So, hier kommt Kapitel zwei. Ich hoffe es gefällt euch. Ich hab übrigens eine kleine Sache bei den Feedbacks geändert; ab sofort können auch anonyme Leser (sagt man das so?), also Leser die nicht bei Fanfiction.net angemeldet sind eine Review schreiben.

TuPac R.I.P: Hey, vielen Dank für deine Review. Hab mich echt total gefreut! Ich hoffe du bleibst meiner FF auch weiterhin treu.(deine Review is leider verloren gegangen, als ich es irgendwie geschafft habe, diese FF zu löschen und wieder neu hochladen musste)

Chrissie : hey, ich fänds auch toll, wenn dieses Spiel hier eingeführt würde,wär bestimmt lustig, aber ob ich da so mitmachen würde ? Vielen Dank für deine Review....

Disclaimer: Immer noch derselbe....

Wie angelt man sich einen Hobbit
-oder-
Das Jahr in dem Merry Brandybock erwachsen wurde



-Kapitel 2 –

Der Morgen danach

Die Sonne schien vom wolkenlosen Himmel, die Vögel zwitscherten und Estella Bolger wurde so langsam wach. Vorsichtig öffnete sie die Augen, erst das rechte und dann das linke, um sie dann blitzschnell wieder zu schließen. Wieso war das bloß so hell hier? Ihr war schlecht! Wenn sie nur an Essen oder dergleichen dachte, könnte sie sich übergeben, was ja für einen Hobbit immerhin sehr ungewöhnlich war. Was zum Teufel hatte sie bloß gestern Abend gemacht?

Erst langsam realisierte sie, dass das Helle die Sonne war, die zum Fenster hereinschien. Es mußte schon auf Mittag zu gehen. Sie quälte sich aus dem Bett und konnte gerade noch einen Brechreiz unterdrücken. Langsam fiel ihr alles wieder ein. Die Feier im Grünen Drachen, das viele Bier, das dämliche Spiel, der Kuss und die Ohrfeige die sie Merry gegeben hatte. Ihr Kopf dröhnte. Denken war anscheinend im Moment viel zu anstrengend. Sie ließ sich wieder zurück ins Bett fallen.

Sie war gerade erst wieder eingeschlafen, als eine durchdringende Stimme sie auch schon wieder weckte. „Stella! Estella!!! Sag bloß du liegst immer noch im Bett!"Die Tür flog auf und ihre Mutter kam herein. „Los, aufstehen! Du kannst doch nicht den ganzen Tag schlafen."Rosamunde Bolger blickte ihre Tochter lange an. „Du siehst grauenvoll aus.", stellte sie schließlich fest. „Ich mach dir erst einmal Frühstück."

„Oh Mama bitte, bloß nichts zu Essen.", jammerte Estella. Ihre Mutter, die schon wieder in der Küche verschwunden war, rief nur: „Steh wenigstens auf! Ich muß mit dir noch was bereden. Ich kann schließlich nichts dafür, wenn du zu viel trinkst."

„Du bist grausam!", entschied Estella, stand aber auf. Wenigstens blieb dieses mal der Brechreiz aus, auch wenn sie immer noch fürchterliche Kopfschmerzen hatte. Auf dem Weg zur Küche begegnete ihr Fredegar. Zur ihrer Beruhigung sah er auch nicht viel besser aus als sie. Außerdem humpelte er ein wenig. „Was hast du denn gemacht?", fragte sie.

„Geh mir aus dem Weg", knurrte ihr Bruder nur. Erstaunt sah sie ihn an. „Wer hat dich denn gebissen?" „Gebissen? Gebissen hat mich keiner! Aber ich bin gestern in so einen blöden Graben gefallen, weil ich wie ein Bescheuerter hinter dir her gerannt bin, zufrieden? Aber keine Angst, ich hab Mama gesagt, wir wären zusammen nach Hause gekommen, wie abgesprochen."

