Disclaimer:
Ranma und alle Charaktere und Geschehnisse aus dem Manga und dem Anime Ranma ½ gehören Rumiko Takahashi, EMA sowie noch einigen anderen Produzenten. Ich misshandle sie nur, benutze sie und mache sie zu meinem Eigen. Da jedoch kein Geld oder jeglicher Gewinn für mich dabei herausspringt, erlaube ich mir einfach das alles auszuleihen und nach erfolgreichem Misshandeln auch wieder zurückzugeben, und ich hoffe sehr auf Verständnis zu stoßen. Sollte sich kein Verständnis finden: Dass ich das hier schreibe, daran ist nur Spike schuld! Verhaftet ihn! Sperrt ihn ein! Ich mache solange weiter... :)
Nooby-Warnung:
Ich schreibe nun zum ersten Mal das vierte Kapitel einer Fanfic und ich hoffe, ihr seid nachsichtig, wenn es um inhaltliche, Rechtschreib-, Grammatik- oder Sinnfehler geht und kritisiert meine Untaten trotzdem. Ich lerne dadurch sie für spannende Momente zu sammeln...
Self-Insert-Alarm:
Das hier ist mehr oder weniger ein Self-Insert und Leute, die so was nicht mögen, können gleich woanders weiterlesen, oder sich in mir unbekannten Foren über mein Charakter lustig machen. Leider werde ich nicht vermeiden können, eigene (fehlerhafte) Charakterzüge von mir mit einzubringen.
Weitere Warnungen:
1. Sollte ich ein Copyright von jemandem verletzen und ihm unbeabsichtigt eine Idee klauen, ist das wohl Pech für ihn. Das passiert jedem einmal und mir passiert das halt bei jedem einmal...
2. Einige Fanfics, die gerne gelesen werden, sind in einem vollkommen anderen Stil als meine, und Leute, die meinen Stil nicht mögen, sollten schon längst aufgehört haben zu lesen, wenn nicht: Macht beim lesen einfach die Augen zu. Das erspart einiges...
Ich wollte an dieser Stelle noch einmal erinnern, mir zu schreiben, was ihr denkt besser wäre, eine Ranma-Fanfiction, oder eine Jimmy-Jessy-Fanfiction im geklauten Ranmauniversum.
Chapter 4
Kodachi, die Schwarze Rose
Es war mal wieder ein warmer sonniger Tag, als die Gruppe der Teenager ihren Weg zur Schule suchte. Ranma, ein gut durchtrainierter Kampfsportler in einem Chinesischem Hemd und einer Schwarzen Hose, spazierte mit seinem Freund Jimmy auf einem Zaun, wo er mit ihm Balancetraining betrieb und sich mit ihm über andere Attacken unterhielt. Jimmy war nicht nur Kämpfer, sondern beherrschte auch mystische Kräfte, die er gerade weitertrainierte. Mehrere Illusionsgegenstände erschienen an allen möglichen Ecken in seiner Sichtweite. Einige Passanten schauten verdutzt, denn Jimmy hatte eine hervorragende Fantasie. Als er jedoch einer älteren Frau eine kleine Spinne mit einer rosa Schleife auf den Kopf fallen lies und die einem Radfahrer in die Quere lief, Schränkte er seine Ideensammlung ein. Als Zauberer hatte Jimmy eine Hose mit auffallendem Feuermuster am unteren Rand, und ein stinknormales T-Shirt. Neben ihnen gingen Jessy, mit einem Bauchfreien Top und einer kurzen Hose, die sie mit Akane zusammen gekauft hatte, und eben Akane, als einzige in Schuluniform, und unterhielten sich angeregt über Jungs. Die brutalere von beiden, Akane, beschimpfte sie nur als Perverslinge, Jessy war jedoch weitaus mehr interessiert.
"Was hältst du denn von Jimmy?", fragte Jessy, gespannt, ob sich Akanes harte Meinung wenigstens etwas geändert hatte. Über Ranma fragte sie gar nicht erst.
Akane dachte etwas nach. "Eigentlich ist er nicht so dumm wie andere Jungs. Er ist ganz nett... Warum fragst du?"
"Nur so. Echt nicht mehr? Nur ganz nett?"
"Na ja, er hat etwas mehr Grips im Kopf als die ganzen Jungen aus der Schule. Aber im Prinzip ist er doch ein Perverser, wie alle anderen."
Jessy seufzte. "Woher kommt eigentlich deine harte Meinung über Jungen? Nur weil dich diese Horde Idioten jeden Morgen angegriffen hat? Es sind doch nicht alle so."
Akane antwortete nicht. Sie ging nur still nebenher und dachte nach.
"Denkst du wieder an Tofu?", fragte Jessy.
Akane nickte.
"Er ist ein lieber Mensch, und auch ein guter Arzt", fing Jessy an. "Und er wird auch für dich da sein, aber denkst du nicht, Tofu möchte ein älteres Mädchen? Jemand, der sich um ihn kümmert?"
"Ich würde mich doch um ihn kümmern!"
"Und die Schule?"
Akane zuckte mit den Schultern. "Nach der Schule."
"Du hast noch viel anderes im Kopf, Akane. Du bist viel aktiver als er, in deinem Alter unternimmt man verschiedene Sachen, geht auf Partys..."
"Ich würde nicht auf Partys gehen!"
"Vielleicht würdest du was anderes machen. Aber Tofu weiß, wenn du mit ihm zusammenleben würdest, wären deine Freiheiten eingeschränkt. Und gerade in deinem Alter brauchst du sie noch. Tofu weiß, dass du alles mögliche noch unternehmen willst."
Akane seufzte. "Er will ja was von Kasumi... glaube ich. Sie passt auch besser zu ihm als ich." Sie seufzte noch mal. "Kasumi würde sich auch viel besser um ihn kümmern."
"Du könntest dich genauso gut um ihn kümmern. Aber es ist für dich noch zu früh."
"He, Jessy, komm doch mal hoch auf den Zaun", rief Jimmy plötzlich runter.
Ehe sie was machen konnte, sprang er hinunter und nahm sie auf seine Arme. "He, lass mich wieder los!", kreischte sie lachend. "Ich hab mich gerade mit Akane unterhalten!"
Jimmy grinste sie fies an, dann sprang er mit ihr auf den Zaun. Dort stellte er sie ab. Er sah kurz in Jessys Augen, und flog beinahe wieder runter.
"Halt dich fest, Jimmy! Hehehe..." Ranma bekam sich nicht mehr ein vor lachen. Die ganze Szene sah schon irgendwie lustig aus.
Jimmy lachte zwangsweise mit. Was war das denn eben gewesen. Zunächst, wie hat er geschafft, den Zaun einfach so hochzuspringen? Als er mit Ranma am Anfang des Schulweges hinauf wollte, musste er noch klettern. Vor knapp fünf Minuten. Das zweite war Jessys Blick. Diesen Moment von einem Bruchteil einer Sekunde hatte er deutlich im Kopf. Da war was in ihren Augen, ein großes Vertrauen, und eine Munterkeit, als er sie in den Armen hielt. In den Armen, wie nach einer Hochzeit... Als er sie absetzte, war etwas angenehm warmes in ihren Augen, etwas... erotisches...
"He, Jimmy, du bist ja ein richtiger Kavalier", scherzte Ranma. Jimmy schubste ihn dafür vom Zaun.
Inzwischen waren sie bei der Schule angekommen. Akane gesellte sich zu ihrer Mädchengruppe, abseits von Ranma, und zerrte Jessy auch hinterher. Jimmy schaute sich das Schauspiel an. Dieser Blick von vorhin... Er konnte ihn noch nicht vergessen. Eigentlich war das ja vollkommener Blödsinn, schließlich war sie ja ein Pokémon. Sozusagen, ein intelligentes Tier. Es war schon verrückt, mit einem Tier nur durch einen Fluch zusammen zu kommen. Was sie wohl dachte?
Kuno tauchte plötzlich auf dem Schulhof auf, schaute sich um rannte sofort auf die beiden Jungen los. "Ranma Saotome! Lass die edle Akane in Ruhe, sie verdient es nicht, mit einem schweinischem Feigling wie dir zusammenzuleben. Ich, Tatewaki Kuno, werde dich belehren, wie mit Akane umzugehen ist. Mach dich bereit."
Natürlich musste der immer im falschen Augenblick auftauchen. Jimmy war zu guter Laune, um sie sich von ihm verderben zu lassen. "Kuno, verpiss dich!", sagte er mit einem Gelangweilten Blick.
Mit einem Mal stand Jimmy im Mittelpunkt. Das Ranma nun schon so vorlaut war, haben alle gemerkt, nun wurde es auch Jimmy. Die Schüler standen um ihn herum und starrten ihn an, ein lautes Getuschel ging los. Dann stürzte Akane nach vorne, um Jimmy daran zu hindern, sich mit Tatewaki zu schlagen. Sie wusste ja, dass er noch schwächer als Kuno war. Sie wollte ihn gerade herausfordern, als Jessy sie zurückhielt. "Lass die einfach und schau zu. Sie erledigen gerade die Arbeit für dich. Oder willst du dich mit ihm prügeln?" Grimmig schaute Akane den beiden zu, während sie sich beschimpften. Aber sie konnte es tatsächlich dieses Mal Jimmy überlassen.
Auch Ranma sprang nach vorne und stellte sich neben Jimmy. "Genau, alter, gib Ruhe, sonst bekommst du Schläge!"
Kuno rastete vollkommen aus. Bisher wurde er nicht vor der ganzen Schule bloßgestellt, zumindest nicht, während er beim Bewusstsein war. Er zog sein Bambusskatana. "Ich, Oberschüler Tatewaki Kuno, Blauer Donner von Furinkan, werde dich, unverschämter Bengel, zurechtweisen, dass du der edlen Akane mehr Respekt zollst. Und auch dir, Freund vom unverschämten Bengel, werde ich dir zeigen, mit edlen Damen umzugehen."
"Möchte bloß wissen, was ich gemacht hab?"
"Jetzt lernst du ehrenvolles Benehmen, Knabe, mach dich auf etwas gefasst."
Jimmy drehte sich zu Ranma um. "Lass mich den killen. Ich brauche sowieso noch etwas Übung, und das ist genau der richtige Gegner für mich."
Ranma zuckte verdutzt mit den Schultern. "Killen? Du hast echt eine Ausdrucksweise. Lass ihn lieber am leben." Er überlegte noch, ob er Jimmy wirklich kämpfen lassen sollte, danach stimmte er ihm zu. "Er ist zwar noch etwas stärker als du, aber Übung macht den Meister. Viel Spaß!" Er drehte sich unbeirrt um und gesellte sich in die Menge.
Jimmy nahm Kampfposition an. "Los, du kleiner Sprachfehler, komm doch..."
Das ließ sich Kuno nicht nochmals sagen. Er stürzte sich mit dem Schwert auf Jimmy zu , der jedoch, zur Verwunderung aller, parierte die Klinge mit den Händen und hielt sie fest. Dann versuchte er aus dieser Position heraus und ohne die Holzklinge loszulassen nach Tatewaki zu treten. Dieser wich geschickt aus, riss sein Bambusschwert wieder aus Jimmys Händen und schlug erneut zu. Jimmy duckte sich vor dem Hieb und versuchte ihn nochmals zu erwischen, doch auch diesmal wich Kuno aus. So ging das ein paar Minuten lang, bis Jimmy langsam die Ausdauer ausging. Er müsste etwas riskieren, etwas falsch andeuten vielleicht, um ihn zu irritieren und zu treffen. Er tat so, als ob er ihn von links Schlagen wollte, im letzten Moment stoppte er ab und schlug mit der Rechten zu. Er traf Kuno an der Schulter, was ihm relativ wenig auszumachen schien. "Wenn das so weitergeht, kipp ich vor Erschöpfung um...", überlegte er. Seine Unkonzentration nutzte Tatewaki aus und stach ihm sein Holzkatana in seinen Plexus. Jimmy stolperte zurück und landete auf dem Boden.
"Urks... Ku...no..., du.Sack!." Er bekam kaum noch Luft. Der Sprachfehler hatte ja eine perfekte Stelle getroffen, um ihn auszuschalten. Nach besonders empfindlichen Stellen müsste er Ranma noch ausfragen, vor allen Dingen zum Eigenschutz. Er versuchte sich aufzurappeln, doch Kuno hielt ihm sein Katana unters Kinn. Jimmy schaute ihn beleidigt an. "He, verzieh dich, du hast doch schon gewonnen." Er schubste das Holzschwert von sich weg.
Kuno lies sich nicht davon ablenken und stellte sich noch einmal vor: "Ich Tatewaki Kuno, Oberschüler der Schule von Furinkan, bekannt unter dem Namen Blauer Donner, habe dich Bengel zurechtgewiesen mit der ed-"
Weiter kam er nicht. Ranma ist hervorgeprescht, schlug ihm seine Waffe aus der Hand, die im hohen Bogen davonflog, und brachte ihn mit einer Combo innerhalb einer Sekunde in einen tiefen Schlaf. Dann drehte er sich zurück zu Jimmy. "Hey, du kämpfst ja schon ganz gut, sogar gegen Tatewaki hast du es ausgehalten, Kompliment. Der ist ja fast so gut wie Akane. Bald schlägst du auch die..."
Jimmy grinste. Ein Kompliment von Ranma zu hören verbesserte gleich seine Laune.
"Das macht er nicht! Hrmpf!" Akane drehte sich geräuschvoll von ihnen weg und machte sich auf den weg zum Schulgebäude.
Jimmy beruhigte sich wieder und stand auf. Das war ja wohl zu erwarten, dass sie wieder darauf sauer reagiert. Dann drehte er sich zu Ranma. "Du machst echt immer wieder deine blöden Witze. Sie hat doch auch ihren Stolz nicht zu verlieren, genau wie du!"
"Ts, na und? Wenn sie so eingebildet ist...", schnaubte Ranma in die Luft. Jimmy zuckte nur mit den Schultern, guckte sich nach Jessy um und sie gingen Akane hinterher in Gebäude, wie auch alle anderen, denn es hatte längst geklingelt. Die Lehrer würden sich mal wieder freuen...
