Disclaimer: Juti. Alles was man schon aus einem dicken, genialen Buch namens "Herr der Ringe" oder einem anderen Werk von Großmeister J. R. R. Tolkien kennt gehört nicht mir und ich verdiene mit dieser Story kein Geld.

A/N: Hallo meine lieben Leser. Ich hab ja selbst schon nicht mehr dran geglaubt, aber ich habs doch tatsächlich geschafft, ein neues Chap zu schreibseln. Ihr werdet mich wahrscheinlich lynchen, weil es relativ kurz is im Vergleich zu den letzten, und weil ich schon wieder so ein (wie ich das selbst einschätzen würde) fieses Kapitelende fabriziert hab, aber es ging nich anders. Also geh ich schon mal vorsorglich in meinen extra angelegten Schutzbunker. Ich hoffe trotzdem das Chap gefällt euch. Bitte ganz fleißig reviewn.

vielen dank an: lyra, Natschi, Biene, Melethil, Sarah, Isa, Traube, amarie und Bomi. Falls ich jemanden vergessen haben sollte: Ganz großes Sorry, ich habs nich mit Absicht gemacht. Hab bloß die Reviews fürs letzte Chap aufgerufen. Kann sein, dass da welche nich angezeigt wurden. Ich danke euch trotzdem )

Und nun viel Spaß :)

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Kapitel 13

Galadriel stand am Rande des Hofes und beobachtete die Szenerie, die sich vor ihr abspielte. Nachdem Legolas gegangen war, sah ihm ihre Nichte noch einen Moment unbewegt hinterher, bevor sie sich abwandte und an ihr vorüber in die entgegengesetzte Richtung eilte.

Betrübt senkte die Herrin des Goldenen Waldes den Kopf. Diese Reaktion des Elbenprinzen hatte sie nicht erwartet. Aber sie konnte die Dinge, die der Spiegel seinem Betrachter zeigte, nicht beeinflussen. Und was der Sohn Thranduils hatte mitansehen müssen, hatte ihn völlig aus der Fassung gebracht.

Müde schloss Galadriel die Augen und sah die Bilder wieder vor sich, die er im Spiegel erblickt hatte:

Das Auge war erschienen und eine grausame, in die Seele schneidende Stimme hatte gesprochen: „Der Elbenprinz ist verwundbar. Sein Traum offenbarte seine Schwachstelle. Wenn ich das Elbenweib habe, bekomme ich auch ihn." Ein Ork schob sich ins Blickfeld, der aus blanker Angst vor dem dunklen Herrscher noch nicht einmal wagte den Kopf zu heben und am ganzen Leib zitterte. Galadriel hatte Legolas' Gedanken gehört, die ihr verrieten, dass es sich hier um den Anführer der Orkbande handelte, die er auf dem Weg in den Goldenen Wald angetroffen hatte. Er stand vor einem der Sehenden Steine, in dem das Bild Féathilas zu sehen war. „Bring mir das Elbenweib. Du findest sie im Wald der Elbenhexe. Sie ist deren Nichte."

Ruckartig hatte Legolas sich vom Anblick des Spiegels gelöst und sie entsetzt und voller Schmerz angeschaut. „Ich bin einer dieser neun Wanderer? Wusstet Ihr davon?"

„Wir durften Euch nichts sagen, Prinz von Düsterwald."

„Wir?" Er hatte versucht seine Wut zu unterdrücken. „Wie viele wissen davon und hielten es nicht für nötig, mich davon zu unterrichten, dass ich dafür verantwortlich bin, dass sie in Gefahr schwebt. Ich hätte mich von ihr fernhalten müssen."

Beunruhigt hatte sie beobachtet, wie er hektisch hin- und hergelaufen war. „Ich bitte Euch, handelt nicht unüberlegt."

Mit zornig blitzenden Augen hatte er sie angestarrt. „Ich scheine hier der einzige zu sein, der überlegt, bevor er handelt." Und war davon gestürmt.

