log er, dass er eine kleine Rauferei mit Sirius hatte.
Die Krankenschwester zog missbilligend eine Augenbraue hoch und schnaufte verächtlich. Dann murmelte sie etwas von „Unvernünftig!" und „Wie Muggel!" und „Kein Niveau!"
„Das habe ich gehört!", beschwerte sich James.
„Das schadet Ihnen nicht!", wurde er belehrt und dann durfte er gehen.
Doch noch immer zog sich ein farbiger Streifen über seine Nase, auch wenn sie wieder heil war.
„Das bringt deine Augenfarbe richtig zur Geltung.", feixte Sirius.
„Mach dich nur lustig. Ich habe zu Poppy gesagt, dass du mich geschlagen hast. Ich wette, sie ist gleich zu Minnie gerannt!"
„Prongs! Sage bitte nicht Minnie.", stöhnte Moony auf. „Da sträubt sich alles in mir!"
„Wie soll das gehen?", wollte Padfoot wissen. „Ach stimmt, der Werwolf in dir. Kitzelt das Fell, wenn du was runter schluckst?"
Remus blickte Sirius ungläubig an. „Sag mal hast du eine Opiumkugel von Wahrsagen mitgehen lassen? Oder Tollkirschsaft aus dem Zaubertrankunterricht?"
„Wie kommst du darauf?"
„Du scheinst mir in letzter Zeit etwas wahnsinnig zu sein."
„Damit kennst du dich doch aus."
„Eben, deswegen sage ich es ja. Nur ich kann nichts dafür.", sagte Remus scharf. „Du hingegen bist bei vollem Bewusstsein."
„Vielleicht liegt das auch an den Keksen, die Andromeda mir schickt. Die schmecken komisch, aber hinterher fühlst du dich so leicht...", grinste Sirius.
„Klar, jetzt schiebst du es wieder auf deine Cousine!", fauchte Moony.
„Der maulende Moony.", sinnierte Sirius. „Du bist mit der maulenden Myrte verwand, gib es zu!"
„Ich gebe dir gleich maulender Moony!"
„Hu, ich zittere schon. Willst du mich beißen?", provozierte Padfoot.
„Wenn du nicht aufpasst...!"
„Geht das schon wieder los?", unterbrach James die beiden.
„Minnie, das hört sich wie eine Katze an.", warf Peter verträumt ein.
Sirius blickte Wormtail stark nachdenkend an. „Manchmal frage ich mich, wie wir uns mit dir angefreundet haben.", grübelte er laut.
„Das frage ich mich bei dir auch immer wieder, Padfoot. Aber das ist jetzt egal.", winkte Remus ab. „Das ist Professor McGonagall!"
„Na schön, dann eben McGonagall.", resignierte Prongs. „Ich denke, Poppy ist zu McGonagall und Padfoot wird eine Strafe bekommen."
„Das trifft sich hervorragend!", kramte Sirius in einer Schublade und fischte einen Keks heraus. „Mein Ingwerplätzchenvorrat ist fast alle."
James und Remus schauten sich angewidert an, als sie einen Blick in die Schublade wagten. Je weiter man sie öffnete, desto kleiner wurden die Kekskrümel, die sich mit undefinierbaren anderen Dingen zu einer grauen Masse vermengten, die wie Zement in den Ritzen haftete.
„Willst du eigentlich immer noch herausfinden, wer das Mädchen war?", sagte Peter nach einer Weile des kollektiven Ekels.
„Natürlich!", beharrte Prongs. „Ich habe das Gefühl, dass sie was ganz besonderes ist."
„Na ja, morgen im Wahrsageunterricht können wir dem auf den Grund gehen.", lachte Sirius eines dieser Lachen, das mehr wie ein Bellen klang und biss danach in einen Keks.
/o/
Süßer Rauch erfüllte den Raum. Es roch verdächtig nach Opium und anderen berauschenden Kräutern.
„Wenn ihr spürt wie eure Aura auf eine neue Ebene steigt, dann legt die Karten für euren Partner.", wisperte Professor Delphi, in einem dramatischen Flüstern.
Sirius legte James mit milchigen Augen das keltische Kreuz.
„Fragen wir einfach mal die Karten, wer dir da im dunkel begegnet ist.", grinste er und deckte die erste Karte auf.
Es war ein Wagen, der unablässig über hügelige Landschaften fuhr und über Steine ratterte. Die zweite Karte jedoch, bekam Sirius' ganze Aufmerksamkeit. Eine pummelige Frau, in einer Wikingertracht, mit langen blonden Zöpfen schwang verwegen ihre Streitaxt. Schnell blätterte er in dem Buch Die Karten lügen (fast) nie von Calista Flunker.
„Oh, dass ist die Kaiserin.", lachte Padfoot nun lauthals. „Die steht für Fruchtbarkeit und im Zusammenhang mit dem Wagen für unvergessliche Begegnungen!"
„Sehr witzig!", grummelte James. „Da weiß ich trotzdem noch nicht wer das dann im Schrank war."
Sirius, der sich noch immer vor Lachen auf die Schenkel klopfte, zeigt die Karte Remus und Peter.
