Guter Morgen, Pah! Viel zu früh."

Legolas drehte sich zum Pferd um und grinste heimlich.

Gelar stand schon bei seinem Pferd und beobachtete das Ganze aus der Nähe. „Marion?"

"Hä?" Diese blinzelte nur verschlafen.

Wenn ich Euch auf einen Ritt einladen dürfte?"

Oh, äh, Tschuldigung." Eilig rappelte sie sich auf und ging zum Pferd.

Auch Aline schlurfte noch halb im Tiefschlaf zu Legolas hinüber.

„Komm, ich helf dir auf."

Sie nickte nur träge und hing mehr auf dem Pferd, als das sie saß.

Auch Gelar hob Marion aufs Pferd und stieg hinter sie. Das sorgte bei ihr für einige Verwirrung.

Hinter mir? Wo soll ich mich n jetzt festhalten?" gähnte sie, ohne sich bewusst zu sein, dass sie es laut aussprach.

Legolas schwang sich hinter Aline und griff unter ihren Armen durch nach den Zügeln, nicht ohne Gelar einen bedeutungsschwangeren Blick zu zuwerfen. „Na dann los", rief er

Gelar nahm den Blick von Legolas locker und antwortete Marion: „Ganz einfach nirgends. Ich halte Euch fest."

Damit legte er einen Arm um ihre Taille.

Marion starrte verlegen auf den Pferderücken. „Okay."

Er grinste: „Ich will nur vermeiden, dass ihr einschlaft und vom Pferd fallt." „Ja, ähm, Danke." Wobei Schlaf das letzte war, woran Marion gerade dachte.

Gelar spürte ihre Verlegenheit, grinste und beschloss es erst mal dabei zu belassen.

Auch Aline hatte ein leichtes Kribbeln im Bauch. Allerdings war sie zu müde für große Gedanken und lehnte sich einfach an Legolas Brust.

Dieser hingegen hegte wahnsinnig viele Gedanken und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen als er sagte:

Wir haben einen weiten Ritt vor uns. Ich möchte die Nebelberge noch im Hellen überqueren."

Okay, so lange wir dort keine Orks treffen." Sie gähnte wieder.

Im Hellen sind wir dort sicher." Legolas wollte die Mädchen nicht beunruhigen und versuchte nicht weiter über Orks zu reden.

Ach, und was ist mit Sarumans Züchtung? Alle vernichtet?", fragte Aline.

Die meisten", antwortete Legolas, „Nur noch vereinzelt streunen sie durch die Gegend."

Hm... okay" Aline war kurz davor wieder einzuschlafen.

Seid ihr in irgendeiner Form des Kampfes ausgebildet worden?" versuchte Legolas möglichst beiläufig zu fragen.

Nein, wieso auch? Hätten wir zu Hause nie benötigt."

„Gibt es bei euch nie eine Bedrohung?"

Nein, vielleicht ab und an einen Krieg, aber nur in anderen Ländern. Und wilde Tiere gibt's bei uns so gut wie keine mehr."

Marion kicherte: „Außer kleine Spinnen vor denen du dich wahnsinnig fürchtest."

Aline streckte ihr die Zunge raus: „Püh, das waren riesen Viecher!"

Jaja, rieeeesen Viecher", kicherte sie weiter.

Wie würdest du die denn bezeichnen?" Aline guckte beleidigt.

Na Spinnen eben. Es gibt schlimmere Tiere..."

Aline sagte nix mehr und schmollte.

Und wovor habt Ihr Angst?", fragte Gelar.

Ääääh...", krampfhaft überlegte Marion und sagte dann ganz leise, „Pferden..."

Jetzt lachte Aline. „Da gibt es auch schlimmere Tiere."

Marion warf ihr einen bösen Blick zu. „Aber Pferde sind viel größer als Spinnen."

Aber lieber, und haben weniger Beine, und sind nicht so unberechenbar."

Gelar folgte der Diskussion amüsiert.

