Beyond the seaside:

Verwirrungen

„Gute Seele Andy,

hör die Worte

hör mein Flehn

muss dich heute wieder sehn

überschreit die große Schwelle

und kehr zurück an diese Stelle."

„Und wieder nichts..."

Paige hatte die Arme im Nacken und schien ziemlich verzweifelt.

„Versuchen wir's mit Mark?", fragte Phoebe. Sie saß auf dem Sofa unten im Wohnzimmer. Die zwei Schwestern hatten schon fast ein Duzend Geister beschworen, doch kein einziger war erschienen.

„Wer?", hakte Paige nach.

„War vor deiner Zeit...Das hat so keinen Sinn, wir müssen radikaler werden..."

„Radikaler?" Paige blieb stehen.

„Wir müssen zu der Stelle wo ein Mensch den wir kennen gestorben ist. Und es darf nicht zu lange her sein..."

„Na, ja...wir haben gute Arbeit geleistet, in den letzten Monaten ist keiner gestorben."

Phoebe sah gereizt zu ihrer Schwester, die sie unschuldig angrinste, doch plötzlich fiel ihr etwas ein und ihr Gesicht verdunkelte sich.

„Was ist?", fragte Paige. Der Zauber der ihre Haare färbte wirkte immer noch, und sie wurden gelblicher

„Wir könnten Richard rufen.", sagte sie dann knapp und Paige brach sofort ein:

„Nein!"

„Aber er ist der einzige, der gestorben ist und den wir kennen! Und sein Todesort ist auch gleich da...", entgegnete die Ältere und sah in die Küche, in der Paige ihren ehemaligen Geliebten vernichtet hatte.

„Er ist aber nicht tot!", entfuhr es Paige.

„Was?", Phoebe sah sichtlich irritiert zu ihrer Schwester.

„Prue hat doch die Zeit zurückgedreht!"

„Und Cole hat sie wieder normal hingedreht.", entgegnete die Ältere.

„Ja aber die drei Dämonen in der Kristallfall sind doch auch nicht nachträglich gestorben, oder!" Paige steigerte sich rein, ohne wirklich zu überlegen was sie da sagte.

„Paige...", begann Phoebe. „Die Drei waren durch die Kristallfalle abgeschirmt, die Zeit ist wieder normal und Richard ist tot!"

Nun hatte die Jüngere nichts mehr zu entgegnet, ihre Schwester hatte einfach Recht.

„Pff...nur lauter Ruinen! Und hier soll ein Orakel sein?"

Chris stand auf einem großen, weißen Felsklotz und versuchte irgendetwas auszumachen.

Patrice sprang völlig mühelos von mehreren Steinen zu höheren Punkten und zurück.

Der Wächter des Lichts sah ihr nach. „Was für eine Dämonenhälfte hast du eigentlich in dir!"

„Gar keine." Der Halb-Dämon ließ sich auf einer alten Säule nieder und blickte nach unten zu ihrem Freund.

„Wie meinst du das? Du bist ein Halber Dämon! Tochter von Cole der Quelle allen Bösens und Phoebe einer der Mächtigen Drei. Also was bist du eigentlich?"

„Halb Hexe, halb Avatar."

Chris lachte leise auf und beamte sich zu der jungen Frau nach oben.

„"Avatar", das ist ein Rang und keine Rasse."

„Nicht wirklich, nur sehr mächtige Dämonen, Hexen oder Sonstiges können Avatare werden, und auch nur dann, wenn sie schon dazu geboren wurden, alles ein wenig kompliziert. Aber in meiner Welt war mein Vater, Cole, schon immer ein Avatar gewesen, seit er geboren wurde. Wenn du so willst: Er war für das Böse das, was Wyatt für das Gute ist."

„Aber wieso ist er dann..."Gut"? Chris sah sie verunsichert an. Er hielt das Wort „Gut" für die Quelle des Bösen schlecht gewählt.

