Disclaimer: All das, was euch aus dem 'Herr der Ringe' bekannt vorkommt
gehört J.R.R. Tolkien.
So, da bin ich auch mal wieder:) es tut mir wirklich leid, dass ihr jetzt so lange warten musstet, aber ich hatte in den letzten beiden Wochen so viel zu tun , vor allem für die schule, dass ich beim besten Willen nicht zum schreiben gekommen bin. Dafür wird das nächste Kapitel aber definitiv um einiges schneller kommen weil ich hab beschlossen, dass für mich einfach schon mal Ferien, naja zumindest geistig hab ich mich schon mal verabschiedet *g*
Danke, danke für die super reviews:) Leider war jemand so nett fast alle zu dem letzten Kapitel zu löschen *argh* aber ein paar sind per e-mail dann doch noch angekommen. Ich weiß jetzt net ob dass alle waren, aber zu allen die ich bekommen hab, steht am Schluss noch was *g*
Danke auch an Mara, meine geplagte beta*g*
Oki, genug gelabert, hier jetzt Kapitel 10, ich hoffe es wird euch gefallen...
Kapitel 10:
"Oh, Legolas. Das ist gut. Ich hoffe du weißt, auf was du dich da einlässt."
Haldirs Kommentar ließ Siägäs Lächeln auf seinen Lippen gefrieren. Mit weit aufgerissenen Augen sah er Ravena an. Sie musste etwas in den Becher getan haben - nur was? Irgendwie erinnerte ihn diese Episode sehr stark an das Sommerfest im vergangenen Jahr. Damals war Ravena gerade erst in Gadara angekommen und er hatte es sich zur Aufgabe gemacht, sie mit einem kleinen aber amüsanten Streich in ihrer Runde willkommen zu heißen. Nun, zumindest dachte er bis heute, dass es amüsant gewesen war - aber sie würde doch nicht...? Oh doch sie würde! Plötzlich wusste er, was in dem Bier gewesen sein musste.
*********ca.1Jahr früher********
Glücklich saß Ravena im Kreise ihrer neuen Freunde. Es verwunderte sie, wie schnell man sie aufgenommen und akzeptiert hatte - war sie doch erst vor zwei Wochen hier angekommen. Vorher hatte sie in Rohan gelebt, dem Land, in das sie noch vor den Ringkriegen fliehen musste, doch in letzter Zeit hatte sie ein immer größer werdendes Heimweh nach ihrem Geburtsland gepackt, sodass sei eines Tages einfach ihre wenigen Sachen gepackt und sich auf den Weg gemacht hatte. Nun war sie also hier. Zwar immer noch weit weg von Ithilien, aber dennoch in Gondor. Vielleicht würde sie eines Tages ja auch wieder in ihre wahre Heimat zurückkehren können.
"Hier, Ravena, der ist für dich. Lass uns auf deine Ankunft anstoßen.", riss Siägä sie aus ihren Gedanken, indem er ihr einen Becher Bier vor die Nase hielt. Siägä war der Sohn ihres Chefs und soweit sie das bis jetzt beurteilen konnte, schien er sehr nett zu sein. Dankend nahm sie das Getränk entgegen. Nachdem sie sich zugeprostet hatten, begann sie zu trinken. Später sollte ihr klar werden, dass ihr das gespannte Schweigen der Übrigen eine Warnung hätte sein müssen. Als sie bemerkte, dass sie von allen Seiten angestarrt wurde, lächelte sie schüchtern in die Runde. Irgendwie wollte ihr das Zucken um einige Mundwinkel überhaupt nicht behagen, doch noch bevor sie sich darüber viele Gedanken machen konnte, wurde sie ein weiteres mal von hinten angesprochen: "Ravena."
Ihr Herz machte einen kleinen Hüpfer. Mauro. Schon seit ihrer Ankunft zog er immer wieder ihre verstohlenen Blicke auf sich. Er war mit seinen haselnussbraunen Haaren und Augen sehr hübsch. Leider schien er sich dessen nur allzu bewusst zu sein, denn bei Zeiten strahlte er für ihren Geschmack etwas zu viel Arroganz aus. Das änderte allerdings nichts daran, dass sie sich nun aufrichtig über seine Aufforderung zum Tanz freute. Lächelnd nahm sie seine dargebotene Hand und ließ sich von ihm auf die Tanzfläche führen. Nur noch aus den Augenwinkeln bekam sie mit, dass der gesamte Tisch wie auf Kommando losprustete. Irritiert wandte sie sich wieder ihrem Tanzpartner zu und schenkte im ein breites Grinsen - ein Grinsen, das all ihre Zähne offenbarte. Plötzlich kannte auch Mauro kein halten mehr. Mit beiden Händen schlug er sich aufs Knie und lachte so laut wie schon lange nicht mehr.
"Ravena, du...du hast da was an deinen Zähnen.", gelang es ihm noch gerade so herauszubringen. Plötzlich ahnte sie etwas. Ruckartig hatte sie sich auch schon umgedreht und war dem lachenden Mauro entflohen. An ihrem Spiegelbild in einer Fensterscheibe sah sie es dann endlich auch: Ihre Zähne waren blau, blau wie Tinte! Das war es mit Mauro dann wohl gewesen.
*********Ende********
Sie hatte ihm ganz bestimmt Tinte in den Becher gekippt. Damals hatte es volle drei Wochen gedauert, bis sie sich wieder erbarmt hatte ein Wort mit ihm zu reden, denn genau so lange brauchte es, bis auch die letzten Reste der Tinte von ihren Zähnen verschwunden waren.
Doch obwohl er wusste, dass sie ihm gerade nur Gleiches mit Gleichem vergolten hatte, wurde er wütend. Wie konnte sie ihn vor den Gefährten nur dermaßen blamieren und dann auch noch solch ein süffisantes Lächeln aufsetzten? Immerhin war er es nicht, der sich gerade vor den Augen des Düsterwaldprinzen übergeben hatte. Mit einem Ruck sprang er auf und führte Ravena mit einem harten Griff etwas zur Seite. Die Übrigen blickten ihnen amüsiert hinterher.
"Sag mal, was sollte denn das gerade?", herrschte er sie an. "Du kannst mich vor den ganzen Leuten doch nicht so vorführen!"
"Ach nein? Und woher nimmst du dir das Recht mich vor dem König so in Verlegenheit zu bringen?", gab sie mindestens genauso laut zurück. Irritiert sah Siägä sie an.
"Hat der Alkohol jetzt etwa völlig deinen Geist benebelt? Welcher König verdammt noch mal?"
Plötzlich dämmerte es Ravena. Ihr Kopf arbeitete zwar langsam, aber er arbeitete. Ihr Freund hatte anscheinend nicht die geringste Ahnung, um wen es sich bei Streicher handelte.
Plötzlich ließ sie das dreckigste Lachen hören, welches sie in ihrem Repertoire hatte. "Du hast wirklich keine Ahnung, oder?", fragte sie selbstgefällig. "Hast du in deinem Kopf eigentlich auch etwas anderes als Stroh?" Dabei vergaß sie wohlweißlich zu erwähnen, dass sie ihren König bei ihrem ersten Zusammenstoß auch nicht wiedererkannt hatte. Langsam begann es Siägä zu dämmern.
"Du meinst...", begann er.
"Ganz genau, Streicher ist unser König."
"Du meinst, du hast mich nicht nur vor den Gefährten zum Affen gemacht, sondern auch noch vor dem König?" Entgeistert sah er sie an.
"Sieh mal einer an!", entnervt tippte sie ihm an den Kopf. "Jetzt hast sogar du es verstanden." Plötzlich mischte sich zu dem Blau seiner Zähne noch ein intensives Rot seiner Wangen. Sein Anblick tat ihr beinahe schon leid. Dennoch musste sie plötzlich Lachen - dieser Abend war aber auch zu merkwürdig. Nach einem schicksalsergebenen Seufzer fiel schließlich auch Siägä mit ein. Gleichzeitig verfluchte er sich dafür, dass er Ravena nie länger als ein paar Minuten böse sein konnte. Er legte den Arm um ihre Schulter.
"Na komm schon, lass uns zurück gehen, die hatten jetzt wirklich genug Zeit, um sich über uns lustig zu machen."
Tatsächlich wurde die Auseinandersetzung der beiden nicht unkommentiert gelassen. Dabei tat sich, einmal mehr, Gimli besonders hervor. So sehr er sich auch mit seinem besten Freund freute, solch eine Gelegenheit konnte er sich als richtiger Zwerg einfach nicht entgehen lassen. Nachdem er einen Zug von seiner Pfeife genommen hatte, klopfte er Legolas auf die Schulter und deutete auf die wild gestikulierende Ravena.
"Schau es dir genau an, mein Freund, damit du schon jetzt weißt, wie der Hase laufen wird. Vor ihrem Pantoffel wird es bestimmt kein Entkommen geben.", lachte der Zwerg. Doch dieses Mal war Legolas alles andere als gewillt, sich schnell geschlagen zu geben. Schon beinahe routiniert setzte er zu einer Erwiderung an.
