Ein Leben ist nicht genug
Disclaimer: siehe Kapitel 1Timeline: 4. Zeitalter Ort: Bruchtal/Helms Klamm/Minas Tirith
Pairing: Haldir/OFC(Natila); Elladan/OFC(Callendil); Elrohir/OFC(Eirien)
Raiting PG 13
Danke an meine Reviewer
Lion: Ja es geht weiter...endlich..
Galu: Ich hoffe in dem Kapitel wird alles etwas klarer...wenn nicht ...raus damit
Eirien: Ich bin auch froh, dass es weitergeht..und es gibt auch Änderungen..
Seni: Bussi fürs Betalesen und für die flinke Arbeit..und für das rev..hihi
Ich freue mich natürlich auf eure Meinung.
So hier ist Kapitel 2...und dann ab in den Urlaub:
Kapitel 2
Ein Ausflug in die Vergangenheit
Am Mittag verabschiedeten Sie sich von den anderen. Lothmeleth hatten sie im Haus gelassen, die Kinderfrau passte auf die Kleinen auf. Eirien wusste genau, dass Natila niemals gehen könnte, wenn sie Tränen in den Augen ihres Kindes sehen würde.
Sie nahmen sich ich den Arm und Natila sagte: „Wir sehen uns in vier Wochen wieder. Jetzt im Winter können wir nur über Rohan in den Osten. Also wird es wohl etwas dauern. Achtet bitte auf Lothmeleth. Sie ist das Wertvollste, das wir besitzen. Eirien, versprich mir: Keine Narbe!"
„Ich verspreche es dir und nun fort mit euch ehe der Frühling anbricht."
Natila und Haldir stiegen auf die Pferde und ritten los. Durch das Tor, links nach Süden. Natila sah noch einmal zurück und sah noch wie sich Eirien an Elrohir drückte.
Natila und Haldir hatten es nicht besonders eilig, wollten aber dennoch zügig in den Süden. Seit Frieden in Mittelerde herrschte würden sie schneller sein, da sie die befestigten Straßen benutzen konnten.
Sie sahen wieder mehr Volk auf den Straßen. Haldir wurde noch immer mit großem Staunen betrachtet. Denn es war noch immer nicht selbstverständlich Elben zu begegnen. Besonders jetzt, da fast alle Mittelerde verlassen hatten.
Sie kamen im kalten Februar durch die Pforte von Rohan. Natilas Magen krampfte sich immer mehr zusammen. Immer öfters kamen nun die Bilder in ihr Gedächtnis zurück. Sie spürte die Schmerzen, wie damals vor nicht einmal 2 Jahren. Als Haldir in Helms Klamm fiel und sie es genau gespürt hatte.
Verdrängt war die Freude, als er im Herbst durch das Tor von Bruchtal schritt, dass ihm erlaubt wurde aus Mandos Halles zurückzukehren.
Haldir sprach nicht darüber, niemals. Natila wusste nicht, ob es ihm verboten worden war, oder er nicht darüber sprechen wollte.
Sie war einfach nur froh wieder leben zu können und das Lothmeleth ihren Vater kennen lernen durfte.
Sie ritten nach Süden und nach Helms Klamm hinein. Als sie oben an der Rampe ankamen wurde ihnen das Tor geöffnet. Es war wieder repariert worden. Auch der Klammwall war zum größten Teil wieder aufgebaut.
Als Natila durch das Tor ritt wurde ihr schlecht. Sie konnte kaum atmen und schaffte es gerade so vom Pferd zu steigen, ohne herunterzufallen. Eine Wache nahm sofort ihr Pferd. Haldir sprang von seinem Pferd und nahm sofort Natila in seine Arme.
Natila konnte sich kaum auf den Beinen halten. Haldir nahm sie hoch und trug sie in die Festung.
Dort wurden sie bereits erwartet. König Èomer war zufällig anwesend, er wollte sehen wie weit die Reparaturen vorangeschritten waren. Haldir setzte Natila auf einer großen Bank ab. Er kniete sich vor ihr und fragte: „Geht es dir wieder etwas besser?"Tief lagen ihre Augen. Èomer kam zu ihnen: „Natila kann ich dir helfen?"
Sie lächelte gequält „Danke, es geht etwas besser. Ich hätte gerne nur ein Glas Wasser."Haldir stand auf und lief los um Wasser zu holen.
Éomer sah ihm nach und blickte dann zu Natila. „Es ist schön dich zu sehen! Geht es dir wirklich wieder gut? Was macht deine Kleine? Und wer ist dein Begleiter, ist er näher bekannt? Er sieht aus wie ein lorischer Elb?"
Natila wusste nicht wo sie beginnen sollte. „Erstmal ja, es geht mir gut, auch wenn es gerade nicht den Anschein hat. Es ist die Umgebung, du verstehst! Lothmeleth ist ein wahrer Sonnenschein und total vernarrt in deinen Groß-Vetter...Eiriens Sohn!"
Éomer musste lächeln. „Theowyn hat also einen Sohn bekommen. Gut so! Wie heißt der Kleine?"
„Sein Name ist Erhamir!", sagte Haldir, der gerade wieder zurückgekehrt war. Er gab Natila einen Becher.
„Und mit wem habe ich das vergnügen?", fragte Éomer.
Natila sah erst zu Haldir dann zu Éomer: „Das ist Haldir!"Auf einmal herrschte Stille. Éomer sah zu Haldir und dann zu Natila: „Dein Haldir?"
„Ja, mein Haldir!"
„Ich dachte er sei ..."