„Weil er nie böse war. Soweit ich weiß ist der einzige Unterschied zwischen eurem Cole und meinem Vater, außer der angeborenen Macht, der, dass mein Vater bei seiner Mutter, einem Menschen, aufgewachsen war und Cole bei seinem Vater, der ein Dämon war."

„Und das reichte aus, um so etwas völlig neues zu erschaffen?"

„Das und die Tatsache, dass die Liebe zwischen meiner Mutter und meinem Vater stärker war, als die alte Quelle, die Besitz von ihm ergreifen wollte."

„Alles irgendwie verwirrend...", murmelte Chris und sah zu einigen kleinen Autos, die sich am Ende einer Straße näherten. „Wir sollten lieber hier runter, bevor man uns sieht..."

Patrice nickte ihm zu und sprang ohne zu zögern die Säule hinunter, während der Wächter des Lichts sich beamte.

„Tut das nicht weh?", fragte Chris den Halb-Dämon, als dieser barfüßig auf dem Steinboden aufkam.

„Levithation. Kurz vor dem Boden bremse ich ab.", antwortete die junge Frau.

„Du kannst schweben!" Chris sah verblüfft zu seiner Cousine.

„Von meiner Mutter habe ich das Schweben und vom meinem Vater die kleinen Biester hier...", erklärte Patrice und entfachte einen Feuerball.

„Niedlich...pack die weg! Die Touristen sind gleich hier und wir müssen noch den Eingang zum Orakel finden..."

„Ok..." Piper stand mit verschränkten Armen vor dem alten Tisch auf dem Dachboden. Sie und Leo hatten alles für einen Anrufungszauber für eine verlorene Schwester bereitgelegt.

„Können wir?", fragte der Älteste und sah seine Ex-Frau an.

„Warum nennt er uns Piper und Leo?", entgegnete Piper völlig aus dem Kontext heraus.

„Was?"

„Chris. Er weis doch auch wieder alles, warum nennt er uns dann immer noch beim Vornamen und nicht Mum und Dad?" Die Hexe sah dem Mann in die Augen und erinnerte sich wieder an die Liebe, die sie immer noch füreinander empfanden. Schnell verdrängte sie dieses Gefühl und versuchte besorgt auszusehen.

„Es wird ihm schwer fallen uns so zu sehen. Er ist unser Sohn, das stimmt, aber in dieser Welt ist er noch nicht einmal gezeugt! Lass ihm Zeit, er wird uns schon akzeptieren..."

„Apropos..." Piper sah aus dem Fenster und schien nachzudenken. „Wie alt ist Chris eigentlich?"

Leo schien zuerst nicht zu verstehen, doch dann durchschaute er seine Ex-Frau.

„Ich denke mal so um die zwanzig, nicht älter..."

„Das lässt sich nachprüfen."

Die Hexe ging zu dem Sekretär und schrieb etwas auf ein Stück Papier.

„Zünde mal eine Kerze an.", bat sie den Ältesten und dieser folgte.

„Noch nicht geboren,

aber schon hier

wann muss Chris anfangen zu

wachsen in mir..."

Die Hexe ließ das Papier in der Flamme verbrennen und wartete bis sich der Rauch in ein Datum verwandelte.

Sowohl Piper als auch Leo wurden blass und sahen sich an.

„Nächsten Mittwoch!"

„Bitte folgen Sie mir! Alle mir nach! Gleich betreten wir die Steinstufen, die sonst nur die alten Griechischen Könige betreten durften!"

Der Fremdenführer hielt einen Prospekt in die Luft und eine große Menschentraube bildete sich um ihn. Chris stand unauffällig als einer von ihnen da, während Patrice sich etwas hinter ihm versteckte. Die große Höhle, in der sich die Gruppe aufhielt, war erleuchtet von elektrischem Licht und mehreren Tafeln, die Bilder und Schriften zeigten.

