AN: Also ich will mich wirklich nicht rausreden, ich weiß auch dass ich manchen von euch für Anfang Juli ein neues Kapitel versprochen habe, aber ich hoffe ihr könnt mir trotzdem noch mal verzeihen. Ich werde mich bemühen das nächste Kapitel was schneller fertig zu kriegen.
Viel Spaß beim lesen und Schöne Ferien (an die, die noch welche haben)!
Wie angelt man sich einen Hobbit
-oder-
Das Jahr in dem Merry Brandybock erwachsen wurde
Kapitel 9 –
Wenn guter Rat teuer istErschöpft setzte die grau- weiße Stute einen Huf vor den anderen. Schweiß tropfte aus ihrem Fell und ihr Atem ging stoßweise aus weit aufgerissenen und roten Nüstern. Von Zeit zu Zeit stolperte sie über Wurzeln die aus dem Boden ragten oder über abgebrochene Äste.
Ihr Reiter, ein Hobbit, war schon vor einiger Zeit aus Mitleid aus dem Sattel gesprungen. Auch er sah erschöpft aus. Seine Kleidung war bis zu den Knien mit Schlamm bedeckt und teilweise zerrissen. Müde stolperte auch er durch den Wald und sah sich immer öfter gezwungen sein Pony zum weitergehen zu animieren. Er ärgerte sich, dass er das Pferd überanstrengt hatte.
Langsam dämmerte der Morgen herauf, aber so richtig hell schien es nicht werden zu wollen. Dicke Regenwolken hingen am Himmel über dem Auenland und ließen der Sonne keine Möglichkeit ihre Strahlen auf die Erde zu schicken.
Plötzlich ruckte es am anderen Ende der Zügel. Widerwillig drehte der Hobbit sich um und schob sich die Kapuze ein Stück weit aus dem Gesicht um besser sehen zu können. Das Pony stand mit gesenktem Kopf im Matsch und sah aus als würde es jeden Moment umfallen.
„Ach komm schon Stybba! Es ist doch nicht mehr weit." Er zog an den Zügeln, doch Stybba stemmte alle vier Hufen dagegen; wild entschlossen stehen zu bleiben. Da half auch kein gutes Zureden oder freundliches Locken mit Futter mehr.
Schließlich ließ Merry sich neben das Pferd auf einen Grasflecken fallen. Ja, er ärgerte sich. Er ärgerte sich über sein unüberlegtes handeln. Und was ist, wenn ihr etwas passiert ist. Immer wieder hallten ihm diese Worte, die Fredegar halb ärgerlich, halb besorgt zu ihm gesagt hatte, im Kopf wider. Es hatte ihn wahnsinnig gemacht. Also hatte er spät abends noch sein Pony gesattelt, das König Théoden ihm geschenkt hatte und war hinaus in die Dunkelheit geritten, ohne überhaupt einen Anhaltspunkt gehabt zu haben, wo Estella sein könnte.
Er kramte einen Apfel aus der Tasche und teilte ihn mit seinem Schwert in zwei Hälften. Die eine gab er seinem Pferd und die andere aß er. Dann entschied er sich erst einmal eine Pause zu machen, bis er und sein Stybba wieder zu Kräften gekommen waren.
Pippin trabte über die Brandyweinbrücke und steuerte dann auf das Brandyweinschloß zu. Merry hatte ihn gestern Abend gebeten ihm zu helfen nach Estella zu suchen. Pippin hatte es von Anfang an sinnlos gefunden nach ihr zu suchen ohne überhaupt eine Ahnung zu haben, wo sie überhaupt sein könnte. Aber um seinen Freund nicht weiter zu beunruhigen, hatte auch er sich auf den Weg gemacht. Weit war er allerdings nicht gekommen. Schon sehr bald war er auf einen befreundeten Bauern getroffen, der ihn zu frischen Pilzen und einem Krug Bier eingeladen hatte. Und da Pippin sich sowieso sehr wenig Hoffnung machte Estella irgendwo draußen alleine im Wald zu finden, war er über Nacht geblieben. Jetzt ritt er die kleine Anhöhe zum Brandyweinschloß hinauf und bog zur Koppel ab. Dort nahm er dem Tier Sattel und Zaumzeug ab und entließ es mit einem kleinem Klaps auf die Weide. Dann ging er zur Küche um sich ein kleines zweites Frühstück zu gönnen.
Als er in die Küche kam saßen dort Fredegar mit seinen Eltern, Merrys Eltern und Juweline. Sie alle sahen aus als hätten sie eine schlaflose Nacht hinter sich.
„Pippin!", Juweline sprang auf und stürmte auf ihn zu. „Pippin wo warst du? Ich habe mir Sorgen gemacht! Ich dachte dir und Merry wäre auch noch etwas zugestoßen."
Pippin nahm Juweline in den Arm und drückte ihr einen beruhigenden Kuss auf die Stirn. „Nein", sagte er, „Nein, uns ist nichts passiert. Merry bat mich gestern Abend mit nach Estella zu suchen."
