A/N: Sorry
Leute, dass es so lange gedauert hat, aber jetzt geht es endlich
weiter mit dem 6. Kapitel! Damit ist VB meine bisher längste
Story und hat die geplante Kapitelanzahl längst überschritten.
Geplant waren nämlich eigentlich nur 5 bis 6 Kapitel, aber es
werden wohl doch noch ein "paar" mehr werden :-) Aber genug
davon, jetzt erst mal viel Spaß mit diesem Kapitel,
Eure
Lupinus
Misato-sama: Danke für deine Review! Freut mich, dass dir das 5. Kapitel gefallen hat und dass man sich den Traum gut vorstellen konnte, weil das nämlich genau meine Absicht war :) Und du willst sowas zeichnen? Dann probier's doch einfach mal, würd mich drüber freuen :) Mir geht es übrigens auch öfters so, dass ich mir was vorstelle und dass dann auch nicht zeichnen kann... Ich würd am liebsten eine Maschine haben, die meine Gedanken in Bilder umwandelt, das wäre super. Oder die meine Gedanken in Text umwandelt, dann hätte ich meine Kapitel in null Komma nichts fertig:)
Kapitel 6: Erneuter Schock
Die Große Halle füllte sich am nächsten Morgen rasch mit den Schülern und Schülerinnen der vier Häuser, so dass die langen Haustische schon fast voll besetzt waren, als Harry, Hermine und Ron die Halle zum Frühstück betraten.
Ihnen wurden viele neugierige Blicke zugeworfen, die Ron folgendermaßen kommentierte: "Man, Hermine, deine neue Frisur ist ja echt der Renner! Alle schauen uns an!" Er grinste.
Hermines Wangen röteten sich. "Du Spinner, vielleicht schauen sie auch dich an", erwiderte sie. "Meine Frisur ist ja wohl nichts im Vergleich zu der Ungewöhnlichkeit deiner Augenklappe!"
Ron kniff sein anderes Auge zu und sagte mit gespielter Entrüstung: "Ganz wie Madame meinen. Aber müssen Eure Besserwisserlichkeit unbedingt auf einem "Behinderten" herumhacken? So was tut man nicht, werte Lady, wenn ich mal an die gute Etikette erinnern darf!"
"Eure Armseligkeit haben sich anscheinend schon sehr gut an die Behinderung gewöhnt, wie mir scheint", ertönte eine wohlbekannte Stimme hinter ihnen.
Harry, Ron und Hermine fuhren alle drei gleichzeitig herum, um Draco zu sehen, der mit einem gehässigen Grinsen vor ihnen stand.
"Malfoy!", stieß Ron wütend hervor und ballte die Fäuste. "Wenn du Ärger machen willst, dann verschwinde!"
Doch Draco ließ sich davon nicht beirren. Seine Begegnung mit dem Fremden am gestrigen Abend hatte ihn zwar ziemlich verwirrt, doch heute ließ er sich davon schon nichts mehr anmerken.
Mit kalten grauen Augen musterte er die drei vor sich. "Dass das Schlammblut angestarrt wird, ist kein Wunder, immerhin sieht man nicht jeden Tag den besten Beweis für böswillig entstaltete "Haare" vor sich. Ich wusste gar nicht, dass man Grangers Haare überhaupt abschneiden kann. Wahrscheinlich musste sie die Schere vorher mit einem Zauber belegen, damit sie nicht abbricht."
Hermine errötete ein zweites Mal, doch diesmal vor Wut. "Kümmer dich um deine eigenen Sachen!", fauchte sie Draco an. "Hast du nichts besseres zu tun, als uns auf die Nerven zu gehen?"
Draco zuckte mit den Schultern. "Kann mir doch egal sein, wenn euch meine Anwesenheit stört. Meine Nähe muss doch eigentlich eine Ehre für euch sein. Aber nein – ich vergaß. Potters Ruhm strahlt ja auch ein wenig auf euch ab. Und du, Weasley, denkst wohl, dass eine Narbe einen auch gleich berühmt macht." Draco grinste hämisch. "Selbst wenn sie unangenehme Folgen für dich hat."
Nun lief auch Ron knallrot an. Er sah aus, als würde er Draco gleich an die Gurgel springen. "Verschwinde", brachte er um Fassung ringend hervor.
Dracos Grinsen wurde nur noch breiter.
"Denkst du, ich habe mir das freiwillig ausgesucht?", presste Ron zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. "Du spottest, dabei hast du nicht die geringste Ahnung, wie es ist, wirklich zu kämpfen und dabei auch Wunden davonzutragen. Wenigstens habe ich noch meine Ehre, was man vom Sohn eines Todessers bestimmt nicht behaupten kann!"
