Ranma FanFiction written by Illusia.

Disclaimer: Ranma sowie alle Charaktere, Geschehnisse und sonstiges aus dem Manga Ranma½ gehören unserer lieben Rumiko Takahashi, jedoch bringt mir diese Geschichte keinen finanziellen Gewinn, und aus diesem Grunde erlaube ich mir die Geschehnisse und Ideen für meine eigenen Zwecke zu missbrauchen. Ich hoffe inständig, dass Rumiko und ihre Produzenten nicht so pingelig sind. Danke.

Newbie-Warnung: Ich schreibe zum ersten Mal eine Fanfic und hoffe, ihr seid nachsichtig, wenn es um inhaltliche, zeitliche und andere Fehler oder Kleinigkeiten geht, die nicht ganz stimmen. Ich erlaube mir einfach die Geschehnisse durcheinander zu bringen, da ich den Ablauf nicht mehr in Erinnerung habe, und ich bitte sehr um Verständnis. Auch verwende ich Aspekte aus anderen Bereichen und hoffe schwer, dass es trotzdem noch halbwegs lesbar ist und ihr euch dadurch nicht davon abhalten lässt. Jedoch freue ich mich über jede Anregung oder Kritik und nehme jeden Verbesserungsvorschlag dankend an.

Self-Insert-Alarm: Leute, die keine Self-Inserts ausstehen können, bitte ich dringend das Lesen aufzugeben. Zwar entspricht mein Charakter nicht meiner Person, jedoch werde ich nicht vermeiden können eigene Charaktereigenschaften mit einzubeziehen.

Weitere Warnungen: 1. Sollte ich ein Copyright von jemandem verletzen und ihm unbeabsichtigt eine Idee klauen [Ne, Mark? :)], hoffe ich doch auf Vergebung und Verständnis. Ich werde es auch wieder tun, schließlich bin ich nicht der einzige... 2. Ich habe einige Fanfics gelesen, jedoch bevorzuge ich einen etwas anderen Stil. Ich hoffe, ihr nehmt es mir nicht übel und kritisiert voller Freude meine seltenen Phantasien...
Chapter 2. Das Amazonendorf

Es war ein wunderschöner Morgen. Es hat gerade erst geregnet und ein bunter Regenbogen zeigte sich am Himmel. Die Gräser mit den zahlreichen Blümchen darauf strahlten vor Kraft. Ein Hoppelhäschen sprang freudig auf den Wiesen umher, bis ein weiblicher Fuß ihn hinderte damit fortzufahren. "He, Pop! Jetzt lauf nicht weg."

Eine Gruppe von Kampfsportlern kam die Straße hinauf. Vor ihnen lag eine riesige Mauer im chinesischem Stil, die eine große Stadt umgab. Nur die typischen spitzen Hausdächer waren noch zu sehen. Etwas altmodisch sah es schon aus, war jedoch ziemlich gemütlich. Joketsuzoku, das berühmte Dorf der weiblichen Krieger, den Amazonen. Ein großes Tor stand offen am Ende der Handelsstraße, davor zwei weibliche Kriegerinnen, beide in einer Metallrüstung, die in der Sonne glänzten. Sie hatten Speere in den Händen und schienen nicht besonders erfreut über Besucher zu sein. Vor allen Dingen nicht, weil zwei Jungen dabei waren.

Die Gruppe war inzwischen beim Tor angekommen. Die Amazonen schnauzten sie auch schon an: "Was wollt ihr hier? Hier ist Männern kein Eintritt erlaubt." Genma schaute sie ausnahmsweise nicht als einziger verständnislos an. Keiner hatte verstanden, was die beiden Frauen von ihnen wollten, denn keiner von ihnen verstand Chinesisch. Sie bedrohten die Gruppe mit ihren Stäben.

"Sohn, das sind die berüchtigten Amazonen. Ihr werdet eine hohe Kampfkunst sehen. Ich habe gehört, dass ein großes Turnier hier stattfindet.", hatte ihnen Genma erklärt.

"Echt toll, Paps, warum denkst du erst immer hinterher?" Ranma wollte gerade auf den Hasen in seinen Armen einprügeln.

"He, Ranma, ich habe eine Idee", mischte sich Jimmy ein. "Du weißt, wo ich alles mittlerweile bewandert bin." Er hob beide Hände nach oben und drehte sich zu den Amazonen. Plötzlich fing er an Chinesisch zu sprechen. Verblüfft schaute ihn seine ganze Gefolgschaft an. "Wir wollen uns Turnier anschauen. Wir tun nichts böses."

"Männern ist kein Eintritt erlaubt", wiederholten sie ihre Worte.

"Hm", überlegte Jimmy. Das war ja schließlich so bei diesen komischen Amazonen. Aber Frauen waren hier willkommen? Dann hatte er auch schon eine Idee. "Ehrenwerte Ranko will sich Turnier anschauen", er zeigte auf Ranmas weiblichen Körper. "Ranko spricht nicht chinesisch. Wir sind ihre Sklaven. Sie lässt uns nicht alleine. Sie muss uns mit rein nehmen."

Die Amazonen waren einverstanden. Zwar waren ihre Gesetze hart, aber Frauen wurden hier hoch gesehen und akzeptiert. Und es schien auch eine ausreichende Erklärung für ihre Begleitung zu sein, jedoch wollten sie vor allen Dingen anderen zeigen, wie stark ihr Volk doch war. Ranko ging vor, bis zum Turnierplatz in der Mitte des Städtchens. Der Kampf hat inzwischen angefangen. Sie verbrachten den Rest des Tages dort, bis am Abend schließlich die letzten Kriegerinnen gegeneinander kämpften. Sie waren in den Amazonischen Gebieten weit bewandert, und es war schon recht eindrucksvoll, was sie auf dem Baumstamm praktizierten. Gewonnen hat eine junge Kriegerin mit blauen Haaren und ihren Bonbouri, Eisenkugeln an Holzstäben, die sie kunstvoll nach dem Kampf immer noch durch die Luft schwang. Als der Preis übergeben werden sollte, schrieen alle auf. Normalerweise war der erste Preis ein Festessen, in diesem Fall war es aus allen Seiten angelutscht, halb aufgefressen und ein fettes Kaninchen lag darin. Entsetzt schrieen die Amazonen auf und begannen aufgeregt miteinander zu tuscheln, ein allgemeines Chaos entstand. Als Ranko ihren Paps aus dem Festmahl an den Ohren rauszog, machten sich die Amazonen sofort an sie ran. Jimmy hatte eine Vorahnung, dass gleich was passieren wird, was ihm ein Leben lang hinterherlaufen und ihn nerven würde. Er versuchte sich gerade zu konzentrieren, als Ranko ihn unterbrach: "He, Jim, übersetz mal, was die sagen."

Jimmy fasste sich kurz. "Sie sagen, das ist der erste Platz für den Sieger von diesem Turnier und sie erwarten Entschädigung. Aber warte, lass Vernunft-"

Ranko sprang schon auf den Baumstamm, worauf die Kämpfe geführt wurden. "Aber wenn ich den ersten Platz mache ist die Sache doch erledigt, oder? Sag ihnen das."

"Lass das, Ranma, kämpfe nicht mit ihnen." Er machte noch mal die Augen zu und konzentrierte sich.

Die Kriegerin sprang sofort zu Ranko auf den Stamm. Von irgendwoher hörte man einen Übersetzer schreien. Hatte man den extra wegen ihnen hierher bestellt? "Nun wird große Shampoo gegen Fremde kämpfen, dafür, dass Fremde ihr Schande angetan hat."

"Ha, Shampoo, zumindest weiß ich, wie meine Gegner heißen."

"Ranma!" rief Jessy plötzlich. Auch sie hatte ein ungutes Gefühl. Nur Ryoga hat sich mit seinem Blick mal wieder verloren. Jimmy schaltete sein Hirn auf Höchstleistung. Er musste sich unbedingt erinnern, was gleich passieren sollte, damit er Ranma warnen kann. Aber es war eigentlich schon zu spät dafür. Shampoo griff ihn schon an. Ranko weichte geschickt den Angriffen von Shampoos Bonbouri aus, parierte ein paar Mal, und fegte ihr blitzschnell die Füße weg. Innerhalb von zwei Sekunden war der Kampf entschieden, und Shampoo lag auf dem Boden.

"Ha, wieder gewonnen!" Stolz sprang Ranma neben Shampoo und guckte ihre Gegnerin gespannt an. Mädchen waren ja für gewöhnlich nicht so glücklich, wenn man sie besiegte. Amazonen bildeten das höchste Extrem. Leider wusste Ranma das nicht.

