Disclaimer: Juti. Alles was man schon aus einem dicken, genialen Buch namens "Herr der Ringe" oder einem anderen Werk von Großmeister J. R. R. Tolkien kennt gehört nicht mir und ich verdiene mit dieser Story kein Geld.

A/N: Ja, Leute, es ging diesmal relativ schnell, fand ich. Obwohl ich schwer mit Wohnungssuche beschäftigt war und leider immer noch bin vor Wut und Verzweiflung gegen den Papierkorb tritt Aber ich war diesmal recht inspiriert, was ihr am Chapende eventuell merken werdet. Ich geh schon mal vorsorglich in Deckung.

Isa: Thanxs für deine Riesenreview knuddel Das mit Arwen und Legolas werde ich wohl erst später näher ausführen. Ansonsten kam mir der seltsame Satz auch seltsam vor, aber ich hab ihn seltsamerweise drin gelassen. Weiß auch nicht genau wieso. Sehr seltsam;) Falls ich die Story mal überarbeite, werde ich das wohl anders formulieren. Hoffe das Chap gefällt.

lyra: Danke für das Lob knuddel Ich hoffe es gefällt dir auch weiterhin.

So und nun viel Spaß mit dem neuen Chaply und vergesst mir die Reviews net;) :

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Kapitel 12 – Teil 2

Féathila seufzte und legte die Schreibfeder beiseite. War es denn so schwierig einen Brief an ihre Cousine Anoriel zu verfassen? Müde fuhr sie sich mit der Hand über die Augen. Wenn man tagelang nicht mehr richtig geschlafen hat und außerdem von innerer Unruhe erfasst war, vermutlich schon. Ein gequältes Lächeln huschte über ihr Gesicht und sie erhob sich von ihrem Stuhl. Sie würde es später noch einmal versuchen, wenn sie wieder Ordnung in ihre Gedanken gebracht hatte.

Einstweilen würde sie Nell aufsuchen und sie fragen, ob es bereits Neuigkeiten aus Bruchtal gab. Sie verließ die Bibliothek über die geschwungene Treppe und fragte sich, wo ihre Freundin wohl stecken mochte. Kurzentschlossen fragte sie einen der Wachtposten, die ständig in Caras Galadhon patrouillierten, ob er sie gesehen hätte. Doch sie hörte seine Antwort nicht. Aus den Augenwinkeln sah sie Arwen - zumindest glaubte sie, dass es sich um Elronds Tochter handelte – in Begleitung eines blonden Elben. Sie stiegen zusammen mit dem Wachhauptmann gerade die geschwungene Treppe zum Thronsaal hinauf. Konnte das wirklich Legolas sein?

„Prinzessin? Geht es Euch gut?"

Fé schreckte zusammen. Den Wachtposten hatte sie ja ganz vergessen.

„Ähm, was sagtet Ihr? ... Ja, es geht mir gut. Danke für die Auskunft."

Und schon folgte sie der kleinen Gruppe die Treppe hinauf. Oben angekommen sah sie noch, wie der Wachhauptmann den Thronsaal betrat. Doch als sie ebenfalls hineingehen wollte, versperrten ihr zwei Wachen den Weg.

„Es tut uns leid, Prinzessin, aber die Versammlung darf auf Befehl von Herrn Celeborn nicht gestört werden."

„Aber Prinzessin Arwen durfte auch hinein."Sie wusste, sie hörte sich wie ein bockiges Menschenkind an, aber es war doch wirklich ungerecht.

Allerdings erübrigte sich der Grund für ihre Nörgelei in diesem Augenblick, denn Arwen trat aus dem Raum und schloss die Tür lautstark hinter sich.

„So eine Frechheit. Ich habe auch ein Recht darauf zu erfahren, worüber sich alle so aufregen."

Mit forschen Schritten wollte sie die Treppe hinunter stürmen, blieb aber sofort stehen, als sie Féathila bemerkte.