"Wie kannst du es wagen!", zischte Malfoy und machte einen Schritt auf Ron zu.
"Es reicht!" Harry stellte sich zwischen die beiden und sah Draco scharf an.
Draco biss sich auf die Lippe, widerstand aber der Herausforderung mit seinen Sticheleien weiterzumachen. Er lachte noch einmal höhnisch, dann drehte er sich um und ging zum Slytherin-Tisch.
"Dem wird das Lachen schon noch vergehen!", schnaubte Ron und drohte Dracos Rücken mit der Faust. "Der wird schon noch kriegen, was er verdient!"
"Wundert mich nur irgendwie, dass er sich so einfach getrollt hat", bemerkte Hermine.
"Er hat eben doch Angst vor Harry", lachte Ron und schlug Harry kumpelhaft auf die Schulter. "Nicht wahr, so isses doch, oder?"
"Vielleicht", murmelte Harry nachdenklich.
"Wo waren eigentlich Crabbe und Goyle?", fragte Hermine und zog die Stirn kraus. "Es ist doch mehr als ungewöhnlich, Malfoy ohne seine beiden "Bodyguards" zu sehen."
"Vielleicht hat er endlich kapiert, was die beiden für Schnarchnasen sind", kicherte Ron. "Kommt, lasst uns zu unserem Tisch gehen, das Frühstück kommt mir jetzt gerade recht. Wenigstens ist mir Malfoy nicht auf den Magen geschlagen, ich hab nämlich immer noch Hunger."
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Draco saß am Tisch der Slytherins und grübelte vor sich hin, während alle anderen ihr Frühstück zu sich nahmen. Er selbst hatte nicht viel Hunger und aß nur etwas Toast, während er nachdachte.
Crabbe und Goyle hatte er an diesem Morgen abgewimmelt, er hatte vorgegeben, noch müde vom gestrigen Abend zu sein und deshalb erst später in die Große Halle zu kommen.
Er hatte immer noch keine Lust, mit irgendjemanden zu sprechen, geschweige denn ein sinn- und niveauloses Gespräch mit seinem beiden Anhängseln zu beginnen. Die beiden waren ja ganz nützlich, wenn es darum ging, sich unerwünschte Personen vom Leib zu halten, aber ansonsten waren sie doch ziemlich dumm... und ihre Gesellschaft wurde mit der Zeit auch ein wenig lästig.
Draco wunderte sich ein wenig über sich selbst. Er hatte gar nicht vorgehabt, heute Streit mit Potter und seinen Freunden anzufangen, aber als er die drei gesehen hatte, war es einfach über ihn gekommen.
Fast hätte er sich mit Weasley geprügelt, wenn Potter nicht dazwischen gegangen wäre. Aber warum hatte er sich von Potter überhaupt stoppen lassen?
Draco schüttelte den Kopf und verscheuchte diese Gedanken. Es war gar nicht seine Art, sich über so etwas Gedanken zu machen. Aber seit gestern Abend dachte er die ganze Zeit schon über Dinge nach, an die er vorher keinen einzigen Gedanken verschwendet hätte.
Er hoffte, dass diese Phase vorübergehen würde. Wahrscheinlich war er nur noch etwas verwirrt von dem, was gestern passiert war, nichts weiter. Er sollte diesen Fremden besser schnell wieder vergessen und zur Normalität zurückkehren.
Draco war so in seine eigenen Gedanken versunken, dass er nicht bemerkte, wie Dumbledore sich nach dem Frühstück am Lehrertisch erhob und etwas zu verkünden begann.
Doch bei den Worten "neuer Lehrer" horchte er auf.
Ein neuer Lehrer?
Draco blickte zum Lehrertisch, wo Dumbledore gerade den neuen Lehrer in Geschichte der Zauberei vorstellte.
"...den ich hier willkommen heißen möchte. Dieser junge Mann hier hat sich freundlicherweise kurzfristig bereit erklärt, Professor Binns Unterricht zu übernehmen. Ich hoffe, ihr alle werdet euch freuen, nun wieder in den Genuss der Historie der Magie zu kommen." Als die Schüler ihre Begeisterung durch mehr oder weniger lautes, entsetztes Stöhnen kundtaten, lächelte Dumbledore. "Vielleicht müssen einige der Anwesenden hier erst noch die Schönheit der Vergangenheit zu würdigen lernen, doch ich bin mir sicher, dass dies Professor Sovent schon gelingen wird."
Die Schüler begannen zu klatschen und aller Augen richteten sich auf den neuen Lehrer. Auch Dracos, dessen Interesse aber rasch in Entsetzen umschlug, als den Professor sah.
