Kapitel 9
Alles wird klar.
Es ist Nacht in San Francisco und zum ersten mal seit langer Zeit ist alles ruhig im Hause Halliwell.
Alle waren sich einig, dass jetzt erst mal Ruhe und Schlaf an erster Stelle stand. Nachdem was alles passiert war dröhnte allen der Kopf und jeder waren verwirrt.
Lange hatten sie diskutiert, Thesen aufgestellt und versucht herauszufinden, was eigentlich los war, warum Prue aus dem Jenseits gekommen war, warum sie Patrice hergebracht hatte und warum sie wollte, dass die Halliwells den Kristall der Wahrheit und das Buch der Dunkelheit bzw. den Drachendolchschaft stehlen. Es war einfach alles zu verwirrend um weiterzumachen. Mit einem Zauber hatten sie das ganze Haus in einem Schild gehüllt, der für die Dauer einer Nacht jede Art von Teleportation verbot. So konnten sie wenigstens eine Nacht gut und sicher schlafen, auch wenn keiner wirklich schlafen wollte.
Patrice schlief bei Phoebe, Chris bei Paige und Piper schlief alleine, während Leo bei Wyatt schlief.
Die Hexe lag mit offenen Augen im Bett. Sie dachte über alles nach. Über Prue, Leo, Wyatt, einfach alles. Sie dachte an Chris und dass er am nächsten Mittwoch, gezeugt werden müsste. Wieder lachte sie leise. Ihr kam es so lächerlich vor. Sie dachte an Prue, ihre Schwester, die sie liebte und der sie vertraute. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass genau diese Schwester das alles ohne einen guten Grund tat. Wieso und vor allem wie konnte sie aus dem Jenseits fliehen und wieder lebendig werden? Wie konnte sie verhindern, dass die Hexen sie finden und wie konnte sie die Zeit zurückdrehen? Wieso hat sie Phoebes Tochter aus einer anderen Welt geholt und wieso hatte sie gelogen. Wieso konnten sie keinen ihrer toten Freunde oder Verwandten rufen und wieso war die Macht der Drei aufgehoben?
Piper richtete sich auf. Ihr dröhnte der Kopf.
„Wieso Prue...", murmelte sie und spürte, wie eine Träne über ihr Gesicht rollte.
Langsam stand sie auf und ging leise aus dem Zimmer. Sie wollte zwar alleine Schlafen, aber jetzt fühlte sie sich einsam. Sie ging leise an allen Zimmern vorbei und rauf auf den Dachboden.
„Kannst du auch nicht Schlafen?", fragte Phoebe, die mit einer dampfenden Tasse Tee vor dem geschlossenen Buch der Schatten stand.
„Nein.", antwortete Piper knapp und ging zu ihrer Schwester, die ihren langen Schlafanzug mit den Sternchen trug. Sie stellte sich neben sie und legte ihren Arm um die Jüngere.
„Mit diesem Buch hat alles angefangen.", sagte Phoebe leise und Piper stimmte mit einem leisen „Ja" zu.
Die Jüngere öffnete den ledernen Einband und sah auf die erste Seite, dort wo der Spruch stand, mit dem sie vor fast 7 Jahren die Macht der Drei beschworen und auf sich und ihre Schwestern gelenkt hatte.
„Hört nun die Worte der Hexen...", begann Phoebe und Piper lächelte. Sie hatte den Spruch noch nie gesagt, doch er kam ihr vertrauter vor als jeder Andere. Sie stimmte ein:
„Die Geheimnisse, die wir in der Nacht verbargen
Die ältesten aller Götter riefen wir an.
Nach der wahren Magie trachteten wir stets
In dieser Nacht und zu dieser Stunde
Rufen wir die alten Mächte herbei
Lenkt eure gewaltigen Kräfte in uns Schwestern drei
Wir sind bereit
Gebt uns die Macht."
Nach einer kleinen Pause wiederholten sie den letzten Vers.
„Wir sind bereit, gebt uns die Macht."
„Aber wir waren nicht bereit."
Piper und Phoebe sahen auf und erblickten ihre älteste Schwester.
Doch sie waren nicht beunruhigt, oder überrascht, auch hatten sie keine Angst. Selbst nachdem was alles passiert war vertrauten sie ihr immer noch.
„Nein, das waren wir nicht Prue.", sagte Phoebe und nippte an ihrem Tee.
Die Älteste stand mit verschränkten Armen und völlig ruhig einige Schritte vor dem Buch der Schatten.
