Maike erwachte langsam. /Warm,...weich,...riecht gut...ARAGORN/. Sie blinzelte und versuchte ihre Augen zu öffnen. Ihr rechtes Auge erblickte den hellblauen Hemdkragen, das linke weigerte sich beharrlich seinen Dienst anzutreten.

Mit viel Mühe schaffte sie es schließlich doch, auch mit links den geöffneten Hemdkragen zu erblicken. Langsam befreite sie sich von Aragorns Arm und richtete sich auf.

Auf Aragorns anderer Seite saß Legolas und blickte ihr fröhlich grinsend, wie ein gerade gefüttertes Erdmännchen entgegen. „Na, gut geschlafen?", fragte er gut gelaunt.

Maike fasste sich an die Stirn. „Danke, ja... Nur ein bisschen Kopfschmerzen."

Er grinste: „Wohl ein bisschen viel Alkohol getrunken wie?" Verkatert blickte sie ihn an. „Ach, du hast auch nicht gerade verzichtet oder?"

„Nun, ICH bin ein Elb, du erinnerst dich?" Grinsend deutete Legolas auf seine Ohren.

„Halt doch mal still!" Im Halbschlaf grabschte Anna nach seinem Arm und zog ihn zurück.

Legolas zuckte entschuldigend mit den Schultern, hörte aber immer noch nicht auf zu grinsen.

Vor sich hinmurmelnd erwachte jetzt auch Aragorn. Er gähnte herzhaft. „Nen schönen guten Morgen zusammen."

„Morgen? Nun ja, es ist halb eins Moppel." „Sag mal, ist der immer so abartig gut gelaunt MORGENS?", fragte Maike und betonte den Morgen absichtlich. Kurz überlegte er. „Hm, nein. Eigentlich nur wenn er Urlaub hat... ODER frisch verliebt ist." Ein fieses Grinsen stahl sich auf Aragorns Lippen. Empört sah Legolas ihn an. „Da haben wir schon drüber gesprochen, das muss jetzt nicht noch einmal diskutiert werden!"

„Ich geb's auf." Anna setzte sich aufrecht hin und wischte sich den Schlaf aus den Augen. Schlagartig entspannten sich Legolas Gesichtszüge wieder. „Hey, na, gut geschlafen?" „Ja, nur ein bisschen zu wenig."

„Du sag mal Maike", Aragorn setzte seinen Unschuldsblick auf, „hast du noch mal ne Runde Kaffee?"

„Klar... ich mach mal welchen... keine schlechte Idee." Sie erhob sich und schlich in die Küche. „Mach ihn stark!", rief Anna ihr hinterher. „Mach ihn selbst!" Kam die Antwort.

„Boah." Anna verdrehte die Augen und schlurfte hinter Maike her.

Als beide Mädchen in der Küche waren beugte sie Legolas zu Aragorn. „Wenn du so etwas noch einmal sagst, dann muss ich dich leider auf der Stelle töten!", zischte er. „Was denn?", fragte Aragorn unschuldig.

„Das weißt du ganz genau!"

Aragorn drehte seinen Kopf zu Legolas und stieß voll gegen seinen. „Uah." Mit schmerzverzehrtem Gesicht ließ Aragorn seinen Kopf nach hinten fallen. Legolas stöhnte nur auf und kippte kurz seiner Sinne entmächtigt nach vorne in Aragorns Schoß.

In dem Moment kamen Maike und Anna wieder, blieben aber wie angewurzelt stehen. „Ähm, wir wollten nicht stören...", brachte Anna schließlich hervor. Maike starrte nur auf diese leicht bizarre Situation.

Mit hochrotem Kopf öffnete Aragorn langsam die Augen. Und auch Legolas erhob sich wieder, wobei seine Ohren ein gesundes Rosa annahmen.

„Ich mein, ich wusste ja, dass dieser Elb bisexuell ist, aber hui...Alter Vatter." Anna wiegte den Kopf hin und her.

Maike musste lachen. „Ich glaub, du machst dir um sonst Gedanken. Aragorn hat die Hose noch zu."

„Hey, das ist nicht so wie ihr denkt!"

„Nein, wirklich. Wir haben uns... den Kopf gestoßen." Erklärte Aragorn kleinlaut.

„Den Kopf gestoßen?", fragte Anna ungläubig. „So nennt man das heute also." Aber auch sie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Kleinlaut wie erwischte Kinder saßen die beiden auf der Couch und sahen sie Mädchen unschuldig an.

„Naja, der Kaffee ist fertig", erlöste Maike sie schließlich. Dankbar nickte Aragorn und erhob sich um mit in die Küche zu kommen. Auch Legolas trottete brav hinterher.