Jimmy kam ein Geistesblitz. "Ranma, lass dich nicht von ihr küssen! GEH DA WEG!" Er öffnete die Augen und sprang auf Ranma zu. Der, völlig verwirrt von Jimmys Aktion, vergaß die Amazone vollkommen, die mittlerweile aufgestanden war. Panisch stürzte er auf Ranma und schubste ihn weg, in diesem Moment, wo Shampoo ihn küssen wollte. Ihre zarten Lippen streiften kurz Jimmys Wange, jedoch lange genug, dass es jeder sehen konnte. Dann lag er zusammen mit Ranko am Boden. Shampoo, wie alle anderen, blickten sie wie betäubt an.

"Hä, Jimmy, was ist los? Was soll das?", schrie Ranko entsetzt.

"Der Todeskuss, ich erzähl dir alles später." Er stand auf und starrte Shampoo an. Die starrte genauso entsetzt zurück. "Der Todeskuss besagt, dass sie, wenn sie dich küsst, dich bis ans Lebensende verfolgt, bis sie dich umbringt."

"Waaaas? Und jetzt verfolgt sie mich?"

"Nein, mich. Aber... Es gibt noch den Heiratskuss. Dasselbe für Männer. Sie muss dich dann heiraten, und dein Leben ist eigentlich auch zu ende."

Ranko blieb still auf dem Boden sitzen. Hat er jetzt den Todeskuss oder den Heiratskuss bekommen? Das war ihm echt zu hoch. Und Schuld war wieder einmal sein dummer Paps! Wegen ihm bekam Jimmy nun solche Schwierigkeiten.

Shampoo stand da und hielt sich die Hand an die Lippen. Sie war völlig durcheinander. Schließlich sollte es der Todeskuss sein, nun hat sich aber einer dazwischen gedrängt. So was ist ihr noch nicht passiert, dass sich einfach jemand in ihre Schusslinie stürzte. Sie stand eine ganze Weile so da, dann rief sie plötzlich "Ihr werdet alle sterben!" Damit deutete sie auf Ranko und Jimmy. "Jetzt! Beide!"

"Was sagt sie, was sagt sie?" Ranko saß hoffnungslos verloren auf dem Boden.

"Sie will uns nur töten", beschrieb Jimmy knapp die Situation. Sie waren mitten in einer Horde Amazonen, die alle Shampoos Befehl ausführen würden, und waren gerade zum Tode verurteilt worden. Panik breitete sich in ihm aus. Panik. Er überlegte. Panik ist eine passende Emotion, um viele schnelle Attacken auszuführen und den Gegner von sich wegzustoßen. Aber darüber konnte er sich auch naher Gedanken machen. Jessy, mittlerweile den Hasen haltend, und Ryoga kamen Jimmy zur Seite, Ranko stand schließlich vom Boden auf.

"Jimmy, denk dir mal was aus. Hast du in deiner Zeit jemals mit Teleportern zu tun gehabt?", fragte Jessy.

Ranma ging in Kampfstellung. Ryoga tat es ihm gleich.

"Ähm, meine Meisterin wünscht zum Tor gebracht zu werden."

"Was hast du ihnen gesagt?",

"Sie sollen dich zum Tor begleiten."

"Machen sie das?"

Die Amazonen zogen ihre Waffen und gingen ebenfalls in Kampfstellung. Nur Shampoo stand immer noch so da, aufrecht, mit ihren beiden Bombouri in den Händen. Sekunden der Stille traten ein.

"Echt toll, Jimmy, zu spät", meinte Ranma ironisch, um die Situation aufzulockern.

Jimmy konzentrierte sich auf den Teleportzauber, den Ranma eben erwähnt hatte. Nur das er einer der gehobenen Zauberkünste war und nicht so einfach ohne astrale Kräfte eingesetzt werden konnte. Außerdem hat er ihn drei Jahre nicht geübt. Sollte er ihn wirklich hier anwenden, würde wahrscheinlich eine Katastrophe passieren.

Eine weitere Gestalt kam auf den Schauplatz, eine sehr alte und verschrumpelte kleine Gestalt. "Die Matriachin des Dorfes und die Ur-ur-ur- was-weiß-ich-wieviele-urs-noch-Urgroßoma von Shampoo", überlegte Jimmy. Wenn sie böses im Schilde führte, könnte das ziemlich schlimm ausgehen. Im Prinzip gab es zwei Überlebenschancen: einmal Frieden, oder warmes Wasser über Jessy kippen. Warum musste er auch immer so ein Pech haben? Durchgehend!

"Ihr habt unseren Stamm bedroht", fing die alte zu erklären an. Sie humpelte auf ihrem Krückstock näher, das sie sozusagen als Bein benutzte. "Nicht genug damit, ihr habt meine Tochter bloß gestellt und die Amazonentraditionen durch den Schmutz gezogen." Darauf schien sie besonders wütend zu sein.

Es gab tatsächlich noch einen weitern Zauber: das materialisieren von Gegenständen. Ein weiterer Zauber, der, ungeübt, leicht ungewollten Schaden anrichten könnte. Jimmy war noch nicht bereit mit Zaubern um sich zu schmeißen.

"Wir machen euch Angebot, ihr lässt uns gehen und wir vergessen das ganze", schlug Jimmy vor.

"Ihr habt unseren Stamm durch den Schmutz gezogen, das muss bestraft werden. Ihr werdet alle sterben."

"Reicht es vielleicht, wenn wir hier bleiben und unsere Leistungen anbieten? Wenn drei von uns hier bleiben...", korrigierte Jimmy sich.

Die Matriachin schien zu überlegen. Jimmy suchte Verzweifelt nach einer Lösung. Verzweiflung wäre doch auch eine schöne Emotion... Nur dafür war jetzt keine Zeit. Aber was sah er denn da? Etwas weiter abseits brannte ein Feuer mit einem Kessel darauf, und davor ein in ein schickes Kostüm gekleideter männlicher Amazone. Er setzte eine große Brille auf und begutachtete das Feuer. Irgendwoher kannte Jimmy ihn doch? Aber was das wichtigste war, er könnte Gegenstände unter Umständen herteleportieren. Das lag noch im Bereich der Möglichen. Wenn er es mit Verzweiflung kombinieren könnte, würde es unter vielleicht sogar klappen.

"Jessy, wärest du bereit, dich für eine Zeit in Flamara zu verwandeln?", flüsterte Jimmy. Jessy nickte nur. "Fein." Dann hob er seine Stimme und vergrößerte seine Körpergröße. "Na gut, Cologne, wir haben es uns anders überlegt. Wir kommen für den Schaden auf, aber nicht mit Dienstleistungen. Wir kommen irgendwann wieder und reden darüber, jetzt wollen wir aber erst mal zum Ausgang gebracht werden. Wir haben zwar einen Fehler begangen, jedoch war es nach euren Gesetzen nicht verkehrt. Wir haben angeboten ihn wieder gutzumachen, aber ihr habt abgelehnt. Jetzt wollen wir raus. Oder ich überlege es mir anders."

Cologne wunderte sich zunächst, woher er ihren Namen wusste. Sie hatte sich gar nicht vorgestellt. Noch mehr wunderte sie sich, als er anfing einen Kessel zu materialisieren. Das war anders, als einer ihrer Arbeiter es herzauberte, es fing sich einfach in der Luft an zu bilden, bis es seine Form und die Farbe erreicht hatte. Es waren vielleicht doch keine dahergelaufenen Großmäuler.

"Was gibt uns die Sicherheit, das ihr wieder kommt?"

"Wir vergessen einen Gefallen nie! Wir kommen wieder, und wir werden uns revangieren. Oder einer von euren Amazonen irgendwann einen wichtigen Gefallen tun. Aber wenn es euch nicht reicht, bekommt ihr noch ein Geschenk." Er materialisierte aus dem nichts einen Pokéball. "Dieser ist sehr wertvoll, behaltet und hütet ihn gut." Er warf es der Matriachin zu. "Er wird in der Zukunft einer der größten Schätze sein."

Cologne überlegte. Dann stimmte sie dem Angebot zu. "Ihr dürft gehen, jedoch habt ihr ein Jahr Zeit um hierher zurückzukommen und die Schande abzuarbeiten. Kommt ihr nicht, werden euch unsere Kriegerinnen verfolgen und töten." Damit verließ sie wieder den Schauplatz, und die Amazonen machten Platz. Verdattert schauten andere Gäste auf die Gruppe, die gerade versucht hat, der Matriachin Angst zu machen. Der arme Amazonenmann entdeckte endlich seinen Kessel.

"Bitteschön, und danke." Jimmy überreichte ihm den Topf, dann gingen sie so schnell wie möglich aus dem Dorf.

Endlich draußen angekommen erholten sie sich erst einmal von diesem Schock.