Da will ich dich ja mal sehen wie du guckst, wenn dich ne Spinne tritt, oder ein Pferd!", jetzt schmollte Marion.

Legolas grinste zu Gelar rüber und flüsterte so leise dass es nur Elbenohren hören konnten:

Halt irgendwie anders."

Er nickte grinsend.

Das kann man so nicht vergleichen!", protestierte Aline.

Kann man wohl!"

Kann man nicht!"

Legolas versuchte zu schlichten: „Wir sollten nicht streiten. Wir haben noch ein Stück des gemeinsamen Weges."

Erntete aber nur ein synchrones: „Halt dich da raus!" von den Mädchen.

Gelar musste laut lachen. Nicht zuletzt über den verwirrten Legolas.

Auch Marion und Aline mussten jetzt lachen. Legolas Gesichtsausdruck war einfach zu schön.

Mellon, so sprachlos kenn ich dich ja gar nicht", feixte Gelar.

Nun musste auch Legolas lächeln. „Du widersprichst mir für gewöhnlich auch nicht der Art."

Nein, anders halt." Gelar zwinkerte ihm zu.

Genau. Lasst uns hier eine kurze Rast machen." Legolas stoppte das Pferd. Er steig ab und reichte Aline die Hand.

Danke", sie hüpfte hinunter, „langsam bekomm ich Übung."

In der Tat." Legolas lächelte sie an.

Aline wurde leicht rot. „W-wann geht's weiter?"

Wenn die Pferde etwas geruht und die Reiter etwas getrunken haben."

Marion, schafft ihr es?", fragte Gelar.

Sie rutschte mehr oder weniger elegant vom Pferd. „Geht schon,... irgendwie."

Gelar fing sie galant auf.

Ihr gewöhnt euch anscheinend an Pferde", lächelte er.

Marion holte Luft und wusste nicht ob sie lachen oder böse sein sollte. „Danke."

Gern geschehen My Lady." Er Verbeugte sich.

Marion lief knallrot an. „Ähm, würdet Ihr mir den Wasserschlauch reichen, bitte?", stammelte sie.

Natürlich", er reichte ihr den Wasserschlauch und grinste zu Legolas, der die Situation lächelnd beobachtete.

Auch Aline beobachtete das Ganze. „Der macht sich ja voll an sie ran", meinte sie leise. Legolas grinste sie an: „Stil und Diskretion sind eben nicht jedem gegeben."

Sie hob eine Augenbraue.

Ist das bei euch Elben immer so?"

Nein, ich hörte es gibt auch Elben mit Stil. Darf ich Euch etwas zu trinken anbieten?"

Aber gerne doch." Sie grinste ihn ebenfalls an, überlegte jedoch was er wohl genau gemeint hat.

Ihr entschuldigt mich bitte", Legolas deutete eine Verbeugung an und ging zu den anderen Elben hinüber.

Marion reichte Gelar den Wasserschlauch zurück.

Er nahm ihn, trank ebenfalls etwas und lies Marion dabei nicht aus den Augen.

Sie fühlte sich unwohl und entfernte sich ein paar Schritte.

Sofort war Aline bei ihr.

Komm, wir sollten uns etwas... waschen gehen."

Sie zog sie an der Hand fort, als sie meinte: „Sag mal, der ist ja echt der Hammer."

Marion sah Aline dankbar an. „Aber ein gutaussehender Hammer oder?"

Ja, aber ein sehr draufgängerischer. Wenn er was versucht, sag bescheid okay?"

In Ordnung. Mich ärgert es nur so, dass er mich in Verlegenheit bringt, ständig."

Darauf legt er es doch an", grinste Aline wissend,

Du bist doch sonst nicht so einfach unter zu kriegen."

Sonst hab ich es auch nicht mit Elben zu tun. Vielleicht wird es Zeit für Elrohir und Elladan." Sie lachte.

Und, wie fühlst du dich bei Legolas?"

Er ist nett." Aline zuckte mit den Schultern.

