Beyond the seaside:

Zwischen den Zeiten.

„Du kannst mich hier nicht ewig gefangen halten." Seine Stimme war schwach, rau und heiser. Die stundenlangen Folter und der Verbindungszauber haben ihm schwer zu schaffen gemacht, doch er hielt noch durch, für seine Söhne.

„Nimm bitte wenigstens den Zauber von Chris, er leidet ohne dass er weiß wieso!"

„Es geht nicht. Und außerdem, Piper hat ihn eingefroren und versiegelt, er spürt nichts."

„Wie kannst du nur so kalt sein..." Er ließ den Kopf hängen. Seine Arme schmerzten, er hing an einem Holzkreuz und war umgeben von magischen Symbolen, die all seine Kräfte blockierten, und verhinderten, dass ihn jemand fand.

„Es ist für Wyatt..."

Diese Worte machten ihn wütend, so wütend, dass er mit einem Schlag seine Wunden heilte und fast die Ketten sprengte, die ihn hielten, doch die Macht seines Folterknechtes war zu groß. Nach einem Wutschrei erschlaffte wieder sein Körper.

„Es tut mir so leid Leo. Wieso hast du nur diese Notiz gemacht? Wieso hast du nicht einfach vertraut, so wie alle anderen?"

„Weil du meinen Sohn umbringen willst..."

„Piper?"

Phoebe und Patrice waren gerade durch die Haustür gekommen und sahen sich um. Anscheinend war noch keiner da. „Prue? Paige?"

„Warte!", sagte ihre Tochter plötzlich. Die Hexe drehte sich um und sah sie erstaunt an. Sie machte das gleiche Gesicht wie früher Cole, wenn er einen Dämon spürte.

„Was ist los?"

Patrice ging einige Schritte. „Hier riecht es seltsam, nach einem Kampf!"

„Du riechst das!", kam es Phoebe, doch sie winkte schnell ab. „Wo?"

Ihre Tochter überlegte kurz, dann sah sie auf. „Der Dachboden!"

Wie vom Blitz getroffen sprinteten Beide los und schlugen mit einem Schlag die alte Holztür auf. Sofort entfuhr Phoebe ein leiser Entsetzensschrei.

„Oh mein Gott Paige!", sagte sie und ging auf ihre versteinerte Schwester zu. Patrice blieb an der Tür und überprüfte erst, ob der Angreifer noch da war, doch dann ging sie zu ihrer Tante.

„Ist das ein Zauber?", fragte sie. Phoebe befühlte den Stein und versuchte Paige zu spüren, doch sie konnte nichts wahrnehmen. „Nein, das war eines unserer Versteinerungselixiere."

Sie deutete auf den Tisch, auf dem noch ein Fläschchen stand.

„Kannst du ihr helfen?", fragte Patrice, doch Phoebe schüttelte den Kopf.

„Das Elixier ist zu stark, wir bräuchten die Macht der Drei..."

Beide erkannten ihre missliche Lage. Entschlossen ging Phoebe zum Buch der Schatten und sah hinein. Sie verzog ihr Gesicht und legte die Arme zusammen.

„Was? Steht da drinnen wie du ihr helfen kannst?", fragte Patrice und ging zu ihrer Mutter, dabei stieß sie eine der weißen Kerzen um. Verwundert sah sie auf die anderen, dann zu Phoebe. „Ist ein Zauber schief gegangen?"

„Nein." Ihre Mutter sah immer noch ins Buch. „Sie wollte einen Geist rufen und wurde dann gestört..."

„Wen wollte sie rufen?"

„Ich schätze mal einen von unseren Verwandten..." Sie wollte die Seite mit dem Spruch einen Geist zu rufen umblättern, doch plötzlich zuckte sie zusammen, und als sie die Augen wieder öffnete, war alles um sie herum anders. Sie war weit weg, das fühlte sie.

Sie sah an die Stelle, wo eben noch ihre Tochter stand, dort stand jetzt jemand anderes, ein kleines, braunhaariges Mädchen.

„Mama, was ist los?", fragte sie mit leiser Stimme. Sie trug auf ihrem Arm einen großen Teddybären, auf dessen Bauch das Symbol der Macht der Drei aufgestickt war.

Phoebe wusste, dass sie gerade eine Vision hatte, doch sie wusste nicht wieso.

„Wie heißt du?", fragte sie das Mädchen, das sie verwundert ansah.

„Ich bin doch Elena...Was ist denn los Mama? Wolltest du nicht Cousin Chris rufen?"

Phoebe wurde bleich, dann sah sie auf das Buch der Schatten. Der Zauber zur Anrufung eines Geistes war immer noch aufgeschlagen. Mit einem Mal wusste sie, was ihr diese Vision sagen wollte, und sie wurde wieder in ihre Zeit versetzt.