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Herr Kuno war nicht da. Die ersten beiden Stunden erschien er nicht zum Unterricht, aber die Schüler machten auch keine Anstalten zum Direktor zu gehen, oder ähnliches. Stattdessen gammelten alle in der Klasse oder auf dem Schulhof rum. Jimmy verzog sich mit Jessy hinter eine Ecke im letzten Winkel der Wiese, wo sie beide den Amaguriken trainierten. Da Kuno sehr viele Hausaufgaben aufgegeben hat, hatten sie in den letzten Tagen sehr wenig Zeit gefunden, um ihre Kampfkünste aufzubessern. Die jetzige Situation kam ihnen nur recht. Sie saßen auf dem Boden gegenüber und schlugen aufeinander ein, parierten jeweils den Angriff des Gegners. Dabei erhöhten sie die Geschwindigkeit immer weiter. Ranma hatte ihnen diese Methode empfohlen, zum zu-zweit-üben. Ranma war aber auch ein seltsamer Wunderknabe, kaum dass er die Technik eine Woche konnte, wusste er Hunderte von Übungsmethoden, sowie den genauen Gebrauch im Kampf, dessen Varianten und Ausführweisen.
Nach ein paar Minuten intensiven Trainings waren beide erschöpft und ließen sich nach hinten fallen.
"Boah, ich kann nicht mehr..." keuchte Jimmy.
Jessy sagte nichts. Sie blieb nur erschöpft im Gras liegen und atmete schwer.
Jimmy blieb noch eine Weile liegen, dann richtete er sich wieder auf. "Na los, wollen wir weiter?"
Als Antwort blies Jessy eine kleine Flamme nach oben. Sie beherrschte tatsächlich schon einen Großteil ihrer früheren Angriffe, dennoch bezweifelte Jimmy, dass sie etwas taugten. In dieser Welt magische Kräfte zu Bündeln war ein Meisterkunststück.
"Was meinst du", fragte Jessy plötzlich, "Was kommt als nächstes?" Sie schaute zu Jimmy hoch.
"Meinst du, was mit Ranma mal wieder passiert? Hm...." Er überlegte und durchforstete sein Erinnerungsvermögen. "Kodachi. Aber..." Er stutze.
"Aber was?" Jessy schaute ihn erstaunt an und stütze sich auf ihre Ellenbogen.
"Da fehlt was... In meinem Erinnerungsvermögen... Der Zauber..."
Er konzentrierte sich noch einmal. Aber der Zauber entfachte nicht mehr seine volle Wirkung. Alles, was er noch wusste, war, dass Kodachi die Schwarze Rose hieß. Ansonsten... Er sagte es Jessy. "Der Zauber funktioniert nicht mehr. Warum bloß nicht?"
Jessy richtete sich auf und schaute ihn an. Sie schüttelte nur den Kopf. "Ich weis es nicht, meine Feuerzauber gingen doch erst auch nicht."
"Aber jetzt gehen sie doch. Und meine Illusionen werden auch immer besser. Aber gerade dieser Zauber nicht." Er schlug mit voller Kraft in die Luft und blieb zwei Zentimeter vor Jessys Nase stehen. Sie rührte sich nicht einmal. "Vielleicht ist das normal, dass der Zauber nach einiger Zeit verblasst. Ich hab auch vom dem nicht den höchststufigen gelernt." Er spürte Jessys angenehm warmen Lufthauch an seinen Fingern. Ihr heißer Atem war ungefähr so warm, wie zu der Zeit, als sie ein Pokémon war. Das war doch nicht menschlich??? Oder es kommt von der Erschöpfung vom Training. Oder bildete er sich das ein? "Wollen wir weitertrainieren?"
"O.k.", sagte Jessy, wurde wieder munterer und hob die Arme. "Und los!"
Sie wiederholten noch einmal das Spielchen von vorhin, und sackten beide wieder nach weiteren paar Minuten erschöpft zu Boden. Dieses Mal richtete sich Jessy als erstes auf. "Weist du sonst nichts über Kodachi? Sie kämpft doch bestimmt gegen Ranma, oder? Wie? Wann? Und Warum?"
"Ich hab keine Ahnung! Aber irgendwie wird das schon noch gut gehen. Aber zwischen Ranma und Akane... Die beiden verstehen sich ja überhaupt nicht! Akane ändert ihre Einstellung gegenüber Jungs auch nicht, oder?"
Er hörte schritte, dann Rascheln im Gras. Ist gerade wer gekommen? Er richtete sich auf und sah einen schwarzhaarigen Jungen, der neben Jessy saß und sie interessiert beobachtete. Was macht den der hier? Unterbrach sie einfach im Gespräch. Der ist doch noch eine Klasse drüber, oder?
Jimmy grüßte höflich.
"Hallo", sagte der Junge, ohne den Blick von Jessy abzuwenden.
Jimmy kam das schon etwas dreist vor. "Hey, wer bist du?"
"Ich?" Der Junge sah von Jessy weg und blickte zum ersten Mal in Jimmys Augen. "Du bist ihr Bruder, oder?"
"Ähm... Ja, warum?"
"Darf ich mit ihr ausgehen?"
Jimmy verschluckte sich spontan. "Wie bitte?", würgte er hustend heraus. Wer war den dieser Typ? Und was wollte er denn von Jessy?
"Hey, ich pass schon auf sie auf, ich bringe sie auch pünktlich um zwölf nach Hause. Wir gehen etwas ins Kino... Was Essen..."
"Hey, jetzt mal langsam, ja?"
Das passte Jimmy überhaupt nicht. Er wollte sie eigentlich für sich alleine, dachte es zumindest unbewusst. Und er dachte auch, sie würden sich auch gut näher kommen. Sie war schließlich sein Pokémon! Das würde er kaum wem anders übergeben. Er grübelte nach einer Ausrede, um ihn abzuweisen, ohne die Lüge, dass sie Geschwister warn, auffliegen zu lassen. "Ich kenn dich nicht einmal, wieso sollte ich einem Fremden meine Schwester überlassen?"
"Ich glaube, dass kann deine Schwester auch gut selber entscheiden." Er rückte etwas zu Jessy und stierte sie pausenlos an. Sie wich angewidert zurück.
"Wie heißt du überhaupt? Du hast dich nicht einmal vorgestellt."
Der Junge hob feierlich seine Hände "Mein Name ist... Tasumo." Dann blickte er voller Bewunderung auf Jessy. "Und du, edle Jessy, hast nun die Ehre mit mir auszugehen. Wir treffen uns um acht bei dir, ich hole dich ab."
War der irgendwie verwandt mit Kuno? Oder sind alle Spacken auf dieser Schule so behämmert?
"Äh... Jetzt schon?", fragte Jessy unschuldig. "Ich kenne dich nicht einmal."
"Zier dich doch nicht so." Tasumo rückte noch näher und strich Jessy über ihr Knie. Erschrocken sprang sie auf ihre Beine.
"Wie unschuldig", freute er sich. "Wie sanft und warm..."
"Nu reicht es aber." Jimmy stand auch auf, und zerrte den Typen auf seine Höhe. "Wie pervers bist du eigentlich? Merkst du nicht, dass du nicht nur bei mir ein schlechtes Bild hinterlässt, sondern sie auch noch anwiderst?"
Der Junge riss sich raus und ging in Kampfstellung. "He, mal langsam, ich habe doch gar nichts gemacht."
"Du belästigst sie, merkst du das nicht?"
"Ich mache was?"
Er tat so, als sei ihm das Wort völlig unbekannt. War das hier normal? Bisher hatte er bei anderen nicht solche Extremitäten gesehen. Jimmy beobachtete jeden seiner Bewegungen, denn er würde sie bestimmt noch mal anfassen wollen.
"Na, komm, Alter." Er senkte die Arme und klopfte Jimmy auf die Schulter. "Du kannst sie mir echt ausleihen, da passiert schon nichts. Ich sorge schon dafür, dass sie nicht auf dumme Gedanken kommt."
"Ich glaube, du kommst eher auf dumme Gedanken!"
"Ich?", fragte Tasumo nichtsverstehend. Dann drehte er sich blitzschnell um und sprang auf Jessy zu. "Und ihre Brüste sind doch groß und wunder-"
Klatsch!
Der Junge wirbelte herum, mit einem Handabdruck auf der Wange. "Au."
Im inneren freute sich Jimmy darüber, dass sich Jessy nicht so leicht unterkriegen lassen würde. Sie war ziemlich intelligent und würde sich nicht auf solche Idioten einlassen. Aber äußerlich hatte Jimmy eine Sauwut. Er spürte seine Aura schon trotzen. Kurzerhand bündelte er alle warmen Astralfäden und richtete sie in einem aufgehenden Feuerwirbel auf Tasumo. "Verzieh dich, du Kranker!"
Jessy ging einen Schritt zur Seite, als ein großer Feuerstrahl den Jungen von den Beinen fegte und ihn gegen dem hinter ihm stehenden Zaun schlug. Als das Inferno vorüber war, fing der Junge an zu lachen.
"Hehehehehe, was war denn das?"
"Was gibt's denn da zu lachen?" Jimmy wurde noch aufgebrachter. Hat das irgendwie nicht funktioniert?
"Ich frage, hahaha, was das war, haha. So was hab ich noch nie gesehen, hehe." Er konnte sich nicht mehr einkriegen. "Wie in der nähe eines Ofens, haha. Eine warme Brise..."
Wuterfüllt stürzte sich Jimmy auf ihn, doch Tasumo wich seinen Schlag aus und war sofort wieder auf den Beinen. "He, ich hab Angst. Lass mich in Ruhe. Du hast Kuno ja beinahe besiegt. Mich verhaust du bestimmt. Wahaaaa..." Damit rannte er wild mit den armen fuchtelnd davon.
Jimmy und Jessy schauten ihm verblüfft hinterher.
"Was war denn das für ein Depp?", fragte Jessy.
"Weiß nicht. Aber versteht er mich irgendwie nicht, wenn ich 'nein' sage? Dich gebe ich nicht weg, du gehörst mir!", sagte ihm Jimmy hinterher.
Jessy lies es unkommentiert. "Sind hier alle so Pervers?", fragte sie nur.
Jimmy atmete kurz durch. "Ich glaube, hauptsächlich die Jungen." Er schaute sich Jessy genauer an. In seiner Zeit, der "Realität" würde ein Mädchen einem Kerl einfach vernünftig eine Klatschen, wenn der so einen Müll machen würde. Jessy war dafür zu schüchtern. Besser gesagt, ihr Klatschen kam einfach zu spät. "Ich glaube, du musst etwas brutaler werden. Wie Akane. Dir die Jungs sofort vom Hals halten."
"Wie Akane? Die haben Akane doch schon immer verfolgt, oder? Und Akane war doch ziemlich brutal zu ihnen. Das hat sie nicht davon abgehalten." Sie hielt inne. "Da ist nichts zu machen..."
Irgendwie hatte sie schon recht. Aber man musste doch was dagegen tun, so durfte das doch nicht weitergehen. War Jessy jetzt ihr neues Ziel? Wird Kuno alle aufhetzen, damit die Oberdeppen versuchen, Jessy, oder ihn selbst, Jimmy, zu besiegen, damit sie mit ihr ausgehen können? Das würde er irgendwie verhindern.
"Du willst mich nicht hergeben?", fragte Jessy plötzlich, "Warum nicht? Machst du dir so viele Sorgen?"
"Hey, du bist nun mal mein Pokémon, nicht seins. Soll ich dich etwa so einem Perversen überlassen? Ich hab dich gefangen, aufgezogen, trainiert..." Er grinste nervös. "Warum fragst du?"
"Lass uns trainieren", lenkte Jessy grinsend ab und setzte sich wieder hin.
"He, warum wolltest du das wissen?"
"Nur so, nun komm endlich! Lass uns weiterüben." Ohne ein weiteres Wort fing Jessy schon an, die Luft zu verhauen.
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Seine Attacke gegen Tasumo hatte nicht gewirkt. Genauso wenig konnte er ihn erwischen, als er nach ihm schlug. Er beherrschte doch schon halbwegs den Amaguriken, warum war Tasumo trotzdem schneller? In den ersten Stunden trainierten Jimmy und Jessy weiterhin, den Kachuu Tenshin, sowie zur Abwechslung mal die Feuerattacken. Dabei stellten sie tatsächlich fest, dass die Energie der Elementattacken im allgemeinen schwach war. Die Illusionen konnte Jimmy auf anhieb, aber auch der Erinnerungszauber erfüllte nicht mehr die volle Wirkung. Er überlegte, woher er die Astrale Energie hernahm. War sie in dieser Dimension vorhanden? Zog er sie wie immer aus der Umgebung, oder aus sich selbst? Oder öffnete er ein Magisches Tor zum Limbus, um von dort die Energie zu beziehen? Das wäre eine Erklärung, warum es auf Dauer kostspielig ist.
[Anmerkung des Autors: Limbus, geklaut ebenfalls aus DSA, wie Astralenergie. Es ist ein Magischer Ort, der die Sphären verbindet. (Z.B. Die ganzen normalen Dimensionen, wo wir leben, sind ähnliche Sphären, Dämonenwelten sind dann ganz andere.) Ich schätze mal, wenn ich dazu jemals die Vorgeschichte schreibe, werden diese Begriffe in der zweiten Dimension, dem Mittelalter, deutlich erklärt und angewandt. Jetzt nicht!]
Nach der zweiten Pause wurde Jimmys und Jessys Klasse wieder ein Lehrer zugeteilt. Sie saßen in der Klasse, unruhig, und warteten auf die Ankunft des neuen Professoren. Jimmy hat es arrangiert, dass er und Jessy mit zwei Leuten aus der hintersten Reihe wechselten. So saßen sie still in der Ecke, als der neue Lehrer ankam.
Ein Mann mittleren Alters, mit einem orangen Schnurrbart und orangen Haaren, einer kleinen Brille und einem langen Mantel, stolzierte schließlich in die Klasse und setzte seine übergroße Tasche auf sein Pult. Als erstes begrüßte er seine Schüler und stellte sich vor. Er hieß Mr. Otero. Dann schlug er vor ein Kennlernspiel zu machen, damit er sich die Namen merken konnte, wo der Großteil der Klasse dagegen war. Die Schüler waren aber leider unterlegen und mussten einzeln ihren Namen, Straße, Wohnort, Hobbys und Herkunft aufsagen.
"Der Typ ist nicht von hier, oder?", fragte Jimmy.
Jessy schüttelte nur unwissend den Kopf.
"Nein, ist er nicht", mischte sich sein dritter Banknachbar ein. "Ich mein ja, wer macht schon Kennlernspiele? Aber woher er kommt weiß ich nicht."