„Tot, ja das war ich!", sagte Haldir schließlich völlig ruhig. „Doch ich durfte zurückkehren!". Natila stand auf: „Es tut mir leid, aber ich muss kurz frische Luft schnappen. Wenn ihr mich entschuldigt!"
Sie rannte nach draußen. Sie schaffte es gerade um die Ecke als sie sich übergeben musste. Sie wollte nicht an diesem Ort sein! Glücklicherweise war gerade niemand in ihrer Nähe. So konnte sie sich hemmungslos ihrer Gefühle hingeben.
Die Dúnadan ging ein Stück zum Klamm Wall und sah über die Mauer ins Tal.
Sie fiel auf die Knie und betrachtete ihre Hände. Erst sah sie die Narben an ihrer Handkante. Sie sah die Bilder, wie sie Aragorn schlug, nachdem er ihr die Nachricht vom Tode Haldirs überbracht hatte. Sie schlug solange auf Aragorn, bis ihre Hände blutig waren und die Narben konnte sie heute noch sehen.
Natila ließ ihren Tränen freien Lauf. Sie versuchte sich klar zu machen, dass Haldir lebte, doch es half ihr nicht. Sie sah immer nur das Bild, wie Haldir von einem Uruk erschlagen wurde. Sie stand auf und lief zum großen Tor und rannte so schnell sie konnte hinunter. Sie musste fort. Es war nicht zu ertragen. Erst am Klammbach stoppte sie.
Natila nahm eine handvoll Wasser und spritzte es in ihr Gesicht. Sie wollte wieder klar denken. Aber es half nicht. Sie setzte sich neben den Bach und weinte sich den Schmerz aus der Seele.
Eine Hand berührte Ihre Schulter. Sie sah nach oben, es war Haldir. Es war so unreal. Wie konnte sie seinen Tod nicht verkraften, wenn er doch neben ihr stand. Er kniete sich neben sie. Natila ließ sich in seine Arme fallen. „Es war keine Gute Idee hierher zukommen, Liebster. Ich schaffe es nicht. Ich bin genauso weit wie vor 2 Jahren. Ich bekomme das Bild nicht aus dem Kopf. Halt mich fest und lass mich nicht mehr los!"
Er nahm seine Frau fest in die Arme. Dann hob er sie hoch und trug sie zurück zur Hornburg. „Bitte nicht!", flehte sie.
„Liebe Natila, lass es uns gemeinsam erleben. Ich werde dich jetzt an den Ort bringen an dem ich und so viele andere mit mir starben!"
Sie gingen an das hintere Ende des Klammwalls. Die große Lücke, die die Uruks in die Mauer rissen, wurde mit Holzplanken überbrückt. Haldir trug Natila bis zu der Stelle an der er kämpfte.
Natila hielt sich an ihm fest und sah sich um. Nichts deutete auf die schrecklichen Ereignisse hin. Sie berührte den Boden und Haldir folgte ihrer Hand. „Siehst du, es ist alles in Ordnung. Ich liege nicht hier."
Natila sah ihn mit feuchten Augen an: „Bist du nicht bestürzt von diesem Ort? Wie kannst du nur so ruhig sein?"
„Auch ich trage meine Dämonen in mir. Doch ich versuche mit ihnen zu leben."Sie setzten sich gemeinsam auf den Boden. Natila sah ihm tief in die Augen und küsste ihren Elben.
„Ich wünschte ich könnte es auch. Aber sobald ich die Augen schließe sehe ich die schlimmsten Bilder!"
„Erzähl mir davon", bat Haldir.
„Ich kann es nicht! Ich möchte es dir nicht antun!"
„Du tust das nicht mir an, du tust es dir an!"Natila schloss die Augen und Haldir hielt ihre Hand ganz fest.
Natila begann zu erzählen: „Ich weiß noch wie ich versucht habe dich zu erreichen, nachdem ich erfahren hatte, dass du nach Helms Klamm geschickt worden bist. Eirien und ich ritten Tag und Nacht und kamen doch zu spät. Wir waren erst kurz vor der Pforte von Rohan als ich es spürte.", sie machte eine kurze Pause und holte tief Luft, „Ich hatte während des Ritts einen Traum. Nein, es war kein Traum, eher eine Vision. Ich spürte einen Stich im Bauch und konnte nicht mehr atmen, dann fiel ich vom Pferd. Ich sah wie du genau hier standest und gegen eine Armee widerwärtiger Kreaturen kämpfen musstest. Eine Explosion folgte und die Uruks stürmten den Wall. Jemand befahl den Rückzug. Ich sah Aragorn wie er die Elben in die Festung schickte. Dann sah er dich und schrie dir zu, du sollst dich zurückziehen. Du weißt was dann geschah!"
Haldir sah über Natila hinweg und hielt sich die Seite. Er fühlte den Stich immer noch, dort wo das Schwert in traf. Er erinnerte sich, wie seine Welt zusammenbrach in diesem Augenblick. Es war nichts übrig geblieben von seiner Unsterblichkeit, um ihn herum lagen tote Elben. Die Erhabenheit des schönen Volkes war nutzlos. Sie starben alle und er konnte nichts dagegen unternehmen. Dann der zweite Schlag, er würde seine Frau und sein Kind niemals sehen. Dies war sein letzter Gedanke.
