Also, hier kommt das Kapitel 1 direkt mal hinterher.. Ich hoffe, es gefällt euch !! Weiß zufällig jemand, wie man die Absätze hinkriegt, sodass sie nich ganz so groß werden ??
Disclaimer : Alles mein, mein Schatzzzz... Naja eigentlich gehört es Tolkien....
Wie angelt man sich einen Hobbit
- oder –
Das Jahr, in dem Merry Brandybock erwachsen wurde
- Kapitel 1 –
Im grünen Drachen
„Pippin! Nirgendwo im Auenland gibt es Fische, die größer als ein ausgewachsener Kater sind!" Merry blickte seinen jüngeren Cousin an. „Gibt es doch! Mein Onkel hat einen gefangen, sag ich dir. Er und seine Familie hatten zu essen für ganze zwei Wochen. Und es ist eine große Familie!", sagte Pippin trotzig.
Merry seufzte. Schon den ganzen Tag lang versuchte er Pippin klar zu machen, dass sein Onkel ihn auf den Arm genommen hatte. Es ging bereits schon auf den Abend zu und sie waren auf dem Heimweg vom Fischen, weswegen sie überhaupt erst auf das Thema „Riesenfisch"gekommen waren.
„Außerdem, woher willst du eigentlich wissen, dass es nicht so große Fische gibt? Ihr Brandybocks habt doch überhaupt keine Ahnung von der Fischerei!", sagte Pippin streitlustig. „Wir haben genau so viel Ahnung vom Fischen wie ihr Tuks auch. Immerhin leben wir am Brandywein und nicht ihr.", entgegnete Merry ruhig. „Und jetzt glaub es mir, es gibt keine Riesenfische im Auenland." Pippin schnaubte wütend und lief ein paar Schritte voraus.
Merry schüttelte den Kopf. Pippin konnte so stur sein. Am liebsten würde er ihm manchmal einen ordentlichen Tritt in seinen Tuk- Hintern verpassen. Plötzlich drehte Pippin sich um und brüllte über die halbe Straße: „Immer mußt du alles besser wissen! Du bist echt ein bescheuerter Freund!" Ein paar ältere Hobbits blickten kopfschüttelnd zu den beiden rüber. „Hey, jetzt warte doch mal!", rief Merry Pippin hinterher, der Anstalten machte, loszurennen. Pippin blieb stehen und wartete, bis Merry so nahe war, das er nicht mehr schreien mußte.
„Was denn? Willst du zugeben, dass du dich geirrt hast, und dass es doch so große Fische gibt?" „Nein. Eigentlich wollte ich dich fragen, ob du weißt, wo Fredegar ist. Der wollte doch eigentlich mitkommen." „Dick? Nö, keine Ahnung, wo genau der steckt. Ich glaube, Estella ist heute aus Bree wiedergekommen. Vielleicht mußte er deshalb zu Hause bleiben.", sagte Pippin. „Estella war in Bree?", fragte Merry verwundert. „Ja, ein Jahr lang. Jetzt sag bloß das wußtest du nicht." „Mh, na ja. Es ist mir schon irgendwie aufgefallen. Aber wir hatten ja nach unserer Rückkehr viel zu tun und ich dachte nach der Geschichte im Binsenmoor hätte sie es auch aufgegeben uns hinterher zu spionieren. Hoffentlich fängt sie damit auch nicht wieder an. Denn eigentlich ist sie viel zu hübsch um sie ins Moor zu locken und dann rein zu schmeißen."Merry grinste.
„Jedenfalls hab ich gehört, dass es eine kleine Feier heute Abend im Grünen Drachen geben soll." sagte Pippin. "Im Drachen? Prima! Ich hab heute abend sowieso noch nichts vor. Du kommst doch mit, oder?" „Klar komm ich mit. Vielleicht ist Juweline ja auch da.", sagte Pippin und seine Gesichtsfarbe veränderte sich verdächtig. „Oh je, unser Pippin wird so langsam erwachsen.", lachte Merry. Pippin hatte so langsam Merrys Sticheleien satt. Wütend nahm er seinen Eimer, in dem sich zwei Fische und jede Menge Wasser befanden, und schüttete den Inhalt über Merrys Kopf. Dann ergriff er schnell die Flucht. Denn Merry konnte sehr wütend werden, das wußte er.
