Ein Leben ist nicht genug
Disclaimer: siehe Kapitel 1Timeline: 4. Zeitalter.
Pairing: Haldir/OFC(Natila); Elladan/OFC(Callendil); Elrohir/OFC(Eirien)
Raiting: R wegen etwas Sex und etwas Gewalt (nein nicht gleichzeitig tzzz)
Danke meinen Reviewern
Lion: klar ist Haldirs Vorwürfe an den Haaren herbeigezogen..aber er reagiert bei Natila etwas....dumm g
Galu: Sorry dass es so lange gedauert hat..(irgendwie schreib ich zu viel auf einmal) Diese Gesichichte hatte ich schon vor fast einem Jahr geschrieben...deshalb vielleicht auch gelegentlich etwas Ungereimtheiten. Ich arbeite die Story nur noch mal etwas um und passe sie mir besser an (auch ich denke ich hab mich gesteigert im Schreibstiel etc)
Haldir hat Alagos nicht vergessen nur ziemlich tief vergraben (kein Wunder...es gab noch kein Alagos als ich die Story geschrieben hab...zumindest bis zu einem bestimmten Punkt). Aber ich habe vor immer mal wieder was einzufügen. Deshalb kommt auch Callendil nur so wenig vor..sie war eigentlich nur eine „Nebenrolle". Aber ich versuche sie noch etwas auszubauen..obwoh soviel will ich nicht dazuschreiben..die Gesichte wird über 500 Seiten haben (ohjeh) hoffentlich hältst du trotzdem durch..gg..
Eirien: Ich stell mir jetzt, wo ich den Film gesehen hab es ziemlich gefährlich vor, wie hal da runterhüpft..hihi
Seni: Ich wollte die Story etwas...aufpeppen, damit ich nicht gesteinigt werde, wenn ich jedes Mal „vorher"ausblende hihi...aber es wird kein Slash geben..es war meine vor Heitzi Zeit..hihi
Kapitel 3
Übereifrig
Als Natila wieder zu sich kam lag sie noch im Staub der Veste. Die Wache hatte nicht bemerkt, dass sie wieder bei Bewusstsein war. Sie wollte ihr Schwert nehmen, doch es war verschwunden. Sie orientierte sich kurz und stand dann blitzschnell auf, ein kurzer Schwindel überkam sie, die Wache war aber noch so irritiert, dass sie nichts unternahm.
Natila lief zum Tor des 2. Ringes zurück, einer der Wachen bekam Natila knapp an der Schulter zu packen, sie aber trat ihm mit einer Drehung in den Magen. Dann rannte sie weiter. Das Tor erreichte sie mühelos. Die Wache dort hatte bereits das Schwert gezogen. Davon ließ Natila sich nicht beeindrucken und zog ihren Dolch aus seiner Scheide. Es gelang ihr die Wache zu entwaffnen, ohne sie groß zu verletzen.
So gelangte sie in den 2. Ring, der 3. Ring war unbewacht, doch am 4. Ring erwartete man sie schon. Die Dúnadan sah 20 Männer vor dem Tor stehen. Sie stieg auf eines der niedrigen Häuser, die an der Mauer standen. Es waren immer noch gut 5 Meter zu klettern, doch die Mauer war zu glatt, sie konnte keinen Halt finden. „Elb sollte man sein"ging es ihr durch den Kopf und sah vom Dach aus, wie die Wachen am Haus vorbei rannten.
„Glück gehabt!", sagte sie leise, sprang vom Dach und ging zum Tor. Es waren wieder nur noch 2 Wachen da, die schaffte sie auch wieder mühelos und trat so in den 4. Ring.
Den 5. Ring durchschritt sie wieder ohne entdeckt zu werden. Bewohner sahen sie misstrauisch an, da bei ihrer Aktion ihr Kleid an mehreren Stellen gerissen war. Das Tor zum 6. Ring stand weit geöffnet und niemand war da es zu bewachen.
Das fand sie schlichtweg zu einfach. Es musste eine Falle sein. So beschloss Natila es noch einmal mit Klettern zu versuchen.
Sie fand wieder ein Haus, das dicht an der Mauer stand. Diesmal war die Mauer wesentlich rauer mit Spalten und Rissen. Sie erreichte die Mauerkrone, als eine Hand sie nahm und hinaufzog. Natila wollte sich befreien, doch der Griff war zu stark. Sie sah hoch und erblickte den König, der auf der Mauer stand, mit wehendem Mantel vom Mondlicht erhellt. Sie ließ sich bereitwillig von ihm hinaufziehen.
Als sie wieder sicher auf dem Boden stand, schrie sie Aragorn an: „Warum hast du das getan, Aragorn? Du hattest keinen Grund; er hat dir nichts getan. Du lässt meinen Gatten gefangen nehmen und lässt mich niederschlagen. Was ist nur los mit dir?"
Noch bevor sie weiter schreien konnte sagte Aragorn völlig ruhig: „Verzeih Natila, dies geschah nicht auf meinen Befehl hin. Wir werden sofort gemeinsam zu Haldir gehen!"„Warum lässt du mich durch die ganze Veste jagen?"
„Eigentlich wollte ich dich nur holen lassen, damit wir gemeinsam zu Haldir gehen können. Der Mann der dich niederschlug wurde schon in Gewahrsam genommen!"
Natila fiel ein Stein vom Herzen, sie hatte sich gar keine Gedanken gemacht über das warum, sie dachte nur an Flucht und ist ihren Instinkten gefolgt.
„Lass uns zu Haldir gehen!", bat sie.
So gingen sie in das Verlies der Veste. Als Aragorn mit seinem Gefolge ankam machte die Wache sofort Platz und verbeugte sich tief vor ihm. Natila sah ihren Haldir sofort. Er saß völlig ruhig auf einem Stuhl hinter einem Verschlag aus Metall. Als er Natila sah lächelte er. Aragorn gab den Befehl für seine Freilassung, der sofort ausgeführt wurde.
Natila nahm ihren Haldir in die Arme und sie küssten sich. „Ich hatte so unsagbare Angst um dich, mein Lieber!"
Haldir strich ihr sanft über die Wange: „Was soll mir denn hier passieren, meine Liebste. Wir sind im Herzen Gondors und dein Vetter ist der König. Meinst du nicht, dass wir hier sicher sind?" Natila antwortete nicht, sondern vergrub sich tief in sein Gewand.