„Meinst du sie bringen uns zum echten Orakel?", flüsterte die junge Frau.

„Hoffen wir's, wenn der noch mehr über alte Griechen redet werde ich wahnsinnig..." Chris lehnte sich entnervt gegen eine Wand und sah sich um. Überall nur Touristen mit Fotoapparaten und ein wildes Gemurmel verschiedenster Sprachen.

„Sag mal...", begann der Wächter des Lichts nachdem die Gruppe sich etwas entfernt hatte.

„In deiner Welt ist doch Cole die stärkste Macht, oder?"

Patrice nickte und verschränkte die Arme.

„Aber was ist mit der Macht der Drei?"

Chris verschränkte auch die Arme und sah auf das Gesicht seiner Freundin, das sich leicht verdunkelte.

„Die Macht der Drei starb lange Zeit bevor ich geboren wurde."

„Wie?", hakte Chris nach. Patrice räusperte sich und nickte in die Richtung, in die, Touristen gegangen waren. Der Wächter des Lichts verstand und sie gingen weiter.

„Ich weiß nicht ob du die Geschichte von Prues Tod kennst..." Sie sah ihn an und er erzählte die Fassung, die er von seiner Mutter gehört hatte:

„Prue wurde von Shanks, einem mächtigen Dämon, getötet. Mehr weiß ich auch nicht."

„Es war nicht ganz so...", unterbrach sie ihn. „Es stimmt, das Shanks sie getötet hat, doch das war nicht die Ur-Fassung."

„Ur-Fassung?", warf Chris ein und seine Cousine sah ihn etwas erbost an.

„Ja.", setzte sie wieder an." Eigentlich konnten die Mächtigen Drei Shanks mehr oder weniger ohne Probleme vernichten, doch sie waren dabei unvorsichtig. Eine Reporterin und ein Kameramann hatten alles aufgenommen: Shanks, den Zauberspruch und das große „Puff" danach." Sie machte eine kurze Pause und wartete, bis die Touristen weitergegangen waren, dann fuhr sie fort: „Daraufhin wurde die Magie komplett enttarnt, und das Halliwellhaus wurde von Reportern und Fans umstellt. Es gelang sogar einer Frau in das Haus einzudringen, doch als Prue sie mit ihrer Magie rausschmiss, drehte sie durch. Sie erschoss Piper mit einem Gewehr. Prue hatte noch versucht sie ins Krankenhaus zu bringen, doch ihre Schwester starb, weil die Armee und die Polizei sich ihr in den Weg stellten und sie verhaften wollten."

Chris sah deutlich bedrückt aus zu hören, dass eine Version seiner Mutter so gestorben war.

„Was war mit Leo, warum hat er sie nicht geheilt?", warf er leise ein.

„Leo und Phoebe waren in der Unterwelt um mit der Quelle des Bösen zu verhandeln. Es gab nur einen einzigen Dämon, der die Zeit zurückdrehen konnte."

„Welcher?" Chris sah wissbegierig und traurig zugleich aus.

„Tempes. Die mächtigen Drei hatten ihn schon einmal fast vernichtet, daher wollte er ihnen nicht helfen, doch da sowohl das Gute als auch das Böse sehr daran interessiert waren, die Magie zu schützen, zwang die damalige Quelle den Dämon die Zeit zurückzudrehen."

„Was war mit den Cleanern!", unterbrach Chris plötzlich die Geschichte. Patrice sah ihn noch böser an, doch sie antwortete:

„Die Cleaner wollten helfen, wirklich, doch es gab nur zwei Möglichkeiten: Entweder die Zeit so zurückdrehen, dass der Dämon, Piper und die Magie wiederhergestellt waren, oder einfach alle vergessen zu lassen."

„Und warum haben sie das nicht getan?"