Haldir schloss die Augen und seine Tränen tropften auf Natilas Hand. „Es ist gut, dass die Elben Mittelerde verlassen haben", sagte er leise. Natila strich ihm über seine langen blonden Haare. „Ohne eure Hilfe würden die Menschen jetzt nicht mehr frei leben, wahrscheinlich auch kein anderes Volk außerhalb Mordors!"Sie legte ihren Kopf in seinen Schoß. „Es muss für dich schrecklicher gewesen sein als für mich und ich denke immer nur an mich. Verzeih mir mein Geliebter", bat Natila.
„Du hast keinen Grund dich zu entschuldigen. Ich habe euch verlassen. Ich dachte es wäre für uns Elben eine Kleinigkeit den Menschen zu helfen und diese Festung zu beschützen. Ein Irrtum, der uns zum Verhängnis wurde."
„Aragorn hätte auf dich achten müssen. Er wusste doch was du mir bedeutest. Er hat dich einfach sterben lassen und mir die schlimmste Zeit meines Lebens beschert. Ich war so wütend auf ihn. Warum musstest du gehen und nicht er?"
Natila richtete sich auf und sah Haldir mit ihren verweinten Augen an: „Ich bin nicht stark, niemals gewesen! Ich hätte es nie überlebt!" Sie stand auf und sah über die Mauer auf die Hügelgräber. Haldir stellte sich hinter sie und nahm sie in den Arm. „Ich weiß noch wie Aragorn mich in die Festung trug nachdem ich ihn, aus Verzweiflung über deinen Tod, geschlagen hatte. Überall lagen Tote herum - Elben, Menschen, Orks. Halbarad war zwar in meiner Nähe aber auch er konnte mich nicht trösten, genauso wenig wie Eirien oder Aragorn. Dann weiß ich noch wie ich an deinem Grab kniete. Die Erde in meinen Fäusten. Ich wollte nicht leben, soviel Tod und ich musste weiterleben. Da sah ich dein Schwert. Ich hatte endlich meine Erlösung gefunden und hatte nur noch den Wunsch zu dir zu kommen, doch Lothmeleth hinderte mich daran. Es war das erste Mal, dass ich sie spüren konnte, damals an deinem Grab. Aber ich war zu schwach, Haldir! Ich hätte nicht überlebt, alleine."
Haldir hielt sie fest in seinen Armen „Du hast es vollbracht. Wir stehen hier und atmen die frische Luft! Du bist stärker als alle Elben, denen ich begegnet bin."Natila drehte sich um und zeigte auf ihre Narben am Arm. „Nein sag so etwas nicht. Man hatte mich nur kurz alleine gelassen in Minas Tirith und was mache ich? Ich sehne mich so sehr nach dir und schneide mir selbst in den Arm. Dabei dachte ich keine Sekunde an Lothmeleth oder dich. Erst als ich überall mein Blut sah, wurde mir klar was ich getan hatte. Ich hätte tot sein können, durch meine eigene Hand!"
Natila drehte sich um und wollte davon rennen, doch Haldir hielt sie fest: „Ich habe gesagt, ich mag es nicht wenn du davonläufst! Sieh mich an!"Natila drehte sich langsam um und sah ihm in die Augen und dann zu Boden. „Meine liebe Natila, wir leben beide. Das ist das Wichtigste. Du hast einen Fehler gemacht, genau wie ich und doch sind wir hier und leben, so wird es auch in Zukunft sein."Er nahm sie in den Arm und sie küssten sich.
Die beiden standen noch eine ganze Weile an der Mauer. Keiner störte sie, da Éomer die Anweisung gab den Wall nicht zu betreten solange sie dort oben waren.
Als es zu dämmern begann, gingen sie zurück in die Hornburg. Éomer wollte gerade ein Abendmahl einnehmen als Natila und Haldir eintraten.
Der König bat sie an seinen Tisch. „Ich weiß gar nicht so recht was ich sagen soll. Ich wusste schon immer, dass Elben etwas ganz besonderes sind, aber dass sie von den Toten zurückkehren ist mir neu."
Haldir sah ihn an: „Es kommt wahrlich nicht häufig vor. Aber so ist es nun und wir sind glücklich und werden die Zeit die uns gegeben wurde gemeinsam verbringen, König Éomer!" Natila lächelte und fügte hinzu: „Nie in all der Zeit hätte ich es für möglich gehalten, denn auch ich wusste nicht, dass es möglich sein könnte, jemanden von den Toten zurückkehren zu lassen. Bitte lass uns nun über andere Dinge reden, wie geht es in Rohan? König!"
Sie sprachen bis tief in die Nacht über Rohan, Bruchtal und Eirien. Éomer war glücklich darüber, dass Eirien ihren Weg gefunden hatte. Natila versprach ihm, dass auch Eirien bald nach Rohan reisen würde, sobald ihr Sohn alt genug wäre um auf einem Pferd zu sitzen.
„Ja, sie ist wahrlich eine Rohirrim!", meinte Éomer.
Natila stand auf: „Nun König Éomer, wir müssen wieder weiter. Wir wollen noch nach Gondor, ehe wir uns auf den Weg nach Norden machen. Wir haben hier alles getan was wir uns vorgenommen hatten."
Éomer sah sie verwundert an: „Ihr könnt jetzt nicht mehr aufbrechen. Es ist mitten in der Nacht. Wir haben genug Schlafmöglichkeiten. Bitte ruht euch in der Veste aus und reitet erst morgen weiter." Natila war nicht wohl bei dem Gedanken, an diesem Ort zu schlafen, doch Haldir bedankte sich bereits und nahm bereitwillig an.
Man führte sie in den oberen Stock. Natila wusste, dass sie bereits hier gewesen war, doch erinnerte sie sich nur schwach, zu getrübt waren damals ihre Gedanken.
