Minako – Eine Lüge als Leben
Kapitel 3: Unbegründete Eifersucht
- Crown Arkaden –
Ich war die Erste, die am vor dem Bistro eintraf, allerdings waren es auch noch zehn Minuten bis zur verabredeten Uhrzeit. Usagi war nach mir aufgestanden und war dementsprechend auch erst später fertig, aber da ich keine Lust hatte zu warten, hatte ich alles Nötige in meine Tasche gepackt und war vorgegangen. Es wunderte mich nur, dass noch nichts von Haruka, Michiru, Setsuna und Hotaru zu sehen war oder besser gesagt, hatte es mich gewundert, bis mich jetzt plötzlich ein zierliches, schwarzhaariges Mädchen herzlich umarmte und ein kräftiger Schlag auf den Rücken mich beinahe aus dem Gleichgewicht brachte.
„Da seid ihr ja", ächzte ich ein wenig.
„Mina -chan, endlich sehen wir uns wieder", jubelte Hotaru und ich war, auch wenn ich es nach außen nicht zeigte, recht überrascht wegen dieser Wiedersehensfreude. Natürlich, ich war, neben den Outers, vielleicht diejenige, die sich am meisten freute Hotaru auch in ihrer Gestalt als Sailor Saturn zu treffen. Dafür konnte sie schließlich nichts und ihre Aufgabe als Senshi der Stille änderte ja nichts an ihrem Charakter. Ich meine, nehmt mich! Ich bin die Kriegerin der Liebe und Schönheit und gerade Liebe war bei mir zurzeit ein Reizthema!
„Na altes Haus, so sieht man sich wieder", ertönte Harukas Stimme und ich sah die große Blonde gespielt beleidigt an.
„Da du ja älter bist, als ich …"
Michirus helles Lachen ertönte und sie umarmte mich.
„Fangt doch nicht jetzt schon wieder an, ihr habt noch genug Zeit um euch zu streiten!"
„Das ist wohl wahr", stimmte Setsuna zu und auch sie umarmte mich, was mich erstaunte, denn sehr eng war ich mit der Hüterin von Raum und Zeit noch nie gewesen. Um nicht zu sagen, ich hatte immer noch einen gewissen Respekt vor der Älteren, aber immerhin existierte sie nun mal seit Anbeginn der Zeit und war die Senshi mit der meisten Erfahrung.
Sie lächelte mich warm an, vermutlich wusste sie genau, was gerade in mir vorging.
„Wie mir scheint, sind wir bisher die Einzigen", bemerkte Michiru.
„Lasst uns doch schon mal reingehen, ich habe noch nicht gegessen", bat Hotaru und wir stimmten zu. Ein Ecktisch am Fenster bot genug Platz für uns und die noch erwarteten Mädchen.
Das rothaarige Mädchen aus der Spielhalle, das Motokis Cousin Kyosuke so herumkommandierte, kam zu uns und nahm unsere Bestellung entgegen.
„Hast du den Trainingsplan dabei", fragte Haruka und ich nahm die Mappe heraus, in der ich die Übungen gesammelt hatte.
„Auf den ersten beiden Seiten habe ich einfach nur Basisübungen aufgelistet, auf den Seiten danach stehen dann die Einteilungen. Ich dachte zunächst an Konditions- und leichtes Krafttraining. Im zweiten Teil habe ich dann Erweiterungen eingebaut", erklärte ich kurz, während Haruka prüfend meine Tabellen durchlas. Es war eigentlich ein Glücksfall, dass sie mit uns trainieren wollte, denn als ehemalige Läuferin wusste sie immer noch am besten, wie man fit wurde und auch blieb. Ebenso Michiru, die zumindest früher oft und gut geschwommen war.
Auf einmal tönte ein ohrenbetäubendes „Da seid ihr ja!" durch den Raum und wir zuckten zusammen. Definitiv Usagi! Gefolgt von Ami, Rei und Makoto kam sie angerannt und laute Begrüßungen fanden statt, gefolgt von Drängeln und Streit um die Sitzplätze, bis jede einen Platz gefunden hatte.