Aragorn übernahm die Initiative: „Ich möchte mich in aller Form entschuldigen. Es war wahrlich nicht rechtens und die Verantwortlichen werden zur Rechenschaft gezogen, das könnt ihr mir glauben. Haldir, lieber Freund bitte verzeih den Bewohner Minas Tirith und ihrem König."
Haldir verbeugte sich voller Großmut und lächelte Aragorn an. „Ich glaube es tat auch mir ein wenig gut. So konnte ich meine Gedanken etwas ordnen. Ich möchte auch um Verzeihung bitten, König Elessar. Selten habe ich mich so gehen lassen. Doch es geht hier um das Wichtigste, das es in meinem Leben gibt, meine Frau!" Aragorn verbeugte sich vor Haldir und lächelte.
Gemeinsam verließen sie das Haus und gingen in den obersten Ring. Natila und Haldir beschlossen in ihr Haus zu gehen. Es gab wahrlich genug Aufregung für einen Tag. Natila verabschiedete sich von Aragorn mit einem Kuss und Haldir verbeugte sich vor dem König. So gingen sie in ihr kleines Haus und schlossen die Tür hinter sich. Natila musste sich setzen.
Sie erreichte mit Mühe und Not einen Stuhl und hätte sich beinahe daneben gesetzt. Haldir konnte sie gerade noch stützen. „Was ist mit dir meine Liebe? Es war sicher zuviel für dich." Er strich ihr über den Kopf und stellte fest, dass Blut an seiner Hand klebte.
Er entdeckte eine Wunde an Natilas Hinterkopf mit verkrustetem Blut darauf.
Entsetzt zeigte Haldir seine blutige Hand Natila: „Ich werde dich sofort zu den Häusern der Heilung bringen!"Er wollte sie hochheben, doch Natila wehrte sich: „Nein Haldir, es ist nicht nötig, mach dir keine Sorgen, es ist nur ein Kratzer. Ich möchte mich nur ein wenig ausruhen. Morgen geht es mir sicher besser, glaube mir."„Nein, ich werde es nicht auf sich beruhen lassen. Du brauchst wenigstens einen Kräuterverband. Bleibe hier, ich werde dir etwas besorgen! Versprich mir, dass du das Haus nicht verlässt!" Natila war nicht in der Lage irgendwo hinzugehen und stimmte zu: „Versprochen!"Haldir legte sie in ihr Bett und verließ rasch das Haus.
In den Häusern der Heilung war es still, doch er fand einen Heiler, der ihm die gewünschten Kräuter aushändigte. Haldir rannte zurück und lief Aragorn in die Arme.
„Haldir was ist geschehen, du bist in Eile? Ist etwas mit Natila?"
Haldir nickte nur und bat den König ihm zu folgen.
Die Männer gingen gemeinsam in das Haus und fanden Natila schlafend vor. Aragorn sah sich die Wunde an. „Sie hat wirklich ganz schön etwas abbekommen. Diese Wache wird der gerechten Strafe nicht entkommen! Sie hat das Bewusstsein verloren, Haldir. Es ist kein normaler Schlaf."Er zerrieb einige Blätter und legte seine Hand auf ihre Stirn. Haldir bereitete ein Tuch vor um es ihr auf die Stirn zu legen.
„Es wird wieder gut werden. Du solltest sie jetzt durchschlafen lassen. Wenn ihr morgen nicht schwindelig ist darf sie aufstehen, aber nur dann! Wenn ihr nicht gut ist binde sie notfalls fest!", befahl Aragorn leise.
Der Elb sah ihn sorgenvoll an. „Ich werde meine Frau nicht festbinden!" Der König stand auf, verbeugte sich vor Haldir und verließ wortlos das Haus.
Haldir blieb die ganze Nacht am Bett seiner Frau. Von Zeit zu Zeit machte er ihr einen neuen Wickel. Natila erwachte, als es fast Mittag war.
Sie öffnete ihre Augen und lächelte, als sie Haldir erblickte.
„Schön dich zusehen mein edler Elb. Ich muss wohl eingeschlafen sein, gestern."
Haldir nahm den Wickel von ihrem Kopf. „Ich habe mir Sorgen gemacht, wie geht es dir?"Natila erhob sich. Ein leichter Schwindel überkam sie, doch er verschwand sofort als sie sich richtig aufsetzte. „Ich fühle mich, als ob mich ein Troll geküsst hätte, aber sonst geht es mir gut."
Sie fühlte die Beule an ihrem Hinterkopf. „Ich glaube der Kerl, von der Wache, hat mich ordentlich erwischt. Das mir so etwas überhaupt passieren konnte. Ich glaube ich werde unvorsichtig!"
„Kannst du aufstehen?", fragte Haldir. Sie erhob sich und lief ein paar Schritte. Nur der Kopf brummte noch etwas, aber das war nicht das erste Mal.
„Ich werde mich erst einmal umziehen. Ich hab ja immer noch das Kleid von gestern an. Wie spät ist es?"
„Es ist bald Mittag. Möchtest du, dass ich dir behilflich bin?", fragte Haldir.
Naila lächelte ihn an: „Lieber nicht mein Schatz, sonst kommen wir nicht mehr weg von hier, wir wollen doch aufbrechen!"
Sie zog das Kleid aus und Haldir musste sich umdrehen um nicht in Versuchung zu geraten, sie in seine Arme zu nehmen und zu verführen „Ich werde lieber draußen auf dich warten!", sagte er kurz und verschwand aus dem Haus.
Draußen herrschte reges Treiben und eine Wache stand neben der Tür. Als er Haldir bemerkte, verbeugte er sich und sagte: „Wenn ihr bereit seid, würde König Elessar euch gerne empfangen."
„Es dauert noch etwas. Ich warte noch auf meine Gemahlin", antwortete Haldir.
Die Wache nickte, blieb auf ihrem Platz und mustere Haldir genau. Er hatte wahrscheinlich noch nie zuvor einen Galadhrim gesehen, denn sein Mund stand halboffen.