"Na, da scheint mir jemand aus Erfahrung zu sprechen." Für diesen Kommentar erntete er nur ein empörtes Schnaufen des Zwerges.
"Und ich sage dir wieder, dass Hermione mich keineswegs unter ihrem Pantoffel hatte, Herr Elb." Esmee konnte sich, angesichts der heiteren Stimmung ein Schmunzeln nicht verkneifen. Der Elb empfand also wirklich etwas für Ravena - eine Tatsache, die allem Anschein nach auch seinen Freunden nicht entgangen war. Amüsiert beobachtete sie, wie Legolas immer wieder zu Siägä schielte, bereit im Notfall einzugreifen, um seine Geliebte zu retten. Als könne Siägä Ravena auch nur ein Härchen krümmen. Es war kein Wunder, dass der Prinz sich in seiner Besorgnis immer wieder zur Zielscheibe einiger Seitenhiebe machte.
Als die beiden so Arm in Arm zurückgeschlendert kamen, konnte sich Legolas einem kleinen Stich in seinem Herzen nicht erwehren. Die beiden schienen sich mehr als nur gut zu verstehen und obwohl es ganz offensichtlich war, dass Siägäs Herz der blonden Schönheit gehörte, musste er sich eingestehen, dass er eifersüchtig war. Innerlich lachte er laut auf. Eifersüchtig! Er! Wegen einem kleinen Menschenjungen, der es sicherlich in keiner Weise mit ihm Aufnehmen konnte. Und doch verlangte es Legolas danach, dieselbe Vertrautheit mit ihr zu teilen, wir er.
Lachend erreichten sie die Gruppe. Soll heißen, Ravena lachte und Siägä versuchte krampfhaft seinen Mund geschlossen zu halten. Aufmunternd klopfte ihm Randulf auf die Schulter.
"Nun mach nicht so ein Gesicht. Uns sind schon ganz andere Sachen widerfahren. Komm, setz dich und trink was." Damit reichte er dem völlig verblüfften Jungen einen Becher Bier. "Und ich garantiere dir, dass der absolut tintenfrei ist.", fügte er noch lachend hinzu.
Indessen spürte Ravena immer noch die Nachwirkungen des Wettbewerbs. Sie fühlte sich fürchterlich. In ihrem Kopf drehte sich alles, ihre Übelkeit war am zurückkehren und ihre Beine wollten sie auch nicht mehr tragen. Doch noch bevor sie stürzen konnte, ließ sie sich auf den Schoß eines völlig verblüfften Legolas plumpsen. Sie schlang beide Arme um seinen Nacken und schmiegte sich wie ein schnurrendes Kätzchen an seine Brust. Sie wusste, dass ihr ihr Verhalten am nächsten Morgen unglaublich peinlich sein würde, doch in ihrem jetzigen Zustand war es ihr herzlich egal, was die hohen Herren von ihr denken mochten. Mit einem Seufzer versteckte sie ihr Gesicht an Legolas Hals. Sie wollte nur noch schlafen. Wenn ihr doch nur nicht so schwindelig werden würde, sobald sie die Augen schloss!
Überrascht schloss der verdutzte Elb das Mädchen unter den wissenden Augen seiner Freunde in die Arme. Mit einem liebevollen Lächeln sah er auf den Rotschopf an seiner Brust. So anschmiegsam kannte er sie überhaupt nicht - wahrscheinlich waren das die Nachwirkungen des Alkohols. Schon beinahe mit ein wenig Bedauern erkannte er, dass sie sich ihm im nüchternen Zustand nicht so offen zeigte. Von ihrer Nähe berauscht hauchte er ihr einen sanften Kuss auf den Kopf und streichelte leicht ihren Rücken. Anschließend schaute er sich im Kreis seiner Freunde um. Trotz ihrer Sticheleien war er erleichtert zu sehen, dass niemand Einwände gegen ihre Beziehung hatte. Nur dieser Siägä warf ihm einen 'wenn-du-sie-verletzt-hast-du-ein-Messer-in-der- Brust-Blick' zu. Innerlich musste er schmunzeln. Er hätte natürlich keine Chance gegen Legolas, doch den Elben freute es zu sehen, dass sie so feurig beschützt wurde- auch, wenn sich dieser Beschützerinstinkt nun gegen ihn richtete. Einmal mehr fragte er sich, in welcher Beziehung die beiden wohl zueinander standen.
So ging denn der Abend in angenehmer Stimmung dahin. Aragorn horchte den mit der Zeit immer mutiger werdenden Siägä über die Situation der Bevölkerung aus, die Hobbits trieben gemeinsam mit Gimli und den Elben ihre Scherze über Legolas, und Gandalf mischte sich hier und dort in die Gespräche ein. Mit einem zufriedenen Gesicht beobachtete er die beiden Liebenden - denn ganz offensichtlich waren sie das. Er seufzte kaum merklich. Hoffentlich würden Ulfert und Saphria noch eine Möglichkeit bekommen zu sehen, zu welch einem wundervollen Menschen sich ihre Tochter entwickelt hatte.
Als es schon weit nach Mitternacht war gab es plötzlich ein Zischen und Knallen, dass jedermann zum Himmel blicken ließ. Gandalf hatte sich klammheimlich davongeschlichen um sein großes Himmelsspektakel abzufeuern. Dieses Feuerwerk war mit keinem der Vorrangegangenen zu vergleichen. In immer neuen Farben und Formen erzählte es die Geschichte von der Zerstörung des Ringes nach und ließ die gesamte Stadt in "Ohs" und "Ahs" ausbrechen. Dort sah man Frodo und Sam auf der Flucht vor den Nazghuls, die sich plötzlich unter das Volk mischen wollten. Aufschreiend stoben die Menschen auseinander. Hier sah man Legolas, wie er einen Pfeil abfeuerte, einen Pfeil, der sich seinen Weg durch die Straßen der Stadt bahnte, bevor er mit einer großen Explosion im Nichts verschwand. Aufgeregt wollte Legolas die immer noch an seiner Schulter ruhende Ravena auf dieses einzigartige Schauspiel aufmerksam machen. Sicherlich würde sie es nicht missen wollen. Doch als sie endlich auf sein sanftes Schütteln reagierte, schaute sie nur für einen kurzen Moment reichlich verschlafen gen Himmel, um sich dann sofort wieder in Legolas Umarmung zu nesteln. Lachend drückte er sie noch etwas fester an sich und genoss das Schauspiel.
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Vorsichtig trug er Ravena die Treppe hinauf - immer darauf bedacht, sie nicht aufzuwecken. Sie hatte ihre Arme fest um seinen Nacken geschlungen. Ihr Kopf ruhte auf seiner Schulter. Beim Anblick ihres schlummernden Gesichtes musste er schmunzeln. Sie hatte es doch tatsächlich geschafft, Gandalfs Feuerwerk zu verschlafen! Das war wahrlich eine Kunst.
"Kommt, hier entlang." Siägä ging mit einer Kerze voraus und wies ihm den Weg zu ihrer Kammer. Obwohl Legolas Siägä mittlerweile vertraute, wollte er selbst dafür sorge tragen, dass seiner schlafenden Geliebten nichts widerfahren würde. Also hatte er sich kurzerhand entschlossen, sie selbst nach Hause zu bringen. Wer konnte denn schon wissen, welch üble Gestalten des Nachts die Straßen unsicher machten? Eine wache Ravena, da war sich Legolas sicher, wusste sich in jeder Situation zu helfen, doch im Moment - wieder fiel sein Blick auf sie - war sie so unglaublich wehrlos.
"Hier", Siägä deutete auf eine Tür, "Dort ist ihre Kammer." Angesichts Siägäs argwöhnischen Blicks, musste er wieder schmunzeln. Der Junge traute ihm wirklich nicht. Nun, wenigstens konnte er in seiner Gegenwart Ravena immer sicher und beschützt wissen - soweit man das bei ihrem Sturkopf überhaupt konnte. Er betrat vor Siägä das Zimmer. Es war wohl besser, in der Gegenwart des Jungen nichts davon zu erwähnen, dass er schon einmal hier gewesen war.
Nur langsam ließ er Ravena in das Bett gleiten. Am liebsten hätte er sie gar nicht mehr los gelassen. Wie lange würde es wohl noch dauern, bis er mit ihr endlich das Bett teilen konnte? Aber mit Siägäs Augen in seinem Rücken sollte er von solchen Gedanken vielleicht besser Abstand nehmen - vorerst noch. Also hauchte er ihr nur einen zärtlichen Abschiedskuss auf die Stirn. Allerdings schien Ravena etwas dagegen zu haben, schon so bald aus Legolas warmer Umarmung entlassen zu werden. Selbst im Schlafe noch ihren Trotzkopf durchsetzend weigerte sie sich, ihre Arme um Legolas Nacken zu lösen. Seine vorsichtigen Versuche, sich ihrem Griff zu entziehen scheiterten allesamt angesichts ihrer Hartnäckigkeit.