Der Schüler zuckte mit den Schultern und schaute nach vorn, denn jetzt war er dran zu erzählen.
Die beiden Dimensionsreisenden warteten ab, bis er fertig war, dann waren sie dran.
Jimmy fing an: "Ich bin Jimmy Kenias. Meine Hobbys sind... Na ja..."
Die ganze Klasse schaute ihn an. Jimmy räusperte sich. Er konnte doch nicht sagen, seine Hobbys wären Zaubern und Pokémon fangen. Die anderen würden ihn für bescheuert halten. Aber was gab es sonst noch?
"Kampfsport."
Das wirkte zwar eintönig, wie ein einfacher Schlägertyp oder so was in der Art, aber ihm blieb nichts anderes übrig. Erfreut lächelte er, als ihn die Klasse interessiert und mit einem rede-weiter-Blick ansah.
"Ranma trainiert mich immer zwischendurch, und ich will mal ein großer Kampfsportler werden."
Kämpfer wäre das genauere gewesen, aber er winkte ab. Jetzt durfte Jessy, und sie würde haargenau dasselbe sagen.
"Ihr seid Zwillinge?", fragte Otero, als Jessy Jimmy alles nachgesagt hat. "Ihr seht euch aber überhaupt nicht ähnlich." Er lachte. "Ich als Biologielehrer glaube kaum, dass ihr Geschwister seid. Ihr seht euch ziemlich unähnlich aus. Wo kommt ihr denn her?"
"Wir sind früher nur umhergereist und hatten keinen festen Wohnsitz."
"Interessant..."
Otero wandte sich wieder an die Klasse. Mathe war angesagt. Der neue Lehrer konnte der Klasse die Formeln und das ganze Zeug besser erklären, als Kuno, und die Klasse arbeitete auch gut mit. Otero stand die ganze Zeit an der Tafel, schrieb und erklärte. Er merkte schnell, dass die Aufgaben für die beiden Zwillinge Kinderkram waren, und ließ sie in Ruhe, solange sie nicht störten. Zu Beginn der Stunde stellte Otero verschiedene Aufgaben und fragte alle Schüler durch. So sah er auch, wo er noch etwas von Kuno nachzuholen hatte.
"Endlich mal ein guter Lehrer!", sagte Jimmys Nachbar wieder. "Kuno hab ich nie verstanden."
Jimmy nickte. "Kuno hat mich immer genervt, und das ist für uns viel zu leicht. Jetzt können wir uns etwas zurücklehnen."
Zum Stundenschluss rannten ausnahmsweise nicht alle raus, wie bei Kuno. Sie entfernten sich in Ruhe, ohne übertrieben zu hetzen. In der Stunde ist keiner rausgeflogen, er hat sogar keinen Aufstand gemacht, als ein Schüler keine Antwort wusste. Sie wurde dann zusammen mit der Klasse herausgefunden. Otero gab auch keine Hausaufgaben auf, was sich für Jimmys und genauso Jessys Training ziemlich positiv auswirken müsste. Als die beiden hinausgehen wollten, hielt sie Mr. Otero jedoch zurück.
"Kann ich euch beide mal für ein Momentchen sprechen?"
Die drei setzten sich um Oteros Pult.
"Zwei Sachen. Erstens, die Schuluniform. Eigentlich müsstet ihr sie tragen, damit man soziale Konflikte zwischen Schülern wegen armen und reichen Klassen vermeiden kann. Mir ist es egal, scheinbar ist in dieser Klasse noch nichts passiert. Zur zeit ist unser Direktor nicht da, also würde es wahrscheinlich auch ohne gehen, trotzdem müsst ihr nicht die Rebellen spielen. Ihr könnt euch entscheiden."
Die beiden 'Zwillinge' schluckten und nickten. Sachlich. Präzise. Mit Entscheidungsfreiheit. Das hätte Kuno oder sonst wer nicht gemacht.
Ohne auf Antwort zu warten sprach Otero weiter: "Das zweite ist Nachhilfe. Ihr seid ziemlich gut und ich habe keine Ahnung, wie ihr an diese Klasse gekommen seid. Ihr beherrscht das Wissen eines Diplomgelehrten. Ihr könnt schnell Rechnen, erkennt Probleme genaustens und an der Wurzel und löst sie schnell. Einige eurer Schüler haben damit Probleme. Mara zum Beispiel. Und dieses eine Mädchen... in der zweiten Reihe..."
"Mariko?"
"Genau, die meine ich. Sie werden euch wahrscheinlich in der nächsten Zeit ansprechen, wäret ihr denn bereit, ihnen was beizubringen?"
Jessy nickte. Jimmy zuckte mit den Schultern. Otero sah das als eindeutiges ja. "Dann sag ich ihnen bescheid, dass sie sich an euch wenden können. Danke. Geniest die Pause."
Sie verabschiedeten sich und gingen hinaus.
"Boah, das ist mal ein richtiger Lehrer", freute sich Jimmy. "In meiner Realität war das alles viel schlimmer. Da war keiner so. Wenn die Lehrer was wollten, dann ging es los! 'Blablablablablablablabla.' Und wenn du nicht damit einverstanden bist, senken sie deine Note. Das mit den Uniformen. Gäbe es das bei uns, und ich würde rebellieren, würden die mich aus der Schule schmeißen."
"Der versteht uns auch. Wenn wir das ganze können, nervt er uns nicht dauernd mit irgendwelchem langweiligen Zeug, das wir sowieso können", stimmte Jessy ein, "sondern lässt uns machen, was wir wollen. Wir dürfen bloß die anderen dabei nicht ablenken. Kuno hat ja nur rumgebrüllt, als wir mal nicht aufpassten."
"Seine Formulierungen... er hat innerhalb von zwei Minuten alles gesagt, was er wollte. Ich hatte mal einen Lehrer, wie der hieß, weiß ich nicht, irgendwas mit Sch-, der hat mich und meine Mutter zum Sprechtag gerufen und mich über eine Stunde zugesülzt. Die ganze Zeit hat er sich wiederholt, und im Prinzip wusste ich am Ende auch nicht mehr als davor. Das war ein richtiges Trauma."
Jessy lachte. "Tia, ich hatte nicht so viele Lehrer, außer dir und Otero nur Kuno, aber ich hab an dem gesehen, wie bekloppt der ist. Gut, dass wir jetzt ihn haben."
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Nach der Pause hatten sie Japanisch. Dabei merkten sie zwei weitere Sachen: zum einen, wie sehr Kuno versagt hat, zum zweiten, dass sie zwar die Sprache konnten, jedoch wenn es an das erklären von Grammatik ging, waren sie vollkommen unwissend. Sie unterhielten die anderen Schüler mit Dativ und Akkusativ und brachten alle zu Lachen. Nicht einmal Otero konnte erklären, warum sie die Sprache perfekt konnten, aber über die Bildung der Sätze komplett nichts wussten.
Nach der Stunde, als sie aus dem Klassenzimmer gingen, stießen sie auf Mara und Mariko. Mara war klein, hatte braune Haare und blaue Augen, und ihrem Blick zu urteilen wirkte sie sehr schüchtern. Mariko war genau das Gegenteil: groß, muskulös, grünhaarig und braunäugig. So wie Jimmy sie kannte wirkte sie eher sicher und zuversichtlich, da sie aber etwas machen musste, was ihrem Ego nicht entsprach, machte sie Mara nach und schaute sich Jessys Schuhe an.
"Na ihr?", grüßte Jimmy fröhlich. Er freute sich so, dass sie endlich aus hatten, dass er den Grund, warum die beiden gekommen waren, vollkommen vergessen hat.
Mara räusperte sich.
Mariko fing langsam an. "Also, wir wollten fragen, ob ihr uns etwas helfen könntet."
Sie schämten sich etwas. Aber gegenüber Profimathematikern war es nicht leicht nach Nachhilfe zu fragen. Gegenüber Fremden war es besonders schwer. Jessy kam ihnen entgegen. "Mathenachhilfe? Otero hat uns schon vorgewarnt. Wir helfen euch gerne, kein Problem."
Mara atmete erleichtert auf. "Genau."
"Wir müssen es nicht regelmäßig machen, und wir bezahlen euch auch gerne dafür."
"Ach quatsch", mischte sich Jimmy mit ein. "Was sollen wir mit Geld? Wenn ihr Lust habt, könnt ihr uns irgendwohin einladen dafür. Aber sonst vergesst es ruhig."
"Ich schlage einfach vor, wir verabreden uns einfach, dann sehen wir weiter. Wie wäre es mit morgen? Nach der Schule?", entschied Jessy.
Die beiden Mädels freuten sich riesig. "O.k., danke. Wir sind euch was schuldig."
Sie verabschiedeten sich, Jimmy suchte mit Jessy Akane und Ranma auf, und sie machten sich auf dem Weg nach Hause, während dem Ranma angestrengt erzählte, wie schwer der Unterricht wäre.
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Sie waren mal wieder im Dojo. Jimmy und Jessy saßen in der Ecke, erschöpft, und machten eine Pause, während Ranma vor ihnen stand und sie die ganze Zeit aufforderte weiterzutrainieren. Er hatte sie vorhin mit ein paar seiner Übungen vollkommen fertiggemacht. In diesem Moment kam Akane mit einem Haufen gymnastischer Trainingsgeräte zur Tür herein. Kaum war sie drin, lies sie alles fallen und schaute sich die Sachen genauer an. Da waren ein Band, eine Ball, ein Ring und 4 Keulen.
"Akane, was ist los?", fragte Jimmy.
Sie stand weiterhin da und blickte fragend auf die Geräte, als die drei sich neben sie stellten.
"Was willst du denn damit?", fragte Ranma.
"Ich soll nächsten Freitag am Wettbewerb zur Rhythmische Kampfgymnastik teilnehmen." Sie hob eine Keule an und betrachtete sie. "Ein paar Schülerinnen haben mich darum gebeten, sie zu vertreten, weil sie einen Unfall hatten und nicht teilnehmen können. Ich soll jetzt für die Schule kämpfen."
"Kannst du damit überhaupt umgehen?"
"Nein, Ranma, aber ich muss es bis Freitag können!", sagte sie genervt.
Jimmy klopfte Ranma auf die Schulter. "Ich bin sicher, er wird dir beim Training helfen!"
"Ich? Warum ich? Ich trainiere doch keine Weiber!"
"Ach natürlich", lachte Jessy, "mich hast du doch auch trainiert. Also trainierst du heute Akane."
"Nein, brauchst du nicht, ich schaffe das auch alleine!" Akane nahm demonstrativ die Geräte in die Hände und ging in die Mitte des Dojos. "Ich verstehe schon, du hast keine Lust mich zu trainieren. Aber mir ist das vollkommen egal. Meinst du, ich kriege das nicht auch alleine hin?"
Ehe Ranma antworten konnte, hielt Jimmy ihm den Mund zu. "Los, geh hin und zeig dich mitfühlend, es ist ihr nämlich nicht vollkommen egal", sagte er leise. "Sei mal für Akane da, wenn sie dich braucht. Los, geh schon hin, und antworte ihr nicht auf ihre dummen Sprüche, o.k.?"
Ranma nickte. "Hm, pffp, hmp."
Jimmy lies seinen Mund los und schubste ihn Richtung Akane. Er stand etwas unschlüssig da, dann ging er auf sie zu und setzte sich ihr gegenüber.
"Ich dachte, du trainierst keine Mädchen??", fragte Akane herausfordernd.
"Ignorier es, Ranma", flüsterte Jimmy sich zu.
"Normalerweise nicht. Aber du bist ja kein Mädchen. Du bist ein brutales Machoweib."
Jimmy klatschte sich an die Stirn. Was nun kommt, konnte er sich denken.
"Ranma, no baka!"
Akane stand auf und trat ihn dermaßen, dass er steil durch die Decke flog. "Wenn du mich nicht trainieren willst, dann trainier mich eben nicht, nur lass mich in RUHE!" Dann machte sie sich unbeholfen daran, alleine mit den Geräten zu trainieren.
"Wir reden mit Ranma, wenn er wieder runterkommt", entschied Jimmy.
"Meinst du, er kriegt es jemals hin?", fragte Jessy.
"Nö. Ich glaube, ich zeig ihm das mal. Nur zu erklären funkt bei ihm nicht." Er grinste. "Ich spiele Theater. Und zwar Akanes Trainer."
Jessy lachte. "Wie? Und das soll er dir dann abgucken?"
"Klar, was sonst? Einen Versuch ist es wert."
Jessy nickte. Jimmy würde das schon hinkriegen. Etwas vorarbeiten, damit Ranma es kopieren konnte. Eigentlich eine ganz simple Methode.
"Aber...", fing Jimmy an.
"Es wird nicht leicht, oder?"
"Das sowieso. Nur, ich kann mich nicht erinnern, dass Akane wirklich am Wettkampf teilgenommen hat. Ich glaube eher, dass es Ranma war. Hm... Was ist da bloß passiert?"
"Werden wir noch herausfinden. Hast du das aufplatschen gehört? Ranma ist bestimmt im Teich."
"Na dann los. Jetzt zeig ich ihm meine Kunststücke."
Jimmy grinste hämisch, als sie hinausgingen. Draußen zog sich Ranmas weibliches Ich tatsächlich gerade aus dem Wasser. Ohne Erklärungen ging Jimmy zu ihm hin, zog ihn heraus und zerrte ihn anschließend in Richtung Haus. Das gefiel Ranma ganz und gar nicht.
"Heh! Lass mich los! Was ist denn mit dir los?"
Nach zwei Metern gab er auf, ihn zu ziehen, und deutete Ranma ihm zu folgen. Wortlos und argwöhnisch stand Ranma auf und ging mit Jimmy ins Haus. Jessy trottete lachend hinterher. In der Küche trafen sie auf Kasumi, die gerade dabei war das Essen zu machen.
"Kasumi? Kannst du uns bitte etwas Wasser aufkochen?"
"Gute Güte, hat Ranma wieder versucht mit Akane klarzukommen? Man hat es bis hierher gehört." Sie setzte neben den ganzen Töpfen noch einen Kessel Wasser auf. "Sagt ihr bitte Akane, dass das Essen gleich fertig ist?"
Jimmy nickte, wartete wortlos auf den Kessel und kippte ihn über den inzwischen ebenfalls schweigsamen Ranma. Mit einem lächeln zu Kasumi bedankte er sich und zog Ranma wieder hinaus. Auf der Terrasse drückte er ihn auf einen Stuhl und setzte sich selber hin. Jessy gesellte sich hinter Jimmy.