„Aber wir haben unser Schicksal angenommen und haben es bewältigt.", sagte Piper.
„Das sagst du Piper?", entgegnete Prue ruhig und lächelte. „Du warst doch immer die, die bei jeder Gelegenheit auf ihre Kräfte verzichtet hätte um ein normales Leben zu führen."
„Aber ich habe begriffen, dass unsere Aufgabe wichtiger war und ist, als unsere persönlichen Gefühle und Wünsche."
Wieder lachte Prue etwas auf. „Ist sie auch wichtiger als deine Söhne? Wichtiger als Chris und Wyatt?"
Piper fühlte sich getroffen, doch sie zeigte es nicht. Prue fuhr fort:
„Ich habe eine Welt gesehen, in der Wyatt ein ganz normales Kind war. Und Chris ebenso völlig normal aufwuchs. Du warst glücklich mit Leo verheiratet, und keine Dämonen haben euch gejagt. Willst du das nicht auch?"
Piper sah auf. „Wie kannst du einfach so zwischen den Welten wechseln? Wie konntest du aus dem Jenseits entkommen und wieso machst du das alles?"
Sie wollte ganz bewusst nicht auf Prues Frage antworten, und das merkte die Älteste auch.
Alle kannten die Antwort. Alle Drei wussten, dass Piper auf alles verzichtet hätte, um Wyatt und Chris ein normales Leben zu ermöglichen, doch es ging nicht. Es war ihr Schicksal, und sie würden alle lieber selbst daran zerbrechen, als es jemand anderem zu überlassen.
Prue schien nachzudenken, doch dann lächelte sie.
„Ich bin nicht freiwillig aus dem Jenseits gekommen, Wyatt hat mich gezwungen."
„Wyatt!", fuhr es aus Phoebe und Piper. Die Älteste nickte.
„Aber er ist nur ein Kind!", entgegnete Piper. Sie versuchte ruhig zu bleiben.
„Nicht aus der Zeit aus der ich komme."
Eine kleine Pause trat ein, dann fuhr Prue fort:
„In der Zukunft wird Wyatt böse, egal was ihr hier macht."
Pipers blick wurde wütender, doch sie sagte nichts.
„Er wird böse, weil er keine Familie haben wird. Du und Leo werdet sterben. In 15 Jahren, werdet ihr sterben."
Piper wurde sichtlich blass und Phoebe legte ihren Arm um sie.
„Wie?", hakte die Jüngste nach.
„Das Böse wird euch vernichten.", antwortete Prue und sofort fuhr Piper ihr nach.
„Ein Dämon? Wir haben schon jeden vernichtet, wie kann uns dann einer in 15 Jahren, wenn wir noch mächtiger sind, töten?"
„Nein Piper, kein Dämon, auch kein Warlock. DAS Böse. Wenn du es so willst, das Urböse die größte, dunkelste und erste Böse Macht, die je Existiert hat. Sie wird euch vernichten. Und ihr könnt nichts tun. Paige und Phoebe, sie werden überleben, weil sie keine Bedrohung für diese Macht darstellen, nur die Macht der Drei ist ihm gewachsen."
„Und wie konnte sie mich dann töten?", entgegnete Piper. Sie hatte Tränen in den Augen.
„Es wollte Wyatt töten. Das Böse wollte Besitz von ihm ergreifen und seine Macht nutzen, doch du hast es in dir gefangen. In deinem Körper, deswegen bist du gestorben. Leo wollte dich rächen, aber auch er starb. Nicht einmal die Unsterblichkeit eines Ältesten, eines Wächters des Lichts, ist dieser Macht gewachsen."
Wieder trat eine kleine Pause ein, dann fuhr sie fort:
„Darum holte mich Wyatt zurück ins Leben. Er hatte von seinen Eltern gehört, wie mächtig ich angeblich war, er dachte ich könnte die Macht der Drei zurückholen, aber es ging nicht.
Für die Macht der Drei muss es Drei Schwestern geben. Eine hält die Zeit an, eine bewegt Dinge und eine sieht in die Zukunft."
„Und in der Zukunft gab es Zwei die Dinge bewegen und keine die, die Zeit anhält.", unterbrach Phoebe und Prue nickte.