"Shhhht, Ravena, du musst mich loslassen.", flüsterte er ihr immer wieder zu, doch ohne Erfolg. Ravena dachte gar nicht daran loszulassen. Ungeduldig räusperte Siägä sich. Elbenprinz und Ringgefährte hin oder her, er würde ihn nicht mit Ravena alleine lassen. Im Moment war sie vollkommen wehrlos und wer weiß, was er noch alles zu tun gedachte.
"Ravena, loslassen." Dieser Siägä begann schon nervös zu werden, doch sie machte immer noch keine Anstalten, ihn frei zu geben. Es wollte ihm einfach nicht gelingen, noch grober gegen sie zu werden. Plötzlich musste er lächeln. Wollte er überhaupt, dass sie ihn frei gab? Innerhalb von Ravenas Umarmung drehte er sich zu dem noch immer in der Tür stehenden Siägä um und zuckte entschuldigend mit den Schultern.
"Sie lässt mich nicht los."
"Verzeiht, aber ich werde sie in diesem Zustand bestimmt nicht mit einem Fremden alleine lassen." Das wäre ja noch schöner. Legolas seufzte auf.
"Ich werde sicher nichts tun, was ihre Ehre antasten könnte.", versuchte er zu versichern, doch so leicht schien sich Siägä nicht überzeugen zu lassen.
"Das könnte jeder behaupten." Da musste ihm Legolas leider beipflichten. Wie nur würde er ihn dazu bewegen können, wenigstens solange bei ihr zu wachen, bis sie sich wieder von ihm lösen würde? Er startete einen weiteren Versuch.
"Hat sie Euch vielleicht berichtet, dass ich sie einmal halb erfroren und nackt am Idra aufgegriffen habe, nachdem ein derber Strolch ihr während einem Bad die Kleider gestohlen hatte? Wenn ich etwas Unlauteres im Sinn haben würde, hätte ich es schon damals getan." Plötzlich war Siägä sehr froh, dass nur ein Kerzenlicht das Zimmer erhellte, denn ansonsten hätte der Elb bestimmt seine brennenden Wangen bemerkt. Er hatte die Worte 'derber Strolch' regelrecht ausgespuckt und Siägä war sich sicher, dass er nichts mehr zu lachen haben würde, sollte der Prinz jemals herausfinden, dass es sich dabei um ihn gehandelt hatte. Zu seinem Missfallen musste er sich eingestehen, dass er dem nichts mehr entgegensetzten konnte und als Ravenas Kehle dann auch noch ein seufzendes "Legolas" entfuhr, gab er sich schließlich geschlagen.
"Nun denn, dann soll es eben so sein. Aber damit eins klar ist, meine Kammer liegt direkt neben ihrer und sollte ich auch nur einen ungewöhnlichen Laut vernehmen, bin ich hier! Verstanden?" Legolas nickte erleichtert und versuchte, angesichts dieser feurigen Drohung, nicht in Lachen auszubrechen. Tatsächlich wandte Siägä sich um und ging - nur um gleich noch einmal seinen Kopf in das Zimmer zu stecken.
"Und diese Tür bleibt offen!" Damit war er entgültig verschwunden und Legolas war mit Ravena alleine. Da ihm seine gebeugte Haltung langsam begann unbequem zu werden, kletterte er kurzerhand über Ravena auf die andere Seite des Bettes und zog sie, ohne ihre Umarmung zu lösen, an sich, sodass sie nun mit ihrem Kopf an seiner Brust ruhte. Er konnte sein Glück kaum fassen. Er würde sie tatsächlich eine ganze Nacht lang in seinen Armen halten können. Im Schlaf kuschelte sich Ravena noch enger an ihn und als sie noch einmal seinen Namen murmelte war er sich sicher, der glücklichste Elb in ganz Mittelerde zu sein.
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Das erste, was er spürte, waren die warmen Sonnenstrahlen, die sanft sein Gesicht umspielten. Irgendwo begrüßte ein zwitscherndes Vöglein den neuen Morgen mit einem fröhlichen Lied. Er blinzelte kurz um sich die letzten Reste der vergangenen Träume aus den Augen zu wischen. So ausgeruht hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt. Als er für einen kurzen Moment seinen Kopf nach rechts drehte, blickte er direkt in das schlafende Antlitz von Ravena. Gab es eine schönere Art den Tag zu beginnen, als an der Seite seiner Geliebten? Ihr Körper presste sich noch immer eng an den seinen und ihre rechte Hand ruht auf seiner Brust. Auf seinem schönen Gesicht formte sich ein innigen Lächeln. Er betrachtete das kräftige Rot ihrer Lippen. Es lag kaum mehr als eine Haaresbreite zwischen ihren und seinen eigenen. Ob er es wohl wagen könnte, diese kleine Entfernung zu überbrücken, ohne sie in ihrem Schlaf zu stören? Nur schweren Herzens rief er sich wieder zu Raison. Er hatte sich selbst, aber auch Siägä versprochen, ihren wehrlosen Zustand nicht auszunutzen. Schließlich musste er sich wohl oder übel eingestehen, dass es das beste war, sich zu entfernen, solange sie noch schlief. Immerhin wusste sie nichts von seiner Anwesenheit in ihrem Bett und er konnte sich denken, dass ihr das nach ihrem kleinen Rausch vom gestrigen Abend sehr peinlich sein würde.
Als er sich endlich überwinden konnte seinen Kopf hochzuheben um aufzustehen, wusste er nicht, ob er nun weinen oder lachen sollte. Sie hatte sich einen großen Teil seiner Haare zwei mal um die Hand gewunden, sodass er seinen Kopf nur einige Zentimeter anheben konnte - gerade so, als wollte sie sicher gehen, dass er sie nicht verließ. Plötzlich formten sich seine Lippen zu einem breiten Grinsen. Er musste wieder an Gimlis Pantoffel denken - seine Ravena schien ja ziemlich besitzergreifend zu sein. Nun, dann würde er eben noch bleiben, immerhin wollte sie es nicht anderes.
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Langsam, sehr langsam glitt sie aus der Welt der Träume. Es roch nach einem frischen Sommerregen. Wo war sie? Hatte sie etwas draußen geschlafen? Tief sog sie dieses einmalige Aroma ein. Sie kuschelte sich noch enger an dessen Ursprung. Was spielte es schon für eine Rolle, wo sie sich befand? Doch dann vertrieb ein Schatten dieses angenehme Gefühl. Ein dumpfes Dröhnen machte sich in ihrem Kopf breit. Sie stöhnte kurz auf. Das war ja kaum zum aushalten! Wo war nur der Geruch hin? Da roch sie ihn wieder, doch das Dröhnen wollte nicht aufhören. Verschlafen versuchte sie sich aufzusetzen, doch ihr Kopf teilte ihr sofort mit, dass ihm das überhaupt nicht gefiel. Woher kamen nur diese schrecklichen Schmerzen? Sie versuchte ihre Augen öffnen, aber durch ihre geschlossenen Lider konnte sie eine grelle Morgensonne ausmachen - viel zu grell für ihre armseligen Augen. Also ließ sie es erst einmal bleiben. Stattdessen plumpste sie wieder zurück in eine liegende Position. Plötzlich bemerkte sie, dass ihre Hände etwas umschlungen hielten. Etwas samtiges. Vielleicht sollte sie doch einen Blick riskieren? Später. Zunächst musste sie herausfinden, woher diese Kopfschmerzen kamen. Sie versuchte sich zu erinnern. Da war das Fest... ein Wettbewerb? ...Plötzlich kam alles wieder zurück. Der Wettbewerb! ...Legolas! ...oh nein! Das durfte doch alles nicht war sein!
"Oh Eru", stöhnte sie laut auf. Legolas konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Das also waren die berüchtigten Folgen, die der Alkohol auf Menschen hatte. Sie schien ihn noch nicht einmal bemerkt zu haben. Also hielt er still und wartete.
Erst jetzt wurde Ravena sich dessen bewusst, dass sie eng an einen anderen Körper gepresst lag. Was hatte sie nach einem Rausch neben einem anderen Körper zu suchen? Vorsichtig, auf das schlimmste gefasst, öffnete sie ihre Lider - und blickte geradewegs in die blauen Augen des Düsterwaldprinzen. Wie von einer Tarantel gestochen sprang sie plötzlich auf, den immer noch um ihre Hand gewickelten Schopf des Elben mit sich reißend. Beide schrieen sie. Legolas, weil Ravena ihn anscheinend auf schmerzhafteste Weise von seiner Kopfhaut trennen wollte, und Ravena, weil ihr der Schreck über den unverhofften Gast in ihrem Bett noch immer tief in den Knochen lag.
"L... Legolas? Was tut Ihr hier?" Entgeistert sah sie sich um. Sie waren in ihrer Kammer und sie hatten auch noch beide ihre Kleidung vom letzten Abend an. Erleichtert atmete sie auf. Dann war also nichts zwischen ihnen geschehen, an das sie sich nicht erinnern konnte. Aber weshalb schlief der Elb dann in ihrem Bett? Erst da bemerkte sie, dass sie das Haar des Elben noch immer fest in den Fingern hielt. Schnell ließ sie es los, was Legolas dazu veranlasste sich kurz über seinen geschundenen Kopf zu fahren.