Haldir ging zur Mauer, gleich hinter dem Haus und sah über die Stadt und hinunter in den Süden. Er konnte mit bloßem Auge den großen Anduin fast bis zu dessen Mündung sehen. Das Land lag friedlich vor ihm. Nichts ließ mehr erkennen, dass vor diesen Toren die große Schlacht um Mittelerde stattfand. Nur die Hügelgräber im Norden waren die Zeugnisse des grausamen Kampfes der Menschen. Er stellte sich vor, wie die Schlacht wohl abgelaufen war.
Er schloss seine Augen und sah das große Menschenheer, das vereint gegen Mordor kämpfte. Inmitten des Schlachtfeldes sah Haldir Natila knien und auf ihrem Schoß ruhte der Kopf Halbarads. Dann sah er wie Halbarad mit dem Banner des Königs dastand und von einem großen Speer getroffen wurde. Er fiel langsam zu Boden, das Banner genau neben ihm. Natila rannte schreiend zu ihm. Dann ein neues Bild: Natila stürzte von ihrem Pferd. Sie kämpfte am Boden und tötete einen Ork, der gerade mit einem Pfeil auf Aragorn zielte. Da flog ein Speer direkt auf sie zu. Halbarad sprang in die Flugbahn des Speeres und wurde getroffen. Langsam fiel er zu Boden. Natila rannte schreiend zu ihm.
Eine Hand berührte Haldirs Schulter. Er öffnete die Augen und sah Natila, in ihrer Reisekleidung. Sie sah fast genauso aus wie in seiner Vision.
„Entschuldige, dass es so lange gedauert hat."Er nahm sie in die Arme, küsste sie und drückte sie fest an sich. „Ich wusste nicht, dass es so schrecklich war in der großen Schlacht."
Natila sah ihn verständnislos an. Doch als sie in seine Augen sah wusste sie, dass er ES gesehen hatte. „Wir sprechen ein andermal darüber ja?", bat sie.
„Wann immer du bereit bist. Ich bin da", entgegnete Haldir
Die Wache kam ums Eck und bat sie ihm zu folgen. Sie wurden zu Aragorn und Arwen in den Thronsaal geführt. Natila und Haldir verbeugten sich vor dem König und der Königin und traten näher.
„Ich wollt uns wieder verlassen?"fragte Arwen, nachdem sie Natilas Kleidung betrachtete. „Ja, wir müssen wieder nach Hause. Bruchtal und unser Kind warten auf uns. Aber wir versprechen bald wiederzukommen, dann bringen wir Lothmeleth und Erhamir mit."
Arwen lächelte: „Versprochen!"
Aragorn sah Natila besorgt an: „Wie geht es dir?"
„Danke besser. Ich glaube der lange Schlaf hat mir gut getan", gab Natila zurück.
„Aber erst müsst ihr mit uns essen, dann dürft ihr uns verlassen", meinte Arwen.
So aßen sie noch einmal zusammen. Aragorn erzählte, dass die Wache, die Natila niederschlug, bereits eingesperrt wurde, sein Urteil würde hart ausfallen. Zwei weitere Wachen wurden strafversetzt. Ansonsten wollten sie das Thema ruhen lassen.
Natila versprach im nächsten Jahr wiederzukommen, mit Lothmeleth und Eirien, samt Familie.
Zum Abschied gab Aragorn Natila einen Kuss auf die Stirn genauso wie Arwen. Haldir verbeugte sich vor dem Königspaar und gemeinsam verließen sie den Thronsaal. „Begleitet uns bitte nicht zum Tor. Der Abschied fällt mir schon so schwer genug", sagte Natila.
Aragorn lächelte und nickte, „Ich glaube ich muss meine Wachen besser trainieren lassen! Nimm also bitte das nächste Mal die Türe und das Kennwort, dass ich dir gab!"Natila nickte und ging mit Haldir in ihr Haus um das Gepäck zu holen.
Sie ritten an den Hügelgräbern vorbei und machten vor Halbarads Grab noch einmal halt. Haldir stellte sich vor das Grab und sprach ein elbisches Gebet und sprach in Gedanken zu Halbarad: „Mein Freund, ich möchte dir danken, dass du meine Gemahlin und unser Kind gerettet hat. Dass du dich für sie geopfert hast, wird niemals vergessen werden. Ich stehe ewig in deiner Schuld."Er verbeugte sich vor dem Grab und trat zurück. Natila trat vor, sie zitterte wieder, doch Haldir nahm sie in seine Arme. Dann verabschiedete sich Natila von ihrem Bruder mit einem einzigen Wort: „Danke!"Sie stiegen auf ihre Pferde und ritten los.
Am späten Nachmittag waren sie bereits an der Mauer, die die Pelennor - Felder umgeben hatte. Sie ritten zügig weiter und ruhten erst als der Mond schon hoch stand.
Als Natila am nächsten Morgen erwachte sah sie wie Haldir in den Norden blickte, Richtung Lothlórien. Als er sie bemerkte, drehte er sich schnell um und ging zu ihr.
Natila nahm seine Hand und sagte: „Lieber Haldir, lass uns nicht über Rohan nach Hause gehen. Lass uns in den Norden gehen und den Goldenen Wald besuchen, bevor er völlig verschwunden ist!"Er sah sie an und gab ihr einen Kuss: „Es ist nett von dir gemeint, aber es ist für dich zu gefährlich jetzt im Winter über den Rothorn Pass?"„Lieber Haldir, ich werde mit verrückt gewordenen Wachen fertig. Da ist doch so ein wenig Schnee für mich kein Problem, außerdem hab ich doch einen Elben an meiner Seite, was soll da schon passieren?"
Haldir lächelte: „Wie du wünschst, dann gehen wir nach Norden. Aber wenn der Pass uns nicht haben will, werden wir umkehren!"
„Wie du befiehlst mein Liebster!"
So ritten sie hinauf den Anduin entlang, nach 10 Tagen erreichten die den Silberlauf, der Fluss, der durch Lothlórien fließt. Als Haldir vor dem Wald stand begannen seine Augen zu leuchten.
Natila lächelte: „Schön dich glücklich zu sehen, lass uns hineingehen. Er hat sich sehr verändert, seit Galadriel fort ist."
„Ja, ich sehe es und doch ist er noch immer wunderschön!"
Sie gingen hinein, die Pferde führten sie zu Fuße. Nach 3 Stunden kamen sie nach Caras Galadhon. Nur noch wenige der Galadhrim waren verblieben. Man führte Haldir zu Celeborn, der nicht mit Galadriel in den Westen gezogen war.