„Lass mich raten: Sie haben dich nicht hinein gelassen."Ihre Lippen verzogen sich zu einem breiten Grinsen, als sie fortfuhr. „Aber um die Frage zu beantworten, die dir förmlich ins Gesicht geschrieben steht: Ja, bei dem blonden Elben handelt es sich nicht um eine wandelnde Halluzination, sondern wahrhaftig um Legolas Grünblatt."

Fé konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Arwen hakte sich bei ihr unter. „Jedoch kann ich dir nicht versprechen, dass du ihn bald zu Gesicht bekommst. Wie mir scheint, handelt es sich hier um eine ziemlich ernste Angelegenheit. Und solche Besprechungen können sehr, sehr lange dauern."

Arwen verdrehte theatralisch die Augen und zog sie mit sich die Treppe hinunter. „Lass uns überlegen, wie wir dir die Wartezeit etwas verkürzen könnten...Was hältst du davon, wenn wir Nell suchen und sie fragen, ob sie nicht einen Vorschlag hat."

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Aldalor stand wieder auf der Wachplattform, auf der er am vorigen Tag Nenellinwen und Féagil getroffen hatte. Der arme Elb hatte noch immer sehr niedergeschlagen gewirkt, als er ihm am Nachmittag begegnet war. Aber er würde schon darüber hinwegkommen. Er war ja nicht der erste, der sich vergeblich um die Prinzessin bemüht hatte. Sie war bei den Elben ebenso begehrt, wie Legolas bei den Elbinnen. Aber was kümmerte ihn das. Aldalor zuckte zur Selbstbestätigung mit den Schultern und sah in den Nachthimmel hinauf, der wieder im Licht von Tausenden von Sternen erstrahlte, nachdem er in der vorigen Nacht von dichten Wolken verhangen gewesen war. Nur wenn man die Augen Richtung Dol Guldur wendete, blickte man wieder in undurchdringliche Schwärze. Dort war eindeutig etwas am Werk, womit nicht zu spaßen war.

Seufzend ließ er sich auf dem Rand der Plattform nieder. Legolas saß jetzt schon den halben Tag mit Celeborn, Galadriel und dem Wachhauptmann zusammen. Er hätte zu gern gewusst, worum es ging. Auf jeden Fall waren es keine guten Neuigkeiten, die sein Freund mitgebracht hatte, denn sofort nach seinem Eintreffen hatte man sämtliche Wachen auf das Doppelte verstärkt und ihnen gesagt sie sollten verstärkt nach Orks Ausschau halten.

Ein sich näherndes, eindeutig weibliches Kichern unter den Bäumen unterbrach seine Gedankengänge. Wer war denn um diese Zeit noch hier draußen; noch dazu, wenn man in erhöhter Alarmbereitschaft war? Zu dem einen Kichern gesellten sich noch zwei weitere. Und eines davon kam ihm sehr bekannt vor. Aldalor konnte sich denken, wem die beiden anderen zuzuordnen waren.

„Ge..genau. Das ist eine ... Warum dreht sich bloß alles? ... eine Frechheit", kam eine Stimme von unten, die wohl Féathila gehörte. Dann kicherten sie wieder durcheinander

Aldalor zog die Augenbrauen zusammen. Bei den Valar, waren sie etwa alle drei betrunken? Schnell und behände kletterte er die Leiter hinunter und sah sich drei Prinzessinnen gegenüber, die sich gegenseitig an der Schulter festhielten um nicht vor Lachen umzukippen. Jede von ihnen hielt einen Lederschlauch in der Hand, in dem man normalerweise Wasser auf Reisen aufbewahrte, der im Moment aber wahrscheinlich mit Met gefüllt war.

Arwen sah auf und kniff die Augen zusammen, als könnte sie ihn nicht richtig sehen. Als sie ihn erkannte, strahlte sie erfreut. „Schaut ... hicks...schaut mal, wen wir da haben."

Die anderen beiden hörten auf zu kichern und blickten in die angegebene Richtung.

„Aldalor", rief Féathila aus, „Was macht Ihr denn hier?"

„Das gleiche könnte ich Euch drei fragen", gab er mit strenger Miene zurück, „Was habt Ihr Euch bloß dabei gedacht, Euch zu betrinken?"