"Ich muss schon sagen, Ihr könnt ganz schön fest zupacken.", lachte er. Ravena merkte, wie ihr einmal mehr eine tiefe Röte in die Wangen stieg. Sie hatte doch nicht wirklich den Prinzen in ihrem Bett liegen, oder doch? Sie hielt sich den schmerzenden Kopf. Das durfte doch alles nicht wahr sein! Wieso hatte sie ihn denn zu allem Überfluss auch noch an den Haaren ziehen müssen? Doch dann kam sie zu dem Schluss, dass sie durchaus das Recht dazu gehabt hatte. Immerhin lag er ungefragt in ihrem Bett. Wie hatte Siägä das nur zulassen können? Er benahm sich doch sonst auch immer schlimmer als jede Glucke. Wie um sich zu vergewissern, dass sie wirklich nicht träumte, schaute sie noch einmal auf den Elben, der es sich gerade seelenruhig und lachend auf ihrem Bett bequem machte. Wie konnte er es nur wagen, sich in solch einer Situation auch noch lustig über sie zu machen?
"Also?", empörte sie sich, um wenigstens etwas von ihrer Würde zu retten. "Was habt ihr hier zu suchen? Treibt Ihr Euch oft ungefragt in fremden Betten herum?" Noch immer wich das Grinsen nicht aus Legolas´ Gesicht. Augenscheinlich war er bei bester Laune.
"Oh ho, meine Dame. Die Frage lautet wohl eher, ob Ihr des öfteren arglose Elben einfangt, die nichts anderes im Sinn haben, als eine schlafende Dame zu Bett zu bringen." Sie merkte wie ihre Wangen noch eine Spur roter wurden. Er erlaubte sich bestimmt nur einen Scherz mit ihr, so etwas würde sie doch niemals tun!
"Ihr gedenkt zu Scherzen. So etwas würde ich niemals tun!" Würde sie doch, oder etwa nicht? Wenn sie sich doch nur erinnern könnte. Verzweifelt raufte sie sich die Haare. Indessen verschränkte Legolas genüsslich seine Arme hinter dem Kopf und ließ sich in die Kissen sinken.
"Würdet ihr, meine Dame. Ihr wolltet mich gar nicht mehr loslassen." Er setzte sich wieder auf. Ravena stockte der Atem an, als er sich mit seinen Lippen immer näher zu ihrem Ohr bewegte. "Ihr habt in der Nacht sogar meinen Namen gemurmelt.", flüsterte er, mit sich und der Welt mehr als zufrieden, "Zwei mal."
Nein! Nein! Nein! DAS hatte sie ganz bestimmt nicht! Nicht während er dabei war - das durfte sie einfach nicht getan haben. Gott war das peinlich! Sie betrachtet den beinahe schon selbstzufriedenen Blick des Elben. Für solch einen fürchterlichen Morgen ging es ihm definitiv zu gut. Sie beschloss daran etwas zu ändern. Mit einem schnellen Griff hatte sie ein Kissen zur Hand, das sie Legolas gegen den Kopf warf. Seine Verblüffung nutzend, schwang sie sich mit Kriegsgeheul auf ihn, sodass er nun vor ihr auf dem Rücken lag und sie oben auf saß.
"In Euren Träumen vielleicht!" Siegesgewiss lachte sie ihn an, doch sie hatte ihre Rechnung ohne die Stärke eines Elben gemacht. Es brauchte Legolas nur einen schnellen Griff um den Spieß umzudrehen. Ravenas Kehle entfuhr ein überraschter Schrei. Gleichzeitig verfluchte sie sich einmal mehr. Wie schaffte dieser Elb es nur immer wieder, sie in seiner Gegenwart so zu entwaffnen? Er lachte schelmisch.
"Ihr dürft gerne zugeben, dass Ihr mich mögt."
Doch als Antwort bekam er von einer lachenden Ravena lediglich ein weiteres Kissen ins Geicht geschleudert. "Ich mag keine Elben, die mich einfach so in meiner Kammer überfallen."
"Na wir werden sehen."
Das spitzbübisches Lächeln, das seinen Kommentar begleitete, ließ Ravena fürchterliches erahnen. "Was?", fragte sie atemlos.
"Seid ihr", abschätzend sah er sie an, "seid ihr eigentlich kitzelig?" Ravena sog stark die Luft ein.
"Nein", gab sie vielleicht etwas zu hastig von sich, denn sogleich begann er mit seinem 'Angriff'. Sie schrie und lachte abwechselnd. Jeder versuch sich unter den Händen des Elben herauszuwinden misslang kläglich. Dennoch war sie sich sicher, den ein oder anderen Treffer für sich verbuchen zu können. Als sie beide schließlich vollkommen außer Atem waren, hielt Legolas endlich inne. Mit einem verschmitzen Grinsen beugte er sich tief zu Ravena hinunter.
"Mir scheint ihr habt mich angelogen, hiril nîn." Immer noch kichernd nahm sie das Gesicht des Elben in ihre Hände und strich sanft über sein rechtes Augenlied.
"Und mir scheint, ihr habt ein geschwollenes Auge." Beinahe stolz betrachtete sie ihr Werk. Dann endlich wurde sie sich wieder der Situation bewusst, in der sie sich befand. Sie fand Legolas Augen und verlor sich ein weiteres Mal in dessen unendlichen Tiefen. Von dem wilden Herumtoben gingen ihrer beiden Atem noch schneller - oder war es nur die Vorfreude auf das, was nun unweigerlich folgen musste? Quälend langsam richtete Ravena sich auf um endlich Legolas Lippen mit ihren zu verschließen.
"Hab ich Euch, verdammt noch mal nicht gesagt, dass Ihr sie nicht anrühren sollt?" Erschrocken fuhren die beiden auseinander. Dort stand ein sehr wütend dreinblickender Siägä. Er trug noch sein Nachthemd, dazu einen langen Besenstiel, den er offensichtlich als Waffe zu benutzen gedachte.
"Siägä, was...", versuchte Ravena zu fragen, doch er ließ sie nicht zu Wort kommen.
"Ich fasse es nicht. Von wegen 'ich habe keine unlauteren Sachen im Sinn'. Ihr beiden werdet jetzt auf der Stelle aufstehen und wenn ihr nicht in fünf Minuten unten seid, werdet ihr es mit mir zu tun bekommen!" Damit war er Wutendbrand aus der Tür gestürmt. Für Ravena gab es kein Halten mehr. Gemeinsam mit Legolas lachte sie so befreit wie schon lange nicht mehr. Siägä mit Besenstil und Nachthemd war aber auch zu lustig. Es hatte nur noch die Zipfelmütze gefehlt.
Bei dem Versuch aus dem Bett zu klettern meldete sich ihr schmerzender Kopf wieder zur Stelle. Sie schwankte kurz, doch ein allseits bereiter Legolas half ihr dabei, Schlimmeres zu verhindern. Er lächelte sie an.
"Er wird mich doch jetzt nicht zu einem Duell herausfordern?"
"Schlimmer!", geplagt seufzte sie auf, "Er wird uns beiden jetzt eine Moralpredigt halten." Damit gingen sie hinunter zum Frühstück.
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Hat's Euch gefallen? *hoffhoffhoff* eigentlich sollte ja noch was rein, aaaaber weil ich euch ja nicht noch länger warten lassen wollte, wird das jetzt ins nächste Kapitel gepackt.
Sooo un nu noch ein kurzes Wort zu euren reviews:
@Black Pearl: es freut mich, dass es dir gefallen hat:) ich seh es schon kommen, dass ich dieses verdammte Kapitel 8 doch noch mal umschreiben werde. Ich kann es immer noch nicht so richtig leiden, also Augen offen halten *g* uiuiui Christina wird mich hassen...;)
@Nenime: Oh ja, Heath Ledger, der hat schon was *g* obwohl er mir in 'Ritter aus Leidenschaft' noch besser gefällt:)...und wegen Ravenas Trunkenheit, naja ich wollte dieses Mal nicht so dick auftragen...ich glaub ich bin manchmal schon fies genug zu ihr *g*
@Murmel: uiuiui ich will ja hier niemandem zu irgendwelchen Dummheiten anstiften *g*, aber der Ausgang würde mich dann schon interessieren...;)
@Tanlaith: perfekt kombiniert *hihi* dieses mal hat das lange warten ja nicht an der Sonne gelegen, aber wie schon gesagt, das nächste Kapitel kommt en bissla schneller:)
@Michiru-Chan: *juhu* du bist meine 100ste reviewerin *blumenstraußüberreich*;)..und wenn man Wodka mit Orangensaft mischt schmeckt man Verhängnisvollerweise den Alkohol auch nicht immer heraus *g*
@Giny: *lol* Möge die Macht auch mit dir sein:)
@ChiaraM: danke für das riesen Lob:) *rotwerd* ich wollte dir schon viel früher eine mail schreiben, aber ich habs zeitlich einfach nicht gepackt...also heute Abend noch *g*
sooo und dann noch ein großes Dankeschön an feannen, leve-chen und vinyaalcarien:) reviewt mir bitte, bitte weiter. Das hilft mir unheimlich und beeinfluss mich manchmal sogar *zu black pearl schiel*;)
So, da bin ich auch mal wieder:) es tut mir wirklich leid, dass ihr jetzt so lange warten musstet, aber ich hatte in den letzten beiden Wochen so viel zu tun , vor allem für die schule, dass ich beim besten Willen nicht zum schreiben gekommen bin. Dafür wird das nächste Kapitel aber definitiv um einiges schneller kommen weil ich hab beschlossen, dass für mich einfach schon mal Ferien, naja zumindest geistig hab ich mich schon mal verabschiedet *g*
Danke, danke für die super reviews:) Leider war jemand so nett fast alle zu dem letzten Kapitel zu löschen *argh* aber ein paar sind per e-mail dann doch noch angekommen. Ich weiß jetzt net ob dass alle waren, aber zu allen die ich bekommen hab, steht am Schluss noch was *g*
Danke auch an Mara, meine geplagte beta*g*
Oki, genug gelabert, hier jetzt Kapitel 10, ich hoffe es wird euch gefallen...