Celeborn empfing Haldir mit großer Freude: „Lieber Haldir, nun ist es also wahr. Man hatte mir bereits berichtet, dass du zurückkehren durftest, doch ich wollte es nicht glauben. Jetzt sehe ich dich hier in voller Größe vor mir stehen, und an deiner Seite deine adaneth. Mein Herz ist erfüllt von großer Freude."
Haldir verbeugte sich vor seinem Onkel und lächelte. „Ich freue mich nicht minder dich wieder zusehen, Onkel und noch einmal einen Blick zu werfen auf meinen geliebten Goldenen Wald."
Sie setzten sich zusammen und Celeborn erzählte Haldir von der Verteidigung Lóriens und wie das Heer Lóriens anschließend Saurons Veste, Dol Guldur, im südlichen Düsterwald vernichtet hatte.
Für Natila war es wunderschön den Elben beim Reden zuzuhören. Sie liebte die Sprache sehr und war glücklich darüber sie schon als Kind gelernt zu haben. Sie hing den beiden förmlich an den Lippen und sprach kein Wort.
Celeborn sagte schließlich: „Wir werden Lórien verlassen. Ich werde mit den noch hier verbliebenen Galadhrim in den südlichen Düsterwald umsiedeln. Wir brechen im Frühling auf." Natila war überrascht. „Warum verlasst ihr diesen schönen Ort, mein Herr? Es ist der schönste Platz in Mittelerde!"
Celeborn sah sich um und lächelte. „Mein Kind, sieh nur genau hin, der Goldene Wald hat seinen Zauber verloren, da seine Herrin ihn verlassen hat. Die Mallornbäume werden keine neuen Blüten mehr hervorbringen. Sie werden langsam sterben und wir wollen das nicht miterleben."Natila sah traurig die Bäume an. „Es erfüllt mich mit unsagbarer Trauer!"Sie nahm Haldirs Hand und lehnte sich an seine Schulter.
„Wir sind in Bruchtal glücklich, liebste Natila!", sagte Haldir zu ihr.
Nach dem Essen beschlossen sie in ihrem Haus zu übernachten. Es wirkte alles verändert, kälter und älter. Im Schlafraum hatte sich nichts verändert, alles war an seinem Platz, genau wie bei dem letzten Besuch von Natila und doch wirkte der Ort fremd.
Es war bereits spät und Natila legte sich auf das große Nachtlager. Haldir setzte sich zu ihr und half sie zu entkleiden. Dann deckte er seine Frau zu und gab ihr einen Kuss. „Schlaf gut meine Liebe. Ich werde deinen Schaf bewachen!", sagte er.
„Willst du dich nicht zu mir gesellen?", frage Natila. Doch Haldir stand auf und ging zu den Vorhängen um nach draußen zu schauen. „Was geht dir durch den Kopf?", wollte Natila wissen.
„Es erfüllt mich mit Trauer, diesen Wald sterben zu sehen. Er war so viele Jahre mein zu Hause. Hier habe ich fast mein ganzes Leben verbracht."Natila stand auf und stellte sich neben ihn. Sie sah was er meinte. Der Wald sah aus wie jeder normale Wald auch, mit vielen Bäumen und Blättern die alles bedeckten, nicht nur den Waldboden, sondern auch in die Fletts und in den Telain waren sie hereingeweht worden.
Natila schmiegte sich an Haldir und er nahm sie in den Arm. „Das Wichtigste ist jedoch, dass wir zusammen sind meine bereth."
Natila lächelte ihn an. „Wie Recht du hast!"
Er hob sie hoch, küsste sie und brachte sie zurück in ihr Bett. Natila war eiskalt. Es war immer noch Winter und nun kamen die kalten Winde auch bis nach Caras Galadhon.
Haldir deckte Natila mit mehreren Decken zu. Natila sah ihn an und lächelte: „Warum willst du mich nicht wärmen?"
Haldir streichelte ihr Haar und gab ihr einen Kuss. „Du musst schlafen. Morgen werden wir einen schwierigen Weg begehen. Nicht nur mit der Heimreise. Es wird auch ein Abschied sein!"
„Deshalb möchtest du mich nicht wärmen? Das kann wohl nicht der Grund sein. Ich möchte dich und deine Nähe spüren." Sie drehte sich um und versuchte ihre Tränen zu verbergen. Nach einer kurzen Zeit spürte sie wie Haldir sich neben sie legte. Er arbeitete sich durch die Decken und legte sich ganz dicht zu Natila, die sich nicht bewegte. „Verzeih mir, ich habe das Gefühl nicht mehr klar denken zu können", hauchte er in ihr Ohr und küsste es. Natila schloss ihre Augen und lächelte. Kurz darauf schlief sie friedlich ein. Haldir wagte sich nicht zu bewegen und blieb einfach neben ihr liegen.
Als die Sonne bereits aufgegangen war erwachte Natila, sie sah sich kurz um und bemerkte, dass Haldir nicht hier war. Sofort sprang sie aus dem Bett und zog sich an. Mit großer Unruhe suchte sie ihre Kleidung zusammen. Dann rannte sie die Treppe des Baumes hinunter und lief los. Sie wusste genau wo sie Haldir finden konnte.
So war es dann auch. Er war auf „ihrer Lichtung", der Ort an dem sie sich geliebt hatten, nicht nur einmal. Hier bat Haldir um ihre Hand und hier hatte Galadriel sie auch vermählt. Nun befand sich hier ein Hügelgrab. Haldir stand davor, ohne sich umzudrehen.
„Guten Morgen meine Liebe, hast du etwas Schönes geträumt?" Natila stellte sich neben ihn. Jegliche Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen. Sie wollte nicht wieder an diesen Ort zurück.
Sie fragte mit rauer Stimme: „Was tust du hier?"
„Ich besuche unsere Lichtung. Auch diesem Ort wollte ich Lebewohl sagen."
„Du wusstest, dass sie dich hierher gebracht hatten, nicht wahr?", fragte Natila vorsichtig.
„Ja, es ist aber nicht der Grund für mich hier zu sein!", antwortete Haldir zu schnell.