„Also ist Meriadoc auch noch irgendwo da draußen?", fragte Saradoc Brandybock und in seiner Stimme klang so etwas wie Erleichterung mit. Pippin nickte und warf einen fragenden Blick in die Runde. Estellas Mutter hatte verweinte Augen während Saradoc und Esmeralda Brandybock sehr besorgt aussahen. Dann ließ er seinen Blick zurück zu Juweline gleiten.
„Sag mal", fragte er, „wie meintest du das: Ich hatte Angst dass dir und Merry auch noch etwas zugestoßen ist ? Was soll uns denn zugestoßen sein?"
„Du weißt noch gar nicht was passiert ist? Wo Estella ist?"
„Heute morgen brachte ein Bote einen Briefumschlag vorbei.", sagte Saradoc. „Er sagte mir, er könne mir nicht sagen von wem der Brief ist. Ich nahm also den Umschlag entgegen, kümmerte mich aber nicht weiter darum. Ich dachte es wäre ein Brief von einem Verwandten, eine Einladung zu einem Fest oder Ähnlichem. Dass der Bote mir auf die Frage von wem der Brief sei antwortete, dass er mir darüber keine Auskunft erteilen dürfte, darüber machte ich mir keine Gedanken." Er seufzte.
„Und dann?", fragte Pippin. „Hast du den Brief geöffnet?"
„Erst einmal legte ich ihn zur Seite. Es erschien mir als sinnvoller mich um Estellas verschwinden zu kümmern. Bis Esmeralda", er warf seiner Frau einen dankbaren Blick zu, „sagte, es käme ihr komisch vor, dass die Post keinen Absender hätte und ich solle doch mal nachschauen..."
Er nahm einen großen Schluck aus seiner Teetasse, dann reichte er Pippin das Blatt Papier. Zögernd faltete er es auseinander. Die Schrift war schwer zu entziffern und die Buchstaben wirkten als wären sie mit größter Anstrengung aufgemalt worden, was allerdings nicht weiter verwunderlich war. Es gab sehr wenige im Auenland die schreiben konnten, und wenn sie es konnten, wandten sie diese Kunst nicht sehr oft an. Denn meistens kannte man sich so gut, dass man Nachrichten von einem zum andern weiter geben konnte.
Pippin begann zu lesen und es schien als würde er von Satz zu Satz blasser um die Nase. Schließlich faltete er das Blatt wieder zusammen.
„Das ist ja grauenhaft.", sagte er. „Ich werde sofort nach Buckelstadt reiten und meinen Vater zu Rate ziehen. Ich denke, das ist eine Aufgabe, die alleine nicht zu bewältigen ist."
„Ich habe bereits Boten zum Thain geschickt.", sagte Saradoc. „Wir werden auf jeden Fall warten bis Meriadoc und dein Vater hier eingetroffen sind, bevor wir etwas unternehmen."
Estellas Mutter schluchzte erneut auf und ihr Mann legte einen Arm um sie.
Merry schreckte hoch als ihn plötzlich etwas feuchtes warmes streifte. Vor ihm stand Stybba und stupste ihn mit dem Maul an. Er stand auf und streckte die steifen Glieder. Ohne zu wollen war er eingeschlafen.
„Schon klar," ,grummelte er, „jetzt wo das Fräulein keine Lust mehr hat hier zu bleiben und nach Hause in den warmen Stall will, muss es mich wecken."
In aller Ruhe packte er seine Sachen zusammen, während Stybba nervös hin und her tänzelte. Merry wunderte sich ein wenig über ihre Energie, immerhin stand sie noch vor einer Stunde kurz vor dem Zusammenbruch. Er schnallte sein Gepäck hinter den Sattel und schwang sich dann selbst auf den Pferderücken. Er konnte sich noch gerade im Sattel zurecht setzen, als das Pony im gestrecktem Galopp mit ihm ins Dickicht rannte.
„Halt!" Merry nahm die Zügel auf und versuchte sein Pferd zu stoppen. Dieses gelang im allerdings erst, als der Weg ,an dessen Rand sie gerastete hatten, nur noch schemenhaft zu erkennen war. Merry atmete einmal tief durch und bezähmte somit seinen Ärger. Dann trieb er das Pony an um zurück auf den Weg zu gelangen. Doch Stybba weigerte sich und Merry wunderte sich um so mehr. So störrisch und bockig hatte er das Pony, das in Rohan ausgebildet worden war, noch nie erlebt.
„Jetzt komm schon! Was hast du denn ?", Merry wurde wieder ärgerlich.
Plötzlich vernahm er das rumpeln eines Holzwagens auf dem Waldweg. Auch Stybba hatte etwas gehört und schnaubte wie warnend mit gespitzten Ohren. Es dauerte nicht lange bis Merry den Holzwagen auch zwischen den Bäumen erkennen konnte. Er wurde von einem kleinem, struppigen und abgemagertem Pony gezogen. Auf der Ladefläche des Karren saß ein in dunkel gekleideter Hobbit, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Zwei weitere Hobbits, ebenso gekleidet, liefen neben dem Wagen her. Welche Ladung auf der Ladefläche transportiert wurde, konnte Merry nicht erkennen. Sie wurde durch eine große graue Decke verborgen.