Kapitel 10:
"Oh, Legolas. Das ist gut. Ich hoffe du weißt, auf was du dich da einlässt."
Haldirs Kommentar ließ Siägäs Lächeln auf seinen Lippen gefrieren. Mit weit aufgerissenen Augen sah er Ravena an. Sie musste etwas in den Becher getan haben - nur was? Irgendwie erinnerte ihn diese Episode sehr stark an das Sommerfest im vergangenen Jahr. Damals war Ravena gerade erst in Gadara angekommen und er hatte es sich zur Aufgabe gemacht, sie mit einem kleinen aber amüsanten Streich in ihrer Runde willkommen zu heißen. Nun, zumindest dachte er bis heute, dass es amüsant gewesen war - aber sie würde doch nicht...? Oh doch sie würde! Plötzlich wusste er, was in dem Bier gewesen sein musste.
*********ca.1Jahr früher********
Glücklich saß Ravena im Kreise ihrer neuen Freunde. Es verwunderte sie, wie schnell man sie aufgenommen und akzeptiert hatte - war sie doch erst vor zwei Wochen hier angekommen. Vorher hatte sie in Rohan gelebt, dem Land, in das sie noch vor den Ringkriegen fliehen musste, doch in letzter Zeit hatte sie ein immer größer werdendes Heimweh nach ihrem Geburtsland gepackt, sodass sei eines Tages einfach ihre wenigen Sachen gepackt und sich auf den Weg gemacht hatte. Nun war sie also hier. Zwar immer noch weit weg von Ithilien, aber dennoch in Gondor. Vielleicht würde sie eines Tages ja auch wieder in ihre wahre Heimat zurückkehren können.
"Hier, Ravena, der ist für dich. Lass uns auf deine Ankunft anstoßen.", riss Siägä sie aus ihren Gedanken, indem er ihr einen Becher Bier vor die Nase hielt. Siägä war der Sohn ihres Chefs und soweit sie das bis jetzt beurteilen konnte, schien er sehr nett zu sein. Dankend nahm sie das Getränk entgegen. Nachdem sie sich zugeprostet hatten, begann sie zu trinken. Später sollte ihr klar werden, dass ihr das gespannte Schweigen der Übrigen eine Warnung hätte sein müssen. Als sie bemerkte, dass sie von allen Seiten angestarrt wurde, lächelte sie schüchtern in die Runde. Irgendwie wollte ihr das Zucken um einige Mundwinkel überhaupt nicht behagen, doch noch bevor sie sich darüber viele Gedanken machen konnte, wurde sie ein weiteres mal von hinten angesprochen: "Ravena."
Ihr Herz machte einen kleinen Hüpfer. Mauro. Schon seit ihrer Ankunft zog er immer wieder ihre verstohlenen Blicke auf sich. Er war mit seinen haselnussbraunen Haaren und Augen sehr hübsch. Leider schien er sich dessen nur allzu bewusst zu sein, denn bei Zeiten strahlte er für ihren Geschmack etwas zu viel Arroganz aus. Das änderte allerdings nichts daran, dass sie sich nun aufrichtig über seine Aufforderung zum Tanz freute. Lächelnd nahm sie seine dargebotene Hand und ließ sich von ihm auf die Tanzfläche führen. Nur noch aus den Augenwinkeln bekam sie mit, dass der gesamte Tisch wie auf Kommando losprustete. Irritiert wandte sie sich wieder ihrem Tanzpartner zu und schenkte im ein breites Grinsen - ein Grinsen, das all ihre Zähne offenbarte. Plötzlich kannte auch Mauro kein halten mehr. Mit beiden Händen schlug er sich aufs Knie und lachte so laut wie schon lange nicht mehr.
"Ravena, du...du hast da was an deinen Zähnen.", gelang es ihm noch gerade so herauszubringen. Plötzlich ahnte sie etwas. Ruckartig hatte sie sich auch schon umgedreht und war dem lachenden Mauro entflohen. An ihrem Spiegelbild in einer Fensterscheibe sah sie es dann endlich auch: Ihre Zähne waren blau, blau wie Tinte! Das war es mit Mauro dann wohl gewesen.
*********Ende********
Sie hatte ihm ganz bestimmt Tinte in den Becher gekippt. Damals hatte es volle drei Wochen gedauert, bis sie sich wieder erbarmt hatte ein Wort mit ihm zu reden, denn genau so lange brauchte es, bis auch die letzten Reste der Tinte von ihren Zähnen verschwunden waren.
Doch obwohl er wusste, dass sie ihm gerade nur Gleiches mit Gleichem vergolten hatte, wurde er wütend. Wie konnte sie ihn vor den Gefährten nur dermaßen blamieren und dann auch noch solch ein süffisantes Lächeln aufsetzten? Immerhin war er es nicht, der sich gerade vor den Augen des Düsterwaldprinzen übergeben hatte. Mit einem Ruck sprang er auf und führte Ravena mit einem harten Griff etwas zur Seite. Die Übrigen blickten ihnen amüsiert hinterher.
"Sag mal, was sollte denn das gerade?", herrschte er sie an. "Du kannst mich vor den ganzen Leuten doch nicht so vorführen!"
"Ach nein? Und woher nimmst du dir das Recht mich vor dem König so in Verlegenheit zu bringen?", gab sie mindestens genauso laut zurück. Irritiert sah Siägä sie an.
"Hat der Alkohol jetzt etwa völlig deinen Geist benebelt? Welcher König verdammt noch mal?"
Plötzlich dämmerte es Ravena. Ihr Kopf arbeitete zwar langsam, aber er arbeitete. Ihr Freund hatte anscheinend nicht die geringste Ahnung, um wen es sich bei Streicher handelte.
Plötzlich ließ sie das dreckigste Lachen hören, welches sie in ihrem Repertoire hatte. "Du hast wirklich keine Ahnung, oder?", fragte sie selbstgefällig. "Hast du in deinem Kopf eigentlich auch etwas anderes als Stroh?" Dabei vergaß sie wohlweißlich zu erwähnen, dass sie ihren König bei ihrem ersten Zusammenstoß auch nicht wiedererkannt hatte. Langsam begann es Siägä zu dämmern.
"Du meinst...", begann er.
"Ganz genau, Streicher ist unser König."
"Du meinst, du hast mich nicht nur vor den Gefährten zum Affen gemacht, sondern auch noch vor dem König?" Entgeistert sah er sie an.
"Sieh mal einer an!", entnervt tippte sie ihm an den Kopf. "Jetzt hast sogar du es verstanden." Plötzlich mischte sich zu dem Blau seiner Zähne noch ein intensives Rot seiner Wangen. Sein Anblick tat ihr beinahe schon leid. Dennoch musste sie plötzlich Lachen - dieser Abend war aber auch zu merkwürdig. Nach einem schicksalsergebenen Seufzer fiel schließlich auch Siägä mit ein. Gleichzeitig verfluchte er sich dafür, dass er Ravena nie länger als ein paar Minuten böse sein konnte. Er legte den Arm um ihre Schulter.
"Na komm schon, lass uns zurück gehen, die hatten jetzt wirklich genug Zeit, um sich über uns lustig zu machen."
Tatsächlich wurde die Auseinandersetzung der beiden nicht unkommentiert gelassen. Dabei tat sich, einmal mehr, Gimli besonders hervor. So sehr er sich auch mit seinem besten Freund freute, solch eine Gelegenheit konnte er sich als richtiger Zwerg einfach nicht entgehen lassen. Nachdem er einen Zug von seiner Pfeife genommen hatte, klopfte er Legolas auf die Schulter und deutete auf die wild gestikulierende Ravena.
"Schau es dir genau an, mein Freund, damit du schon jetzt weißt, wie der Hase laufen wird. Vor ihrem Pantoffel wird es bestimmt kein Entkommen geben.", lachte der Zwerg. Doch dieses Mal war Legolas alles andere als gewillt, sich schnell geschlagen zu geben. Schon beinahe routiniert setzte er zu einer Erwiderung an.
"Na, da scheint mir jemand aus Erfahrung zu sprechen." Für diesen Kommentar erntete er nur ein empörtes Schnaufen des Zwerges.