"So, Ranma, erklär mir mal bitte, was man beim Wettbewerb zur Rhythmischen Kampfgymnastik alles berücksichtigen soll."
Das verschlug ihm eindeutig die Sprache. Zum einen wusste er nicht sehr viel über Sportarten, die in irgendeiner Weise mit Weiberkram verbunden waren. Dazu gehörte natürlich auch Gymnastik. Zum anderen fragte er sich, warum Jimmy so ein Theater daraus machte, nur um ihn nach den Regeln zu fragen. Sein Verhalten kam ihm mittlerweile etwas unheimlich vor.
"Öhm... also..." Er überlegte kurz, was er in der Schule alles mitbekommen hatte und berichtete es Jimmy.
"O.k., das reicht mir schon. Komm mit." Mit diesen Worten ging er wieder ins Dojo.
Akane hatte sich schon gewundert, als die beiden sich plötzlich entschieden haben, nach draußen zu gehen. Als sie plötzlich wieder herein kamen, wich Akanes Wut ihrer Verblüffung, als sie Jimmy mit einem eigenartigem fiesen Lächeln im Gesicht sah. Ihre Begleitung, Ranma, vermieste ihr noch mehr die Laune. Mit einem grießgrimmigen Gesichtsausdruck drehte sie sich von ihnen weg.
Jimmy bedeutete Ranma sich in der Nähe hin zu setzen, dann ging er zu Akane und stellte sich vor ihr auf. Sie war gerade dabei mit dem Band zu experimentieren. Oder besser gesagt, sie war damit vollkommen gefesselt.
"Was willst du?", giftete sie Jim an, während sie sich herauswand.
"Weißt du überhaupt über die Regeln Bescheid?"
Akane stutze. Der wollte sie wirklich verarschen. Sie wollte gerade ihren Hammer hervorzaubern, als sie sich eingestand, dass er Recht hatte.
"Nein..."
"O.k.", nickte er und setzte sich. Es war leicht wunderlich, dass sie die Herausforderung annahm, obwohl sie nicht einmal wusste, wie alles ablaufen sollte. Akane setzte sich ihm mit einer fragenden Miene gegenüber.
"Ranma hat scheinbar keine Lust", fing Jimmy an. "Deshalb werde ich dich etwas trainieren. Ich hab davon nämlich auch etwas Ahnung. Und wie ich sehe, brauchst du das."
Akane sah ihn böse an, erwiderte aber nichts.
Jimmy freute sich innerlich, dass sie auf seine Lüge hereingefallen war. Er hat gerade die Regeln und noch etwas mehr von Ranma erfahren, ansonsten lag er genauso auf dem trockenen, wie Akane. Aber er hoffte das nicht beenden zu müssen. "Der Wettkampf, der ist am Freitag? Du hast gerade mal 5 Tage Zeit. Also: Es gibt eigentlich nur eine Regel: Gekämpft wird nur mit den Geräten. Es dürfen keine Schläge oder Tritte verübt werden. Wer K.o. ist oder aus dem Ring fliegt, hat verloren."
Akane nickte. "Das weiß ich schon, warum willst du mich eigentlich trainieren?"
Jimmy hob die Augenbrauen. Wusste sie das nun wirklich? Warum hat sie vorher nein gesagt? Er schaute kurz zu Ranma rüber. Der saß zusammen mit Jessy in der Ecke, die ihm gerade was zuflüsterte und auf die 'Bühne' deutete. "Du kennst Ranmas Einstellung. Ich bin zwar sicher, er würde alles für dich tun, nur findet er nie die passenden Worte. Dann drückt er sich. Aber er wird vielleicht eifersüchtig und bringt das zu Ende. Lass uns also anfangen... Obwohl..." Er erinnerte sich kurz. "Kasumi hat gesagt, das Essen ist gleich fertig. Lass uns danach etwas trainieren."
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Beim Essen erklärte Jimmy Akane den groben Umgang mit den Geräten. Ranma wurde schon ungeduldig, da er nicht richtig verstand, was Jimmy eigentlich damit erreichen wollte. Wollte er ihm zeigen, dass er es, im Gegensatz zu ihm, hinbekam, Akane zu trainieren? Er konnte es doch mindestens genauso gut. Aber musste er denn dabei unbedingt zugucken? Aber als er sich einmal davonschleichen wollte, hielt ihn Jessy zurück. Innerlich wusste er, dass sie was planten, um es ihm leichter mit Akane zu machen. Das passte zu den beiden. Aber er verstand den Sinn dazwischen nicht.
Nach dem Essen gingen sie wieder ins Dojo. Ranma hatte zwar versucht sich vor dem Zuschauen zu drücken, doch Jessy hat so intensiv auf ihn eingebettelt, dass er schließlich nachgeben musste. Nun saßen sie in der Ecke und sahen den beiden zu. Und schon bereute er es zugesagt zu haben.
Akane und Jimmy standen in der Mitte und bereiteten sich mental auf das Training vor. Jimmy wunderte sich, wie ruhig Akane sein konnte, wenn sie nicht andauernd beleidigt wurde. Die Jungendiskriminierenden Sprüche ließ sie weg, und seit sie beim Essen waren hatte sie nicht mehr erwähnt, wie sehr sie Jungen hasste. Jimmy drückte ihr den Ball in die Hand. "Ich glaube, das ist zum Anfang das leichteste. Wenn du ihn schießt, bin ich überzeugt, dass er hart genug ist. Aber wie sieht es mit deiner Treffsicherheit aus? Versuch mal dahin zu werfen." Er deutete an die Wand hinter ihm, wo plötzlich ein riesiges Rotes Kreuz aufgemalt war.
Akane blickte kurz fassungslos darauf. "Wo kommt das denn her?" Hat Jimmy mal wieder mit seiner Kunst geprahlt? Er war klar. Dann hob sie denn Ball an, zielte und verfehlte um zwei Meter. Jimmy schüttelte den Kopf.
"Zu weit links, zu niedrig", erklärte er sachlich. "Schau mal, Akane, wenn du so schlägst, kommt er viel weiter und präziser..." Er machte es langsam vor. "Und du musst dich darauf konzentrieren den Ball in der Mitte zu treffen."
Akane versuchte es. Jimmy verzweifelte, sprang auf sie zu und hielt ihr die Hände gerade hin. Dann schlug sie noch mal, dieses mal klatschte der Ball nur einen Meter vom Kreuz entfernt gegen die Wand. So übten sie weiter, bis Akane schließlich nach einer ganzen Stunde voller Übungen geschafft hatte das nun immer blasser werdende Kreuz in der Mitte zu treffen. Die einzige Stelle, die nicht mit Schlaglöchern dekoriert war.
"Sehr gut, Akane. Das leichteste hätten wir geschafft."
Sie atmete auf. Wenn Jimmy es wirklich schaffen würde, ihr alles beizubringen, hatte sie eine reelle Chance beim Wettkampf zu gewinnen. Auf Ranma konnte sie pfeifen. Er interessierte sich nicht einmal dafür. Er saß nur in der Ecke und unterhielt sich mit Jessy. Aber warum schaute er ihnen die ganze Zeit zu und trainierte nicht selber? Oder warum ging er nicht raus? Akane konnte das zu verstehen.
"Lass uns eine Pause machen und morgen weitermachen."
"O.k."
Sie gingen zu den Zuschauern und setzten sich kurz dazu.
"Na, was denkt ihr, Akane macht doch gute Fortschritte, oder?" Jimmy setzte sich zu Jessy.
"Jop, sie kommt doch ziemlich gut voran. Nur das schwerste kommt noch."
"Es reicht nicht, nur mit dem Ball umgehen zu können", mischte sich Ranma ein. "Auch mit den anderen Geräten muss man was anfangen können."
Jimmy zeigte auf diese Geräte. "Los, Ranma, du kannst es doch bestimmt, mach doch mal etwas vor."
Ranma stockte. Wie kam Jimmy nun auf so was? Das war nicht wirklich sein Fachgebiet.
"Ich finde, du wärest Akane ein besserer Trainer", stimmte Jessy ein. "Als Martial Artist kannst du ihr sicher mehr beibringen."
Die beiden nickten einstimmig. Ranma und vor allem Akane waren sich da nicht so sicher. Ranma wollte schon protestieren, als Jimmy ihn unterbrach. "Wir sehen morgen weiter, lass uns für heute Schluss machen und schlafen gehen. Wir haben einen sehr anstrengenden Tag vor uns."
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"Du hast mich ja nicht einmal ausreden lassen!", beschuldigte ihn Ranma.
Jimmy war gerade dabei die Sachen auszuziehen und sich schlafen zu legen. Jessy war noch im Bad, Ranmas Vater ist auf seltsame Weise spurlos verschwunden. Hoffentlich wurde er nicht von einem Fuchs gefressen...
"Was wolltest du ihr sagen?"
Ranma blickte stumm auf Jimmys Futon und antwortete nicht.
"Dass ich sie ruhig weitertrainieren soll?"
"Ich will dieses Machoweib nicht trainieren, sie ist dumm, fett und unhübsch."
Jimmy nickte ironisch. "Natürlich."
Ranma wusste nicht mehr, was er sagen sollte. Jimmy wollte es ja unbedingt, dass sich die beiden verstehen. Nur gegen dieses dumme Machoweib war doch nichts zu machen.
"Du willst mit Akane doch klarkommen, oder nicht? Hörst du mir überhaupt zu?"
"Ja, tue ich. Aber wie kommst du darauf, dass man sich mit so einer Brutalen verstehen kann?"
"Du weist nicht, wie nett Akane sein kann, wenn sie jemanden nicht verabscheut. Echt, Ranma. Meinst du, ich bin vollkommen blind? Ich weiß doch, dass du was für Akane empfindest. Lass vor allen Dingen diese dummen Sprüche sein. Sie ist nicht fett, ich hab viel schlimmeres gesehen, sie ist nicht brutal, nur zu Jungen, die sie belästigen, wie Kuno, oder zu Welchen die dumme Kommentare abgeben, wie du. Wann hat sie mich das letzte mal geschlagen?"
Ranma senkte nachdenklich den Kopf. Irgendwie hatte er Recht.
"Sie ist kein Machoweib, sie wurde nur ihr Leben lang von diesen Idioten verfolgt und hat jetzt ein Trauma davon. Was würdest du an ihrer Stelle machen? Das kriegen wir aber noch weg. Und so dumm ist sie auch nicht, ich hab da schon sehr vieles erlebt. Glaub mir, da gibt es sehr viel schlimmeres."
Ranma saß immer noch stillschweigend da.
"Du hörst mir nicht einmal zu! Hörst du mir zu, Ranma? Hey!"
"JA!", schrie Ranma, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Irgendwie benahm sich Jimmy wie ein Mädchen. Aber andererseits hatte er Recht. Vielleicht war Akane wirklich zu netten Menschen auch nett. Es stimmte, sie hat Jimmy bisher nicht verprügelt oder ihn durchs Dach in Nachbars Garten geschleudert. Zu Jungen in der Schule, die sie nicht dumm anmachten, verhielt sie sich auch ganz normal, und was keiner wusste: Als Ryoga spurlos verschwand, machte sie ein sehr sorgenvolles Gesicht.
"Du willst dich doch mit ihr vertragen, oder nicht? Hast du dir angeguckt, wie ich sie trainiert hab? Auch zu mir hat sie einen dummen Spruch losgelassen. Aber nur einen! Morgen trainierst du sie. Die Übungen mit dem Ball hab ich mir aus den Fingern gezogen, die anderen Sachen musst du ihr aber beibringen. Was bringt es dir, sie anzuschreien? Wenn sie was sagt, dann lass es so stehen und ignorier es."
Ranma zuckte mit den Schultern. Wenn sie übertriebene Lügen erzählt, muss sie doch wer berichtigen?
"Behandle deine Mitmenschen so, wie du selber behandelt werden möchtest."
Ranma schaute zu Jimmy, der gerade versuchte in sein Futon zu schlüpfen. Er überlegte. Jimmy hatte schon recht mit seinem Spruch. So wie er sich Akane gegenüber verhielt...
In dem Moment kam Jessy im Schlafanzug rein. "Ihr schläft ja immer noch nicht? Wollt ihr noch lange reden?"
"Nein, nein, du kannst das Licht gleich ausschalten", deutete Jimmy auf den Schalter. Jessy knipste ihn um und legte sich dann in ihr Futon. Während sich die beiden Dimensionsreisenden über Otero unterhielten, ließ sich Ranma noch mal Jimmys Worte durchgehen. Je länger er überlegte, desto mehr musste er feststellen, wie recht Jimmy hatte. Nur dass er für Akane etwas empfand, damit kam Ranma nicht klar und schenkte dem keinen Glauben. Aber morgen würde er versuchen Akane zu trainieren. Irgendwie hat es ihn auch genervt zusehen zu müssen, wie Jimmy den Part übernahm. Da hätte er stehen müssen. Mit diesem Gedanken schlief er ein.
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Am nächsten Morgen fand sich Genma wieder. Er lag in seiner menschlichen Gestalt nackt auf seinem Futon und schlief. Sogar länger als Ranma und Jimmy. Die beiden deckten ihn schnell zu, bevor Jessy ihm die wichtigsten Stellen abschauen konnte. Wo hat der sich bloß wieder rumgetrieben?
Nach einiger Zeit saßen alle, mit Ausnahme von Genma, am Tisch zum Frühstück. Nabiki las Zeitung, wie immer, und hielt sich aus den Gesprächen heraus. Kasumi war aber interessiert und fragte nach Akanes wohlbefinden. "Habt ihr gestern noch lange geübt? Denkst du, du schaffst das, Akane?"
Akane nickte verschlafen. Die anderen schauten sich fragend an. Jimmy dämmerte was.
"Akane? Hast du diese... Kodachi schon mal getroffen?"
"Gestern Nacht", antwortete sie knapp.
"Lass mich raten, sie hat die etwas von einem fairen Kampf erzählt?"
Akane sah Jimmy überrascht an. "Woher weist du das? Hast du gelauscht?"
"Ich doch nicht. Aber ich kenne die Tussi. Erwarte nicht von dir, dass sie dich sofort in Ruhe lässt. Sie hat doch auch eure Mannschaft überfallen?"
"Ja, hat sie gestern sogar zugegeben." Sie gähnte. "Sie hat mein ganzes Zimmer durcheinander gebracht. Ich musste gestern noch alles aufräumen. Dafür werde ich sie am Freitag schlagen!"
