Disclaimer: Juti. Alles was man schon aus einem dicken,genialen Buch namens "Herr der Ringe" oder einem anderen Werk von Großmeister J.R.R. Tolkien, der gestern übrigens Geburtstag hatte (den einhundertundzwölfzigsten *meren nostare an lle*), kennt gehört nicht mir und ich verdiene mit dieser Story kein Geld.

Kapitel 2

Legolas lenkte Ithilos den Elbenpfad entlang. Es erschien ihm sicherer als abseits des Weges, denn dieser wurde vom Zauber seines Volkes geschützt, den die Ungols fürchteten. Nur selten wagten sie sich daher in seine Nähe. Und weil Legolas nun in Begleitung war, wollte er es besser nicht auf eine erneute Begegnung anlegen. Solange er mehr als sich selbst zu verteidigen musste, wollte er kein Risiko eingehen.

Er sah die Elbe an, die vor ihm auf dem Pferd saß und deren Kopf bewusstlos an seiner Schulter ruhte. Sie hatte Glück gehabt, dass sie auf ihn gestoßen war. Er würde gern wissen was in sie gefahren war, dass sie nachts allein durch den Düsterwald lief, noch dazu ohne etwas zur Verteidigung bei sich zu tragen. Nicht einmal er wäre so verrückt - obwohl ihm das laut allgemeiner Volksmeinung durchaus zuzutrauen war. Und wie in Melkors Namen hatte sie die Glanzleistung vollbracht, dass gleich vier dieser Viecher hinter ihr her waren. Glücklicher Weise hatte er schon oft mehr oder weniger freiwillig Erfahrung mit ihnen sammeln können, so dass er ihre Schwachstelle kannte. Trotzdem - vier auf einmal und ohne Vorwarnung.

Seine Begleiterin regte sich und gab seltsame Geräusche von sich. Er beugte sich leicht hinunter und konnte sehen, dass sie die Augen geöffnet hatte. Das Mondlicht schien in ihr Gesicht und es war ihm, als ob kleine Sterne in ihren Augen funkelten.

"Il umo quen. Lle nach ulin ninn."

Er kannte jemanden, der solche Augen hatte, aber es war lange her, seit sie einander gesehen hatten. Weit mehr als zweitausend Jahre. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er sich an die Zeit erinnerte. Er sah sie nochmals an. Sie war eingeschlafen. Legolas schüttelte den Kopf. Das war unmöglich, sie konnte es nicht sein. Damals hatte sie am Rande des Eryn Vorn gelebt, dem Wald am Baranduin-Delta, mehr als tausend Meilen entfernt. Sie würde nicht plötzlich mitten in der Nacht hier vor ihm stehen. Und schon gar nicht allein in der Dunkelheit den Düsterwald erkunden. Obwohl...wenn er sich recht erinnerte. Nein, unmöglich es war sicherlich nur ein Zufall. Vielleicht waren sie ja über viel Wege miteinander verwandt. Er verwarf den Gedanken wieder und konzentrierte sich wieder auf den Weg.

Erstaunt stellte er fest, dass er bereits vor einer guten Weile die Grenzen des Reiches passiert haben musste, denn vor ihm baute sich majestätisch das Tor zum Hof des Schlosses auf. War er so in Gedanken gewesen? Es war wohl gut, dass sein Pferd den Weg auch ohne Führung durch den Reiter fand.

Wortlos öffneten ihm die zwei Wächter. Ithilos schritt durch das Tor und Legolas rief einem der Wärter zu, er solle eine Heilerin und einen Diener holen. Dann lenkte er sein Pferd in den Stall und wartete bis der Diener und die Heilerin eintrafen. Vorsichtig hob er die schlafende Elbe vom Pferd und reichte sie nach unten. Als er sicher war, dass der Diener sie festhielt, saß er selbst ab.

"Kümmert euch um sie", erklärte er der Heilerin, "Sie bekommt jedwede Behandlung, die ihrer Genesung zu Gute kommt. Wenn sie wieder zu Kräften gekommen ist, sorgt dafür, dass sie auch wieder sicher nach Hause kommt. Ich verlasse mich auf Euch."

" Sehr wohl, Euer Hoheit." Die Heilerin verbeugte sich und verließ zusammen mit dem Diener, der das Mädchen trug die Stallungen.

Legolas sah ihnen nach. Sie war in guten Händen.

Nachdem er Ithilos versorgt hatte - das ließ er nie jemand anders machen - trat er auf den nächtlichen Schlosshof hinaus. Im Westen erblickte er Earendil. Er liebte diesen Anblick. Und irgendwie hatte er das Gefühl, dass er in dieser Nacht nicht der einzige war, der so dachte.