"Und ich sage dir wieder, dass Hermione mich keineswegs unter ihrem Pantoffel hatte, Herr Elb." Esmee konnte sich, angesichts der heiteren Stimmung ein Schmunzeln nicht verkneifen. Der Elb empfand also wirklich etwas für Ravena - eine Tatsache, die allem Anschein nach auch seinen Freunden nicht entgangen war. Amüsiert beobachtete sie, wie Legolas immer wieder zu Siägä schielte, bereit im Notfall einzugreifen, um seine Geliebte zu retten. Als könne Siägä Ravena auch nur ein Härchen krümmen. Es war kein Wunder, dass der Prinz sich in seiner Besorgnis immer wieder zur Zielscheibe einiger Seitenhiebe machte.
Als die beiden so Arm in Arm zurückgeschlendert kamen, konnte sich Legolas einem kleinen Stich in seinem Herzen nicht erwehren. Die beiden schienen sich mehr als nur gut zu verstehen und obwohl es ganz offensichtlich war, dass Siägäs Herz der blonden Schönheit gehörte, musste er sich eingestehen, dass er eifersüchtig war. Innerlich lachte er laut auf. Eifersüchtig! Er! Wegen einem kleinen Menschenjungen, der es sicherlich in keiner Weise mit ihm Aufnehmen konnte. Und doch verlangte es Legolas danach, dieselbe Vertrautheit mit ihr zu teilen, wir er.
Lachend erreichten sie die Gruppe. Soll heißen, Ravena lachte und Siägä versuchte krampfhaft seinen Mund geschlossen zu halten. Aufmunternd klopfte ihm Randulf auf die Schulter.
"Nun mach nicht so ein Gesicht. Uns sind schon ganz andere Sachen widerfahren. Komm, setz dich und trink was." Damit reichte er dem völlig verblüfften Jungen einen Becher Bier. "Und ich garantiere dir, dass der absolut tintenfrei ist.", fügte er noch lachend hinzu.
Indessen spürte Ravena immer noch die Nachwirkungen des Wettbewerbs. Sie fühlte sich fürchterlich. In ihrem Kopf drehte sich alles, ihre Übelkeit war am zurückkehren und ihre Beine wollten sie auch nicht mehr tragen. Doch noch bevor sie stürzen konnte, ließ sie sich auf den Schoß eines völlig verblüfften Legolas plumpsen. Sie schlang beide Arme um seinen Nacken und schmiegte sich wie ein schnurrendes Kätzchen an seine Brust. Sie wusste, dass ihr ihr Verhalten am nächsten Morgen unglaublich peinlich sein würde, doch in ihrem jetzigen Zustand war es ihr herzlich egal, was die hohen Herren von ihr denken mochten. Mit einem Seufzer versteckte sie ihr Gesicht an Legolas Hals. Sie wollte nur noch schlafen. Wenn ihr doch nur nicht so schwindelig werden würde, sobald sie die Augen schloss!
Überrascht schloss der verdutzte Elb das Mädchen unter den wissenden Augen seiner Freunde in die Arme. Mit einem liebevollen Lächeln sah er auf den Rotschopf an seiner Brust. So anschmiegsam kannte er sie überhaupt nicht - wahrscheinlich waren das die Nachwirkungen des Alkohols. Schon beinahe mit ein wenig Bedauern erkannte er, dass sie sich ihm im nüchternen Zustand nicht so offen zeigte. Von ihrer Nähe berauscht hauchte er ihr einen sanften Kuss auf den Kopf und streichelte leicht ihren Rücken. Anschließend schaute er sich im Kreis seiner Freunde um. Trotz ihrer Sticheleien war er erleichtert zu sehen, dass niemand Einwände gegen ihre Beziehung hatte. Nur dieser Siägä warf ihm einen 'wenn-du-sie-verletzt-hast-du-ein-Messer-in-der- Brust-Blick' zu. Innerlich musste er schmunzeln. Er hätte natürlich keine Chance gegen Legolas, doch den Elben freute es zu sehen, dass sie so feurig beschützt wurde- auch, wenn sich dieser Beschützerinstinkt nun gegen ihn richtete. Einmal mehr fragte er sich, in welcher Beziehung die beiden wohl zueinander standen.
So ging denn der Abend in angenehmer Stimmung dahin. Aragorn horchte den mit der Zeit immer mutiger werdenden Siägä über die Situation der Bevölkerung aus, die Hobbits trieben gemeinsam mit Gimli und den Elben ihre Scherze über Legolas, und Gandalf mischte sich hier und dort in die Gespräche ein. Mit einem zufriedenen Gesicht beobachtete er die beiden Liebenden - denn ganz offensichtlich waren sie das. Er seufzte kaum merklich. Hoffentlich würden Ulfert und Saphria noch eine Möglichkeit bekommen zu sehen, zu welch einem wundervollen Menschen sich ihre Tochter entwickelt hatte.
Als es schon weit nach Mitternacht war gab es plötzlich ein Zischen und Knallen, dass jedermann zum Himmel blicken ließ. Gandalf hatte sich klammheimlich davongeschlichen um sein großes Himmelsspektakel abzufeuern. Dieses Feuerwerk war mit keinem der Vorrangegangenen zu vergleichen. In immer neuen Farben und Formen erzählte es die Geschichte von der Zerstörung des Ringes nach und ließ die gesamte Stadt in "Ohs" und "Ahs" ausbrechen. Dort sah man Frodo und Sam auf der Flucht vor den Nazghuls, die sich plötzlich unter das Volk mischen wollten. Aufschreiend stoben die Menschen auseinander. Hier sah man Legolas, wie er einen Pfeil abfeuerte, einen Pfeil, der sich seinen Weg durch die Straßen der Stadt bahnte, bevor er mit einer großen Explosion im Nichts verschwand. Aufgeregt wollte Legolas die immer noch an seiner Schulter ruhende Ravena auf dieses einzigartige Schauspiel aufmerksam machen. Sicherlich würde sie es nicht missen wollen. Doch als sie endlich auf sein sanftes Schütteln reagierte, schaute sie nur für einen kurzen Moment reichlich verschlafen gen Himmel, um sich dann sofort wieder in Legolas Umarmung zu nesteln. Lachend drückte er sie noch etwas fester an sich und genoss das Schauspiel.
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Vorsichtig trug er Ravena die Treppe hinauf - immer darauf bedacht, sie nicht aufzuwecken. Sie hatte ihre Arme fest um seinen Nacken geschlungen. Ihr Kopf ruhte auf seiner Schulter. Beim Anblick ihres schlummernden Gesichtes musste er schmunzeln. Sie hatte es doch tatsächlich geschafft, Gandalfs Feuerwerk zu verschlafen! Das war wahrlich eine Kunst.
"Kommt, hier entlang." Siägä ging mit einer Kerze voraus und wies ihm den Weg zu ihrer Kammer. Obwohl Legolas Siägä mittlerweile vertraute, wollte er selbst dafür sorge tragen, dass seiner schlafenden Geliebten nichts widerfahren würde. Also hatte er sich kurzerhand entschlossen, sie selbst nach Hause zu bringen. Wer konnte denn schon wissen, welch üble Gestalten des Nachts die Straßen unsicher machten? Eine wache Ravena, da war sich Legolas sicher, wusste sich in jeder Situation zu helfen, doch im Moment - wieder fiel sein Blick auf sie - war sie so unglaublich wehrlos.
"Hier", Siägä deutete auf eine Tür, "Dort ist ihre Kammer." Angesichts Siägäs argwöhnischen Blicks, musste er wieder schmunzeln. Der Junge traute ihm wirklich nicht. Nun, wenigstens konnte er in seiner Gegenwart Ravena immer sicher und beschützt wissen - soweit man das bei ihrem Sturkopf überhaupt konnte. Er betrat vor Siägä das Zimmer. Es war wohl besser, in der Gegenwart des Jungen nichts davon zu erwähnen, dass er schon einmal hier gewesen war.
Nur langsam ließ er Ravena in das Bett gleiten. Am liebsten hätte er sie gar nicht mehr los gelassen. Wie lange würde es wohl noch dauern, bis er mit ihr endlich das Bett teilen konnte? Aber mit Siägäs Augen in seinem Rücken sollte er von solchen Gedanken vielleicht besser Abstand nehmen - vorerst noch. Also hauchte er ihr nur einen zärtlichen Abschiedskuss auf die Stirn. Allerdings schien Ravena etwas dagegen zu haben, schon so bald aus Legolas warmer Umarmung entlassen zu werden. Selbst im Schlafe noch ihren Trotzkopf durchsetzend weigerte sie sich, ihre Arme um Legolas Nacken zu lösen. Seine vorsichtigen Versuche, sich ihrem Griff zu entziehen scheiterten allesamt angesichts ihrer Hartnäckigkeit.
"Shhhht, Ravena, du musst mich loslassen.", flüsterte er ihr immer wieder zu, doch ohne Erfolg. Ravena dachte gar nicht daran loszulassen. Ungeduldig räusperte Siägä sich. Elbenprinz und Ringgefährte hin oder her, er würde ihn nicht mit Ravena alleine lassen. Im Moment war sie vollkommen wehrlos und wer weiß, was er noch alles zu tun gedachte.
