Ein Leben ist nicht genug

Disclaimer: siehe Kapitel 1

Timeline: 4. Zeitalter.

Pairing: Haldir/OFC(Natila); Elladan/OFC(Callendil); Elrohir/OFC(Eirien)

Raiting: PG 13

Kapitel 5

Entscheidungen

Drei Wochen nach ihrer Heimkehr saßen Natila und Eirien wieder auf ihrer Bank im Garten Bruchtals und sahen den Kindern beim Spielen zu. Erhamir lief jetzt schon fleißig Lothmeleth hinterher. Was sie sichtlich stolz machte. Das Elbenmädchen zeigte dem Kleinen was SIE schon allen konnte und er nicht. Das Mädchen genoss es und es würde noch schlimmer werden, so befürchteten die Eltern. Aber momentan waren die Kleinen noch ein Herz und eine Seele.

Natila betrachtete die letzten Abschürfungen, die noch an ihren Handgelenken zu sehen waren. Die Narben verblassten langsam. „Kann ich mit dir reden?" fragte Natila ohne Eirien anzusehen. „Natürlich, dafür bin ich doch da. Na ja und um die Kinder zu hüten vielleicht…", antwortete Eirien, unterbrach aber mitten im Satz, da sie Natilas Trauer sah.

„Was liegt dir auf der Seele?", fragte sie schließlich. Natila sah sie mit feuchten Augen an: „Ich habe Schwierigkeiten beim Einschlafen, Eirien. Ich sehe noch immer den Kerl vor mir und rieche seinen stinkigen Atem, sobald ich die Augen schließe. Ich bin doch kein ängstliches Kind, aber ich komme mir so hilflos vor."

Eirien nahm sie in den Arm und entgegnete: „Ich habe es auch nicht vergessen. Ich weiß wie knapp es diesmal für uns war. Wäre Haldir nicht gekommen, hätte mich dieser Bastard sicher aufgeschlitzt nachdem er sich an mir vergangen hätte.
Aber wir sitzen hier Natila, unsere Kinder spielen fröhlich im Garten und die Sonne spiegelt sich auf der Oberfläche des Sees. Wir sollten es als Erfahrung ablegen und weiter nach vorn schauen."

Natila sah zu Lothmeleth: „Ich weiß, das ist ja das Schlimme. Ich hab so viel Schlimmeres durchgemacht in den letzten Jahren. Aber jeden Abend habe ich das Gefühl ich müsse ersticken." „Hast du mit Haldir gesprochen?" fragte Eirien. Natila antwortete schnell: „Nein, er spürt es, das weiß ich. Doch ich kann nicht mit ihm darüber reden. Ich sah seine Augen, als er hilflos mit ansehen musste wie sich der Kerl auf mich stürzte. Es war schlimmer für Haldir denn für mich!"

Eirien schüttelte den Kopf: „Natila! Du musst mit ihm reden. Das hat euch doch seither immer geholfen. Du kennst doch den Lieblingsspruch deines Helden: Bekämpfe deine Dämonen! Verstecke sie nicht!" Natila stand auf. Sie konnte auf einmal nicht mehr ruhig sitzen bleiben. „Kannst du einen Moment auf meine Kleine aufpassen, ich muss kurz alleine sein. Ich geh zum See!" Eirien verstand, „Natürlich, geh nur!"

Sie ging zum See und setzte sich an das Ufer in der Nähe des Wasserfalls. Sie nahm ihr Gesicht in die Hände und versuchte nachzudenken. Doch sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Sie fühlte sich zwar sicher hier in Bruchtal, doch der Rest ihrer Gedanken war ein heilloses Durcheinander.

Natila sah auf die glänzende Oberfläche des Sees und beschloss zu baden, in der Hoffnung ihre Gedanken reinwaschen zu können. Sie zog sich aus und ging in das angenehm kalte Wasser. Sie schwamm ein paar Züge und stellte sich unter den Wasserfall. Das tat gut. Sie fühlte sich wirklich befreiter und klarer. Sie tauchte bis zur Mitte des Sees.