„Um die ganze Welt vergessen zu lassen fehlte ihnen schlichtweg die Macht. Sie hätten einen Rat der Mächte, also des Guten Bösen und Neutralen einberufen müssen, und das hatte zu lange gedauert. Und hätten sie die Zeit zurückgedreht hätte sich die Geschichte nur wiederholt, sie hatten keine Möglichkeit die Schwestern irgendwie zu warnen."

„Verstehe..." Chris schien nachzudenken.

„Also wurde die Zeit zurückgedreht, und da Tempes Magie nur auf der Erde wirkt, wurden Leo und Phoebe verschont. Doch die Quelle hatte sie betrogen. Der Pakt sah vor, dass die Quelle die Zeit zurückdreht und Phoebe nur ihre Schwestern warnt, dann hätte sie auf ewig in der Unterwelt bleiben sollen, doch wie gesagt: Die Quelle verriet sie und wollte sie töten, sie konnten nur ganz knapp aus der Unterwelt fliehen. Doch es war da schon zu spät. Tempes hatte die Zeit genau 24 Stunden zurückgedreht, genau zu dem Zeitpunkt, als Shanks Piper und Prue angegriffen hatte, doch da Leo dieses mal nicht da war um sie zu heilen, starb Prue, die schwerer verletzt war. Piper überlebte knapp."

„So war das also..." Der junge Wächter des Lichts hatte die Arme immer noch verschränkt und sah ernst zu seiner Freundin. Die Touristen bewegten sich tiefer in die Ruinen und die Zwei folgten unauffällig.

„Piper brach zusammen, doch ganz anders als in eurer Welt. Hier versuchte sie mit Duzenden Sprüchen Prue zurückzuholen, doch es gelang nicht. Aber wie das Schicksal nun so ist, fanden durch genau diese Zauber Paige und die gebrochenen Phoebe und Piper zu zusammen und bildeten so die neue Macht der Drei. In meiner Welt jedoch, jagte Piper einen Dämon nach dem anderen. Sie vernichtete Tausende auf der Jagd nach Shanks, doch sie konnte ihn nicht finden, bis sie zur Quelle allen Bösens kam und ihn dort fand. Auf dem Thron. Als er Prue getötet hatte, wurde er so mächtig, dass er die damalige Quelle tötete und ihre Macht übernahm. Meine Eltern versuchten sie aufzuhalten, doch sie war nicht mehr sie selbst, sie war die personifizierte Rache. Sie griff an und meine Eltern halfen ihr, doch selbst zwei Hexen und ein Dämon waren zu wenig für die Quelle des Bösen. Piper starb."

Chris sah auf. Er wusste, dass es nicht seine Mutter gewesen war, aber es ging ihm trotzdem nahe.

„Doch sie konnte im Jenseits mit Prue einen Zauber sprechen und die Macht der Drei auf Cole zu übertragen. Mein Vater vernichtete dann die Quelle und übernahm ihre Macht, wurde selbst zur Quelle und, na ja den Rest kennst du ja..."

„Was?", Chris wurde auf einmal hellwach. Wie ein Blitz hatte ihn diese Nachricht durchzuckt. „Cole wurde die Macht der Drei übertragen!"

Patrice sah ihn verwirrt an.

Wieder gingen sie um eine Kurve und Patrice erklärte Chris die Einzelheiten um diese Machtübertragung, doch plötzlich stockte sie.

Der junge Wächter des Lichts und sie wurden blass. Vor ihnen hatten sie alle Touristen aufgebaut und auf sie gerichtet und alle hatten sie Energiebälle geladen.

„Eine Falle!", schrie Chris, doch es war schon zu spät. Die Warlocks feuerte alle ihre Geschosse ab.

„Und was machen wir jetzt?", fragte Leo.

Piper saß auf dem rosa geblümten Sofa und schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht."

Leo lachte etwas auf und seine Ex-Frau blickte hoch. „Was ist daran bitte lustig!"