Sie bekamen ein Zimmer dessen Fenster einen Blick über das ganze Klammtal erlaubte. In der Dunkelheit konnte Natila nichts erkennen, doch Haldir sah lange nach unten, während sich Natila auszog und sich in das Bett legte. Haldir kam schließlich zu ihr und setzte sich an ihre Seite. „Nun schlafe niben Dunedain nin ich werde an deiner Seite bleiben."
„Ich werde es versuchen, doch kann ich es mir nicht vorstellen an diesem Ort zu schlafen." Sie schloss die Augen und Haldir summte ein Lied während er Natila die Haare streichelte. So schlief sie schnell ein.
Haldir trat an das Fenster und schaute hinüber zum Wall. Die Dämonen in seinem Kopf riefen ihn beim Namen. Immer und immer wieder spürte er den Stich und den Schlag. Aragorns Schrei hallte ihm durch den Kopf und die Bilder seiner toten Krieger überschatteten seine Gedanken.
Er hatte das Gefühl sein Kopf würde zerspringen. Haldir drehte sich um und sah zu Natila hinüber, die ruhig da lag und schlief. „Für dich Natila in Dunedain", flüsterte er und während er sich zu ihr setzte wurden die Dämonen leiser und als er ihre Hand berührte verstummten sie völlig.
Am Morgen erwachte Natila und stellte fest, dass sie die Nacht völlig ruhig verbracht hatte. Keine Alpträume plagten sie. Haldir stand am Fenster und sah hinunter. „Haldir? Geht es dir gut mein Liebster?"Haldir drehte sich um und kam zu ihr. „Wenn du bei mir bist geht es mir immer gut."Natila sah ihn genau an. Sie kannte ihn gut und sah, dass er diese Nacht nicht in Ruhe verbracht hatte. „Warum hast du mich nicht geweckt? Ich bin doch auch für dich da!", sagte sie vorwurfsvoll. „Liebe Natila, es ist gut so wie es ist. Lass uns nach unten gehen. Der König möchte uns noch verabschieden. Er reitet bald zurück nach Edoras."
Natila stand auf und zog sich an. Ihre Waffen nahmen sie unter den Arm und gingen so nach unten.
Nach dem Frühstück, das sie noch gemeinsam mit Éomer einnahmen gingen alle aus der Festung. Die Pferde standen schon bereit. Da alle denselben Weg hatten, begleiteten Haldir und Natila den König und seine Eskorte bis nach Edoras. Sie kamen aber nicht mit in die Stadt sondern ritten weiter.
So erreichten sie nach 6 Tagesritten die Grenzen Gondors. Als Natila die Weiße Stadt erblickte freute sich ihr Herz. Sie hatte nicht mehr gewusst wie sehr sie Minas Tirith mochte, es war eine so wunderschöne Stadt.
Als sie am großen Stadttor ankamen wurden sie erst einmal angehalten. Die Wache fragte nach Namen und Ziel. Natila gab sich zu erkennen und da der Wache befohlen wurde die Dúnedain durchzulassen, wurden sie mit einer tiefen Verbeugung in die Veste begleitet. Eine Wache brachte die Pferde in die Stallungen und begleitete Natila und Haldir bis in den obersten Ring. Die Wache dort erkannte Natila sofort, da er schon seit der Krönung König Elessar diente.
Sie durften ohne Begleitung in den siebenten Ring. Natila sah ihr Haus und ging hinüber. Sie fragte sich ob es bewohnt war und wer nun dort lebte. Sie sah durch das Fenster, konnte aber niemanden sehen. Dann öffnete Natila die Türe und ging hinein. Niemand war das. Es sah genauso aus, wie sie es verlassen hatte.
Es standen Blumen auf dem Tisch und in der Küche war der Tisch reich gedeckt mit allerlei Speisen. „Ich glaube es ist bewohnt, Haldir. Lass uns lieber wieder gehen. Wir finden sicher eine Unterkunft."
Sie verließen das Haus wieder und gingen hinüber zum Turm, in dem sich der Thonsaal befand. Am Eingang standen zwei Wachen, die Natila nicht kannte. „Ist der König da?", fragte sie.
„Ja, aber er ist beschäftigt und hat keine Zeit für Besuch. Ihr müsst Euch gedulden. Es wird Euch kundgetan wenn Ihr zu dem König vorgelassen werdet", stellte die Wache emotionslos fest.
Natila verbeugte sich und sagte: „Sagt ihm, dass Natila in der Stadt ist und gerne ihren Vetter gesehen hätte".
Die Wache machte große Augen und aus dem Inneren hörte Natila die Stimme Aragorns: „Lass sie sofort herein, Derius!"
Mit einer tiefen Verbeugung ließ er Natila und Haldir vorbei.
Aragorn kam ihr schon entgegen und nahm sie in den Arm. „Natila, wie ich mich freue du...", weiter kam er nicht, denn er erblickte ihren Begleiter. Aragorn machte große Augen: „Haldir?", mehr brachte er nicht heraus, sondern blieb starr stehen.
Der Wache fiel sofort auf, dass etwas nicht stimmte und kam mit gezogenen Waffen herein. „Es ist alles in Ordnung. Ihr könnt gehen und bitte schließt die Türen. Lasst keinen herein und ruft die Königin, sie soll kommen!", sagte Aragorn, als er sich vom ersten Schock wieder erholt hatte. Er ging zu Haldir und nahm ihn in seine Arme: „Haldir, du bist es! Nie hätte ich das für möglich gehalten. Wie ist das euch nur gelungen? Die Zeit der Zauberer ist vorüber seit Gandalf fort ist."