"Wenn du willst, Akane, kann ich etwas über sie herausfinden", mischte sich Nabiki ein, ohne von ihrer Zeitung hervorzuschauen.
"Nein, danke, Nabiki. Ich habe gerade kein Geld."
"Akane, ich kann mal schauen, was ich dir für einen gütigen Preis anbieten kann."
Jimmy stimmte zu. "Wir wären dankbar. Nur sei lieb und übertreib nicht mit dem Preis."
Nabiki sah ihn verwundert an. "Lieb?"
Kurze Zeit später waren sie auf dem Schulweg. Akane mal wieder voraus, hinter ihnen Jimmy und Jessy, Ranma auf dem Zaun. Die beiden Dimensionsreisenden wussten schon ganz genau, was passieren würde.
"Akane, wenn du gewinnen willst, brauchst du einen richtigen Trainer", sagte Ranma so beiläufig wie möglich in die andere Richtung.
Akane freute sich überhaupt nicht darüber. "Dich vielleicht? Nein, danke. Ich würde lieber verlieren."
"Wenn du nicht willst, bist du selber schuld. Ich hab's dir angeboten, aber wenn du denkst, du kannst es besser, dann nur zu."
Jimmy schüttelte nur den Kopf. Dann mischte er sich ein. "Ranma, Mensch, sei doch mal netter!" Dann stierte er ihn mit einem übertriebenem warnenden Blick an. Ranma verstand nichts.
"Er braucht sich nicht zu verstellen, ich brauche seine Hilfe nicht." Sie drehte sich zu ihm um. "Jimmy kann mich ja trainieren."
"Jimmy hat nicht einmal Ahnung vom Kampfsport. Was meinst du woher er das alles weiß, was er dir erklärt hat? Von MIR!"
Jimmy schlug sich an die Stirn. Das stimmte zwar, aber das musste er ihr doch nicht so auf die Nase binden. Aber er hielt sich noch eine Weile zurück. Im Manga hat es sich natürlich entwickelt, hier würde es vielleicht genauso werden. Jimmy überlegte und verwarf wieder den Gedanken. So würde es bestimmt nicht werden.
"Akane, es stimmt. Ranma kann dir viel mehr beibringen als ich. Es ist wirklich besser, wenn er dich trainiert." Er schaute zu Ranma hinauf, und sein überlegener Blick lies ihn noch ein Kommentar draufpacken. "Kleb ihm aber sein Mundwerk vorher zu."
Akane musste lachen. Ranma sah wütend auf Jimmy und sprang vom Zaun. "Ich trainiere keine Mädchen", sagte er entschlossen.
"Nein, Ranma, du doch nicht. Natürlich..."
Der sarkastische Ton von Jimmy lies Ranma nur noch mehr auffahren. Aber was er darauf antworten sollte, wusste er nicht, also drehte er sich weg.
Sie waren schon an der Schule angekommen, als Jessy plötzlich kreischte. "Akane, pass auf."
Kodachi kam mit einem Katana aus der Luft auf Akane zu. Die schnappte danach und hielt es fest. Wütend giftete sie Kodachi an. "Jetzt überfällst du mich sogar in der Schule. Was fällt dir eigentlich ein?"
"Überfallen? Das ist so ein hässliches Wort. Ich glaube an einen fairen Kampf... Vor dem Wettkampf."
"Das ist doch lächerlich. Fällt dir auch mal was neues ein?"
"Akane Tendo, mach dich bereit!"
Kodachi zog ihr Schwert aus Akanes Hand und versuchte ein weiteres Mal nach ihr zu schlagen. Dieses Mal landete es in Ranmas Hand. Kodachi machte nur ein "Oh", als sie sah, dass er Akane beschützte. Sie zögerte kurz, dann sprang sie ihm an den Hals. "Geliebter, endlich hab ich euch gefunden. Verratet ihr mir euren Namen?"
Ranma war geschockt. So einen plötzlichen Sinneswandel hatte er nicht erwartet. "Äh...", versuchte er sich herauszureden. Mit einem angeekeltem Gesichtsausdruck schaute er sich hilfesuchend um.
Akane krallte sich währenddessen das Schwert und zog Kodachi damit über den Kopf. "Und das machst du vor meinen Augen!", sagte sie vorwurfsvoll.
Kodachi sprang zurück, holte ihr Band raus und fing an es in der Luft hin und her zu schwingen. "Aha, so ist das. Ihr seid ein Paar. Dann lass uns um ihn Kämpfen."
"So sehe auch ich es, geliebte Akane", sagte plötzlich Tatewaki aus dem Hintergrund. "Du musst nur zu verlieren, dann bist du frei."
Akane schrak hoch. Noch einer!
"Mach dir keine Sorgen, Bruderherz, sie wird auf jedem Fall verlieren. Hahahahaha!" Kodachi schwang das Band und warf in alle Richtungen schwarze Rosenblüten. Lauthals lachend hüpfte sie über die Hausdächer davon.
Akane stutzte, Ranma genauso. "Das war Tatewakis Schwester?" Wenn man es genau bedachte, waren sie sich schon ziemlich ähnlich...
Kuno ging zu Ranma, legte ihm die Hände auf die Schultern und flüsterte: "Wenn du mit ihr zusammen bist, pass auf sie auf. Sie ist einzigartig, und ich bewundere ihre Gemeinheit. Wenn sie sich einen Mann ausguckt, wird sie alles tun, um ihn zu bekommen. Wer weiß, was für eine Schandtat sie plant." Er ging zu Akane und drückte ihr einen Strauß Rosen in die Hand. "Pass auf dich auf, edle Akane, und lass dich von ihr nicht verletzen." Dann ging er davon.
Jimmy stand mit Jessy abseits und beobachtete die Situation. Als die beiden Kunos weg waren, gesellten sie sich lachend zu Ranma und Akane, die immer noch dumm aus der Wäsche guckten. "Was soll man bloß dazu sagen? Lass uns reingehen, es hat nämlich schon geklingelt."
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Otero lachte, als die beiden Teenager zusammen mit schaulustigen Mitschülern die Klasse betraten. "Ihr kommt wohl gerne zu spät, was?" Eine Strafe gab es nicht. Wenn fast die ganze Klasse unpünktlich war, machte sie auch keinen Sinn. Mathe war angesagt. Jimmy und Jessy passten ausnahmsweise auf, und zwar auf die beiden Mädchen, denen sie heute Mittag noch was beibringen mussten. Mara war sehr langsam im Rechnen, doch Jimmy und Jessy waren sich sicher das mit etwas Übung wieder wegzukriegen. Mariko verstand so gut wie gar nichts. Als Kuno noch unterrichtete war sie damit nicht alleinstehend, doch auch Otero brachte ihr nicht viel bei. Sie waren gerade bei Brüchen. Jimmy hatte das in der fünften Klasse in seiner Heimatdimension, und in der zweiten Welt hat er mathematische Formeln bis zum Umfallen benutzt. Der ganze Kleinkram mit der Astralenergie und dem Zaubern musste errechnet werden, denn die Professoren wollten es so. Und das in einer Ära ohne Taschenrechner.
In der Pause trafen sie auf Ranma und Akane und gesellten sich zu viert zu einem der Schülergrüppchen aus Akanes Klasse. Mariko war auch dabei. Nachdem sich Akane mit ihren Freundinnen eine Weile über Weiberkram unterhielten, fiel das Thema auf die beiden Dimensionsreisenden, und auch auf Ranma.
"Wie kommt das eigentlich, dass ihr beide so stark seid?", fragte Nami, ein Mädchen aus der Parallelklasse mit langen braunen Haaren.
Ranma wusste nicht so recht, warum er sich in der gemischten Gruppe aufhielt, und nicht in der Jungenclique, wie er es bisher immer tat. "Das ist jahrelanges hartes Training", verkündete Ranma stolz.
"Er ging mit seinem Vater zehn Jahre auf Trainingsreise", erklärte Jimmy zu Ende. "Und nun versucht er mir was beizubringen."
"Ranma, wenn du Kuno so locker besiegt hast, besiegst du doch auch Akane, oder?", fragte ein blondes Mädchen mit Zöpfen. Ein Drittes gesellte sich neben Akane und stupste sie mit dem Ellenbogen von der Seite an. "Das gefällt ihr doch sicherlich nicht, wenn einer stärker ist als sie", sagte sie grinsend.
Akane gefiel das tatsächlich nicht, aber noch weniger gefiel ihr, dass sich ihre Freundinnen darüber lustig machten. Wutschnaubend schaute sie ihre Freundinnen an und hielt mit aller Kraft einen Ausbruch zurück.
"Hast du sie schon besiegt, Ranma?"
"Durftest du mit ihr dann ausgehen?"
Jimmy verstand das nicht ganz. Akane war nun schon eine Weile mit Ranma auf dieser Schule und hat es noch nicht geschafft ihren besten Freundinnen von ihrer Beziehung zu ihm zu erzählen. Die Mädels ärgerten Akane absichtlich und hatten auch sichtlich ihren Spaß dabei. Langsam ging es an tiefere Fragen heran.
"Magst du Akane?"
"Findest du sie hübsch? Sie sieht doch hübsch aus, oder?"
"Hat es Spaß gemacht auszugehen?"
"Hast du sie schon geküsst?"
Ranma konnte sich nicht mehr vor der Ansammlung retten. Die Mädchen umzingelten ihn und bombardierten ihn weiterhin mit Fragen, bis er schließlich, in die Ecke gedrängt, aus dem Haufen heraussprang und auf dem Baum landete. Voller Erstaunen schauten die Schüler zu ihm herauf und verstummten, was er dazu ausnutzte ihnen zu antworten:
"Sie ist ein Machoweib und ich will gar nicht mit ihr ausgehen und das ist gut so."
Akane wurde rot. Vor all ihren Freundinnen. Vor all ihren Freundinnen hat er gesagt, dass er sie nicht mag, schlimmer noch, er hat gesagt, das er sie hasst. Sie senkte ihren Kopf und hielt mit Mühe Tränen zurück. Sie war so wütend, dass sie gleich auf ihn losgehen würde und ihn mit ihrem Hammer in Stücke hauen könnte.
Ranma hielt inne, als er Akane sah.
'Ich weiß doch, was du für Akane empfindest.'
Er stockte. Jimmys Worte kreisten plötzlich in seinem Kopf rum, und er konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen.
'Behandle deine Menschen so, wie du selber behandelt werden möchtest.'
Er schaute zu Jimmy. Recht hatte er ja. Seine Gefühle konnte er doch nicht vor sich selber verleugnen. Aber... Wie wollte er denn behandelt werden? Doch nicht so... herzlos?
Jimmy fluchte, denn er bereute plötzlich, dass ihm seine Telepatiekräfte nicht eingefallen sind und er sie nicht im Vorraus geübt hatte. Damit wäre vielleicht alles einfacher. Er konnte so was früher ziemlich gut und könnte es in diesem Moment eigentlich ziemlich gut gebrauchen. Sollte er es jetzt versuchen und dabei einen Fehler begehen, könnte ein relativ großes Chaos dabei entstehen.
Ranma stand auf dem Baum und dachte über seine Worte nach. Jetzt plötzlich seine Meinung zu ändern und sich zu entschuldigen, dass würde ihm nicht im Traum einfallen. Er suchte nach etwas, um das, was er gesagt hat, nicht mehr so schlimm aussehen zu lassen. Es fiel ihm aber nichts ein. Während er da noch überlegte, schaute Akane mit wutverzerrtem Gesicht zu ihm hoch. "Ranma, no baka!"
Ein riesiger Hammer schleuderte plötzlich auf Ranma zu, und ehe er es merkte, flog er mit ihm im steilen Flug aus der Schule. Akane drehte sich um und verschwand in der Schule. Die Schülermenge schaute den beiden irritiert hinterher.
"Wow, nicht schlecht, ihre Liebesbeziehung", freute sich ein Junge.
Die männlichen Wesen machten sich über Ranmas Art mit Mädchen umzugehen lustig, dass er sich benahm, als ob er das erste Mal ein Mädchen sehen würde. Die Frauen machten sich eher Sorgen um Akane, was es wohl für sie bedeutete, dass sie so brutal zugeschlagen hat und dann sofort abgehauen ist.
Jimmy drehte sich zu Jessy um. "Kannst du ihr nachlaufen? Du weißt ja wohl besser, wo sich Mädchen verstecken, und wirst mehr Erfolg haben. Außerdem kannst du auf die Mädchentoilette."
Jessy nickte verstehend und ging in die Schule. Jimmy gesellte sich währenddessen wieder zu den anderen.
"Was ist eigentlich mit dir, Jimmy?", fragte Mariko neugierig. "Woher kannst du soviel?"
Jimmy überlegte. "Von Ranma, der hat mir eigentlich alles beigebracht, was ich bisher kann." Er fing angeregt an zu erzählen, wie er Ranma getroffen und trainiert hat. Mariko, sowie alle anderen Mädchen hörten ihm gespannt zu.
"Hast du auch schon gegen Akane gekämpft?", fragte ein Junge.
"Hast du sie besiegt?"
"Was hältst du von Akane?", fragte ein Mädchen.
"Was ist mit der Beziehung zwischen ihr und Ranma?"
"Wie findest du Jessy?"
Auf die Fragen hat Jimmy versucht neutral zu antworten, zur letzten wollte er gar nicht erst was sagen. Was er ihnen erzählen würde, wäre sowieso die reinste Lüge, denn ein Großteil, was ihre Beziehung ausmachte, basierte auf dem entstandenen Vertrauen, als sie ein Pokémon war.
"Ich muss mal nach den beiden sehen", lenkte er ab und lies die enttäuschten Mädchen zurück. Dann rannte er zum Eingang und sah durch die Scheibe. Akane ging geradewegs auf den Ausgang zu, aber von Jessy fehlte jede Spur. Er setzte sich mit dem Rücken zur Tür auf eine kleine Steinmauer, die ein Bäumchen auf dem Schulhof umrandete, und wartete auf sie. Eigentlich wusste er nicht, was er ihr hätte sagen können, um die Beziehung voranzutreiben, er müsste eher versuchen Ranmas Verhalten zu ändern, statt Akanes. Dennoch war er neugierig auf ihre Gefühle. Vielleicht ließe sich damit etwas hinbekommen.
