Disclaimer: Juti. Alles was man schon aus einem dicken, genialen Buch namens "Herr der Ringe" oder einem anderen Werk von Großmeister J. R. R. Tolkien kennt, gehört nicht mir und ich verdiene mit dieser Story kein Geld.

Hallochen an alle! Wieder ein großes Dankeschön an meine Reviewer. Jaja, das mit den kurzen Haaren. Ich dachte mir einfach, auch so was sollte es mal geben. Ansonsten bin ich äußerst erleichtert, dass euch das letzte Chap gefallen hat. Dieses is ein bissl kürzer, aber ich wünsch euch trotzdem viel Spaß beim Lesen. ------------------------------------------------------------------

Kapitel 4

"...Dann hat er mir erzählt, dass er sie vor den Ungols gerettet hätte, und sonst wäre nichts gewesen." Schon von weitem konnten Legolas' Elbenohren Aldalors Stimme hören. Er bog um ein paar große Büsche und fand Elrohir und Elladan vor, die gerade den Berichten seines besten Freundes lauschten.

Als dieser Legolas erblickte machte er eine Verbeugung: "Ah, da kommt ja der Retter, leider aber ohne seine silberne Rüstung."

"Witzig, wirklich", antwortete der Prinz in ironischem Ton. Er wandte sich an Elronds Söhne: "Ich hoffe, es gibt keine diplomatischen Verwicklungen, weil ich es bisher versäumt habe, euch zu begrüßen." Er lächelte leicht gequält, als er an seinen bisherigen Tag dachte. "Es war heute einfach nicht früher möglich."

"Willkommen in Düsterwald", er umarmte die Zwillinge herzlich, "Was führt euch in diesen Teil Mittelerdes?"

Elladan und Elrohir sahen einander ratlos an. "Glaube uns, wenn wir es wüssten, wären wir um einiges schlauer", erwiderte Ersterer und sein Bruder fügte hinzu: "Unser Vater meinte, wir sollten - ich zitiere - mal rauskommen. Allein das machte uns stutzig. Also, wenn du mich fragst, hatte er irgendeinen besonderen Grund, uns hierher zu schicken. Seine Begründung erschien mir eher eine Ausrede zu sein. Er war der festen Überzeugung ein Besuch im Düsterwald sei unerlässlich. Es ist eine Freude einmal wieder hier zu sein, aber die Freude wäre ungetrübter, hätte ich nicht ständig das Gefühl, dass hier irgendetwas im Gange ist."

Legolas wurde hellhörig. Eine ähnliche Wendung hatte sein Vater heute schon benutzt.

"Vielleicht hatte er eine seiner Vorahnungen", warf Legolas ein, "Meine Schwester erzählte mir, unser Vater wäre seit in paar Tagen auch unruhig. Das hängt eventuell zusammen."

"Jungs", rief Aldalor dazwischen, "Jungs, können wir nur für einen Moment das Klischee hinter uns lassen, dass Elben ständig nur absolut tiefgründige und weltbewegende Gespräche führen. Wie lange ist es her, dass wir vier etwas zusammen unternommen haben?" Er erntete fragende Blicke. "Ja, seht ihr?"

"Und was schlägst du vor?", wollte Legolas wissen und überlegte innerlich, ob er die Antwort wirklich hören wollte.

"Was schon? Wir sollten den Gasthäusern in der näheren Umgebung einen kurzen, vielleicht auch längeren Besuch abstatten."

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Nell durchstreifte die Hallen der Heiler im hinteren Teil des Gartens. Man hatte ihr gesagt, das Mädchen läge in einem der westlichen Zimmer. Sie war zur Zeit die einzige Patientin, deshalb würde es wohl nicht schwer fallen, sie zu ausfindig zu machen. Vorsichtig öffnete Nell die Zimmertüren und nach ein paar Versuchen hatte sie gefunden, wonach sie gesucht hatte. Die Heilerin neben dem Bett der Elbe wechselte gerade das Stirntuch.

"Wie geht es ihr? Fiebert sie etwa?" fragte sie die schon sehr alte Heilerin.

Diese lächelte: "Nein, das tut sie nicht. Die Kräutertinktur, mit der das Tuch getränkt ist, soll helfen ihren Kopf zu befreien."