„Mom, was ist los?" Patrice hatte ihre Mutter aufgefangen, als diese einfach umgefallen war.

„Eine Vision...", stöhnte die Hexe und richtete sich auf. „Aber so intensiv war sie noch nie..."

„Was hast du gesehen?", hakte Patrice nach, doch noch bevor sie eine Antwort erhalten konnte, wurden sie gestört. Sie hörten Piper und Prue von hinten aufschreien.

„Oh mein Gott! Was ist denn hier passiert!"

Patrice schreckte hoch und Phoebe sah zu ihren Schwestern.

„Wurdet ihr angegriffen!", hakte Piper nach und half ihrer Schwester auf.

„Nein, ich hatte eine Vision..."

„Eine Vision bei der du auf den Boden fällst!" Piper war sichtlich besorgt, doch Phoebe sah ihr ernst in die Augen.

„Was hast du gesehen?", fragte die Ältere dann.

„Chris wird sterben..."

Eine Totenstille machte sich im Haus breit. Patrice ging einige Schritte zurück und stieß dabei wieder eine Kerze um. Wütend schrie sie auf und trat die Kerze aus einem der bunten Fenster, dessen Glas sofort in tausend Stücke zersprang. Piper sah immer noch in die dunklen Augen ihrer Schwester, die sich keinen Millimeter bewegten.

„Prue?" Dieses Wort durchschnitt die dicke Luft wie ein Messer, und alle schienen zusammenzuzucken. Piper drehte sich zu ihrer Ältesten Schwester um.

„Warum wird Christ sterben?"

Die zwei Frauen sahen sich an.

„Ich weiß es nicht. In der Zukunft, die ich gesehen habe, ist Chris der Anführer der Mächtigen Drei."

„Du lügst."

Wieder wurde es still, nur dass die Stimmung deutlich angespannter war.

„Was?", hackte Prue nach und verschränkte die Arme.

„Du lügst, die ganze Zeit über lügst du uns an.", sagte Piper und Tränen standen in ihren Augen.

Prue wurde blass.

„Glaubst du ich merke nicht, wie du uns ausspielst? So wie es Barbas getan hat, so wie es Chris am Anfang gemacht hat, so wie es jeder macht, der etwas zu verbergen hat!", schrie sie und zeigte anklagend auf ihre Schwester. „Du sagst du hast den Tartarus benutzt um zurückzukehren, und dabei hast du die Halliwell Macht genutzt?

Wo sind dann die Ältesten, oder irgend jemand anderes um dich zu bestrafen?

Wo waren die Avatare, als wir den angeblich so wichtigen Stein gestohlen haben!

Und wie kannst du sagen, dass wir Leo nicht finden können, wenn unsere Macht angeblich selbst die Tore zu den Toten öffnen können! Denkst du echt, das alles fällt uns nicht auf!"

Man konnte ihre Wut und Enttäuschung mit jedem einzigen Wort spüren.

„Piper...ich...", stotterte Prue. Sie war verwirrt und bloßgestellt und dass sie nicht sofort Antworten konnte, bestätigte Pipers Ängste. Patrice stand ganz still da, genau wie ihre Mutter.

Und wieder stellte sich diese dicke, angespannte Atmosphäre ein.

Eine Zeit lang sah Piper ihrer Schwester in die blauen Augen, doch plötzlich sprang Prue nach vorne und schleuderte sie gegen die Wand. Patrice und Phoebe waren überrascht, doch sie wollten zum Gegenschlag ausholen, als eine zweite Prue hinter ihnen auftauchte und sie gegen die Möbel schleuderte. Noch bevor jemand etwas tun konnte war die Älteste der Halliwellschwestern am Buch der Schatten und legte ihre Hand auf den Lederumschlag.

Eine Weile stand sie so dar, und sah auf Piper, die sich gerade wieder aufrappelte.

Sie sahen sich an, und man konnte die Frage in der Luft spüren, die ihr auf den Lippen lag.

„Wieso?"

Doch noch bevor jemand etwas sagen konnte, schloss Prue die Augen und sagte:

„Alles auf Anfang..."

„Chris, hinter dir!"

Der Dämon hatte sich gerade hinter den jungen Wächter des Lichts teleportiert und seinen Energieball aufgeladen.

„Beam dich weg!", befahl Piper, doch es war zu spät. Der Dämon feuerte seine leuchtende Blitzkugel ab und Chris wurde durch die Luft geschleudert. Unsanft landete er auf dem alten Tisch unter der Treppe, die zu den oberen Stockwerken führte. Das dunkle Holz zersplitterte in tausend Teile und der Wächter des Lichts blieb bewusstlos und mit blutendem Rücken liegen. Sofort lud der Dämon seine Energiekugel nach und feuerte, doch Piper ließ die Blitze in der Luft explodieren und versetzte mit einem zweiten Schub ihrer Zauberkraft den Dämon einen Schlag, der ihn durch die Luft einige Meter nach hinter schleuderte.