Die Stille unter Wasser war wundervoll, es war so friedlich, bis sie ihre Lungen wieder spürte, sie schrieen nach Luft. Wieder sah sie die beängstigenden Bilder in ihrem Kopf: Das Knie, das auf ihren Brustkorb drückte.
Sie tauchte auf und holte tief Luft, so als ob es der erste Atemzug ihres Lebens gewesen wäre. Sie lebte, sie fühlte die Luft in ihren Körper strömen. Es war ein wunderbares Gefühl und sie musste lächeln, obwohl ihre Brust schmerzte.

Natila machte die Augen auf und sah eine Gestalt am Ufer sitzen. Sie schwamm näher. Es war Haldir, der sie beim Baden beobachtete. „Wie lange sitzt du schon hier?", fragte sie. Er lächelte und antwortete: „Lang genug um einer schönen Frau beim Baden zuzusehen."

Natila kam aus dem Wasser und ging auf ihren Gemahl zu. „Schöne Frau? Sie mich an, ich sehe aus wie ein Regenbogen, ich schillere in allen Farben!", stellte sie resigniert fest. Haldir nahm seine Frau in den Arm und küsste sie „Ich liebe dich, Natila in Dúnedain! Egal welche Farbe dich gerade ziert. Du bist der wundervollste Mensch, den man nur haben kann."

Sie erwiderte den Kuss und löste sich von ihm. Natila sammelte ihre Kleidung ein und wollte sie gerade wieder anziehen, als Haldir seine Frau hochhob und auf seinen Armen zur nahe gelegenen Hütte trug. Das Haus hatte früher Eirien gehört, war aber jetzt unbenutzt. Es diente nur noch als Rückzugsmöglichkeit, sollte jemand einmal den Wunsch verspüren alleine sein zu wollen.

Haldir hatte nun dieses Gefühl. Er stieß mit dem Fuß die Türe auf und legte seine Gemahlin auf das Bett, das noch genauso dastand wie der Rest der Möbel, die Eirien zurückließ. Haldir strich Natila eine nasse Strähne aus dem Gesicht und gab ihr einen Kuss. Die Dúnadan hielt ihn fest und zog ihn zu sich. Natila war glücklich und als sie die Augen schloss sah sie nur Haldir.

„Danke!" flüsterte Natila ihm ins Ohr. „Wofür?" fragte der Galadhrim. „Du bist immer zur richtigen Zeit für mich da!" Sie blickte Haldir in seine schönen blauen Augen und zog ihn noch näher zu sich. Er nahm sie in den Arm und erwiderte ihre leidenschaftlichen Küsse.

Plötzlich stöhnte Natila voller Schmerzen auf. Haldir hatte sie zu sehr an sich gedrückt, ihre Rippen schmerzten. Er sah sie entsetzt an: „Es tut mir so entsetzlich Leid meine Liebe! Ich war wohl zu stürmisch, Verzeih mir." Als Natila wieder Luft holen konnte lächelte sie ihn an: „Das war nicht deine Schuld mein Liebster. Das habe ich mir selbst zuzuschreiben! Jetzt weiß ich auch was Aragorn meinte mit: ‚Einige Wochen keine wilden Sachen!'"

Sie setzte sich auf und hielt sich die Brust, die noch immer von den Rippenbrüchen gezeichnet war. „Wir müssen doch noch etwas vorsichtig sein!" Haldir strich über ihre Wange und küsste ganz sanft ihre Brust. „Ich werde mich zurückhalten." Natila legte sich in seinen Schoß und Haldir streichelte sie liebevoll.

--

Eirien saß auf der Bank und sah Natila nach, die Richtung See verschwand. Lothmeleth und Erhamir spielten miteinander. Eirien überlegte sich, ob sie Natila folgen sollte, da kam Callendil um die Ecke und setzte sich neben die Dúnadan.

"Was stellen unsere kleinen Helden gerade an?", fragte die Elbin. „Wir können froh sein, dass sich die beiden so gut verstehen!", meinte Eirien. Callendil lächelte verdächtig, „Ja noch, lass mal ein paar Jahre ins Land gehen!", und sah zum See und fragte Eirien: „Wie geht es Natila?" „Ich bin nicht sicher, sie wirkt nicht sehr stabil. Ich wollte ihr gerade nachgehen", antwortete die Menschenfrau sorgenvoll.