"Boah, sag mal, Jimmy, was hast du ihnen gesagt?" fragte Ranma verwundert. "Davor hat sogar Cologne zurückgeschreckt."

"Ich hab ihnen gesagt, das wäre eins der größten Reichtümer, die es gibt. Zum Glück mussten wir nicht kämpfen. Flamara hätte zwar wahrscheinlich alle Amazonen problemlos zusammengeschlagen, doch glaube ich, Cologne hätte mit uns 'allen' dasselbe gemacht."

Ranma interessierte etwas anderes. "Woher hast du denn den Ball? Gibt es davon noch mehrere? Du hast sie uns nie gezeigt."

Jimmy prahlte vor Stolz. "Jimmy Kenias, unter dem Namen Illuzion bekannt, hoher Rat der Magier und Meister der Illusionen." Er grinste. "In einem Monat löst sich der Ball wieder auf, ich hoffe nur, wir kommen dann weit genug weg. Aber er hat sie scheinbar ziemlich beeindruckt."

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Am nächsten Morgen hatte es schon wieder geregnet, so dass beinahe die Zelte weggerissen wurden. Mittlerweile hatte jeder sein eigenes, und Genma wurde erlaubt als Mensch zu schlafen. Als Tier hatte er nichts dazu zu sagen, dass er mit Ryoga schlafen musste. Der kleine dauerverlorene Junge schien es Ranma vergeben zu haben, dass er zum Kampf nicht erschienen ist, und die beiden verstanden sich prächtig. Sie mussten auch zusammenhalten, wenn es darum ging, zwei Anfängern was beizubringen, die zu allem etwas zu sagen hatten. Einer schien ganz wild darauf zu sein neue Techniken zu erlernen, er war nämlich wieder als erster aufgestanden und übte fröhlich mit seinem Baum.

Ranma kroch etwas später aus seinem Zelt. "He, du bist ja schon wieder so früh wach, was geht denn mit dir ab?"

"Ich überlege, ob es Sinn gehabt hätte bei den Amazonen Jessy in Flamara umzuwandeln. Schau mal." Jimmy machte seine Handfläche auf, als ob er etwas in der Hand hätte. Dann blieb er eine Weile regungslos sitzen und ließ sie dann wieder sinken. "Siehst du?"

"Wenn du mir sagen würdest, was ich hätte sehen sollen."

"Einen Feuerball."

"Einen was?"

"Einen Feuerball. Normalerweise war ich in der Lage, ein kleines Feuer über meiner Hand zu entzünden, und darin war ich Experte. Und jetzt ist es weg."

"Liegt das daran, das du jetzt in einer anderen Dimension bist? "

"Ich habe doch keine Ahnung. Das materialisieren, oder besser gesagt, teleportieren hat ja geklappt. Ich weiß doch auch nicht warum. Das klappt jedenfalls nicht. Ich war auch ein Meister in Sachen Kampfzauber, aber ausgerechnet die wollen überhaupt nicht."

Ranma zuckte mit den Schultern. Dann entzündete er ein Feuer. "Gut das heute nicht die Zelte durchgeweicht sind, es sah schon ziemlich danach aus."

"Ranma, kannst du etwas Wasser aufheizen?"

Ranma nickte kurz und fragte nicht weiter nach. Nach einiger Zeit kamen die restlichen aus ihren Zelten und setzten sich um das Lagerfeuer. Schließlich setzte sich auch Jimmy zu den anderen, gerade zur rechten Zeit, als Ranma das Frühstück fertig hatte. Nach dem Essen wollte er sich kurz mit Flamara unterhalten.

"Sag mal, ich sehe, dass es dir in der Menschengestalt gefällt, könntest du dich aber trotzdem noch einmal verwandeln? Ich will was gucken."

Jessy wunderte sich etwas. "Warum?" Jedoch ohne auf eine Antwort zu warten, nahm sie den Kessel, den Ranma aufgeheizt bereitgestellt hat, und übergoss sich damit. Ihre Kleidung fiel sofort zusammen, als sie verschwand, und Flamara versuchte sich daraus herauszuwuseln.

"Danke, Flamara. Lass uns mal etwas weggehen."

Sie gingen weg vom Feuer und machten sich Kampfbereit, wie sie es vor wichtigen Pokémonkämpfen taten. Jimmy ließ seine Kraft fließen und konzentrierte sich auf Flamara. "Flamara, auf geht's! Mach einen Ruckzuckhieb!"

Flamra sprang wild durch die Luft, sich an verschiedenen Bäumen abstoßend.

"Flamara, Agilität!"

Flamara führte das Tackeln fort, und erhöhte ihre Geschwindigkeit, jedoch nicht mehr so stark wie früher.

"Flamara, jetzt mach einen Flammenwurf auf mich!"

Kurz blieb sie stehen und wunderte sich. Dann sprang sie Richtung Jimmy und machte die Attacke. Jedoch verlor sie die Konzentration, als sie sah, dass nichts passierte. Jimmy fing sie auf.

"Na Klasse. Versuch es noch einmal. Hier in meine Hand."

Flamara blickte ihn erschrocken an. Sie fasste sich noch einmal und hauchte ihn an.

"Argh! Heiß, heiß, heiß!" Er zog erschrocken die Hand weg. "Dein Atem ist immer noch so heiß wie immer, aber kein Flammenwurf. Auch wahrscheinlich kein Feuerbrunst. Kein Feuerwirbel, geschweige denn Feuersturm. Versuch doch einfach mal Glut."

Flamara versuchte ihre schwächste Feuerattacke, aber auch dieses Mal passierte nichts. Traurig ließ sie ihren Kopf sinken. Jimmy überlegte stumm. Das war überhaupt nicht gut. Zum Glück ließen sich die Amazonen verarschen. Sonst hätten sie jetzt riesige Schwierigkeiten, falls sie noch am Leben wären. Hätte er sich nicht eingemischt, wäre alles vielleicht besser ausgegangen, nur dass Shampoo Ranma verfolgen würde. Stattdessen verfolgt sie nun ihn, und bald kommt sie womöglich der ganze Stamm angreifen, wenn sie rauskriegen, was es mit dem Ball auf sich hat. Erst einmal mussten sie beide ihre Attacken wiedererlernen. Und dass so schnell wie möglich.

Dann versuchte er sie aufzumuntern. "Hey, hey, das wird wieder. Wir müssen etwas üben. Na ja, etwas mehr. Komm, je früher wir damit anfangen, desto besser. Bei mir nämlich klappt 's auch nicht."

Sie schauten sich kurz an, dann ließ er Flamara auf den Boden gleiten.

"He ihr beiden!" Ranma kam vom Feuer auf sie zu. "Wir wollen weiter."

Alle waren schon zusammengepackt. Jimmy nahm die Kleidung von Jessy und ihr Zelt mit, dann gingen sie los. Auf dem Weg trainierten sie beide ihre Magieattacken. Jimmy musste sich stark darauf konzentrieren, aber spürte kaum eine astrale Aura von Feuerenergie. Bei Flamara war es ähnlich, es war alles plötzlich weg. Sie strengte sich stark an, um irgendwelche Blätter an den Bäumen abzufackeln, ohne Erfolg. So ging auch dieser Tag rum.

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Am vierten Tag ihrer Reise kamen sie aus dem Wald heraus, was sich als Glück erwies. Es regnete und war bitterkalt. Und auch als es schließlich Nacht wurde, hörte es nicht auf. Sie waren ungefähr noch einen Tagesmarsch von einem Dorf entfernt. Jimmy war mittlerweile dermaßen sauer, weil ihm an diesem Tag nichts gelang. Am Morgen hatte er die Pfanne mit dem Essen umgeworfen, Mittags ist er mindestens sechs mal über irgendwelche Wurzeln gestolpert und beim Training zeigten sich keine Fortschritte, eher im Gegenteil. Ranko war schon ziemlich sauer, was Ryoga betraf, er kümmerte sich nur um Jessy und konnte mit Komplimenten gar nicht mehr aufhören. Das war seine Natur, niemals Mädchen zu kritisieren. Aus diesem Grunde kam auch Jessy nicht voran.

"Lass uns versuchen ein Feuer anzumachen", freute sich Ranko, als sie vom Training wiederkamen. Es hatte gerade etwas aufgehört zu regnen. Sie konnten es alle kaum erwarten sich etwas daran zu wärmen. trockenes Holz ließe sich notfalls machen.

Wie auf Kommando fing der Regen erneut an zu heulen. Vom ganzen Tag bisher der schlimmste Schauer. Sie ließen wieder die Köpfe sinken.