„Warum ist er nicht explodiert!", schrie Piper, doch es war niemand da um sie zu hören. Paige war mit Wyatt geflohen, als die Bande von 3 Dämonen angegriffen hatte, und Leo war unterwegs zu Phoebe. Plötzlich stockte sie. „Dejavu...", murmelte sie, doch Piper hatte keine Zeit mehr dem beklemmenden Gefühl, dass alles schon mal erlebt zu haben, nachzugehen. Schnell ließ sie Chris erstarren, damit er nicht an dem offenen Rücken sterben konnte, dann richtete sie ihre Konzentration wieder auf den Dämon. Die junge Frau machte ein paar Schritte vorwärts, immer bereit ihre Magie zu nutzen, doch der glatzköpfige Dämon blieb regungslos liegen. Er trug lange Gewänder und mehrere okkulte Symbole auf seiner Kleidung. Typisch, wie sich die Hexe dachte. Jede Menge dämonischer Zeichen, um die Macht des Guten zu schwächen und die Macht des Bösen zu stärken, doch die meisten waren nur Schmuck. Nur ein Zeichen machte ihr Sorgen: Ein verschlungenes Symbol, das dem Zeichen der Macht der Drei verteufelt ähnlich sah. Es befand sich auf der Stirn des Dämons, eingebrannt und anscheinend nie richtig verheilt. Plötzlich wurde Piper aus ihren Gedanken gerissen. Die zwei anderen Dämonen, die sich weggebeamt hatten, tauchten neben der Hexe auf und hielten ihre Hände fest, damit sie ihre Zauberkräfte nicht nutzen konnte. Wie auf Kommando erhob sich der am Boden liegende Dämon ohne ein Muskelzucken. Ein grausames Lächeln lag auf seinen Lippen und er bündelte wieder einen Energieball, doch dieses mal nicht mit einer, sondern mit zwei Händen. Immer größer und konzentrierter wurde das Bündel aus Blitzen, und Piper konnte sich nicht befreien, egal wie sehr sie sich wehrte.

„Das war's dann wohl, Hexe.", sagte der Dämon und schleuderte die Unmenge an dämonischer Energie auf die junge Frau.

Die Hexe überkam wieder das Gefühl, alles schon erlebt zu haben, und sie murmelte etwas vor sich hin, ohne sich wirklich auf das Blitzgeschoss zu achten. „Paige..."

Mitten im Flug wurde die riesige Energiekugel weggebeamt und tauchte hinter dem Dämon auf, der sofort in einem Flammenmeer den Weg in die Hölle antrat. Die beiden Anderen Dämonen schrieen ebenfalls auf und ließen von Piper ab, die sofort nach vorne eilte, wo sich Paige gerade manifestierte. Sie trug den kleinen Wyatt auf dem Arm.

„Paige...", sagte Piper und griff sich ihren Sohn, der sie mit leuchtenden Augen ansah. Die beiden übriggebliebenen Dämonen standen immer noch schreiend da ohne auch nur die kleinste Anstalt zur Flucht oder Angriff zu machen.

„Was ist mit denen?", fragte Paige.

„Sie holen den anderen zurück...", sagte Piper ohne wirklich zu wissen, wieso. Paige sah ihre Schwester verwirrt an. „Lass sie explodieren!"

„Es hat schon vorhin nicht funktioniert, und ich fühle mich so schwach...", antwortete Piper.

Ganz plötzlich hörten die Dämonen wieder auf zu schreien und zwischen ihnen leuchtete das Symbol, das sie auf ihren kahlen Köpfen trugen, mitten in der Luft auf und der eben vernichtete Dämon erschien.

„Du hattest recht...Woher wusstest du das?", fragte Paige.

Doch Piper wusste es selbst nicht. Der gerade erschienene Dämon grinste sie wieder an und alle Drei fingen an ihre Energiebälle auf die Schwestern und Wyatt abzufeuern. Doch Nichts traf die Hexen. Die Blitze prallten an dem magischen Schild, das Wyatt aufgespannt hatte, ab.

Die Dämonen ließen ab. Der Junge ließ das Schild verschwinden, und eine angespannte Stille machte sich breit. Sowohl die Dämonen, als auch die Hexen warteten auf einen günstigen Augenblick, doch nichts geschah.

„Warum belassen wir es dieses mal nicht bei einem Unentschieden?", spottete der mittlere Dämon und die Drei teleportierten sich weg.

Paige und Piper entspannten sich etwas, doch sie wussten, dass die Dämonen auch nur tricksen könnten.

