A/N: Und schon geht's weiter...

Kapitel 5 Farbenprächtige Abfahrt

"Los, los! Flott, flott! Schnell, schnell! Hopp, hopp! BEEILUNG!", trieb die Mutter der Rothaarigen sie aus dem Bett und kannte dabei keine Gnade.

Sie war ganz in ihrem Element, riss Vorhänge von hilflosen Schlafenden auf, zog ihnen die Bettdecke weg und kitzelte an den Füßen. Keiner konnte sich wehren und schon nach wenigen Minuten waren alle einigermaßen wach.

Hermine gab sich alle zwei Sekunden eine Ohrfeige, um nicht wieder einzuschlafen. Krummbein wusste nicht was los war und schaute sie unwissend an, als sie gähnend aus dem Bett stieg und begann ihre Sachen zu packen.

Er hatte einen wahren Traum von seiner Kindheit gehabt. Ja, auch unser knuddeliger Schnurrbärtige war einmal ein kleiner unerfahrener Wurm gewesen.

Nun, in dem Traum hatte er in Ruhe und schön eingerollt mit seinen acht Geschwistern in Muttis Korb geschlafen, als eine Frau eintrat. Eine Frau, die unweigerlich etwas schräg aussah. Sie beugte sich über die kleinen unschuldigen Zwergenkatzen und fragte ihren Besitzer: "Und Mr. Diggel? Wie viel wollen sie für eines ihrer Exemplare?"

"Greifen sie nur zu Mrs. Figg! Sie können so viele haben wie sie wollen. Irgendwie muss ich die kleinen Biester ja loswerden. Weiß sowieso nicht wer der Vater ist. Für diese kleinen Bastarde will ich kein Geld."

"Ok, aber ich will nur einen."

Dann hatte sie sich den gerade erwachten und arglos zum Futternapf schlendernden Krummbein gegriffen und in ihre kleine abgegriffene Handtasche gesteckt. Als er dann später buchstäblich wieder das Licht der Welt erblickte fand er sich fern von Mami in einem Senffarbenen Wohnzimmer wieder. Die Hexe legte ihn auf die offensichtlich selbstgehäckelte Couch und tausend Lichtstrahle blitzten auf ihn nieder (Fotoapparat).

Nachdem sie zehn Filme vollgeknipst hatte, war er so blind wie der neuerdings Pilzkopf es unbebrillt wäre und musste zwei Tage durch die ungewohnte Umgebung torckelln.

Dann bestand sein Leben daraus mit der Nichthexe vor der Glotze zu hängen und ihre gesamte Schlager- und Liedtextsammlung auswendig zu lernen. Ja ja, das waren schon wilde Zeiten gewesen...

Aber am Ende eskalierte die Situation, weil die leidenschaftliche Fotografin einfach nicht genug von ihm kriegen konnte. Sie knipste jeden Tag ein paar Filme voll und da alle Fotoläden sie schon längst wegen Überforderung verbannt hatten, musste sie ihre Bilder selbst im Spülbecken entwickeln.

Sie schoss Bilder von dem schon mächtig herangewachsenen Schokoladenkuchensüchtigen in allen Lebenslagen. Auf dem Fahrrad, beim Tennisspielen, beim fresse, hüpfen, fauchen, lachen, schnurren usw. usw.

Doch als er, nachdem sie ihn sogar beim intimen Geschäftemachen abgelichtet hatte, ihrekrankhafte Besessenheit erkannte, beschloss er eines schönen Tages wegzulaufen. Er ging mit einem Stock mit Säckchen daran (welches er natürlich mit reichlich Schokokuchenvorrat gefüllt hatte) seines Weges und sang laut "Kater klein, ging allein, in die weite Welt hinein..."

Hermine riss ihn aus seinen Gedanken, als sie ein kleines Gespräch anstimmte.

"Heute geht's los! Freust du dich schon auf dein neues Zuhause?"

"Was! Ziehn wir um!", fragte Krummbein laut.

"Ach, es wird dir bestimmt gefallen. Du kannst die ganze Zeit im Schloss rumhängen und pennen, während wir unter glühender Hitze oder frostigen Temperaturen leidend in den Klassenräumen sitzen und Bücher wälzen müssen", erzählte sie traurig.