"Akane, setz dich", befahl er, ohne sich umzudrehen. Akane kam vorschichtig auf ihn zu und nahm neben ihm Platz. Jimmy sah sie immer noch nicht an. "Sag mal, Akane, was hast du gewollt, das Ranma sagt? Nach den ganzen Fragen von deinen Freundinnen?"
Sie hielt inne. "Mir war schon klar, dass er so etwas sagt, was soll ich da gewollt haben?"
Jimmy drehte sich zu ihr um und schaute ihr tief in die Augen. "Was er hätte sagen sollen, um dich nicht zu verärgern. Was dein Traumtyp gesagt hätte."
Traumtyp? Sie blickte verständnislos in seine Augen, konnte daraus jedoch nichts herauslesen. Jimmy schien in sie hineinzublicken und sie war sich nicht sicher, was sie antworten sollte. "Also...", fing sie an. Dann brach sie ab und schaute in die Himmelsrichtung, in die sie Ranma geschleudert hat. "Was er hätte sagen sollen? ..."
Jimmy schaute sie sich an. Er sah sie zum ersten Mal so nachdenklich von nahem. Ihr niedliches Gesicht, ihre schönen Augen... Kein Wunder, dass so viele Idioten hinter ihr her waren. Und sie hätte auch jeden haben können. Stattdessen lehnt sie ab, und der einzige, für den sie Gefühle empfand, hat nur blöde Sprüche auf Lager. Jimmy kannte das gut.
"Vielleicht... 'noch nicht'? Oder... 'würde ich gerne'? Er hätte auch einfach ruhig sein können." Sie schaute Jimmy an und lächelte. Er war anders, anders als Ranma, netter. Und er verstand sie sogar, der erste Junge, der sie verstand! "Oder er hätte auch sagen können... dass... er vielleicht... doch mit mir ausgehen möchte..." Sie schloss die Augen und lächelte. Eine Träne fing an über ihre Wange zu kullern. "Aber... das wäre nicht Ranma. Ranma ist ein dummer Idiot." Sie schaute wieder böse den Himmel an. Jimmy machte es ihr nach.
"Mit dir ausgehen?", fragte Jimmy. "Ranma hat überhaupt keine Erfahrung mit Mädchen. Du bist seine aller erste Beziehung. Sein Vater hat ihm immer eingeredet, Gefühle zu zeigen wäre eine Schwäche. Er verbirgt sie durch Wut."
Akane nickte. Er hatte recht, wenn eine geringste Spannung zwischen ihnen aufgebaut war, fing Ranma sofort an sie zu beleidigen. Was nettes kam von ihm noch nicht.
"Du bist aber nicht besser, Akane", stellte Jimmy plötzlich fest.
Akane schluckte. "Was? Ich bin NICHT besser?" Empört blickte sie ihn an.
Jimmy schüttelte den Kopf. "Du wirst auch aggressiv, wenn er einen Spruch ablässt. Ist das, weil du deine Trauer verbergen willst?"
Akane antwortete nicht. Sie schaute nur stumm auf Jimmy und erwiderte seinen durchdringenden Blick. Und schon wieder hatte er recht.
"Wenn du ihn abweist, statt zu schlagen ihn einfach stehen lässt, überlegt er sich, was er sagt. Das bringt nichts ihn zu verhauen. Wenn du ihm zeigen willst, dass er die Beleidigungen lassen soll, dann zeig ihm, dass er einen Fehler gemacht hat, dass gesagt zu haben, statt ihn zu provozieren."
"Provozieren?"
"Wenn du ihn zurück beleidigst, oder verhaust, wird er noch wütender und beschimpft dich weiter. Zeig ihm, dass es dir nicht egal ist, wie er über dich denkt."
Im Prinzip war ihr das egal. Wenn es ihm egal war und er solche dummen Sprüche los lies, war es auch ihr egal. Sie schauten beide zu Boden und Akane dachte über seine Worte nach. Eigentlich war es ihr gar nicht so egal. Wenn Ranma sie beleidigte, schmerzte es im Inneren. Sie hatte es noch nicht probiert, ihn zu verachten. Anstatt ihm zu zeigen, dass er sie verletzte, wenn er so was sagte, schrie sie ihn nur an. Sie bezweifelte zwar, das es wirken würde, aber es war besser als ihre ewigen Streitereien. Und es war ehrlicher. Was er wohl daraufhin machen würde? Von ihr ablassen und glücklich sein, dass er eine Nervensäge los ist? Oder sie wegen seinem Ego versuchen würde zurückzuholen? Vielleicht würde er mal mit der Wahrheit herauskommen....
Die beiden saßen da, als sich Jessy zu ihnen setzte. "Da seid ihr ja. Wo warst du, Akane? Schau mal, Ranma kommt gerade wieder." Sie deutete auf das Schultor, wo er gerade mit ihrem Hammer hereinspazierte. Sie warteten auf ihn, und trennten sich kurz darauf, um auf ihre Klassenzimmer zu gehen. Ranma sah Akane seither nicht mehr an, genauso tat sie es mit ihm.
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In der zweiten Pause zog Jimmy Jessy in die tiefste Ecke, die er im Schulhof finden konnte. Ihre Frage, was er denn vorhatte, ignorierte er vollkommen. Als er schließlich einen kleinen Schlupfwinkel hinter der Schule fand, setzten sie sich und sahen sich an.
"Ich will mal wieder was neues ausprobieren, und ich hoffe, du hilfst mir dabei."
"Worum geht's?", lächelte Jessy ihn an.
"Telepatie und Telekinese."
Das Mädchen sah ihn verblüfft an. Wie oft hatte er schon in ihrer Heimatdimension darüber geredet, und sie hat noch nicht herausbekommen, was das war. Jimmy bemerkte ihren Gesichtsausdruck und lachte.
"Du weißt nicht, was das ist?"
"Nö."
"Also", fing er an und schaute sich vorsichtshalber um. "Telepatie ist einfach. Ich spreche meine Gedanken zu dir ohne den Mund aufzumachen, so das es keiner außer dir hört. Als ob es aus deinem eigenen Gehirn kommt."
Jessy verstand sofort. "Brauchst das nachher für Ranma, stimmt's?"
Jimmy nickte. "Aber das ist nicht so einfach. Ich weiß nicht, auf was für einer Ebene es basiert und ob man das hier überhaupt anwenden kann."
"Wenn du Ranma was sagen willst, kannst du es nicht einfach mit Illusionen machen?"
Jimmy überlegte. Sie hatte sehr gute Ideen. Theoretisch würde das auch gehen, nur besser war es nicht. "Das stimmt schon. Aber... mit Illusionen kann ich ihm zwar die Sinnesorgane täuschen, so dass er denkst, ich hätte was gesagt, aber Telepatie hat den Vorteil, dass ich dadurch seine Gedanken auch lesen kann."
Jessy nickte. "Klingt gut. Und wie willst du das jetzt lernen?"
"Hm... Ich versuche es einfach spontan. Also, ich versuche dir was zu übermitteln, wenn du was gehört hast, sag es einfach." Er schloss die Augen.
Jessy nickte, schloss ihre auch und wartete. Jimmy versuchte alle seine Kräfte aus dem inneren hervorzuholen. Zuerst untersuchte er Jessys Energielage. Sie war offen, bereit etwas zu empfangen. Dass erleichterte ihn etwas. Es gab meist Leute mit Widerstand, und das wäre jetzt äußerst schwierig, den zu überwinden. Er konzentrierte sich, ihm wurde heiß und er begann zu schwitzen. Aber er konnte keine Verbindung aufspüren. Da war nichts...
"Hm... ich glaube, ich hab vergessen, wie das ging."
Jessy riss die Augen auf und fing an zu lachen. "Meinst du das jetzt im Ernst? Zum ersten Mal kriegst du mal was nicht hin."
"Was heißt zum ersten mal? Mir gelingt doch so gut wie gar nichts. Wie kommst du nun darauf?"
"Bisher ist dir doch alles gelungen. Du hast schon Kämpfen gelernt, du hast mir die Feuerattacken beigebracht, hast uns aus einem Schlamassel beim Amazonendorf herausgeholt, hast so viele Zauber gelernt... Sogar als Pokémontrainer warst du nur erfolgreich."
Jimmy grinste. "Ich hab dich erst sehr spät gefangen, also sag nicht, ich wäre NUR erfolgreich. Du hättest mich bei den ersten Versuchen sehen sollen. Von 20 Pokémonbällen hab ich ein einziges Raupy gefangen. Und damit hab ich nie gewonnen."
"Echt?", fragte sie unschuldig und lachte. "Das glaub ich dir nicht."
"Doch! Oder beim ersten Arenaleiter, der hat mich so gut gekannt. Der hat mich sogar auf ne Tasse Tee zu sich eingeladen, weil ich der größte Versager war."
"Erzählst du mir das?", blickte sie ihn bittend an.
Jimmy überlegte. So einem Blick konnte er nicht widerstehen. Sie war wirklich schön. Ihre Augen... In seiner 'Realität' hätte er sich an ein Mädchen, dass ihn so anguckt, sofort rangeschmissen. Im Hinterkopf schwirrte ihm dennoch der Gedanke herum, dass sie ein Pokémon war. Fast wie ein Tier. Er lächelte zurück. "Nachher, o.k.? Wir haben die ganze Physikstunde Zeit. Lass und ein bisschen weiter machen."
"Na o.k., dann los."
Jimmy schloss wieder die Augen. Er hatte gute Laune, denn heute ging eigentlich alles gut. Mit Akane hat er über Ranma geredet, was ihn vielleicht etwas weiterbringen würde. Er hatte schon das Gefühl, eine Beziehung zwischen ihnen würde bald entstehen können. Mit Jessy verstand er sich auch prächtig... Er versuchte ihr die Worte "Du bist ein Schatz" zu übermitteln. Als er endlich dachte, er hätte eine Verbindung aufgebaut, prustete sie plötzlich los.
"Hey, was lachst du eigentlich? Ich übe gerade."
"Was wolltest du mir eigentlich sagen?"
"Was hast du gehört?"
"Eine Katze."
"Bitte?"
Wie hatte er denn das geschafft? Eine Katze? Er fing auch an zu lachen und kugelte sich auf dem Boden. "Hey, eine Katze! Beim ersten mal war es eine Ratte."
"Das erste Mal?"
"In der zweiten Dimension. So ein überall bekannter Zaubererlehrer hat mich trainiert. Er hat gesagt, es wäre eine Ratte."
Jessy kippte um und rollte sich ebenfalls im Gras. Eine Weile versuchten beide krampfhaft Luft zu bekommen, so sehr mussten sie lachen. Dann gongte es schon. Jessy richtete sich auf, legte ihre Hand auf Jimmys und schaute ihn erfreut an. "Und was ist Telekinese?"
Jimmy wurde etwas unsicher. Ihre Hand auf seiner machte ihn etwas nervös. Er ließ es sich jedoch nicht anmerken. "Telekinese? ... Damit kannst du zum Beispiel... Löffel verbiegen."
Jessy lachte lauthals aus. "Spielst du auf unsere letzte Dimension an?"
"Natürlich", grinste er und schaute auf ihre Hand, dann wieder in ihre Augen. "Telekinese ist dazu da, um Gegenstände zu verändern. Du kannst sie zwar nicht in ihrem Elementarzustand ändern, also du kannst nicht das Material ändern, aber du kannst sie verbiegen, verformen und sogar Teleportieren. Das Gebiet ist ziemlich weitgefächert."
Jessy sagte nur "Cool" und lachte weiter. Dann standen sie auf und machten sich auf den Weg zurück in ihre Klassenzimmer.
"Sag mal, wie machen wir das mit unseren Schülerinnen?", fragte Jimmy. "Trennen wir sie? Ich mein ja, sie haben vollkommen verschiedene Schwachpunkte."
Jessy überlegte. "Sollten wir machen. Aber wer bekommt wen?"
"Ich glaube, ich übe ein bisschen mit Mara und du versuchst es Mariko zu erklären. Ich würde ihr das genauso wie Otero erklären, das würde sie auch ein zweites Mal nicht verstehen. Da ist vielleicht ein von-Frau-zu-Frau- Gespräch besser. Für Mara kann ich mir bis zum Umfallen Übungen ausdenken, und im Überprüfen fühle ich mich einigermaßen sicher."
Jessy nickte. "Finde ich auch. Lass es uns ihnen nachher sagen."
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Nach Physik setzten sich die beiden Dimensionshüpfer mit den beiden Mädchen zusammen, während der Rest der Schüler aus der Schule floh.
Jessy fing an zu erklären. "Wir finden, dass wir euch getrennt unterrichten, denn wir müssen euch wahrscheinlich ganz verschiedene Sachen beibringen. Und wir können dann besser auf euch eingehen."
Die beiden Mädels nickten.
"Deshalb sage ich spontan, ich unterrichte dich, Mariko, und Jimmy dich, Mara. Seit ihr einverstanden?"
Die beiden Mädchen nickten noch mal. Mariko machte dabei ein enttäuschtes Gesicht.
"Gehen wir in verschiedene Klassenräume?", fragte Jimmy. "Ich finde, das sollten wir machen, dann ist die Konzentration auch besser."
"Dann bleibt ihr hier, und ich verziehe mich mit Mariko. O.k.? Wir gehen in einen der Nebenräume. Bis später dann."
Die beiden verzogen sich und Jimmy blieb alleine mit Mara zurück. Sie schaute ihn fragend an und wartete.
"Also...", begann er. "Ich bin nicht so der Erklärungskünstler... Weißt du, wo deine Schwächen liegen?"
Mara nickte. "Ich kann nicht rechnen!", sagte sie direkt. "Und... Ich verstehe Oteros Rechenwege gar nicht. Kunos hab ich auch nie verstanden..."
Jimmy nickte. Dann holte er einen Aufgabenzettel von der ersten Stunde heraus. Weder er noch Jessy hatten ihre Matheaufgaben gelöst, von daher waren sie noch blank. Eine passende Übung für die beiden Schüler. "Versucht das mal auszurechnen. Das ist von heute. Ich guck mir das an."
Mara machte sich an den Aufgabenzettel, den sie heute schon mal gemacht hatte, und Jimmy setzte sich neben sie. Bei dem ersten Bruch blieb sie schon stehen. "Wie rechnet man das jetzt?" Sie überlegte, kam aber nicht auf die Lösung. Jimmy holte tief Luft:
"Also, das Problem siehst du. Die Nenner bleiben. Die Zähler addierst du dann einfach..." Er fing an ihr ein Beispiel mit einem Kuchen zu erklären. Was er üblicherweise in seiner Schule hatte: "Stell dir vor, du addierst keine ganzen Kuchen, sondern Kuchenstückchen. Wie viele Stückchen hast du dann?"