„Wyatt, Gefahr!", sagte Piper, und ihr Sohn spannte sein blau leuchtendes Schild auf. Für ihn war das alles nichts wirklich neues, aber für seine Mutter auch nicht. Sie sah verwirrt zu Chris, der auf dem Boden lag, dann zu Paige.

„Leo!", schrie Piper dann. Sie verdrängte diese seltsamen Gedanken und konzentrierte sich auf ihr Rufen. „Leo!"

Nach einer Weile regte sich etwas, und Leo und Phoebe erschienen neben dem verletzten Wächter des Lichts.

„Heil ihn!", befahl Paige ohne sich aus Wyatts Schild zu wagen. Der Älteste regierte sofort und kniete sich über Chris. Die Starre wurde aufgehoben und ein sanftes, heilendes Licht strömte aus seinen Händen, das die Wunde und die verbrannte Kleidung zuwachsen ließ.

Piper winkte sofort Phoebe in den Schild und klammerte sich an ihren Arm. Diese sah ihre große Schwester verwirrt an. Zwar fühlte sie sich auch seltsam geschwächt, aber deswegen gleich in Wyatts Schild zu bleiben, schien ihr sehr übertrieben.

„Was ist los?", fragte sie dann.

„Sie können sich regenerieren!", sagte Paige und kramte einen Zettel aus ihrer Hosentasche.

„Das sollte reichen!", sagte sie, doch Piper entgegnete sofort. „Nein, das reicht nicht!"

Ihre Schwestern sahen sie an. „Was?" Doch konnte Piper es sich selbst kaum erklären, und sie hatte auch keine Zeit dazu, denn plötzlich teleportierten sich die drei Dämonen hinter die Schwestern und feuerten wieder ihre Energiebälle ab, doch nichts drang durch Wyatts Schild.

„Piper!", schrie Paige und ihre Schwester kam wieder zu sich. Sie versuchte die kahlen Dämonen einzufrieren, doch nichts geschah. Nur ein noch breiteres Grinsen erschien auf ihren Gesichtern. Die Dämonen legten ihre Hände zusammen und sofort schoss ein gleißend blauer Blitzstrahl aus ihnen. Die Energiewelle prallte auf Wyatts Schild und der Junge fing an zu weinen. Es schien unglaublich anstrengend für ihn als Baby zu sein, so einer Macht standzuhalten.

„Los jetzt!", befahl Phoebe und die Mächtigen Drei setzten an:

Dämonenbrut aus Blitzen geboren,

eure Macht nun für immer verloren,

brennt im Höllenfeuer für alle Zeit,

denn die Macht der Drei ist gegen euch gefeit!", lasen die Hexen und bereiteten sich auf eine Explosion der Dämonen vor, doch nichts geschah. Die drei Angreifer blieben völlig unberührt von dem Zauberspruch. Sofort stockte den Hexen der Atem. Wyatt schrie immer lauter und sein Schild schien zu schwinden.

„Los haut ab! Paige, beamt euch auf den Dachboden!", befahl Leo. Er hatte Chris gerade zu Ende geheilt und nichts war von der Wunde zu sehen. Sofort gehorchten die Hexen und Paige beamte sie hoch auf den Dachboden. Eine Weile hielt Wyatts Schild den Energiestrahl noch ab, doch dann verschwand das Energiefeld und der Blitz schoss nach vorne. Leo konnte sich gerade noch mit Chris in Sicherheit teleportieren, als der Strahl die komplette Wand aufriss.

Die Dämonen lachten laut. Sie waren sich ihrem Sieg über die Mächtigen Drei sicher. Sie wollten ihr Werk vollenden und schimmerten sich ebenfalls nach oben.

Kaum waren die Hexen oben angekommen rannte Phoebe zu einer kleinen Kiste und schmiss die dort gelagerten Kristalle einfach hinter sich. Paige fing sie magisch auf und hielt sie in der unmanifestierten Form, während sich Piper, ihren Sohn fest im Arm, konzentrierte und darauf wartete, dass die Dämonen auftauchten. Leo war gerade mit dem, immer noch bewusstlosen Chris erschienen, als die drei Dämonen auftauchten. Noch bevor sie mit ihren Energiebällen losfeuern konnten, schoss Piper los. Sie versuchte die Dämonen explodieren zu lassen, doch leider gelangen ihr nur einige oberflächliche Explosionen die, die Dämonen nur etwas torkeln ließen. Wyatt schrie weiter in ihren Armen, und plötzlich beamte er sich und seine Mutter weg. Die Dämonen waren kurz überrascht, doch sie fingen sich schnell wieder und luden ihre Energiebälle auf. Kurz bevor sie, sie abfeuern konnten, beamte Paige die Kristalle in einem Kreis um die Dämonen und, mit einem kreischenden Geräusch, schloss sich eine Energiepyramide um die Angreifer, die sofort aufschrieen.