Estella hatte sich gerade umgezogen, als Juweline schon wieder zurück kam. „Fertig?", fragte sie. „Fertig. Laß uns losgehen." Gut gelaunt gingen die beiden die Straße hinunter. Sie lachten, alberten herum und zogen so manchen männlichen Hobbitblick auf sich. Estella gab gerade ein Erlebnis, dass sie mit einem betrunkenem Hobbit in Bree gehabt hatte zum Besten, als plötzlich ein Hobbit durch das am Straßenrand stehende Gebüsch brach und in die beiden hinein rannte. Estella und Juweline landeten unsanft auf ihren Hinterteilen, während der Hobbit ungeschickt über die beiden drüber flog. Estella hielt sich mit schmerzverzogenem Gesicht ihren Knöchel.
„Peregrin Tuk! Was um aller Welt...!", Juweline rappelte sich auf. „Oh...oh, Juweline. Also das tut mir... das tut mir unheimlich leid!", stammelte Pippin. Seine Gesichtsfarbe nahm ein tiefes Rot an. Er streckte ihr seine Hand entgegen und half ihr hoch. Kaum stand Juweline auf ihren Füßen, bot er auch Estella ganz kavaliersmäßig seine Hand an. „Hallo Estella!", begrüßte er sie. „Gut siehst du aus. Bree scheint dir gut getan zu haben." „Danke", sagte Estella und konnte ein Grinsen nur schwer unterdrücken, da Pippin Juweline wie gebannt anstarrte. „Ähm also... also du kommst heute Abend auch in den Drachen, hm?", fragte er Juweline. „Klar, ich kann Estella ja schließlich nicht alleine da hin gehen lassen. Vielleicht sehen wir uns ja." „Ähm ja... dann sehen wir uns...vielleicht.", sagte er und wurde noch ein bisschen röter, wenn das überhaupt noch möglich war. „Sag mal Pippin, vor wem oder was warst du eigentlich auf der Flucht? Du kamst ja angeschoßen wie ein wilder Eber.", wollte Estella wissen. „Ach, ist doch nicht so wichtig. Ich muß jetzt auch mal weiter. Bis heute Abend dann, Mädels."
Estella und Juweline sahen sich an und wussten noch nicht so ganz genau, was sie davon halten sollten. „Was war das denn?", lachte Estella. „Du meine Güte, der hat sich aber ganz schön verändert. Sag mal Juweline, bist du dir sicher, dass er es nicht ernst mit dir meint? Der ist doch total verknallt in dich." „Ach Quatsch, ist er nicht!", sagte Juweline. „Ist er doch. Er ist doch rot geworden wie eine überreife Tomate, als er dich gesehen hat." „Ist er nicht!" „Ist er doch!"Estella lachte. „Also der kann mir gestohlen bleiben! Soll er sich doch eine andere suchen.", sagte Juweline, mußte aber grinsen. Und Estella war sich so ziemlich sicher, dass sie es nicht ernst meinte.
Die Sonne ging schon unter, als Merry am Grünen Drachen ankam. Dass er sich erst umziehen mußte und den ganzen Weg zum Drachen hatte laufen müssen, war wahrscheinlich Pippins Glück, denn inzwischen war sein Zorn auf ihn verraucht. Seine Augen brauchten einen Moment, bis sie sich an das dämmrige Licht des Gasthofes gewöhnten. Erstaunt stellte er fest, dass ziemlich viele Hobbits diesen Abend da waren und dass der Raum einer Räucherkammer glich, da bestimmt jeder zweiter Hobbit eine Pfeife rauchte. Suchend blickte er sich um und schon bald entdeckte er den Tisch, an dem Pippin, Fredegar und zu seiner Freude auch Frodo saß. Mühsam bahnte er sich seinen Weg durch die Hobbitmassen. Unbeschadet kam er schließlich zu dem Tisch und ließ sich erleichtert auf den Stuhl neben Pippin fallen.