Schon vorher war Draco aufgefallen, dass die Slytherins und auch Mitglieder anderer Häuser ihm verstohlene Blicke zuwarfen und tuschelten. Und jetzt wusste er auch warum: Am Lehrertisch saß der Mann vom gestrigen Abend. Der Mann, der genau so wie er selbst, Draco Malfoy, auszusehen schien.
Er – Professor Sovent – blickte fröhlich in die Menge der Schüler und redete mit Professor Blackmoore, die neben ihm saß.
Dracos Körper schien mit einem Mal mit Blei gefüllt zu sein. Was er gestern erlebt hatte, konnte er nicht mehr einfach so vergessen. Sein lebendiges Spiegelbild war kein Gerücht und auch kein Streich, nein, dieser Mann war jetzt Lehrer an seiner Schule und Draco konnte sich nicht mehr in irgendwelche Ausreden flüchten. Dieser Mann war wirklich, auch wenn ihm die Begegnung mit ihm unwirklich erschien.
Vielleicht war alles nur ein Zufall... Aber was, wenn nicht?
Er hatte doch selbst gespürt, dass zwischen ihnen irgendeine Art Verbindung bestand, und nun konnte er es nicht mehr leugnen.
Er hatte das ungute Gefühl, dass etwas in Bewegung gesetzt worden war, dass er nicht mehr aufhalten konnte. Dass er keine Kontrolle mehr darüber hatte, was als nächstes geschah.
Und das gefiel ihm gar nicht.
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Am Gryffindor-Tisch unterhielten sich unsere drei Freunde währenddessen angeregt.
"Ich würde jetzt zu gerne Malfoys Gesicht sehen!", sagte Ron triumphierend und grinste.
"Kann ich mir vorstellen", sagte Harry. "Obwohl er einem auch irgendwie auch leid tun kann..."
"Harry! Er ist unser Feind, deine Nemesis, wie kannst du da mit ihm Mitleid haben!", meinte Ron daraufhin entrüstet.
Harry zuckte mit den Schultern. "Ach, nur so... Wie würdest du es denn finden, wenn dein neuer Lehrer fast wie du selbst aussähe?"
"Trotzdem. Deshalb brauchst du so etwas wie Mitleid doch nicht gleich an ihn zu verschwenden!", konterte Ron.
"Jungs!", unterbrach Hermine die Diskussion der beiden, "Vergesst doch mal kurz eure Streitereien, es gibt weiß Gott wichtigere Dinge."
"Ach ja?", fragte Ron zweifelnd, "Und die wären?"
"Beispielsweise dass wie endlich wieder Geschichte der Zauberei haben!"
"...Hermine, das ist... ja, ganz toll, wirklich", meinte Ron nur.
"Na hör mal, interessiert es dich denn nicht, wie Aidan, ähm, Professor Sovent den Unterricht gestalten wird?", meinte Hermine.
"Doch, schon, aber..."
"Sieh's positiv, Ron", meinte nun auch Harry. "Nie wieder Vertretung bei Snape. Und sein Unterricht", er nickte in Richtung des Lehrertisches, wo Aidan saß, "wird sicher sehr viel spannender werden als bei Binns."
"Wenn man's mal von dieser Seite aus betrachtet...", gab Ron sich geschlagen. "Aber ich würd jetzt mal echt gern wissen, warum er jetzt hier als Lehrer arbeitet."
"Um etwas Sinnvolles zu tun, während er Draco kennen lernt, vielleicht?", schlug Hermine vor. "Oder damit er einen Grund hat auf Hogwarts zu bleiben, ohne zu viel Aufsehen zu erregen?"
"Aufsehen? Ja, es hat sicher auch noch niemand bemerkt, dass er wie Dracos Doppelgänger aussieht", bemerkte Ron sarkastisch. "Außerdem könntest du ruhig mal auf meiner Seite stehen, Hermine, immerhin sind wir beide Vertrauensschüler. Da sollte man doch wohl auf etwas Unterstützung hoffen können, oder?"
"Wenn du aufhörst, dich wie ein Kleinkind aufzuführen, dann ja", entgegnete Hermine ungerührt und warf einen schnellen Blick auf ihre Armbanduhr. "Jedenfalls sollten wir langsam gehen, der Unterricht fängt gleich an."
Harry nickte. "Nicht, dass wir wegen deiner Diskutierfreudigkeit noch zu spät kommen, Ron."
"Man hat es heutzutage bei euch wirklich nicht mehr leicht, wisst ihr das eigentlich?", meinte Ron mit einem leichten Grinsen. "Okay, dann lasst uns gehen!"
(To be continued...)