Nur nett?", Marion musterte ihre Freundin genau.

Naja, er ist ziemlich distanziert wie ich glaube. Nicht wie Gelar..."

„Vielleicht ist er einfach nicht so plump!"

Aline seufzte „Keine Ahnung."

Na, wir haben ja noch ein wenig Zeit bis Bruchtal, wer weiß, vielleicht taut der Prinz ja auf..."

Legolas tauchte zwischen den Bäumen auf: „Ähm, wir wollten weiter reiten."

Aline wirbelte herum. „Ja, wir kommen sofort." Dann wandte sie sich noch einmal Marion zu:

Wollen wir es hoffen, auf in die nächste Runde."

Diese grinste: „Auf die nächste Runde." Sie stand auf und schlenderte zu Gelar hinüber.

„Aline, darf ich Euch aufs Pferd helfen?", fragte Legolas. „Okay", lächelte sie verlegen.

Er hob Aline mit beiden Händen an der Hüfte aufs Pferd und schwang sich hinter sie. „Wow, ihr Elben müsst ja einiges in den Armen habe", stellte Aline bewundernd fest. „Nun das Bogenschießen..." Legolas war etwas verlegen.

Das sieht aber immer so leicht aus."

Wir können es ja mal gemeinsam versuchen."

Gerne."

Ich werde Euch bei nächster Gelegenheit daran erinnern."

Super!", jubelte Aline.

Gelar fragte gar nicht erst, sondern hob Marion einfach hoch. „Hoffentlich habt ihr Euch erholt."

Danke, ja. Ich saß ja nicht auf einem Pferd."

Gelar lachte.

Ich werd euch schon vor ihnen beschützen wenn es nötig ist."

Ich dachte, sie sind eure Freunde", Marion musste grinsen.

Ja, sie werden dir auch nichts tun, aber wer weiß wen wir noch alles treffen."

Was meinst du damit?", fragte Marion.

Nun ja, der Weg ist noch weit. Und man weiß nie, wer hier alles rumstreunt."

Na Prima, das beruhigt mich jetzt ungemein." Marion wurde sarkastisch.

Ihr braucht keine Angst haben, wir sind stark und hören jeden Angreifer auf Meilen."

Vorrausgesetzt ihr seid nicht dabei Menschen zu ... äh... beunruhigen", sie biss sich wieder auf die Zunge. Gelar hakte nach: „Was wolltet ihr sagen?"

Ach nicht so wichtig."

Nein, bitte sagt!"

„Nein", grinste sie, „nachher galoppiert Ihr einfach los."

So etwas würde ich doch nie tun!"

Ich trau Euch alles zu."

Gut zu wissen. Womit habe ich das verdient?"

Marion musste grinsen. „Nun, ich maße mir nicht an darüber zu urteilen,"

Nein? Ich würde Eure Meinung aber gern Erfahren."

Oh ich glaube, Ihr seid einfach ein Elb der weiß wie gut er aussieht..."

Oh, denkt Ihr das also?" Er grinste breit.

Hm, ja ich denke das kann man so sagen."

Nun, dagegen macht Ihr den Eindruck als wüsstet ihr NICHT wie gut Ihr ausseht." Er lächelte.

„Ähm, naja", sie lief knall rot an.

„Und anscheinend bekommt ihr das nicht oft gesagt", lachte er.

„Nein, in der tat nicht."

Gelar schüttelte den Kopf. „Sehr bedauerlich."

„Wie jetzt?", Marion begann sich zu fragen, ob Gelar sie verarschen wollte.

„Bedauerlich, das es in euer Welt anscheinend niemand mit Sinn für wahre Schönheit gibt."

„Übertreibt ihr Elben eigentlich immer so extrem?"

„Wer sagt, dass ich übertreibe?"

„Ich sage das."

„Gut, aber das ist meine Meinung!"

Wann wird die nächste Gelegenheit sein?", fragte Aline nach einer Weile hibbelig.