„Das ist gelogen. Du wolltest nur Gewissheit, nicht wahr? Ich sehe es in deinen Augen. Furcht! ICH habe große Angst vor diesem Ort. Als ich das letzte Mal hier war, erkannte ich wie schwach ich wirklich war. Du lagst hier und ich war alleine mit unserem Kind!"
Haldir sah Natila an. Er wirkte alt, Natila hatte das erste Mal das Gefühl, er war tausende von Jahren alt.
„Es ist ein Ort, der uns erkennen lässt wie kurz das Leben sein kann. So viele Jahrhunderte lebe ich nun schon, doch erst die letzten Jahre habe ich das Gefühl wirklich zu leben. Er nahm ihren Kopf zwischen die Hände und gab ihr einen innigen Kuss. Sie lächelte und drückte sich fest an ihn.
„Es ist wirklich alles gut, nun lass uns nach Hause gehen!"
Sie gingen gemeinsam zurück und holten ihre Sachen.
Celeborn verabschiedete sich von den beiden und wünschte ihnen eine gute Heimreise.
„Wir werden uns wieder sehen", waren seine letzten Worte.
Mit ihren Pferden gingen sie quer durch den Wald, der Boden war über und über bedeckt mit Laub. Zwei Tage wanderten sie so durch den einst so schönen Wald. Kurz bevor sie die Grenze Lothlóriens erreichten entdeckte Natila vor sich auf dem Boden eine einzelne Mallorn-Blüte. Sie hob sie auf und roch daran. Ja, sie rochen wirklich wie Haldir! Sie steckte sie in ihre Satteltasche.
Dann machten sie sich auf den beschwerlichen Weg über das Nebelgebirge.
Haldir hatte Recht, es war ein Kampf mit dem Berg. Die Pferde waren nur schwer vorwärts zu bewegen. Doch dank der Willenskraft des Elben gelang ihnen die Überquerung des Rothorn Passes innerhalb von 3 Tagen.
Natila und Haldir waren gerade erst nach Rohan aufgebrochen, als Eirien die Kinder suchen musste. Sie waren nicht mehr in dem Zimmer, in das sie gebracht wurden, damit die anderen in Ruhe verabschiedet werden konnten.Es dauerte eine ganze Stunde bis sie gefunden wurden. Lothmeleth lag unter ihrem Bettchen und hatte Erhamir im Arm. Beide schliefen selig. Eirien fragte sich, wie die beiden darunter gekommen sein mögen. Erhamir war doch zu schwer für das Mädchen.
Die Mutter fand es unfair, dass die Kinder schliefen – jetzt da es helllichter Tag war. Callendil kam in das Zimmer und sah wie Eirien vor dem Bett kniete.
„Was machst du da? Willst du in Natilas Sachen stöbern, meine Liebe?"
Eirien stand auf und sah in das grinsende Gesicht der Elbin: „Die Kinder haben beschlossen ein Nickerchen zu machen, unter dem Bett JETZT. Das Leben ist ja so gemein!"
Beide Frauen lachten leise. Sie gingen nach draußen auf den Balkon, wo Eirien das Bett im Auge behalten konnte. Eirien sah zum Torbogen „Ich mache mir große Sorgen um die beiden. Findest du es eine gute Idee sie nach Rohan reiten zu lassen. Da werden beide den schlimmsten Moment ihres Lebens wieder erleben. Das kann nicht gut sein!"
„Doch, es wird gut sein, glaube mir. Sie sind beide stark solange sie nur zusammen sind. Sie werden sich gegenseitig helfen und so ihre Dämonen bekämpfen und sie nicht verdrängen", sagte Callendil leise.
„Du hast die größere Erfahrung. Wahrscheinlich konntest du in den letzten 3000 Jahren ähnliche Erfahrungen machen." Callendil sah hinauf in den Himmel und sagte schließlich zögerlich: „Ja leider, doch es war bereits vor unendlich langer Zeit. Außerdem waren es nicht ganz 3000 Jahre und ich war so dumm."
Erhamir wachte auf und Eirien ging hinein um ihn zu holen, doch er krabbelte selber unter dem Bett hervor. „Ich wusste es, noch so ein Schnellstarter. Müsst ihr Elben alles so flink beherrschen? Ihr habt doch tausende von Jahren Zeit zu lernen, aber nein das Kind muss mit spätestens einem Jahr laufen!"Callendil lachte laut auf. „Ja so ist das Leben. Elben sind ein wissbegieriges Volk und dazu muss man sich nun mal fortbewegen können!"
Unter dem Bett hörten sie Lothmeleth rufen: „naneth!".
Callendil ging ebenfalls hinein und sah unter das Bett. Das Mädchen lächelte sie an.
„Nana ist ein paar Tage fort mit adar. Sie kommen bald wieder und du sollst solange auf Erhamir aufpassen, machst du das?"„Ja, ja", rief das Kind überglücklich und kam ebenfalls hervor und rannte direkt in Callendils Arme.
Die Frauen gingen mit den Kindern hinaus in den Garten und ließen sie herumtollen. Lothmeleth schritt stolzen Hauptes den Steinweg entlang und zeigte Ihrer Tante wie groß sie schon war. Erhamir übte mit dem Krabbeln, das er schon so gut beherrschte, dass er außer Reichweite von Lothmeleth geriet. Als sie sein Fehlen bemerkte stampfte sie sofort zu Callendil und meckerte: „Emi?" Callendil führte Lothmeleth zu Erhamir, der nur hinter einem Busch saß. Das Mädchen gab dem Jungen einen dicken Kuss und lächelte. Erhamir lächelte zurück. Die Frauen sahen sich einander an und lachten. Eirien sagte schließlich: „Also die Kleine ist ein ganz schöner Schwerenöter, da wird es mein Sohn mal nicht leicht haben!"
Der Monat ging zu Ende und die Zurückgebliebenen hörten nichts von Natila und Haldir. Nach dem die vier Wochen um waren, wurde Eirien immer unruhiger. Das konnte auch Lothmeleth spüren und wurde zunehmend quengeliger. Immer öfters wollte sie zu ihrer naneth oder ihrem adar. Selbst Erhamirs Versuche sie zu trösten schlugen fehl.
Eirien vertraute sich Elrohir an. „Ich mache mir langsam Sorgen – sie wollten doch nur nach Rohan. Was hält sie auf? Sie haben doch schnelle Pferde!"Elrohir nahm ihre Hand und lächelte sie an. „Na ich würde sagen, sie nutzen die Gelegenheit – endlich mal alleine sein, die schöne Natur genießen und ungestört..."