„Weiß Haldir Bescheid?", fragte Callendil und Eirien schüttelte den Kopf „Sie möchte nicht mit ihm darüber reden." „Oh dieses Kind! Wann lernt ihr endlich, dass man mehr erreicht, wenn man miteinander redet!" Eirien sah sie beleidigt an: „Hey, wirf nicht alle Menschen in einen Topf!"

Die Frauen sahen wie Haldir aus dem Haus trat und auf sie zuging. Er sah sofort Eiriens besorgtes Gesicht und fragte: „Wo ist sie?". Callendil sah zum See und Haldir lief los ohne auf eine Antwort zu warten. Eirien sah ihm nach. Callendil legte ihre Hand auf ihre Schulter und sagte: „Ich denke du brauchst dir jetzt keine Sorgen mehr zu machen."

Callendil stand auf und ging zu den Stallungen, wo Elladan bereits auf sie wartete. Sie gab ihm einen Kuss und er lächelte: „Wofür war das?" fragte er. „Ich bin einfach glücklich und zufrieden! Lass uns etwas ausreiten mein Lieber. Ich habe das Bedürfnis etwas das Umland zu besuchen."

Sie stiegen auf ihre Pferde und ritten aus dem Tor hinaus und suchten sich einen Platz außerhalb Bruchtals um die Sterne zu betrachten, die langsam auftauchten. Sie setzten sich auf einen Felsvorsprung, der vom Bruinen umspült wurde.

Callendil sah nachdenklich auf das unruhige Wasser. Elladan nahm sie in den Arm. „Willst du deine Gedanken mit mir teilen?" Sie küsste ihn und antwortete: „Die Zeiten sind sonderbar geworden, findest du nicht? Wir leben mit Menschen zusammen, von denen wir früher gedacht haben, sie seien es nicht Wert beachtet zu werden." Elladan lachte auf: „Meine kleine Callendil! Man merkt wirklich, dass du in Lothlórien lebtest! Ihr hättet wirklich mehr Kontakte zu anderen Rassen aufnehmen sollen!"

Callendil sah ihn an und dachte an die Vergangenheit: „Das letzte Mal als mein Volk anderen vertraute, metzelten die Zwerge unseren König nieder! Es ist nicht leicht das Vertrauen zurückzugewinnen, wenn einem so schrecklich mitgespielt wurde!" Elladan nahm sie in den Arm: „Ich will ja nicht unsensibel erscheinen, aber bist du nicht etwas nachtragend? Es ist ja wahrlich lange her, selbst für Elben!"

Callendil sah ihn an und lächelte. „Du hast ja eigentlich auch Recht. Doch es ist nicht leicht Gewohnheiten zu ändern! Nun ja immerhin sind nun ein Teil meiner besten Freunde Menschen! Ich mag Natila, selbst wenn sie nicht die Frau meines Bruders geworden wäre, wäre sie meine Freundin, da bin ich mir sicher! Und schau dich an, mein Schatz. Du hast Frieden geschlossen mit Eirien, die du mehr als nur einmal sehr abwertend behandelt hast!"

Seine Augen blitzen auf. „Ich gebe zu wenn ich einen Fehler gemacht habe. Ich wusste damals nicht, was Arwen an dem Kind fand. Sie war für mich nur lästig. Aber es ist wirklich Großes aus ihr geworden." Callendil antwortete knapp: „So sollten wir es auch in Zukunft handhaben, wir werden noch eine ganze Zeit hier sein! Lass uns arda mit offenen Augen betrachten." Sie lächelte, zog ihren Elben zu sich und küsste ihn. Elladan übergab ihr eine Blume, die Callendil lächelnd nahm. „Eine weiße Rose! Danke hevenn nin!" Ihre Dankbarkeit zeigte sie auf ganz spezielle Weise und nur der Bruinen war Zeuge wie die beiden Elben ihre Liebe erneut bekundeten.

Eirien brachte die Kinder ins Haus, nachdem Callendil verschwunden war. Die Dämmerung war bereits über Bruchtal hineingezogen und die Rohirryn ging mit den Kindern in den großen Speisesaal, um gemeinsam mit noch einigen anderen anwesenden Elben zu Abend zu essen. Elrohir kam hinzu und setzte sich zu Eirien.