Die einzigen, die vollkommen gelassen blieben, waren Haruka und Setsuna. Setsuna stand einfach über unserem kindischen Verhalten und Haruka war immer noch in meine Unterlagen vertieft und hatte zur Begrüßung nur kurz „Hallo" gesagt.
Schließlich sah sie auf.
„Kann ich die haben oder brauchst du die noch?"
„Nein, ich habe auch noch ein Exemplar davon."
„Gut, danke."
Sie suchte etwas in ihrer Tasche und reichte mir ebenfalls eine Mappe.
„Das sind meine Vorschläge."
Natürlich konnte ich nicht widerstehen und musste sogleich überfliegen, was Uranus an Übungen zusammengestellt hatte. Ich nickte hin und wieder zustimmend, aber bei manchen Dingen runzelte ich die Augenbrauen, ich war mir dann nicht sicher, ob man das schon so früh einbringen sollte. Andererseits blieb uns keine Zeit um wählerisch zu sein.
Ich sah auf, als unsere Bestellungen serviert wurden und Usagis Protest erklang, weil wir nicht auf sie gewartet hatten, bevor sie selbst bestellte.
„Und was meinst du, Mina? Natürlich kannst du die Mappe haben, ich habe auch ein Exemplar."
Haruka grinste mich an, was ich erwiderte, bevor ich nickte.
„Grundsätzlich in Ordnung, nur manches dürfte zu schwer sein um es gleich am Anfang zu machen. Ich denke wir sollten es mischen. Zuerst meinen Basisteil erweitert mit einigen deiner Übungen und dann deinen zweiten Teil."
Sie nickte und holte noch eine zweite Mappe aus ihrer Tasche. Ich nippte an meinem Kaffee, bevor ich sie aufschlug und durchlas. Was nun in Tabellen vor mir aufgelistet war, waren Übungen für Hochleistungssportler, bei denen ich mich erinnerte ein paar probiert zu haben, allerdings nur die, die hier als Basis gekennzeichnet waren und ich war damals daran gescheitert.
Ich trank erneut von meinem Kaffee.
„Das sind die Übungen für euch Outers?"
„Ja und nein", antwortete Michiru an Harukas Stelle fröhlich und Setsuna fuhr fort:
„Wir beabsichtigen dich in unser Training aufzunehmen."
Diesmal verschluckte ich mich und hustete einige Male stark, bevor der Kaffee zurück aus der Luftröhre und in der Magenröhre war.
„Bitte was?"
Harukas Grinsen wurde breiter.
„Du hast schon richtig gehört Blondie, du machst unser Training mit! Dafür wird Hotaru mit den anderen Inners trainieren, sie hatte davon ja noch nicht so viel mitgekriegt."
„Ich nehme an, das sind unsere Trainingspläne, die ihr da besprecht", fragte Usagi misstrauisch und nahm ihre Tasche vom Tisch, da nun auch die Bestellungen der anderen gebracht wurden.
„Können wir die dann auch mal sehen? Wir haben ein Recht zu erfahren, wie wir in nächster Zeit schuften müssen!"
„Iss erstmal, Usa", riet ich ihr, „wie ich dich kenne, wird dir in Anbetracht dieser Pläne der Hunger vergehen."
Blicke des Entsetzens kommentierten meine Worte, doch da ich die beiden Mappen nun in meiner Tasche verstaute, war eh nichts zu machen und alle wandten sich ihrem Frühstück zu. Rei brauchte nicht lange um Setsuna, Michiru und Hotaru in ein Gespräch einzubinden, in das schließlich auch Ami, Usagi und Makoto einstimmten, so dass nur Haruka und ich schweigend einander gegenüber saßen und das ganze mit einer gewissen Zurückhaltung betrachteten, bis Haruka mir schließlich unter dem Tisch gegen das Bein trat.
Ich starrte sie sauer an.
„Was soll das denn jetzt", grummelte ich.
„Erzähl schon."
„Bitte?"
„Na du sollst erzählen?"
Tja, schön und gut, ich erzähle immer gerne und viel, natürlich auch ihr, nur wusste ich gerade nicht, was sie von mir hören wollte!
„Was denn überhaupt?"
„Na von den Neuen."
„Du meinst die Wilson- Zwillinge?"