Die alte Elbe berichtete, dass das Mädchen von Zeit zu Zeit um sich schlug und schrie, was auf Albträume hindeutete. Ansonsten hatte sie außer einigen Schürfwunden, Prellungen und einer Beule am Kopf keine weiteren Verletzungen davongetragen, und diese würden schnell verheilen.

"Nun, dass sie Albträume hat, ist kein Wunder. Immerhin flüchtet man nicht jeden Tag vor vier Ungols", meinte Nell.

"Ungols?" Die Heilerin sah sie verwundert an.

"Hat Legolas Euch etwa nichts gesagt?"

"Nein, der Prinz übergab sie mir mit den Anweisungen, mich um sie zu kümmern. Über die weitern Umstände hat er geschwiegen."

"Er hat das Mädchen aufgelesen, als sie gerade vor den besagten Ungols verfolgt wurde."

"Ooh...", die alte Elbe sah Nell mit großen Augen an. Großartig. Da hatte sie ja etwas angerichtet. Spätestens bei Sonnenuntergang - und der war sehr bald - würde jeder im gesamten Reich davon wissen. Sie konnte sich gut vorstellen, wie wenig erfreut ihr Bruder darüber sein würde. Sie konnte fast sicher gehen, dass man einen ganzen Helden-Epos daraus machte.

Nachdenklich betrachtete Nell die schlafende Elbe. Das Mädchen war sehr schön, doch war das bei Elben gewöhnlich nichts besonderes. Jedoch strahlte sie etwas aus, dass bei der Prinzessin sofort große Sympathie hervorrief. Nell beschloss sich ihrer anzunehmen.

"Sagt, wart ihr die ganze Zeit bei ihr?", wollte sie von der Heilerin wissen.

Diese nickte mit dem Kopf: "Seit der Prinz sie gebracht hat, Euer Hoheit."

"Dann solltet ihr Euch ausruhen. Ich werde bei ihr bleiben. Ihr könnt Melonndil davon unterrichten, dass ich hier bin, falls man mich brauchen sollte", instruierte Nell.

"Sehr wohl, Euer Hoheit", die Heilerin verbeugte sich und verließ den Raum.

Nell rollte mit den Augen. Sie hasste diesen "Euer Hoheit"-Unsinn.

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"Aldalor, du könntest wenigstens versuchen, nicht so zu schwanken."

Legolas mühte sich redlich ab, seinen Freund halbwegs unauffällig nach Hause zu schaffen. Keine einfache Aufgabe, denn dieser sang lauthals und stolperte über alles, was ihm im Weg lag - einschließlich seiner eigenen Füße. Wahrscheinlich hatte sie schon der gesamte Palast gehört.

Hinter sich hörte er Elrohir fluchen: "Verdammt, Elladan! Kannst du dich nicht ein bisschen leichter machen?"

Der Düsterwald-Prinz wandte den Kopf herum und sah, wie Elrohir mit dem Gewicht seines Zwillings auf den Schulter, dessen Arm er um seinen Hals gelegt hatte, verzweifelt versuchte, nicht umzukippen. Doch sein Bruder schien ihn gar nicht hören. Das war wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass er gerade in den Gesang Aldalors mit eingestimmt hatte.

"Diese Trunkenbolde! Nirgendwo kann man sich mit ihnen sehen lassen", rief der entnervte Elrohir.

Legolas schwieg. Er wusste mit ziemlicher Sicherheit, dass Trunkenheit Aldalors vorrangiges Ziel gewesen war. Deshalb hatte er sich selbst beim Met zurückgehalten. Schließlich musste ja irgendwer dafür sorgen, dass alle Partein wieder nach Hause kamen. Er war nur heilfroh, dass Elrohir von Natur aus kein großer Met-Befürworter war. Allein mit drei betrunkenen Elben. Ein erschreckendes Szenario.

Mit viel Mühe und Geduld gelang es ihnen schließlich, den Schlosshof zu erreichen. Legolas ignorierte die angestrengten Versuch der Wachen, ihr Grinsen zu verbergen.

"Elrohir, wirst du ihn allein hochbringen können?"