"Ravena, loslassen." Dieser Siägä begann schon nervös zu werden, doch sie machte immer noch keine Anstalten, ihn frei zu geben. Es wollte ihm einfach nicht gelingen, noch grober gegen sie zu werden. Plötzlich musste er lächeln. Wollte er überhaupt, dass sie ihn frei gab? Innerhalb von Ravenas Umarmung drehte er sich zu dem noch immer in der Tür stehenden Siägä um und zuckte entschuldigend mit den Schultern.
"Sie lässt mich nicht los."
"Verzeiht, aber ich werde sie in diesem Zustand bestimmt nicht mit einem Fremden alleine lassen." Das wäre ja noch schöner. Legolas seufzte auf.
"Ich werde sicher nichts tun, was ihre Ehre antasten könnte.", versuchte er zu versichern, doch so leicht schien sich Siägä nicht überzeugen zu lassen.
"Das könnte jeder behaupten." Da musste ihm Legolas leider beipflichten. Wie nur würde er ihn dazu bewegen können, wenigstens solange bei ihr zu wachen, bis sie sich wieder von ihm lösen würde? Er startete einen weiteren Versuch.
"Hat sie Euch vielleicht berichtet, dass ich sie einmal halb erfroren und nackt am Idra aufgegriffen habe, nachdem ein derber Strolch ihr während einem Bad die Kleider gestohlen hatte? Wenn ich etwas Unlauteres im Sinn haben würde, hätte ich es schon damals getan." Plötzlich war Siägä sehr froh, dass nur ein Kerzenlicht das Zimmer erhellte, denn ansonsten hätte der Elb bestimmt seine brennenden Wangen bemerkt. Er hatte die Worte 'derber Strolch' regelrecht ausgespuckt und Siägä war sich sicher, dass er nichts mehr zu lachen haben würde, sollte der Prinz jemals herausfinden, dass es sich dabei um ihn gehandelt hatte. Zu seinem Missfallen musste er sich eingestehen, dass er dem nichts mehr entgegensetzten konnte und als Ravenas Kehle dann auch noch ein seufzendes "Legolas" entfuhr, gab er sich schließlich geschlagen.
"Nun denn, dann soll es eben so sein. Aber damit eins klar ist, meine Kammer liegt direkt neben ihrer und sollte ich auch nur einen ungewöhnlichen Laut vernehmen, bin ich hier! Verstanden?" Legolas nickte erleichtert und versuchte, angesichts dieser feurigen Drohung, nicht in Lachen auszubrechen. Tatsächlich wandte Siägä sich um und ging - nur um gleich noch einmal seinen Kopf in das Zimmer zu stecken.
"Und diese Tür bleibt offen!" Damit war er entgültig verschwunden und Legolas war mit Ravena alleine. Da ihm seine gebeugte Haltung langsam begann unbequem zu werden, kletterte er kurzerhand über Ravena auf die andere Seite des Bettes und zog sie, ohne ihre Umarmung zu lösen, an sich, sodass sie nun mit ihrem Kopf an seiner Brust ruhte. Er konnte sein Glück kaum fassen. Er würde sie tatsächlich eine ganze Nacht lang in seinen Armen halten können. Im Schlaf kuschelte sich Ravena noch enger an ihn und als sie noch einmal seinen Namen murmelte war er sich sicher, der glücklichste Elb in ganz Mittelerde zu sein.
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Das erste, was er spürte, waren die warmen Sonnenstrahlen, die sanft sein Gesicht umspielten. Irgendwo begrüßte ein zwitscherndes Vöglein den neuen Morgen mit einem fröhlichen Lied. Er blinzelte kurz um sich die letzten Reste der vergangenen Träume aus den Augen zu wischen. So ausgeruht hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt. Als er für einen kurzen Moment seinen Kopf nach rechts drehte, blickte er direkt in das schlafende Antlitz von Ravena. Gab es eine schönere Art den Tag zu beginnen, als an der Seite seiner Geliebten? Ihr Körper presste sich noch immer eng an den seinen und ihre rechte Hand ruht auf seiner Brust. Auf seinem schönen Gesicht formte sich ein innigen Lächeln. Er betrachtete das kräftige Rot ihrer Lippen. Es lag kaum mehr als eine Haaresbreite zwischen ihren und seinen eigenen. Ob er es wohl wagen könnte, diese kleine Entfernung zu überbrücken, ohne sie in ihrem Schlaf zu stören? Nur schweren Herzens rief er sich wieder zu Raison. Er hatte sich selbst, aber auch Siägä versprochen, ihren wehrlosen Zustand nicht auszunutzen. Schließlich musste er sich wohl oder übel eingestehen, dass es das beste war, sich zu entfernen, solange sie noch schlief. Immerhin wusste sie nichts von seiner Anwesenheit in ihrem Bett und er konnte sich denken, dass ihr das nach ihrem kleinen Rausch vom gestrigen Abend sehr peinlich sein würde.
Als er sich endlich überwinden konnte seinen Kopf hochzuheben um aufzustehen, wusste er nicht, ob er nun weinen oder lachen sollte. Sie hatte sich einen großen Teil seiner Haare zwei mal um die Hand gewunden, sodass er seinen Kopf nur einige Zentimeter anheben konnte - gerade so, als wollte sie sicher gehen, dass er sie nicht verließ. Plötzlich formten sich seine Lippen zu einem breiten Grinsen. Er musste wieder an Gimlis Pantoffel denken - seine Ravena schien ja ziemlich besitzergreifend zu sein. Nun, dann würde er eben noch bleiben, immerhin wollte sie es nicht anderes.
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Langsam, sehr langsam glitt sie aus der Welt der Träume. Es roch nach einem frischen Sommerregen. Wo war sie? Hatte sie etwas draußen geschlafen? Tief sog sie dieses einmalige Aroma ein. Sie kuschelte sich noch enger an dessen Ursprung. Was spielte es schon für eine Rolle, wo sie sich befand? Doch dann vertrieb ein Schatten dieses angenehme Gefühl. Ein dumpfes Dröhnen machte sich in ihrem Kopf breit. Sie stöhnte kurz auf. Das war ja kaum zum aushalten! Wo war nur der Geruch hin? Da roch sie ihn wieder, doch das Dröhnen wollte nicht aufhören. Verschlafen versuchte sie sich aufzusetzen, doch ihr Kopf teilte ihr sofort mit, dass ihm das überhaupt nicht gefiel. Woher kamen nur diese schrecklichen Schmerzen? Sie versuchte ihre Augen öffnen, aber durch ihre geschlossenen Lider konnte sie eine grelle Morgensonne ausmachen - viel zu grell für ihre armseligen Augen. Also ließ sie es erst einmal bleiben. Stattdessen plumpste sie wieder zurück in eine liegende Position. Plötzlich bemerkte sie, dass ihre Hände etwas umschlungen hielten. Etwas samtiges. Vielleicht sollte sie doch einen Blick riskieren? Später. Zunächst musste sie herausfinden, woher diese Kopfschmerzen kamen. Sie versuchte sich zu erinnern. Da war das Fest... ein Wettbewerb? ...Plötzlich kam alles wieder zurück. Der Wettbewerb! ...Legolas! ...oh nein! Das durfte doch alles nicht war sein!
"Oh Eru", stöhnte sie laut auf. Legolas konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Das also waren die berüchtigten Folgen, die der Alkohol auf Menschen hatte. Sie schien ihn noch nicht einmal bemerkt zu haben. Also hielt er still und wartete.
Erst jetzt wurde Ravena sich dessen bewusst, dass sie eng an einen anderen Körper gepresst lag. Was hatte sie nach einem Rausch neben einem anderen Körper zu suchen? Vorsichtig, auf das schlimmste gefasst, öffnete sie ihre Lider - und blickte geradewegs in die blauen Augen des Düsterwaldprinzen. Wie von einer Tarantel gestochen sprang sie plötzlich auf, den immer noch um ihre Hand gewickelten Schopf des Elben mit sich reißend. Beide schrieen sie. Legolas, weil Ravena ihn anscheinend auf schmerzhafteste Weise von seiner Kopfhaut trennen wollte, und Ravena, weil ihr der Schreck über den unverhofften Gast in ihrem Bett noch immer tief in den Knochen lag.
"L... Legolas? Was tut Ihr hier?" Entgeistert sah sie sich um. Sie waren in ihrer Kammer und sie hatten auch noch beide ihre Kleidung vom letzten Abend an. Erleichtert atmete sie auf. Dann war also nichts zwischen ihnen geschehen, an das sie sich nicht erinnern konnte. Aber weshalb schlief der Elb dann in ihrem Bett? Erst da bemerkte sie, dass sie das Haar des Elben noch immer fest in den Fingern hielt. Schnell ließ sie es los, was Legolas dazu veranlasste sich kurz über seinen geschundenen Kopf zu fahren.