"Neun."
"Genau, und wie viele ganze Kuchen sind das?"
So ging das eine Weile weiter, bis sie jeden Bruch mit einem Kuchen verglich. Mit dieser Methode kam sie ganz gut voran, auch wenn nicht besonders schnell. Was den Lehrern hier fehlte, waren Beispiele. Vergleiche. Vielleicht erklärten sie so was nicht, weil das für Jugendliche in ihrem Alter schon merkwürdig ist. Jimmy hatte die Kuchen in der vierten Klasse. Es ließ sich trotzdem ganz gut darauf anwenden.
Als Mara fertig war, las sich Jimmy noch mal alles durch und fand einen Haufen Fehler. Dann versuchte er ihr zu erklären, warum das nicht so gemacht wird, als Jessy herein kam. "Sitzt ihr immer noch hier?"
Sie setzte sich zu den beiden und schaute sich den Aufgabenzettel an. "Mariko hat soweit alles verstanden. Ein bisschen gerechnet haben wir noch, und ich glaube, sie fühlte sich ganz sicher. Wir sehen morgen noch mal."
"Wir rechnen noch etwas. Mara scheint das zwar ganz gut zu verstehen, aber ich will noch ein paar Übungen machen."
Jessy nickte. "Ist die Cafeteria noch offen? Ich hab einen Riesenhunger."
Mara schüttelte den Kopf. "Leider nicht. Sie schließt nach der letzten Stunde."
Jessy fluchte leise, sah sich ungeduldig im Klassenzimmer um und drehte Däumchen. Jimmy lies sich ablenken und lachte. "Mensch, Jessy, du kannst schon nach Hause gehen, du brauchst nicht auf mich zu warten. Das ist sowieso nicht weit."
"Soll ich dich hier alleine lassen?"
Jimmy zuckte die Schultern. "Was soll mir groß passieren? Das ist zwar nett von dir, dass du auf mich warten willst, aber ich denke eher an dich, und wenn du Hunger hast, dann geh nach Hause. Kasumi hat das Essen bestimmt schon fertig gemacht."
"Wirklich?"
"Ja! Nun geh und friss dich voll, sonst mach ich mir Vorwürfe, dass du wegen mir verhungerst." Er grinste. "Ich komm auch bald nach."
Jessy nickte, bedankte und verabschiedete sich und verschwand. Dann wandte sich Jimmy wieder an Mara.
"Was willst du denn noch ausprobieren?", fragte sie.
"Ausprobieren? Üben. Du bist sehr langsam im Rechnen, du musst einfach üben, am besten zu zweit. Ich stell dir einfach ein paar Fragen, und du antwortest darauf, o.k.?"
Mara nickte, und Jimmy fing an sie zu fragen. Sie brauchte immer ziemlich lange, bis sie ein Ergebnis sagte, das machte Jimmy Sorgen. Das war bestimmt auch der Grund für ihre schlechten Ergebnisse in den Arbeiten. Sie schaffte einfach nicht alles. Das muss man üben, mehr nicht.
"Du rechnest ziemlich langsam, Mara", stellte Jimmy fest, nachdem sie für eine Aufgabe zwei Minuten gebraucht hatte. "Warum? Was machst du noch so lange?"
Er forderte sie auf spontan auf seine Fragen zu antworten, ohne lange zu überlegen, mit erstaunlichen Ergebnis. Es war alles richtig. Jimmy schüttelte den Kopf und zuckte mit den Schultern.
"Mara, Mara, Mara. Warum brauchst du so lange, wenn du die Lösung auch nach ein paar Sekunden weißt? Du sparst damit soviel Zeit..."
"Es kommt mir so falsch vor", erklärte sie. "Ich rechne dann noch mal mit einer anderen Methode nach, und es kommt was anderes dabei raus. Dann rechne ich noch mal alles durch, und jedes Mal stimmt es nicht."
"Das hat aber gestimmt. Beim ersten Mal! Mit welcher Methode hast du da gerechnet?"
Mara wurde rot. "Mit den Kuchen..."
Jimmy fing an zu lachen. "Lehrer sind soooooooo blöd! Hör einfach nicht auf sie."
Sie schaute ihn erstaunt an. "Wie bitte?"
Sie war so ein Streberkind, das immer dachte, Lehrer sind klug, wissen alles, und man müsste sie wie Götter behandeln. Oder so. Jimmy schüttelte dazu nur den Kopf. Das hat er in seiner Zeit nie gemacht, weder in der ersten, noch in der zweiten oder der dritten Dimension. "Kamen die ganzen anderen Methoden, mit denen du es nachgerechnet hast, denn von Kuno?"
Mara schaute nur zu Boden.
"Ich sage es dir, Mara, hör nicht auf die Lehrer. Ihre Methoden sind meistens vollkommen bekloppt. Ich hab sie nie verstanden, und werde es auch nie, trotzdem kann ich gut rechnen. Wenn du nicht weißt, wie du was rechnen sollst, dann frag mich oder Jessy." Jimmy überlegte. Ihre Miene gefiel ihm nicht. "Und lächle mal etwas!"
Mara, völlig aus ihrem Konzept geworfen, schaute Jimmy irritiert an. Jimmy grinste sie extrem blöd zurück an.
"Lachen! Mündchen von Ohr zu Ohr ziehen. Waaaaahahaa, so! Na los, die Welt ist nicht quadratisch, man muss Spaß haben."
Mara verstand zwar nichts, musste jedoch tatsächlich loslachen. Er war einfach nur zu lustig.
"Was lachst du? Du lachst mich doch aus!", protestierte er.
"Hey!" Sie stupste ihn an und wischte sich eine Träne aus dem Auge. "Mach ich gar nicht!"
"Also, fürs nächste Mal: vergiss ALLE Methoden von Kuno. Der hat keine Ahnung. Du kannst Oteros Methoden anwenden, die sind ziemlich gut. Und wenn du eine Frage hast, dann wende dich an uns."
Mara nickte.
"Und: wenn du ein Ergebnis hast, dann rechne es NIE öfter als einmal nach. Und auf gar keinem Fall mit einer von Kunos Methoden. Wenn es nicht zusammen passt, überleg dir, woran es liegen könnte. Vielleicht hast du einen Flüchtigkeitsfehler gemacht oder so was ähnliches. Wenn du es nicht findest und keinen anderen gerade fragen kannst, nimm das erste Ergebnis. Oder das, was am schönsten aussieht."
"Danke."
"Passt schon. Oder heb dir die Aufgabe für später auf. Wollen wir für heute aufhören? Wir können uns morgen oder übermorgen wieder treffen. Vielleicht übermorgen, dann kannst du zu Hause noch etwas rumprobieren."
Sie gingen aus der Schule und noch etwas die Straße entlang. Dann blieben sie an einer Kreuzung stehen und Mara deutete in eine Richtung. "Da muss ich jetzt hin. Danke, dass du dir soviel Mühe gemacht hast."
Jimmy wurde etwas verlegen. "Das passt schon."
"Willst du echt nichts dafür?"
"Nein, lass mal. Hab ich gerne gemacht."
Sie räusperte sich und guckte sich den Boden unter Jimmys Füßen an. Dann schaute verlegen wieder hoch. "Hast du nicht Lust vielleicht..." Sie hielt inne.. Hatte er bestimmt nicht. So ein gutaussehender netter Typ hat bestimmt eine Freundin.
"Worauf?"
"Am Samstag macht meine Freundin eine Party. Hast du nicht Lust auch zu kommen? Es wird sicherlich lustig."
"Samstag?" Jimmy überlegte. Das wäre mal eine prima Abwechslung zum Training. Mit Jessy da mal hingehen... Ranma und Akane müsste er aber auch mitnehmen. Das wäre auch mal gut für die beiden etwas unter andere Leute zu kommen und Spaß zu haben. Ranma wusste bestimmt nicht, was eine Party ist. Also würde er hingehen, dafür würde er schon sorgen. Notfalls hatte er noch Jessy, die war die beste Überredungskünstlerin. "Wie viele darf ich mitnehmen?"
"Öhm... Ich glaub, so viele du willst..."
"Hast du sie schon gefragt?"
"Ansatzweise..."
"Frag sie lieber richtig. Es müssen mindestens 3 Leute sein, damit ich mitkomme."
Mara schluckte. Noch drei Leute! War darunter auch seine Freundin dabei? Und wer noch? Ranma? Akane? Jessy? Ihr Freund? Sie räusperte sich. "Ich frage sie mal, das geht aber bestimmt klar."
Jimmy lächelte. "O.k., dann bin ich hoffentlich da. Also dann..."
"Dann... sehen wir uns morgen."
"Genau, mach's gut bis dahin."
"Danke, du auch. Ciao."
Sie winkte und lief davon. Jimmy schaute ihr kurz hinterher, wie sie hinter der nächsten Ecke verschwand, dann drehte er sich um und wollte weitergehen. Er ging nicht weiter. Er blieb wie angewurzelt stehen.
Vor ihm stand ein Blauhaariges Mädchen in einem hellrosa Kampfanzug, bedeckt mit einem mit chinesischem Muster dekorierten Korsett, um ihre vollen Brüste hervorzuheben, und einer pinken Hose. In den Händen hielt sie zwei Bombouri. Sie war hübsch und wirkte mit ihrem jungen Gesicht und ihren hervorstechenden Haaren zwar freundlich, jedoch hatte sie ihren eiskalten Blick auf Jimmy gerichtet. Jimmy war wie eingefroren.
"Äh... hallo Shampoo...."
Shampoo zuckte nicht einmal. Jimmy überlegte. Sie konnte ihn nicht einmal verstehen, wenn er mit ihr so sprechen würde. Also wechselte er kurz seinen magischen Sprachübersetzer. "Hallo Xian-Pu."
"Ich kann auch Japanisch."
"Nicht so gut, wie Chinesisch. Ich kann beides."
"Egal. Ich bin nicht deswegen hier."
Jimmy wusste es. Wahrscheinlich wollte sie ihn töten. "Weswegen denn?", fragte er sarkastisch.
Shampoo hielt inne. "Du weißt scheinbar über unsere Gesetze bescheid. Ich möchte als erstes wissen, woher."
Jimmy schaute sie fragend an. Was sollte er ihr denn erzählen? Das er sich an einen Manga, den er vor 10 Jahren gelesen hat, und in der gerade Shampoos Welt drin vorkam, erinnern konnte? "Ein Vögelchen hat es mir gezwitschert."
Shampoo hielt ihren Bombouri in seine Richtung. "Sag es!"
"Das ist echt so."
Shampoo wusste nicht recht, was sie darauf antworten sollte. Sie überlegte, wie sie es aus ihm rausquetschen sollte, als er sie fragte: "Was machst du wirklich hier?"
"Wirklich? Also... da du unsere Gesetze kennst, weißt du auch, dass ein Todeskuss für Frauen bedeutet, dass ich sie jage, bis sie tot ist, und ein Heiratskuss für Männer bedeutet, dass ich denjenigen heirate."
Wie selbstsicher sie war...
"Da du eine Frau beschützt hast, hast du einen Todeskuss abbekommen. Also müsste ich dich töten. Aber weil du ein Mann bist, hast du eigentlich den Kuss der Heirat bekommen. Da ein Kuss zwischen einer Amazone und einem Mann direkt zur Heirat führt. Und er bekommt einen, wenn er die Amazone besiegt, Deshalb wiederholen wir es. Wenn du gewinnst, war es ein Heiratskuss, und wir werden Heiraten. Wenn du verlierst, war es ein Kuss des Todes, und ich werde dich dabei töten. Einverstanden?"
Jimmy war zu gut drauf, um sich von ihr die Laune zu verderben. "Nö! Das ist unfair, denn du bist stärker. Und auch wenn nicht, ich hab auf keine der zwei Alternativen Lust. Ich verzieh mich jetzt, auf Wiedersehen, Tschüssi, Adieu!"
Er drehte sich um und lief plötzlich davon. Shampoo sah ihm erst irritiert hinterher, schließlich rannte sie ihm nach. "Bleib stehen! Ich töte dich!"
Er spielte mit den Beinen einen Amaguriken nach, zwar ohne Schläge, aber er bewegte sich in einem enormen Tempo, und zwar weg von Shampoo. Er rannte um eine Ecke, stieß mit einer Person zusammen und landete unsanft auf dem Boden. "He, aus dem Weg!"
"Können sie mir vielleicht... Hä? Was haben sie...? Jimmy!?! Was machst du hier in Australien?"
Er schaute nach oben. Da stand ein großer Junge mit einem großen gelben Hemd, einem gelben gepunktetem Stirnband und einem Roten Schirm chinesischer Machart auf einem riesigen Rucksack. Das konnte nur einer sein.
"Ryoga!", freute sich Jimmy. "Du bist ja wieder da! Wo warst du?"
Ryoga schaute ihn verständnislos an. "Bist du nicht Jimmy? Hab ich mich etwa schon wieder in China verirrt?"
Jimmy klatschte sich an den Kopf. Der Übersetzter tarnte sich so perfekt, dass er ihn glatt vergessen hatte. Er übersetzte einfach alle Sprachen in eine, und gab das aus, was man beim Zauberbeginn 'eingegeben' hatte. Jimmy machte es kurz rückgängig.
"Hey, Ryoga. Tut mir leid, aber ich hatte eben eine Begegnung mit einer Amazone. Lass uns von hier verschwinden, bevor sie auftaucht. Wir reden nachher."
Er drehte sich um und hörte sie schon kommen. Zu spät. Obwohl? Er richtete seine Hand in Shampoos Richtung und konzentrierte sich. "Illusione Auris!"
Vor ihm entstand eine Steinwand, genau aus demselben Stein, von denen die Straße umrandet war. Es sah aus wie eine ganz normale Sackgasse. Ryoga klappte den Mund auf. "Was ist das?"
"Pscht! Sei ruhig!"
"Was...? Wo bist du hin?", ertönte eine Stimme auf der anderen Seite der Wand.
"Sie springt rüber, ich kann es beinahe sehen. Looos!" Jimmy schubste Ryoga durch die Wand und glitt selber schnell hindurch. Über der Mauer sah er die Amazone noch vorbeiflitzen. Dann schnappte er sich Ryoga und zerrte ihn weg.