„Wen denn sonst!"
Woher soll ich das denn wissen?
„So viel gibt es da nicht zu erzählen."
„Mina, ich bitte dich, du weißt genau, dass Michiru diese Vision hatte und sie hat gestern noch etwas gesehen, aber das hatte speziell mit dir zu tun. Ich bin mir sicher, du weißt, was ich meine."
Nicht direkt, aber mit dieser zweiten Vision hatte sie mein Interesse geweckt.
„Nun ja, Valerie und Alex Winston sind Zwillinge, kommen aus England und gehen ebenso wie Ami, Mako, Usagi und ich in die Abschlussklasse der Juuban High School. Valerie ist in der Klasse von Usa und mir, Alex beehrt Mako und Ami. So weit das offiziell Bekannte. Was nun so auffällig ist, ist die Tatsache, dass sie mir sehr vertraut und bekannt vorkommen, auch wenn sie durch ihr Benehmen erfolgreich darin sind meine Abneigung zu erlangen. Das Problem ist, dass ich mir sicher bin, sie in den letzten 18 Jahren, die ich hier auf der Erde verbracht habe, also seit meiner Geburt, noch nie getroffen zu haben. Was wiederum bedeutet, dass sie nicht von der Erde stammen, zumindest nicht in diesem Jahrhundert", schilderte ich Haruka meine Vermutung, die ich auch den Inners bereits erzählt hatte. Sie betrachtete mich nachdenklich.
„Wenn man nun Reis und Michirus Visionen hinzunimmt, könnte man also sagen, dass die beiden, zwei der Lichtgestalten sind und zu der Dreiergruppe gehören."
Ich nickte bestätigend.
„Fragt sich nur, wer die dritte Person ist, die die Gruppe vervollständigt und wer hinter dieser Einzelperson steckt, die die vierte Lichtgestalt ist."
„Auf jeden Fall müssen wir die Zwillinge überwachen. Wir dürfen nicht vergessen, dass Michirus Vision zeigte, dass sich nach der Ankunft der vierten Gestalt Böses über die Erde ausbreitete!"
„Nur, bedeutet das, dass das Böse erst durch die vierte Person auf die Erde gebracht wird oder ist die vierte Person einer von den Guten oder hilf sie den ersten Drei etc. ."
Ich verdrehte die Augen und biss von meinem Brötchen ab, das waren entschieden zu viele Möglichkeiten, die wir beachten mussten. Außerdem, wie wollten wir eigentlich gleichzeitig trainieren und die Zwillinge überwachen?
Plötzlich herrschte Stille um uns und erstaunt sahen Haruka und ich zu den anderen.
„Was is'n los?"
„Könnt ihr nicht einmal an etwas anderes denken, als irgendwelche blöden Bedrohungen, Trainingsübungen und was ihr sonst noch ausheckt", fragte Usagi sauer.
Hm, weshalb denn aushecken? Training stimmt ja, aber hey, wir gehören zu den Guten, wir sind keine Bedrohung!
„Irgendwer muss ja dafür sorgen, dass du in Form kommst, Mondgesicht", gab Haruka gelassen zur Antwort und Usagi setzte eine beleidigte Miene auf.
Die meisten grinsten, nur Rei, die mir quer gegenüber saß, starrte mich düster an und mir wurde ein wenig unwohl. Die Priesterin musste nicht mal verwandelt sein um einem Angst einzujagen und sie wusste das genau.
„Äh, Rei? Was ist los", fragte ich vorsichtig und sie starrte mich unverwandt düster an.
„Es fängt bereits an."
Nun sahen alle fragend zu der Senshi des Feuers.
„Was denn", fragte Usagi neugierig.
„Erinnert ihr euch an vorgestern, als wir ebenfalls hier saßen und Michiru gerade gegangen war? Was wir festgestellt haben?"
Mal schauen, da waren die Visionen gewesen und wir haben unsere Füller herausgeholt, aber das war alles noch mit Neptun. Nun da wäre dann nur noch diese lästige Geschichte, dass ich meinem Alter Ego aus dem Silbermillenium immer ähnlicher werde und dass Venus enger mit den Outers befreundet war, als mit ihren Inners. Das wollte die doch jetzt nicht wieder aufwärmen?