„Hier ist ja der Teufel los! Die sind doch wohl nicht alle wegen Estella da.", stöhnte er. „Bist aber auch recht spät, Vetterherz.", sagte Pippin. Merry warf ihm einen bösen Blick zu und Pippin ging sicherheitshalber schon mal in Deckung. „Stimmt, ziemlich viel los hier. Aber die sind bestimmt nicht alle wegen Estella hier. Die Straffgürtels feiern, glaube ich, die Geburt ihres dritten Kindes heute hier. Obwohl, Estella ist schon ziemlich hübsch...", sagte Frodo. „Wo ist sie denn überhaupt?", fragte Merry und blickte sich suchend um. „Da hinten ist sie doch.", sagte Pippin und zeigte Richtung Theke. „Wo?"Merry konnte nur ein Gewirr von vielen Hobbits sehen. „Na da, neben Juweline." „Was?!? Das ist Estella!", rief Merry. Erstaunt blickte er das Mädchen an. Er hatte sie als ein kleines freches Hobbitmädchen mit langen blonden Rattenschwänzen und Sommersprossen auf der Nase in Erinnerung. Eben halt das Mädchen, das er früher liebend gerne geärgert hatte. „Wow, die hat sich aber ganz schön verändert. Diese langen lockigen Haare, und groß ist sie geworden...", sagte er und ertappte sich dabei, wie er sie anstarrte. „Merry, du redest hier von meiner Schwester.", sagte Fredegar zweifelnd. „Ich weiß.", grinste er
Estella verließ den Gasthof. Der Abend war sehr mild und unzählige Sterne funkelten am Himmel. Ihr schwirrte der Kopf und sie brauchte dringend etwas frische Luft. Wahrscheinlich hatte sie ein bisschen zu viel getrunken. Sie und Juweline waren immerhin jetzt auch schon mehrere Stunden da und sie hatte so manches Bier ausgegeben bekommen. Auf einmal legte sich eine Hand auf ihre Schulter. Erschrocken wirbelte sie herum.
„Fredegar, mußt du mich so erschrecken?", fuhr sie ihren Bruder an, war aber auch irgendwie erleichtert, dass es nur ihr Bruder war. „Was ist los Schwesterherz? Dir ist ja wohl nicht schlecht.", sagte er mit leicht spöttischem Unterton. „Ich finde, du könntest dich ruhig mal bei uns am Tisch blicken lassen." Estella stöhnte auf. „Bei euch sitzt aber der eingebildete Brandybock." „Stell dich nicht so an.", sagte Fredegar und schob sie bestimmend zurück in den Gasthof. Im vorbeigehen bekam sie Juwelines Ärmel zu fassen, die sich gerade mit Linda Boffin unterhielt, und zog sie hinter sich her zum Tisch. Fredegar gab ihr einen aufmunternden Klaps auf die Schulter und verschwand in Richtung Theke.
Estella stand da und starrte den Tisch an, als wenn es da etwas unheimlich Interessantes zu sehen gebe. Keiner sagte ein Wort und sie begann sich langsam aber sicher unwohl zu fühlen, da drei Paar Augen sie eingehend musterten. Schließlich machte Frodo den Vorschlag, dass die beiden sich doch setzten sollten. Auch Merry erinnerte sich an seine guten Manieren. „Hallo Estella.", sagte er etwas verlegen und streckte ihr seine Hand entgegen. Estella knurrte ein wenig begeistertes Hallo und zog es vor seine Hand zu ignorieren. Frodo, Pippin und Juweline blickten Estella verwundert an. War sie doch sonst ein sehr höfliches und nettes Mädchen. Frodo räusperte sich und versuchte die etwas unangenehme Situation aufzulockern.