„Wyatt, Paige, Phoebe und ich versuchten das Böse zu vernichten, es zu bekämpfen, aber es ging nicht. Zuerst wurden Paige und Phoebe die Macht gestohlen, daraufhin sind sie mit Chris geflohen. Er war damals 15 und noch nicht bereit zum kämpfen. Sie flohen solange mit ihm, wie sie konnten, doch Wyatt wurde böse. Das Böse hatte ihn mit Versprechungen gelockt und schließlich umgedreht. Phoebe und Paige schickten Chris dann zurück als er 20 war. Zurück um zu verhindern, dass das Böse in diese Welt kommt, er sollte verhindern, dass Wyatt böse wird. Doch er hatte keinen Anhaltspunkt wieso Wyatt so leicht zu bekehren war, er wusste auch nicht wieso das Böse auf einmal in seiner Urform auftauchen konnte. Er ließ die Mächtigen Drei einen Dämon nach dem Anderen vernichten, in der Hoffnung, das Richtige zu tun, doch er tat genau das falsche. Wyatt hatte in der Zukunft durch das Böse die Macht erhalten quer durch alle Zeiten sehen zu können. Er sah seinen Bruder und wurde wütend. Er wollte selbst zurückreisen, doch sein Meister hatte es ihm verboten, so wurde ich zurück geschickt."
„Du bist mit dem Bösen im Bund!", unterbrach Phoebe. Prue schüttelte den Kopf.
„Ich habe mich ihm angeschlossen um Wyatt zu schützen, damit er nicht völlig dem Bösen verfällt. Ich sollte hier in dieser Zeit Chris finden und ihn zurückholen, ohne viel zu verändern, aber ich hatte andere Pläne..."
„Was hast du vor?", fragte Piper nach einer lange Pause.
„Ich will die Macht der Drei in die Zukunft mitnehmen."
„Wie?" Phoebe stellte ihren Tee beiseite und legte ihre Hand auf das Buch.
„Ich kann nicht einfach euch und Paige mitnehmen. Das Problem ist, dass in dieser Welt schon eine lineare Macht der Drei existiert. Wenn ich euch hier mitnehme, verändere ich die Zeit so, dass das Böse schon jetzt überhand nimmt und wir in der Zukunft keine Chance haben, da Wyatt ihm völlig verfällt. Meine einzige Hoffnung war es, eine Neue Macht der Drei zu erschaffen."
„Aber die Macht der Drei ist UNSER Schicksal.", entgegnete Phoebe. „Wie kannst du eine „neue" Macht der Drei erschaffen?"
Prue lächelte. Sie liebte diese Diskussionen und hatte sie so vermisst.
„Es gibt viele, unendlich viele Dimensionen mit unendlich vielen Variationen von uns. Ich will Patrice, Chris und Ben durch die Dimensionen bringen und mit ihnen eine geeignete Macht der Drei finden, und sie auf eure Kinder übertragen."
„Wer ist Ben?", warf Piper ein.
„Ist er noch nicht hier? Er sollte sich eigentlich schon vorgestellt haben...", sagte die Älteste.
„Vergiss Ben, wieso hast du dich mit den Warlocks verbündet und uns angegriffen? Und wieso hast du Cole abgefangen?" Phoebe sah aufgeregt zu ihrer Schwester.
„Wer hat euch das gesagt?" Prue schien überrascht
„Einer der Warlocks. Er wollte uns mehr erzählen, aber er wurde weggebeamt.", erklärte Piper. Plötzlich lachte Prue auf und die zwei Jüngeren sahen sie verwundert an.
„Das war Ben!"
„Das war Ben!", entfuhr es Piper. „Das war Paiges Sohn?"
Prue nickte.
„Er sah aber so alt aus...", murmelte Phoebe mehr zu sich selbst.
„Er ist aber jünger als Chris.", sagte Prue und Phoebe lachte etwas auf.
„Und was hat es mit den Warlocks auf sich? Mit Richards Familie?", fragte Piper und verschränkte die Arme.
Prue sah sie an. Sie sah diese Härte in ihrer Schwester, die sie sonst nie hatte. Prue erinnerte sich an die Zeit nach ihrem Tod und ihr Gesicht verdunkelte sich etwas, doch sie fing sich schnell.
„Richards Familie ist groß und alle sind Warlocks. Aber sonst ist da nicht viel. Vor einigen Jahren hätten sie euch gefährlich werden können, vielleicht, aber heute mit eurer Macht und Patrice an der Seite war ich mir sicher ihr würdet keine Probleme haben."
„Ben sagte du hast ihren Anführer vernichtet?", fragte Phoebe und ihre Schwester nickte.
„Ich brauchte etwas Zeit um ein paar Sachen zu regeln. Daher hab ich euch mit den Warlocks abgelenkt bis ich fertig war."