Paige entspannte sich, genau wie Phoebe. Durch diese Macht konnten selbst alle drei Dämonen zusammen nicht entkommen.

Phoebe schnaufte und stand auf. Sie lockerte ihre Arme und sah zu Leo, der gerade einige kleinere Schrammen von Paige heilte. Neben ihr erschien Piper mit ihrem Sohn, die nach einer kurzen Angespanntheit die Lage erkannte und ebenfalls ruhiger wurde.

„Warum hat der Zauberspruch nicht funktioniert?", fragte Phoebe und verschränkte die Arme.

„Ich weiß es nicht, vielleicht lag es am Spruch selbst?", sagte Paige und stand auf.

Phoebe winkte ab. Sie wollte zum Buch der Schatten gehen, doch Piper hielt sie auf.

„Das Zeichen ist getrennt.", sagte sie knapp und stellte ihren Sohn in seinen Laufstall. Sofort richteten sich die Blicke ihrer Schwestern auf sie. „Was?"

Paige rannte zum Buch und nickte zu Phoebe. „Woher weißt du das?"

„Ich weiß nicht...", sagte sie. Sie sah verwundert erst zu Wyatt, dann zu ihren Schwestern und den Dämonen. „Es fühlt sich an wie ein Dejavu..."

„Was?", hakte Paige nach. Sie strich mit der Hand über das Buch.

Leo sah besorgt zu seiner Ex-Frau. „Eine Zeitschleife?"

„Wäre nicht das erste Mal.", murmelte Phoebe mehr zu sich als zu den Anderen.

Piper sah auf. „Prue..."

„Was ist mit ihr?", hakte Leo nach. Seine Ex-Frau sah auf.

„Ich weiß nicht...Mir viel nur grad ihr Name ein..."

„Geht es dir auch gut?" Paige kam näher und sah ihrer Schwester in die Augen.

Diese ging einige Schritte hin und her und legte die Hand an die Stirn.

„Ich weiß es auch nicht...Schlag mal die Seite über Zeitschleifen oder Zeitzauber auf!", befahl sie Paige und diese gehorchte. Nachdem sie einige Seiten überblättert hatte, blieb sie plötzlich bei einer stehen.

„Hast du was gefunden?", fragte Phoebe und kam näher. „Das ist doch der Zauber zur Anrufung unserer Familienmacht?" Paige nickte und sah zu Piper. „Ich weiß was du meinst. Ich spüre, dass hier irgend etwas wichtiges stand."

„Und was?" Leo stand mit verschränkten Armen da. Paige schüttelte den Kopf.

Ohne, dass sich jemand wirklich darum kümmerte, stand Chris auf und klopfte sich den Staub vom Körper. „Lasst doch einfach einen Geist herkommen und fragt ihn, ob sich etwas in der Zeit geändert hat. Die Geisterebene ist nicht in unserem Raum-; Zeitkontinuum.", sagte er und nur Piper drehte sich um. Sie sah auf den jungen Wächter des Lichts. Etwas in ihr meldete sich, etwas tief aus ihrem Innersten. Sie sah ihm in die grünen Augen.

Sein Gesicht veränderte sich auch und er schien irritiert. „Was ist?"

Piper sah ihm noch eine Sekunde länger in die Augen, dann schüttelte sie den Kopf.

„Nichts. Aber dein Vorschlag ist gut..."

Sie sah zu Paige, die auch sofort verstand. Mit einer Handbewegung legte sie die Kerzen vom Tisch in einen Kreis und Phoebe zündete sie an.

„Hör die Worte,

hör mein Flehn,

musst mich heute wieder sehn,

überschreit die große Schwelle

und kehr zurück an deine Quelle."

Doch nichts geschah. Nach einigen verwirrten Blicken wiederholte Paige den Spruch, doch wieder tat sich nichts.

„Was ist da los?", fragte Phoebe und ging zu dem Buch. Sie blätterte zu der Seite mit dem Spruch und verglich mit dem, den Paige gesagt hatte, doch sie waren identisch.

Ratlosigkeit machte sich breit, bis Leo das Schweigen durchbrach. „Ich frage Oben nach, vielleicht wissen die etwas." Dann verschwand er.

Piper sah sich wieder um. Alles kam ihr so seltsam vor, wie in einem Traum. Sie sah auf Wyatt, der amüsiert zu den Dämonen im Kristallgefängnis grinste, dann zu Chris, der sie seltsam und fast schon verschüchtert ansah. Bei ihm blieb sie stehen. Irgendetwas in ihrem Gedächtnis wollte nach oben drängen, doch sie konnte sich einfach nicht erinnern.

Plötzlich ging ein Ruck durch das Haus und alle Blicke sprangen zu Phoebe, die zusammengezuckt war.

