Kapitel 2 Undichte Geheimnisse

"Eine blöde Galleone und fünf läppische Knuts!", regte sich Krummbein im Arm des Mädchens auf. "Du kannst froh sein, dass du mich so günstig ergattert hast. Ich war schon fast ausverkauft."

"Übrigens, ich bin Hermine", sagte nun das Mädchen.

"Angenehm. Und wohin schleppst du mich?"

"Guck mal! Da sind Ron und Harry!" Sie deutete auf die zwei Typen von eben.

Als der schlacksige Rote sie erblickte guckte er blöd und fragte dümmlich: "Hast du dieses Monster etwa gekauft? Aber was ist mit Krätze? Er braucht Ruhe!"

"Pah! Die Ratte braucht ne Diät, rief Krummbein, als ihm jedoch seine vorhinnochzeitige Situation einfiel verstummte er schnell.

"Ach, Krummbein schläft bei mir, da passiert nichts."

"Genau! Ich schlafe in ihrem Bett und du kannst allein mit deiner fetten Ratte bleiben!"

"Aber Hermine. Du wolltest doch eine Eule oder nicht?", meldete sich nun schüchtern der Bebrillte zu Wort. "Und ehrlich gesagt sieht diese Katze irgendwie ein bischen...zermatscht aus."

"Schon mal in den Spiegel geguckt? Mit der Brille würd ich ja mal ganz still sein!", widersprach Krummbein energisch.

"Ach kommt, lasst uns gehen, die andern warten bestimmt schon", sagte der Rote und schlackste missmutig voran.

Sie gingen in den Tropfenden Kessel. Krummbein bemerkte schnell was dieser Name zu bedeuten hatte. Es befanden sich nämlich über dem Dach dieses Gebäudes, dass natürlich wie ein umgestülpter Suppenkessel aussah, dunkle Gewitterwolken, die unaufhörlich Regen darauf niederprasseln ließen, gemeinsam mit ihren Freunden Blitz und Donner.

Hermine ließ ihn erstmal alle Mitbetropften beschnuppern und nachdem er die ganze Mannschaft als nicht ganz dicht eingestuft hatte, drehte er erstmal ein paar Runden durchs "Haus".

Als er dabei durch eine Tür ging, fand er sich plötzlich in einem Raum wieder, indem es sechs weiße eingentümliche Becken gab und zwei Kabinen in denen wie er mit einem Blick in die erste bemerkte zwei noch größere weiße Becken standen. Nun ja, "weiß" konnte man dazu eigentlich nicht mehr sagen. Was hatte das also zu bedeuten?

Neugierig schaute er sich um und plötzlich fiel ihm ein, dass er an der Tür ein Bild von einem Zauberer gesehen hatte, der in einer eigentümlichen Haltung vor einem dieser Becken stand und fröhlich winkte. An der Tür daneben hing ein Bild von einer Hexe, die anders als der Zauberer schamrot neben einer dieser Kabinen stand und zu Boden guckte.

Plötzlich betraten zwei Menschen den Raum und Krummbein versteckte sich schnell in der ersten Kabine.

"Eigentlich darfst du ja nicht ins Männerklo, aber es gibt einfach keinen anderen Platz, andem wir mal ungestört reden können."

"Was ist denn nun? Sollen wir es ihm sagen, oder nicht?"

Krummbein lugte unter der Tür her und konnte zwei der Rothaarigen erkennen. Er glaubte zu wissen, dass es die Stammesführer aller Rothaarigen waren.

"Es hat ohnehin keinen Zweck es ihm zu verschweigen", sagte nun Rothaar männlich.

"Aber es würde ihm doch nur Angst machen, Arthur", widersprach ihm seine Frau.

"Er muss es wissen, es ist wichtig. Der Junge kann sich doch gar nicht helfen, wenn er auftaucht. Falls er Harry zu einer zerstückelten Leiche verarbeitet und in eine Wand einmauert, muss sich der Junge doch wenigstens wissen, wer sein Killer ist. Das ist schließlich sein gutes Recht!"

