„Fahren wir mit dem Bus?", fragte Anna als sie losgingen. „Klar, laufen wäre n bisschen weit." Maike schlug den Weg zur Bushaltestelle ein. Aragorn und Legolas betrachteten interessiert ihre Umwelt. „Was ist denn das?" Legolas deutete auf einen dunkelblauen Ford Focus der vor dem Nachbarhaus parkte. „N Auto", sagte Maike skeptisch, ob sie die Frage ernst nehmen sollte. „Was macht man damit?" hakte Legolas nach. /Okay, spielen wir das Spielchen mit/ „Man fährt. Das geht schneller als laufen... Und wir fahren gleich mit einem ziemlich großen Auto, okay?" Sie sah ihn an wie ein kleines Kind, dass gerade in seiner „Warum"-Phase steckt. „Cool!", bemerkte Aragorn.

Sie kamen an der Bushaltestelle an und die Beiden jungen Männer betrachteten den Straßenverkehr. Wenige Minuten später kam der Bus. Anna stieg als erstes ein. „Vier mal zum Zoo bitte." Orderte sie gleich die Fahrkarten.

Legolas sah entsetzt den Bus an. „Da geh ich nicht rein." „Passiert doch nichts, wir müssen. Also los!" Maike wollte ihn leicht ihn Richtung Tür schubsen. „Nein!" Legolas verharrte steif auf der Stelle. Leichte Panik stieg in Maike auf. „Jetzt mach keinen Aufstand, die Leute gucken dich eh schon alle an." „Das tun sie immer, ich sehe halt ganz gut aus!", beharrte er. „Was ist jetzt, ich muss weiter!", brummte der Busfahrer ungeduldig. „Aragorn, geh du vor ja?", flehte Maike. Dieser zögerte kurz, stiege dann aber ein und folgte Anna. Maike ergriff Legolas Hand und zog ihn hinter sich her in den Bus. Natürlich war dieser viel kräftiger als sie, aber vor Überraschung vergaß er ganz sich zu wehren. Bevor er einen Fluchtversuch unternehmen konnte fuhr der Bus an und Legolas wurde in einen Sitz gedrückt.

„Na geht doch", atmete Anna erleichtert auf. Maike nickte.

Legolas schaute etwas verbissen und krallte seine Hände in den Sitz, bei Aragorn siegte die Neugierde. Fasziniert betrachtete er die vorbeiflitzenden Häuser und Bäume. „Echt viel schneller als ein Pferd, sieh nur Legolas", stellte er anerkennend fest. Doch Legolas schmollte noch immer. Gegen seinen Willen wurde er in dieses Ungetüm bugsiert.

Es schien den Mädchen wie eine Ewigkeit, bis sie an der Haltestelle vom Zoo ankamen. „Wir müssen hier aussteigen." Anna und Maike standen auf. Als der Bus hielt trauten sich auch Aragorn und Legolas hinaus. Sofort fühlte Legolas sich wieder wohler. Sie liefen die paar Meter zum Zoo Eingang und Maike kaufte die Eintrittskarten. „Kommt, hier lang geht's rein!", rief sie, und die anderen folgten ihr zum Drehkreuz durch das man in den Zoo gelangte. Sobald sie durch waren riss Legolas die Augen auf. „Olifanten!" Er sprintete auf das Elefantengehege zu. Die anderen beeilten sich hinterher zu kommen. Aragorn war als erstes bei ihm und wie kleine Kinder standen sie vor dem Zaun und starrten gebannt auf die großen, grauen Tiere. Anna und Maike grinsten sich an. „Und ich dachte nur Sam hätte so reagiert", flüsterte Maike. Sie stellten sich neben die Jungs und beobachteten abwechselnd sie und die Elefanten. „Jungs, fertig gestarrt? Es gibt noch zig andere Tiere die ihr euch angucken solltet", fragte Maike nach einer Weile. Nur Mühsam konnte Legolas sich losreißen. Das er wegen des Busfahrens sauer war hatte er über die Elefanten vergessen. „Warum ist da ein Zaun drum?", fragte er. Ungläubig starrte Anna ihn an. „Meinst du das ernst?", fragte sie. Verwirrt sah er sie an. „Ja."