„Da holen mich doch die Orks.", murmelte Merry. „Schon wieder diese schwarzen Gesellen. Ich wüsste zu gerne was es mit denen auf sich hat."
Er wartete bis die kleine Karawane um die nächste Kurve verschwunden war. Dann trieb er Stybba erneut an und dieses mal gab sie ohne Widerstand ihrem Reiter nach.
Es dauerte nicht lange bis sie zu den ersten Hobbithöhlen Bocklands gelangten. Die Wolkendecke war inzwischen aufgerissen und die Sonne schien hell und warm vom Himmel. Hobbits standen vor ihren Behausungen und unterhielten sich oder arbeiten auf den Feldern und Äckern. Ein etwas älterer Herr versuchte eine störrische Ziege über die Strasse zu treiben, was ihm allerdings nicht sonderlich gut gelang. Lachende Kinder sprangen um ihn und sein Tier herum. Ein ganz normaler Morgen stellte Merry erleichtert fest. Er hatte schon befürchtete, dass die Hobbits mit dem Holzkarren die Absicht hatten nach Bockland zu gehen und einige Unannehmlichkeiten mit sich bringen würden.
Jetzt trieb er sein Pony in einen raschen Galopp um schnell zum Brandyweinschloß zu gelangen. Er hoffte das bereits jemand etwas Neues von Estella wusste.
Er fand Pippin und die anderen zusammen in der Küche. Erschöpft ließ er sich auf einen Stuhl fallen. Sein Vater schob ihm eine Tasse mit dampfenden Tee zu. Die Stimmung war sehr gedrückt. Schließlich konnte Merry sich zu der Frage durchringen ob sie schon etwas neues wüssten, aber die bedrückten und verzweifelten Gesichter ließen ihn nichts gutes ahnen. Sein Vater berichtete ihm schnell von dem absenderlosen Brief und reichte ihm das Stück Papier ebenfalls zum Lesen.
Estella öffnete ihre Augen. Um sie herum war es stockdunkel und es lag ein äußerst übler Geruch in der Luft. Wie um aller Welt war sie bloß hierher gekommen, denn an solch einem Ort war sie noch niemals zuvor gewesen. Da war sie sich sicher. Langsam gewöhnten sich ihre Augen an die Dunkelheit und sie konnte schemenhaft erkennen, dass sie immer noch ihr gutes Kleid trug, welches sie auf dem Julfest getragen hatte. Als sie dann draußen raue Männerstimmen vernahm, kamen langsam die Erinnerungen zurück.
Sie war mit Merry in seinem Zimmer gewesen und sie hatten sich geküsst. Dann kam Fredegar plötzlich und hatte verlangt, dass sie sofort mit nach Hause kommen sollte. Sie hatte sich sehr darüber geärgert, dass ihr älterer Bruder sie bevormunden wollte und war wutentbrannt aus dem Smial gestürmt. Um ihre Wut wieder ein wenig abzukühlen hatte sie beschlossen einen Umweg nach Hause zu nehmen und war über die Felder, die zum Brandyweinschloß gehörten, hinüber zum alten Wald gelaufen. Von dort aus wollte sie dann in einem Bogen zu der Hobbithöhle ihrer Eltern zurückkehren.
Sie hatte gerade den Rand des alten Waldes erreicht und versuchte über die hohe Hecke, die wie eine Grenze zwischen dem Auenland und dem Altem Wald wirkte, einen Blick zu erhaschen, als sie plötzlich Schritte hinter sich vernahm. Ein ihr fremder Hobbit stand hinter ihr und sagte sie solle sofort mit ihm kommen. Es sei wichtig. Aber sie traute fremden Leuten nicht allzu sehr und hatte sich weg gedreht um davon zu laufen. Doch in diesem Moment hatten sie zwei Hände von hinten gepackt, sie war gestolpert und der Länge nach hingefallen. Dann war alles um sie herum schwarz geworden.
Das Nächste woran sie sich erinnern konnte war, dass sie auf einer Art Ladefläche einer Kutsche lag. Um sie herum war mal das Gemurmel, dann das Geschrei verschiedener Männerstimmen.
Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter und wurde aus ihren Überlegungen gerissen.
„Steh auf! Wie müssen weiter.", befahl ihr eine barsche Stimme.
Innerlich stöhnte sie auf. Ihr taten alle Knochen weh. Doch sie wollte sich dem Mann ihr gegenüber keine Blöße geben.
Dem Menschen ging das alles nicht schnell genug. Er packte Estella unsanft mit beiden Händen an den Schultern und zog sie auf ihre Füße. Dann gab er ihr einen groben Stoß und Estella stolperte nach draußen.
