Disclaimer: Juti. Alles was man schon aus einem dicken,genialen Buch namens "Herr der Ringe" oder einem anderen Werk von Großmeister J.R.R. Tolkien kennt, gehört nicht mir und ich verdiene mit dieser Story kein Geld.

Heyhallo an alle da draußen! Muss mich erst mal für die Reviews bedanken. Es sind noch nicht viel, aber v. a. Finda hat mich sehr aufgebaut. Danke, danke. Mein Selbstvertrauen konnte das gebrauchen. Werde natürlich noch nicht verraten, ob deine Vermutung richtig ist;) Also hoffentlich viel Spaß mit dem neuen Chapter. ---------------------------------------------------------------------------- ---------------------------------------------------------------------------- -----

Kapitel 3

Aus weiter Ferne hörte er eine Stimme rufen. "Ich glaube es nicht! Wie sieht es denn hier aus?" Die Stimme wurde immer lauter. Das Licht der Sterne verblasste und um ihn herum wurde es dunkel. "Erst treibt er sich tagelang herum und dann fabriziert er eine solche Unordnung, kaum dass er einen Fuß ins Zimmer gesetzt hat." Wieder wurde die Stimme lauter. Die Dunkelheit löste sich auf und wurde zu verschwommenen Formen, die immer mehr Gestalt annahmen, bis sie zu den Umrissen seiner Zimmer wurden. Eine Frauengestalt erschien direkt vor ihm, die Arme vor dem Brustkorb verschränkt und mit dem rechten Fuß ungeduldig auf und ab wippend.

Legolas blinzelte. "Träume ich noch?" Die Elbe trat an sein Bett und kniff ihn kräftig in den Arm. "Autsch."

Sie bedachte ihn mit einem strengen Blick. "Beantwortet das deine Frage? Ich kann dich gerne noch einmal kneifen."

"Nein danke, ich verzichte. Wie spät ist es?"

Die Elbe rollte mit den Augen: "Wie spät es ist? Die Sonne steht schon fast im Zenit und du schläfst noch immer." Er hatte ja damit gerechnet, dass Melonndils gefürchtete Predigt nicht lange auf sich warten lassen würde.

"Tante Mel", begann er beschwichtigend. Sie war nicht seine wirkliche Tante, aber seit er zurückdenken konnte, hatte er sie so genannt. Nachdem seine Mutter fortgegangen war, hatte sie so gut wie möglich versucht, die entstandene Leere auszufüllen und er war ihr sehr dankbar dafür. "Tante Mel, warum regst du dich so auf?"

Falsche Frage. Melonndil lief bis zu den Ohrenspitzen dunkelrot an. Ein schlechtes Zeichen - sehr, sehr schlecht. "Warum ich mich so aufrege? Jetzt hör mir mal zu: Du bist tagelang verschwunden, ohne es für notwendig zu erachten, zu sagen wohin. Du verpasst das Hofbankett zu Ehren der Gäste deines Vaters. Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, scheinst du in deinen Gemächern nur fünf Minuten zubringen zu müssen, um den Eindruck zu hinterlassen, man wäre auf einer Müllhalde gelandet. Und du fragst mich tatsächlich, warum ich mich aufrege?"

Bevor Legolas zu einer Antwort ansetzen konnte, öffnete sich schwungvoll die Tür. "Schön dich zu sehen, alter Freund", tönte Aldalors Stimme durch die Zimmer, "Ich habe erfahren, dass man die seltene Gelegenheit hat, dich zu Hause anzutreffen." Melonndil drehte sich um und starrte ihn wütend an.

Aldalor hab eine Augenbraue. "Gut, falscher Zeitpunkt. Ich komme später wieder."

Hastig kletterte Legolas aus dem Bett und stürmte auf seinen besten Freund zu. "Nicht doch Aldalor. Wir haben uns schon so lange nicht gesehen."

"Ich möchte betonen, dass das nicht mein Fehler war."

Legolas sah ihn eindringlich an: "Komm doch rein und setz dich."