Widerwillig löste er sich und ging Richtung Seiteneingang. Auf diese Weise hoffte er Melonndil aus dem Weg gehen zu können. Er konnte ihre Stimme schon in ihrem Kopf hören, während er sich lautlos durch das Schloss bewegte: "Legolas Thranduilen, kannst du mir erklären, wo um Iluvatars Willen du gesteckt hast?" Hastig blickte er sich um, nur um sicher zu gehen, dass sie nicht doch hinter ihm stand. Er mochte der leiseste Elb im ganzen Königreich sein - diese Frau würde ihn trotzdem hören. Nachdem er ungesehen seine Räume erreicht hatte, atmete er erleichtert auf. Sie hatte also von seiner Rückkehr noch nichts mitbekommen. Seine obligatorische Standpauke würde er noch früh genug bekommen.

Er verstaute seine Waffen an der dafür vorgesehen Wandhalterung. Dann ging er auf seinen Balkon - auf dem Weg dorthin entledigte er sich seiner Kleider, bis auf eine locker sitzende Leinenhose und sein nun offenes Hemd. Er stützte sich auf die Brüstung. Gierig sog er die kühle Nachtluft ein und den würzigen Duft, der aus dem Garten zu seinen Füßen herauf kam, in den er nun hinunter blickte.

Niemand der ihn so friedlich daliegen sah, würde annehmen, dass sich darunter der Haupttrakt des Schlosses befand, denn dieses war zum größten Teil unterirdisch angelegt. Es gab nur zwei oberirdische Etagen - wenn auch sehr weitläufige. Das Erdgeschoss diente offiziellen Zwecken. Es beinhaltete die Haupt- und die Eingangshalle, den Thronsaal, das Musikzimmer, die Bibliothek, den Festsaal und das Speisezimmer. Das obere Stockwerk enthielt die Gästegemächer, denn es hatte sich gezeigt, dass Besucher meist nicht gern unter der erde schliefen. Legolas bevorzugte die obere Welt ebenfalls. Dort unten fühlte er sich irgendwie eingesperrt und eingeengt. Und so hatte er es nach langen, wirklich langen Diskussionen mit seinem Vater fertiggebracht, dass er sich hier oben einrichten durfte. Er musste lächeln, denn seine Schwester hatte sofort die Situation ausgenutzt und war auch nach oben gezogen. Die Proteste ihres Vaters hatte sie in Grund und Boden argumentiert. Sein Vater bewohnte fast das gesamte erste Untergeschoss, was Legolas schon immer für übertrieben gehalten hatte. Kein Elb brauchte so viele Räume. Nur Melonndil, die Haushaltsvorsteherin hatte hier sonst noch ihre Gemächer. Im Stockwerk darunter lagen die Wirtschaftsräume, darunter folgte der Dienstbotentrakt. Dann die Räume der Kerkerwachen, die direkt über den Verliesen lagen.

Das Zimmer des Prinzen lag nach Westen hinaus. Von seinem Balkon aus, konnte er den Stern der Elben sehen, wenn das Wetter es zuließ. Er sah in den Himmel und Earendils Leuchten spiegelte sich in seinen Augen. Hier konnte der Schatten dem Sternenlicht nichts anhaben.

Ein herzhaftes Gähnen, das er nicht unterdrücken konnte, erinnerte ihn daran, dass er wieder einmal schlafen sollte. Auch wenn Elben nicht soviel Schlaf benötigten, wie die Angehörigen anderer Völker, so waren doch drei Tage und Nächte wohl doch etwas zu viel. Er trat zurück ins Zimmer und ging durch einen offenen Bogen zu seinem Schlafzimmer, wobei er über seine Kleider hinweg steigen musste, die er hatte zu Boden fallen lassen - Ordnung war noch nie seine Stärke gewesen, sehr zum Leidwesen Melonndils. Legolas grinste als er an ihre Ausbrüche angesichts solcher "Nachlässigkeit" dachte. Dann ließ er sich in die weichen Kissen seines Bettes fallen und sofort kam ein tiefer, aber nicht traumloser Schlaf über ihn.

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"Legolas!", rief ihn eine junge, weibliche Stimme. Die Dunkelheit verschwamm und wurde zu Formen eines Zimmers, aber er wusste im ersten Moment nicht wo er war. Eine kleine Elbe stürmte an sein Bett. Sie war um die sechzehn Jahre alt - das entsprach in etwa einem Menschenalter von vielleicht sechs oder sieben.

"Komm schon, du Langschläfer! Die Sonne ist schon aufgegangen und du liegst immer noch in den Federn." Das durfte doch nicht wahr sein. Sie weckte ihn bei Sonnenaufgang?