Das helle Sonnenlicht blendete sie. Überhaupt wunderte sie sich, dass es hell war. Immerhin hatte sie sich die ganze Zeit im Dunkeln befunden und war davon ausgegangen dass Nacht war. Es dauerte eine Zeitlang bis sie ihre Umgebung richtig wahr nehmen konnte. Sie bemerkte eine kleine Höhle deren Eingang mit Brombeerranken halb zugewachsen war. Anscheinend hatte sie dort die letzte Zeit verbracht. Jetzt stand sie auf einer kleinen Lichtung mitten im Wald. Ein paar Hobbits, allesamt in dunklen Umhängen gekleidet, waren dabei ein zotteliges Pony an eine Kutsche einzuspannen. Große Menschen standen und sie herum und erteilten unfreundliche Befehle. Überhaupt herrschte ein sehr rauer Umgangston. Estella vermutete der Sprache und dem Akzent nach, dass die Menschen aus Bree kamen, aber sicher war sie sich nicht.
Es dauerte eine Weile bis das Pony, es wirkte auf Estella sehr störrisch, vor den Karren gespannt war und Decken, Lebensmittel und anderes Zeug auf der Ladefläche verstaut waren.
„Los, rauf da!", wurde ihr von dem selben Menschen, der sie aus der Höhle geholt hatte, der Befehl erteilt.
Estella zögerte einen Moment. Was wäre wenn sie sich weigern würde? Vorsichtig drehte sie sich zu dem Menschen um und schaute zu ihm hoch.
„Wird es bald oder muss ich wieder nachhelfen.", knurrte er mit grimmigen Gesichtsausdruck.
Estella ließ ihren Blick noch einmal von oben nach unten gleiten. Dabei fiel ihr ein langes Schwert auf, dass er an seiner rechten Seite trug. Dessen Griff hielt der Mann fest umklammert und Estella beeilte sich jetzt schnell auf die Ladefläche zu kommen.
Sehr geehrter Herr Brandybock,
Nach reiflichen Überlegungen sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass im gesamten Auenland ein neuer Wind wehen muss. Und es erscheint uns als gerade zu passend im Bockland, da es an der Grenze liegt, zu beginnen.
Wir bitten Euch, Herr Saradoc Brandybock, hiermit öffentlich als der Herr von Bockland abzutreten und auch dieses Amt nicht an Euren Sohn, Meriadoc Brandybock, weiter zu geben.
Da wir uns allerdings denken können, dass Euch dieser Gedanke nicht beliebt und ihr dazu freiwillig nicht bereit seit, haben wir Estella Bolger, die Euch nicht unbekannt sein dürfte als Pfand genommen.
Bis Neumond ist uns eine Urkunde mit sieben in roter Tinte geschriebenen Unterschriften, wie es das auenländische Recht vorsieht, auszuhändigen. Des weiteren habt Ihr und Eure Familie das Auenland unverzüglich zu verlassen.
Wir bitten die Urkunde, die uns als neuen Herren von Bockland ausweist, nach Bree zu bringen. Alle weiteren Auskünfte werden Euch dort zukommen.
Sollte das Dokument bis Neumond nicht in Bree eintreffen, werden wir uns gezwungen sehen, härtere Maßnahmen zu ergreifen. Denkt an das Mädchen! Sie wird dankbar sein, wenn bis Neumond alles geregelt worden ist.
Merry legte den Brief bei Seite und stützte den Kopf in seine rechte Hand. Er atmete tief durch und versuchte einen kühlen Kopf zu bewahren. Verzweiflung war jetzt der größte Fehler der ihnen unterlaufen konnte, das wusste er. Immer und immer wieder hatte er den Brief gelesen, ohne auch nur den kleinsten Anhaltspunkt zu finden, wer dahinter stecken könnte.
„Habt ihr schon irgendwelche Vorkehrungen getroffen?", fragte er schließlich.
„Ich habe einen Boten nach Buckelstadt ausgesandt, der Peregrins Vater benachrichtigt.", antwortete ihm sein Vater.
„Gut. Sind Frodo und Sam noch hier oder haben sie bereits die Heimreise angetreten? Frodo als Bürgermeister und Sam als zukünftiger, wie ich denke, sollten auf jeden Fall auch von dem Vorfall unterrichtet werden."
„Sie haben sich in den frühen Morgenstunden auf nach Beutelsend gemacht.", sagte Pippin. „Rosie und die kleine Elanor sind gestern Abend schon abgereist."
„Wir sollten versuchen sie noch einzuholen.", sagte Merry. „Es ist gerade mal Mittagszeit und ich würde mich gerne mit ihnen beraten."
„Ich könnte hinterher reiten.", sagte Juweline. „Wenn mir irgendjemand von euch ein Pony leihen könnte."
„Nein.", sagte Pippin. „Du bleibst hier."
„Pippin, ich bin kein kleines Mädchen mehr.", regte sie sich auf. „Wieso traust du mir nichts zu?"
Pippin ging zu ihr rüber und legte ihr seinen Zeigefinger auf die Lippen. „Still jetzt.", sagte er leise zu ihr. „Wir wissen noch nicht wie gefährlich die Lage ist und wie viele von diesen Schurken sich bereits im Auenland aufhalten. Ich will nicht, dass dir etwas passiert."
„Und was ist mit dir?", fragte Juweline. „Ich will auch nicht das dir etwas passiert!"
Pippin lächelte und nahm Juweline in seine Arme.
