Also zauberten die Mädchen einen Topf Spagetti und packten eine fertige Sauce von Maggi dazu.

Hauptsache es ging schnell und war essbar. Anna deckte den Tisch und Maike trug die Töpfe herein.

Etwas ratlos saßen Legolas und Aragorn nun vor ihren vollbepackten Tellern. „Ähm, und wie isst man das?"

Maike und Anna warfen sich einen verzweifelten Blick zu. „Pass auf, ganz einfach: Einfach mit der Gabel die Nudeln nehmen und auf dem Löffel drehen. So!" Zeigte Maike es.

Unbeholfen probierten es die Gäste aus.

Immerhin wurden alle satt, auch wenn die Hemden von den Jungs aussahen wie die von Kindern, wenn sie sich eine Essenschlacht geliefert hatten. Während Anna mit der Spurenbeseitigung beschäftigt war wühlte Maike in allen Kleiderschränken des Hauses nach zwei T-Shirts, damit sie die restliche Zeit nicht mit Saucentupfern auf der Kleidung verbringen mussten.

„Und was machen wir jetzt mit dem restlichen Abend?", fragte Anna schließlich. „Was macht ihr denn Abends so?" Maike wandte sich den beiden jungen Männern zu.

Legolas zuckte mit den Schultern. „Naja, am Feuer sitzen, singen, erzählen... was man halt so macht." „Was man bei Elben halt so macht. Wir gehen in eine Gaststätte oder so was", ergänzte Aragorn.

„Hm", überlegte Maike, „wir könnten noch ins CK gehen." „Mit den Beiden?", fragte Anna skeptisch. „Nunja warum nicht, ein bisschen tanzen werden sie wohl können oder? Sonst setzen wir sie an einen Tisch." Anna ließ sich nur zu gern überreden. „Okay, gehen wir in die Disko."

Legolas und Aragorn sahen leicht irritiert drein, als sie die Mädchen in ihrem Disco-outfit sahen.

„Friert ihr damit nicht?", fragte Legolas ganz, ganz vorsichtig. Maike grinste: „Nö, ist doch warm drinnen."

„Um nicht zu sagen- heiß", murmelte Aragorn kopfschüttelnd und sah betont interessiert aus dem Fenster.

Mit hochgezogener Augenbraue sah Anna ihn an, und sah dann zu Maikes kurzem Rock. Ein breites Grinsen machte sich auf ihrem Gesicht breit als sie die anderen zum Gehen aufforderte.

„Wann kommen deine Eltern eigentlich wieder?"

„Nächste Woche Mittwoch erst."

Sie standen vor der Disco in der Schlange, und Maike und Anna froren nun doch ein wenig. Legolas grinste: „Ich sag doch ihr werdet frieren." „Besserwisser", fauchte Anna. „Huch, sorry." Er sah Aragorn grinsend an. Dieser betrachtete wieder betont auffällig den Asphalt. „Interessante... Musik... da drinnen", stellte er nach einer Weile R'n'B fest.

„Ja nicht wahr? Das ist die beste Blackmusic Disco weit und breit!", ereiferte Anna sich.

Endlich waren sie drinnen. Mal wieder spiegelte sich eine Mischung aus Entsetzen und Neugierde in den Gesichtern der Beiden. „Eigentlich sieht der ja ganz süß aus, wenn der so guckt", flüsterte Maike ihrer Freundin zu. „Wer?" „Na Aragorn.", gestand sie. In dem Moment guckte dieser zu ihr rüber und sie richtete sich schnell wieder auf.

Anna grinste: „Na dann tanz halt mit ihm." „Naja ich weiß nicht." „Wieso nicht? Du bist zum tanzen hier. Los mach schon." Sie schob Maike in seine Richtung.

Stolpernd kam sie vor ihm zum stehen. „Äh, hm, tanzen wir?", stammelte sie so laut es ging.

„Klar." Überrascht von der fehlenden Gegenwehr folgte sie ihm auf die Tanzfläche und sah wie er anfing sich zu bewegen. „Woher kannst du das?" Er grinste sie an. „Meinst du, wir tanzen nicht?" „Ja doch, aber zu der Musik? Ich dachte ihr hört nur Geigengefiedel und so."

„Ne ne, das machen die Elben." Er nickte mit dem Kopf zu Legolas. Sie grinste und fing ebenfalls an zu tanzen.

Anna zog Legolas in der Zeit zur Bar. „Willst du was trinken?", fragte sie.

„Was?"

„Willst du was trinken?", rief sie wieder. Er nickte nur.