Estella sah ihn dankbar an. Er konnte manchmal noch so fies zu ihr sein, aber wenn es mal hart auf hart kam, konnte sie sich immer auf ihren älteren Bruder verlassen. „Merry hat übrigens ein blaues Auge von deiner Ohrfeige bekommen.", sagte Fredegar beiläufig. Estella sah verlegen zur Seite. „Ooh. Sag mal, wußtest du eigentlich von dem Spiel? Ich meine das mit Merry?" Fredegar wich ihrem forschendem Blick aus und wollte in Richtung Bad verschwinden.

„Fredegar!", schrie Estella. „Das darf doch nicht war sein!" „Estella, jetzt laß deinen armen Bruder mal in Ruhe und komm endlich mal! Ich hab auch nicht den ganzen Tag lang Zeit.", rief ihre Mutter ungeduldig aus der Küche. „Das kriegst du noch wieder", zischte sie ihren Bruder an. Sie warf ihm noch einen giftigen Blick zu, ehe sie in die Küche ging. Fredegar dachte mit Schrecken an die Ohrfeige, die seine Schwester Merry verpasst hatte und beschloß ihr die nächsten Tage besser aus dem Weg zu gehen.

Estella setzte sich an den Küchentisch. Ihre Mutter putzte gerade Gemüse. Ihr Vater arbeitet im Stall, wo sie ein paar Ziege, eine Milchkuh und zwei Reitponys hielten. „Was gibt es denn so dringen Wichtiges?", fragte Estella. „Es geht um das Julfest.", sagte ihre Mutter und legte ihr ein paar Möhren zum Schälen auf den Tisch. „Ja und? Was habe ich damit zu tun?" „Viel. Wir feiern dieses Jahr mit den Tuks und Brandybocks zusammen im Brandyweinschloß. Und ich habe Esmeralda Brandybock versprochen, dass du bei den Vorbereitungen hilfst." „Du hast was???" „Ich hab versprochen, dass du hilfst"

„Ich soll also ins Brandyweinschloß gehen und da bei den Vorbereitungen helfen?" „Genau." „Das geht aber nicht! Das geht auf gar keinen Fall!" „Estella, wieso geht das nicht?" „Na weil, weil...". Estella überlegte krampfhaft was sie ihrer Mutter sagen sollte. Sie konnte ihr ja schlecht sagen, dass im Brandyweinschloß der eingebildete Meriadoc wohnte und dass der sie wahrscheinlich umbringen würde, wenn er sie in die Finger kriegte. „Weil das halt unmöglich ist."

„Estella, jetzt stell dich bitte nicht so an. Esmeralda und Saradoc sind sehr nette und zuvorkommende Hobbits. Außerdem wie sieht das denn aus, wenn ich dem Herren von Bockland verspreche, dass du kommst und du tauchst einfach nicht auf." „Ist mir doch egal, wie das aussieht.", sagte Estella trotzig. „Estella!"Ihre Mutter warf ihr einen strengen Blick zu. „Ich hab aber keine Lust für die Brandybocks das Dienstmädchen zu spielen." „Du sollst ja auch kein Dienstmädchen spielen, sondern lediglich bei den Vorbereitungen etwas helfen." „Mama, bitte..." „Estella es reicht jetzt! Du gehst! Ende der Diskussion."

„Kann Fredegar nicht helfen gehen?", unternahm Estella einen allerletzten Versuch. „Nein, kann er nicht. Er hilft den Gamdschies beim Umziehen. Jetzt wo Rosie schwanger ist und das Kind bald kommt, wird ihre alte Hobbithöhle bald zu klein sein." Estella schöpfte neue Hoffnung. „Werden Meriadoc und Peregrin auch beim Umzug helfen?", fragte sie hoffnungsvoll. „Wieso willst du das den jetzt wissen?"Ihre Mutter drehte sich zu ihr um und blickte sie mit diesem typischen Kind da läuft doch wohl nicht etwas zwischen euch Blick an. „Ob Peregrin helfen wird, weiß ich nicht. Aber Meriadoc wird wohl im Brandyweinschloß helfen müssen." Der Hoffnungsfunke schwand wieder genau so schnell wie er gekommen war. „Aber Mama..."