„Chris muss nächste Woche Mittwoch gezeugt werden. Das hat doch eine seltsame Art der Komik, oder?" Piper wollte ihn anschreien, doch selbst ihr huschte ein Lächeln über die Lippen.

„Aber warum hat er uns nichts gesagt? Er müsste doch wissen, jedenfalls ungefähr, wann er gezeugt werden müsste?", murmelte Leo und Piper sprang hoch.

„Kannst du das bitte nicht so sagen!" Beide wurden rot, es ging schließlich um ihr Liebesleben.

„Vielleicht wollte er uns nicht belasten, oder unter Druck setzen?"

„Oder er wollte nie geboren werden..."

Leo sah auf. „Was! Warum sollte er sich wünschen nie geboren worden zu sein!"

„Vielleicht macht er sich vorwürfe, er konnte bisher nicht herausfinden, warum Wyatt böse wird. Und vielleicht glaubt er, dass wenn er nie geboren wird, alle Aufmerksamkeit wieder seinem Bruder zukommt..." Piper sah selbst traurig aus, als sie das sagte.

„Er hat ein großes Herz und liebt seinen Bruder und seine Familie über alles...", murmelte Leo.

„Genau wie jedes Halliwell Mitglied.", fügte Piper hinzu und lächelte ihren Ex-Mann an.

„Bereit?" Phoebe sah zu ihrer Schwester. Paige nickte entschlossen und warf ein Säckchen mit Kräutern auf die Stelle in der Küche, in der sie Richard vernichtet hatte.

Menschliche Seele

gefangen im Bösen.

Der Tod konnte dich

als Einzigstes erlösen.", begann Phoebe und sah zu Paige, die fortfuhr:

Gute Seele Richards

hör die Worte hör mein Flehn

musst mich heute wieder sehn

überschreit die große Schwelle

und kehr zurück an diese Stelle"

Als sie das letzte Wort gesprochen hattewirbelten die Kräuter nach oben und in einem sanften, weißen Licht erschien ihr ehemaliger Geliebter.

„Paige...", sagte er und sah die Hexe an. Er schien traurig und verschämt aus.

„Richard, wo ist Prue?", sagte Phoebe kalt. Sie wollte das alles so kurz wie Möglich für ihre Schwester machen.

„Wer?", fragte der Geist.

„Du kannst sie aufspüren, das wissen wir. Finde Prue Halliwell.", befahl Paige kalt und sowohl ihr Ex als auch ihre Schwester sahen sie überrascht an. Richard nickte traurig und schloss die Augen.

Nach einer Weile öffnete er sie wieder und sah verwirrt aus.

„Was ist?", fragte Phoebe und stemmte die Arme in die Hüfte.

„Ich finde sie nicht..."

„Such weiter!", befehlte die Hexe, doch der Geist schüttelte den Kopf. „Es hat keinen Sinn, sie ist abgeschirmt, alles was ich euch sagen kann ist, dass sie noch auf der Erde ist..."

Wieder setzte eine Stille ein, dann sah Richard Paige in die Augen.

„Es tut mir leid..."

Dann verschwand er.

Die Energiebälle schlugen neben ihnen ein und sprengten große Teile der Felswand weg. Patrice war an die Decke gesprungen und wich schwebend den Angriffen aus, während Chris einige Geschosse mit seiner Telekinese abwehren konnte. Er versuchte die Blitze auf die Warlocks zu lenken, doch er war zu ungeübt mit dieser Magie. Der Halb-Dämon hingegen verhielt sich wie als hätte er nie etwas anderes getan. Patrice sprang von Wand zu wand, wich den Geschossen aus oder lenkte sie mit ihren Armschilden, die immer wieder aus den Kristallen an ihren Armschützern nach vorne sprangen, zurück. Sie vernichtete einige der Warlocks, doch es erschienen immer mehr.