Der flehende Blick seines Freundes ließ Aldalor nur mit Mühe ein Grinsen unterdrücken, doch in einer Welt übersät mit strengen Haushaltvorsteherinnen musste man zusammenhalten. Tapfer ging er zum Tisch in der Mitte des Schlafzimmers und setzte sich auf einen der Stühle. Eine Meisterleistung angesichts der Tatsache, dass er unter dem Blitze schleudernden Blick Melonndils nicht zusammengebrochen war.

Widerwillig marschierte diese auf die Tür zu. Legolas sah sie entschuldigend an, aber ihr Gesichtsausdruck verriet, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen war.

"Wir sehen uns nachher, Tante Mel", rief er ihr nach, während er die Tür schloss.

"Worauf du dich verlassen kannst", knurrte sie zurück, bevor die Tür vollends geschlossen war.

Geräuschvoll atmete Legolas aus. "Ich frage mich ständig, wie ich es geschafft habe, so lange am Leben zu bleiben", meinte Aldalor trocken, "jedes Mal, wenn ich ihr begegne, habe ich das untrügliche Gefühl, sie wolle mich fressen." "Äußerst plastisch", räumte Legolas grinsend ein, "Mach dir nichts daraus. Das liegt nicht an dir, sondern an deinen Haaren."

"Was ist dagegen einzuwenden."

"Beantwortet das nicht die Tatsache, dass du der einzige Elb in ganz Arda bist, der kurze Haare trägt, die in stacheligen Büscheln vom Kopf abstehen?"

"Ts, du bist ja nur neidisch", gab Aldalor zurück "Das nennt man Individualismus."

"Wirklich? Ich würde das einen Ausrutscher beim Friseur nennen."

Die beiden grinsten sich an und Aldalor stand auf, um seinen Freund erst einmal mit einer Umarmung zu begrüßen. "Das du uns einmal wieder beehrst. Welch Seltenheit."

Legolas rollte mit den Augen. "Ihr tut ja alle so, als wäre ich zwei Jahre fort gewesen und nicht zwei Wochen."

"Zwei Wochen sind zwei Wochen", schmollte Aldalor, "Außerdem könntest du mich ja zur Abwechslung mal mitnehmen, anstatt einfach spurlos zu verschwinden."

"Aha, da lieget der Hase im Pfeffer begraben. Wenn du jetzt noch in Tränen ausbrichst, würde ich dir als Garderobe eher ein Kleid vorschlagen", stichelte der Prinz mit zweifelndem Gesichtsausdruck.

"Lieber nicht, dass lässt meine Hüften immer so unvorteilhaft wirken." Aldalor war aufgestanden und drehte sich skeptisch vor einem großen Spiegel an der Wand. Gleichzeitig brachen sie in schallendes Gelächter aus.

"Übrigens", begann Aldalor erwartungsvoll, nachdem er sich beruhigt hatte, "der Hofklatsch meldet, dass ein gewisser Prinz ein Mädchen bei sich gehabt hätte, als er gestern nach Hause kam..."

"Mädchen?"

"Mädchen! Du erinnerst dich? Diese Wesen sind uns gewissermaßen ähnlich, mit dem Unterschied, dass sie häufig besser aussehen. Sie sind etwas zierlicher - meistens jedenfalls - und mit leicht abweichenden Körpermerkmalen ausgestattet, tragen jedoch die gleiche Haarlänge...", er deutete af seinen Kopf, "Ausnahmen bestätigen die Regel. Also? Wie, wann, wo, warum und vor allem wer?"

Legolas seufzte. Aus welchem Grund wurde aus jeder weiblichen Person, mit der er gesehen wurde - seine Schwester einmal ausgenommen - gleich eine mittelschwere Sensation? "Es tut mir leid, ich kann dir nicht sagen wer, aber ich kann dir berichten, dass sie letzte Nacht..." Bei dieser Wendung horchte sein Freund interessiert auf "... mit meinem Pferd zusammengestoßen ist, als ich gerade auf dem Rückweg war. Das einzig erwähnenswerte war, dass sie dabei von vier unserer geliebten, achtbeinigen Freunde verfolgt wurde." Die Ungols waren ziemlich hartnäckig. Zumal ich allein auf weiter Flur war. Sie hatte nämlich keine Verteidigungswaffen bei sich, ganz zu schweigen von dem winzigen Problem, dass sie ohnmächtig war." Bei der Erinnerung schüttelte er noch immer den Kopf. "Dann habe ich sie hergebacht, den Heilern übergeben und ihnen gesagt, dass sie ihre Familie ausfindig machen sollen."