Nenellinwen baute sich leicht schwankend und mit angriffslustigem Gesichtsausdruck vor ihm auf. „Wenn ich Euch daran erinnern darf ... hicks ... werter Aldalor, dann musste ich Euch erst vor ein paar Tagen von den Folgen einer Eurer Weingelage kurieren. Glauben die Männer etwa, sie hätten ein Alleinrecht darauf?"

Um ihre Aussage zu unterstreichen, boxte sie schwungvoll mit der Faust in die Luft. Etwas zu schwungvoll, denn dabei verlor sie das Gleichgewicht. Bevor sie sich auf den Boden setzte, fing Aldalor sie auf.

„Ich denke, das genügt für heute, Prinzessin. Ich werde Euch ins Bett bringen."Er wandte sich an Féathila und Arwen, die sich alles mit schiefgelegten Köpfen angehört hatten. „Und Ihr beide, folgt mir. Wenn möglich ohne viel Lärm zu machen."Damit legte er sich Nenellinwens Arm um die Schulter und marschierte los.

„Seid doch nicht so streng", schmollte Arwen und begann ihm zu folgen.

„Ihr solltet lieber auch ein Schlückchen trinken", meinte Fé.

„Nein, danke", antwortete der Elb, „heute nicht."

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Nell rieb sich mit dem Handrücken über die Augen. Warum drehte sich der Boden nur so unkontrolliert? Und weshalb war ihr plötzlich nur so übel?

Sie musste sich hinsetzen, nur für einen Moment.

„Nein, nicht ausruhen. Erst wenn wir bei Eurer Plattform sind."

Nanu, wo kam die Stimme denn her? Sie drehte vorsichtig den Kopf zur Seite und sah mit verschwommenen Blick einen Elben, der bei genauerer Betrachtung Aldalor sein konnte. Nell erinnerte sich, dass sie ihm vorhin begegnet waren.

„Wo sind Fé und Arwen?"Sie fragte sich, weshalb ihre Zunge so schwer war.

„Wir haben sie bereits nach Hause gebracht."

„Das habe ich gar nicht mitbekommen."

„Obwohl Ihr Euch unter ständigem Gekichere verabschiedet habt, wundert mich das nicht."

Sie versuchte aus diesem Satz schlau zu werden, gab es aber auf, als ihr davon schwummerig wurde.

„Ich möchte mich ausruhen", verlangte sie in gequältem Tonfall.

„Erst, wenn wir angekommen sind. Es ist nicht mehr sehr weit."

„Aber ich kann nicht mehr."Unwillig blieb sie stehen und wollte sich zu Boden sinken lassen. Zwei Arme umfasten ihre Taille und zogen sie wieder hoch.

„Nein Prinzessin, erst wenn wir angekommen sind", wiederholte Aldalor.

Doch Nell war fest entschlossen, nicht einen Schritt mehr mit ihren wackeligen Beinen zu tun.

„Also gut", hörte sie schließlich Aldalor sagen und merkte dann wie sie hochgehoben wurde. Das war angenehm. Schließlich war sie so müde. Kraftlos ließ sie ihren Kopf gegen seine Schulter sinken und schief ein.

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Die Tür des Thronsaals fiel leise ins Schloss. Gierig sog Legolas die frische Nachtluft ein. Er hatte schon geglaubt, diese Besprechung würde nie ein Ende finden. Auf dem Platz vor dem Thronsaal konnte er beobachten, wie der Wachhauptmann, ein blonder Elb namens Haldir, die Soldaten Aufstellung nehmen ließ. Er nahm an, sie würden letzte Anweisungen bekommen, bevor sie an den Grenzen ihre Posten beziehen würden, um die Orks abzufangen. Glücklicherweise waren diese gestalten nur nachts unterwegs. Das und die Tatsache, dass sie in der Gruppe waren, dürfte ihm etwa einen oder zwei Tage Vorsprung verschafft haben.

Er hatte dem königspaar alles berichtet, was er wusste. Auch sie waren über seinen Traum und seine Beobachtungen sehr besorgt gewesen. Das Treffen des Weißen Rates sollte nach zwei Mondwechseln stattfinden. Solange konnte er nur warten.