Als Chris plötzlich getroffen wurde und gegen eine Wand geschleudert wurde sprang sie zu ihm und zerschlug einen ihrer Armschilde. Wie eine kleine Druckwelle durchzog ein lila Schein den Raum und eine magische Barriere umschloss den Wächter des Lichts und den Halb-Dämon.

Die Warlocks hielten nicht an und schleuderten ihre Blitze unermüdlich gegen das Schild.

„Alles ok?", fragte Patrice und sah auf Chris blutende Schulter.

„Ich wird's überleben. Lass uns abhauen!", antwortete er und beamte sich und seine Cousine aus der Höhle.

„Sollen wir ihn fragen?", fragte Piper und lehnte sich gegen die Wand. Leo stand bei dem Tisch mit den Ritualgegenständen und sah zu seiner Frau.

„Wir sollten lieber überlegen was wir jetzt machen. Schließlich müssen wir Chris am Mittwoch zeugen.", sagte er und lächelte.

„Sag das nicht so!", tadelte die Hexe ihren Ex-Mann und grinste selbst dabei.

Sie wollte noch etwas hinzufügen, doch wurde sie von blauen Funken unterbrochen.

Chris und Patrice hatten sich auf den Dachboden gebeamt und der Halb-Dämon sprang sofort hoch und lud einen Feuerball auf.

„Was ist los?", fragte die Hexe, doch die Antwort hatte sich schon auf den Dachboden geblinzelt. Einige Warlocks erschienen und wollten angreifen, doch Piper war schneller und ließ sie alle erstarren.

Patrice sah sich um. „Du bist wirklich stark Piper!"

„Ja, ja, schon gut, also was ist los!", hakte die Hexe nach und schlängelte sich zwischen einige Warlocks hindurch. Leo tat es ihr gleich und kniete sich neben seinen Sohn, der ihn halt ansah. Sanftes Lichts strömte aus den Händen des Ältesten und die Wunde schloss sich.

„Danke." Chris stand auf und sah sich um. „Das müssten eigentlich mehr sein..."

„Was ist eigentlich passiert!", schrie Piper jetzt auf, nachdem ihr schon wieder niemand geantwortet hatte.

„Wir waren in den Ruinen des Orakels und folgten einigen Touristen, wir dachten, sie würden zum echten Orakel gehen.", begann Patrice und stellte sich direkt vor einen großen Warlock, der mitten in seinem Wutentbrannten Schrei erstarrt war. Ein amüsiertes Lächeln huschte über die rot-glänzenden Lippen des Halb-Dämons.

„Aber die Touristen...", fügte Chris hinzu und deutete auf die Männer und Frauen um sie herum, die immer noch mit bunten Hemden und Kameras bekleidet waren. „Waren alle Warlocks. Ich schätze mal Richards Sippschaft."

„Aber...", begann Leo doch er wurde von zersplitternden Holz aus der Küche gestört.

Sofort beamte er alle nach Unten.

Dort waren Phoebe und Paige gerade dabei einige Energiebälle abzuwehren und zurückzuschicken. Sofort ließ auch hier Piper alle Warlocks erstarren.

Ihre Schwestern atmeten auf. „Danke."

„Sind das eure?", fragte Paige und richtete sich an Chris und Patrice, die nur nickten.

„Also wollen wir sie jetzt vernichten oder nicht?" Der Halb-Dämon lud wieder einen Feuerball auf und wollte angreifen, doch Chris hielt sie zurück.

„Vielleicht können wir von einem herausfinden, wo ihr Boss ist."

„Wie kommst du darauf, dass sie einen Boss haben?", warf Piper ein. Sie verschränkte die Arme und sah zu ihrem Sohn, der immer noch diese kühle Aura hatte.

„Anscheinend sind es doch mehr Familienmitglieder und Söldner als wir dachten, und irgendjemand muss sie unter Kontrolle halten, sonst würden sie doch einfach unkontrolliert angreifen. Aber sie haben uns eine Falle gestellt, dass ist doch wohl deutlich geplant gewesen, oder?", entgegnete der junge Wächter des Lichts.