„Was hast du gesehen?", fragte Paige als ihre ältere Schwester wieder die Augen geöffnet hatte. „Einen Dämon, oder so etwas, er kommt her und will das Buch stehlen!"

„Was! Wer!", hakte Piper nach und kam näher, doch Phoebe schüttelte den Kopf.

„Welche Seite im Buch hattest du berührt?", fragte Chris und Phoebe sah auf das Erbstück. Sie wurde bleich und sah zu Piper. „Balthasar"

Sofort schlug die verwirrte Stimmung in schiere Ungläubigkeit um.

„Das kann nicht sein, er ist tot! Endgültig!", stieß Paige hervor. Sie konnte sich noch allzu gut daran erinnern, wie sie durch Zufall in diese Dimension kam, wo Cole und Phoebe sich nie getrennt hatten, da Paige nie eine Hexe und die Macht der Drei wiedergeboren wurde.

„Ich weiß...", murmelte Phoebe und sie schloss die Augen. Sie ließ noch einmal die Vision ablaufen.

„Ich sehe ein Buch. Es ist alt und sieht unserem ähnlich. Ich würde sagen es ist das Buch der Schatten, aber etwas stimmt nicht. Das Buch ist nicht auf unserem Dachboden, sondern wo anders, ich weiß nicht wo... Plötzlich beamt sich jemand her. In einem goldenen Feuer, dass wie das von der Quelle aussieht... Er geht auf das Buch zu, und greift es sich..."

„Aber das Böse kann das Buch doch nicht berühren?", fragte Paige in die Runde. Es kam keine Antwort, da es sowieso alle wussten.

„Da!", stieß plötzlich Phoebe hervor. „Er dreht sich um..."

Dann verstummte sie und öffnete die Augen. „Es ist Cole."

„Dann sollten wir einen Plan austüfteln, wie wir ihn aufhalten können!", sagte Chris und alle stimmten zu.

„Wir brauchen die Kristalle...", murmelte Paige und sah zu den Dämonen. „Es ist das einzige, das ihn je aufhalten konnte." Piper stimmte zu und richtete sich an Chris.

„Bringst du bitte Wyatt hoch zu Leo und sah ihm, dass sie oben bleiben sollen? Wir brauchen dich hier unten."

Chris sah sie ruhig an, dann lächelte er und ging zu dem Kleinen im Laufstall, der sichtlich erfreut darüber war, dass er mehr Aufmerksamkeit bekam. Währen er sich wegbeamte, richtete sich Piper an ihre Schwestern.

„Wann wird deine Vision eintreffen?", fragte sie Phoebe.

„Ich weiß es nicht genau...wir haben vielleicht noch ein paar Tage, Stunden oder...Sekunden!" Sie erschrak und riss ihre beiden Schwestern zu sich auf die Seite.

Direkt hinter den Beiden waren goldene Flammen aus dem Boden geschossen und eine Gestalt tauchte auf.

„Piper!", schrie Paige. Die Älteste hob die Hände um den Angreifer erstarren zu lassen, oder wenigstens zu sprengen, doch nichts geschah.

„Es geht nicht!"

Die Schwestern drängten sich zurück, als der Mann sich umdrehte.

Die Stimmung wurde noch angespannter, doch auch etwas verwirrter.

„Cole?", fragte Phoebe ohne den Schutz ihrer Schwestern zu verlassen.

„Phoebe! Hi!", begrüßte der Mann die Hexe, ohne bedrohlich oder aggressiv zu wirken.

„Du bist doch tot!", blaffte Paige, und der Dämon schien empört.

„Vielleicht euer Cole... Wo ist eigentlich Patrice?", fragte er und sah sich um. Sein Blick hielt bei den Dämonen. „Da seit ihr!"

Er ging zu den Gefangenen und stellte nebenbei ein dickes, Ledergebundenes Buch auf den Tisch.

Phoebe richtete sich an ihre Schwestern und flüsterte:

„Das ist das Buch aus meiner Vision!"

„Bist du sicher?", hakte Piper nach und ihre Schwester nickte. „Paige, hol es her!"

"Buch!", befahl die Hexe, doch nichts geschah. „Schwarzes, dickes Buch, dass aussieht wie das Buch der Schatten!" Außer ein paar verwirrten Blicken ihrer Schwestern regte sich nichts.

„Braucht ihr die noch?", fragte Cole plötzlich.

„Was?", hakte Paige nach.

„Na ja, ich such die schon eine ganze Weile. Sie haben in meiner Welt ne' Menge Unsinn gemacht. Müssen wohl durch das gleiche Portal gegangen sein, wie meine Tochter."

„Du hast eine Tochter?", brach es aus Phoebe. Ihr ehemaliger Liebhaber sah sie verwirrt an.

„Ich dachte Patrice hättet ihr schon kennen gelernt? Was ist los Phoebe?"

