Hallo!
Also erstmal danke ich (auch fürs warten!):
BlackNightmare16 (Wenn das Leben so einfach wäre, Baby… :-) )
Widmung:
Ich widme dieses Kapitel meiner Lateinlehrerin, auf das sie endlich mal ihre Augen aufmacht!
Viertes Kapitel
Part I
Rose tints my world
Keeps me safe from my trouble and pain
My my my
My my my my my
My my my my
My my
I'm a wild and untamed thing
I'm a bee with a deadly sting
You get a hit and your mind goes ping
Your heart'll pump and your blood will sing
Ich lag in die Decke eingekuschelt. Die Nase tief im Federbett vergraben.
Es roch so vertraut, so immer dagewesen. Nach unserer Haushälterin Mandy, nach frischer Wäsche, nach Frühlingsmorgen, nach in-die-Sonne-blinzeln. So immer dagewesen, selbstverständlich und normal.
Im Unterbewusstsein war ich immer enttäuscht gewesen, wenn ich in ein fremdes Bett gestiegen war und es hatte nicht so gerochen.
Sondern nach Zigaretten, billigem Alkohol, Schweiß und abgestandener Luft.
„Cadence? Deine Mutter wartet im Wohnzimmer."
Mandy. Unsere Haushälterin und früher auch mein Kindermädchen. Und das von Vincent, meinem älteren Bruder.
Es mag vielleicht klischeehaft klingen, aber Vincent und ich hatten uns immer schon gut verstanden und er kannte mich am besten. Früher zumindest, nachdem er uns eröffnet hatte, dass er schwul war, hatte meine Mutter ihn rausgeschmissen und jetzt hatte er einen Laden in Brisbane, wo er unartige Dessous verkaufte.
Ich besuchte ihn sooft es ging, aber ich war im Prinzip jetzt allein mit mir und meinen Problemen. Es gibt Tage, an denen ich alles tun würde um ihn zu sehen.
Natürlich gibt es Portschlüssel und das ganze Zeug, aber wenn deine Mutter dein Leben kontrolliert, kann man nicht einfach für ein paar Stunden nach Brisbane.
Und Vince wäre wohl auch zu beschäftigt, als dass er sich die Probleme seiner debilen Schwester anhören wollte, wenn grade die neue Kollektion wegging wie heiße Semmeln.
„Die Alte soll da bleiben, wo der Pfeffer wächst!"
Ich quälte mich aus dem Bett, an Mandy vorbei, die die Tür hinter mir schloss. Sie war eine Seele von Frau.
Treppe runter und dann irgendwie das Zimmer finden.
Die Decke hatte nie nach Zuhause gerochen.
Ich blieb stehen. Nach siebzehn Jahren kam mir die Erkenntnis:
Zuhause hatte ich nie assoziiert, wenn ich in die Decke roch.
Nie.
Ich schluckte.
Ich ging weiter, trat ein. Meine Mutter schickte die Köchin fort.
„Cadence Holly."
Sie nannte mich immer bei meinem vollständigen Namen, immer!
Das konnte dermaßen aufregen.
Ich merkte, dass etwas nicht stimmte. Siebzehn Jahre bei einer unkontrollierten Furie und du weißt das.
Und heute stimmte etwas ganz gewaltig nicht.
Sie versuchte ruhig zu atmen. Griff mit steifem Arm nach einem Brief, der auf dem Tisch lag.
Hatte ich gar nicht bemerkt.
„Weißt du, was das ist?"
Ich sah Wut in ihren Augen, die loderte, bereit, alles zu verbrennen.
„Nein."
Flüsterte ich.
Sie gab ihn mir und ich begann zu lesen. Er war von der Schule.
Sehr geehrte Mrs. Dawn
Wir müssen ihnen leider zu ihrem Bedauern mitteilen, dass ihre Tochter Cadence Holly, Year 6, das maximale Gewicht einer Sucherin der A-Klasse (zu ihrer Information: In der A-Klasse wird nur ein Team ausgebildet, ohne Ersatzspieler. Die Elite.) überschritten hat.