"Na, das sind ja glänzende Aussichten", freute sich Krummbein unbekümmert.

"Ja ja, ich mag Bücher ja eigentlich. Und ich liebe es neue Sachen zu lernen und ich hänge den Lehrern ja immer wieder gerne an den Lippen und himmel sie an..."

"Armes verirrtes Schäfchen", bemerkte Krummbein mitfühlend.

"...aber manchmal hängt es mir alles zum Hals raus! Manchmal würde ich der behinderten McGonagall am liebsten den Hals umdrehen, Albus Dumbledore während er schläft den Bart abschneiden und Professor Flitwick vom Bücherstapel schubsen!", schrie sie völlig in Rage und zerfetzte dabei wütend ein Kissen.

"Wow, das Teufelchen in mir! Aber werd bitte nicht zu brutal."

Sie war jetzt völlig außer sich und erzählte weiter welche schlimmen Bösheiten und grausamen Morde sie noch in Gedanken plante.

"Das hätte ich dir gar nicht zugetraut. Ähm, hattest du vielleicht eine schwere Kindheit oder waren deine Eltern Zahnärzte?" Ihm wurde klar, dass sie vielleicht doch nicht so normal war, wie er gedacht hatte. Muss an dem schlechten Umgang liegen.

"Naja, aber das ist eindeutig Wunschdenken und ich werde mich wohl weiterhin in meinen Büchern vergraben", beschloss sie dann beruhigter.

"Ja, das wird das Beste für alle Beteiligten sein", stimmte Krummbein zu.

Sie fing wieder an, ihre Sachen zu packen und als sie fertig war holte sie einen großen Weidenkorb und schritt mit festem Blick auf Krummbein zu.

"Was ist das?", fragte der sichtlich verwirrt.

"Keine Angst. Es ist nicht für lange", sagte sie nur.

"Nein! Du willst doch nicht...! Was hast du mit dem Korb vor?" Er versuchte sich unter dem Bett zu verstecken, doch es war zu spät. Sie hatte ihn sich schon gegriffen und brutal in den Korb gestopft.

"Nein, nein! Hilfe! Lass mich hier raus! Bitte!", flehte er, doch es half alles nichts. Er war im Korb gefangen und wurde nun abgeführt...

Ungefähr eine Stunde später saßen alle bereits im Auto und hatten ihre Koffer verstaut, als Harry noch in der Tür des Tropfenden Kessel's stand und sich einfach nicht traute die Schwelle zu überschreiten.

"Jetzt komm schon Harry! Du schaffst es!", feuerte ihn jeder an.

"Wenn du jetzt nicht kommst werden wir den Zug verpassen und das willst du doch auf keinen Fall riskieren", gurrte die Stammesführerin.

"Ich schaffe es, ich schaffe es", versuchte der kleine Schwarzhaarige flüsternd sich Mut zu machen. Ängstlich guckte er nach links und rechts und starrte dann wieder auf seine Füße, die keine Anstalten machten sich zu bewegen.

Krummbein konnte das alles durch ein faustgroßes Loch im Korb beobachten. "Lusche, Lusche!", gröhlte er lauthals.

Jetzt stiegen die beiden Zwillinge mit den großen Ohren aus und nahmen den zitternden Harry zwischen sich. Sie hakten sich bei ihm unter, hoben ihn hoch und wollten ihn zum Auto schleppen. Aber der brillige Angsthase schlug um sich, kratzte, biss, zog den beiden an den Haaren und schrie laut und volle Panik: "Nein! Nein! Er lauert in der Ecke! Er will mich killen! Er lauert auf mich! Der Hund! Neeeeiiiiin!"

Trotz seines aktiven Widerstandes schafften es die Zwillinge mühelos den kleines, muskellosen Jungen ins Auto zu bugsieren. Dort angelangt zog das bibbernde Männchen die Beine an und klapperte wild mit den Zähnen.

"Ich habs geschafft! Ich habs geschafft!", stellte er dann erfreut nach einer Stunde Autofahrt fest.