Die Schwestern flüsterten sich wieder zu.

„Sollen wir ihm etwas von den Dejavues sagen?"

Noch bevor jemand etwas sagen konnte unterbrach Cole:

„Dejavues? Dann muss das ein Zeitzauber sein..."

Die Hexen sahen zu ihm. „Was?"

„Moment, das haben wir gleich..."

Der Dämon stellte sich etwas abseits hin und schloss die Augen. Dann öffnete er die Arme, streckte sie weit auseinander und führte dann die Hände zusammen. Wie gewaltige Wellen schlug ein Kraftfeld aus und überflutete den ganzen Dachboden. Dann schossen die Wellen aus dem Haus, über die Straße. Sie umschlossen ganz San Francisco, ganz Amerika, die ganze Welt; und wie als hätte jemand sie mit eiskaltem Wasser übergossen breiteten sich die Erinnerungen in ihnen aus. Alles kam wieder.

Phoebe erinnerte sich an Patrice, ihre Tochter aus einer anderen Welt. Paige erinnerte sich an Richard, den sie vernichten musste, und an Chris, der ihr im Social Center so nah war.

Piper erinnerte sich an Chris, ihren Sohn, wie er unter Schmerzen zusammengebrochen war, wie sie ihn einfrieren musste. Sie erinnerte sich an Leo, der verschwunden war und an Prue, die sie alle betrogen und verraten hatte.

Einige Minuten lang standen alle nur da und verarbeiteten ihre Erinnerungen.

„Ich schätze mal ihr braucht noch ein Weilchen...", sagte Cole ohne auf eine Antwort zu warten. „Ich erledige mal das kleine Problem da hinten und hol dann meine Tochter. Das Buch der Dunkelheit lasse ich mal hier..." Er lud einen goldenen Energieball auf und schoss ihn ohne mit der Wimper zu zucken auf die Dämonen, die sofort verbrannten. Dann ging er in Flammen auf und verschwand.

Die Hexen standen noch eine Weile so da, bis Chris ihre Starre löste. Er kam durch die Decke und erschien vor Piper. Sie sah ihn an. Auch er erinnerte sich wieder an alles.

„Wir müssen Prue finden.", sagte er kühl. Seine Mutter erinnerte sich wieder an die kalten Momente, nachdem sie erfahren hatte, dass er ihr Sohn ist.

„Ja.", sagte sie knapp und die Familie beschloss, wo anders weiterzureden.

Die Stimmung war seltsam. Alle erinnerten sich nun wieder an die Geschehnisse, an Chris, Prue und Leo.

Cole hatte sich von einigen Minuten mit seiner Tochter zurück ins Haus gebeamt und stand mit verschränkten Armen hinter ihr. Patrice sah ungewohnt ernst aus.

„Warum hat Prue das alles getan?", fragte Piper und sah zu ihren Schwestern.

„Und vor allem wie?", warf Phoebe ein und sah zu Cole. Sie konnte immer noch nicht glauben, dass dieser Mann nicht ihr Cole war, aber trotzdem Cole. Ihr Kopf dröhnte, doch sie verdrängte diese Gedanken und fügte hinzu. „Sie konnte immerhin die Zeit zurückdrehen, Leo festhalten und ihn abschirmen, Chris mit einem Fluch belegen und das alles, ohne, dass wir etwas gemerkt haben!"

Paige wollte etwas einwerfen, doch wurde sie von blauen Funken unterbrochen.

Der Älteste kam durch die Decke und sah sofort zu Cole. Er wusste von den anderen Ältesten schon, dass „Die Quelle" in dieser Dimension aufgetaucht war.

„Und?", fragte Piper, doch Leo schüttelte den Kopf.

„Wir können sie weder finden noch haben sie eine Ahnung, wie sie das alles anstellen konnte. Auch Oben war die Zeit zurückgedreht worden."

Plötzlich lachte Cole bitter auf. „Das ist unmöglich."

Phoebe sah auf. „Wieso?"

Die Quelle blickte der Hexe in die Augen. „Weil Sowohl die Unterwelt als auch die Welt der Ältesten nicht im gleichen Zeitraum sind, wie die Erde."

„Aber es war so. Auf der Erde, Oben und in der Unterwelt wurde die Zeit auf den Punkt zurückgedreht, als im Jenseits Prues verschwinden bemerkt wurde.", warf Leo ein.

„Aber das ergibt überhaupt keinen Sinn!", brach Paige ein und sprang von ihrem Sessel. Alle Blicke richteten sich auf sie.

„Was ergibt keinen Sinn?", hakte Piper nach.

„Na, dass alles!", begann Paige und gestikulierte wild mit den Armen. „Was hat sich geändert, was ist jetzt anders, als vorher?"