Wieder herrschte Stille. Zwar lichtete sich langsam die Verwirrung, aber die Stimmung wurde zunehmend angespannter.
„Und wieso hast du die Zeit zurückgedreht?", durchbrach Phoebe dann die dicke Luft.
„Weil mich Wyatt gesehen hat. Ich war zu unvorsichtig und habe zu schnell Patrice und Ben hierher gebracht. Und ich hatte den Schutzzauber um diese Zeit noch nicht gespannt."
„Schutzzauber?", hakte Phoebe nach.
„Ja. Ein Zauber, der Wyatt davon abhält von der Zukunft hierher zu sehen."
„Aber wie kannst du das alles? Wie konntest du so mächtig werden!" Piper sah zu ihrer Schwester. Diese lächelte sanft.
„Ich habe die ganze Macht unserer Familie hinter mir. Alle unsere Verwandten, die im Jenseits waren, haben mir ihre Kraft geliehen. Deswegen könnt ihr sie auch nicht rufen.
Als ich noch im Jenseits war wussten alle schon, was passieren wird und wir haben einen Plan gemacht. Grandma sollte euch einen Hinweis geben. Sie sollte zu euch kommen und euch so vom Buch der Schatten weglocken, damit ich als Geist einen Spruch sprechen konnte, mit dem man alle Macht in ein Wesen vereinen kann. Übrigens der gleiche Zauber, mit dem Cole in Patrice Welt die Macht der Drei erhalten hatte."
„So etwas steht im Buch? Wo?", unterbrach Piper. Sie konnte sich nicht erinnern jemals so einen Spruch gesehen zu haben.
„Im Buch der Schatten gibt es weitaus mehr Zaubersprüche und Einträge als ihr sehen könnt. Das Buch ist nicht nur ein Buch, es ist eine eigenständige Macht und sie zeigt immer nur soviel, wie ihr auch braucht. Die ganzen Einträge kann man nur als Geist sehen, oder wenn man sein Gegenstück einsetzt, das Buch der Dunkelheit."
„Deswegen hast du es uns holen lassen!" Prue nickte.
„Ich will mit dem Buch der Dunkelheit den Zauber finden, mit dem man ein zweites Buch der Schatten erschaffen kann, mit diesem will ich dann durch die Dimensionen reisen. Zusammen mit euren Kindern suche ich dann eine nicht gebrauchte bzw. nicht genutzte Macht der Drei in einer anderen Dimension. Diese schreibe ich dann auf Chris, Ben und Patrice um, komme zurück in diese Welt und vernichte das Böse."
„Und warum hast du Leo eingesperrt und Chris so verflucht?" Piper sah ihre Schwester bitter an.
„Leo hat einen Eintrag ins Buch der Schatten gemacht und diese Notiz reichte bis in die Zukunft. Wyatt hat sie gelesen und wusste, dass ich etwas verändere. Und Chris wurde nicht von mir sondern von Wyatt verflucht. Ich musste die Zeit zurückdrehen."
„Und wie?" Phoebe strich über das Buch.
„Wie gesagt: Das Buch der Schatten ist wesentlich mehr als ihr euch denken könnt."
Prue lächelte.
„Ich hasse Zeitzauber und alles was mit Zukunft und Vergangenheit zu tun hat...Es ist alles so verwirrend...", seufzte Phoebe und lehnte sich auf den Buchständer.
„Und was ist jetzt mit Cole?", hakte Piper nach.
„Ich habe ihn abgefangen um ihm alles zu erklären, er sollte nicht noch einmal herkommen, seine Macht stört das Gleichgewicht und den Schutzzauber."
Eine Stille machte sich breit, nur von Draußen drang der Lärm eines vorbeifahrenden Autos herein.
„Und was jetzt?" Phoebe sah zuerst zu Prue dann zu Piper, die immer noch bitter zu ihrer älteren Schwester sah.
„Wir gehen jetzt erst mal runter und klären das alles mit den Anderen.", antwortete Prue und wollte schon losgehen, doch Piper hielt sie zurück:
„Nein. Sie sollen schlafen, das haben sie sich alle verdient. Das hat alles Zeit bis Morgen."
Prue nickte zustimmend, dann fügte Piper hinzu:
„Wenn du willst kannst du bei mir schlafen."