"Argh! Ich halt 's nicht mehr aus!" schrie Jimmy plötzlich. "Kaaahaaalt!" Er spannte alle Muskeln im Körper und hielt die Fäuste angewinkelt nach oben. In diesem Moment krachte es. Ein Feuerball entfachte sich aus seinen Händen, groß wie ein Medizinball, und schlug auf der Feuerstelle ein. Die Explosion betrug die ungefähre Größe des Lagerplatzes. Alles stand kurzerhand in Flammen.

"Was... was war denn das?", zitterte Ranko. Sie löschte sich ihren Zopf und strich sich die nasse, klebrige Asche von ihrer Kleidung. "Bist du verrückt?"

Jimmy freute sich. Also war es doch nicht unmöglich hier zu zaubern. Aber warum ging es erst jetzt? Und warum gleich mit dieser Ausmaße? Jedenfalls war er glücklich, denn er hatte endlich seine Fähigkeit wiedererlangt. Kamen als nächstes die großen Zauber wie Feuerstrahl, und auch einige andere Elemente wie Blitz oder Eis. Aber das würde schon irgendwie gehen. Erst müsste er den Feuerball kontrollieren. Erfreut schaute er Jessy an. Sie hatte so was bei ihm noch nie gesehen. Mit einem Schlag war seine gute Laune dahin. Zwar lächelte Jessy zurück, er konnte aber genau erkennen, wie enttäuscht sie war. Schließlich war sie dafür geschaffen mit Feuerzaubern umzugehen, und nun schaffte er es auch noch vor ihr. Ranko lenke ihn wieder ab.

"He, Jimmy, wenn du schon dabei bist, kannst du doch gleich eine Schutzkuppel über uns errichten." Sie lächelte ihm ebenfalls für seinen Erfolg zu. Die Ironie war jedoch überdeutlich zu hören.

"Hör auf deine dummen Witze zu reißen, dass solltest du dir schnell abgewöhnen. Vor allem, wenn wir endlich am nächsten Zielpunkt ankommen."

"Wie meinst'e das?"

"Halb so wichtig."

Sie bauten ihre Zelt auf und legten sich schlafen. Keiner von ihnen hatte Lust sich noch länger mit dem Tag zu begnügen. Am wenigsten Genma, der, als kleinstes Lebewesen von ihnen, den längsten Weg zurückgelegt hatte. Und keiner dachte daran ihn zu tragen.

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Am nächsten Morgen schliefen sie besonders lange. Ranko war diesmal die erste auf den Beinen, sogar Genma schlief noch länger als sie. Als erstes machte sie ein Feuer, was bei dem immer noch nassen Holz nicht ganz einfach war, und kochte sich erst mal Wasser. Ihr Fluch fing an sie zu nerven. Als nächstes kam Ryoga aus seinem Zelt, Genma an den Ohren festhaltend.

"Das Vieh hat mich beinahe tot gebissen." Er schmiss Genma vor Ranko auf den Boden.

"Du hast doch ein eigenes Zelt, oder?" Sie übergoss sich mit dem Wasser, und, zurückverwandelt, stellte er den Eimer ab. "Was machst du denn in Pops seinem?"

Ryoga wurde rot und schaute sich den Boden an.

"Ah, du hast dich verlaufen..."

"Ranma, was würdest du denn an meiner Stelle tun? Du hast überhaupt keine Ahnung wie das ist!" Ryoga begann zu kochen.

In diesem Moment kam Jessy aus ihrem Zelt. Sie streckte sich und schaute zu den dreien. Ranma kippte gerade etwas Wasser auf seinen Vater. Ryoga war in Kampfstellung. "Guten Morgen, habt ihr gut geschlafen?", versuchte sie abzulenken. Sie ging zwischen die beiden und versperrte Ryoga die Sicht auf Ranma. In letzter Zeit wurden die Sprüche von Ranma immer fieser, und Ryoga hatte sich öfters nicht mehr unter Kontrolle. Dann ist sie immer zwischen gegangen. Das musste doch aufhören. Ob Jimmy das wohl schon bemerkt hat? Sie guckte zu seinem Zelt rüber, woraus immer noch ein leises Schnarchen zu hören war.

"Pop, was wollen wir Essen?" Ranma schaute seinen Vater fragend an und kippte vor seiner Nase die Vorratstasche aus. Heraus kamen Krümel. "Und was ich dich schon eine Längere Zeit fragen wollte, wo überlegst du hinzureisen?"

"Nach Nerima."

"Wohin? Und wo ist das? Vor allen dingen, was willst du da eigentlich?"

"Das wirst du sehen, Sohn."

"Was hegst du schon wieder aus? Willst du schon wieder Prügel?"

Schließlich kam auch Jimmy aus seinem Zelt gekrochen. "Uaaaah, ich bin noch so müde! Hey, Ranma, schlag doch nicht schon wieder auf deinen Vater ein, was hat er jetzt schon wieder angestellt?"

"Er sagt, wir gehen nach Nerima und das kommt mit etwas verdächtig vor."

Nerima, ein Stadtteil von Tokio, etwas weiter außerhalb, wo Ranma auf seine Verlobte trifft. Nur das sie es beide erst an diesem Tag erfahren.

"Ranma, lass ihm, ich erzähle es dir naher. Erst mal sollten wir Essen beschaffen. Wer hat den die Verratstasche leergefuttert?"

"Was denkst du?"

"Dein Vater."

"Na dann gehen zwei auf dich, Pop. Gib es doch zu."

Genma weigerte sich. Schließlich gaben sie es auf und machten sich zum Abmarsch bereit, ohne Frühstück. Genma schlug ein Ausdauertraining vor: Zum nächsten Dorf laufen. Mit leerem Magen. Dann nervte er so lange, bis Ranma ausrastete und ihn im sprint verfolgte, während er alle Möglichen Gegenstände nach ihm warf. Wohl oder übel mussten es ihm die anderen gleich tun. So kamen sie aber auch wirklich schon nach drei Stunden im Dorf an.

"So, da sind wir," prahlte Genma. "Ohne mich wären wir erst morgen hier."

"Halts Maul, Pops!" Ranma schlug ihn seine Sachen über den Kopf.

"Ich habe Hunger, wir sollten hinein gehen", schlug Ryoga vor, die Gegenstände, die Ranma nach Genma geworfen hat, jonglierend.

Neben ihnen lagen Jimmy und Jessy, beide vollkommen kaputt. "Sei, seid, seid ihr, denn, Wahnsinnig?"

Zwar hatte Jimmy seine Kräfte fokussiert, um dadurch seine Ausdauer zu verbessern und um die Erschöpfung zu vergessen, jedoch hatte es bei weitem nicht für einen Dreistundensprint ausgereicht. Jessy war von Natur aus extrem sportlich, und sie war es gewohnt ihren (Pokémon-)Körper stark zu belasten. Das dank Jimmys Training. Jimmy hatte jedoch nie übertrieben. "Ich habe keinen Hunger mehr, lass uns eine Pause machen", flehte sie.

Da war aber nichts zu machen. "Wir gehen jetzt rein", entschied Genma. Er freute sich, weil er sie dadurch vielleicht ein für allemal los werden konnte. Aber so leicht war das nicht.

"Ryoga, du bleibst bei den beiden und rührst dich in keine Richtung. Ich und Paps gehen einkaufen. KAUFEN, POP! Wir sind auch bald wieder da. Jimmy, pass auf Ryoga auf."

Damit ging Ranma mit dem mürrischem Genma davon.

"Kauft genug", rief Jimmy ihnen noch nach.

Dann waren sie erst mal allein. Jimmy richtete sich auf und begann wieder zu trainieren. Erst versuchte er einen Feuerzauber, es kam aber nicht raus, nicht einmal die Luft hat sich erwärmt. Dann teleportierte es einige Zweige hin und her, mal zu sich, mal weg von sich, um diese Technik speziell für diese Dimension zu verfeinern. An die höheren wagte er sich nicht ran. Dann versuchte er wieder den Erinnerungszauber, und ihm kamen einige wichtige Dinge aus Ranmas Leben in den Kopf. "Der Kachuu Tenshin Amaguriken...", überlegte er laut. Diese Attacke sollte er unbedingt lernen. Wie hatte sie Ranma damals gelernt? Oder besser gesagt, wie wird er sie noch erlernen? Im Manga hatte er sie durch Shampoos Ururgrossmutter, jedoch war die Amazone dieses mal nicht hinter ihm her. Also gäbe es für ihn nicht die Möglichkeit. Irgendetwas musste ihm einfallen, um Ranma diese Technik beizubringen. Ohne die Amazonen. Aber das würde er schon hinbiegen. Wie war er jetzt auf diese Technik gekommen? Er überlegte kurz und fuhr dann mit seinen Zaubern fort. Er Trainierte noch etwas die Illusionszauber, dann ließ er die Zauberkünste weg und begann mit dem Schnelligkeitstraining. Kein Amaguriken, jedoch eine erträgliche Kampfgeschwindigkeit war schon mehr, als er konnte. Er schlug etwa 200 mal die Luft tot, so schnell er konnte. Danach war er vollkommen am Schwitzen, machte eine Pause und betrachtete Ryoga. Der machte Yoga. Nein, Yoga war es nicht, aber so was in der Art praktizierte er gerade. Was wollte Ryoga denn mit so was? Das kam ihm doch etwas überraschend vor. Dann blickte er auf Jessy, die friedlich im Schlaf versunken auf dem Boden lag. "Sie sieht süß aus", fiel ihm spontan ein. "Wie sie da liegt... So zerbrechlich... So schön..." Er schloss die Augen und schlug sich gegen den Kopf. An so was durfte er doch nicht einmal denken. Sie war ein Pokémon! Das würde nur kompliziert mit ihnen werden. Dann schaute er doch noch einmal zu ihr rüber. Ihre roten Haare am glänzen, ihr zartes Gesicht, voller Unschuld. Doch das würde sich ändern, als Mensch... Jimmy hatte schon Erfahrung. Er ignorierte den Gedanken und machte sich wieder an die Übungen. Bis schließlich Ranma mit seinem Idioten wiederkam.