Sogar ein Frühstück erwartete sie schon in der Küche. Viel brachten sie allerdings nicht runter. Aragorn, Anna und Maike plagten sich noch immer mit Kopfschmerzen, Legolas achtete auf seine Figur.

„Ich schmeiß ne Runde Aspirin", verkündete Maike schließlich, als ihr das Pochen hinter den Schläfen wirklich auf den Geist ging. „Was ist das?", fragte Aragorn.

„Ne Kopfschmerztablette."

„Aha?"

„Na du kriegst besser nur ne Halbe...Wer weiß schon wie das Zeug wirkt."

Zwei ziemlich faule Stunden später saßen alle vier wieder auf der Couch und taten gar nichts. „Und was machen wir jetzt?", stellte Anna die altbekannte Frage.

„Vielleicht, Film gucken? Außerdem", Maike sah an sich und den anderen herunter, „wir könnten uns umziehen."

„Ich hab nichts weiter für deine Gäste dabei", erinnerte Anna. „Macht nichts, wir stecken die Hemden einfach in die Waschmaschine. Jeans sind ja okay. Die können solange ihre trendigen Tuniken wieder überziehen.

Von der Idee begeistert zogen Aragorn und Legolas nahezu synchron die Hemden aus. Maike blieb einen Moment der Atem weg, auch Anna befeuchtete kurz ihre Lippen, als sie auf die zwei nackten männlichen Oberkörper sah. Als erstes fing Maike sich wieder. „Ähm ja, gib mal her die Hemden, wir gehen uns auch eben umziehen." Sie schnappte sich die Kleidungsstücke samt Anna und verschwand im Keller, wo die Waschmaschine stand. „Hast du das gesehen?" fragte Anna begeistert.

„Es war ja wohl kaum zu übersehen."

„Man, woher haben die so nen Body? Und der ist auch noch schwul..." Anna seufzte.

„Neee, Bi... du hättest ‚ne Chance", grinste Maike und stellte die Waschmaschine ein.

Dann wühlte sie auf den Wäscheleinen nach Sachen für Anna und sich. Das Discooutfit war für so einen Gammeltag doch nicht unbedingt das richtige.

Sie zogen sich eben um und gingen wieder nach oben, wo Legolas und Aragorn nun in Jeans und Tunika gehüllt rumsaßen. „Geile Kombi", bemerkte Anna."

Legolas fühle sich gleich wieder auf den Schlips getreten. „Können wir doch nix für, dass eure Jeans..."

„Jaja, ist ja gut", beschwichtigte Aragorn.

„Reg dich ab, Moppel, ich sag ja schon nichts mehr! Sieh du lieber zu, dass du dein Image als notgeiler Thronfolger wieder loswirst."

„Ja, das sagt mir ja genau der Richtige."

Maike verdrehte die Augen. „Könnt ihr nicht mal aufhören euch anzuzicken?"

Schuldbewusst sah Aragorn sie an. „Sorry, aber es war wirklich nur ein... Unfall...sozusagen."

„Maike?", quengelte Anna, „können wir jetzt die Couch ausziehen und nen Film gucken?"

„Jaja, nur keine Panik! Scheuch du schon mal die Jungs runter, ich geh mal eben hoch!" Maike gähnte herzhaft und trabte die Treppe hoch. Sie schnappte sich das Gästebettzeug aus dem Kleiderschrank, nahm ihr eigenes dazu und ging mit diesem Deckenberg wieder nach unten.

Vorsichtig balancierte sie die Treppe herab. Aragorn sprang auf sie zu um ihr etwas abzunehmen, griff dabei leider etwas ungeschickt zu und landete unsanft auf dem Hintern. Auch Maike geriet ins Straucheln, fiel und begrub Aragorn unter einem Berg von Decken und landete selbst oben drauf. „Alles okay?", fragte sie und rappelte sich auf.

„Ja, alles klar." Schnell kam auch er wieder auf die Beine und sammelte die Sachen auf.

Legolas lachte: „Och nö, Alter deine Hilfsbereitschaft ist wirklich um-werf-end!" Wütend funkelte Aragorn ihn an. „Pass auf was du sagst!"

„Hey Jungs!", rief Anna energisch. Sofort verstummten sie. „Helft mir lieber mit der Couch!"

Zu dritt ruckelten sie also herum, bis sie endlich alles ausgezogen hatten. Maike schmiss die Bettsachen drauf. „So, das sieht doch schon mal recht gemütlich aus. Und was gucken wir jetzt?"