Mit müden Schritten schritt er die Treppe hinab und folgte den Straßen der Elbenstadt, um die ihm zugewiesene Plattform zu erreichen. Als er ein angestrengtes Flüstern hörte, blieb er stehen. Wer war um diese Zeit denn noch unterwegs? Legolas ging dem Geräusch nach und kam zu der Leiter, die zum Schlafplatz seiner Schwester führte. Irritiert blickt er nach oben. Eine Augenbraue nach oben gezogen beobachtete er amüsiert das Geschehen.

Sein bester Freund flüsterte eindringlich auf Nell ein und versuchte allem Anschein nach, die halb schlafende Elbe die Leiter hinauf auf die Plattform zu schaffen.

„Sollte ich wissen, was hier vorgeht", fragte er in gespielt gebieterischem Ton. Aldalor hielt erschrocken inne und wandte seinen Blick nach unten.

„Es ist nicht nett, jemanden so zu erschrecken", meinte er vorwurfsvoll. „Deine Schwester, Arwen und Féathila hatten den sehr intelligenten Einfall, sich zu betrinken. Ich habe sie nur nach Hause gebracht. Die anderen beiden liegen hoffentlich schon in ihren Betten."

Überrascht sah Legolas seinen Freund an. „Du meinst, sie sind wirklich alle drei betrunken."

„Wenn ich es dir doch sage."Aldalor versuchte während des Gesprächs mit Nell weiter die Leiter hinaufzuklettern. „Und ich kann dir berichten, dass es nicht sehr einfach ist Betrunkene heil nach Hause zu bringen."

„Was du nicht sagst", meinte Legolas belustigt und verschränkte die Arme, „Ich werde dich das nächste Mal daran erinnern, wenn du wieder einmal auf die Idee kommen solltest, dem Metgenuss zügellos zu verfallen."

Sein Freund verdrehte die Augen. „Statt mir Moralpredigten zu halten, könntest du mir auch helfen."

Legolas überlegte kurz. „Nein, ich denke, das gehört zu den Erfahrungen, die jeder einmal machen muss. Ich wünsche euch beiden eine gute Nacht."

Grinsend drehte er sich um und setzte seinen Weg fort. Als er an Fés Plattform vorbeikam, die neben seiner lag, schaute er nach oben. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie tatsächlich betrunken war. Obwohl es ihr wahrscheinlich durchaus zuzutrauen war. Seine Überlegungen wurden von einem lauten Poltern oben auf der Plattform unterbrochen, gefolgt von einem leisen Stöhnen und ein paar Flüchen.

„Fé", rief er besorgt nach oben, „Féathila, geht es dir gut?"

Es dauerte einen Moment. Dann öffnete sich die Luke in der Plattform und ein bleiches Gesicht umrahmt von einer leichten zerzausten Haarpracht blickte auf ihn herab. Am liebsten hätte er sie sofort in den Arm genommen.

Sie kniff die Augen zusammen. „Wer ... ? Le ... Legolas?"Ihr Gesicht verschwand. Dann tauchte es wieder auf. „Bist du es wirklich?"

Er lächelte. „Ja, das bin ich. Bist du in Ordnung? Das hörte dich gerade nicht sehr sanft an."

Sie brachte ebenfalls ein etwas gequältes Lächeln zustande. „Ich ... ich bin nur gestolpert, weil ich mit dem Fuß umgeknickt bin. Ich hab irgendwie mein Gleichgewicht verloren."

Ein breites Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. „Das soll passieren, wenn man zuviel Met genossen hat."

„Woher weißt du ...?"fragte sie erstaunt.

„Ich habe Aldalor getroffen. Tut der Fuß weh?"

„Nur ein wenig. Es ist nicht schlimm."

„Soll ich es mir ansehen?"

Schon schwang er sich auf die Leiter.

„Nein, es ... es ist wirklich nicht schlimm", stammelte sie verlegen, „Und außerdem sehe ich wahrscheinlich gerade wirklich furchtbar aus. Jedenfalls fühlt sich mein Kopf so an."