Er sah sich fragend um: „Wo sind die anderen?" Eirien gab ihm einen Kuss und antwortete: „Haldir und Natila sind am See. Wo dein Bruder ist weiß ich nicht, aber Callendil ist zu den Stallungen gegangen." Elrohir nahm Erhamir auf den Arm und gab ihm einen Kuss. „Ich habe meinen Bruder mit Callendil davon reiten gesehen. Da sind wir wohl alleine. Lass uns die Kinder nach oben bringen."

Nach dem Essen brachten sie die Kleinen in das Kinderzimmer, das für sie eingerichtet wurde. Erhamir legte sich in sein Bett und schlief sofort ein. „Das haben wir noch nicht oft sehen dürfen, unser Sohn schläft freiwillig!", flüsterte Eirien und lächelte. Lothmeleth rannte aus dem Zimmer und wollte unbedingt diese Neuigkeit ihrem Vater erzählen.

Eirien sah Elrohir verzweifelt an: „Dieses Kind macht mich noch wahnsinnig!". Dann rannte sie der Kleinen nach. In der Eingangshalle hatte sie Lothmeleth eingeholt, als gerade Haldir und Natila hereinkamen. Lothmeleth begann sofort zu erzählen: „Ada! Emi schlaft!" Haldir nahm sie auf den Arm und sagte: „Das ist aber schön mein Kind. Das werden wir jetzt auch versuchen. Natila lächelte Eirien an, „Mir scheint, ihr braucht keinen Babysitter mehr!" Eirien nickte nur und ging zurück zu Elrohir.

Sie ging direkt in ihr Zimmer, indem Elrohir bereits auf sie wartete. „Erhamir schläft fest", sagte er lächelnd. Eirien sah in glücklich an. „Das klingt gut. Ich bin todmüde!" Sie zog sich aus und legte sich, wie gewohnt mit Hemd, ins Bett. Elrohir sah ihr dabei ungläubig zu. Als sie im Bett lag und die Decke über sich zog stellte er sich an das Fußende und fragte sie: „Was meinst du?" Er kam langsam auf dem Bett herauf geschlichen. „Du willst doch JETZT nicht schlafen? Unser Sohn schläft, gäbe es da nicht…." Weiter brauchte er nicht sprechen, da hatte er schon Eiriens Lippen auf den seinen. Sie zog ihn zu sich heran und schenkte ihm eine Stunde ihrer vollen Aufmerksamkeit.

Callendil und Elladan kehrten zurück nach Bruchtal als die Sonne bereits wieder aufgegangen war. Am Torbogen trafen sie auf Fremde, die auf dem Weg ins Haupthaus waren. Die Elben erkannten Tesarion und seine Dúnedain sofort. Callendil und ihre Gefährte begrüßten die Ankömmlinge und Elladan führte sie ins Haus. Auch im Hause blieb die Ankunft der Fremden nicht unbemerkt.

Natila öffnete die Augen suchte nach Haldir, den sie auf der Terrasse entdeckte. Sie stand auf, zog ein Gewand über und ging zu ihm. „Wer kommt denn, mein Lieber?", fragte sie. Haldir nahm sie in den Arm und gab ihr einen Kuss auf den Kopf: „Die Dúnedain kommen. Ich habe Tesarion gesehen." Er sah sie an und fuhr fort: „Und wie geht es dir heute Morgen meiner Lieben?" Sie lächelte und versuchte sich zu strecken, es misslang. „Ich fühle mich gut, es wird nur Zeit, dass meine Rippen nicht mehr schmerzen!" Sie gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss und beide verließen das Zimmer und gingen erst zu Lothmeleth und dann in den Speisesaal zu den Gästen.

Im Zimmer von Eirien herrschte noch Stille. Elrohir hielt seine Frau im Arm und beobachtete sie im Schlaf. Eirien öffnete die Augen und blickte direkt in seine sturmgrauen Augen. Mit seiner ruhigen Stimme flüsterte er ihr ein, „Guten Morgen!", ins Ohr. Sie küsste ihn und drückte ihn fester an sich. „Komm zu mir mein Held! Ich habe nicht das Bedürfnis aufzustehen und irgendjemand anderes zu sehen." Sie zog die Decke über beide und sie ignorierten die Welt um sich.

Unten in der großen Halle trafen Natila und Haldir auf die Dúnedain, die begleitet von Callendil und Elladan hereinkamen. Natila ging mit großen Schritten zu Tesarion und begrüßte ihn freudig. Er sah mitgenommen aus, aber er nahm Natila in den Arm und begrüßte sie mit einem Lächeln: „Na wie geht es meiner kleinen Dúnadain?"