Haldir verbeugte sich vor Aragorn: „Es wurde mir gestattet zurückzukehren, für Natila!"Aragorn sah zu ihr, sie hatte sich bei Haldir eingehakt. „Ich kann dir gar nicht sagen wie glücklich ich bin, Aragorn. Es ist so wundervoll. Lothmeleth hat endlich ihren Vater, dem sie so gleicht."
Aragorn nahm Natila abermals in den Arm und flüstere ihr ins Ohr: „Nun siehst du, dass es sich gelohnt hat zu leben!"Natila lächelte und nickte. Haldir hatte es natürlich gehört und musste unwillkürlich an Natilas Narbe denken.
Er sah zu Aragorn: „Du bist ihr einziger Verwandter, Aragorn, warum hast du sie nicht wenigstens beschützen können, da der Krieg gewonnen war? Halbarad ist gestorben für dich und du lässt sie alleine in ihrem Kummer? Ihr Menschen seid ein merkwürdiges Volk. Für einen Fremden sterbt ihr, aber euer eigen Blut ist es nicht Wert beschützt zu werden?"
Natila sah ihn mit Entsetzen an: „Haldir wovon sprichst du? Aragorn hat mir mehr als einmal das Leben gerettet!"
Haldir nahm ihren Arm. „Aber nicht in der schwersten Zeit die du hattest!"
„Das ist nicht wahr! Wäre er nicht gewesen wäre ich gestorben. Niemand hätte mich vermisst. Doch er fand mich und rettete mich! Also sag so etwas nicht. Er ist der König, nicht nur meiner, sondern von ganz Mittelerde. Er hat Wichtigeres zu tun als sich um seine lebensmüde Verwandte zu kümmern."
Haldir sah sie mit hocherhobenem Haupt an. „Ich versteh euch Menschen wirklich nicht, aber vielleicht soll es so sein!" Aragorn stellte sich vor Haldir und sah ihn direkt in die Augen: „Ich verstehe deine Wut. Könnte ich es rückgängig machen, hätte ich es gemacht. Ich hätte sie besser beschützen müssen, vor sich selbst. Sie erschien so stark in dieser Zeit. Doch keiner von uns sah in ihr Herz."
„Aragorn, du brauchst dich nicht zu rechtfertigen. Es ist geschehen und es war sicher nicht deine Schuld! Ich hatte mich selbst überschätzt, das war alles."Dann sah sie zu Haldir: „Mach ihm keine Vorwürfe. Das lass ich nicht zu!"
„Wie du wünschst meine Liebe", sagte Haldir schließlich.
In diesem Augenblick öffnete sich die Tür und Arwen, die Gemahlin des Königs trat herein. Sie hatte kein bisschen von ihrer Schönheit verloren, seit Natila sie das letzte Mal gesehen hatte. „Natila! Das ist aber eine Überrasch...", auch sie stockte als sie Haldir erblickte. „In Erus Namen. Du durftest zurückkehren? Was musstest du dafür opfern?", sie ging ohne auf eine Antwort zu warten auf ihn zu und umarmte ihn.
„Haldir, ist es schön dich zu sehen."Dann nahm sie Natila in den Arm: „Wie ich mich für dich freue. Niemand hat es mehr verdient als ihr beide!"
Natila musste lächeln: „Das hat Eirien auch gesagt!"
Aragorn sah besorgt aus: „Was hat das zu bedeuten? Was für ein Opfer muss erbracht werden? Hat sie nicht schon genug gelitten?"Arwen sah ihn ernst an. „Was ist?"
Haldir sah erst zu Natila, nachdem sie nickte fing er an zu sprechen: „Wir haben eine zweite Chance erhalten, doch nicht unbegrenzt. Ich habe meine Unsterblichkeit aufgegeben!"Aragorn sah ihn bestürzt an doch ehe er etwas sagen konnte fuhr Haldir fort. „Dreißig eurer Jahre haben wir gemeinsam!"
„Das ist nicht genug! Wie konnte Mandos so ein hohes Opfer verlangen!", rief Arwen.
„Er hätte gar nichts machen müssen. Jemand außerhalb der Hallen hat ihn um meine Rückkehr gebeten. Ich weiß nicht wer es war! Doch Mandos ging darauf ein, nur unter dieser Bedingung!"
Natila sagte schließlich: „Lasst uns bitte nicht mehr über dieses Thema reden. Ich bin es
Leid, verzeiht, aber ich möchte nicht ständig daran erinnert werden. Es wäre doch schöner seine Rückkehr zu feiern und uns darüber zu erfreuen. Ich tue es!"
Aragorn nahm Natilas Hände: „Du hast Recht. Wir werden zusammen feiern im kleinen Kreis, nur wir vier, einverstanden?"
Haldir verbeugte sich tief und zeigt so seine Zustimmung. „Wir benötigen noch eine Unterkunft, könnt ihr uns einen Platz zeigen, wo wir ruhen können. Natila sollte sich noch etwas hinlegen. Wir sind eine Woche geritten", fragte Haldir noch.
Arwen sah sie lächelnd an: „Natürlich ist dein Haus vorbereitet. Wir erhielten bereits am Morgen Nachricht, dass du mit einem Begleiter auf dem Weg nach Minas Tirith bist."