"Ich muss schon sagen, Ihr könnt ganz schön fest zupacken.", lachte er. Ravena merkte, wie ihr einmal mehr eine tiefe Röte in die Wangen stieg. Sie hatte doch nicht wirklich den Prinzen in ihrem Bett liegen, oder doch? Sie hielt sich den schmerzenden Kopf. Das durfte doch alles nicht wahr sein! Wieso hatte sie ihn denn zu allem Überfluss auch noch an den Haaren ziehen müssen? Doch dann kam sie zu dem Schluss, dass sie durchaus das Recht dazu gehabt hatte. Immerhin lag er ungefragt in ihrem Bett. Wie hatte Siägä das nur zulassen können? Er benahm sich doch sonst auch immer schlimmer als jede Glucke. Wie um sich zu vergewissern, dass sie wirklich nicht träumte, schaute sie noch einmal auf den Elben, der es sich gerade seelenruhig und lachend auf ihrem Bett bequem machte. Wie konnte er es nur wagen, sich in solch einer Situation auch noch lustig über sie zu machen?
"Also?", empörte sie sich, um wenigstens etwas von ihrer Würde zu retten. "Was habt ihr hier zu suchen? Treibt Ihr Euch oft ungefragt in fremden Betten herum?" Noch immer wich das Grinsen nicht aus Legolas´ Gesicht. Augenscheinlich war er bei bester Laune.
"Oh ho, meine Dame. Die Frage lautet wohl eher, ob Ihr des öfteren arglose Elben einfangt, die nichts anderes im Sinn haben, als eine schlafende Dame zu Bett zu bringen." Sie merkte wie ihre Wangen noch eine Spur roter wurden. Er erlaubte sich bestimmt nur einen Scherz mit ihr, so etwas würde sie doch niemals tun!
"Ihr gedenkt zu Scherzen. So etwas würde ich niemals tun!" Würde sie doch, oder etwa nicht? Wenn sie sich doch nur erinnern könnte. Verzweifelt raufte sie sich die Haare. Indessen verschränkte Legolas genüsslich seine Arme hinter dem Kopf und ließ sich in die Kissen sinken.
"Würdet ihr, meine Dame. Ihr wolltet mich gar nicht mehr loslassen." Er setzte sich wieder auf. Ravena stockte der Atem an, als er sich mit seinen Lippen immer näher zu ihrem Ohr bewegte. "Ihr habt in der Nacht sogar meinen Namen gemurmelt.", flüsterte er, mit sich und der Welt mehr als zufrieden, "Zwei mal."
Nein! Nein! Nein! DAS hatte sie ganz bestimmt nicht! Nicht während er dabei war - das durfte sie einfach nicht getan haben. Gott war das peinlich! Sie betrachtet den beinahe schon selbstzufriedenen Blick des Elben. Für solch einen fürchterlichen Morgen ging es ihm definitiv zu gut. Sie beschloss daran etwas zu ändern. Mit einem schnellen Griff hatte sie ein Kissen zur Hand, das sie Legolas gegen den Kopf warf. Seine Verblüffung nutzend, schwang sie sich mit Kriegsgeheul auf ihn, sodass er nun vor ihr auf dem Rücken lag und sie oben auf saß.
"In Euren Träumen vielleicht!" Siegesgewiss lachte sie ihn an, doch sie hatte ihre Rechnung ohne die Stärke eines Elben gemacht. Es brauchte Legolas nur einen schnellen Griff um den Spieß umzudrehen. Ravenas Kehle entfuhr ein überraschter Schrei. Gleichzeitig verfluchte sie sich einmal mehr. Wie schaffte dieser Elb es nur immer wieder, sie in seiner Gegenwart so zu entwaffnen? Er lachte schelmisch.
"Ihr dürft gerne zugeben, dass Ihr mich mögt."
Doch als Antwort bekam er von einer lachenden Ravena lediglich ein weiteres Kissen ins Geicht geschleudert. "Ich mag keine Elben, die mich einfach so in meiner Kammer überfallen."
"Na wir werden sehen."
Das spitzbübisches Lächeln, das seinen Kommentar begleitete, ließ Ravena fürchterliches erahnen. "Was?", fragte sie atemlos.
"Seid ihr", abschätzend sah er sie an, "seid ihr eigentlich kitzelig?" Ravena sog stark die Luft ein.
"Nein", gab sie vielleicht etwas zu hastig von sich, denn sogleich begann er mit seinem 'Angriff'. Sie schrie und lachte abwechselnd. Jeder versuch sich unter den Händen des Elben herauszuwinden misslang kläglich. Dennoch war sie sich sicher, den ein oder anderen Treffer für sich verbuchen zu können. Als sie beide schließlich vollkommen außer Atem waren, hielt Legolas endlich inne. Mit einem verschmitzen Grinsen beugte er sich tief zu Ravena hinunter.
"Mir scheint ihr habt mich angelogen, hiril nîn." Immer noch kichernd nahm sie das Gesicht des Elben in ihre Hände und strich sanft über sein rechtes Augenlied.
"Und mir scheint, ihr habt ein geschwollenes Auge." Beinahe stolz betrachtete sie ihr Werk. Dann endlich wurde sie sich wieder der Situation bewusst, in der sie sich befand. Sie fand Legolas Augen und verlor sich ein weiteres Mal in dessen unendlichen Tiefen. Von dem wilden Herumtoben gingen ihrer beiden Atem noch schneller - oder war es nur die Vorfreude auf das, was nun unweigerlich folgen musste? Quälend langsam richtete Ravena sich auf um endlich Legolas Lippen mit ihren zu verschließen.
"Hab ich Euch, verdammt noch mal nicht gesagt, dass Ihr sie nicht anrühren sollt?" Erschrocken fuhren die beiden auseinander. Dort stand ein sehr wütend dreinblickender Siägä. Er trug noch sein Nachthemd, dazu einen langen Besenstiel, den er offensichtlich als Waffe zu benutzen gedachte.
"Siägä, was...", versuchte Ravena zu fragen, doch er ließ sie nicht zu Wort kommen.
"Ich fasse es nicht. Von wegen 'ich habe keine unlauteren Sachen im Sinn'. Ihr beiden werdet jetzt auf der Stelle aufstehen und wenn ihr nicht in fünf Minuten unten seid, werdet ihr es mit mir zu tun bekommen!" Damit war er Wutendbrand aus der Tür gestürmt. Für Ravena gab es kein Halten mehr. Gemeinsam mit Legolas lachte sie so befreit wie schon lange nicht mehr. Siägä mit Besenstil und Nachthemd war aber auch zu lustig. Es hatte nur noch die Zipfelmütze gefehlt.
Bei dem Versuch aus dem Bett zu klettern meldete sich ihr schmerzender Kopf wieder zur Stelle. Sie schwankte kurz, doch ein allseits bereiter Legolas half ihr dabei, Schlimmeres zu verhindern. Er lächelte sie an.
"Er wird mich doch jetzt nicht zu einem Duell herausfordern?"
"Schlimmer!", geplagt seufzte sie auf, "Er wird uns beiden jetzt eine Moralpredigt halten." Damit gingen sie hinunter zum Frühstück.
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Hat's Euch gefallen? *hoffhoffhoff* eigentlich sollte ja noch was rein, aaaaber weil ich euch ja nicht noch länger warten lassen wollte, wird das jetzt ins nächste Kapitel gepackt.
Sooo un nu noch ein kurzes Wort zu euren reviews:
@Black Pearl: es freut mich, dass es dir gefallen hat:) ich seh es schon kommen, dass ich dieses verdammte Kapitel 8 doch noch mal umschreiben werde. Ich kann es immer noch nicht so richtig leiden, also Augen offen halten *g* uiuiui Christina wird mich hassen...;)
@Nenime: Oh ja, Heath Ledger, der hat schon was *g* obwohl er mir in 'Ritter aus Leidenschaft' noch besser gefällt:)...und wegen Ravenas Trunkenheit, naja ich wollte dieses Mal nicht so dick auftragen...ich glaub ich bin manchmal schon fies genug zu ihr *g*
@Murmel: uiuiui ich will ja hier niemandem zu irgendwelchen Dummheiten anstiften *g*, aber der Ausgang würde mich dann schon interessieren...;)
@Tanlaith: perfekt kombiniert *hihi* dieses mal hat das lange warten ja nicht an der Sonne gelegen, aber wie schon gesagt, das nächste Kapitel kommt en bissla schneller:)
@Michiru-Chan: *juhu* du bist meine 100ste reviewerin *blumenstraußüberreich*;)..und wenn man Wodka mit Orangensaft mischt schmeckt man Verhängnisvollerweise den Alkohol auch nicht immer heraus *g*
@Giny: *lol* Möge die Macht auch mit dir sein:)
@ChiaraM: danke für das riesen Lob:) *rotwerd* ich wollte dir schon viel früher eine mail schreiben, aber ich habs zeitlich einfach nicht gepackt...also heute Abend noch *g*
sooo und dann noch ein großes Dankeschön an feannen, leve-chen und vinyaalcarien:) reviewt mir bitte, bitte weiter. Das hilft mir unheimlich und beeinfluss mich manchmal sogar *zu black pearl schiel*;)