Alle bemerkten, dass sie Recht hatte. Nichts hatte sich geändert.

„Vielleicht hat sie einfach nicht damit gerechnet, dass ich auftauche?", fragte Cole in die Runde, doch Piper winkte ab.

„Irgendwie glaube ich, dass sie es ganz genau wusste. Sie konnte spüren wenn jemand die Dimension wechselte, oder sich beamte, warum sollte sie dich dann nicht bemerkt haben? Und wieso hat sie Phoebe auf die Jagd nach dem Schaft des Dolches gemacht, wenn sie doch sicher aus dem Jenseits wusste, dass der Dolch direkt mit dem Buch der Dunkelheit verbunden ist! Das ergibt alles keinen Sinn!"

„Was für ein Dolch?", hakte Cole nach und Phoebe erklärte es ihm.

„Der Dolch der Engel, der im großen Krieg alle Engel in sich aufgesogen hatte. Er wurde gespalten und mit seiner Hilfe kann Prue eine neue Macht der Drei erschaffen."

Eine kurze Stille machte sich breit, dann lachte Cole laut auf.

„Das ist doch lächerlich!"

Alle Blicke richteten sich auf ihn und Chris hakte nach.

„Was ist lächerlich!" Er kannte Cole nicht, nur aus Erzählungen, und diese waren nicht sonderlich gut. In Chris Zukunft hatte Phoebe immer nur von „Der Quelle" gesprochen, selten von dem Menschen Cole.

„Es gibt keinen „Dolch der Engel"!", entgegnete der Dämon und alle brachen auf.

„Wie es gibt keinen Dolch!"

„Es gibt einfach keinen! Es gab nie so mächtige Engel, egal in welcher Dimension!"

„Und warum hast du uns dann das Buch gebracht!", blaffte Phoebe und nickte zu dem Buch.

„Ein Freund, der öfter die Dimension wechselt, hat mir gesagt, dass meine Tochter das Buch braucht, und...na ja...da bin ich hergekommen."

„Einfach so?", hakte Phoebe bitter nach. „Dieser" Cole erinnerte sie mit jeder Geste, jedem Wort und jedem Blick an ihren Cole, gleichzeitig wirkte er mit dem Wissen und der Macht die er hatte wie die Quelle, die sie so sehr verabscheute.

„Ich bin ein Avatar, Phoebe. Ich bin ein Unikat und habe Kräfte die weit über „deinen Cole" gehen, auch wenn er für kurze Zeit ebenso ein Avatar war."

Patrices Gesicht hellte sich ein wenig auf. Sie liebte es ihren Vater so sprechen zu hören.

„Und was sollen wir dann mit dem Buch der Dunkelheit und dem Kristall der Wahrheit?", stieß Paige in die Runde und keiner wusste eine Antwort.

„Ok, ok, ok…." Chris drückte sich von der Wand, an der gelehnt war, ab und ging in die Mitte der Runde. Er sah zuerst auf Phoebe, dann auf Cole und Patrice, Paige und zuletzt auf seine Eltern.

„Wir müssen Prue finden, nur sie kennt alle Antworten."

Alle stimmten dem jungen Wächter des Lichts zu.

„Und können wir sie sonst noch aufspüren? Pendeln, Zaubersprüche und die Ältesten können es nicht, was für Möglichkeiten haben wir sonst noch?"

„Wie wär's mit dem Zauberspruch um eine verlorene Schwester wiederzufinden?", warf Piper ein und ihr Sohn wandte sich zu ihr. Er sah sie wieder so kühl an, doch konnte er diesen Blick nicht lange halten, denn Patrice meldete sich zu Wort:

„Wir könnten auch das Orakel von Delphi fragen."

„Oder wir rufen einen anderen Geist als unsere Verwandten herbei, wir kennen so viele Tote, da müsste doch einer dabei sein der auch kommt!", brachte Phoebe und auf Chris Gesicht machte sich ein kleines, kaum zu sehendes Lächeln breit.

„Gut, wir versuchen alles!", sagte er und wandte sich zu seinen Eltern. „Piper, Leo. Ihr versucht den Zauberspruch. Patrice und Cole ihr geht nach Griechenland und...", doch er konnte nicht weiterreden. Die Quelle unterbrach ihn:

„Ich weiß ja, dass ihr gewohnt seit immer alles auf euch zu laden und zu glauben die Welt drehe sich nur für euch, aber ich habe eine Dimension zu führen und keine Zeit für solche Spielchen. Ich übertrage meine Rechte das Buch zu berühren an meine Tochter, dann gehe ich!"

Phoebe sah zu ihm und spüre die Quelle allen Bösen in ihm.

„Schön...dann gehen wir zwei Patrice, und Phoebe und Paige ihr versucht einen anderen Geist zu rufen!", befahl er und alle stimmten ihm zu.