A/N: In diesem Kapitel erzählt Aidan so einiges über sich. Natürlich wird in diesem Chap noch nicht alles über ihn verraten, aber doch schon einiges;-)

Ach ja, Kommentare sind natürlich immer erwünscht!

Eure Lupinus

Kapitel 3: Dracos Bruder

"Erzählen Sie uns jetzt, warum wir Ihnen glauben sollen, dass Sie wirklich Malfoys Bruder sind?", fragte Ron und zog misstrauisch die Augenbrauen hoch. Er traute Aidan noch nicht, seiner Meinung nach war der Mann, in dessen Zimmer im Tropfenden Kesseln sie nun saßen, eine Spur zu redselig und schien, wenn es nach Ron ging, auch leicht verrückt zu sein. Hermine hätte ihn dafür bestimmt einen Dummkopf gescholten, aber das war Ron im Moment egal.

"Nur mit der Ruhe. Ihr seid ja ziemlich interessiert daran die Wahrheit zu erfahren, dabei hätte ich gewettet, dass ihr keine allzu engen Freunde meines Bruders seid", meinte Aidan.

"Sind wir auch nicht!", entrüstete sich Ron.

"Und trotzdem wollt ihr die Wahrheit wissen..."

"Man sollte über seine Feinde eben auch bescheid wissen", sagte Ron patzig und warf Aidan einen finsteren Blick zu.

"Ron!" Hermine bedachte ihn mit einem ihrer das-war-aber-nicht-sehr-höflich-entschuldige-dich-lieber-Blicke.

"Ist doch wahr", grummelte Ron und verschränkte die Arme vor der Brust.

Aidan lachte. "Ihr seid ja ein lustiger Haufen."

"Lustig?" Ron war nun vollends verwirrt. Diesem Mann schien es egal zu sein, dass er seinen Bruder als ihren Feind bezeichnet hatte, was Ron nun überhaupt nicht nachvollziehen konnte. "Jetzt wo Sie wissen, wie wir zu Malfoy stehen, wollen Sie uns da immer noch ihre... Lebensgeschichte erzählen?" Ron wäre es nur recht gewesen, wenn Aidan sie jetzt alle drei aus dem Zimmer geworfen hätte. Das wäre immer noch besser gewesen, als mit einem Irren in einem Raum zu sitzen.

"Ja, warum nicht?", antwortete Aidan.

Ron war sprachlos. Dann brachte er hervor: "Sie sind verrückt, oder?"

Hermine sah Ron mit vor Überraschung geweiteten Augen an, genauso wie Harry, der bis jetzt noch nichts gesagt hatte.

"Mmmh...", überlegte Aidan, "weißt du, verrückt ist nicht ganz das richtige Wort, aber meine Methoden sind oft recht unkonventionell. Eine Freundin von mir hat mich deshalb auch immer verrückt oder wahnsinnig genannt, bis sie akzeptiert hat, dass ich nun mal anders bin und nicht aus meiner Haut kann." Er grinste.

"Oh man", stöhnte Ron, "dann los, erzählen Sie endlich."

Alle drei sahen Aidan nun aufmerksam an.

"Gut", sagte dieser und begann. "Ich wurde vor 19 Jahren als Sohn von Sonja Sovent hier in England geboren. Lucius Malfoy ist mein Vater und..."

"Lucius Malfoy!", stieß Ron hervor.

"Ron, lass ihn weiterreden", zischte Hermine verärgert. "Was hast du denn gedacht? Draco hat sein Aussehen schließlich auch von seinem Vater geerbt!"

"Das ist mir bisher noch nie in den Sinn gekommen, deshalb...", verteidigte sich Ron.

"Du hast ja bisher auch noch nie darüber nachgedacht, oder?", würgte Hermine ihn ab. "Entschuldigung", wandte sie sich an Aidan, "würden Sie bitte weiter erzählen?"

"Schon gut", sagte dieser und fuhr fort. "Jedenfalls ist er mein Vater. Wie ihr sicher wisst, stammt er aus einer alten, reinblütigen Zaubererfamilie, die auf ihren tadellosen Stammbaum stolz ist. Nun, meine Mutter war eine Muggel..."