"Ja, das wird schon gehen - irgendwie. Kümmere dich lieber um Aldalor", presste Elrohir zwischen geknirschten Zähnen hervor, während er seinen lallenden Bruder zum Seiteneingang des Schlosses schaffte. "Ich hoffe für dich, dass unser Vater nichts von deinem wenig elbenhaften Benehmen erfährt", hörte Legolas ihn noch schimpfen, bevor er drinnen verschwunden war.

Er selbst hob den kichernden und singenden Aldalor auf, der zu Boden gesunken war. Er legte sich dessen linken Arm um die Schulter und zog ihn mit sich zur Kaserne, wo Aldalor als Offizier des Düsterwald-Heeres quartierte.

Als sie seine Räume erreicht hatten, zog Legolas seinem Freund die Jacke aus, fing ihn gerade noch auf, als dieser umzukippen drohte und schleppte ihn zum Bett. Dann zog er ihm die Schuhe aus. Er sah auf den betrunkenen Aldalor hinab. Das würde morgen sich einen Katzenjammer geben.

"Ich wünsche dir eine gute Nacht. Fall mir nicht aus dem Bett", sagte Legolas, doch er hatte wenig Hoffnung, dass Aldalor das mitbekommen hatte. Er ging - das Kichern ignorierend - zur Tür, verließ dann die Kaserne und machte sich auf den Weg zu seinen Gemächern.

Dort trat er wie gewohnt auf den Balkon um "seinen" Stern zu betrachten, als etwas im Garten seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Eine blasse Gestalt mit langen dunklen Haaren lief auf dem Rasen in der Nähe des Sees entlang. Sie trug ein weißes Gewand und begann sich im Kreis zu drehen und breitete ihre Arme aus, was den Eindruck vermittelte, als schwebe sie. Fasziniert betrachtete Legolas das Schauspiel. Die Gestalt sah aus, wie ein Geist.

Er schloss ungläubig die Augen - bildete er sich das nur ein? - und öffnete sie wieder. Das geisterhafte Wesen war verschwunden. Hatte ihm das bisschen Met, das er getrunken hatte, das Bild vorgegaukelt? Seltsam, sehr seltsam. Er zog sich aus und legte sich ins Bett. Vielleicht sollte er doch öfter schlafen.

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Aus der Dunkelheit des Schlafes kristallisierte sich ein sternenbehangenes Firmament. Er sah sich um. Eindeutig. Er saß auf der Baumplattform beim kleinen Hafen. Legolas lächelte, als er nach unten blickte. Der Mond schien hell. Das Licht ließ ihre Haut schimmern und spielte in ihren dunklen Haaren und dem Stoff ihres Gewandes. Mit ausgebreiteten Armen tanzte sie über die Wiese zu Füßen des Baumes und ihr Lachen erfüllte die Nacht.

"Legolas, komm runter und mach mit. Das ist lustig", rief ihm die etwa zwanzig Jahre alte Elbe zu.

"Lass nur. Du weißt, dass ich nicht tanzen kann, Fé", erwiderte er.

"Das ist nicht schwer. Cousine Anoriel hat es mir gezeigt. Ich zeige es dir."

Fé kam herauf geklettert und zerrte ihn herunter. Dann stellte sie ihn vor sich hin. Er kam sich dabei äußerst dumm vor - das konnte bloß in einer Blamage enden. Sie trat auf ihn zu.

"So. pass auf, die rechte Hand legst du hierhin." Sie platzierte seine Hand auf ihrer Taille. "Die linke hältst du so." Sie hielt ihren rechten Arm angewinkelt in die Höhe. Er ahmte es mit seinem linken nach und kam sich dabei immer dümmer vor. Tanzen war einfach nichts für ihn. Dann legte sie ihm eine Hand auf die Schulter, mit der anderen fasste sie in seine in die Höhe gehaltene Linke.

"Und jetzt die Füße. Das ist ganz einfach", versicherte sie, "Du machst nur das Gleiche, was ich mache, nur mit dem jeweils anderen Fuß. Achtung, es geht los." Sie bewegte den rechten Fuß nach vorn. Unbeholfen setzte er seinen linken nach hinten. Fé zog den linken nach und er den rechten. Sie begann eine Melodie zu summen. Nach einer Weile hatte Legolas sich an die Bewegungen gewöhnt und er kam zu dem Schluss, dass es doch nicht so schrecklich war, wie er gedacht hatte. Sie lächelte ihn an und ihre Augen kamen wieder dem Sternenhimmel gleich.