„Estella!", rief ihre Mutter warnend. „Du gehst, ist das klar ?" „Estella sprang auf und knallte ihr die Möhren auf die Arbeitsfläche. „Das ist nicht fair!", schrie sie. „Ihr könnt das doch nicht einfach über meinen Kopf weg entscheiden!" „Also ich weiß nicht, was mit dir los ist.", sagte ihre Mutter kopfschüttelnd. „Das muß das Alter sein.", sagte ihr Vater, der gerade in die Küche kam. Estella stürmte an ihm vorbei nach draußen. „Aber sie war doch früher immer ein so liebes Mädchen.", sagte Rosamunde Bolger ratlos zu ihrem Mann.

Estella lief die Straße hinunter. Wie konnten ihre Eltern bloß über ihren Kopf hinweg so etwas entscheiden? Sie mußte sofort mit Juweline reden. Dass sie Juweline eigentlich sauer war, vergaß sie für den Moment. Wahrscheinlich lag sowieso alles nur an dem vielen Bier und den schlechten Einfluß der Jungs, dass Juweline bei so etwas mitgemacht hatte. Um Zeit zu Sparen lief sie einfach quer durch den Garten der vonLangcleeves und klopfte energisch an der Tür. Juwelines Mutter öffnete ihr. Sie sah irgendwie etwas mitgenommen aus. „Guten Morgen Estella.", grüßte sie freundlich. „Guten Morgen. Ist Juweline da?" „Juweline? Aber ich dachte, die wäre bei dir, Stella!"

„Bei mir? Nein, bei mir ist sie nicht." „Ja, aber seid ihr denn nicht gestern Abend wie versprochen nach Hause gekommen?"Juwelines Mutter klang sehr besorgt und in Estella kroch langsam aber sicher ein schlechtes Gewissen hoch. „Ähm, wissen sie Frau vonLangcleeve, mir ist gestern Abend schlecht geworden und ich bin nach Hause gegangen. Eigentlich wollte Pippin sie nach Hause bringen, weil Fredegar auch mit nach Hause gekommen ist.", flunkerte Estella. Sie konnte Juwelines Mutter ja schlecht erzählen, was den Abend zuvor wirklich vorgefallen war.

„Pippin?", fragte diese verständnislos. „Ja, Peregrin Tuk." „Der Tuk? Der Sohn des Thains?" „Ja genau." „Aber wieso den ausgerechnet ein Tuk? Die wohnen doch alle drüben in Buckelstadt." Estella zuckte mit den Achseln. „Und warum bei aller Auen sind sie dann nie hier angekommen?" „Das weiß ich auch nicht. Aber ich werde die beiden gleich mal suchen gehen."

Schnell lief sie den Weg zurück, den sie gekommen war, achtete aber sorgfältig darauf, keine der Rosen im Vorgarten zu beschädigen. Die Fragen von Juwelines Mutter hätten sie beinah in Verlegenheit gebracht. Wo Juweline allerdings abgeblieben war, konnte sie sich auch nicht erklären. Das aber auch nie mal etwas normal laufen kann., dachte sie. Gerade mal zwei Tage hier und nichts als Ärger. Langsam folgte sie der Straße. Einen Moment lang überlegte sie, ob sie zurück laufen sollte und mit ihrem Pony Max nach Buckelstadt zu den Groß- Smials reiten sollte. Wenn Pippin auch vermisst wird, ist ja alles sonnenklar., dachte sie bei sich. Allerdings ist Pippin nicht mehr in dem Alter, dass er vermisst wird , wenn er mal nicht nach Hause kommt. Außerdem kann das ja gar nicht sein, dass die beiden...., oder doch?