„Nun", sagte er, „ich kann exzellent mit dem Schwert umgehen."
„Angeber!" Sie schob ihn ein Stück weit von sich weg.
Pippin lachte. „Das stimmt. Da kannst du Merry fragen."
„Wenn du so gut bist, kannst du mir ja den Umgang mit dem Schwert beibringen. Dann kann ich alleine hinaus gehen und du musst dir keine Sorgen mehr machen."
„Dir das Schwertkämpfen beibringen?", fragte Pippin geschockt. „Aber ich will doch keine Frau haben, vor der ich mich fürchten muss. Außerdem, wen soll ich denn dann beschützen?", er legte seine Hände um ihre Hüften und zog sie wieder ein Stück an sich.
„Wir könnten auch zusammen reiten.", schlug Juweline schließlich vor.
„Ja, darauf könnte ich mich einlassen.", sagte Pippin.
Juweline lächelte triumphierend.
Merry hatte die Szene beobachtet und es war das erste mal seit stunden, dass ihm ein Lächeln über die Lippen huschte. Bereitwillig überließ er Juweline eine der Ponys, die zum Brandyweinschloß gehörten.
Als die beiden das Zimmer verlassen hatten, nahm er nochmals den Brief zur Hand und las ihn durch.
„Merry, lass es jetzt gut sein." Sein Vater legte ihm eine Hand auf die Schulter.
„Wer kann bloß dahinter stecken. Außer Doderic fällt mir niemand mehr ein. Aber andererseits trau ich ihm das nicht zu. Das wäre eine Nummer zu groß für ihn..."
„Deine Mutter und ich haben auch schon hin und her überlegt. Und wir machen uns ernsthafte Sorgen."
„Das alles wäre nicht passiert, wenn ich Estella gestern Abend nicht alleine hätte gehen lassen. Ich hatte ihr nachgehen sollen, dann wäre das alles nicht passiert. Die Schweine sollen bloß ihre Finger von ihr lassen!", sagte Merry gepresst.
„Merry, du darfst dir jetzt keine Selbstvorwürfe machen..."
Merrys angsterfüllten Augen brachten ihm zum Schweigen.
„Heute Abend werden ich mich mit Pippin, Sam und Frodo in Krickloch treffen und alles eingehend besprechen."
„Merry,", sagte sein Vater ernst, „bitte unternimm nichts Unüberlegtes . Ich weiß, dass dir Estella viel beseutet, aber bitte denke auch an deine eigene Sicherheit. Und verschwinde nicht einfach wieder..."
Merry sah seinen Vater an und musste unwillkürlich etwas lächeln. „Du bist doch wohl nicht noch immer sauer."
„Ich war dir nie sauer, wir haben und nur große Sorgen gemacht..."
Merry, immer noch lächelnd, schüttelte den Kopf. Er wusste, dass seine Eltern vor Sorge beinah umgekommen wären, als er vor fast vier Jahren mit Frodo auf seine unglaubliche Reise gegangen war. Aber er wusste auch, dass sie sehr stolz auf ihn waren und ihm mehr Vertrauen schenkten als je zuvor.
Immer wieder brach die Sonne durch die dichten Baumwipfel und warf helle Flecken auf den Waldboden. Langsam rumpelte der wagen vorwärts.
Estella hockte hinten auf der Ladefläche. Man hatte davon abgesehen ihr Hände und Augen zu verbinden solange sie still war. Sie seufzte, zog die Knie an und legte ihren Kopf auf ihre Beine. Sofort warf einer der Menschen ihr einen strengen Blick zu und ermahnte sie still zu sitzen.
Estella merkte, wie ein Hauch von Verzweiflung sie packte. Bis jetzt war alles viel zu aufregend gewesen, dass sie sich keine Sorgen gemacht hatte. Doch so langsam überkam sie eine Flut von Angst und Zweifel. Was wollte man von ihr? Und noch wichtiger, wo brachte man sie hin? Ihre Eltern waren nicht besonders wohlhabend, also würde man sie wohl kaum entführen um damit Lösegeld zu erpressen. Sie konnte sich auch nicht daran erinnern, sich irgendjemanden zum Feind gemacht zu haben. Niemanden außer Doderic. Eine jähe Panik stieg in ihr hoch. Entsetzt dachte sie an das, was bereits vorgefallen war. Wenn sie sich doch bloß nie mit ihm eingelassen hätte. Sollte das denn nie ein Ende nehmen?
Um sich abzulenken musterte sie die Umgebung, die langsam an ihr vorbei zog. Vor einiger Zeit waren sie von einer großen breiten Straße, zur dessen linken ein Flußbett zu erkennen war, ins Waldinnere abgebogen. Es ging nun sprichwörtlich über Stock und Stein, so dass Estella ordentlich durchgeschüttelt wurde. Estella vermutete dass es sich bei der Straße um die Oststraße handelte, die erst nach Bree und dann weiter zur letzten Brücke führte, bevor sie an den Trollhöhen vorbei nach Bruchtal ging.