"He, ihr, das hat etwas gedauert, tut Pop auch leid, ne POP?" Er schaute seinen Vater an. Der völlig zerbeulte Genma nickte nur. "Wie ich sehe, schläft es sich hier ja ganz gut... Aber weckt sie mal auf. Wir sollten vielleicht heute hier übernachten. Wäre mal eine Abwechslung."

Alle waren einverstanden. Sie weckten Jessy und gingen ins Dorf, immer noch besonders auf Ryoga aufpassend. Jimmy wurde das Gefühl nicht los, das Ryoga sich noch vor der Ankunft in Nerima noch verlaufen würde.

Am Abend begaben sich Ranma und Jimmy auf den hübschen Balkon eines modernen Hotelzimmers. Billig war der nicht, aber Genma hatte angeblich eine Idee das zu bezahlen. Sie wussten, dass das nicht stimmen konnte, machten sich aber keine weiteren Gedanken darüber.

"Was wolltest du mir den sagen, wegen Nerima?" Ranma genoss die Aussicht, nämlich das Hausdach des Nachbarhauses. Leider hatte das Hotel eines Dorfes nur einen Stock.

"Wie soll ich dir das denn erklären? Aber versprich, dass du nicht gleich rein rennst und deinen Vater verprügelst. Dass bringt nur Komplikationen."

"O.k., versprochen."

"Na gut, du solltest es auch langsam wissen. Dein Vater hat dich verlobt." Er wartete auf Ranmas Reaktion.

"Er hat was? Mich verlobt? Ohne mich zu fragen? Das gibt Schläge, und zwar sofort!"

"Beruhig dich doch erst mal." Jimmy hielt Ranma auf, der gerade reinlaufen wollte. "Du solltest es ihm nicht zu erkennen geben, dass du es weißt. Sonst komme ich wahrscheinlich in Schwierigkeiten. Er wird es dir schon sagen, so kurz bevor ihr in Nerima seid. Dann kannst du ihn richtig zusammenschlagen. Aber ich möchte mal demnächst an deinem Umgang mit anderen arbeiten. Besonders mit Mädchen. Der sollte sich schleunigst etwas bessern."

"Warum?"

"Er ist unerträglich und voller fieser Sprüche. Du wirst schon sehen, warum. Das alles später. Jetzt sag mir mal, warum du deinen Vater vorhin schon wieder verprügelt hast."

"Ah, war nichts besonderes. Er hat nur mal wieder etwas geklaut, nur so den halben Einkaufsladen. Aber was mich am meisten wundert, ist, dass er eine Postkarte weggeschickt hat."

"An wen?"

"Ich weiß es nicht. Er hat es sofort in den Briefkasten geworfen, als er mich gesehen hat. Aber an wen könnte der gewesen sein? Pop hat doch keine Freunde."

"So was solltest du dir abgewöhnen. In diesem Falle stimmt es zwar, aber gegenüber anderen solltest du solche Sprüche vermeiden."

Ranma blickte ihn verständnislos an. "Warum?"

"Ich werde es dir morgen erklären, heute bin ich zu müde. Und noch etwas, Jessy hat mich vorhin darauf hingewiesen. Du solltest vor allen Dingen netter zu Ryoga sein. Du behandelst ihn wegen seinem Orientierungssinn wie den letzten Dreck. Dann ist es ganz natürlich, dass er ausrastet. Lass einfach die dummen Sprüche, o.k.? Es ist deine erste Übung. Alles andere besprechen wir morgen. Ich hab nach diesem Lauf heute vollends genug."

"Geh schlafen, morgen ist bestimmt noch mal dasselbe dran. Bis denn."

Jimmy ging wieder rein, Ranma blieb draußen noch eine Weile stehen. Was an seinem Umgang falsch war, konnte er nicht verstehen. Ob es wohl daran lag, dass er von diesem Idioten aufgezogen wurde? Aber in Jimmy hatte er Vertrauen. Er würde ihm das Benehmen beibringen, als Gegenleistung würde er kämpfen lernen. Aber Paps würde noch einmal mächtig Prügel für diese Sache mit dem Verlobung beziehen. Er hörte auf sich den Kopf zu zerbrechen und ging schließlich, als letzter, auch schlafen.

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Ranma hatte nicht gescherzt, am nächsten Morgen weckte sie Genma mal wieder mit kaltem Wasser, und das um sechs Uhr.

"He, du Alter..." Ranko war ziemlich sauer und fing ihn gleich in der Wohnung an zu jagen. Die anderen waren auch wach, da Genma auf die Idee gekommen ist, Ranma erst am Ende zu wecken. Weil er ihn wieder hindern würde den anderen ihren Schlaf zu rauben. Andererseits hatte er nicht bedacht, dass Ranma dass ungewollt selbst in die Hand genommen hätte. Durch das Schreien. Das Gepäck stand schon abmarschbereit, als Ranmas Mädchenkörper Genma bis zum Wohnzimmer scheuchte.

"Beruhigt euch mal", rief Jimmy dazwischen und stellte sich Ranko in den Weg.

"Du bist gesegnet, mein Junge", freute sich Genma.

Jimmy versuchte mit Jessys Hilfe das morgendliche Chaos zu beseitigen, jedoch war es bisher noch nie so schlimm. "Hört auf euch zu streiten! Genma, du weckst uns nächstes Mal vernünftig, sonst kriechst du als Hase aus deinem Bett. Und Ranma! Lass ihn endlich in Ruhe. Er hat mindestens schon zwanzig Beulen auf dem Kopf."

"Das hat er verdient!"

"Warum?"

"Er hat mir eben gesagt, wir müssen sofort aufbrechen, weil er keinen Plan hatte die Rechnung zu bezahlen. DIESER VERDAMMTE IDIOT IST AUCH NOCH FAUL UND BETRÜGT!" Mit diesen Worten schlug Ranko weiterhin auf ihren Vater ein.

Es klopfte plötzlich. Mit einem mal waren alle still. "Hey da, hier sind Leute, die ihre Ruhe haben wollen. Es ist sechs Uhr. Ich will mit dem Geschäftsführer sprechen!" Damit entfernten sich Schritte.

"Ganz toll, Pop, hast ja was schönes angerichtet."

Genma nahm wortlos die Rucksäcke und warf sie aus dem Fenster. Dann sprang er hinterher. Ranko sprang ihm mit einem "He, bleib hier!" hinterher. Ryoga war total empört, dass dieser komische Mensch einfach seinen Rucksack weggeworfen hat, und sprang mit einem wütendem Gesichtsausdruck hinterher. Übrig blieben Jimmy und Jessy. Jim ließ sich aufs Sofa sinken und stöhnte. "Die sind so DUMM!"

Jessy ging zum Fenster und beobachtete ihren Kampf draußen. "Die können so gut kämpfen..." Sie ließ den Kopf hängen.

Jimmy wäre fast wieder aus dem Sessel gefallen. Es herrscht allgemeines Chaos und alle waren wütend, nur sie war traurig. Früher war sie auch die beste, zwar als Pokémon... Nun muss sie eine Menge lernen, bevor sie auch so stark ist wie Ranma oder Genma. Jimmy stand auf und ging zu ihr rüber. "Hey, mach dir keine Sorgen. Das lernen wir doch auch bald." An ihrem Gesichtsausdruck merkte er, dass sie eigentlich nicht dass meinte. Aber was es war, konnte er sogar mit seinem Zauber nicht herausfinden. "He, was hast du?"