Natila sah verwundert Arwen an: „Ich bin geehrt und freue mich, dass ihr bereits alles vorbereiten ließet. Doch woher wusstet ihr das wir kommen?"Aragorn lächelte: „Was wäre ich für ein König, wenn ich nicht spüren würde, wenn sein eigen Blut in der Nähe ist?"Natila gab ihm einen Kuss und nahm Haldir an die Hand und zog ihn hinaus. Er versuchte noch sich standesgemäß vom König zu verabschieden, doch vergebens.
Sie gingen zusammen in ihr Haus. Ihr Gepäck wurde bereits hineingebracht. Natila zog Haldir fest an sich nachdem sie die Türe schloss. „Willkommen in Minas Tirith, mein Liebster. Dies ist auch dein Haus."Sie gab ihm einen Kuss und er lächelte das erste Mal seit sie in der Stadt waren.
„Du bist wundervoll bereth nin, dieses Haus erinnert mich ein wenig an das Haus in Eriador. Man kann die Sterne nicht sehen!", stellte Haldir fest.
Natila nahm seine Hand und führte ihn in das Schlafzimmer: „Wer will denn die Sterne sehen?", fragte sie, während sie sie ihre Reisekleidung auszog. „Ein Bad wäre jetzt toll!", stellte sie fest, während sie sich umsah und ihre Tasche mit den Kleidern suchte.
Haldir lächelte: „Was suchst du meine Liebe, einen See?"
„Nein mein lieber Herr Elb, meine Tasche suche ich. Ich möchte gerne ein Kleid anziehen!"Haldir stellte sich hinter sie und küsste ihren Hals: „Du brauchst jetzt kein Kleid!"Er küsste sie und gemeinsam gingen sie zu Boden.
Behutsam küsste er seine Frau und Natila intensivierte den Kuss, ließ ihre Zungen mit einander spielen, streichelte ihren Elben und öffnete seine Tunika, bis schließlich seine nackte Haut gegen ihre drückte.
Seine Lippen arbeiteten sich ihren Hals entlang und Natila legte ihren Kopf in den Nacken.
„Wie sehr ich mir das gewünscht habe, Liebster. Liebe mich hier, jetzt sofort!"Sie öffnete seine Hose und Haldir lächelte.
„Du solltest mir die anderen Zimmer zeigen!", hauchte er.
„Später, jetzt will ich dich!"
Ihre nackten Körper schmiegen sich eng einander und sie liebten sich, voller Leidenschaft, mitten im Eingangsbereich ihres Hauses. Sie gaben sich einander hin, von ausruhen konnte keine Rede sein.
Zwei Stunden später saßen sie am Tisch des Königs und aßen und tranken vom Feinsten. Natila erzählte Aragorn und Arwen wie es ihnen in Bruchtal erging und wie ruhig es geworden war. Arwen versprach bald zu kommen, sie hatte Sehnsucht nach Bruchtal und ihren Brüdern und ihren Neffen wollte sie auch kennen lernen.
Natila sah ständig zu Aragorn, sie konnte sich nicht satt sehen an seinem Anblick.
Er hatte sich so verändert, sein ganzes Erscheinungsbild, er wirkte größer und weiser als noch vor zwei Jahren. Nur wenn sie in seine Augen blickte sah sie immer noch Streicher vor sich, den Waldläufer aus dem Norden, der gerne seine Pfeife rauchte. Aragorn spürte ihre Blicke und lächelte.
Arwen erzählte von ihrem Leben mit den Menschen und Haldir hing ihr förmlich an den Lippen, da sich mal wieder zwei Elben einig waren, dass die Menschen ein eigenartiges Volk seinen.
Natila wurde unruhig. Es dämmerte bereits draußen und sie hatte das Gefühl noch etwas erledigen zu müssen. Ihr Blick ging ständig zum Fenster, bis sie aufstand und sagte: „Es tut mir leid Aragorn, aber ich habe noch etwas Wichtiges zu erledigen, das ich tun möchte bevor die Sonne untergegangen ist."
Aragorn stand ebenfalls auf und sagte: „Ich weiß, möchtest du, dass ich dich zu ihm begleite?"Sie sah zu Haldir, er nickte zustimmend.
„Ich würde mich freuen, wenn du an meiner Seite bist." Haldir stand ebenfalls auf und nahm Natilas Hand: „Möchtest du dass ich hier bleibe? Hast du die Kraft alleine zu ihm zu gehen?"Natila gab ihm einen Kuss. „Du kannst hier bleiben. Ich werde alleine gehen. Aragorn ist bei mir und du sollst dich ruhig noch mit Arwen unterhalten. Ihr hab ja viel auszutauschen. Sei nur bei meiner Rückkehr für mich da!"Er verbeugte sich vor seiner Frau und sah ihnen noch nach als der König und Natila durch die Türe ging.
Während sie die Veste durchschritten, ständig begleitet von der Wache des Königs, begann Aragorn zu sprechen: „Erzählst du mir jetzt wie du dich wirklich fühlst, Natila? Ich kenne dich dein ganzes Leben und weiß, dass du noch nicht die Alte bist. Liegt es an Haldir? Stimmt etwas nicht!"Natila sah ihn an und hatte das Bedürfnis sich bei ihm anzulehnen. Doch er war der König, der durch seine Stadt schritt. Natila sah die Ehrerbietungen die ihm entgegengebracht wurden, deshalb hielt sie gebührenden Abstand.