"Mmhhh...", grummelte er und kämpfte sich aus den Laken, "Fé, musst du unbedingt schon am frühen Morgen einen solchen Lärm veranstalten."

Breit grinsend sah sie ihn an: "Ja." Und schon war sie wieder draußen. "Beeil dich, sonst bekommst du nichts mehr zum Frühstück", rief sie vom Flur aus.

Verschlafen tappste er zum Schrank. Unterwegs sah er in einen großen Spiegel, der an der Wand hing. Er bemerkte nicht nur seine in alle Richtungen abstehenden Haare, die er ärgerlich versuchte platt zudrücken, sondern auch, dass er wieder achtzehn war. Das und die Anwesenheit von Fé sagten ihm, dass er sich im Haus ihrer Cousine befinden musste. Sie wohnte am Eryn Vorn und er hatte in diesem Alter jeden Sommer dort verbracht. Gähnend kramte er ein Hemd aus dem Schrank und zog es sich über den Kopf. Seine Haare schienen das als eine Art Aufforderung anzusehen, wieder ein Eigenleben zu führen. Egal. Sie würden sowieso nachher nass werden. Barfuß lief er ins Speisezimmer - und konnte gerade noch einen Apfel fangen, bevor er am Kopf getroffen wurde.

"Danke, Fé. Aber ich habe keinen Hunger."

Ihr Grinsen wurde zu einer strengen Miene. Mit in die Hüften gestemmten Händen baute sich das einen Kopf kleinere Mädchen vor ihm auf: "Legolas aus dem Grünwald! Wie oft muss ich dir noch erklären, dass das Frühstück die wichtigste Mahlzeit des Tages ist?"

Ein Lächeln bahnte sich seinen Weg, als er beschwichtigend die Hände hob. "Ist gut, ist gut. Ich gebe mich geschlagen." Ein kräftiger Biss in den Apfel stimmte Fé wieder milde. "Braver Junge." Sie grinste wieder.

"Na, ihr zwei. Streitet ihr schon wieder?" Das war Féathilas Cousine. Fés Eltern waren gestorben. Ihr Vater war in der Schlacht des letzten Bündnisses gefallen, genau wie Legolas' Großvater, und ihre Muter war ihm bald darauf wegen ihres gebrochenen Herzens in Mandos Hallen gefolgt. Seitdem kümmerte sich ihre Cousine Anoriel, die schon dreitausend Jahre alt war, um Féathila.

"ein, au Anoiel. Allesch in Ordung."

"Legolas! Es gehört sich nicht mit vollem Mund zu sprechen."

"Schulligung", er schluckten den Bissen hinunter, "Entschuldigung."

Anoriel lachte und hob den Finger: "Das mir das ja nicht noch einmal vorkommt." Dann betrachtete sie ihre Schützlinge genauer. "Aber wie seht ihr zwei denn aus. Eure Kleider sind ja völlig zerknittert. Und wie sehen bloß eure Haare aus?"

Legolas sah an sich hinunter. Die paar Falten in seinem Hemd fielen doch wirklich nicht auf...dass seine Haare ein Problem darstellten war ihm unlängst schon selbst aufgefallen und er mochte es gar nicht, daran erinnert zu werden. Fés weißes Kleid sah auch nicht schlimm aus, wenn man mal von ein paar Grasflecken absah, aber das fiel nun wirklich nicht ins Gewicht. Aus ihren zwei Zöpfen hatten sich ein paar Zöpfe gelöst, aber sonst... Er konnte sich wirklich nicht vorstellen, warum die Erwachsenen immer so einen Aufstand veranstalteten.

"Ach, Cousine Anoriel. Das geht schon so", versicherte Fé und war schon auf dem Weg nach draußen. "Beeil dich Legolas!"

"Wir sind beim kleinen Hafen", sagte er noch schnell, dann war auch er nach draußen gestürmt.

Der kleine Hafen war ein Steg, der in einen Nebenarm des Baranduin-Deltas hineinführte. Dort verbrachten sie die meiste Zeit. Heute wollten sie an ihrem Baumhaus weiterarbeiten - eigentlich nur eine Plattform zwischen den Ästen einer alten Weide am Ufer. Anoriel hatte ihnen erzählt, dass die Elben in Lórien auf solchen Plattformen wohnten. Daraufhin hatten die beiden Kinder beschlossen, dass es ein Muss für jeden Elb wäre auch so eine Plattform zu haben, und begonnen selbst eine zu bauen. Von dort aus konnten sie bestimmt wunderbar die Sterne beobachten.

Doch bevor es an die Arbeit ging, wollten sie noch schwimmen gehen. Legolas schob sich das Hemd über den Kopf. Fé war in ihrem Unterkleid bereits auf dem Holzsteg und nahm Anlauf. Mit einem lauten Platsch landete sie im Wasser. Legolas setzte sich an den Rand des Steges und hielt die Beine ins kühle Nass.