Doch während sie noch sprach, war er schon oben und war auf die Plattform geklettert. „Keine Widerrede. Ich werde mir deinen Fuß ansehen."Sie trug immer noch ihr Gewand vom Tag. Als er auf dem Weg zum Thronsaal gewesen war, hatte er sie kurz gesehen, als sie mit einer Wache gesprochen hatte. Es hatte seine ganze Willenskraft gekostet, seinen Weg fortzusetzen.

Fé lehnte sich gegen den Baumstamm, der die ein Seite ihrer Behausung begrenzte, und streckte ihre Beine aus. Sie war wirklich sehr bleich im Gesicht. „Mit welchem bist du umgeknickt?"fragte er.

„Mit dem rechten. Aber das ist wirklich nicht notwendig."

„Doch das ist es", widersprach er und betastete vorsichtig ihren Fuß. Sie stöhnte leicht auf und zischte leise vor Schmerz. „Siehst du. Es istr ein wenig geschwollen, aber es ist nichts ernstes. Wenn wir deinem Fuß einen Umschlag mit ein paar Kräutern machen, dürfte er schnell wieder in Ordnung sein."

„Danke."

„Gern geschehen", meinte er und sah sie an. Stille breitete sich aus. Sie blickte kurz in seine Augen und wandte sich wieder ab, während ihre Ohrenspitzen sich mit einem leichten Rot überzogen. Legolas bemerkte, dass er sie regelrecht anstarrte. Er räusperte sich und blickte nach unten.

„Ich werde dann wohl wieder gehen. Gute Nacht."

„Gute Nacht", gab sie fast heiser zurück, als er sich wieder auf den Weg nach unten machte.

„Legolas", rief sie ihm nach. Er kletterte das kleine Stück wieder nach oben und sein Kopf erschien am Rand der Plattform, nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt, denn sie hatte sich dort auf den Boden gesetzt.

Er lächelte sie an. „Ja?"

„Hast du .. Ich meine ..."Ihre Ohrenspitzen wurden tiefrot. „Vor zwei Nächten ... da ..."

Er lächelte noch etwas mehr, setzte sich auf den Rand der Plattform und beugte sich zu ihr hinüber. „Lle nae'min edraith(1)", flüsterte er ihr ins Ohr.

„Etwas ähnliches sagtest du mir vor zwei Nächten auch. Aber wovor denn?"

Er schluckte. Irgendwann musste er es ihr sagen. Doch musste das denn schon so bald sein.

„N'amin daerwain achas(2)", antwortete er mit belegter Stimme und sie fragte nicht weiter. Sie schien nachzudenken. „Ich muss dich noch etwas fragen."

Er sah sie auffordernd an, doch sie schien noch mit sich selbst zu kämpfen.

„Ich habe geträumt. Von der Zeit, als wir noch die Sommer zusammen verbracht haben."Sie atmete tief durch. „Es ist schon so lange her. Ich habe mich daran erinnert, dass du mir einmal eine Streich spieltest. Du bist von unserem Baumhaus in den Fluss gesprungen und hast vorgegeben, ertrunken zu sein."Sie sah ihm in die Augen. „Ist das wirklich passiert oder hat mir meine Fantasie einen Streich gespielt?"

Er atmete innerlich auf, dass die Frage nichts mehr mit seinem Traum zu tun hatte. Angestrengt versuchte er sich zu erinnern. Das war wirklich schon sehr lange her. Und doch ...

„Ich denke, das ist wirklich geschehen."Die Bilder kehrten langsam zurück. „Ich muss etwa siebenundzwanzig oder achtundzwanzig gewesen sein. Du warst so wütend auf mich, dass du mit den Fäusten auf mich eingeschlagen hast. Ich musste dir hoch und heilig versprechen, das nicht noch einmal zu machen und dann..."Er brach ab. Gaukelte ihm seine Erinnerung etwas vor oder hatte er sie damals wirklich...?

„Und dann?"Sie blickte ihn erwartungsvoll an. Erinnerte sie sich auch daran? Er spürte wie Hitze in ihm aufstieg und seine Ohren rot anlaufen ließ.