"Lucius Malfoy und eine Muggel?" Ron konnte seine Überraschung kaum verbergen.

Hermine warf ihm einen finsteren Blick zu.

"Ja, es ist wohl kaum zu glauben", meinte Aidan. "Ich selbst weiß nicht viel über ihre Beziehung zueinander, nur dass ich bestimmt nicht geplant war. Zwar bin ich mir ziemlich sicher, dass mein Vater weiß, dass ich geboren wurde, aber entweder glaubt er, ich sei damals unter der Herrschaft des Dunklen Lords getötet worden oder es ist ihm egal, dass ich existiere." Er zuckte gleichgültig mit den Schultern. "Wie auch immer, meine Mutter starb bei meiner Geburt und ich wuchs die ersten Jahre meines Lebens bei meiner Großmutter auf. Meine Mutter stammte aus einer Familie, die dem Dunklen Lord und seinen Anhängern schon lange ein Dorn im Auge war, da im Laufe der Zeit immer mal wieder Zauberer und Hexen in diese Familie eingeheiratet hatten. Deshalb und auch, weil von Anfang an feststand, dass ich Zauberkräfte besaß, ging meine Großmutter mit mir nach Amerika, damit ich in Sicherheit aufwachsen konnte. Mein Großvater war ebenfalls ein Zauberer gewesen, aber er war schon tot, als ich geboren wurde. Als ich in die Grundschule kam und lesen lernte, gab mir meine Großmutter seine Zauberbücher und ich versuchte mir selbst beizubringen, mit meiner Magie umzugehen."

"Sie haben es sich selbst beigebracht?", fragte Hermine verwundert.

"Ja, einiges sicher mehr schlecht als recht und ich habe anfangs viele Fehler gemacht. Immerhin war ich ein Kind, das damals kaum lesen konnte, und es gab niemanden, der mir sagte, was ich falsch machte. Aber ich lernte aus meinen Fehlern und so konnte ich bald ohne Probleme einfache Zauber benutzen."

Hermine schien beeindruckt. "Das ist wirklich sehr interessant."

"Aber Hermine", sagte Ron, "du konntest am Anfang unseres ersten Schuljahres in Hogwarts doch auch schon einige Zauber, die du dir selbst beigebracht hattest. Und du hattest auch noch alle Schulbücher auswendig gelernt."

Hermine wurde leicht rot. "Ach, das war doch gar nichts...", murmelte sie verlegen.

"Nur nicht so bescheiden", meinte Aidan und lächelte. "Aber nun will ich weiter erzählen. Wo war ich stehengeblieben? Ach ja. Ich brachte mir also selbst die Zauberei bei. Ich lebte in Frieden und glücklich bei meiner Großmutter, doch als ich 10 Jahre alt war, verstarb sie. Ich kam in ein Muggelwaisenhaus, weil ich keine anderen Verwandten mehr hatte. Die Muggel versuchten zwar, meinen Vater in England ausfindig zu machen, doch blieb ihre Suche ohne Erfolg.

Meine Großmutter hatte mir alles, was sie wusste, über meinen Vater und die Verbindung zu meiner Mutter erzählt, aber ich hielt vor den Muggeln geheim, dass mein Vater ein Zauberer war. Ich sagte ihnen auch nicht, dass ich selbst Magie beherrschte. Die Muggel-Erwachsenen dort hätten es bestimmt nicht verstanden und mich für verrückt erklärt.

In diesem Waisenhaus traf ich auch ein Mädchen. Sie hieß Alina und war schon zwei Jahre in dem Waisenhaus, als ich dort hinkam. Sie war eine Hexe, aber anders als ich war sie in einer reinblütigen Zaubererfamilie aufgewachsen. Ihr war schon früh das Zaubern beigebracht worden und wir beide lernte viel voneinander. Wir brachten uns gegenseitig neue Zaubersprüche bei und probierten verschiedene Zaubertränke aus. Und während ich ihr die Gewohnheiten der Muggelwelt beibrachte, erzählte sie mir viel von der Zaubererwelt. Es war unser Geheimnis, keiner im Waisenhaus und in der Schule wusste, dass wir Zauberei beherrschten.