„Ich wünschte zwar, dass meine Knochen schneller heilen würden, aber sonst fühle ich mich wohl! Es geht mir wieder gut. Was ich auch dir zu verdanken habe!" Tesarion winkte nur ab. „Es war das Mindeste was wir tun konnten." Natila führte die Gruppe in den Speisesaal und sie setzten sich an einen reich gedeckten Frühstückstisch. Lothmeleth schleppte Erhamir zu jedem einzelnen Dúnadain und fragte sie Löcher in den Bauch. Haldir hatte genug und brachte die Kinder zu Sinoreth, einer Elbin aus Lórien, die lieber in Bruchtal geblieben war, als nach Valinor zu segeln. Sie hatte schon auf Haldir und Callendil aufgepasst, als sie noch Elblinge waren. Sie nahm die Kinder und ging mit ihnen in den Stall.

Als Haldir zurück in den Saal kam, sprach Tesarion gerade über ihren nächsten Auftrag.
Natila sah zu Tesarion, nahm ihren ganzen Mut zusammen und fragte: „Wo habt ihr Aramir und Jovenor bestattet?" Er sah sie mit großen Augen an und Haldir setzte sich neben seine Frau. Tesarion sah zu Haldir und er nickte ihm zu.

„Wir brachten sie an den nördlichen Rand des Feldes der Hügelgräber. Wir haben ihnen ein gemeinsames Grab gebaut, so wie sie es wollten. Sie sind vereint bis in alle Ewigkeiten." Natila schloss die Augen und sprach ein Gebet.
Tesarion blickte ernst zu Haldir und dann zu Elladan.

Natila spürte, dass etwas nicht in Ordnung war. „Tesarion, du bist nicht einfach nur hergekommen um Rast zu machen, oder?" Er sah ihr fest in die Augen. „Ich werde mit den Dúnedain nach Gondor ziehen. Die Haradrim greifen von Süden vereinzelte, abgelegene Dörfer an. Wir wollen die Bastarde zurücktreiben und ihnen klarmachen, dass sie innerhalb ihrer Grenzen bleiben sollen."

Natila sah auf. „Wann gehen wir los?" Haldir sah sie entsetzt an: „Meine Liebe, DU wirst ganz sicher nicht mitgehen!" Tesarion versuchte die Fronten zu klären: „Wir wollten nur fragen, ob Elladan und Elrohir uns begleiten?"

„Natürlich werden wir mitkommen" stimmte Elladan zu und Callendil ergänzte: „Ich begleite euch, mir wird sowieso langsam langweilig hier!" Natila stand auf: „Natürlich werde ich mitgehen, was denkt ihr euch denn?" Haldir gab ihr einen leichten Stoß in die Rippen. Sie schrie auf. „Deshalb, meine liebe bereth!" Die Tränen des Schmerzes traten aus ihren Augen und Natila musste Luft holen: „Ich verstehe!", presste sie mühsam heraus, „Dann müssen wir eben hier bleiben!"

Haldir nahm ihre Hand. „Ich muss die anderen begleiten meine Liebe. Sie werden jeden Kämpfer benötigen!" Natila wurde nun erst recht wütend „NEIN! Das wirst du NICHT! Ich werde nicht zulassen, dass du irgendwo hingehst ohne MICH!", schrie sie.

Einen Stock höher hörten Eirien und Elrohir den Schrei Natilas. Sie kamen unter der Decke hervor und Elrohir sagte: „Wir müssen runter. Es gibt Probleme!" „Was ist los?", fragte Eirien. „Es gibt einiges zu besprechen"

Die beiden zogen sich schnell an und waren in Windeseile unten. Eirien sah noch Natila zur Tür hinausrennen. Haldir stand auf und entschuldigte sich. Er sah zu Eirien und sagte: „Keine Sorge, ich werde es ihr schon erklären!" Dann folgte er seiner Frau in den Garten.

Eirien und Elrohir begrüßten Tesarion und die anderen Dúnedain und setzten sich dazu. Tesarion informierte sie über die Mission. Elrohir stimmte sofort zu. „Ich werde euch natürlich begleiten!" Eirien fügte dazu: „WIR werden euch begleiten!" Elrohir küsste seine Frau. „Natürlich gehen wir gemeinsam!"