Usagi, Ami und Mako nickten nachdenklich und sahen prüfend zu mir und Haruka; diese, Michiru, Hotaru und Setsuna wiederum sahen erstaunt zu mir, als ich tief seufzte und die Inners genervt ansah.
„Ihr wollt doch nicht schon wieder damit anfangen?"
„Doch wollen wir, es wird immer deutlicher! Das passt mir ganz und gar nicht", knurrte Rei.
Was war denn jetzt los, man konnte es auch übertreiben. Selbst wenn ich mich jetzt enger mit den anderen anfreunden würde, waren Rei, Ami, Mako und Usa doch immer noch meine besten Freundinnen! Kein Grund zur Aufregung, nur weil ich vielleicht nicht mehr so oft mit ihnen zusammen wäre, hieße das doch nicht, dass ich mich ganz von ihnen abwende.
Ami legte der Priesterin in einer beruhigenden Geste die Hand auf die Schulter.
„Und diese Zusammenarbeit für das Training unterstützt das auch noch."
Nun erschien in Setsunas Augen ein wissender Ausdruck, auch Michiru nickte verstehend und Haruka schien zumindest etwas zu ahnen. Nur Hotaru war ahnungslos und sah fragend vom einen zum anderen.
„Was ist denn mit Mina -chan?"
„Nun, ich denke man kann sagen, dass Ami, Rei, Mako und Usagi ein wenig eifersüchtig sind", erklärte Michiru der Jüngsten von uns.
„Auf Mina -chan?"
„Nein, auf Ruka, Michiru, dich und mich", antwortete Setsuna sanft. Hotaru nickte plötzlich verstehend.
„Weil Mina –chan die ganze Zeit mit Ruka gesprochen hat und sich so gut mit uns versteht?"
„Das gehört dazu", erklärte Haruka, „ aber es hat auch mit der Vergangenheit zu tun, bevor das Sibermillenium endete."
Plötzlich verkrampfte sich Hotaru, doch bevor wir reagieren konnten, saß sie auch schon wieder aufrecht. Wenn sich auch ihr Aussehen nicht verändert hatte, so hatte sie sich doch verändert, denn uns sahen nicht mehr die fröhlichen Augen einer 14- Jährigen an, sondern die klugen und wissenden Augen Sailor Saturns.
„Ich erinnere mich. Sie sind nicht nur eifersüchtig, weil sich Venus gut mit uns versteht, sondern weil sie ein Teil von uns ist!"
Nun sahen alle Inners, inklusive mir, die jüngere Senshi vollkommen perplex an.
„Teil von euch", wisperte ich ungläubig.
Was ging denn jetzt ab? Waren die alle verrückt geworden? Hatten die sich gegen mich verschworen?
„Prinzessin, euer Besuch ist da. Sie warten in der Bibliothek", verkündete ein brünetter Mann einer jungen Frau, die auf einer Bank in einem Rosengarten saß.
„Ich danke Euch, Tudor."
Sie eilte in den Palast, einige Gänge entlang und betrat schließlich eine große Bibliothek, in der sich bereits vier andere Frauen versammelt hatten. Alle trugen lange, elegante Kleider, die in schlichtem Weiß gehalten waren und um ihren Hals einfache Ketten. Nichts verriet, dass sie ebenfalls Prinzessinnen waren.
„Endlich seid ihr da. Ich bin so froh, dass ihr doch noch kommen konntet!"
Sie umarmte jede der Frauen und sie setzten sich hin.
„Nun sag schon, was sollen wir ihr schenken?"
„Ich habe mir da Folgendes überlegt…"
Sie rückten zusammen und aufgeregtes Tuscheln erklang.
Langsam öffnete ich die Augen und sah lauter besorgte Gesichter um mich herum.
„Was ist passiert?"
„Du bist ohnmächtig geworden und Mako konnte dich gerade noch festhalten, bevor du auf den Boden gerutscht wärest", erzählte Usagi aufgeregt. Und tatsächlich hielt mich die Brünette immer noch fest umklammert.
Rei reichte mir ihr Glas Wasser über den Tisch, ich nahm es dankbar und trank ein paar Schlucke.