Alina war ein Jahr älter als ich und als sie 17 wurde, nahm sie mich mit sich hierher nach London. Mir war das nur recht, ich wollte so schnell wie möglich aus dem Waisenhaus fort, um mehr über meinen Vater zu erfahren. Also forschte ich nach. Ich fand heraus, was er in den Jahren seit meiner Geburt gemacht hatte, ich erfuhr, dass er mittlerweile verheiratet war und dass er mit seiner Frau einen zweiten Sohn hatte."

"Draco...", murmelte Harry.

Aidan nickte. "Genau. Und ich habe einige, sagen wir, Geheimnisse aufgedeckt. Deshalb will ich meinen Bruder aufsuchen, denn es gibt da einige Dinge, die er wissen sollte."

"Was für Dinge?", fragte Ron neugierig.

"Tut mir leid, aber das geht nur mich, Draco und unseren Vater etwas an", meinte Aidan.

"Draco ist also eigentlich Ihr Halbbruder?", fragte Hermine.

"Ja."

"Aber warum wollen Sie ihm dann etwas sagen, dass sie herausgefunden haben, obwohl Sie ihn gar nicht kennen und er Ihnen deshalb Ihre Geschichte auch wahrscheinlich nicht glauben wird?"

"Es ist schwer zu verstehen, die meisten würden sich um Halbgeschwister, die sie nicht kennen, wohl nicht kümmern, schon gar nicht, wenn der gemeinsame Vater nichts von einem wissen will. Aber das, was ich herausgefunden habe, ist einfach so... so tiefgreifend, dass Draco davon wissen muss. Auch wenn er mich danach hassen sollte", schloss Aidan.

"Hassen? Wieso das denn?", fragte Ron, aber Aidan schüttelte nur den Kopf.

"Wie ich schon gesagt habe, ich kann es euch nicht erzählen. Vielleicht werdet ihr es früher oder später sowieso erfahren, wer weiß, aber nicht hier und heute." Aidan überlegte einen kurzen Moment. "Glaubt ihr mir jetzt, dass ich wirklich Dracos Bruder bin?"

Die drei Freunde sahen sich an und nickten dann.

"Gut, dann will ich eure kostbare Zeit auch nicht weiter in Anspruch nehmen", meinte Aidan, "Und vielleicht werden wir uns in nächster Zeit noch wiedersehen, denn ich habe vor, Draco wegen diesen Dingen, die ich ihm erzählen will, demnächst in Hogwarts zu besuchen."

"Echt?" Ron konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Er stellte sich Malfoys Gesicht vor, wenn er erfuhr, dass er einen muggelstämmigen Halbbruder hatte. Das würde bestimmt ein ganz schön großer Schock für ihn werden.

Aidan nickte.

"Dann hoffen wir mal, dass Sie Draco auch davon überzeugen können, dass Sie sein Bruder sind", sagte Hermine.

"Ihr glaubt mir jetzt, wieso sollte er es dann nicht auch tun?", sagte Aidan fröhlich. "Ich freue mich schon darauf, ihn näher kennenzulernen."

Hermine warf Ron erneut einen scharfen Blick zu und dieser schluckte den Kommentar, den er auf der Zunge gehabt hatte, herunter. Dieser Aidan sollte besser mal nicht zu optimistisch sein, Draco konnte ganz schön fies und ungemütlich werden. Besonders wenn es sich um Halbblüter oder Schwächere handelte.

"Wir gehen wohl besser", sagte Harry jetzt. Er stand auf und reichte Aidan zum Abschied die Hand. "Ihr Geschichte war sehr... interessant und überzeugend, aber seien Sie bei Draco besser vorsichtig, was Sie ihm erzählen. Er wird nämlich bestimmt nicht allzu glücklich sein zu erfahren, dass er einen Bruder hat, von dem er nichts wusste. Schon gar nicht einen muggelstämmigen", sagte er scharf.

"Ich werde an deine Worte denken, wenn ich ihn treffe", antwortete Aidan ernst.

Dann verabschiedeten Ron und Hermine sich ebenfalls und gemeinsam verließen die drei Aidans Zimmer.

To be continued...