Sie war ihm gefolgt und hatte mitansehen müssen, wie er Féathila von sich stieß. Kaum merklich schüttelte sie den Kopf. Er war noch jung und ungestüm – und sie vertraute darauf, dass er selbst dahinter kam, dass es niemals der richtige Weg war, die Liebe zu verleugnen.

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Nachdem Legolas um die nächste Ecke gebogen war, begann er zu laufen. Er wusste nicht wohin, sondern lief einfach, ohne nach links oder rechts zu sehen, weiter.

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Nell und Arwen waren unter großen Umständen bis zum Fuße der Leiter gekommen.

„Bei Eru, sollten wir heute für alles so viel Zeit benötigen, sind wir nächste Woche noch damit beschäftigt, Fé zu suchen", lachte Arwen.

„Ich habe mich immer über die Wehleidigkeit von Legolas und Aldalor lustig gemacht, wenn sie sich nach einem Abend mit zuviel Met über ihre furchtbaren Kopfschmerzen beklagt haben", meinte Nell und fuhr sich über ihre Schläfen, „Jetzt weiß ich, dass sie nicht übertrieben haben."

Arwen legte den Kopf schief und musterte die Straße mit seltsamem Gesichtsausdruck. „Wo wir gerade von deinem Bruder sprechen: Er kommt gerade sehr schnell auf uns zu."

Die beiden Elbinnen beobachteten, wie Legolas an ihnen vorbeihastete, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen.

„Und da geht er auch schon wieder", bemerkte Nell trocken. Sein Gesichtsausdruck hatte nicht gerade sehr gelassen ausgesehen. Das und die Tatsache, dass er schon seine eigene Schwester übersah, ließen Nell zu dem sehr beunruhigendem Schluss kommen, dass irgendetwas passiert war - wieder einmal."

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Blindlings rannte er durch die Straßen Caras Galadhons und kam erst zum Stehen, als er fühlte, wie Wasser seine Füße umspülte. Als er nach unten blickte, sah er, dass er mitten im flachen Flussbett der Nimrodel stand.

Legolas atmete tief durch und setzte sich ans Ufer. Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und versuchte seine Wut unter Kontrolle zu bringen. Sie hätten es ihm sagen müssen. Dann hätte er es nie soweit kommen lassen. Und warum, in Iluvatars Namen, war er nicht selbst darauf gekommen?

Seine zur Faust geballte Hand fuhr zu Boden, doch der leichte Schmerz in seiner Hand vertrieb den in seinem Inneren nicht. Hastig stand er auf und schaute sich um. Ein Mallornbaum kam in sein Bickfeld und ohne nachzudenken begann er auf den mächtigen Stamm einzuschlagen, bis seine Arme und Hände fast taub waren.

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Aldalor stand auf dem Übungsplatz der Bogenschützen und zielte mit zusammengekniffenen Augen auf die Zielscheibe am anderen Ende des Platzes. Er spannte die Muskeln an und legte konzentriert einen Pfeil in den Bogen. Mit einer flüssigen Bewegung spannte er die Sehne und ließ los. Mit einem leisen Surren zischte der Pfeil durch die Luft und traf sein Ziel genau in der Mitte.

„Könnte auch ein Glückstreffer sein", dachte er mit einem zweifelndem Gesichtsausdruck und wiederholte den Bewegungsablauf. Der neue Pfeil spaltete den ersten in zwei Teile. „Vielleicht ja doch nicht", ging es ihm durch den Kopf, während ein verschmitztes Grinsen sein Gesicht zierte.

Er wollte gerade einen weiteren Pfeil auf die Reise schicken, als er aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm. Ruckartig fuhr er herum und suchte sein neues Ziel. Überrascht ließ er den Bogen sinken. Vor ihm stand Féathila, die mitten in der Bewegung erstarrt war, als sie bemerkt hatte, dass ein Pfeil auf sie gerichtet war. Mit geröteten Augen und zusammengesunkenen Schultern sah sie allerdings aus, als trüge sie alles Leid der Welt auf ihren Schultern.