„Keine Sorge, es hat keiner mitbekommen", beruhigte mich Ami, als ich mich nervös im Raum umsah.
„Gut."
„Aber wie konnte das passieren? Du hast bestimmt zu wenig gegessen, Mina", rügte mich Usagi.
„Ich weiß, ich esse zuviel, vielleicht sollten wir zusammen ein gesundes Mittelmaß finden und uns gemeinsam daran halten. Du passt auf, dass ich nicht zuviel esse und ich achte darauf, dass du nicht weiter hungerst."
„Das ist eine gute Idee", stimmte Ami zu, „ich stelle euch einen Plan zusammen."
„Und ich werde sehen, dass ich selbst für uns kochen darf", verkündete Mako.
Rei sah mich einfach nur an, ihre Augen heller als gewöhnlich und ich meinte eine Träne zu sehen.
„Minako Aino, wag es nicht mir noch mal so einen Schrecken einzujagen", flüsterte sie und ich nickte.
„Ich verspreche es Rei, zumindest dass ich es nicht absichtlich mache."
Die Priesterin grinste und schien wieder normal.
Ein erneuter Tritt gegen mein Bein lenkte meine Aufmerksamkeit zu Haruka.
„Ruh dich aus. Ich werde aus unseren Entwürfen einen gemeinsamen Trainingsplan zusammenstellen. Vielleicht machst du dann am besten wirklich erst bei deinen Freunden mit. Wir werden sehen, ob du dann so weit bist unser Training mitzumachen."
Michiru nickte.
„Wir haben ja deine Nummer. Wir melden uns dann."
„Du solltest dieses Wochenende friedlich verbringen. Entspannt, geht in einen Park oder zu einem See. Keine körperlichen oder geistigen Anstrengungen und keine Partys", verordnete Setsuna und Hotaru sah mir einfach nur in die Augen. Ein beruhigendes Gefühl erfüllte mich und ich lächelte sie an.
„Danke, Hotaru –chan."
Nun lächelte sie mich an, ich konnte nur vermuten, dass es war, weil ich sie nicht als Saturn angesprochen hatte, denn die ihre Augen waren immer noch die der Senshi. Sie schien in Hotaru erneut erwacht zu sein. So waren wir also alle wieder versammelt, bereit erneute Feinde zu bekämpfen.
Die Outers standen auf, verabschiedeten sich und gingen noch kurz zum Tresen um zu bezahlen, dann verließen sie das Café.
Hotarus POV
Gemächlich gingen wir zum Ausgang der Arkaden, wir wollten direkt nach Hause fahren. Haruka und ich hatten eine schöne Wohnung gefunden, die in der Nähe der Juuban High School lag, damit wir möglichst nahe bei den anderen waren und gemeinsam kämpfen konnten.
Das Saturn nun ausgerechnet in der Anwesenheit der Inners erwacht war, war mir zwar nicht so recht gewesen, aber was geschehen war, war geschehen.Wobei man nicht wirklich von Erwachen sprechen konnte. Damals, als ich erst zu Mistress 9 wurde und mich dann in Saturn verwandelt habe, das war in der Tat ein Erwachen gewesen. Sie war auch vorher in mir gewesen, nur wusste ich nicht von ihr und danach war ich mir eben immer bewusst, dass ich auch eine Kriegerin war, nur dass mein Alter Ego nicht zum Vorschein kam. Doch wenn ich zweifelte und mutlos war, machte sie mir immer Mut und nach und nach verschmelzen wir miteinander. Heute war wieder so ein Moment. Ihr Wissen und ihre Erfahrung hatten sich mir eröffnet und ich bin ihr ähnlicher geworden. Dennoch habe ich meinen Charakter doch beibehalten!
Ich werde auch einmal ihre Ernsthaftigkeit übernehmen, aber das ändert doch nichts weiter an mir.
Da sieht man es, meine Selbstzweifel melden sich wieder.
Eine Hand auf meiner Schulter lenkte mich ab und ich sah hoch zu Setsuna, die mich liebevoll anlächelte.
„Keine Sorge, sie zählen dich ebenso wie uns schon lange zu ihren Freunden. Sie wissen, dass Saturn nicht sofort die vollkommene Zerstörung bringt, sondern eine Verbündete ist."