„Es liegt nicht an Haldir, mein König! Ich mache mir nur schreckliche Vorwürfe was Halbarad anbelangt. Ich habe viel zu wenig um ihn getrauert! Er war doch mein Bruder! Und er ist doch...", sie sprach nicht weiter sondern ging schweigend neben Aragorn her, während sie den ersten Ring erreichten. Aragorn trat vor sie hin und sah ihr in die Augen: „Du hast mit Halbarads Tod nun wirklich nichts zu tun. Es war ein widerwärtiger Ork und es war Krieg!" Er nahm ihre Hand, sie zitterte. Natila gab keine Antwort sondern setzte ihren Weg fort zum großen Tor. Aragorn hielt ihre Hand während sie weitergingen.
Als sie das Tor durchschritten setzte sich sofort eine ganze Einheit von Wachen in Bewegung und folgte dem König in geringem Abstand. Sie erreichten die Hügelgräber, die auf den Pelennor – Feldern errichtet wurden. Aragorn gab der Wache den Befehl sich zurückzuziehen. So standen die beiden alleine vor einem Hügelgrab, das sich kaum von den anderen unterschied, außer dem Fels, der der den Eingang versiegelte, der mit einer Inschrift versehen wurde: „Hier ruht nun in Frieden Fürst Halbarad, Dúnedain aus dem Lande Arnor. Der mit dem König ritt, in der großen Schlacht von Mittelerde."
Natila fuhr mit der Hand über jeden Buchstaben, der feinsäuberlich in den Fels gehauen war. Dann ging sie an die Seite des Grabes und berührte das Gras, das bereits darüber gewachsen war. „Mein lieber Halbarad, verzeih mir, dass ich so lange dein Grab nicht besuchte. Ich weiß, es war nicht recht von mir. Glaube mir, ich vermisse dich. Ich hab es dich nicht spüren lassen, ich habe dich nur einmal hier besucht, während ich in Minas Tirith lebte. Ich war so mit mir selbst beschäftigt. Wie konnte ich dich nur im Stich lassen". Natila fiel auf die Knie und weinte. Aragorn kniete sich neben sie und nahm sie in den Arm. „Es hätte Halbarad auch nicht geholfen, wenn du ständig hier gewesen wärst. Es hätte auch Lothmeleth nicht gut getan!", redete er beruhigend auf sie ein.
Natila sah ihn an. Sie zitterte am ganzen Leib. „Ich habe nicht einmal an ihn gedacht, Aragorn! Er war mein Bruder und ich habe nur an mich gedacht und an Haldir, den ich so sehr vermisste. Aber Halbarad ist für MICH gestorben! Er hat sein Leben für MICH geopfert! Das ist nun der Dank. Ich trauere nicht einmal richtig um ihn? Was bin ich für eine Schwester. Er war der Beste"
Sie weinte bitterlich und sank völlig in sich zusammen. „Natila gib nicht dir die Schuld an seinem Tod! Es war Krieg und er kämpfte für mich.", sagte Aragorn.
„Du warst dabei, du hast es doch auch gesehen. Er hat MIR das Leben gerettet. Ein Leben das ich gar nicht mehr wollte!", gab Natila zurück. Doch Aragorn sah sie ernst an: „Du hattest nicht das Recht dein Leben wegzuwerfen. Du hast Leben unter deiner Brust getragen und du wusstest genau, dass dein Kind leben wollte. Sie war auch der Grund dafür, dass DU leben wolltest. Deshalb hast du auch besser gekämpft als alle anderen. Du hast Haldirs Geschenk beschützt, genauso wie Halbarad und auch Eirien euch beschützt haben. Sie wollten das ihr beide lebt!", er streichelte ihr Haar und nahm ihr eine Strähne aus dem Gesicht, dann wischte er ihr die Tränen ab.
„Ich bin auch froh, dass ich lebe, dass ich meinen Haldir wieder in die Arme schließen konnte. Doch um welchen Preis? Ich habe meinen Rückhalt verloren. Halbarad war immer das Wichtigste in meinem Leben, neben Haldir. Nun hab ich den einen gegen den anderen getauscht?"
„Du hast nichts getauscht. Du hast Halbarad verloren, genau wie ich, aber du hast Haldir zurückbekommen. Das hatte nichts mit Halbarad zutun. Ganz im Gegenteil, ich weiß wie sehr er sich freut euch wieder vereint zu sehen." Natila schloss die Augen hielt einen Moment inne, stand auf und sah auf das Grab.
„Lieber Bruder, immer wirst du einen großen Teil meines Herzen einnehmen. Ich liebe dich bis in alle Ewigkeiten. Wenn deine Nichte alt genug ist werde ich ihr von ihrem großen Onkel erzählen, der zu gut war für diese Welt."Sie küsste den Hügel und machte sich auf den Rückweg. Aragorn ging neben ihr und er hakte sie bei sich ein und stolzen Hauptes ging der König mit Natila durch die Festung.
Natila achtete nicht auf ihre Umgebung sondern ließ sich bereitwillig von Aragorn führen. Zu sehr war sie in Gedanken um auch noch auf den Weg zu achten. So sah sie auch nicht wie die Bewohner der Stadt sie beobachteten. Wie der König eine fremde Frau im Arm durch die Veste geleitete. Es war Gesprächsthema für die nächsten Tage, doch Aragorn stand über solchen Dingen.
Als die beiden mit ihrer Wache im Schlepptau am Turm ankamen war es bereits später Abend. Die Sterne waren schon am Himmel zu erkennen. Aragorn öffnete schwungvoll die Türe selber und ging mit Natila hinein. Arwen und Haldir saßen noch immer beisammen.