Doch jetzt hatte sie die Orientierung weitgehend verloren. Ab und zu tauchte zwischen den Bäumen ein braun-graues Band auf und Estella vermutete dass dies immer noch die Ost Straße war und sie weiterhin in Richtung Bree unterwegs waren.
Irgendwann ließ Estella sich langsam in die hinter ihr gestapelten Decken sinken. Sie fühlte sich schrecklich müde und ohne zu wollen schlief sie ein.
Sie erwachte jäh, als die Räder des Holzwagens mehr Lärm als zuvor verursachten. Erst konnte sie den Grund des aufkommenden Kraches nicht sofort ausmachen. Doch dann bemerkte sie, dass sie den Wald verlassen hatten und die Räder geräuschvoll über Kopfsteinpflaster ratterten.
Neugierig geworden richtete Estella sich auf. Es war mittlerweile dunkel geworden und ein leichter Nieselregen benetzte die Straße. Estella fröstelte ein wenig. Sie merkte wie Angst in ihr hochstieg. Scheu blickte sie sich um. Ein Mann sprang hinter ihr auf die Ladefläche und drückte ihr seinen Dolch in den Rücken um zu verhindern dass sie sich in die Menschenmasse auf die Straße flüchtete.
Die Häuser und Straßen und die vereinzelten Hobbithöhlen außerhalb der Stadt in den Berghängen kamen Estella bekannt vor. Und dann sah sie es. Ein großes, aber trotzdem einladendes Haus, mit freundlichen Fenstern und einem vergoldetem Schild das ein steigendes Pony zeigte. Daneben der Schriftzug Gasthaus zum tänzelnden Pony.
´Also doch Bree , dachte Estella. Eine wenig war sie erleichtert wenigstens zu wissen wo sie war.
Vorsichtig bahnte der Wagen sich seinen Weg durch die Straßen auf der, wie so oft, ziemlich viel Betrieb zugange war. Menschen, Hobbits und hier und da eine Pferdekutsche versperrten oftmals den Weg.
Langsam ging es weiter. Am Gasthof zum tänzelnden Pony und an ein paar Häusern der Menschen vorbei.
An Brees letztem Haus machte das kleine Gespann halt. Das Haus sah sehr alt und herunter gekommen aus, die Fensterläden hingen schief und mehrere Scheiben waren eingeschlagen. Die Fassade zeigte lauter dunkle Flecken auf und der Putz war an manchen Stellen abgebröckelt.
„Los, runter von dem Wagen!" Estella riss ihren Blick von dem Haus los. Der Mann neben ihr machte einen sehr grimmigen Gesichtsausdruck. Estella sprang von dem Wagen und hielt einen respektvollen Abstand zu dem Menschen.
„Bringt sie rein!", befahl der Mann jetzt zwei der Hobbits. „Passt gut auf, dass sie nicht ausbrechen und laut schreien kann. Sie hat Verwandte in Bree. Fesselt sie zur Not."
Die beiden Hobbits packten Estella an den Schultern und stießen sie durch ein kleines Tor in den verwilderten Vorgarten hinein. Estella zögerte immer wieder und bekam letztendlich einen Tritt verpasst, da sie nicht sofort weiter ging.
Als sie im Hausinneren waren kroch langsam eine unbezähmbare Wut in ihr hoch. Was bildeten die sich eigentlich ein? Die Hobbits beratschlagten noch welches Zimmer für Estella wohl das geeignetste war.
Als sie schließlich von einem wild aussehenden Burschen am Arm gepackt wurde und dieser versuchte sie in ein dunkles Zimmer zu zerren, nahm Estella all ihren Mut zusammen und riss sich los.
Der Hobbit war überrascht von Estellas unerwartetem Widerstand. Er versuchte erneut ihren Arm zu ergreifen, doch Estella wich ein paar Schritte zur Seite.
Der Hobbit baute sich vor ihr auf. „Zwing uns nicht Gewalt anzuwenden.", zischte er. „Das ist nicht in unser beider Interesse."
Estella erwiderte bloß trotzig seinem Blick.
„Gibt es Probleme?" Der zweite Hobbit, der sich bis jetzt an der Tür zu schaffen gemacht hatte, kam herbei.
„Unsere Prinzessin hier hält sich für was besonders und ziert sich diese netten Räumlichkeiten, die wir extra für sie ausgesucht haben, zu betreten."
„Dann wollen wir ihr mal ein bisschen Anstand und Benehmen beibringen." Er ging einen Schritt auf Estella zu und griff mit seiner Hand nach ihrem Kinn. Grob hielt er so ihren Kopf fest. „Tz, tz, tz will also nicht in ihr Zimmer gehen. Dabei sollte sie froh sein, dass sie eins hat und nicht draußen auf dem Misthaufen schlafen muss."
Laß mich los!" schrie Estella und eine leichte Panik kroch in ihr hoch.
„Hast du das gehört?", fragte der Hobbit lachend seinen Kumpanen. „Ich soll sie los lassen!"
Der andere stimmt dem Gelächter ein.
Verzweifelt zog Estella blitzschnell ihre Knie an und rammte es ihren Peiniger mit voller Wucht in den Unterleib.