Der Hof von dem Bauer Ehepaar Spachtler kam langsam in Sicht. Sie führten einen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb. Tolman Spachtler, ein sehr freundlicher älterer Herr, der Estellas Vater vor ein paar Jahren die Milchkuh zum Geburtstag geschenkt hatte, stand auf dem Vorhof und blickte sehr grimmig drein. „Guten Morgen Herr Spachtler.", grüßte Estella freundlich und trat zu ihm. „Oh, guten Morgen Estella. Schön dich mal wieder zu sehen. Hab gehört, du warst im Ausland?" „Ja, ein Jahr lang in Bree, obwohl das ja auch nicht gerade Ausland ist. Es leben da immerhin auch ein paar Hobbits." „Oh, diesen Breeländern kann man auch nicht unbedingt trauen. Ist ein übles Gesindel, was da lebt. Vor ein paar Jahren, ja, da hatten wir noch den Ärger mit denen. Erinnere dich nur an diese ganzen scheeläugigen Menschen und diese schwarzen Gestalten...."

Bauer Spachtler brach in jenes Gerede aus, dass für sein Alter typisch war und die ganzen Nachteile aufzählte, welche die „Ausländer"und die „Großen"mit sich brachten. Dabei stützte er sich auf eine große Sense. Estella unterbrach ihn schließlich irgendwann.„Herr Spachtler, ich will sie nicht aufhalten. Wie ich sehe, wollen sie noch Gras mähen." „Gras mähen? Oh nein, in meiner Scheune treiben sich irgendwelche Landstreicher rum.", knurrte er. „Aber keine Angst Mädchen, denen werde ich Beine machen!" „Aber doch wohl nicht mit der Sense! Das ist doch etwas zu...brutal."

„Estella mein Kind glaub mir, gegen solch ein Gesindel kannst du nicht hart genug sein. Wenn du denen keinen Respekt einflößt wirst du sie nie los." Grimmig schwang er die Sense hin und her und ging dann festen Schrittes auf die Scheune zu. Estella folgte ihm zögernd, halb aus Neugierde, halb aus der Befürchtung dass er mit der Sense irgendwen verletzten würde. Gespannt sah sie zu wie er die Scheunentür aufriss und mit einem lauten:"Raus hier, ihr Verbrecher!", in die Scheune stürmte. Kurz darauf vernahm sie einen spitzen Schrei. „Bitte, bitte tun sie uns nichts! Wir haben doch nichts gemacht!", flehte eine weibliche Stimme. Irgendwie kam ihr diese Stimme bekannt vor. Neugierig trat sie noch etwas näher. Bauer Spachtler knurrte etwas unverständliches, aber es klang wie:" Seht zu, dass ihr hier raus kommt."

Schließlich kamen zwei Hobbits mit gesenkten Köpfen aus der Scheune herraus . Estella biss sich schnell auf die Lippe, um nicht laut loslachen zu müssen. Vor ihr standen Juweline und Pippin mit geröteten Gesichtern und Stroh in Haaren und Kleidern und schämten sich in Grund in Boden. Hinter den beiden stand Tolman Spachtler mit erhobener Sense. „Da haben wir unsere Landstreicher!", sagte er und fing schallend an zu lachen. „Das junge Fräulein vonLangcleeve und der Herr Peregrin Tuk. Das nächste mal sucht ihr euch besser einen anderen Ort um euch zu verlustieren. Nicht, dass ich euch noch für echte Landstreicher halte." Kopfschüttelnd und lachend verschwand er im Stall.