„Wenn ich mich richtig erinnere", erzählte er weiter und schaute an ihr vorbei, „haben wir ... habe ich..."Hilflos sah er ihr in die Augen und fragte sich, ob sie sich an dasselbe erinnerte.

Langsam und mit großen Augen nickte sie. „Du erinnerst dich also auch daran?"

„Ich denke schon."Verwirrt schüttelte er leicht den Kopf. „Wie konnte ich das vergessen?"

„Wir wussten damals nichts damit anzufangen, glaube ich."Sie blickte geradeaus an ihm vorbei. „Immerhin..."

„...waren wir noch sehr jung", beendete er ihren Satz. Dann lehnte er sich wieder nach vorn und flüsterte wieder in ihr Ohr: „Dan amin istaa ta si(3)."

Und als Féathila sich ihm fragend zuwandte, strich Legolas ihr eine wirre Haarsträhne aus dem Gesicht und überwandt die letzten Zentimeter, die sie noch trennten.

Er schloss die Augen. Ihre weichen Lippen schmeckten noch nach süßen Met. Ein wohliger Schauer durchlief seinen ganzen Körper und ließ seine Hand zittern, als er ihre Wange berührte. Sie legte ihm eine Hand auf den Nacken und zog ihn näher zu sich heran. Er konnte ihren schnellen Herzschlag spüren. Seine Nackenhaare stellten sich auf und er glaubte jeden Moment die Beherrschung zu verlieren.

Schließlich lösten sie sich nach einer scheinbaren Ewigkeit voneinander. Atemlos lehnte er seinen Kopf gegen ihre Schulter.

„In meinem Kopf dreht sich alles", meinte sie schließlich, nachdem sie für eine Weile geschwiegen hatten. „Das liegt am Met", antwortete er und setzte sich wieder auf. Sie lächelte und ihre Ohren wurde wieder rot. „Ich denke, du hast auch deinen Teil dazu beigetragen."

Er seufzte und machte sich daran, wieder hinunterzuklettern. „Du solltest dich ersteinmal ausruhen. Wir setzen unser Gespräch morgen fort."

„Unser Gespräch?", fragte sie mit hochgezogener Braue.

„Ja, unser Gespräch."Er lächelte und küsste sie noch einmal, wobei er Mühe hatte nicht von der Leiter zu fallen. „Gute Nacht, Elenhên(4)."

„Gute Nacht", hörte er sie antworten, während er geschwind hinunterstieg. Mit einem letzten Blick nach oben setzte er seinen Weg zu seiner eigenen Plattform fort. Diese Elbe raubte ihm wirklich noch den Verstand. Natürlich war er nur sehr ungern gegangen. Es hatte ihn große Anstrengung gekostet, nicht seinem Körper nachzugeben. Aber sein Herz und sein Verstand, die ausnahmsweise einmal das gleiche von ihm forderten, wollten nicht, dass sie unter dem Einfluss des Mets unüberlegt handelte. Vielleicht bereute sie das Ganze morgen bereits.

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Aldalor hievte Nenellinwen mit einer letzten Kraftanstrengung auf den Rand der Plattform und setzte sie aufrecht hin. „Schön stillsitzen, Prinzessin. Wir haben es gleich geschafft."

Während sie ausgiebig gähnte, schwang er sich ebenfalls über den Rand. „So müde", hörte er sie murmeln. Als er sich umdrehte, konnte er sie gerade noch auffangen, bevor sie nach vorne gekippt und durch die Luke zur Erde gefallen wäre.

„Langsam, Nenellinwen. Schließlich wollen wir nicht, dass Ihr Euch den Hals brecht."

„Nein, wollen wir nicht", murmelte sie und legte sich zum Schlafen auf den Holzboden.

„Wir wollen Euch auch nicht auf dem Boden schlafen lassen."

„Doch wollen wir."

Seufzend hob er sie wieder hoch, trug sie zum Bett hinüber und legte sie vorsichtig hinein. Allerdings hatte sie ihre Arme um seinen Nacken gelegt und wollte partout nicht loslassen.