„Die habe ich schon mal gesehen.", sagte Wormtail mit kleinen Pupillen.
„Peter, setzt dich lieber von den Opiumkugeln weg.", riet James. „Du fantasierst."
„Nein, wirklich!", behauptete Wormtail fest.
„Doch, irgendwie kommt sie mir auch bekannt vor.", überlegte Remus.
Lily, die mit Aurelia ein Chintzkissen weiter saß grübelte selber über ihre Karten. Ein Wirbelsturm fegte über die eine Karte hinweg und auf der anderen turnte ein Narr durch das Bild und streckte Lily immer wieder die Zunge raus.
„Also, du hast eine ungewöhnliche Veränderung vor dir.", grinste Aurelia.
„Mit einem Narren?", fragte Lily ungläubig.
„Ja!"
„Ich kenn keinen Narren."
„Sicher?", wollte Aurelia wissen und blickte über Lilys Schulter zu James und seinen Freunden, die ausgiebig lachten. „Warum lacht ihr so?", rief sie hinüber.
„Wir überlegen gerade, woher wir James' unvergessliche Begegnung kennen.", grinste Remus und hielt die Karte der Kaiserin hoch.
Lily und Aurelia kamen näher.
„Die sieht aus wie Gudrun Harkonson.", stellte Lily verblüfft fest.
„Die Schwedische Austauschschülerin?"
„Ja!"
„Na dann James!", klopfte Moony ihm auf die Schultern.
„Gudrun ist unheimlich.", sagte Aurelia, nachdem sie die Karte eingehend betrachtet hatte. „Stellt euch vor, sie hat ihre eigenen Möbel mitgebracht. Die spinnen, die Schweden. Dann isst sie immer so komisches Brot, das sie in ihrer Heimatstadt backen. Wasa, glaub ich, und den ganzen Tag brennt ihre Fackel ‚Mid Sommar' neben ihrem Bett."
James schaute alle eingeschüchtert an.
„Ach, das sind doch nur Karten.", munterte Lily ihn ganz gegen ihre Gewohnheit auf. „Ich soll eine ungewöhnliche Veränderung mit einem Narren haben.", lachte sie. „Weit und breit sehe ich keinen Narr.", gestikulierte sie im Raum umher.
„Da hat sie eigentlich Unrecht.", flüsterte Remus Aurelia zu.
„Das sehe ich auch so.", wisperte sie zurück. „Der Narr sitzt genau vor ihr."
„Das denke ich mir auch..."
Als Professor Delphi die Stunde beendete gingen sie die Wendeltreppe hinunter.
James war am Boden zerstört, weil ihm eine nordische Wuchtbrumme begegnet sein sollte, die ihn zum Frühstück essen konnte. Sirius machte sich noch immer über ihn lustig, nur Remus hatte sich wieder beruhigt und war in ein Gespräch mit Lily und Aurelia vertieft.
„Den Karten sollte man nicht glauben.", beharrte Lily. „Da kam noch nie etwas Wahres raus. Ich müsste schon eher auf einen Jahrmarkt gehen, damit mir ein Narr begegnet."
„Vielleicht bist du mitten auf einem Jahrmarkt, aber merkst es nur nicht.", grinste Remus.
Langsam erreichten sie das Ende der Wendeltreppe.
„Niemals, ich erkenne einen Idioten, wenn ich ihn sehe.", ihren Blick auf Aurelia geheftet, die sich vergebens ein Kichern verkniff, machte sie einen Schritt nach vorne und stieß an James.
Prongs war gerade im Begriff wie üblich die letzten zwei Stufen der Treppe hinunter zu springen, als er von hinten angerempelt wurde. Er ruderte noch mit den Armen, doch er verlor das Gleichgewicht und fiel kerzengerade nach vorne. Alle viere von sich gestreckt lag er auf dem Boden.
„Merlin und Agrippa!", entfuhr es Lily. „Hast du dir weh getan?"
„JA!", James machte Anstallten sich wieder zu erheben.
„Ik helfe dir!", sagte ein freundliche Stimme mit einem skandinavischen Akzent und Prongs wurde mit Leichtigkeit auf die Beine gezogen.
Durch seine zerbrochenen Brillengläser sah er in die blauen Augen von Gudrun Harkonson.
„Ik glaube du hrast dir die Nase kebröchen.", und sie reichte ihm ein Taschentuch.
Nicht schon wieder., dachte James und nuschelte ein „Danke."
„Kein Problem.", sagte sie freundlich. „Du solltest zur Krankenswester gehen."
Die anderen hatten sprachlos alles mit angesehen.
„Ähm, ich bring dich zu Madame Pomfrey.", sagte Lily schnell. „Wegen mir bist du wie ein Idiot die Treppen runter gefallen.", und sie nahm ihm am Arm und führte ihn weg.
„Hat sie nicht eben noch gesagt, sie erkennt einen Idioten, wenn sie ihn sieht?", grübelte Aurelia laut.
„James ist kein Idiot.", beharrte Remus. „Er führt sich manchmal nur auf wie ein Narr."