Aldalor seufzte leise. Man musste nicht Galadriel oder Elrond sein, um zu wissen, dass ein gewisser Elbenprinz an diesem Zustand wohl nicht ganz unschuldig war. Er rollte mit den Augen. Was hatte Legolas wohl jetzt wieder angestellt?

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Müde und kraftlos ließ er die Arme sinken. Legolas sah wieder Féathilas Gesicht vor sich. Enttäuscht und wütend hatte sie ihn mit ihren sonst vor Leben sprühenden Augen angesehen. Fast hatte er seinen Entschluss schon bereut, aber dann hatte er wieder an die Bilder in Galadriels Spiegel gedacht.

Er ließ die Stirn matt gegen den riesigen Baumstamm sinken. War seine Entscheidung richtig? Die Sicherheit dahinter begann zu schwanken, denn wie so oft waren Herz und Verstand sich nicht einig. Wo gestern alles noch so klar schien, herrschte nun ein heilloses Durcheinander.

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Sie war vor Schreck wie gelähmt gewesen, als sie die Spitze des Pfeils auf sich gerichtet gesehen hatte. Doch als Aldalor sich ihr nähern wollte, machte Fé auf der Stelle kehrt und rannte davon. Sie wollte sein Mitleid nicht.

Sie blieb erst wieder stehen, als sich um sie herum die Bäume zu lichten begannen. Verwundert blickte sie sich um und bemerkte, dass sie sich nahe der Grenze des Goldenen Waldes befand. Die Dämmerung war bereits hereingebrochen und die ersten Sterne funkelten schon schwach am Himmelszelt. Erschöpft ließ sich Féathila in das hohe Gras sinken, das zwischen den Ausläufern des Waldes stand. Sie konnte sich Legolas' seltsames Verhalten noch immer nicht erklären.

Wie konnte er sich nur von einem Tag auf den anderen so verändert haben? Schniefend wischte sie sich mit dem Handrücken über die Augen. Sie konnte es einfach nicht verstehen. Schon traten ihr wieder die Tränen in die Augen und hinterließen salzige Spuren auf ihren Wangen. Und mit tausendend traurigen Gedanken, die ihr durch den Kopf gingen, schlief sie schließlich im hohen Gras ein.

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Unbewegt stand der junge Wachtposten auf seiner Plattform und beobachtete den südlichen Rand des Waldes. Im Nordwesten, Norden und Nordosten hatten sie die Wachen auf das doppelte verstärkt. Es hieß, man erwarte aus dieser Richtung einen Orkangriff. Doch hier schien alles ruhig zu sein.

Dann jedoch sah er einen dunklen Schatten in der Ferne – an der Grenze, wo nur noch die Ausläufer des Waldes standen. Der Wachtposten kniff die Augen zusammen. Da stimmte doch etwas nicht.

Geschwind stieg er von der Plattform hinunter und atmete tief durch. Und das bei seinem ersten Einsatz, den er allein bestritt. Schnell und lautlos bewegte er sich auf die Stelle zu, an der er den Schatten wahrgenommen hatte.

Schließlich fand er im hohen Gras zwischen den vereinzelt stehenden Bäumen eine schlafende Elbe. Wie war sie nur hierher gekommen? Und weshalb hatte er sie nicht gesehen? Immerhin musste sie in der Nähe seiner Plattform vorbeigelaufen sein. Das konnte nur beim Wachwechsel geschehen sein. Aber sie konnte doch unmöglich den Schatten verursacht haben.

Der junge Soldat schluckte. Eine böse Ahnung überkam ihn. Was war denn, wenn die Orks nun die südliche Grenze angriffen? Unsicher blickte er sich um. Er musste sie und sich selbst wegbringen. Sofort. Allein hätte er keine Chance.