Eirien fragte in die Runde: „Was ist mit Natila?" „Sie soll nicht mit!", erklärte Elladan und Eirien verstand: „Und Haldir will mit, nicht war?" Elladan nickte.

„Es wäre wohl das Beste, wenn er bei Natila bleiben würde. So sind die Kinder auch nicht ungeschützt!", stellte Elrohir fest. „Das wird Haldir nicht akzeptieren. Es sind genug Elben in Bruchtal. Wir sind sicher nicht lange fort!", meinte Callendil. „Dann soll er es einfach für Natila tun! Callendil, sprich mit deinem Bruder!", sagte Eirien und die Elbin sah auf: „Ich werde es versuchen, doch erst einmal sollten wir sie alleine lassen, vielleicht erübrigt sich eine Diskussion."

Gemeinsam saßen sie noch eine Stunde zusammen und planten ihre Abreise für den nächsten Morgen.

Vor der Tür wartete Natila auf Haldir, sie wusste, dass er ihr folgen würde. Als er aus der Türe kam sah er sie verwundert an: „Was war das jetzt?" Sie sah ihn wütend an: „Ich weiß, dass du es nicht magst, wenn ich davonlaufe, also warte ich auf dich. Ich möchte nur nicht, dass alle unser Gespräch mitbekommen und ich möchte nicht ihr Mitleid! Ich möchte vor allem nicht, dass DU mich zurücklässt."

Haldir führte seine Frau auf ihre Lieblingsbank. „Ich lass dich nicht zurück. Ich komme doch wieder, keine Sorgen." „Das kannst du nicht wissen, oder? Ich würde es nicht überleben. Also kann ich gleich mitkommen!", schnaubte die Dúnadan. Doch Haldir winkte gleich ab: „Nein das kannst du nicht. Du bist nicht einmal in der Lage zu reiten, geschweige ein Schwert zu halten!" „Haldir, ICH werde hier nicht alleine zurückbleiben und die Kinder hüten!", schrie sie ihn an.

Haldir blieb völlig ruhig, entgegnete ihr: „Deine Furcht ist völlig unbegründet. Es ist wirklich kein schwerer Auftrag, ich werde mich im Hintergrund halten, wenn du es möchtest." „Ich möchte nur eines, hervenn nin, bei dir sein. Bitte nimm mich mit", flehte sie mit Tränen in den Augen.

Er sah betrachtete Natila und wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht. „Ich möchte nicht, dass du dich meinetwegen unnötig in Gefahr begibst. Ich werde bleiben wenn du es möchtest!" Sie ließ sich in seine Arme fallen. „Danke mein Geliebter!" Natila vergrub sich fest an seiner Brust und stöhnte leicht auf, da sie ihre Rippen zu sehr an Haldir drückte. Aber sie war so erleichtert, dass ihr der Schmerz vollkommen gleichgültig war.
So blieben sie noch eine ganze Weile sitzen und hielten einander fest ohne ein Wort zu reden.

Erst nach einer geraumen Zeit gingen die beiden zurück zu den anderen ins Haus. Alle Köpfe drehten sich ihnen zu, als sie in den Saal betraten. Haldir sah zu Callendil und nickte kurz. Dann setzten sich beide wieder an den Tisch.

Schließlich klärte Haldir die anderen auf: „Ich werde euch nicht begleiten, meine Aufgabe ist es meine Frau zu beschützen!"

Am nächsten Morgen machte sich die Gruppe von 20 Dúnedain und den Bruchtal - Elben mit Eirien auf den Weg nach Gondor. Natila und Haldir brachten sie bis an das Tor. Natila umarmte Eirien und sagte leise zu ihr: „Bitte sei vorsichtig und komm gesund wieder. Erhamir braucht euch beide. Denk daran: Kein unnötiges Risiko!"

Haldir legte seinen Arm um Natila als die Gruppe los ritt. Natila sah ihm in die Augen und sagte nur: „Danke mein Gemahl, ich liebe dich!" Sie drehten sich um und gingen zurück ins Haus, wo die Kinder auf sie warteten und Natila betete zu den Valar, dass die anderen gesund nach Hause zurückkehrten.

tbc