Jessy seufzte, lächelte ihn an und stieß das Fenster auf. "Komm, die laufen uns sonst noch weg." Damit sprang sie heraus.

"Jessy! Wir sind hier doch im ersten Stock!" Ohne zu überlegen sprang er hinterher. Er hatte ganz vergessen, dass er Flamara hoch springen und fallen geübt hatte, sie kam nämlich unverletzt unten auf. Er selbst verstauchte sich den Knöchel. "Argh! Ich dreh hier durch! Was ist denn heute mit euch allen los?"

Ranko kämpfte immer noch. Ryoga suchte seine Sachen zusammen, während er nebenbei von Zeit zu Zeit Genma mit seinem Schirm schlug, wenn er zu nah an ihn heran kam. Er schulterte seinen Rucksack und holte eine Karte aus seiner Jacke. Dann machte er sich blindlings davon. Jessy verhalf Jimmy zum aufstehen. Er deutete nur erschöpft auf Ryoga und ließ sich kraftlos wieder sinken. Jessy stand etwas unschlüssig da, dann rannte sie zu Ryoga und hielt ihn zurück. "Wohin willst du?"

"Auf Trainingsreise."

"Du hast doch keinen Orientierungssinn, also bleib gefälligst. Wir haben versprochen, dir zu helfen, dafür musst du etwas Geduld aufbringen. Jetzt reiß dich zusammen!"

Ryoga sah nicht besonders erfreut aus und drehte sich wortlos weg und ging.

"He Ryoga!" rief Ranko plötzlich. "Wir können jetzt auch weiter. Ich hab Pop erledigt. Wir helfen dir auch aus dieser Stadt, denn du läufst in die falsche Richtung." Sie kippte über ihrem auf dem Boden liegendem Vater Wasser, dass sie gefunden hat, nahm ihn an den Ohren und legte ihn auf seinen Gepäckhaufen. Dann rannte sie zu den beiden. Kaum angekommen bekam sie einen Rippenstoß von Jessy. "Sag was nettes", flüsterte sie.

Ranko hielt inne. Darauf war sie nicht vorbereitet, aber was anderes würde bei Ryoga nur wieder Wut auslösen. Er überlegte kurz, und als er sah, dass Ryoga allmählich rot wurde und in die Höhe wuchs, sagte er schnell: "Hehe, Ryoga, wir sind doch Freunde..."

Ryoga war überrascht so was von Ranko zu hören. "Wir sind Freunde? Freunde? Wir?"

"Oder nicht? Tut mir leid wenn ich wegen Pops nicht immer für dich da sein kann", sie guckte Jessy an, die ihm alles mit den Lippen vorsprach.

Ryoga drehte sich um. "Echt?" Dann umarmte er Ranko.

"Erdrück mich bloß nicht... würgs..."

Jessy musste grinsen. Wieder vereint gingen sie zurück zu Jimmy.

"Und was machen wir nun mit ihm? Er kann doch nicht laufen", überlegte Jessy.

"Klar kann ich, meint ihr ich könnte keine Heilzauber?" Grinsend stand Jimmy vom Boden auf. Jessy blickte ihn fassungslos an. Irgendwie war es heute morgen, als ob alle betrunken wären. Sie nahmen ihr Gepäck, Ranko das von ihrem Vater mit, und sie gingen los.

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Im laufe des Tages stellte sich heraus, dass der Heilzauber noch nicht in seiner Vollständigkeit gewirkt hatte. Nach einigen Stunden brach Jimmy plötzlich zusammen und erklärte, dass er den Zauber in dieser Dimension noch nicht ausprobiert hätte. Ryoga trug ihn bis zum Abend, während Jessy sein Gepäck mitnahm. An diesem Abend brachten sie nicht soviel Weg hinter sich. Sie schlugen ihre Zelte auf und Ranko ging mit Jessy trainieren, während Ryoga sich mürrisch daran machte, Jimmy die das anschwellende Bein zu behandeln. Genma saß mal wieder am Lagerfeuer und knabberte mit seinen Hasenzähnchen an einer Karotte.

"Wieso darf ich nicht weiter mit Jessy trainieren?", regte sich Ryoga auf. "Dieser Depp kann ihr doch gar nichts beibringen."

"Au, Ryoga, verbinde doch mein Bein etwas vorsichtiger. Ich bestehe nicht aus Stahl, so wie ihr!"

Ryoga entschuldigte sich und lockerte die Bandagen. "Den stell ich naher zur Rede! Er ist eingebildet und arrogant, und das nervt mich."

Jimmy richtete sich auf und prüfte sein Bein. "Vielleicht, aber Ryoga, ich versteh das ja, du könntest das doch auch. Aber ich glaube, du kritisierst ein Mädchen nicht genug. Ranma hat mir letztens erklärt, dass du ihr wichtige Dinge zeigst, aber sie macht sie nicht immer perfekt, was am Anfang immer sehr wichtig ist."

Ryoga guckte ihn böse an. "Meinst du, ich kann das nicht?"

Jimmy zuckte zusammen. So war mit Ryoga nicht klarzukommen. Auf seinen Orientierungssinn sagte er nichts mehr, aber Ryoga hatte ja noch einen Schwachpunkt, der in wütend machte. "Ryoga, beruhig dich erst einmal, darüber lässt sich reden. Und setz dich wieder hin."

Ryoga tat es und, während er mürrische Blicke auf Jimmy und in Ranmas und Jessys Richtung warf.

"Ryoga, hör mir mal zu. Ich erzähle dir nicht irgendein Müll, um dich zu beruhigen, sondern wie ich darüber denke. Du achtest bei Mädchen nicht auf Kleinigkeiten. Du musst dich etwas mehr zusammenreisen, sonst nichts. Denk daran, wenn du ein Mädchen magst, reicht es nicht immer zu sagen, wie toll sie doch ist."

Ryoga blickte ihn überrascht an. "Das gehört doch gar nicht hierher."

"Jetzt hör mir mal zu Ende zu! Und streite nie was ab, was ich sage, meistens habe ich damit recht."

"Aber-"

"Du wolltest dich doch an der Quelle mit Ranma prügeln, oder nicht? Du dachtest er wäre feige gewesen und abgehauen? Es hat sich herausgestellt, dass das nicht der Fall war, sondern er mit seinem Vater weiter musste. So denkst du, dass Ranma arrogant ist, etwas stimmt das ja, aber er hat das Zeug, jemandem was beizubringen, und zwar richtig, wenn er es will."

"Ranma hat doch überhaupt keine Ahnung!"

"Ich sage nicht, dass du schlechter bist, mir könntest du es genauso gut beibringen, aber nicht einem Mädchen. Du bist schüchtern!"

Ryoga erschrak und weichte mit rotem Kopf zurück. "Nein, nein, nein, das stimmt doch gar nicht!"

Jimmy überlegte kurz, ob Ryoga wohl was von Jessy wollte. Hauptsächlich wollte Jimmy ihm den Umgang mit Akane erleichtern. Zumindest damit er seine Gefühle anderen Mädchen gegenüber öffnen kann. Auch wenn Akane was von Ranma wollte. "Das ist nicht schlimm, Ryoga, ganz im Gegenteil. Es hat auch gute Seiten kein Macho zu sein. Und Ranma ist auch schüchtern, nur begrenzt er es auf die Liebe. Weil er davon keine Ahnung hat."

Ryoga war vollkommen verblüfft. Jimmy kannte Ranma doch höchstens einen Monat, woher wusste er dann soviel über ihn?

"Ryoga? Du musst einfach ehrlich gegenüber Mädchen sein. Wenn du sie hübsch findest, dann sag ihnen das! Und wenn sie sich irgendwo dumm anstellen, dann sag es ihr genauso offen, wie ein Kompliment. und sei immer nett und bereit ihr zu helfen. Nicht auslachen, wie es Ranma macht."

"Woher weißt du, wie Ranma sich gegenüber Mädchen aufführt?"

Jimmy hielt kurz inne. Er sollte Ryoga nicht zuviel verraten, sonst muss er sich ausreden überlegen. Und er wusste nicht, dass er aus einer anderen Dimension kommt, das wusste bisher nur Ranma. "Ich erkenne halt einen Menschen, außerdem kann ich n bisschen Zaubern."

"Woher kommst du eigentlich?"

Das war eigentlich klar, dass Ryoga irgendwann merkt, dass nicht alles stimmt. Vielleicht hätte ihm das Jessy erzählen sollen...

"Du hast mich mit Flamara vor der Quelle bewahrt, so könntest du mir doch sagen, wer du bist."

"Ich sag es dir ein andermal, es ist ein seeeeehr lange Geschichte. Zurück zu unserem Thema, zu deiner Schüchternheit."