„Ähm, na ja, ich geh dann auch mal nach Hause.", sagte Pippin. Ihm war die Situation sichtlich peinlich. „Wir kommen noch ein Stück mit dir, oder Stella?", sagte Juweline. Entweder machte ihr das ganze nichts aus, oder aber sie überspielte die peinliche Situation gekonnt. Estella nickte. „Sagt mal, was habt ihr in der Scheune eigentlich gemacht? Hm, vielleicht frage ich besser: Warum habt ihr euch zu Hause nicht gemeldet? Deine Eltern machen sich furchtbare Sorgen, Juli." „Ach die, ist doch egal." „Na ja, du musst es wissen.", sagte Estella. „Wenn wir anstatt den Feldweg die normale Straße nehmen, kommen wir am Markt vorbei. Kommt, wir gehen noch eine Runde drüber!", sagte Juweline begeistert. Estella und Pippin waren darüber überhaupt nicht begeistert. „Oh nein.", stöhnte Pippin nur.

„Muss das denn sein?", fügte Estella hinzu. „Ach, stellt euch nicht so an.", sagte Juweline und zog die beiden gnadenlos hinter sich her.

Meriadoc Brandybock wurde schlagartig wach, als etwas auf sein Bett sprang.

„Merry aufstehen!", plärrte die Stimme seiner kleinen Cousine ihm ins Ohr. „Oh Stina, was machst du denn schon hier?" „Mir war langweilig, da hab ich gedacht ich weck dich schon mal." „Tolle Idee.", brummte er. „Kannst du nicht deinen Bruder suchen gehen und den nerven?" „Nee, das geht nicht. Der schläft nämlich auch noch, und wenn ich den wecke ist er immer furchtbar sauer auf mich. Außerdem sollst du gleich mit mir auf den Markt gehen."

„Wer hat das gesagt?" „Deine Mama." Merry verdrehte die Augen im Kopf. Eigentlich mochte er Stina, doch nicht, wenn er fast die ganze Nacht durchgezecht hatte und er sich schlimmer als nach der Schlacht auf den Pennelor Feldern fühlte. „Stina, lass mich noch ein bisschen schlafen, sagen wir so sechs Stunden. Dann kannst du mich von mir aus wieder wecken...."

Stina stemmte die Hände in die Hüfte. „Nein, du musst schon jetzt aufstehen! Es ist schon fast Mittag."Gnadenlos zog sie ihm die Decke weg und flüchtete mit ihr in die Ecke des Zimmers. Merry verdrehte genervt die Augen. „Stina, gib mir sofort die Decke wieder!" Stina schüttelte nur entschlossen den Kopf. „Stina, die Decke!" „Nein!" Merry seufzte, sah aber ein, dass seine kleine Cousine wohl nicht eher Ruhe geben würde, bis er aufgestanden war. Also quälte er sich schwerfällig aus dem Bett. „Dann sei doch wenigstens so lieb und mach schon mal Frühstück.", sagte er zu ihr. „Mh, na gut, aber nur weil du es bist."Stina drehte sich noch einmal um bevor sie den Raum verließ.

„Merry?" „Hm." „Mit wem hast du dich denn eigentlich gestern geprügelt? Dein Auge ist ja ganz blau!" „Ich hab mich nicht geprügelt, ich wurde geprügelt!" „Von wem?", fragte Stina ganz erstaunt. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sich jemand freiwillig, Pippin ausgenommen, mit ihrem großen Cousin anlegte. „Stina geh Frühstück machen. Das geht dich nichts an." Das kleine Hobbitmädchen zog einen Schmollmund, trollte sich aber. Merry seufzte. Wie um aller Welt sollte er seine Cousine nur so beschäftigen, dass sie ihn nicht den ganzen Tag nervte. Vielleicht sollte er sie einfach auf dem Markt zum Verkauf anpreisen. Er musste grinsen. Seine Tante würde ihn umbringen....

Plötzlich drang aus der Küche ein lautes Scheppern gefolgt von einem lauten Platschen. Merry stand genervt auf und machte sich auf den Weg in die Küche.