Eirien ließ ihn nicht ausreden. „Was du wieder denkst, schäm dich! Sie haben bestimmt andere Sorgen als sich irgendwelchen Freuden hinzugeben!"
„Irgendwelchen Freuden?", fragte Elrohir,
„Du findest, dass der Akt der Liebe – irgendwelche Freuden – sind? Na da musst du wirklich etwas nicht richtig verstanden haben!"
Er zog sie fest an sich und sah ihr tief in die Augen, bisher funktionierte es immer, doch Eirien blieb hart: „Nein mein Herr Elb! Das klappt nicht. Ich lass mich nicht von dir verführen, nur damit DU mal wieder deine Meinung durchsetzen kannst. Ich möchte das erst geklärt haben! ICH weiß was ‚der Akt der Liebe' ist. Und er sollte mit Freude genossen werden, nicht als Seelentröster dienen! Ich würde es nicht tun und Natila sicherlich auch nicht!"
Elrohir lächelte sie an: „Wer sagt, dass sie einen Seelentröster brauchen. Ich denke sie sind über das Trösten bereits hinaus!"Er küsste sie und fügte bei: „Wir können sie ja fragen!"Eirien drehte sich um und sah, wie die beiden durch das Tor traten.
....
Haldir und Natila erreichten gutgelaunt die Furt des Bruinen als der März gerade Einzug hielt. Als sie durch den Torbogen ritten, wurden sie bereits erwartet. Eirien und Elrohir kamen gerade die Treppe hinunter und direkt hinter dem Tor stand Callendil mit den Kindern.
Natila sprang vom Pferd und rannte lächelnd ihrem Kind entgegen. Auch Lothmeleth kam ihr entgegen gelaufen. Natila nahm sie auf den Arm und drücke und küsste sie liebevoll.
„Naneth, naneth!", rief das Kind. „Ja meine Kleine, Mama ist jetzt wieder hier und es ist alles gut!"
Haldir kam hinzu und übernahm das Kind. Er küsste sie auf die Stirn und lächelte sie an: „Du hast mir gefehlt mein Kind. Ich liebe dich!"Er streichelte ihre Wange und Lothmeleth lachte glücklich. Aber schon wollte das Kind wieder runter und lief davon. Sie rannte zu Erhamir und sprach mit ihm: „Naneth, adar, Emi gut."
Callendil nahm ihren Bruder in die Arme gab ihm einen Kuss und umarmte dann auch Natila. „Willkommen zu Hause. Wie ihr seht hat sich nichts verändert. Ihr seid ja auch eben erst fort", sprach sie mit einem breiten Lächeln.
„Mir kam es wie eine Ewigkeit vor", sagte Eirien, die gerade Natila erreichte. Natila nahm sie in den Arm und sagte: „Mir auch meine Liebe, mir auch!".
Elrohir ging zu Haldir und begrüßte ihn mit einer Verbeugung und fragte sofort. „Wie war eure Reise? Sicherlich nicht leicht aber erfolgreich, wenn ich mich euch so ansehe."
„Die Dämonen sind besiegt!", gab Haldir zurück und lächelte.
Elrohir sah zu Eirien: „Siehst du meine Liebe ich hatte Recht!"Dann zog er Haldir den Weg hinunter zum See, Männergespräche führen.
Natila sah Eirien an: „Wobei hatte er Recht?"
Eirien sah zu Boden und antwortete: „Ach, nichts Wichtiges!"
„Nein, so leicht kommst du mir nicht davon, sag schon: ‚Was haben wir gemacht'?"
Eirien nahm ihren Mut zusammen und sagte leise zu ihr: „Elrohir meinte ihr hattet ... die Gelegenheit genutzt, den Akt der Liebe in der freien Natur auszuüben! So, jetzt ist es raus!"
Natila lachte laut auf. „Darüber macht ihr euch Gedanken?"
„Eigentlich ging es darum, dass ich nicht glaube, dass dies das richtige Mittel ist um seine Trauer zu überwinden!"
Natila entgegnete: „Sicher ist das nicht das richtige Mittel. Dazu benötigt es mehr. Doch lass mich dir sagen, es ist eine tolle Möglichkeit sich die Zeit zu vertreiben!"
Damit beendete sie das Thema und ließ Eirien stehen. Sie ging zu Callendil, die auf die Kinder achtete. Die Elbin lächelte, sie hatte natürlich alles mit angehört: „Recht so, Natila".
Am Abend machten sie ein kleines Fest, bei dem alle Bewohner Bruchtals anwesend waren. Es waren nahezu 20 Personen die an einem großen Tisch saßen und es sich gut gingen ließen. Natila und Haldir erzählten von ihren Erlebnissen in Rohan und in Minas Tirith. Den Zusammenstoß mit der Wache behielten sie für sich, genauso wie den Besuch in Helms Klamm. Nur von ihrem Besuch in Lórien berichteten sie ausführlich und vom beschwerlichen Gang über das Nebelgebirge.„Wir sollten im Sommer eine Reise nach Rohan und Gondor unternehmen!", schlug Eirien vor, „Die Kinder sollten auch ihre Verwandten im Süden sehen."
Natila erzählte sogleich: „Ja, Éomer ist schon ganz gespannt auf seinen Groß-Vetter. Und Arwen kann es auch kaum erwarten Erhamir zu sehen. Aber ich möchte vorher noch nach Eriador. Ich möchte auch die Dúnedain besuchen."
So beschlossen sie, den Sommer damit zu verbringen Mittelerde unsicher zu machen. Die Männer waren nicht damit einverstanden, doch konnten sie ihren Frauen nichts abschlagen. Elladan und Elrohir wollten noch nach Düsterwald. So beschlossen sie einfach sich in Minas Tirith zu treffen.
Natila und ihre Gruppe kamen in ihrer Heimatstadt an einem schönen Junimorgen an. Sie wurden freudig empfangen, viele der Waldläufer waren im Ort.