„Na ja, schön, dass du wieder da bist Estella.", sagte er. „Hm, ist schön wieder hier zu sein." Angestrengt fixierte sie einen Flecken an der Wand. Sie könnte Fredegar umbringen.... „Du Juli, sollten wir nicht so langsam mal...", sie drehte sich in Juwelines Richtung. Sie saß neben Pippin und war eifrig mit ihm am Tuscheln. „Juweline!" Keine Reaktion. Estella zuckte die Achseln. „Verstehen sich gut, die beiden.", meinte Frodo grinsend. „Scheint so. Und dabei hat Juli mir heute Nachmittag noch erzählt, dass sie Pippin gar nicht leiden kann." „Mal gucken, was draus wird.", sagte Frodo „Frodo, du glaubst doch wohl nicht, dass die beiden..." „Wieso denn nicht? Passen doch gut zusammen, die beiden.", schaltete Merry sich ein. Insgeheim freute er sich schon darauf Pippin mit Juweline aufziehen zu können. Estella blickte ihn zweifelnd an. Verwirrt schüttelte sie unmerklich den Kopf. Meinte sie das nur oder war Merry viel größer als gewöhnliche Hobbits? Frodo sah neben ihm nahezu winzig aus. Daran sieht man mal wieder, dass die Brandybocks nicht ganz normal sein können, dachte sie bei sich.
„Boar, das dauert ja Stunden bis man sich durch die Massen gekämpft hat. Du scheinst sehr beliebt zu sein, Kleines. Aber ich hab es noch geschafft für jeden einen Krug Bier mitzubringen. Ich hoffe, du verträgst so was, Stella.", neckte Fredegar seine Schwester und stellte die Krüge auf den Tisch. „Und wenn nicht sind hier ja genügend starke Hobbits, die mich nach Hause tragen können.", sagte Estella. „Vergiss es Kleines, wir tragen dich nirgendwo hin.", sagte ihr Bruder. Die anderen lachten und Estella zog ein gespielt beleidigtes Gesicht. Schließlich drehte sie sich wieder Frodo zu und begann ein Gespräch mit ihm.
Nach einiger Zeit, Estella konnte nicht so genau sagen,ob es eine halbe Stunde, eine Stunde oder mehrere Stunden später war, tippte Juweline ihr auf die Schulter und bat sie mitzukommen. „Was ist den los, Juli?" „Och, nichts wichtiges.", sagte Juweline und führte sie in einen etwas abgelegeneren Raum des Gasthofes. „Wir wollen nur ein kleines Spiel mit dir spielen..." „Ein Spiel? Juli, findest du nicht, dass wir da ein bisschen zu alt für sind? Und wer ist überhaupt wir?" „Laß dich überraschen.", sagte Juweline und grinste geheimnisvoll. „Also dein Grinsen gefällt mir überhaupt nicht. Außerdem habe ich keine Lust auf ein Spiel."Estella blieb entschlossen stehen. „Oh Stella bitte! Sei keine Spielverderberin! Alle machen mit. Das wird garantiert lustig!", versuchte Juweline sie zu überzeugen. „Na gut, dann mach ich halt mit.", gab Estella nach.
„Super! Also pass auf, ich verbinde dir jetzt die Augen und dann führ ich dich in den Raum hier hinter der Tür. In dem Raum ist dann einer von unseren Jungs. Der hat auch die Augen verbunden. Und durch fühlen und Küssen sollt ihr dann herrausfinden, wer euer Gegenüber ist. Ihr dürft aber auf keinen Fall miteinander sprechen! Alles klar?" „Juweline spinnst du? Da mach ich auf keinen Fall mit! So betrunken bin ich noch nicht.", entrüstete sich Estella. „Doch Stella, du wirst mitmachen!", rief ihre Freundin übermütig und band ihr blitzschnell einen blauen Schal um die Augen. „Juli, ich werde da nicht rein gehen!", protestierte Estella. „Wetten du wirst. Halb Bockland steht hinter dieser Tür und wartet auf dich. Gehst du da nicht rein sorgst du für Gesprächsstoff für mindestens vier Wochen." „Hey, das ist Erpressung!", rief Estella, fügte sich aber schließlich und ließ sich von Juweline in den Raum führen. Ein Stimmengewirr schlug ihr entgegen und sie versuchte eine bekannte Stimme auszumachen.