Anna bestellte zwei Wodka-Redbull und reichte ihm ein Glas. Kritisch beäugte er das Getränk. „Was ist das für ne Plörre?"

„Wodka – Redbull", und fügte als sie sein ratloses Gesicht sah hinzu, „Probier einfach. Schmeckt ganz gut."

Er nippte zaghaft, zögerte kurz und nahm dann einen großen Schluck. Anna grinste. „Trink nicht zu schnell." „Warum?" „Ist Alkohol drin!" „Ach, wir Elben vertragen was..." Er nahm noch einen Schluck. Anna schwante schon böses über den Ausgang dieses Abends.

Später gesellten sich auch Aragorn und Maike zu den Beiden an die Bar. Legolas schob seinem Freund sofort das Glas zu. „Moppel, probier ma, schmeckt total klasse." Aragorn sah ihn skeptisch an. „Wie viel davon hast du schon getrunken?" Legolas zuckte mit den Schultern. „Drei, vier Gläser oder so."

Aber bevor Aragorn dazu etwas sagen konnte drückte ihm Maike eine Flasche mit einer leicht weißlichen Flüssigkeit in die Hand. „Hier, trink was, du musst doch Durst haben." Sie selbst trank ein paar große Schlucke.

Aragorn probierte und schüttelte sich überrascht. Die anderen starrten ihn bloß an. „Was ist?" „Das ist irgendwie... süß!" bemerkte er. „Natürlich ,das ist Smirnoff – Ice!" Er nickte. „Achso!"

Anna verdrehte die Augen. „Gut, dass es hier dunkel ist und euch keiner beobachtet." „Gott sei's gelobt und getrommelt!", fügte Maike hinzu. Aragorn trank tapfer weiter. „Habt ihr hier ein Met?", fragte er schließlich. „Met? Das gibt's höchstens auf dem Weihnachtsmarkt!"

„Weihnachtsmarkt?"

„Ach egal, lass uns weiter tanzen..."

Aragorn und Maike verschwanden wieder, Anna tanzte so vor sich hin und Legolas zog es vor, den Barhocker zu beschützen. Er konnte sich partout nicht vorstellen, wie man zu so was tanzen konnte. Außerdem taten seine empfindlichen Ohren langsam weh. „Sollen wir was raus gehen?" fragte Anna als sie sein langes Gesicht bemerkte. Er nickte dankbar.

Vor der Tür holte er erst einmal tief Luft. Anna betrachtete ihn.

„Was?"

„Komm mal her!" Er tat wie ihm geheißen und kam einen Schritt auf Anna zu.

Sie musterte ihn weiter. Langsam begann Legolas sich etwas unwohl zu fühlen. Sie streckte seine Hand nach ihm aus und... Legolas starrte sie an, harrte auf das was da kommen möge...

Und strich ihm die Haare über die Ohren. „Muss ja nicht gleich jeder sehen, dass du ein Elb bist", meinte sie sachlich.

Erleichtert, aber vielleicht auch ein bisschen enttäuscht nickte der leicht angetrunkene Waldelb.

Aragorn und Maike kamen zu ihnen.

„Sollen wir nach Hause? Ist schon vier Uhr durch!", fragte Maike. Sie liefen den Weg nach Hause, den letzten Bus hatten sie verpasst.

Keine halbe Stunde waren sie vergangen, als die Mädchen anfingen zu quengeln. „Meine Füße tun weh." „Scheiß Schuhe!" Aragorn konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Zieht die Schuhe doch aus. Hobbits laufen doch auch ohne."

„Oh nein, komm mir nicht auch noch mit Hobbits. Bei denen liegen auch bestimmt keine Glasscherben oder so rum." Maike drehte sich zu ihm um, mit erhobenem Zeigefinger und geriet gefährlich ins Wanken.

Aragorn hielt sie an den Schultern fest. Anna lachte: „War n bisschen viel Smirnoff was?"

„Ach was, liegt alles an den Schuhen." Doch insgeheim verfluchte Maike ihren Alkoholkonsum an diesem Abend.

Nach einer guten Stunde waren sie endlich zu Hause angekommen.

Die Mädchen kickten die Schuhe von den Füßen und ließen sich auf die Couch plumpsen.

Aragorn und Legolas setzten sich links und rechts von ihnen hin.

„Ist bei euch immer so viel los?", fragte Aragorn nach einer Weile. Maike lehnte sich zurück und schloss die Augen. „Nein, irgendwie nur, wenn wir seltsame Gäste haben."

Legolas kicherte leicht angeheitert vor sich hin.

Es dauerte nicht lange, bis die vier an Ort und Stelle eingeschlafen waren.