Als sie gefrühstückt und die Küche wieder in den normal Zustand zurückversetzt hatten, machte sich Merry mit seiner kleinen Cousine auf zum Markt. Von seiner Mutter hatte er eine Einkaufsliste mitbekommen, die eine Großfamilie der gefräßigsten Hobbits mindestens einen Monat lang versorgen würde. Sein Kopf schmerzte, was wohl zum größten Teil von seinem ledierten Auge herrührte. Während er da so herstapfte, schmiedete er Rachepläne um Estella die Ohrfeige heimzuzahlen, obwohl er sich eigentlich nach der Geschichte in den Binsenmooren geschworen hatte, sie in Ruhe zu lassen. Aber sich von einem Mädchen ein blaues Auge verpassen lassen, das ging auf keinen Fall! Strafe musste schließlich sein!

Zum Glück trotte Stina friedlich neben ihm her, so dass er in Ruhe seinen Gedanken nach gehen konnte.

Es war ein warmer sonniger Sommertag und als Merry endlich am Markt ankam, wimmelte es nur so von Hobbits. „Na dann auf ins Getümmel.", sagte er wenig begeistert zu Stina. Einkaufen gehörte nicht gerade zu seinen Lieblingsbeschäftigungen. „Was brauchen wir denn alles?", murmelte er. „Äpfel, Möhren, Kartoffeln... Stina komm, wir gehen erst zum Kartoffelstand. Da ist gerade der wenigste Andrang. Und du weichst nicht von meiner Seite, klar?", sagte er. Merry war gerade dabei die Kartoffeln in eine Tasche zu verfrachten, als Stina ihn am Ärmel zupfte. „Guck mal, da ist Pippin!", rief sie aufgeregt. Merry guckte in die Richtung in die Stina zeigte. Und tatsächlich, da waren Pippin und Estella, die wie geprügelte Hofhunde hinter Juweline hertrotteten.

Estella lief hinter Juweline her. Sie hasste es wenn es so voll war. Und da es auf Märkten fast immer voll war, hasste sie automatisch auch alle Märkte. Pippin der neben ihr her lief, schien es auch nicht besser zu ergehen. Vergebens hatten sie versucht Juweline davon zu überzeugen, nicht auf den Markt zu gehen. Plötzlich wurde sie beinah von einem kleinen Hobbitmädchen umgerannt, das Pippin in die Arme sprang. „Hallo Stina, was machst du denn hier?", fragte er das Mädchen, das er auf den Arm genommen hatte. „Ich? Ich bin mit Merry einkaufen. Wir wohnen doch jetzt für einige Zeit im Brandyweinschloß!", erzählte Stina Pippin stolz. „Mit wem bist du hier? Mit Merry?", fragte Estella geschockt. Schließlich konnte der dann ja nicht weit sein. „Ja, hab ich doch gerade gesagt. Mit Meriadoc. Da hinten kommt er.", sagte Stina und zeigte in Richtung Kartoffelstand. Estella warf Juweline einen geschockten Blick zu. „Was soll ich denn jetzt machen?", fragte sie leicht panisch. „Versteck dich!"

„Wo denn?" Juweline blickte sich suchend um. „Da vorne, hinter dem Eierstand." Estella sprintete los. Und dann passierten mehrere Sachen gleichzeitig. Am Nachbarstand fiel ein Glaskrug scheppernd zu Boden. Das erschreckte das Pony, das den Milchkarren zog. Angstvoll wiehernd galoppierte es los, und zwar genau auf Estella zu. Diese wollte sich mit einem rettenden Sprung in Sicherheit bringen und landete genau im Eierstand.

Da saß sie, in einer riesigen Eierpampe und wurde von unzähligen Hobbitaugen angestarrt. Hinter ihr stand ein schimpfender Eierverkäufer. Am liebsten würde sie sich in Luft auflösen. Und wenn dies nicht alles genug wäre, kam auch noch ein sich halb tot lachender Meriadoc Brandybock hinzu. „Sag mal Estella, hast du schon wieder zu viel getrunken oder stimmt mit deinem Gleichgewichtssinn etwas nicht?", fragte er lachend und zu Estellas entsetzten ziemlich laut. Sie merkte wie sie rot wurde. „Tz, tz, tz, also Rührei macht man eigentlich in der Pfanne, Fräulein Bolger. Ich dachte du als Frau würdest so was wissen.", ärgerte Merry weiter. Viele der Umherstehenden lachten. Estella wurde schrecklich wütend. Am liebsten würde sie ihm noch ein blaues Auge verpassen. Sie wollte gerade aufstehen, als sie ein noch ganzes Ei entdeckte. Vorsichtig hob sie es auf.