„Na stell dir mal vor, da wäre keiner, und die würden hier einfach so rumlaufen und aus Versehen auf Kinder treten."

„Ja gut, das wäre nicht so schön."

„Kommt, wir können ja nachher noch mal hier vorbeikommen."

Schweren Herzens trennten sie sich von dem Elefantengehege. Maike und Anna schlenderten gerade zu den Giraffen herüber, als ihnen Sabrina, ein Mädchen aus ihrer Klasse entgegen kam. „Na, ich wusste gar nicht, dass ihr Freunde habt." Sie schaute ein wenig abschätzend zu Legolas und Aragorn. Diese standen noch immer hinter ihnen. „Tja, kannst du mal sehen", erwiderte Anna und lächelte gekünstelt. Sie freuten sich nicht wirklich, die Klassenkameradin in den Ferien zu sehen.

„Naja, komisch. Sehen eigentlich ganz gut aus, und so was gibt sich mit euch ab?", fragte Sabrina spitz.

Aragorn und Legolas warfen sich einen vielsagenden Blick zu und grinsten. „Wer ist das denn?", fragte Aragorn und legte Maike eine Hand auf die Schulter.

Legolas strahle Anna an und schlang einen Arm um ihre Hüfte. Etwas irritiert sahen die Freundinnen sich an. Anna fing sich als erstes wieder. „Das ist Sabrina, sie ist bei uns in der Klasse. Sabrina, das sind", sie stockte kurz, „Leon und Andreas." Aragorn runzelte kurz die Stirn, verkniff sich aber einen Kommentar und nickte Sabrina zu. Auch Legolas rang sich ein Lächeln ab. „Hi."

„Naja ich muss weiter. Man sieht sich." Sabrina trollte sich wieder davon. Als sie außer Sichtweite war atmete Maike hörbar aus. „Puuuuh." Immer noch standen sie unbewegt da. Anna sah zu Legolas hoch. „Danke, dass ihr mitgespielt habt." „Kein Problem", sagte Legolas und beugte sich zu ihr hinunter um ihr einen Kuss auf die Wange zu drücken. „Haben wir gerne gemacht!" Auch Aragorn bückte sich leicht und gab Maike einen Kuss auf die Stirn. Mit großen Augen starrten die Mädchen sie an. Dann brachen alle in schallendes Gelächter aus.

„Und jetzt erklärt uns doch mal, was eine Klasse ist", bat Aragorn schließlich. „Naja, das ist bei uns in der Schule. Es gibt verschiedene Klassen, jedes Jahr kommt man eine höher, zumindest, wenn man gut genug ist." Versuchte Maike zu erklären.

„Achso."

„Klingt interessant."

So sehr schien es die beiden nun doch nicht zu interessieren, denn sie hatten die Käfige mit den Eulen entdeckt und gingen schnurstracks darauf zu. „Aber die würden doch nun wirklich keine Kinder verletzen wenn sie frei wären oder?", fragte Legolas.

„Nein, aber wegfliegen."

„Hm" Schweigend sah er die Tiere an und ging langsam von einem zum nächsten Käfig.

Erst als es dunkel wurde und sie alle Tiere mindestens einmal besucht hatten, (die Elefanten mindestens drei mal) verließen sie den Zoo. Mit dem Bus fuhren sie wieder zurück nach Hause. Legolas ließ es ohne zu meckern über sich ergehen, er guckte nur etwas angefressen. Als sie bei Maike angekommen waren ließen sich Maike und Anna als erstes auf die Couch fallen und streiften die Schuhe ab. „Mir tun die Füße weh!", jammerte Anna. „Und ich hab Hunger", fügte Maike hinzu.

„Lass uns ein paar Nudeln kochen", bat Anna nach einer Zeit. „Okay." Maike stand auf und ging zur Küche.

„Was sind Nudeln?", fragte Aragorn. Sie verdrehte die Augen und ließ die Frage unbeantwortet. „Wirst du ja sehen", ließ auch Anna ihn im Ungewissen.