"Ja, aber glaubst du er kann sich überhaupt noch auf die Schule konzentrieren, wenn du ihm mit diesem Wissen dorthin schickst?", überlegte Rothaar weiblich nachdenklich.

"Naja, so schlimm ist es ja nun auch wieder nicht. Wir können Harry ja in dem glauben lassen er sei in Hogwarts sicher, dann wird es ihm leichter fallen. Immerhin ist auch Dumbledore in Hogwarts. Aber ihm wird es nicht schwer fallen ins Schloß einzubrechen. Er konnte ja sogar aus Askaban fliehen, obwohl mich das ja eigentlich nicht so wundert. Die Wächter besaufen sich doch sowieso die ganze Zeit nur mit exotischen Glückscocktails, die sie aus den Eingesperrten saugen. Als ob die noch was mitkriegen würden so benebelt wie die immer sind. Das ist übrigens ein sehr guter Beweis für mein Motto: Keine Macht den Drogen, aber auf mich hört ja wieder keiner..."

"Ach, jetzt zick hier nich rum. Es geht schließlich um Harry und nicht um deine dummen Phantasien. Aber weißt du was mich mal interessieren würde? Wie er den kleinen Bub eigentlich erledigen will? Ich meine, sein Big Boss hat's doch auch nich hingekriegt."

"Keine Ahnung. Aber wir müssen es ihm trotz allem sagen."

"Nagut, sag es ihm bevor der Zug abfährt."

"Warum denn erst dann? Ich hatte vor es ihm vor dem schlafen gehen zu erzählen, dann schläft er nämlich erstmal ne Nacht drüber, bevor ihn die Angst packt und er sich in die Hose uriniert."

"Du drückst dich immer so schön gebildet aus, mein Schatz."

"Das gehört zu meinen Job", erklärte Rothaar männlich stolz.

"Aha. Also ich dachte wir sagen es ihm bevor der Zug abfährt, damit er genug Zeit hat zu verarbeiten, dass sein Leben nicht mehr bis zum Bartwuchs reicht", sagte sie und fügte dann noch mit Tränen in den Augen hinzu: "Der arme kleine Kerl..."

"Ach Molly! Heb dir die Tränen für die Beerdigung auf. Komm..."

Weiter kam er nicht, denn jetzt kam der Schlacksige in nichts als seinem hautengen Pokneiferschlüpfer in den Raum und stellte sich genüsslich vor eines der Becken. Halb schon eingepennt sagte er: "Hallo Dad." und gähnte.

Dann bemerkt er plötzlich seine Mutter, sprang fast bis an die Decke und fragte ganz hysterisch: Maaaaaaaaam! Was machst duuuu denn hiiiiieeer!"

"Stell dich nicht so an. Da ist nicht, was ich nicht schon gesehen hätte", erwiderte seine Erzeugerin nur trocken.

"Aber,...", eine überlegte Pause folgte, dann meinte er kleinlaut, "so kann ich nicht."

"Schön, dann spar's dir für morgen früh auf", sagte sein Vater mitleidslos.

"Aber ich muss jetzt!"

"Ja ja, wir gehen ja schon, du kleiner Schameur", meinte Rotaahr weiblich und zog dann beleidigt mit ihrem Mann ab.

Krummbein hätte es auch vorgezogen abzuhauen, aber der Schlacksige versperrte unglücklicherweise den Weg und er wollte nicht des Lauschens bezichtigt werden.

Nachdem sich die Stammesführer also nun verzogen hatten plätscherte es ein Weilchen und dann schlackste auch der lange Lulatsch wieder raus.

Nun witterte Krummbein seine Chance diesen eigentümlichen Ort zu verlassen und schlich aus der Kabine. Gerade an der Tür angelangt zwang ihn ein plötzliches Geräusch sich noch einmal umzudrehen.

Und da sah er den Bebrillten liegen, der aus der zweiten Kabine gestürzt war und bleich und steif und mit halb heruntergezogener Hose (kreisch!) dalag. Doch als Krummbein sich über sein Gesicht beugte sah er, dass unter den Brillengläsern die Augen weit offen standen. Offensichtlich stand er unter Schock.

A/N: Na, das war doch schon viel tollere Knolle oder? R/R!