"Und dann?" Aldalor lauschte gebannt jedem seiner Worte.

"Und dann? Dann bin ich ins Bett gegangen", erwiderte Legolas und fügte vorsichtshalber noch ein "Allein!" hinzu.

"Das war's?"

"Das war's. Mehr ist nicht gewesen."

Aldalor ließ sich enttäuscht auf einen der Stühle fallen: "Ach, du bist immer so verdammt anständig. War sie wenigstens hübsch?"

Legolas dachte nach. Er konnte sich nicht wirklich an ihr Aussehen erinnern, außer... an diese Augen...

"Was ist? Warum lächelst du so geheimnisvoll?" Schon war Aldalors Neugierde wieder geweckt.

Hatte er gelächelt? "Nichts von Belang." Doch damit wollte sein Freund sich nicht zufrieden geben. Er setzte bereits zu einem weiteren Verhör an, als es an der Tür klopfte.

"Ja, bitte", rief Legolas. Einer der furchtbar förmlichen Diener trat ein und verbeugte sich. "Verzeiht die Störung, Euer Hoheit, aber der König wünscht euch zu sprechen."

Ja, auch das hatte er kommen sehen. "Sagt ihm ich bin auf dem Weg."

"Sehr wohl, Euer Hoheit." Er verbeugte sich wieder und verließ in demütiger Haltung den Raum.

Legolas seufzte resigniert. Mitleidsvoll klopft Aldalor ihm auf den Schulter: "Das grausame Los der Prinzen dieser Welt." Er versuchte das Zucken seiner Mundwinkel zu verbergen und meinte theatralisch: "Du solltest besser gleich die Höhle des Löwen aufsuchen, sonst geschieht noch eine elbische Familientragödie."

Der Prinz rollte mit den Augen: "Ist dir eigentlich bewusst, dass du der Einzige bist, der dich lustig findet. Jedoch muss ich einräumen, dass deine Worte nicht ganz unwahr sind."

"Dann sollten wir uns auf den Weg machen", beschloss Aldalor in einem Tonfall, in dem ein Feldherr seine Truppen in die Schlacht führt.

"Wir?" "Als dein langjähriger Freund und Weggefährte sehe ich es als meine Pflicht an, dir in dieser schwierigen Zeit zur Seite zu stehen."

"Werd nicht melodramatisch."

"Welch Unterstellung! Ich bin empört."

In der Zwischenzeit hatte sich Legolas ein neues Hemd und darüber ein Tunika angezogen, während sich Aldalor sich nun auf dem Bett vor Lachen kringelte.

"Los, du Held, steh auf, sonst gehe ich ohne dich."

Aldalor sprang auf und nahm eine demütige Haltung ein: "Sehr wohl, Euer Hoheit." Widerwillig musste Legolas grinsen: "Sei ruhig, du weißt, dass ich das nicht leiden kann."

"Ja, ich weiß." Der kurzhaarige Elb stützte sich mit dem Ellenbogen auf die Schulter seines Freundes und schaute bewegt zur Tür. "Na dann, auf in den Kampf."

Lachend marschierten sie die Treppe hinunter ins Erdgeschoss. Vor der Tür zum Thronsaal blieben sie stehen. "Gut, bist du bereit?", fragte Aldalor. "Ich schätze schon", antwortete Legolas.

"Hervorragend! Und da ich das nicht bin, werde ich jetzt gehen und etwas zu Mittag essen." Damit wandte Aldalor sich um und ging den Gang, der zum Speisezimmer führte hinunter.

"Hey, du Feigling. Was war das vorhin mit unserer langjährigen Freundschaft?"

"Ich habe soeben beschlossen, dass diese Sache zwischen Vater und Sohn ausdiskutiert werden sollte."

Legolas atmete tief durch. Vielleicht war es wirklich besser, keine Unschuldigen mit hineinzuziehen. Außerdem hatte er sich die Suppe selbst eingebrockt. Folglich sollte er sie auch allein wieder auslöffeln.