„Ihr würdet mich nicht zufällig wieder aus Eurem Griff entlassen?"

Sie schüttelte kaum merklich den Kopf. Bei Eru, wenn ihn jetzt jemand sähe, würde er sich wohl demnächst bei seinem König dafür verantworten müssen. Er umfasste ihre Handgelenke und versuchte ihre verschränkten Hände auseinander zuziehen. Doch sie schien damit nicht einverstanden zu sein und zog ihn hinunter, sodass sein Gesicht in ihrem Kopfkissen landete.

„Das ist nicht nett, Prinzessin", sprach er in das Kissen hinein. „Lasst mich bitte los."Er drehte den Kopf, damit er wieder frei sprechen konnte und redete nun statt dessen in ihre Haare hinein. „Bitte loslassen."

„Wenn Ihr wollt", murmelte sie. Und ließ endlich von ihm ab. Schnell richtete er sich auf, bevor sie es sich noch einmal anders überlegte.

Er sah auf sie hinab und sein Mund verzog sich zu einem Lächeln, während er beobachtete, wie sie sich schlaftrunken in ihr Kissen kuschelte. Nenellinwen war durchaus eine Elbe, bei der er in Versuchung geraten könnte, aber sie war definitiv außerhalb seiner Reichweite. Verwirrt von seinen eigenen Gedanken, fuhr er sich durch die kurzen Haare und verließ dann die Plattform, um wieder auf seinen Wachtposten zurückzukehren.

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Sie Sonne war gerade erst aufgegangen und ließ den Himmel in einem blassen Blau erstrahlen. Ihre Strahlen kitzelten ihn im Gesicht und ließen ihn aufwachen. Ein breites Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, als er an die gestrige Nacht dachte. Mit einem leisen Lied auf den Lippen kleidete er sich an und kletterte dann die Leiter hinunter, um seine Audienz bei Galadriel wahrzunehmen.

Die Straßen summten bereits vom geschäftigen Treiben in der Elbenstadt. Als er an Fé Plattform vorüberkam, konnte er nicht anders, als hinaufzuklettern. Er wollte nur nachsehen, ob sie schon wach war. Seine Hoffnung wurde jäh enttäuscht, denn sie lag tief schlafend in ihrem Bett. Dennoch wollte er testen, ob sie wirklich so tief schlief.

„Fé, bist du wach", fragte er flüsternd in ihr Ohr. Ihre Reaktion bestand daraus, dass sie sich umdrehte und etwas von „Kopfschmerzen" erzählte. Das waren wohl noch die Nachwirkungen vom gestrigen Abend mit Nell und Arwen.

Er küsste sie kurz auf die Stirn und stieg dann wieder hinunter. Die Herrin des Goldenen Waldes sollte man nicht warten lassen, auch wenn es ihm lieber gewesen wäre, einfach nur bei Féathila zu sitzen und darauf zu warten, dass sie aufwachte. Dann wäre sein Morgen nahezu perfekt gewesen.

Noch immer lächelnd machte er sich stattdessen auf den Weg zum Thronsaal und war gespannt darauf zu erfahren, worum es ging.

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Nell erwachte mit rasenden Kopfschmerzen. Es fühlte sich an, als würde eine ganze Armee von Zwergen ihren Kopf als Schürfmiene betrachten. Was war denn nur passiert? Das letzte, woran sie sich erinnerte, war, dass Arwen und Fé zu ihr gekommen waren und sie gemeinsam in ein Gasthaus eingekehrt waren. Bei den Valar, und dann? Angestrengt durchforstete sie ihr Gedächtnis nach den Geschehnissen der letzten Nacht.

Es klopfte von unten gegen die Luke ihrer Plattform. „Ja?"krächzte sie.

Die Luke öffnete sich und der dunkle Schopf von Arwen erschien. „Nell?" Sie blinzelte, als ob sie das Licht nicht vertrüge. „Ich wollte nur nachschauen, ob du sicher nach Hause gekommen bist."