„Gut, dann vernichten wir alle außer den da.", sagte Paige und deutete auf einen Mann im Anzug, der kein wutverzerrtes Gesicht hatte, und auch keine Energiebälle aufgeladen hatte.

Plötzlich schrie Patrice auf:

„DER?"

Alle Blicke richteten sich auf sie und Phoebe sah sich den Mann, der auch etwas vertrautes und junges an sich hatte, näher an.

„Ist das nicht der aus der Bar?" Sie drehte sich zu ihrer Tochter, die mit den Zähnen knirschte und nickte.

„Der hat mir dauernd alle Warlocks getötet!" Sie schien richtig wütend darüber zu sein, dass ihr die Gegner gestohlen worden waren, was kaum jemand in der Runde wirklich verstehen konnte.

„Gut, dann vernichten wir alle außer den.", sagte Piper und fing an einen nach den anderen zu sprengen. Patrice wurde von Leo auf den Dachboden gebeamt, und nach einigen Minuten waren alle Warlocks in der Hölle.

Piper atmete durch. „Das war mal was anderes." Dann richtete sie sich an ihre Familie. „Bereit?" Ein deutliches Nicken kam als Antwort und die Hexe ließ nur den Kopf des Mannes frei. Dieser sah sich deutlich verwirrt um und verzog das Gesicht, als er seinen Körper nicht bewegen konnte.

Patrice stand ihm am nächsten und grinste ihn diabolisch an. „Hi."

Ganz plötzlich veränderte sich sein Gesicht zu einem äußert freundlichen und warmen Wesen, dass allen Anwesenden einen Schauer über den Rücken laufen ließ.

„Du bist das.", sagte er freundlich und lächelte. Patrice wich etwas zurück.

„Was gibt's da zu grinsen! Du bist eingefroren und umringt von Guten Mächten die dich zu Hölle jagen können!", fauchte sie ihn an, doch das störte ihn nicht.

„Wieso solltet ihr mich vernichten wollen?"

„Weil du ein Warlock bist du das unser Job ist?", entgegnete Piper. Sie war auch etwas empört über die gute Laune ihres Gefangenen.

„Ich bin nur zur Hälfte Warlock, und außerdem tötet ihr keine Freunde."

„Du bist nicht unser Freund!", fauchte Patrice und ihr Feuerball wurde konzentrierter und größer. Der Mann schien amüsiert über ihr Temperament.

„Du bist genauso hitzköpfig wie dein Vater."

Diese Worte durchschnitten die Luft wie ein heißes Messer.

„Mein Vater?", blaffte Patrice und Chris fügte hinzu: „Cole?"

Wieder war der Mann im Anzug deutlich amüsiert. „Der und kein anderer."

„Mein Vater ist schon lange Weg!" Wieder wurde der Feuerball in ihrer Hand größer.

„Kein Einwand, aber wir haben ihn kurz abgefangen. Der Mann versteht echt keinen Spaß, wenn man ihn bei seinen Transdimensionalen Reisen stört."

„Was!" Alle waren nun hellwach und überrascht.

„Wer ist wir!", fauchte Patrice.

„Na, ja..." Der Warlock schien absichtlich eine kleine Pause zu machen um die Spannung aufzubauen.

„Was!", blaffte Piper und der Mann lachte auf.

„Ich und Prue natürlich."

Plötzlich wurde es still und Patrice Feuerball verpuffte.

„Prue und Richards Familie haben sich gegen und verbündet?", hakte Phoebe nach.

„Was heißt verbündet? Prue hat einfach den Anführer..."

Er konnte nicht zu ende reden, denn plötzlich war er in einem hellen Schein verschwunden.

Eine Weile lang starrten alle auf die Stelle wo er grade noch gestanden hatte, dann hockte sich Patrice genervt auf den Boden.

„Immer wenn's spannend wird..."