„Hör auf zu lachen.", sagte sie warnend zu Merry. Merry lachte nur noch lauter. Estella zielte mit dem Ei auf Merry. Dieser wurde schlagartig ruhig. „das wagst du nicht.", sagte er drohend zu ihr. „Oh doch, das tu ich!", rief Estella und warf das Ei in seine Richtung. Und sie traf, sie traf sogar richtig gut. Nämlich genau seinen Kopf. Merry stand da und war sprachlos. Eigelb und Eiweiß tropften ihm aus den Haaren in die Augen und ins Gesicht.

Wortlos drehte er sich um und ging davon. Stina hatte die ganze Szene mit großen Augen verfolgt. Jetzt schnappte Pippin sie sich und folgte Merry. Juweline zog Estella aus dem Kreis der immer noch gaffenden Hobbits.

„Sag mal, spinnst du?", fragte sie. Estella sagte nichts. „Du kannst ihm doch nicht erst eine derart saftige Ohrfeige verpassen, dass er ein blaues Auge hat und ihm dann, einen Tag später ein Ei an den Kopf werfen!"Juweline war fassungslos. „Du bist doch sonst nicht so." Estella zuckte die Achseln. „Ich weiß auch nicht. Er regt mich irgendwie immer so auf." Juweline verdrehte die Augen. „Aber deswegen kannst du ihm doch nicht..." „Jaaaa, ich weiß.", unterbrach Estella sie. Langsam gingen sie die Straße nach Hause hoch.

„Das Beste weißt du noch gar nicht. Wir feiern mit den Brandybocks das Julfest zusammen und ich muß ab Morgen im Brandyweinschloß bei den Vorbereitungen helfen.", sagte Estella nach einiger Zeit. „Oh je. Ich weiß nicht wer mir da jetzt mehr leid tun soll. Merry oder du. Er wird bestimmt ganz schön sauer auf dich sein.", sagte Juweline. „Glaub ich auch."Estella seufzte.

„Na ja, ich kann ja ab und zu mal vorbei kommen." „Echt, das würdest du machen?" „Klar", sagte Juweline. Eine Zeit lang gingen sie schweigend neben einander her. Schließlich fragte Estella etwas, was sie schon den ganzen Tag beschäftigte. „Du Juli, was hast du mit Pippin eigentlich in der Scheune gemacht?" „Och, nicht viel mehr als du und Merry gestern Abend. Nur ein bisschen friedlicher..."

Estella musterte ihre Freundin genau. „Wirklich nicht?" Juweline wurde rot und schaute verlegen auf ihre Fußspitzen. „Na ja, vielleicht ein bisschen." Estella lachte. „Das freut mich für dich. Ihr gebt ein gutes Paar ab." Juweline lächelte. Sie standen jetzt vor ihrer Höhle. „Findest du?" „Klar. Vor allem ist Pippin nicht so ein Idiot wie Merry." „Ach Stella. So schlimm ist Merry doch eigentlich nicht."

Estella sah Juweline an. „Also ich finde ihn einfach nur zum Kotzen! Und jetzt muß ich auch noch da arbeiten. Das wird mich bestimmt umbringen!" „So schlimm wird's bestimmt nicht.", meinte Juweline. „Ich schau direkt morgen mal bei dir vorbei."