„Sicher nach Hause gekommen? Ich weiß ja noch nicht einmal, wie ich nach Hause gekommen bin, geschweige denn, was davor passiert ist."

Arwen grinste leicht gequält. „Dann hast du wohl noch mehr getrunken als ich."

„Getrunken?" Nell starrte sie ungläubig an und sank dann in ihr Kissen zurück. „Oh Iluvatar, bitte nicht."

„Ich fürchte doch", meinte Elronds Tochter und setzte sich zu ihr auf das Bett.

„Und was ist dann geschehen?"fragte Nell auf das schlimmste gefasst.

„Wir sind durch die Stadt gelaufen und haben irgendwann Aldalor getroffen, der uns nach Hause gebracht hat."

Nell fuhr sich mit Hand übe die Stirn. „Das ist ja wieder sehr hervorragend. Hoffentlich erfährt mein Vater nichts davon. Wie geht es Fé?"

„Ich weiß es nicht. Heute morgen habe ich sie noch nicht gesehen."

„Gut, dann ziehe ich mich schnell an und wir sehen nach ihr."

Ein paar Minuten später waren die zwei Elbinnen auf dem Weg zu Féathilas Plattform. Doch hier war sie nicht anzutreffen.

Arwen war enttäuscht. „Wo kann sie nur sein?"

„Dreimal darfst du raten", meinte Nell grinsend.

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Fé lief vor dem Thronsaal auf und ab. Irgendwann musste Legolas doch wieder dort heraus kommen. Sie musste unbedingt mit ihm über die gestrige Nacht sprechen. Plötzlich öffnete sich die Tür und der blonde Elbenprinz trat heraus. Er sah blass aus und starrte unbewegt zu Boden. Er hatte doch nicht wieder einen dieser Anfälle gehabt?

„Legolas?" sprach sie ihn an und merkte, wie er beim Klang ihrer Stimme zusammenzuckte. „Geht es dir nicht gut."

Sie sah, wie er die Schultern straffte und sich anspannte. Er schaute ihr in die Augen. Fé war erschrocken über die Härte in seinem Blick.

„Ich wüsste nicht, warum das für dich von Interesse sein sollte."Damit drehte er sich um und lief die Stufen hinunter ohne sich noch einmal umzudrehen. Ungläubig verharrte Fé auf der Stelle. Das konnte doch nicht sein. Das war doch nicht derselbe Legolas, der bei ihr gestern noch eine Gänsehaut nach der nächsten beschert hatte.

Schließlich erwachte sie aus ihrer Starre und lief ihm hinterher. „Legolas, würdest du bitte stehen bleiben."

Sie ergriff sein Handgelenk und zwang ihn sich umzudrehen. Die Kälte war noch nicht aus seinen Augen gewichen. „Was willst du?"fragte er sie barsch.

„Ich würde gerne wissen, weshalb du dich so merkwürdig verhältst."

„Ich wüsste nicht, warum ich dir das mitteilen sollte."

Er wandte sich wieder zum Gehen.

„Und was ist mit gestern Nacht. Ich dachte..."Sie brach ab, als sie sah, dass er den Kopf senkte. Kaum merklich ging ein Zittern durch seinen Körper und er ballte die Hände zu Fäusten, dass das Weiße hervortrat.

Er sah sie nicht einmal an, als er mit gleichgültiger Stimme antwortete: „Eine unbedeutende Nebensächlichkeit. Ich würde nicht zuviel hineinlegen."

Er ließ sie stehen und bekam nicht mehr mit, wie sich ihre Augen langsam mit Tränen füllten.

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(1) Du warst meine Rettung.

(2) Vor meiner größten Angst.

(3) Aber ich weiß es jetzt.

(4) Sternenkind

Notes: Mensch, Mensch, ich wusste gar nicht, dass ich so fies sein kann. Tja, wenn ihr wissen wollt, was in unseren Leggy gefahren ist, müsst ihr schon aufs nächste Kap warten;) Während ich mir jetzt also ein sicheres Plätzchen suche, um auf eure Reviewes zu warten, könnt ihr mir ja schon mal welche schreiben. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit. Bis zum nächsten Chap.