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"Kannst du dir eigentlich vorstellen, was für einen Eindruck es hinterlässt, wenn der Sohn des Königs es nicht für nötig erachtet, auf dem Bankett zu Ehren seiner Gäste zu erscheinen."

"Aber ich wusste doch gar nicht,..."

"Du hättest von dem Fest gewusst, wenn du nicht ständig in der Weltgeschichte herumgondeln würdest." "Aber, Adar*..."

"Nichts aber, du hast Glück, dass die Söhne Elronds so gut mit dir befreundet sind, sonst hätten wir jetzt ein diplomatisches Debakel. Jedoch denke ich, dass sie dein Verhalten wohl eher befürworten, denn verurteilen würden. Die zwei waren nicht sehr verwundert über deine Abwesenheit."

"Elladan und Elrohir sind hier?" Legolas war aufgesprungen, setzte sich aber sofort wieder, als ihn der wütende Blick seines Vaters traf. Die Standpauke dauerte nun schon über eine Stunde; Aldalor würde sicher bald eine Vermisstenanzeige aufgeben. Hilflos sah er zu seiner Schwester hinüber, die ihm aufmunternd zuzwinkerte.

"Ich erwarte ein wenig mehr Disziplin und Respekt von dir. Die Hoffnung, dass der Militärdienst dir die Flausen austreiben würde, war wohl vergebens. Statt dessen hast du, wie es scheint, nur gelernt, wie man sich möglichst lange von zu Hause fernhält. Nimm dir ein Beispiel an Nenellinwen", Thranduil deutete auf seine Tochter, "sie spaziert nicht einfach ohne Erklärung für ein paar Tage oder Wochen auf und davon."

"Adar, bitte lass mich da heraus", sprach diese mit ruhiger Stimme, "Im Übrigen bin ich der Meinung, dass du zu streng zu ihm bist. Sie es doch mal von dieser Seite: Auf seinen Reisen, wo immer sie hingehen mögen, sammelt er wertvolle Erfahrung, die ihm später als Regent von Nutzem sein wird."

Er war, nur nebenbei bemerkt, noch anwesend. Die Richtung des Gespräches gefiel ihm ganz und gar nicht. Allerdings war seine Schwester ein Naturtalent im Herausmanövrieren aus schwierigen Situationen.

"Heute hat sich wohl alles gegen mich verschworen", murmelte der König. Laut fuhr er fort: "Sprich nicht so altklug. Du bist noch ganze dreißig Jahre jünger als dein Bruder, also rede mir nicht in meine Erziehungsmethoden. Und verrate mir den Grund dafür, dass du nicht ständig abwesend bist, wenn doch diese Reisen so hohen pädagogischen Wert haben."

"Erstens bin ich nicht der Thronfolger, was bedeutet, dass ich auch später mehr Freiheiten haben werde als Legolas. Zweitens liegt es nicht in meiner Natur und drittens, muss ja auch jemand nach dir sehen." Als sie letzteres aussprach, hatte ihre Stimme einen weichen Tonfall angenommen.

Überrascht von der plötzlichen Wende des Gespräches verfolgte Legolas den weiteren Verlauf. Er hatte das untrügliche Gefühl, irgendetwas übersehen zu haben. Nell hatte sich währenddessen erhoben und war zu ihrem Vater an das Fenster getreten. "Ich sehe doch, dass dich etwas bedrückt. Der Schatten in Dol Guldur verdunkelt dein Gemüt und in den letzten Tagen ist es noch schlimmer geworden. Heut morgen beim Frühstück warst du kaum ansprechbar."

Thranduil schaute seine Tochter eingehend an. "Ich habe eine seltsame Ahnung, als ob etwas sich in Gang gesetzt hat, das eine ganze Lawine nach sich ziehen könnte. Es verstärkte sich vor ein paar Tagen. Und gestern Abend... Ich will noch nichts darüber sagen, bevor ich mir nicht sicher bin."

Er drehte sich zu seinem Sohn. Legolas sog erschrocken die Luft ein. Sein Vater sah plötzlich sehr alt und müde aus. War er etwa so sehr auf sich selbst bedacht gewesen, dass er diese Veränderungen nicht bemerkt hatte?