Legolas lachte „Bei der nächsten längeren Rast. Vielleicht heute Abend, vielleicht morgen früh."

Okay", sagte sie vergnügt.

Legolas ließ wie zufällig einen Arm auf Alines Hüfte sinken. „Sind alle Menschen bei euch so ungeduldig?"

Nur manche, was nicht grad ein Vorteil ist." Sie grinste.

Soso, dann scheint ihr ein besonders neugieriges Exemplar zu sein, hm?" er musste ebenfalls grinsen.

Naja, sagen wir es gibt noch schlimmere, die würden Euch sofort nach allen Kleinigkeiten ausquetschen."

Hmmm, zum Beispiel danach wo sich mein Gemach befindet?"

Aline wurde bei der Erinnerung rot. „Da dachte ich auch noch, dass das hier alles ein Traum sei..."

Hmm, ich hoffe ein schöner Traum."

Naja, wer hat sich nicht gewünscht, mal in seine Lieblingsgeschichte rein zu rutschen, und all jene, die er bewundert oder mag, kennen zu lernen?"

„Das klingt in der Tat verlockend. Und habt ihr es Euch so vorgestellt?" „Es ist alles so... real", lachte sie, „Bis jetzt ist es wunderbar."

Legolas musste mit lachen. "Ja ich fühle mich auch recht real, und ihr fühlt euch auch recht real an." Er strich mit der Hand von der Schulter an über ihren Arm.

Aline bekam eine Gänsehaut. „Dann sind wir uns ja einig. Doch fürchte ich, wird es nicht so schön bleiben." Sie sah Legolas von unten an.

Vor was fürchtet ihr euch?", er lächelte zu ihr herab.

Naja, irgendwo muss doch ein Haken sein." Sie musste sich arg auf ihre Gedanken konzentrieren bei diesem Lächeln.

Nun, vielleicht haben wir ja Glück, und es ist nur ein ganz kleiner. Seht, ihr lernt sogar schnell das Reiten."

Sie sah sich überrascht um. „Ihr habt recht..." Ihr ging ein schlimmer Gedanke durch den Kopf: "Sind wir etwa eine Mary-Sue?"

Legolas warf kurz einen verwirrten Blick nach hinten. „Wer ist Mary-Sue?"

Mary-sue's sind Mädchen in Geschichten, die alles können, super aussehen, die alle mögen, und die garantiert ihren Schwarm kriegt, also Kitsch pur."

Klingt recht... einseitig, aber eine gewisse Ähnlichkeit zu Euch lässt sich vielleicht trotzdem nicht verleugnen, zumindest was das aussehen betrifft." Er lächelte charmant.

Aline wurde rot und guckte verlegen zur Seite.

Aber... aber ich will keine Mary-sue sein."

Legolas musste grinsen. „In Ordnung, wir finden bestimmt den ein oder anderen Uruk-hai der euch nicht liebt."

Zu Gelar flüsterte er wieder leise: „Klappt wohl nicht so wie du willst was?"

Gelar war Legolas einen säuerlichen Blick zu und war lieber still.

Ich sag da jetzt nix zu!", bemerkte Marion noch auf seinen letzten Kommentar.

Aline lachte.

Das will ich doch stark hoffen, aber nur einen der einem nicht gleich den Kopf abhaut, ja?"

Keine Sorge, ich werde schon auf euren Kopf aufpassen", flüsterte er ihr ins Ohr.

Aline bekam eine Gänsehaut. „Ähm, danke", stotterte sie.

Aber gerne." Legolas richtete sich wieder auf. Aline saß immer noch mit hochrotem Kopf vor Legolas und sagte nichts mehr.

Oh, der Meister schweigt, welch Wunder", trotzte Marion.

Euch kann man es anscheinend nie recht machen, wie?", fragte er zurück.

Marion musste grinsen. „Ich wollt nur mal gucken wie strapazierfähig Elbennerven sind."

Das ist mal ganz was neues", seufzte er.

Marion grinste nur Siegessicher.