"Siehst du", flüsterte sie, "Jetzt kannst du Walzer tanzen." Sie lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter. Er sah hinauf zu den Lichtern der Nacht und fühlte sich vollkommen zufrieden.

Doch ein Schatten verdunkelte plötzlich den Mond und überzog das gesamte Firmament. Erschrocken wandte Legolas den Blick ab. Fé war nicht mehr da. Und er befand sich auch nicht mehr auf der Wiese unter dem Baum. Er stand am Rande der Meeres-Klippen. Ein scharfer Wind zerrte an seinen Haaren und seiner Kleidung. Die Gischt sprühte ihm ins Gesicht.

Da entdeckte er sie wieder. Sie schwebte hoch über der rauen See und entfernte sich von ihm. Er sah eine Sternschnuppe über ihr entlang ziehen und als er ihren Ursprung sucht, bemerkte er, dass Earendil vom Himmel gefallen war.

Hinter ihr bildete sich ein Ring. Er blitzte golden und war von flammender Schrift überzogen. Tiefe Schwärze bildete sich in seinem Inneren. Der dunkle Abgrund drohte Féathila zu verschlingen. Er hörte ein bedrohliches Flüstern. Es intensivierte sich. Legolas hielt sich die Ohren zu. Dann wurde sie vom Ring verschluckt. Er versuchte nach ihr zu greifen, doch das Einzige, was er noch von ihr wahrnahm, war ihr Schrei, der in seinem Kopf widerhallte und ihm in der Seele wehtat.

Plötzlich sah er eine Hand im Wasser, die in den Schlamm eines Flussbettes griff. Das Bild wurde begleitet von einer zischenden Stimme: "... Schatzzzz. Er issst ein Dieb. Er hat unseren Schatzzzz geschtohlen." Dann wurde alles schwarz. Und als er glaubte, alles wäre zu Ende, blitzte ein großes feuriges Auge auf, nahm sein gesamtes Blickfeld ein. Er schrie, schrie aus vollem Halse.

Die Schreckensbilder verwandelten sich in seine vom Licht der Morgendämmerung beleuchteten Gemächer. Legolas saß kerzengerade im Bett. Er war schweißgebadet und atmete hastig. Das konnte nicht sein, das durfte nicht sein. Wenn die Gerüchte stimmten, dann hatte er den Elbenzauber gerade durchbrochen und war hier gewesen. Panik kroch in ihm hoch.

Hastig stürzte er aus dem Zimmer und lief den Flur entlang. Auf einmal fand er sich auf dem Fußboden wieder. Er war mit dem Fuß über irgendetwas gestolpert, aber er konnte weit und breit nichts entdecken, was seinen Sturz verursacht haben könnte. Aber seine Elbenohren nahmen ein leises Fluchen wahr: "Verflixt und zugenäht. Wo kam der denn so plötzlich her? Im ganzen Auenland gibt es keinen solchen Springensfeld. Das diese jungen Elben immer so hastig sind..."

"Hallo? Ist da jemand?" Er hörte ein erschrockenes Einatmen. Dann Stille. Legolas tastete umher. Diese Stimme konnte er sich doch nicht eingebildet haben.

Das war ja hervorragend. Erst hatte er Tagträume, dann sah er Geister und träumte von... - er wollte nicht daran denken - und nun hörte er auch noch Stimmen. Das war eindeutig zuviel.

Er lief weiter den Gang entlang, die Treppe hinunter und stürmte hinaus in den Garten, wo er zum See lief und kopfüber in das kalte Wasser sprang.

---------------------------------------------------------------------------- -------- Notes: Habe ich schon erwähnt, dass das ganze während des "Hobbits" spielt? Naja, aufmerksame Leser werden dis wohl schon gemerkt haben;) Tja, ansonsten stellt sich die Frage: Reviewen oder nicht reviewen? Ich plädiere ganz klar für ersteres. Na denn, hoffentlich bis zum nächsten Chap.