Ryoga gefiel das nicht, aber er hörte Jimmy erst einmal zu. Jimmy freute sich darüber.

"Ich will mich nicht über dich lustig machen oder so, schüchtern sein ist vollkommen normal, sogar ich bin es. Aber man kann es trainieren. Bist du damit einverstanden? Am besten sagst du Jessy beim nächsten Training alles was du denkst. Was nicht an ihrer Technik stimmt und so was. Und denk etwas an ihre Technik!"

Ryoga nickte. Er war erfreut, dass sich einmal einer nicht über ihn lustig machte, sondern ihm versuchte zu helfen. Sie redeten noch eine Weile, worauf er alles zu achten habe, wenn er mit einem Mädchen umgehen wollte. Dann über Mädchen im Allgemeinen und warum es wichtig war ihnen die Wahrheit zu erzählen. Sie ernst zu nehmen. Besonders in dieser merkwürdigen Dimension war es besonders wichtig. Es wurde dunkel und Ranma kam mit Jessy immer noch nicht zurück. Sie fingen an, sich Sorgen zu machen. Schließlich stand Ryoga auf. "Ich geh sie suchen."

"Du bleibst hier!"

Jimmy erhob sich und legte Ryoga die Hand auf die Schulter. "Sie kommen bestimmt gleich, ich vertaue Ranma. Setz dich wieder." Er versuchte ihn sanft runter zu drücken, doch er konnte sich anstellen, wie er nur wollte, Ryoga spürte es nicht einmal.

"Es ist wegen meinem Orientierungssinn, oder?" Ryoga schaute traurig zu Boden.

Jimmy seufzte. "Wir wollen eben nicht, das du uns verloren gehst."

Sie setzen sich beide wieder und unterhielten sich bis spät in die Nacht. Es war langsam unheimlich, dass Ranma nicht zurückkam.

"Es ist beinahe zwölf Uhr, jetzt sollten sie doch wirklich wieder da sein. Ich mach mir richtig Sorgen." Jimmy blickte auf seine Uhr. Dann schaute er an Ryoga vorbei in den Wald. Nur die nähere Umgebung wurde etwas vom Feuer beleuchtet, der Rest war vollkommen schwarz. In einem etwas weiter vom Lagers stehenden Busch erblickte er plötzlich zwei Augen. Während er da so saß fror im der Körper zu, er konnte sich kaum noch bewegen. Er kannte diese Augen, worin sich das Feuer wiederspiegelte, das waren eindeutig Shampoos kalte Augen. Gefüllt mit Rachegedanken...

"He, ihr seid noch wach?"

Die Augen verschwanden blitzschnell. Jimmy drehte sich um und schaute verblüfft zu Ranma, der Jessy in den Armen hielt. Sie schlief schon. "Was ist denn passiert?", fragte er fassungslos.

Ranma ging in Jessys Zelt und legte sie in ihren Schlafsack. "Sie ist über einen Stein gestolpert und hat sich das Knie aufgeschlagen", sagte er, als er rauskam. "Ich hätte nicht auf die Idee kommen sollen, sie in die nähe der Berge zu bringen. Ich dachte eigentlich, sie würde mit ihrem Menschenkörper schon vollkommen vertraut sein, das war allerdings nicht der Fall."

"Wann hast du dich zurückverwandelt?"

"Ich hab doch einen Kessel mitgenommen. Sag mal, Jimmy, bist du heute blind? Sonst siehste immer alles."

Jimmy schüttelte sich, dann atmete er auf. "Wir kümmern uns morgen darum, lass uns jetzt schlafen gehen. Ich hab mir solche Sorgen gemacht. Gut, dass ihr wieder da seid. Aber jetzt bin ich müde."

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Am nächsten Morgen wachten sie spät auf. Ranma war auf die Idee gekommen Genma zu fesseln, von daher wurden sie dieses Mal nicht mit kaltem Wasser geweckt. Zuerst verbanden sie Jessys wunde und Jimmy versuchte mit seinen Heilkünsten anzugeben. Ranmas Kräuter, die er im Wald fand, erwiesen sich als wirkungsvoller. Dann erzählte Jessy angeregt, wie das passiert ist. Schließlich gingen sie los, Genma wurde mal wieder auf seinem Rucksack gebunden von Ranma durch die Luft jongliert.

"He, Ranma, geh mal Ryoga unterhalten. Ich würde gerne mal mit Jessy reden", sagte Jimmy, als sie sich auf den Weg machten.

Ranma zuckte mit den Schultern und holte auf zu Ryoga, der wie immer vor ihnen ging. Jessy guckte erwartungsvoll Jimmy an.

"Ich wollte mit dir wegen Ryoga reden. Er ist nämlich etwas Schüchtern. Und er wird später wahrscheinlich Probleme damit kriegen, also wenn er dich trainiert, dann versuch offen ihm gegenüber zu sein, o.k.?"

Jessy zeigte sich verständnisvoll. "Na klar doch. Ich wusste schon das er Schüchtern ist. Und Ranma hat mich gestern darauf auch noch hingewiesen. Dass er mich nie verbessert und nicht hart genug ist. Er hat mich nicht ein einziges Mal beim Training kritisiert. Das brauchst du mir nicht zu sagen."

"Ich hab ihm aber gesagt, er soll es machen, damit er etwas selbstbewusster wird. Du kannst ja versuchen ihn immer dazu zu animieren. Hilfst du mir dabei?"

"Natürlich mach ich das. Ryoga braucht etwas Aufmerksamkeit. Das mache ich schon."

"Freut mich. Na ja, das war's eigentlich. Ich muss noch mit Ranma ein bisschen Benehmen üben. Das wird auch nicht leicht. So wie er sich seiner Zukünftigen gegenüber benehmen wird, ist einfach schrecklich."

"Bis wie weit hast du in die Zukunft geschaut?"

"Ich kenne von meiner ersten Dimension nur die Mangas, und auch nicht alle. Ich weiß eigentlich nur etwas, was um Ranma herum passiert."

Sie gingen noch eine Weile schweigend nebeneinander. Dann ergriff Jessy das Wort:

"Sag mal, warum kann ich nicht meine Feuerattacken wiedererlernen?"

Jimmy blickte sie an. Waren da Tränen in ihren Augen? "Ich weiß es nicht. Aber bei mir hat es geklappt, also muss es auch bei dir klappen."

"Warum bei dir, und nicht bei mir?"

"Vielleicht, weil ich mich schneller an diese Dimensionswechsel gewöhnen kann. Bei mir ist das schon öfter passiert. Für dich war es das erste Mal."

Jessy antwortete nicht. Sie ging nur stumm nebenher. Jimmy schaute sie sich eine Weile an, dann legte er seinen Arm um sie und zog sie an sich heran. "Ich habe es geschafft, und du wirst es genauso, da bin ich mir ziemlich sicher."

Vorne drehte sich Ranma um und grinste ihn breit an. Jimmy sah ihn ratlos an. Was wollte er denn nun? Machte er sich etwa lustig?

"Meinst du wirklich?" Jessy blickte ihm an.

Jimmy wandte sich ab von Ranma und schaute ihr in die Augen. Er wusste nicht, was er antworten sollte. Er betrachtete nur das glückliche leuchten in ihren Augen. Es war zum träumen. "Natürlich, wann habe ich schon gelogen?"

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Sie waren nicht mehr weit von Nerima entfernt. Jimmy hat keinem erzählt, dass er Shampoos Augen im Wald gesehen hat. Dass sie ihn beobachtete und verfolgte. Aber er wusste nicht, was sie wollte. Heiraten wohl nicht, sonst wäre sie ihm nicht so versteckt gefolgt. Wollte sie ihn wirklich umbringen? Mit dem, was er von Ranma gelernt hatte, würde es nicht reichen, Shampoo zu besiegen, sie war einfach zu kampferfahren. Aber er machte gute Fortschritte, genauso auch Jessy. Zwar schaffte sie immer noch nicht eine Feuerattacke herauf zu beschwören, jedoch lernte sie die Katas, die Ryoga ihr beibrachte, sehr schnell. Ranma wiederum hatte von Jimmy etwas Benimmunterricht bekommen und Jimmy hoffte sehr, dass das erst mal für den ersten Treff mit Akane reichen würde. Aber seinem Charakter nach musste er sich ständig um ihn kümmern, sonst würde er seiner großen Fresse verfallen. Auch Ryoga lernte den Umgang mit Mädchen. Er hatte es zwar nicht geschafft Jessy zu sagen, dass ihre Katas noch nicht sauber genug waren, aber er ist ein paar Mal von selber auf sie zugegangen und hat sie zum Training eingeladen. Genma war mal wieder der einzige, der nichts gelernt hat.