Das Idealgewicht einer Sucherin in ihrem Standart liegt bei 45 Kilogramm, das höchst variierende bei 48 Kilogramm.
Ihre Tochter wog am Freitag bei der offiziellen Wiegung vor den Ferien 52 Kilogramm.
Wir möchten sie darauf hinweisen, dass nach den Ferien die Auswahlspiele für die Nationalmannschaft beginnen.
Ihre Tochter ist eine der besten und ich würde es sehr bedauern, wenn sie sich wegen dieser Sache diese einmalige Chance verpassen würde.
Wir hoffen, dass wir Cadence Holly nach den Ferien wieder in der A-Klasse begrüßen dürfen.
Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen,
hochachtungsvoll
Deborah M. Baker
Principal, KFC
Ich schluckte einmal. Ich hatte von diesen Briefen gehört. Ich hatte immer gedacht, dass sie erfunden wären.
„Weil du immer fressen musst, wie ein unkontrolliertes Nilpferd."
„Was?"
japste ich.
Ich konnte förmlich die Nasenlöcher meiner Mutter vor Wut rauchen sehen.
„Und das Gerauche! Ich habe gehört du rauchst schon wieder."
„Nur manchmal…"
„Du weißt, dass in der Schule striktes Rauchverbot herrscht und eine Gewichtsgrenze! Du fliegst von der Schule, wenn sie dich beim Rauchen erwischen! Bist du eigentlich so dumm oder tust du nur so? Hein? Du nimmst ab! Du bist ab sofort auf Diät und auf Zigarettenentzug! Willst du etwa so enden, wie dein idiotischer Bruder."
„Vincent verdient zumindest Geld. Du sitzt ja nur zuhause und gibst Dad's Geld aus."
„WIE WAGST DU ES MIT MIR ZU SPRECHEN? WILLST DU DIR DEINE ZUKUNFT VERBAUEN? DU HAST RIEßIGES TALENT! UND ICH ERLAUBE DIR NICHT ES ZU VERGEUDEN, NUR WEIL DU FRESSSÜCHTIG BIST! DU BIST SO BILLIG!"
Sie holte aus und schlug zu. Es brannte und ich konnte die Stelle spüren, wo sie zuvor zugeschlagen hatte. Tränen schossen mir in die Augen.
„Und wenn du jetzt anfängst zu flennen, schlag ich noch mal zu."
Hass und Wut sprachen.
Ich schniefte laut.
Sie verpasste mir noch eine Ohrfeige. Und noch eine und noch eine.
Schließlich packte sie mich an den Handgelenken und zog mich in ihrem Schraubstockgriff zu sich her.
„Tu, was ich dir sage. Und keine Widerworte mehr, sonst erlebst du kein Morgen mehr."
Dann stieß sie mich zurück und ich hastete in mein Zimmer.
Ich starrte in den Spiegel.
Mein Gesicht war rot, verquollen und tränenverschmiert, man sah die Fingerabdrücke meiner Mutter. Ich hatte dunkle Augenringe und verschmierte Schminke.
Ich schlug mit der Faust dagegen. Die Scheibe zerbrach nicht.
Ich sank auf mein Bett, müde und hungrig. Ich wollte A bleiben und wenn ich es nicht versauen würde, könnte ich es wirklich zu was bringen.
I don't have a gun
No, I don't have a gun
Zitternd griff ich nach dem Nassrasierer, ich wollte es nicht und wusste trotzdem, dass es unumgänglich war, der einzige Weg
Als ich die Klinge heraus brach, wurde ich still.
Und nach etwa zwanzig Schnitten am Schienbein, fühlte ich den eigentlichen Schmerz und nicht mehr den meiner Demütigung.
Vince, wo bist du?
t.b.c.
Alsochen…ihr werdet euch sicher über "Part I" gewundert haben. Das vierte Kapitel hat zwei Teile, aber ich will den zweiten Teil separat veröffentlichen.
Das würde einfach besser passen.
Also BITTE BITTE reviewn!