„Wer denkt denn bei solchen Neuigkeiten an Schlafen!", dröhnte es plötzlich durch den Raum und eine über beide Ohren Grinsende Patrice stolzierte rein. Sie trug einen Schlafanzug, der recht zugeknüpft und verschlossen wirkte. Hinter ihr kamen dann auch Chris und eine etwas beleidigt schauende Paige herein.
„Also ich finde es echt nicht nett, dass ihr mich da komplett ausgeklammert habt!", sagte sie strafend und sah zu ihren Schwestern.
„Es war nicht so geplant.", sagte Prue und lächelte Jüngsten Schwester aufmunternd zu. Paige fing sich schnell wieder und lächelte mit Patrice um die Wette. Nur Chris schien immer noch seltsam verschlossen, traurig und wütend. Piper sah ihn an und ihr Sohn erwiderte den Blick.
Wieder überkam die Hexe dieses Gefühl von Kälte und Wut, doch dieses mal irritierte es sie nicht. Sie hatte schlichtweg genug davon.
„Warum hast du uns nicht gesagt, dass du nächsten Mittwoch gezeugt werden musst?", fragte sie völlig ruhig, doch es durchschnitt den Raum wie ein Messer. Sofort froren Paiges und Patrices Lächeln ein und sie sahen zu Chris, der sich enttarnt fühlte. Er sah überrascht zu seiner Mutter und fing an sich wegzubeamen, doch er konnte nicht verschwinden. Er versuchte es wieder, doch auch dieses mal erschienen nur wenige blaue Funken um ihn herum. Verwirrt und fast schon panisch sah er zu seiner Mutter, die nur lächelnd zu Prue nickte.
„Das bin ich.", sagte diese und grinste ihrem Neffen ins Gesicht.
„Also, Sohn.", begann Piper und betonte das zweite Wort stark. Wieder durchfuhr Chris ein sichtbarer Schauer. „Warum hast du nichts gesagt?"
Doch anstatt eine Antwort zu geben drehte sich der junge Wächter des Lichts um und wollte gehen, doch Piper kam ihm zuvor und fror ihn ein.
Sofort meldeten sich Paige und Phoebe:
„Chris muss was nächsten Mittwoch!"
„Er muss anfangen in mir zu wachsen, sonst wird er nie geboren.", sagte Piper knapp und ließ mit einer Handbewegung den Kopf ihres Sohnes frei. Dieser sah sich sofort um.
„Was hast du gemacht!", fauchte er seine Mutter an, diese verschränkte lässig die Arme.
„Ich habe alles außer deinem Kopf eingefroren. Also Chris, warum hast du nichts gesagt? Ich kann dich auch zwingen es zu sagen."
„Woher weist du das überhaupt!", entgegnete der Eingefrorene und ignorierte ganz bewusst die, die gestellten Fragen.
„Ein kleiner Zauber hat es mir verraten.", antwortete seine Mutter. „Also Chris, warum?"
Eine Stille setzte ein, bis Chris aufzugeben schien und seine Mutter traurig ansah.
„Wenn ich nie geboren werde, werdet ihr nie aufhören euch um meinen Bruder zu kümmern und er wird vielleicht nicht böse."
Wieder herrschte Ruhe, bis ein sarkastisches Auflachen von Piper den Raum durchschnitt.
„Wie dumm bist du eigentlich Chris!", rief sie mehr in den Raum hinaus als zu ihrem Sohn.
Dieser war sichtlichirritiert.
„Glaubst du echt, dass, wenn du nie geboren wirst, Wyatt gut bleibt?"
Chris sah beschämt zu Boden, so gut es seine Erstarrung zuließ.
Piper ging zu ihm und löste seine Starre. Lange Zeit sah sie ihm einfach nur in die grünen Augen, dann umarmte sie ihn und hielt ihn fest. Er schien überrascht und schockiert, doch nach einer Weile brach sein Widerstand und er schlag seine Arme um seine Mutter.
Alle waren ergriffen von diesem Bild und Tränen rollten über jedes Gesicht im Raum.
Phoebe rief halblaut nach Leo, der auch nach einer Weile kam. Er sah das Bild seines Sohnes und seiner Frau, und auch seine Augen wurden wässrig.
„Was für eine Mutter wäre ich...", begann Piper schluchzend. „...wenn ich einen Sohn über den Andren stelle. Ihr seit beide wichtig, ich liebe euch beide und ihr beide seit gute Menschen!"
Selbst in Chris sonst so kalten Augen füllte sich eine seltsame Wärme und mehrere Tränen der Erleichterung rollten über seine Wangen.
„Danke, Mom..."