Wind kam auf und fuhr durch das Gras. Ein Rascheln in der Nähe ließ dem Wachtposten eine Gänsehaut über den Rücken laufen. Er beugte sich über die Elbe und wollte sie wecken.

Das Rascheln kam näher.

Als er in die Richtung blickte aus der es kam, spürte er einen spitzen Gegenstand, der sich bedrohlich in seinen Rücken bohrte.

„Was haben wir den da? Ein kleines Elblein, das sich verlaufen hat, wie?", ertönte eine krächzende Stimme. Der Wachtposten spürte den stinkenden Atem des Orks in seinem Nacken.

„Sag mir kleines Elblein, ist das die Nichte der Elbenhexe?"

Der Soldat schaute hinunter auf die schlafende Elbe. Dies sollte die Nichte seiner Herrin Galadriel sein? Da er diese noch nie gesehen hatte, wusste er es nicht.

„Wer will das wissen?", fragte er, statt eine Antwort zu geben.

Vor ihm tauchte ein weiterer, sehr stämmiger Ork aus dem Gras auf. „Das große Auge selbst will das."

Der Wachtposten schluckte hart. Das Auge... Er riss sich zusammen. „Ich weiß nicht, ob das Prinzessin Féathila ist."

„Féathila heißt dieses Weib also?" Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete er die Elbe. „Das Aussehen könnte stimmen", knurrte der Stämmige. „Dann fragen wir sie doch mal selbst."

Er stieß das Mädchen mit dem Fuß an. Sie schlug langsam die Augen auf. „Was, was ist denn los?"

Der Stämmige beugte sich herunter und hielt ihr den Mund zu. „Ich sage dir was los ist, Püppchen."

Die Elbe riss erschrocken die Augen auf. „Gibst du nur einen Laut von dir, stirbt der Soldat", drohte der Ork ihr. „Lügst du, stirbt er auch. Hast du verstanden?"

Sie nickte. Das Entsetzen stand ihr ins Gesicht geschrieben. „Also, Püppchen, bist du Féathila?"

Die Elbe sah den Soldaten fragend und verstört an, bevor sie nickte.

„Na, das war doch einfacher, als ich dachte", höhnte der Stämmige. „Jungs, nehmt sie mit." Weitere Orks tauchten überall aus dem hohen Gras auf.

„Was machen wir mit dem hier?", hörte der schockierte Wachtposten den Ork hinter sich fragen.

„Wonach steht dir denn der Sinn?" fragte der Stämmige zurück.

Ein irres Kichern entfuhr dem Ork und jagte dem Soldaten einen grausigen Schauer über das Rückgrat.

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Erschöpft und von Selbstzweifeln geplagt erreichte Legolas den Fuß der Leiter, die zu seiner Plattform hinaufführte. Mit hängenden Schultern verharrte er einen Moment. Ob sie ihm das je verzeihen würde? Er schüttelte den Kopf. Nein, das sollte sie nicht. Dann wäre sie wieder in Gefahr.

Er wollte gerade eine Sprosse ergreifen und sich die Leiter hinaufziehen, als eine Stimme aus dem dunklen Schatten des Baumes ihn ansprach: „Du warst sehr lange fort, mellon'amin."

Schuldbewusst blickte Legolas zu Boden. „Ich weiß, Aldalor."

Sein Freund trat aus dem Schatten hervor und blieb vor ihm stehen. „Ich habe Féathila heute Mittag getroffen."

Legolas zuckte zusammen.

„Dachte ich es mir doch." Aldalor seufzte. „Was ist geschehen, mellon'amin?"

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Aufgrund der Auswirkungen der Nacht hatten sie noch immer nicht ihre elbenhafte Grazie zurückgewonnen. Trotzdem hatten Arwen und Nell tapfer weiter nach Féathila gesucht. Ihre Bemühungen waren jedoch nicht von Erfolg gekrönt gewesen. So sahen sie nur noch eine Möglichkeit.