„Und jetzt?", fragte sie etwas unsicher in Richtung Juweline. „Pssst! Du darfst doch nicht reden.", flüsterte Juweline. Sie packte Estella bei den Schultern und schob sie in die Mitte des Raumes. „Dein Auserwählter steht jetzt ein paar Schritte vor dir. Du musst einfach nur geradeaus gehen." „Na gut", sagte Estella leise. Sie fühlte sich schrecklich. Der Stoff des Schales kratzte unangenehm und ihr war unwahrscheinlich heiß. Einen Augenblick lang überlegte sie, ob sie nicht einfach den Schal von den Augen reißen und gehen sollte. Doch wenn wirklich halb Bockland hier sein sollte... Und bestimmt stand auch irgendwo der eingebildete Brandybock hier rum und wartete nur darauf, dass sie sich blamierte oder aufgab.
Sie seufzte und ging zielstrebig einen Schritt vor und noch einen und noch einen. Plötzlich bemerkte sie wie ihr Fuß gegen etwas Hartes stieß. Sie kam ins Straucheln und versuchte verzweifelt irgendwo Halt zu finden. Sekundenlang kämpfte sie mit dem Gleichgewicht, bevor sie unsanft vorne rüber fiel. Es schepperte und klirrte und irgendetwas sagte Estella, dass sie ziemlich viele Gläser erwischt haben mußte. Die umher stehenden Hobbits brachen in schallendes Gelächter aus. „Oh, oh! Wieviel haben wir den getrunken, dass wir noch nicht einmal mehr geradeaus gehen können.", vernahm sie Pippins Stimme. Estella merkte, wie sie rot wurde. Sie hoffte inständig, dass es keiner bemerkte. „Also dieser vornehme Herr ist der Falsche. Wie kannst du nur den armen Wirt umrennen? Das schöne Bier.", sagte Juweline tadelnd. „Sei ruhig und hilf mir lieber.", zischte Estella. Juweline, die so langsam vor Lachen in Luftnot geriet, zog Estella wieder auf die Füße. „So", sagte sie leise, „du stehst jetzt direkt vor ihm."
Während Estella noch fieberhaft überlegte, wie sie anfangen sollte, bemerkte sie eine Hand, die tastend nach ihrer griff. Sie fühlte sich zwar rau, aber nicht unangenehm an. Langsam fuhr die Hand ihren Arm hoch und strich ihr zärtlich übers Gesicht. Estella stand stocksteif da und wußte immer noch nicht so genau, was sie machen sollte. Plötzlich spürte sie, wie er mit seinem Gesicht langsam immer näher kam. Seine Hand schob sich in ihren Nacken und jagte Estella eine Gänsehaut den Rücken hinunter. Na ja, jetzt ganz oder gar nicht., dachte Estella sich und ging ebenfalls mit ihrem Kopf ein Stück nach vorne. Und rumms- stieß sie mit ihrem Gegenüber schmerzhaft zusammen. Erschrocken wollte sie ihren Kopf zurückreißen, doch seine Hand verstärkte den Druck in ihrem Nacken und hielt sie fest. Langsam berührten sich ihre Lippen. Estella, die dachte es wäre mit einem einfachen Kuss getan, wollte wieder einen Schritt zurücktreten. Sie hatte sowieso keine Ahnung, wer vor ihr stand. Doch er hielt sie gnadenlos fest. Behutsam öffnete er mit seiner Zunge ihre Lippen und drang mit ihr in ihren Mund ein. Erst erschrack Estella etwas, doch so langsam begann ihr der Kuss zu gefallen und ihr Gegenüber küsste wirklich gut. Die Hobbits johlten und klatschten. „Und, wer ist es?", rief Juweline gleich als die beiden sich von einander gelöst hatten. „Keine Ahnung!", sagte Estella und nahm sich den Schal ab.