"Ja, Harry. Das hast du fein gemacht. Brav!", bruhigte ihn Hermine. Und Krummbein, der in den Korb eingesperrt auf ihrem Schoß lag, fügte hinzu: "Soll Frauchen dir ein feines Leckerli geben?"

Endlich nach ca. zwei Stunden Stau stiegen sie alle heilfroh darüber aus, dass sie doch lebend am Bahnhof angekommen waren. Denn bei Stammesführer-männlich's Fahrkünsten hatte jeder so seine stillen Zweifel gehabt, ob das möglich sei, da dieser Mann trotz Stau, doch die Gabe hatte seine Mitfahrenden mit waghalsigen Überholungsmanövern in ständige Lebensgefahr zu bringen. Auch Krummbein hatte geglaubt sein neuntes Leben sei nun zu Ende.

"Die Tatsache, dass Katzen neun Leben haben wird einfach maßlos überschätzt. Man verliert ja schon eins wenn man harmlos und in aller Ruhe auf der Straße ein Nickerchen halten möchte", sagte er wissend.

Immerhin lebendig am Bahnhof angelangt stiegen sie nun alle aus und hievten ihre Koffer auf verrostete und sehr klapprig aussehende Gepäckwagen. Nach einem kleinen Streit über die Frage, ob sich der paranoide Pottschnittige aus Sicherheitsgründen im Koffer verstecken durfte oder nicht (sie entschieden sich für nein), schlenderten sie ganz selbstverständlich durch eine Wand, was Krummbein fast das Herz aus der Brust hüpfen ließ, um sich selbständig zu machen und kreischend in Sicherheit zu bringen.

Doch als er schließlich die Augen öffnete und feststellte, dass sein Herzchen noch an seinem angestammten Platz war, freute er sich so sehr, dass er Hermine erst mal eine saftige Standpauke über Sicherheit im Fußgängerverkehr halten musste.

Doch mitten im Satz verstummte er, weil er eine riesige Lock zu Gesicht bekam, die jede Sekunde die Farbe wechselte. Erst war sie knallrot, dann giftgrün und dann plötzlich bunt wie ein Zirkuswagen. Wenn man zu lange hinsag bekam man fürchterliche Augenschmerzen.

Krummbein guckte schnell in eine andere Richtung und konnte sehen wie der Vater aller Rothaarigen sich den Scheintransvestiten zur Brust nahm. Er quatschte Harry zu und Krummbein konnte mit seinen kleinen, fein eingestellten Ohren ein paar Worte aufschnappen. Der Rothaarige laberte und rabarberte von irgendeinem Kerl, der wahrscheinlich Harry's zukünftiger Killer sein würde. Der Pilzkopf antwortete darauf mit einem lauten Kreischen und rannte dann wimmernd in den Zug.

"Harry ich weiß, die Wahrheit ist schwer zu verkraften, aber du wirst drüber hinwegkommen!", schrie er ihm hinterher. Alle blieben mitten in ihren Bewegungen stehen und guckten den rothaarigen Mann fragend an. Dem schein das sichtlich peinlich zu sein und er stotterte irgendwie rum. "Ähm, ja...dann...tschüsschen alle miteinander", und er ging eilig davon.

Die allgemeine Stille, nur unterbrochen von dem Wimmern und Schluchzen des Pottschnittigen, war so erdrückend, dass sich der Lockführer dazu entschied ein paar Minuten früher in die Schienen zu hauen, was er auch mit einem schrillen Pfeifen und lauten Rufen an den Mann brachte. Sofort fing das geschäftige Treiben wieder an und alle, die noch nicht eingestiegen waren, sprangen in den schon anrollenden Zug.

Auch Hermine hüpfte mit dem Katzenkorb im Arm hinein und winkte der Stammesführerin noch fröhlich zu.

"Biiiiiiiiiiiis daaaaaaaaaann!", schrie Krummbein aus vollem Halse und schüttelte auch eifrig die Pfote, bis sie ganz außer Sicht war.

A/N: So, das wars für diesmal. Aber coming soon eine aufregende Zugfahrt... Doch vorher das reviewen nicht vergessen! zwinkereuchallenganzliebzu