Augenblicklich lockerte er seinen Griff. Mit weit aufgerissenen Augen japste er nach Luft, versuchte einen Aufschrei zu unterdrücken und ging in die Knie.
Estella nutzte diese kleine Chance und rannte los. Doch weit kam sie nicht. Blitzschnell war ihr der zweite Hobbit gefolgt. Er bekam sie von hinten zu packen. Estella versuchte ihn zu treten, beißen oder zu kratzen. Doch auf all ihre Angriffsversuche reagierte er geschickter als sein Kumpane. Letztendlich gelang es ihm Estella aus dem Gleichgewicht zu bringen, so dass sie hart mit dem Hinterkopf auf dem Boden schlug. Doch bevor sie wusste wie ihr geschah, wurde sie an ihren langen blonden Locken wieder in eine aufrechte Position gezogen.
„Könnt ihr mir mal verraten wieso das so lange dauert?". Unbemerkt von Estella und den anderen war einer der Menschen ins Haus gekommen. Er musterte den am Boden kriechenden Hobbit mit zusammen gekniffenen Augen. „Zu nichts, aber auch zu gar nichts seit ihr zu gebrauchen!", begann er sein Donnerwetter. „Noch nicht einmal mit einem Mädchen werdet ihr fertig. Ihr seit das armseligste Pack, dass mir je unter die Augen gekommen ist!"
Er packte Estella und schleuderte sie in das Zimmer, so dass sie der Länge nach hinfiel und ihr Hören und Sehen vergingen. Sie hatte sich nach ihrem Sturz noch nicht einmal wieder richtig orientiert, als der Mann bereits zurück kam und ihr Hände und Füße mit einem Seil zusammen band.
„Wehe du wagst es zu schreien. Dann kannst du dein blaues Wunder erleben!"
Mit diesen Worten knallte er die Tür zu und schloss ab. Um Estella herum wurde es stockdunkel.
Merry wartete in Krickloch, das Haus das sie damals zum Schein für Frodo gekauft hatten, bevor sie sich auf ihren langen Weg nach Mordor gemacht hatten. Er hatte bereits den Kamin angezündet und etwas zu Essen vorbereitet. Jetzt mussten nur noch Sam, Frodo und Pippin eintreffen.
Im Auenland hatte es begonnen zu Regnen und es war empfindlich kühl geworden. Merry zündete sich seine Pfeife an, gestopft mit dem besten Kraut im Südviertel, dem Langrundblatt.
Er hatte es sich gerade in dem großen Sessel am Kamingemütlich gemacht, als er Hufgetrappel von draußen vernahm. Schnell stand er wieder auf und eilte zur Tür.
Die vier Hobbits waren bereits von den Rücken ihrer Reittiere gesprungen. Sam und Frodo sahen besorgt aus. Merry vermutete dass Pippin ihnen unterwegs bereits das Wichtigste berichtet hatte.
Schnell bat er sie herein und sie alle kamen der Aufforderung nur allzu gerne nach.
„Juweline", sagte Merry, „es tut mir leid, aber du kannst an dem Gespräch nicht teilnehmen."
„Warum nicht? Ich bin doch Estellas Freundin."
Pippin sah Juweline an. „Juli, es geht wirklich nicht. Das ganze ist eine sehr gefährliche Sache, vor allem für dich. Wir wollen nicht, dass du da noch weiter mit rein gezogen wirst. Wir wollen jede weitere Gefährdung ausschließen."
„Aber..."
„Nein Juweline!", sagte Pippin streng. „Dieses Mal nicht!"
Juweline blieb, überrascht von Pippins Tonfall, auf der Türschwelle stehen. Er erinnerte sie für den Moment eher an einen Feldmarschall als an ihren Freund.
Pippin seufzte. „Sei doch vernünftig. Stell dir bloß vor dir passiert auch noch etwas. Stell dir vor, diese Schurken kriegen raus, dass du weißt, was wir unternehmen wollen. Sie werden es gewalttätig aus dir rausquetschen wollen.", sagte er.
„Ich würde es nicht aushalten wenn dir etwas passiert.", fügte er leise hinzu. „Geh und schau nach den Ponys. Sie haben einen anstrengenden Tag hinter sich." Dann schloss er die Tür.
Er folgte den anderen ins Kaminzimmer, jenes Zimmer wo die Verdeckte Verschwörung vor nun fast drei Jahren aufgedeckt worden war. Schweigend setzte er sich hin.
„Ihr wisst bereits Bescheid?", fragte Merry in die Stille hinein.
„Pippin hat uns schon alles auf den Weg hierher erzählt.", antwortete Frodo.
„Gut, dann brauche ich euch also nicht mehr allzu viel erklären. Aber ich möchte euch trotzdem bitten, das Schreiben zu lesen." Merry reichte Sam und Frodo den Brief. Schweigend lasen sie ihn.
„Und ihr habt keine Ahnung wer diese skrupellosen Leute sind?", fragte Sam.
„Leider nein. Wir wissen gar nichts." Merry sah sehr bedrückt aus.