„Du gehst Morgen nirgendswo hin!", brüllte plötzlich eine Stimme aus dem Inneren der Hobbithöhle. Die Tür ging auf und Juwelines Mutter kam herraus. „Du hast mal mindestens für den Rest der Woche Hausarrest. Was fällt dir eigentlich ein die ganze Nacht wegzubleiben?!?" „Mama bitte nicht draußen! Was sollen denn die Nachbarn denken?" „Das ist mir egal, was die denken!", rief Juwelines Mutter aufgebracht. „Die können ruhig mitkriegen, was für eine unzuverlässige Tochter du bist." Juweline rollte mit den Augen und verabschiedete sich schnell von Estella. Dann folgte sie ihrer Mutter nach drinnen. Estella machte sich auch auf den Weg nach Hause um sich endlich die Eierpampe aus den Haaren zu waschen. Und dann wollte sie einen allerletzten Versuch unternehmen, ihre Eltern umzustimmen, dass sie doch Fredegar nach den Brandybocks schicken. Der käme bestimmt auch mit Merry besser klar als sie....

Estella saß in ihrem Bett und heulte vor Wut. Das Gespräch mit ihren Eltern war nicht gerade besser als am Morgen verlaufen. Eher noch schlimmer. Zum Glück wußten sie noch nichts von der Ohrfeige und der Eierattacke auf Merry. Sie konnte sich die Reaktion ihrer Eltern sehr gut vorstellen:"... Das ist der Sohn von dem Herren von Bockland! Wie konntest du nur?!? Er hat doch so viel fürs Auenland getan..."Und so weiter. Das war jetzt das letzte, was sie hören wollte.

Es klopfte und die Tür öffnete sich leise. Fredegar kam rein und setzte sich zu seiner Schwester aufs Bett. „Kleines, jetzt reg dich mal nicht so auf. So schlimm ist es ja nun nicht nach den Brandybocks zu gehen. Außerdem ist es doch höchstens für zwei Wochen."

„Ich will aber nicht!", schluchzte Estella. Fredegar strich ihr beruhigend über den Rücken. „Wegen Merry?"Estella nickte langsam. „Na ja, wenn er jetzt sauer auf dich ist, kann ich das irgendwie gut verstehen. Hast dir mit deiner Ohrfeige und deiner Eier- Wurf- Attacke ja immerhin auch einiges geleistet." Fredegar musste schmunzeln. Nie hätte er gedacht, dass seine kleine Schwester so temperamentvoll sein konnte. „Aber keine Angst, er wird dich schon am Leben lassen."

„Meinst du?", fragte Estella unsicher. „Bestimmt...", sagte er, obwohl er sich sicher war, dass Merry auch nicht gerade zimperlich mit ihr umgehen würde. Um Estella auf andere Gedanken zu bringen und sie ein bisschen zu ärgern, zog er an ihren noch nassen Haaren.

„Hey, laß das! Wir haben sowieso noch eine Rechnung offen, wenn mich nicht alles täuscht!" Fredegar sprang auf und nahm einen Sicherheitsabstand zu seiner Schwester ein. Dann fiel er auf die Knie. „Bitte, bitte, tu mir nichts!", flehte er sie an. „Die Eier die wir im Haus haben, brauchen wir zum Kochen und wenn ich mir von meiner kleinen Schwester ein blaues Auge verpassen lassen würde, würde das meinen Image erheblich schaden."

Estella mußte lachen und schmiss ihr Kissen nach ihm. „Du Fredegar, wissen das eigentlich schon viele mit den Eiern?" „Hmm, na ja, sagen wir mal so, du bist das Gespräch im Moment..." „Oh nein", stöhnte im Moment. Fredegar lachte. „Tja, selber schuld! Du solltest jetzt vielleicht auch besser schlafen. Soweit ich weiß sollst du morgen ziemlich früh bei den Brandybocks sein."Er warf ihr das Kissen zurück.

„Leider...", sagte Estella. „Guten Nacht . Und laß mir bloß den armen Merry am Leben!" „Armer Merry? Na gut, ich werde mich bemühen." „Braves Mädchen.", sagte Fredegar und verließ das Zimmer wieder. Estella löschte das Licht und versuchte einzuschlafen.