Beide sahen zur Tür als sie aufgestoßen wurde, denn sie hörten den König und Natila bereits seit langem hinaufkommen. Haldir stand auf und sah erst zu Natila und dann Aragorn. Er kam Natila entgegen, ihre Augen hatten immer noch jene Traurigkeit, obwohl sie nicht mehr mit Tränen gefüllt waren.
Haldir sah wütend zu Aragorn: „Was hast du mit ihr gemacht? Sie ist ja total aufgelöst. Du solltest sie unterstützen und ihr helfen, aber das ist wohl nicht die Stärke der Menschen, nicht einmal derer die das Blute der Numenorer tragen!"
Natila unterbrach Haldir: „Das ist nicht wahr, Liebster. Er hat mir sehr geholfen. Ich habe meinen Bruder verloren! Ist es nicht gestattet um ihn zu trauern. Erlaubt das nicht deine Elben - Gesinnung?"
„Ich meine nicht die Trauer in deinen Augen. Ich sehe die Verzweiflung, über die Schuld die du dir aufgeladen hast!"
Aragorn trat schlichtend neben die beiden. „Natila kann den Verlust Halbarads genauso wenig verkraften, wie sie den Verlust von dir ertragen konnte! Du musst ihr Zeit geben. Die Menschen sind stark und überwinden ihre Trauer, mal schneller, mal dauert es länger."
Haldirs Augen funkelten. Wut lag in seinen Gesichtszügen.
Natila hatte das Gefühl, dass Haldir gleich sein Schwert ziehen würde um den König zu töten. Arwen musste auch etwas spüren, denn sie stellte sich neben Aragorn, so dass sie zwischen ihm und Haldir stand.
Doch Haldir schloss die Augen und atmete tief durch. Als er die Augen wieder öffnete wirkte er völlig ruhig und sagte zu Aragorn: „Wir alle tragen Trauer in uns, da wir alle Verwandte oder Freunde verloren haben. Ich würde niemals verhindern wollen, dass Natila trauern kann. Das gehört zu unserem Dasein. Es gibt immer auch eine Zeit des Trauerns. Ich möchte wissen warum DU ihr Schuld für Halbarads Tod gibst!"Arwen sah erst Haldir dann Aragorn an. „Elessar, was war geschehen? Haldir hat nicht Unrecht, nicht war? Halbarad ist nicht einfach im Kampf gefallen!"
Natila sah alle drei an und schrie: „Es ist meine Angelegenheit, es geht euch nichts an!"Haldir sah sie entsetzt an und ging dann zu Aragorn, die beiden Männer sahen sich in die Augen. Haldir: „Es ist wahr! Aber er starb nicht für seinen König, nichtwahr?" Aragorn schwieg und erhob seinen Kopf. Haldir drehte sich um und nahm Natilas Hand
„Wolltest du es mir erzählen?"Natila sah zu ihm hoch und schüttelte nur den Kopf. Dann drehte sie sich um und rannte nach draußen. Haldir folgte ihr.
An der Tür holte er sie ein, doch bevor er was sagen konnte sprach Aragorn: „Haldir, lass sie gehen. Sie muss diesen Kampf noch alleine austragen. Hilf ihr, wenn sie bereit ist!"Natila hatte bereits die Tür erreicht, als Haldir ging noch einmal zu Aragorn ging.
„Damit ich den gleichen Fehler begehe wie du. Nein ich werde meine Frau niemals alleine lassen mit ihrem Kummer, Schuld oder was auch immer ihr Herz schwer macht!"Er verbeugte sich noch vor Arwen und rannte Natila nach.
Aber in ihrem Haus fand er sie nicht. Er ging zu Mauer des obersten Rings und sah hinunter. Seine Elbenaugen erblickten sie im vierten Ring. Sie machte sich auf den Weg um weiter hinunter zu gelangen. Haldir folgte ihr, und nahm die Abkürzung über die Ring - Mauer. Er landete geschickt auf dem Boden des sechsten Ringes, die Wachen konnten ihm nur noch nachschauen.
Er stieg über alle fünf Mauern und sprang über die Häuserdächer in die Tiefe. So erreichte er das Tor zum ersten Ring noch vor Natila. Er stellte sich davor und wartete, dass sie herkam.
Nach kurzer Zeit sah er sie kommen. Da ihr Blick nach hinten gerichtet war, sah sie ihn nicht stehen, im Dunkel des Torbogens.
Als Natila die Wache erreichte trat Haldir vor. Sehr verwundert sah sie ihn an. Er sah noch immer die Tränen auf ihren Wangen.
„Na wohin des Weges schöne Frau. Hier ist ein Mann, der um Verzeihung bittet."Er nahm sie in den Arm und sah ihr tief in die Augen. Natila verlor sich darin und lächelte. Er hatte bereits einen kleinen Sieg errungen.
„Willst du mit mir etwas spazieren gehen, meine geliebte Frau?" Sie küsste ihn und drückte sich fest an seinen Körper, nachdem sie seinen Duft einatmete ging ihr es wirklich besser. „Ich würde gerne mit dir spazieren gehen, mein geliebter Mann!"Er nahm sie in den Arm und gemeinsam wollten sie das Tor durchschreiten, als eine Einheit der Wache kam. Sie rissen Natila von Haldir los und nahmen Haldir in Gewahrsam, der sich nicht dagegen wehrte. Sie führten ihn ab, in einen höher gelegenen Ring. Natila wurde festgehalten, doch sie versuchte sich mit aller Gewalt zu befreien. Sie hatte gerade ihr Schwert gezogen als sie von hinten niedergeschlagen wurde und ohnmächtig zu Boden stürzte.
tbc