Ich lächelte zurück.
„Trotzdem, ich war froh, dass Mina -chan mich Hotaru genannt hat."
Haruka neben mir nickte.
„Da waren wir alle froh."
-Juuban High School, Apartment 18 –
Narrator 's POV
Valerie saß im Wohnzimmer auf einem der Sessel und beobachtete, wie ihr Bruder pausenlos auf und ab ging.
„Na, bald angekommen oder hast du noch ein Stück vor dir?"
„Val, das ist nicht witzig!"
„Ich weiß doch, Alex. Aber was sollen wir schon groß tun, außer weitermachen wie bisher?"
Der junge Mann stoppte schließlich und setzte sich auf einen Sessel gegenüber seiner Schwester.
„Theoretisch könnten wir uns ein wenig freundlicher verhalten."
Sie seufzte und strich eine Haarsträhne zurück.
„Du weißt wie schwer mir das fällt. Ich wollte schließlich nur hierhin um unsere Prinzessin zu suchen. Sonst finde ich hier nichts Interessantes. Die Menschen hier sind furchtbar gehetzt und ignorant gegenüber wahren Gefühlen. Wenn sich hier ein Paar gegenseitig seine wahren Gefühle gesteht, sind das meist nur Bruchteile."
„Damit hast du allerdings Recht, das ist schon beinahe unerträglich. Was schätzt du, weiß sie inzwischen, wer wir sind?"
Die junge Frau schüttelte den Kopf.
„Niemals. Sie traut uns nicht, wie ihre Freundinnen auch, aber ich bezweifle, dass sie es weiß. Das sie es wissen will. Und es sind vier Neue hinzugekommen."
„Ich weiß. Sie sind wahrscheinlich die Outer Senshi."
Beunruhigt sah Val ihren Bruder an.
„Meinst du es gibt Krieg?"
„ich weiß es nicht, aber die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Neptun und Mars Visionen hatten, diese scheinen aber nicht eindeutig gewesen zu sein. Vielleicht haben wir auch nur das Pech, dass ausgerechnet jetzt irgendein neuer Feind beschlossen hat, den Silberkristall der Mondprinzessin haben zu wollen."
„Sei nicht so ironisch, Alex. Das ist eine ernste Angelegenheit, ich habe keine Lust auf einmal einer Gruppe Kriegerinnen gegenüber zu stehen, die mich am liebsten tot sehen würden. Und du weißt, was sie über unsere Prinzessin sagen! Lady Aurora ist im Kampf ja schon beängstigend sein und die Prinzessin gilt als wesentlich beeindruckender."
„Wer wird jetzt ironisch, Schwesterchen, hm?"
„Ach hör doch auf!"
Es herrschte kurz Schweigen, dann lachte Valerie auf.
„Du hast ja Recht, aber jetzt sei ernsthaft, was sollen wir machen?"
„Uns etwas sozialer verhalten und möglichst viel Zeit in ihrer Nähe verbringen. Du hast doch mit ihr zusammen Unterricht und ich habe dreimal in der Woche mit ihr je zwei Stunden Volleyballtraining."
Alex streckte sich und sah seine Schwester fragend an, als sie ihn kritisch musterte.
„Was ist los?"
„Ich hätte nicht gedacht, dass du ausgerechnet Volleyball wählst. Ich will ja gar nicht behaupten, dass ein Priester nicht sportlich sein darf, aber bei uns gibt es so was doch gar nicht!"
Er seufzte.
„Was hätte ich denn dann machen sollen? Leichtathletik?"
„Schwimmen?"
„Das würde ich machen, wenn ich vom Merkur käme. Nur weil ich beruflich mit Wasser zu tun habe,
heisst das nicht, dass mir Wassersport liegt."
Valerie sah ihren Gegenüber erstaunt an.
„Beruflich?"
„Hm?"
„Du hast gerade beruflich gesagt. Dass du beruflich mit Wasser zu tun hast."
Er raufte sich die Haare.
„Oh verdammt, ich will zurück nach Hause, ich nehme schon die Unsitten der Erdenbewohner an!"