Entsetzt starrte sie ihr Gegenüber an. Sie konnte nicht glauben, wen sie da gerade geküßt hatte und wie Juweline nur so fies sein konnte. Vor ihr stand Merry und guckte mindestens genauso dämlich wie Estella. Juweline und Pippin standen hinter den beiden und lachten sich halb tot. Estella schnappte nach Luft. „Du?!?", brachte sie atemlos hervor. Und ehe Merry sich versah, hatte er eine schallende Ohrfeige bekommen. Mit einem mal war es in dem Raum totenstill. Merry hielt sich verwirrt die Wange. Estella drehte sich um, schubste Juweline unsanft zur Seite, und stürmte aus dem Gasthof. „Hey Estella, jetzt warte mal! Ich wußte doch auch nichts davon!", rief Merry ihr hinterher. Pippin wollte ihm die Hand auf die Schulter legen, doch Merry schlug sie wütend weg. „Du siehst lieber zu, dass du verschwindest! Ich weiß nicht wie lange ich mich noch beherrschen kann." Und so kam es das Pippin schon zum zweiten Mal an diesem Tag das Weite suchte.
Das Letzte, was Estella noch sah, bevor sie den Gasthof verließ, waren Juweline und Pippin, wie sie Arm in Arm da standen und ihr hinterher sahen.
Wütend rannte sie los. Sie wollte nur noch weg. Wie konnte Juweline nur so gemein sein? Wo sie doch genau wußte, dass sie Merry nicht leiden konnte. Und wieso küsste er überhaupt so gut? Sie hatte sich furchtbar blamiert und sie hoffte nur ,dass die meisten Hobbits so viel getrunken hatten, dass sie sich morgen an nichts mehr erinnern konnten. Ihr Herz pochte und sie rang nach Atem. Endlich ging sie langsamer und kickte einen Stein vor sich her. Der Heimweg kam entsetzlich lang vor. Sie war froh, als sie eine Viertelstunde später vor ihrer Haustür stand. Leise, um ihre Eltern nicht zu wecken, schloß sie die Tür auf. Mit einem Mal fühlte sie sich entsetzlich müde und sie ließ sich so wie sie war, ohne umzuziehen ins Bett fallen.
Merry saß wieder mit Frodo an einem Tisch. Juweline und Pippin waren vor einiger Zeit verschwunden und Fredegar war Estella hinterher gerannt. Merrys rechte Auge nahm langsam eine bläuliche Farbe an. Er hielt sich einen Bierkrug dagegen um das Auge zu kühlen. „Die kleine Bolger ist ganz schön temperamentvoll. Was macht dein Auge?", fragte Frodo. „Es geht schon." „Aber irgendwie passt ihr gut zusammen.", meinte Frodo. „Oh ja, natürlich. Ich wollte schon immer mal eine Freundin haben, die mich regelmäßig verprügelt.", sagte Merry sarkastisch. Frodo lachte. „Das meinte ich eigentlich nicht. Ich dachte eher daran, dass ihr beide ziemlich dickköpfig und temperamentvoll seid." „Wenn du meinst.", sagte Merry. „Sei, mir nicht böse, aber mir reicht es für heute. Ich gehe nach Hause." Frodo nickte. „Ich mache mich jetzt auch auf den Heimweg. Wir sehen uns." Merry nickte kurz und machte sich sofort auf den Weg nach Hause. Irgendwie war er sich über seine Gefühle zu Estella nicht ganz im klaren. Im Moment war er total sauer auf sie. Immerhin war sie gerade nicht besonders zärtlich zu ihm gewesen und er hatte ja auch nicht gewusst, wen er da geküßt hatte. Andererseits war sie ziemlich süß und er mochte sie eigentlich sehr gerne. Er seufzte und entschied sich erst mal eine Nacht darüber zu schlafen.