Als sie zur Plattform von Nells Bruder gelangten, war dieser gerade in ein Gespräch mit Aldalor vertieft. Nells Wangen wurden von einer leichten Röte überzogen. Hoffentlich hatte sie sich Aldalor gegenüber nicht zu allzu schlecht benommen. Aber für solche Gedanken war später noch genug Zeit. Ersteinmal musste Fé jetzt gefunden werden.

Sie blieben ein paar Meter von den beiden Elben entfernt stehen. „Nun denn, tôror'amin, was hast du mit Fé angestellt?"

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Überrascht blickten die beiden Freunde auf. Nenellinwen und Arwen hatten sich mit verschränkten Armen vor ihnen aufgebaut und blickten sie herausfordernd an. Aldalor schaute zu seinem Freund hinüber, der nur zu Boden sah und keinen Ton von sich gab. Was er getan hatte, war wirklich nicht das Überlegteste gewesen.

Er sah zu den Prinzessinnen auf. „Weshalb wünscht Ihr das zu wissen?"

„Wir haben sie den ganzen Tag gesucht und konnten sie nicht finden", antwortete Arwen, „außerdem ist Legolas heute morgen wie von Sauron selbst verfolgt an uns vorbei gehastet."

Und dieses Bild war gar nicht so falsch, dachte Aldalor.

Nell sah ihm in die Augen. „Aldalor", sagte sie in einem Tonfall, der ihn den Blick ebenfalls zu Boden richten ließ. Er kam sich vor wie ein kleiner Elbenjunge, der ausgefragt wird, weil er etwas angestellt hatte. Er zwang sich, sie wieder anzuschauen.

„Aldalor, wir mögen ja gestern ein wenig zuviel Met zu uns genommen haben, aber das bedeutet nicht, dass unser Denkvermögen darunter gelitten hat."

Zu seiner Überraschung bekamen Nenellinwens Wangen einen rosigen Schimmer. Erinnerte sie sich noch an die letzte Nacht. Er unterdrückte ein Grinsen. Dies war nicht der Augenblick dafür.

„Ihr sagt, Ihr habt sie den ganzen Tag nicht finden können?" Das gefiel ihm gar nicht.

In diesem Moment lief ein junger Bote auf sie zu. Außer Atem kam er zum Stehen und begann seinen Bericht: „Taren Legolas ... General Aldalor ... Hauptmann Haldir schickt mich ... Ihr müsst sofort kommen ... an der südlichen Grenze ... schnell."

Schon war der Bote wieder losgelaufen. Legolas sah Aldalor an. Eine Ahnung lag in seinen Augen, die auch Aldalor überkommen hatte. Und sie bedeutete nichts gutes. Sofort machten sie sich daran, dem Boten zu folgen.

„Was...?", begann Nell, doch sie kam nicht weiter, denn Arwen zog sie bereits hinter sich her, um Legolas und Aldalor einzuholen.

Als sie auf dem Platz vor dem Thronsaal eintrafen, standen zwei Pferde bereit. Daneben wartete der Hauptmann, der bereits aufgesessen hatte. „Beeilt Euch. Ein Soldat hat mir berichtet, er habe seinen Vorgänger nicht vorgefunden, als er zur Wachablösung an der Südgrenze kam. Er hat ihn gesucht und ihn dort gefunden, wo der Wald bereits nur noch aus wenigen Bäumen besteht. Er sagte, er war nicht mehr am Leben."

„Das heißt, die Orks haben von Süden her angegriffen?", fragte Legolas hastig, als er sein Pferd bestieg.

„Legolas", begann Aldalor vorsichtig, „als ich Féathila heute traf, ist sie in Richtung Süden davon gelaufen."

Wortlos schluckte Legolas und wartete mit starrem Blick darauf, dass Aldalor aufsaß.

„Halt", schrie jemand über den Platz, „wartet auf uns!"

Aldalor sah sich um. „Arwen, Nenellinwen, das wird nicht gehen."