Tesarion, einst treuester Weggefährte und nun Führer der Dúnedain kam auf sie zu und begrüßte Natila und Eirien voller Freude. Aber als er Haldir sah verschlug es ihm die Sprache. Eine kurze Erklärung Natilas genügte ihm und er verbeugte sich tief vor dem Todgeglaubten. Sie wurden zu Natilas Elternhaus gebracht. Ihr Vater war seit dem Ringkrieg nicht mehr aufgetaucht und keiner wusste was aus ihm geworden war. Das Haus war verwaist, doch es wurde gepflegt. Tesarion sorgte höchstpersönlich dafür, dass das Haus immer bezugsfertig war, für den Fall, dass die Besitzer kamen.
Sie blieben eine Woche in der Stadt, so hatten sie genug Zeit sich mit alten Freunden zu treffen und die Nächte durchzumachen. Haldir kümmerte sich in dieser Zeit hauptsächlich um die Kinder, da er jegliche Menschenaufläufe mied, noch immer fühlte er sich nicht wohl in der Umgebung von zu viel Menschen.
Als sie Aramir erzählten, dass sie auf dem Weg nach Rohan waren, war die Waldläuferin Feuer und Flamme. Sie wollte unbedingt mal wieder in den Süden, da sie seit dem Sieg gegen Sauron ständig in Angmar waren.
Leider konnte sie Jovenor, ihren Gatten, nicht davon überzeugen mitzugehen. Er war glücklich wieder Zuhause zu sein. So beschloss Aramir die Gruppe alleine zu begleiten und im Süden „Urlaub"zu machen. Eirien und Natila waren von der Idee begeistert.
Sie machten sich nun zu 6. auf den Weg in den Süden. Aramir war von den Kindern völlig angetan Wie sie bereits bei ihren Müttern auf den Pferden saßen, begeisterte die Dúnedain. Natila fragte Aramir: „Wie sieht es denn bei euch aus. Ihr seid jetzt auch schon einige Zeit ein Paar, wollt ihr keine Kinder, jetzt wo Frieden herrscht?"
Aramir lachte. „Wir haben Frieden, genau aus diesem Grund wollen wir noch keine. Wir möchten noch einige Zeit unsere Unabhängigkeit genießen."
Eirien lächelte und strich Erhamir über den Kopf. Sie ritten bis Bree und übernachteten im Tänzelnden Pony, dem einzigen Wirtshaus am Orte, in dem sie so manche Nacht verbracht hatten.
Am nächsten Morgen ritten sie weiter auf dem alten Grünweg. Sie ließen sich Zeit, mit den Kindern. Erhamir machte nicht den Eindruck, dass er gerne ritt. Was natürlich Eirien ärgerte, war ihr Sohn doch zur Hälfte Rohirrim. In Tharbad überquerten sie die Grauflut, dessen Wasser auch vom Bruinen, also von Bruchtal gespeist wurde. Sie machten dort zwei Tage Rast. Als sie alle am Lagerfeuer saßen nahm Eirien Lothmeleth auf den Schoß und sagte zu Natila: „Los ihr beiden. Ihr seht aus als ob euch ein wenig Einsamkeit gut tun würde. Ich passe auf die Kleine auf und Aramir passt auf mich auf."Natila lächelte und sah Haldir an: „Was denkst du mein Lieber, sollen wir das Angebot annehmen und die Gegend etwas erkunden?"
Haldir hielt einen Moment inne und sagte schließlich: „Eigentlich möchte ich nicht, dass wir uns während der Reise trennen. Aber das Angebot ist wahrlich verlockend. Wir werden nicht weit weg gehen."
So gingen die beiden, dem Fluss folgend, zu einem kleinen Wäldchen.
Der Fluss dümpelte, an der Stelle wo sie sich niederließen, langsam vor sich hin.
Sie setzten sich ans sandige Ufer, das langsam ins Wasser abfiel. Haldir nahm Natila in den Arm und gemeinsam sahen sie dem Mondlicht zu, das sich im Wasser spiegelte.
„Es ist herrlich friedlich hier. Vor kurzem hätten wir hier nicht ungeschützt liegen können", stellte Natila fest. Haldir sah sich um: „Ich bin mir nicht sicher, ob es jetzt die richtige Zeit dafür ist. Ich habe das Gefühl wir werden beobachtet." Natila sah sich um und fragte: „Kannst du etwas erkennen?"„Nein, es ist nichts zu sehen."
„Mein lieber Haldir, wahrscheinlich denkst du, dass Eirien und Aramir uns beobachten können!"
Sie beugte sich über ihn und legte ihn zu Boden. „Es ist mir völlig gleich. Ich habe den Wunsch dich zu lieben und nichts kann mich heute davon abhalten", hauchte sie in sein Ohr. „Ich werde dann wohl meine Sorgen auf später verschieben müssen", gab er zurück und lächelte. Natila küsste ihn innig und vergrub ihre Hände in seinen langen blonden Haaren.
Haldir küsste sie und arbeitete sich ihren Hals entlang.
Langsam öffnete er ihre Lederweste und die darunter liegende Tunika.
Lächelnd half ihm Natila und zog sich ihre geöffnete Kleidung aus um mit seiner Gewandung fortzufahren.
Schließlich lagen ihre nackten Körper aufeinander und ihr Kuss schien kein Ende zu nehmen, bis sich ihre Lippen trennten um der Lunge, ihrem Verlangen nach Luft nachzugeben.
Natila lächelte. „Du schmeckst einfach unbeschreiblich gut! Ich liebe dich und ich möchte mehr von dir, viel mehr!"Und sie nahm sich mehr, alles was sie bekam, bis ihre Lust sie übermannte und sie sich einander hingaben, in unendlicher Liebe, tief, leidenschaftlich und völlig bedingungslos. Sie stiegen gemeinsam in die hohen Sphären der Lust und kehrten eng umschlungen in die Realität zurück.
„Meleth nin, ich möchte keinen Tag ohne dich sein. Ich liebe dich!", hauchte Haldir seiner Gemahlin ins Ohr und wärmte ihren Körper mit seinem.
Als Natila eingeschlafen war strich er ihr sanft über ihr Haar und lächelte und überlegte wann er das letzte Mal so glücklich war.
Er ließ für einen ganz kurzen Augenblick sein Herz das Bild Alagos sehen und versteckte es wieder tief in seiner Seele. Nie würde er Natila mit seiner Vergangenheit belasten.
„Warum wollte er mich nicht sehen in den Hallen?"