"Nun gut", meinte Thranduil und lächelte seine Kinder fast gequält an, "Ihr könnt gehen."

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Legolas streifte unruhig durch den Garten. Wie hatte er nur so blind sein können? Es stand außer Frage, dass er als Sohn eine sehr bedauerliche Figur abgab. War wirklich der Schatten von Dol Guldur schuld am Zustand seines Vaters? Man erzählte sich so manches darüber. Und einige behaupteten, der dunkle Herrscher hätte sich dort eingenistet. Wenn das wahr wäre... Legolas wollte es sich lieber nicht ausmalen. War es das, was seinen Vater so beunruhigte?

Er kletterte über die Brüstung des Pavillons, der am Ufer des Gartensees stand, und setzte sich mit dem Gesicht zum Wasser auf das Geländer. Von dort warf er - wütend über sich selbst und seine Kurzsichtigkeit - Kieselsteine ins kühle Nass, die er unterwegs aufgesammelt hatte.

Plötzlich hörte er ein Kinderlachen und sah auf der Wiese hinter dem See zwei Elbenkinder entlang laufen. Er blinzelte ein paar Mal und als er die Augen wieder öffnete, waren die Kinder verschwunden. Die zwei hatten ihn verdächtig an sich selbst und Féathila erinnert. Das mussten wohl noch die Nachwirkungen seines Traumes sein. Wie sie jetzt aussehen mochte.

Er schüttelte den Kopf. Wie konnte er über so etwas nachdenken, wenn er sich eigentlich Sorgen um seinen Vater machen sollte?

"Legolas?" Er zuckte zusammen, als ihn jemand an der Schulter berührte. Doch er erkannte die Stimme augenblicklich und die Anspannung in seinen Muskeln löste sich wieder. "Was ist los?" "Du hast ihn vorhin gesehen, Nell."

"Ja, das habe ich. Ich sehe es jeden Tag. Es ist schon fast ein gewohnter Anblick."

Das schmerzte. "Aber wie ist es möglich, dass es mir verborgen blieb."

"Er versucht jedes Anzeichen von Schwäche vor dir zu geheim zu halten. Und außerdem, nun...du warst kaum hier." Ihre Stimme war leise geworden. Sie legte ihm beide Hände auf die Schulter und bettete ihren Kopf auf seine linke Schulter. "Ich mache dir das nicht zum Vorwurf. Ich kann dich verstehen. Sieh mal, es ist einfach ein Teil von dir, dass du dich schnell eingesperrt fühlst. Deine Rastlosigkeit ist nicht nur mir aufgefallen. Ich glaube, du würdest explodieren, wenn du nicht so oft hier ausbrechen würdest."

"Ach, Nell", Legolas lehnte sich gegen sie, "Wie kann es sein, dass du immer besser über mich Bescheid weißt, als ich selbst. Dabei müsste ich dir Ratschläge geben. Immerhin bin ich dein großer Bruder."

Sie löste sich von ihm und setzte sich neben ihn auf die Brüstung. "Ich komme schon zurecht. Mach dir nicht so viele Gedanken. Adar erholt sich schon wieder. Er ist von Natur aus ein Grübler. Und, dass Naneth** nach Westen gegangen ist, nachdem sie von einer dieser grässlichen Ungols vergiftet wurde, hat sihcerlich nicht dazu beigetragen das zu ändern. Sie war die Einzige Person, in deren Gegenwart er wirklich glücklich aussah."

"Mmhhh..."

"Hör zu, ich weiß, dass du die Biester da draußen jagst."

"Woher...?"

"Ich weiß es einfach. Keine Sorge, ich habe keinem davon erzählt. Aber versprich mir bitte, dass du vorsichtig bist. Weltenmüdigkeit würde so gar nicht zu dir passen. Versprich es mir."

Sie betrachteten ihre beiden Spiegelbilder im Wasser.

"Ich verspreche es."

"Danke", sie lächelt und zwickte ihn sanft in die Seite, "Und werde mir bloß nicht so ein Grübler wie Adar."

Sie schwiegen eine Weile. Dann grinste sie ihn mit einem Mal an. "Kommen wir zu einem erfreulicheren Thema."