Jimmy hatte Shampoo seither nicht wiedergesehen, obwohl er mit seiner Magie oft nachprüfte, ob irgendwer sich in ihrer Nähe befand. Sollte sie ihn wirklich töten wollen, würde Ranma schon dazwischengehen und wahrscheinlich selber den Kuss des Todes bekommen. Oder den Kuss der Heirat. Aber Ryoga bräuchte auch noch ne Freundin, aber Shampoo wäre eher nichts für ihm. Doch wird er erst mal zur Schule gehen müssen, da würde sich bestimmt was finden. Schließlich hatte Jimmy in seiner ersten Dimension die Kunst den Anmachens und des Verkuppelns gelernt, und solche 'höchst magischen und einzigartigen Fähigkeiten' konnte man nicht so einfach vergessen. Und er würde sie an Ryoga trainieren.

Im großen und ganzen hat er Ranma bisher keine Probleme aus dem Weg geräumt, er machte ihm wahrscheinlich nur noch mehr. Aber er gab sein bestes. Bis zu Nerima war ja noch Zeit...

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Weit entfernt, in einem großen ruhigen Städtchen, ging plötzlich ein Aufruhr los. Die ganzen Frauen aus dem Dorf versammelten sich auf dem Marktplatz um zu erfahren, was los war. Männer waren nicht eingeladen. Auf einer Bühne fuchtelte eine ältere Dame mit den Händen und versuchte dem Volk zu erklären, was los war. Etwas weiter entfernt im Tempel tauchte plötzlich eine Kriegerin auf. Sie war braungebrannt und ihre Haare waren zu zwei Zöpfen geflochten. Sie waren bei der Hälfte an ihrem Kopf nochmals festgemacht, dass aus zwei Seiten eine Schleife und ein Zopf jeweils hinunterhing. Es war zwar Tag, jedoch ließen die Mauern des Tempels kein bisschen Licht hinein, und trotz der Dunkelheit blitzten ihre Augen.

"Du bist gekommen, mein Kind."

Eine Stimme weit aus dem hinterem Teil des Tempels ertönte und hallte nach. Die Kriegerin ging ihr anmutig entgegen. Vor einer Treppe, die zum Altar führte, verbeugte sie sich. Drei dunkle Gestalten standen oben, eine stand in ihrer vollen Größe, die beiden Anderen sahen jedoch ziemlich kleinwüchsig aus.

"Ja, Mutter, ich bin wieder da. Ich hab meine Aufgabe erfüllt. Sie ist tot!"

"Gut, ich hab eine neue Aufgabe für dich. Es ist was schlimmes passiert. Vor nicht ganz einem Monat war hier eine Gruppe von Abenteurern, von denen eine meine Tochter besiegt hat", sagte plötzlich eine zweite Stimme. Die große Gestalt drehte sich zur Seite, zu der kleinen, die auf ihrem Stock stand und hin und her schaukelte. "Einer ihrer Freunde sprang dazwischen, und verhinderte den Todeskuss meiner Tochter. Erstens, ich habe mich bei diesem Fest nie vorgestellt, und die Wachen haben sie erst an diesem Tag reingelassen. Trotzdem wusste dieser Junge meinen Namen. Zweitens war sein Verhalten merkwürdig. Er wollte erst, dass wir sie gehen lassen, hat aber plötzlich angefangen zu drohen. Dann hat er einen Kessel in seiner Hand entstehen lassen. Ich entschuldige mich, aber er hat mir einen Ball angeboten, als Tausch dafür sie freizulassen, was ich leider gemacht habe.. Drittens, dieser Ball. Es war kein gewöhnlicher Ball, dennoch konnte er nichts. Gestern Abend war er etwas durchsichtig. Und heute Morgen ist er spurlos verschwunden. Ich habe eine böse Vorahnung."

Die Amazone unterhalb der Treppe rührte sich nicht. Es trat wieder Stille ein.

"Silver?", ertönte ihre weiche, durchdringende Stimme. Die Kämpferin schüttelte langsam den Kopf.

"Wer? Nein, Silver war es nicht", meinte die erste Matriachin wieder. "Wer anders."

"Du musst diesen Menschen verfolgen und mehr über ihn herausfinden", meldete sich eine dritte Stimme zu Wort. "Sie gehen wahrscheinlich nach Japan. Auch Shampoo folgt ihnen, sie will Rache nehmen. Du musst sie aufhalten, denn sie weiß nicht, wer ihr Gegner ist."

"Sag, Kind, war den dein letzter Gegner stark?", meldete sich die erste Stimme zu Wort.

"Sie war die stärkste Kriegerin, die ich bisher gesehen habe. Ich habe sie mit einem Schlag getötet."

In der Dunkelheit konnte man die Überraschung und die Anerkennung der Matriachinen nicht sehen. Zumal sie diese Person kannten und wussten, wie stark sie war. Und trotzdem war diese Amazone in der Lage diese Person mit einem Schlag umzubringen.

"Gut, Kind, ich hoffe, du machst dich bald auf den Weg, doch ich glaube da du so lange fort warst willst du noch etwas bleiben."

"Ich mach mich sofort auf den Weg." Sie verbeugte sich. Dann warf sie ihre Zöpfe über die Schulter und drehte sich um.

"Xiaou?" Die zweite Matriachin auf ihrem Stock kam die Treppe runter. "Ich bitte dich, pass auf meine Tochter auf, wenn du sie findest. Sie wird sich rächen wollen, aber ich fürchte, sie wird keine Chance haben."

Die Amazone nickte nur und ging mit festem Schritt aus dem Tempel. Die Matriachinen blickten ihr hinterher.

"Meint ihr, sie wird es schaffen?" Die größte von den dreien kam die Treppe runter. Auch die andere Gesellte sich zu Shampoos Mutter. "Sie wird es bestimmt schaffen. Soviel wie sie bisher geleistet hat..."

"Ich vertraue ihr auch", überlegte Xiaous Mutter. "Ich hätte nie gedacht, dass sie diese komische Inderin so leicht schlägt. Auch ich hatte Probleme gegen sie zu bestehen, und das war bevor sie auf Jagd ging. Sie ist jetzt schon viel stärker."

"Außerdem ist sie schon 34, sie ist erwachsen und kann auf sich aufpassen", sagte Shampoos Mutter. "Sie wird wissen, was sie in gewissen Situationen tun muss."

Die anderen nickten nur und blickten zum Ausgang.

Draußen war auf dem Marktplatz immer noch viel los, als eine wohlbekannte Amazone aus dem Tor trat. Ihr Gesicht war hübsch und zart, jedoch war ihr Blick fest und entschlossen. Sie marschierte los ohne ein Wort des Abschieds.
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Ende des zweiten Kapitels, ich hoffe es hat euch gut gefallen und ihr schreibt mir einige Reviews und kritisiert fleißig meine Fehler. Sollte irgendetwas nicht inhaltlich oder formell stimmen, oder wenn der Sinn fehlt, bitte informiert mich. Ich erlaube euch sogar mich für gute Sachen zu loben...

Sollte es euch komisch erscheinen, dass es drei Matriachinen gibt, mich hat es etwas gewundert, dass die einzige Matriachin im Manga zu ihrer Tochter zeiht, nur um dafür zu sorgen, dass sie einen Mann abbekommt. Unser Maestro Mark Soul hat es geschickt mit dreien gelöst, und ich hoffe er hat nichts dagegen, dass ich ihm diese Idee klaue und nie wiedergebe. Danke Mark :). Apropos: wie schreibt man das Wort Matriachin???

Noch etwas wichtiges: Es gibt hier schon ein paar Leute, die ein Insert eines neuen Charakters in Ranmas Welt beschreiben. Ich würde gerne in späterer Zeit etwas von Ranmas Geschichte abweichen, meinen eigenen Müll schreiben und darin ziemlich versagen. Es würde natürlich sehr mich freuen, wenn ich Nachrichten bekommen würde, was ihr von dieser Idee haltet.

Sagt mir, wie hat euch die Story gefallen? Was fandet ihr witzig, was habt ihr ausgelacht? Was war in dieser Geschichte dumm, was an der Geschichte? Wovon hat man sich bepisst, worüber musste man kotzen?

Kommentare, Anregungen und Verbesserungsvorschläge werden dankend angenommen. Gespamme, nichtsinnvolle Kommentare und störende Bemerkungen werden ignoriert. Drohungen werden belächelt, Beleidigungen werden umgeleitet. Materielle Sachgegenstände werden zerstört oder feierlich verbrannt.

Schreibt please allen Müll an scfreak.darkangel@web.de oder in die Comment-Box.
Das Grauen hat noch kein Ende gefunden...

Es fängt gerade erst an...

Es folgen schlimme Zeiten... Für wehrlose Leser...
Fortsetzung folgt...