Als Natila die Augen öffnete dämmerte der Morgen. Haldir saß bereits wieder bekleidet neben ihr, sie hingegen war nur mit seinem Elbenmantel zugedeckt. Die Dúnadan stand auf und zog ihre Kleidung an, nachdem sie Haldir einen Kuss gab.
„Ich könnte Bäume ausreißen, so wohl fühl ich mich", sagte sie freudestrahlend. Während er ihr half den Mantel überzulegen küsste er ihr Ohr und flüsterte: „Gut!"
Sie gingen gemeinsam zum Lager der anderen, Aramir sang gerade den Kindern ein altes Dúnedain Kampflied vor, in dem es um Kampf, Heldentum und Tod ging. Eirien schlief noch. Natila nahm Erhamir und Haldir Lothmeleth, da sie unbedingt zu ihrem Vater wollte.„Meinst du nicht, dass die Kinder noch etwas jung für solche Lieder sind?", fragte Natila ihre Freundin.
Aramir lächelte: „Ich kenne keine anderen Lieder und Lothmeleth bestand darauf eines vorgesungen zu bekommen."
Da hörten sie auch schon das Mädchen ihren Vater anbetteln: „Adar, glir", und Haldir sang ein Elbenlied über den Mondschein und die Sterne. Die Frauen saßen völlig gespannt da und lauschten dem Gesang des Elben. Eirien wurde wach und lächelte. Sie flüsterte Natila ins Ohr: „Wie ich sehe war ich nicht die Einzige, die heute Nacht wach war."
Nach einem kleinen Frühstück ritten sie weiter, auf der alten Südstraße, in den Süden. Die Gruppe durchquerte Dunland und traf jetzt wieder immer öfters andere Reisende.
Haldir wurde unruhig. „Ich möchte, dass wir von nun an ständig zusammenbleiben. Ich spüre eine Gefahr."
Natila legte ihre Hand auf Haldirs Arm: „Mein Lieber, wir sind drei Waldläufer. Was soll uns schon geschehen?"Haldir sah sich nervös um. Die kommenden Nächte saßen sie gemeinsam vor einem kleinen Feuer und Haldir hielt die Augen offen.
Zwei Tage bevor sie die Pforte von Rohan erreichten, schlugen sie ihr Nachtlager an einem kleinen Wald auf. Die Sonne war bereits untergegangen. Die Frauen sammelten Holz für ein Feuer und Haldir sah sich in der Gegend um. Es war völlig ruhig. Die Waldläufer legten sich zum Schlafen nieder, da beide Kinder ebenfalls beschlossen hatten zu ruhen und Haldir hielt Wache.Plötzlich sprang er auf und zog sein Schwert. Von dem Geräusch wurde die Frauen wach und standen sofort ebenfalls mit gezücktem Schwert da.
„Haldir was ist, was siehst du?", fragt Natila.
„Wir werden eingekreist, von drei Seiten kommen sie auf uns zu. Wir sollten uns sofort zurückziehen."
Aber Aramir stürmte sofort vor: „Ich werde mich doch nicht von ein paar dahergelaufenen Bergmenschen davonstehlen."
„Aramir NEIN! Bleib hier!", schrie Natila, doch sie hörte nicht.
Eirien folgte ihr: „Ich werde sie zurückholen, bleibt ihr hier bei den Kindern!"
Natila nickte ihr zu und sagte: „Sei bitte vorsichtig. Kein Risiko eingehen, kommt sofort wieder aus dem Wald!"Doch kaum hatte Natila ausgesprochen hörten sie schon einen Schrei. „Aramir!"
Natila wollte hinterher, doch Haldir hielt sie zurück: „Du bleibst hier. Sie sind fast bei uns. Sie haben uns eingekreist. Du musst versuchen mit den Kindern zu fliehen. Nimm mein Pferd es ist das schnellste."
Natila sah Haldir entsetzt an, nachdem sie die Angreifer kommen sah. „Haldir, nimm du die Kinder. Du reitest besser als ich und du bist schneller. Reite nach Edoras und hole Hilfe. Wir werden die Stellung halten!"
Haldir wollte widersprechen doch Natila sprach schnell weiter, während sie die Kinder holte: „Es sind keine Orks. Ich sehe, dass es Menschen sind. Bitte Haldir, für unser Kind!"Sie gab ihm einen Kuss und als er das Pferd bestiegen hatte, gab sie ihm die Kinder, die lauthals protestierten.
Haldir beugte sich herunter und sagte: „Ich werde dich finden!"
„Ja ich weiß!", gab Natila zurück. Er flüsterte seinem Pferd etwas ins Ohr und sie preschten davon, mit der einen Hand hielt er die Kinder, mit der anderen sein Schwert. Er schlug sich eine Lücke frei, durch die er fliehen konnte, nachdem er zwei Angreifer tötete.
Natila sah ihm nach, doch viel Zeit zum Nachdenken blieb ihr nicht. Die Männer kamen immer näher und sie sah sich einer Übermacht von 20 Männern gegenüber. Von Eirien und Aramir hörte sie nichts. Vielleicht war es Eirien auch gelungen zu fliehen, hoffte sie. Eigenartiger weise wurde die Dúnadan nicht angegriffen.
Die Angreifer bildeten einen Kreis um sie und Natila suchte eine Lücke um sich freizukämpfen. Sie fand eine Schwachstelle.
Ein Mann sah aus, als ob er gleich einschlafen würde. Natila nutzte die Chance und rannte vor. Ihr Schwert landete in seinem Bauch und während er noch fiel rannte Natila um ihr Leben.
Nichts konnte sie bremsen, außer der Pfeil, der ihr Bein traf. Sie stürzte schreiend zu Boden und versuchte noch den Pfeil zu ziehen, als ein Stiefel auf ihre Brust drückte. Sie sah nach oben und erkannte einem Mann, der wie ein Haradrim gekleidet war, der Kopf verhüllt mit Tüchern.
„Na wenn wir hier nicht unser Goldlöckchen aus Arnor haben. Na - Natila, Dúnadan aus dem Norden - nun siehst du nicht mehr so gut aus!", begrüßte er sie wenig höflich.
Er trat mit seinem Stiefel mit Wucht gegen ihren Kopf. Noch ehe Natila reagieren konnte viel sie in tiefe Bewusstlosigkeit.
tbc