„Ich denke, dass Doderic dahinter steckt. Er hat schon früher an solchen Machenschaften Interesse gehabt und versucht Saradoc und Esmeralda aus dem Brandyweinschloß zu vertreiben.", mutmaßte Pippin heftig.
„Nein.", sagte Frodo nachdenklich. „Nein, ich glaube nicht, dass Doderic dafür verantwortlich ist. Zumindest nicht alleine. Er war immer nur dann stark wenn er genügend Gleichgesinnte um sich hatte."
„Den gleichen Gedanken hatte ich auch schon.", räumte Merry ein. „Doderic wäre alleine nie in der Lage eine Entführung mit Erpressung in der Größe durchzuführen. Da muss mehr dahinter stecken. Es wäre auch schlicht größenwahnsinnig wenn er im Alleingang versuchen würde erst Herr von Bockland zu werden und dann womöglich noch das ganze Auenland an sich zu reißen versuchte."
„Aber wer kann dann dahinter stecken?", fragte Sam ratlos. „Es muss jemand sein, der weiß, wieviel Merry an Estella liegt."
„Und hier kommt Doderic wieder ins Spiel. Er weiß wieviel Merry für Estella zu tun bereit ist. Und er kennt Estella sehr gut."
Merry seufzte und fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht. „Ich hätte die Suche nach Doderic nicht aufgeben dürfen. Ich hätte die Sache nicht auf sich beruhen lassen dürfen. Vielleicht wäre das dann alles nicht geschehen."
„Du darfst die keine Vorwürfe machen.", sagte Frodo ernst. „Niemand kann etwas dafür."
„Und was ist wenn Estella etwas geschieht? Was ist wenn sie ihr etwas antun? Wir müssen etwas unternehmen und zwar schnell!"
„Natürlich müssen wir etwas unternehmen, aber wir dürfen jetzt nicht unüberlegt handeln.", sagte Frodo. „Wir dürfen Estella nicht unnötig gefährden."
„Ich werde nach Bree reiten.", sagte Merry. „Ich werde sie finden."
„Du reitest nicht alleine nach Bree! Und wie willst du sie denn überhaupt finden, ohne einen Anhaltspunkt?", fragte Pippin.
„Ich weiß es nicht.", sagte Merry verzweifelt.
„Die Urkundenübergabe soll in Bree sein, richtig?", erkundigte sich Sam.
„Richtig."
„Wir könnten versuchen die Übergabe zu inszenieren."
Merry wurde hellhörig. „Du meinst, wir sollen die Übergabe der Urkunde nur vortäuschen?"
Sam nickte.
„Aber wie?", fragte Merry.
„Nun, ich meine es muss jemand da sein, der die Urkunde entgegen nehmen wird. Und darin besteht unsere Chance."
„Ich verstehe.", sagte Merry. „Wir fertigen eine gefälschte Urkunde an und damit reiten wir nach Bree, um sie den Entführern zu übergeben."
„Genau, und dann werden sie eine kleine Überraschung erleben. Allerdings können wir nur hoffen, dass nicht zu viele bei der Übergabe anwesend sein werden. Denn gegen eine Übermacht können wir wenig ausrichten."
„Morgen reiten Pippin und ich los.", sagte Merry.
„Mein lieber Herr Brandybock." ,Sam mimte den Empörten. „Du glaubst ja wohl nicht, dass wir dich mit Pippin alleine gehen lassen. Immerhin ist er ein Tuk. Ich jedenfalls werde euch begleiten. Und ich denke auch Frodo lässt sich noch mal auf ein kleines Abenteuer ein"
Frodo nickte zustimmend. „Wir kommen mit."
„Nein!", sagte Merry entschieden. „Frodo, dir geht es öfters in letzter Zeit nicht gut und dieses vergangene große Abenteuer reichte voll und ganz. Und Sam, du bleibst natürlich hier im Auenland bei Rosie und der kleinen Elanor."
„Merry, wir begleiten dich, finde dich damit ab." Frodo legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Du warst damals für mich da und jetzt sind wir für dich da."
Dankbar sah Merry ihn an. „Und was ist mit Rosie. Du kannst sie doch mit der kleinen Elanor nicht so lange alleine lassen."
„Sie wird es schon verstehen.", sagte Sam. „Außerdem liegt Bree nicht am Ende der Welt."
„Nun denn, brechen wir morgen früh also auf.", Merry wirkte ein wenig erleichterter.
„Wir sollten dann so langsam die Vorbereitungen treffen.", stellte Pippin fest. „Das Schreiben muss noch aufgesetzt werden, Lebensmittel müssen eingepackt werden und vorher ein paar Stunden Schlaf täten auch gut." Er seufzte. „Und von Juweline muss ich mich auch noch verabschieden."
„Los geh!", sagte Merry „Geh zu ihr. Aber sei Morgen früh pünktlich zu Sonnenaufgang wieder hier."
Pippin beeilte sich zu Juweline zu kommen und die anderen drei Hobbits trafen die Vorbereitungen.
Der Mond stand schon hoch am Himmel als Merry schließlich in einen unruhigen Schlaf, voller Sorge um Estella, fiel.