"Von Elbeneleganz war das aber weit entfernt", stichelte er, als sie prustend wieder auftauchte und sich die dunkelbraunen Haare aus dem Gesicht strich.

"Mach es doch besser. Mal sehen, wo deine Eleganz dann bleibt", antwortete sie, schnappte sich eines seiner Beine und zog ihn hinunter.

Als er wieder auftauchte, zog die Abenddämmerung herauf. Er sah, wie Féathila das Ufer erklomm. Sie war größer geworden und sah etwa drei Jahre älter aus. "Komm rauf", rief sie ihm zu, "Wir sollten die letzten Sonnenstrahlen nutzen, um wieder zu trocknen."

Legolas kletterte an Land, ließ sich ins saftig grüne Gras fallen und streckte alle viere von sich. Ihr Gesicht erschien über ihm. "Weißt du, ich finde, wir sollten heute mal wieder ein Sternenpicknick machen."

"Mmhhh...", murmelte er, "Das sollten wir." Sanft schob er sie zur Seite. "Und du solltest mir aus der Sonne gehen."

"Idiot", erwiderte sie und streckte ihm die Zunge raus.

Er schloss die Augen und spürte die Sonne im Gesicht. Jemand rüttelte an ihm. Er öffnete die Augen wieder und stellte fest, dass es nacht geworden war. Der Himmel glänzte, voll besetzt mit Sternen sah er aus wie ein kostbares Schmuckstück. Der Mond stand als schmale Sichel dicht über dem Horizont.

"Seit wann schläfst du mit geschlossenen Augen?"

"Ich habe nicht geschlafen."

"Gut, denn wie du dich erinnern solltest, hast du mir versprochen eine Geschichte zu erzählen. Wir hatten noch nie ein Sternenpicknick ohne Geschichte."

Er gab sich geschlagen. "Schon gut, du bekommst ja deine Geschichte. Welche willst du denn hören?"

Fé setzte ein nachdenkliches Gesicht auf. Sie blickte nach Westen und ihre Miene hellte sich auf. "Erzähl mir von Earendil!"

"Earendil? Aber die habe ich dir doch schon so oft erzählt."

"Das ist mir gleich", gab sie trotzig zurück, "Ich will sie noch einmal hören."

"Also gut, also gut. Vor langer Zeit im Ersten Zeitalter Mittelerdes, da lebte ein Mann. Er war ein Halbelb, so wie Herr Elrond von Imladris. Und er hieß Earendil..." Und Legolas berichtete ihr von den Fahrten Earendils nach Valinor, von seiner Liebe zu Elwing, der Enkelin Berens und Luthiens, und wie sie zusammen in den Himmel hinauffuhren. So wie er es Jahre zuvor von Melonndil gehört hatte. "Das Schiff hob sich empor und Earendil, der das Steuer fest in der Hand hielt, trug den Simaril an seiner Stirn. Der strahlte so hell, dass man ihn in ganz Arda erblicken konnte. Noch heute kann man ihn beobachten, wie er den Himmel bereist, denn noch heute strahlt der Stern genauso leuchtend wie in der ersten Nacht." Er seufzte. "Ach, die Simaril. Erinnerst du dich an sie Fé? Ich habe dir bereits von ihnen erzählt." Alle Geschichten die er kannte, hatte er ihr erzählt.

"Mmhhh...", murmelte sie verträumt, während sie den Stern beobachtete. Sie wandte sich zu ihm um und blickte ihn an. "Du kannst so schön erzählen." Und da sah er es wohl zum ersten mal. Als das Mond- und Sternenlicht auf ihr Gesicht fiel, schien es, als ob in ihren Augen kleine Sterne funkelten. Auf dem dunkelgrau-blauen Grund sah es aus, als ob sich ihm darin die Welt über Ardas Grenzen hinaus offenbarte.

"Ithildin!?", entfuhr es ihm.

"Was?" Verwundert sah sie ihn an.

"Ach nichts." Schnell wandte er sich dem Stern zu. Ihre Augen hatten so schön geleuchtet.

Notes: Guten Morgen euch allen, die ihr die Muße hattet mein Geschriebsel zu lesen. Ach. Bin gerade mal wieder aus dem Kino wiedergekommen. Mal wieder "RoftK" und ich kann nur sagen, wird jedes Mal besser. Bin jetzt noch ganz ergriffen. Schnief. Also, ums nich lang zu machen: Hoffe das Kapitel hat ein bisschen gefallen. Bin immer offen für Verbesserungsvorschläge. Immer her mit den Reviews. Maer Fuin.