„Und ob das geht", baute sich Nenellinwen vor ihm auf und stieß ihren Zeigefinger gegen seine Brust. „Nur weil wir Frauen sind heißt das noch lange nicht, dass ihr uns immer außen vor lassen könnt. Sie ist unsere Freundin, bei Eru."

„Schön, aber dann beeilt euch", war Legolas tonlose Stimme zu vernehmen. Aldalor blickte besorgt zu ihm hinüber. Wortlos war sein Freund bereits dabei, Arwen auf sein Pferd zu helfen.

Aldalor saß selbst auf und half dann Nenellinwen hinauf. „Gut festhalten." Sie umfasste seinen Oberkörper. „Aldalor?" fragte sie leise.

„Ja?"

„Glaubt Ihr, dass es Fé gut geht?" Ihre Stimme war nur noch ein ängstliches Flüstern.

„Ich hoffe es."

So schnell es die dicht wachsenden Bäume zuließen, jagten sie die drei Pferde durch das Gelände. Sie kamen an einer Wachplattform vorbei, auf der sich mehrere Soldaten versammelt hatten. Dies war wohl der Posten, der verlassen vorgefunden worden war. Nicht viel später erreichten sie die Ausläufer des Waldes. Die nicht mehr ganz so riesigen Bäume standen hier nur noch vereinzelt umgeben von hohem Gras. Sie verlangsamten ihre Geschwindigkeit, als sie in die Nähe einer Gruppe von Soldaten kamen, die alle den entsetzten Blick auf eine Stelle gerichtet hatten. Celeborn stand bei ihnen. Er sah besorgt aus und rang deutlich sichtbar um Fassung.

Sie hielten und legten die letzten Meter zu Fuß zurück. Haldir ging auf Celeborn zu und im Flüsterton besprachen sie sich. Aldalor, der hinter den anderen lief, beobachtete, wie Arwen das hohe Gras beiseite schob. Mit weit aufgerissenen Augen drehte sie sich fast augenblicklich wieder um und verbarg ihr Gesicht in ihren Händen. Als Legolas erblickt hatte, was alle so schockierte, sank er wortlos und mit starrem Blick auf die Knie. Nenellinwen, die vor ihm herging und ihm so die Sicht versperrte, schob ebenfalls das letzte Gras zur Seite. Mit einem kurzen Aufschrei drehte auch sie sich um. Sie lehnte sich an Aldalor und begann leise zu schluchzen. Besorgt sah er auf ihren blonden Schopf hinab und strich ihr sanft über die Haare.

Als er den Kopf hob, sah auch er, was sie so erschreckt hatte. Sein Blick verhärtete sich. Das mussten die Orks gewesen sein. Solche Grausamkeiten kannte er nur von Orkbanden.

Vor ihm im Gras lag ein Soldat. Der Körper so verdreht, dass Aldalor sicher war, dass man ihm das Rückgrat gebrochen hatte. Arme und Beine standen in seltsamen Winkel ab. Ihm war ein Klinge quer über den Bauch gezogen worden und seine toten Augen zeugten immer noch von blanker Angst. In einer Hand hielt er eine dunkle Haarsträne.

Aldalor wandte seinen Blick ab. Er hörte seinen Freund leise flüstern. „Féathila..."

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Notes: Ok, wer hasst mich jetzt? Hey, hey, is ja gut, nich alle auf einmal ;) Ick weeß, ick weeß, ich kann ja soooooo fies sein. Aber jut. Inzwischen sitze ich in meinem Bunker und warte auch auf die Reviews. Falls es unter meinen Lesern ein paar "Schwarzleser" geben sollte, bitte, bitte auch ein kleines Review da lassen. Ihr würdet meinen düsteren Strafrechtshausarbeitsalltag ein wenig lichter machen (mei, wie poetisch von mir ;). Also, auf den kleinen Button klicken und los geht's. Ich sag dann mal wie immer: Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und bis zu nächsten Chap.