Ihr Bruder sah sie fragend an und sie sprach weiter: "Man hört, du bringst jetzt schon junge Elbinnen von deinen Streifzügen mit nach Hause."

Legolas gab einen entnervten Ton von sich und drehte dem Wasser den Rücken zu. "Nicht du auch noch."

"Ich schließe daraus, dass dein verwegener Stachelhaarfreund dich heute bereits aufgesucht hat."

"Erraten, warum?"

"Weil ich diese Neuigkeit von ihm erfahren habe und er es nicht abwarten konnte, dich darüber auszufragen."

Der Prinz seufzte. Oh ja, das hörte sich ganz nach seinem besten Freund an. Er blickte seine Schwester an, die sich mit hochgezogenen Augenbrauen vor ihm postiert hatte.

"Was ist?", fragte er sie.

"Was ist?", rief sie ungeduldig, "Was soll schon sein. Ich möchte natürlich Details hören."

"Ach Schwesterlein", er legt ihr den Arm um die Schulter, "Ich werde dich enttäuschen müssen, aber es ist wohl nicht die Elbe, die plötzlich vor mir steht, und von der ich dann sofort weiß, dass es die Einzig Wahre ist." Und er berichtete ihr, was er schon seinem Freund geschildert hatte.

"Und das war's?", fragte Nell hinterher. Auch sie schien etwas enttäuscht zu sein.

"Das war's", antwortete ihr Bruder. Er glaubte gerade ein sehr starkes Déja- vu zu erleben. Es war erstaunlich, wie ähnlich sich Nell und Aldalor manchmal waren.

Seine Schwester ließ die Schultern hängen: "Wie schade, dann muss ich wohl meine Traumhochzeitsphantasien wieder verwerfen."

"Traurig, aber wahr", pflichtete Legolas ihr bei.

Nell grinste: "Aber du hast ja genug Auswahl. Spätestens bei Adars nächstem Fest - und glaube mir, das kommt bestimmt - werden sich dir wieder Trauben junger, heiratswilliger Elbendamen an den Hals werfen."

"Ja, und das ist auch einer der Gründe, weshalb ich bei derartigen Veranstaltungen so selten anzutreffen bin."

Seine Schwester kicherte: "Du hättest ihr Gesichter sehen sollen, als sie erfuhren, dass du nicht kommen würdest. Allerdings waren ja zwei andere gut aussehende, noch nicht verheiratete Elbenprinzen anwesend, die die Enttäuschung milderten. Sie werden dir auf ewig dafür dankbar sein."

"Ganz bestimmt", nickte Legolas, "Denn in Bruchtal ist es sicher schwer solche Elbinnen ausfindig zu machen. Elladan und Elrohir werden mich wahrscheinlich eher lynchen, weil sie dachten hier in Sicherheit zu sein."

"Ja, aber unsere Damenwelt hat sie nicht verschmäht...Wo wir gerade von ihnen reden: Hast du Elrohir und Elladan schon begrüßt. Sie fragten bereits beim Frühstück nach dir, als deine Ankunft sich gerade wie ein Lauffeuer verbreitete."

"Dann werde ich mich schnellstens auf den Weg zu ihnen machen. Er nahm den Weg in Richtung Schlosseingang. "Ich hoffe, sie werden nicht allzu streng mit die sein", rief ihm Nell hinterher. Das hoffte er auch.

Nell blieb lächelnd stehen. Es freute sie, dass sie ihn hatte aufmuntern können. Und nun würde sie sich das Mädchen ansehen.

---------------------------------------------------------------------------- -------------------------------------------------------------------- *Vater **Mutter

Notes: Jaja, ich glaube Aldalor hat ein bisschen was von einem meiner eigenen Friends abbekommen. Aber Ähnlichkeiten mit bereits verstorbenen oder noch lebenden Personen sind trotzdem rein zufällig. Ihr werdet Euch wahrscheinlich fragen, warum unsere Flüchtige heut zumindest nicht persönlich aufgetaucht ist. Die Romantik hat diesmal irgendwie gefehlt. Aber ich kann euch beruhigen. Im nächsten Chap wird alles besser. Zumindest denke ich das. Falls ihrs dann noch lesen wollt. Najut, ich laber mal wieder zu viel. Bitte, bitte reviewn. Merci.