"Komm raus und kämpfe! Sonst töte ich dich!", schrie Shampoo.
"He Ryoga, lass uns von hier abhauen ich erklär dir alles später. Komm, na los, Bewegung!"
Ryoga nickte und sie sprinteten nach Hause, bevor Shampoo sie entdecken konnte.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~~
Ranma kam die Treppe runter, während Kasumi den Tisch deckte. Er schaute sich kurz im Wohnzimmer um, wo Genma und Soun Shogi spielten, warf ein Auge in die Küche und aus dem Fenster hinaus.
"Ist Jimmy immer noch nicht zurück?"
Kasumi kam gerade mit ein paar Tellern aus der Küche und setzte ihr Standartlächeln auf. "Ich hab ihn noch nicht aus der Schule kommen sehen. Jessy hat gesagt, er unterrichtet noch eine Schülerin."
Ranma nickte und schaute zu seinen beiden Vätern herüber. Dann wollte er sich auf den Weg zum Dojo machen, als die Tür aufgerissen wurde und Jimmy mit Ryoga hereingestürzt kam. Jimmy ließ sich sofort auf den Boden sinken und keuchte, während Ryoga neben ihm stand, sich am Kopf kratzte und wunderte.
"Was ist los, Jimmy?", fragte Ranma und gesellte sich zu ihm.
"Hallo, Ryoga", sagte Kasumi, die gerade nochmals durch den Flur zur Küche ging, "wo warst du so lange? Wir haben uns Sorgen um dich gemacht."
Ryoga kratzte sich weiter verlegen am Kopf. "Äh... ich war..."
Jimmy schüttelte nur schwer den Kopf. "In Spanien. Schau, was aus seinem Rucksack guckt!" Unter Ryogas rotem Schirm ragte die Spitze einer kunstvoll bemalten Keramikvase. Schnell schob Ryoga die Vase tiefer in seinen Rucksack. Jimmy saß auf dem Boden, jetzt legte er sich jedoch gleich lang hin. Ranma lachte und setzte sich neben ihn. "Jetzt erzähl schon, was ist passiert? Ryoga, wann hat er dich gefunden?"
"Er ist an einer Ecke mit mir zusammengeprallt und hat gesagt, ich soll rennen. Dann hat er noch eine Wand erschaffen, durch die wir dann durchgerannt sind, und dann liefen wir hierher."
Jimmy richtete sich auf. "Shampoo... Keuch... Sie hat mich... verfolgt, keuch. Ich... hab's dir ja... gesagt!" Er amtete so tief er konnte ein, dann wieder aus. "Sie wollte gegen mich kämpfen..."
Nabiki kam gerade mit Jessy die Treppe runter. Nabiki zog nur verwundert die Augenbrauen hoch und ging in die Küche, Jessy stürzte sich sofort auf die drei. "Wer wollte mit dir kämpfen?"
"Shampoo. Ich bin dann einfach weggerannt."
"Und er hat diese Wand... gebaut", fügte Ryoga hinzu.
"Gezaubert", verbesserte ihn Ranma. "Weißt du doch, Jimmy ist ein Illusionist."
Die Tür ging auf und Akane stapfte erschöpft in ihrem Gi ins Haus. Verwundert schaute sie auf ihre Mitbewohner, die allesamt auf dem Flur saßen. "Was macht ihr denn hier. Oh, hallo Ryoga."
Ryoga strahlte sie an. "Ha-, hallo Akane", stotterte er.
Sie lächelte ihn an. Dann wandte sie sich an die anderen. "Was habt ihr denn alle, warum sitzt ihr hier auf dem Boden herum?"
"Jimmy wurde gerade von einer Amazone verfolgt", fasste Ranma zusammen.
"Gute Güte! Von einer Amazone?", fragte Kasumi dazwischen. "Sie sollen besonders hart mit ihren Gesetzten sein, oder?"
"Das sind sie", meinte Jimmy bitter. "Ich darf mit ihr kämpfen, gewinne ich, wird sie mich heiraten, verliere ich, bin ich tot. Und wenn ich nicht kämpfe, verfolgt sie mich. Dabei bringt sie mich versehentlich um", setzte er sarkastisch drauf.
"Gute Güte", wiederholte Kasumi und schüttelte den Kopf. Dann schaute sie zur Badezimmertür. "Nabiki? Essen ist fertig."
"Jaaaaa, komme schon!"
Sie gingen ins Esszimmer, während Kasumi noch einmal in die Küche ging. Zwei Blitze zischten plötzlich vom Shogispielbrett aus durch den Raum und landeten als Genma und Soun am Tisch, die beide gierig in den bereits dort stehenden Topf starrten. Kasumi kam mit Nabiki und einem zweiten Topf und sie setzten sich ebenfalls dazu. Jimmy freute sich, denn er hatte einen Riesenhunger und das Essen sah wirklich köstlich aus. Sie langten alle kräftig zu.
"Was macht Shampoo eigentlich hier?", fragte Ranma mit vollem Mund.
"Ich hab keine Ahnung", mampfte Jimmy zurück. "Ihre Gesetze sind aber schon komisch, wenn sie mich wegen so einem blöden Kuss bis hierher verfolgt."
"Einem Kuss?", fragte Akane neugierig.
Jimmy nickte. "Sie wollte ihn eigentlich Ranma geben, als Zeichen, dass sie ihn töten wird. Ich hab mich für ihn geopfert." Er sah Ranma mit einer gespielten Bösartigkeit an. "Du könntest sie ja besiegen, dir würde das nichts ausmachen."
"Ich schlage aber keine Frauen."
"Und jetzt ist sie in der Stadt und sucht nach dir?"
"So sieht das wohl aus... Wahrscheinlich weiß sie längst, dass ich hier bin."
"Mpf, woher?", kaute Jessy zwischen.
Kasumi und Nabiki sahen die Fresssäcke an. Jimmy hatte so einen Hunger, dass er das Essen verschlang. Jessy war auch nicht besser. Ranma und Genma saugten es förmlich auf. Nur Ryoga versuchte sich vor Akane halbwegs zu beherrschen, was auch nicht so recht klappte.
"Soll ich vielleicht noch mehr machen?", fragte Kasumi.
Jimmy traf Nabikis kalten Blick und stutzte. Ihr gefiel es scheinbar überhaupt nicht, was sie gerade machten, und im welchen Tempo. "Geht wohl ziemlich auf dein Geld, was, Nabiki?", dachte Jimmy. Dann besann er sich. Sie waren nur Gäste, und ganz zu schweigen davon, dass sie sich nicht benehmen konnten, sie machten auch Unmengen von Kosten. Das durfte so nicht weitergehen. Er schluckte sein Essen runter und sagte dann laut: "Das Essen ist wunderbar, Kasumi, es ist so lecker, man muss es einfach wegfressen."
Kasumi lächelte und aß weiter. Jimmy drehte sich wieder zu Jessy.
"Woher? Es waren doch zwei Amazonen. Weißt du noch, auf dem Schulhof?"
"Sie haben uns ja auch verfolgt", sagte Ranma.
Das rothaarige Mädchen nickte. "Die andere Amazone ist bestimmt etwas intelligenter als Shampoo."
"Wie kommst du darauf?"
"Hast du nicht gesagt, sie sollte erst später kommen?"
"Was meinst du mit 'sollte später'?", fragten die zwei jüngeren Tendoschwestern.
Sie hatte sich verplappert. Woher sollte er wissen, wann sie kommen sollte? Er war doch kein Hellseher, und hat das auch nirgendwo nachgelesen. Es hat ihm ein Vögelchen gezwitschert, der war so Gesprächig... "Ich hab halt nicht erwartet, dass sie so früh auftauchen", versuchte er sich rauszureden. "Sondern später..."
Jessy guckte ihn an, nickte zu Nabiki und Akane und vertiefte ihre Nase in ihrer Schüssel.
Irgendwie hatte sie schon recht. Entweder haben die beiden zuviel in dieser Dimension durcheinander gebracht, oder Shampoo hat eine Helferin gefunden, mit der sie ihn schneller fand als im Manga. Dort war sie nämlich nicht vor Kodachi aufgetaucht. Da war sich Jimmy sicher. Er aß ebenfalls ruhig weiter.
"Sohn", wandte sich Genma an Ranma, "dass die Amazonen sich von dir fernhalten. Sie bringen nur Unglück mit ihren Gesetzen."
Ranma nickte, wollte noch erwidern, dass sein Vater doch selbst auf die Idee gekommen ist zum Amazonendorf zu gehen, sagte dann aber auch kein Wort mehr.
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Wenig später im Dojo. Ranma hatte sich doch dazu durchgerungen, Akane zu trainieren. Nachdem sie ihn lieb gefragt hat, und gesagt hat, dass sie zwar auch mit Jimmy üben könnte, der ihr aber nicht so viel beibringen konnte, statt wie üblich sich mit den Worten "pah, ich brauch dich nicht!" umzudrehen, willigte Ranma dann doch ein. Nun aber bereute Akane es schon. Ranma hatte ihre Schwächen sofort entdeckt und machte mit ihr härtere Grundübungen, um ihre Verteidigung, ihre Reaktionen und ihre Schnelligkeit zu verbessern. Auf die Geräte wollte er sie noch nicht spezialisieren. Vielleicht hatte er nur noch keine Ahnung davon.
Jimmy und Jessy übten mit Ryoga. Er hatte zwar nicht Ranmas Geschwindigkeit, Jimmy glich seinen normalen Attacken mit dem Amaguriken schon, jedoch war er erstaunlich zäh. Abwechselnd trainierten die beiden Dimensionsreisenden mit ihm, und sogar nach einigen Treffern war in Ryoga nicht ein Hauch von Erschöpfung oder Schmerzen zu erkennen. Im Gegenteil, die beiden brachen sich alle Knochen, wenn sie auf ihm einprügelten. Er stand lediglich da wie eine Statue.
"Verdammt, Ryoga!", schimpfte Jimmy, "du merkst gar nichts. Über dir könnte ein Hochhaus einstürzen, du würdest nicht einmal eine Beule haben."
Er merkte nur einen stärkeren Druck, sonst nichts. Auch wenn sie treffen würden, würden sie wahrscheinlich nicht einmal seine Nerven erregen. Obwohl Jimmy schon seine Emotion Empörung koppelte, konnte er bei Ryoga nicht das geringste anrichten. Beleidigt und mit schmerzenden Knöcheln setzte er sich nach ein paar Schlägen wieder hin. Jessy hatte nicht mehr Erfolg.
"Ihr habt noch nicht genügend Kraft", stellte Ryoga fest, als auch Jessy erschöpft zu Boden fiel.
"Echt, Ryoga? Wirklich?"
Ryoga ignorierte ihre Ironie und erklärte weiter. "Und eure Verteidigung ist noch löcherig, aber insgesamt seid ihr schon sehr gut geworden."
Jimmy versuchte es noch mal, dieses Mal darauf achtend, dass er möglichst überall rechtzeitig blocken konnte. Und er versuchte eine neue Emotion zu koppeln. Ham. Wie sehr hatte er sich gewundert, als er merkte, dass man sogar so was benutzen konnte. Lauthals versuchte er die Emotion mit Worten zu verstärken.
"Hahahahaha, Ryoga, du bist doch ein Schwächling. Haha, ich dachte, du bist schnell, aber das stimmt ja noch nicht einmal, ich bin beinahe schneller als du..."
Das bloße Auslachen half ihm und er beschleunigte seine Schläge immer weiter. Lachend sah er auf Ryoga, der nicht besonders beeindruckt davon war.
"Was ist plötzlich mit dir los, Jimmy?", fragte der nur und schaute Jimmy besorgt an. Der verzweifelte, Ham wich seiner Wut, mit Wut hat er aber nicht seine Schläge verstärken wollen. "Man, du Sack, ich wollte nur was ausprobieren!"
Nach Jessys Versuch setzten sie sich hin und machten eine Pause. Jimmy erklärte Ryoga unterdessen, was es mit den Emotionen auf sich hatte. Ranma hatte mal gesagt, er verdoppelte damit seine Geschwindigkeit, sowie seine Stärke. Erst, als er sich das genauer vor Augen führte, dass er sogar mit Emotionen nicht das geringste gegen Ryoga ausrichtete, merkte er, wie schwach er eigentlich war.
Sie schauten dem verlobten Pärchen zu. Akane stocherte rasend schnell mit ihren Fäusten in der Luft herum, während Ranma danebenstand und sie anspornte. Nach einer Weile konnte Akane nicht mehr und ließ die Arme sinken. Ranma nickte zufrieden und deutete mit einem Nicken zu den dreien. "Lass uns mal eine Pause einlegen."
"Ranma, du versuchst Akane den Amaguriken beizubringen?", fragte Jimmy, als die beiden näher kamen.
Akane setzte sich zu ihnen, Ranma blieb jedoch stehen und nickte. "Sie ist stark genug, aber an Geschwindigkeit mangelt's ihr. Den Amaguriken kann sie gut im Kampf gegen Kodachi gebrauchen."
"Hast du schon mal versucht einen Ganzkörperamaguriken zu lernen? Um auszuweichen, wie zu schlagen, in einem Mordstempo?"
Ranma sah ihn interessiert an. "Wie bist du auf die Idee gekommen?"
"Nur mal so, etwas mit Jessy daran gearbeitet", sagte Jimmy stolz.
"Zeig ihn mir mal. Lass uns ein kleines Sparring machen."
Jimmy würgte. "Schon wieder? Ryoga hat mich schon so zugerichtet, ich kann nicht mehr."
Ryoga sah gespannt auf. "Ich hab gar nichts gemacht."
"Etwas Anstrengung ist ganz gut für dich, Jimmy. Dadurch verbessert sich auch deine Ausdauer!"
Er seufzte und stand auf, dann gingen sie zur Mitte und Ranma fing an zu attackieren. Erst langsam, dass Jimmy die Schläge noch erkennen konnte.
"Und weich nur aus!", befahl der Martial Artist.
Jimmy tat es und duckte sich geschickt vor seinen Schlägen, wich nach rechts und links aus, während er zurückschlug. Ranma blockte nur in einer anständigen Geschwindigkeit, das Tempo der Schläge erhöhte er nur langsam. Doch auch wenn er schneller nach Jimmy haute, er konnte immer noch ausweichen.
"Nicht schlecht, Jimmy, ich bin beeindruckt. Bei diesem Tempo auszuweichen schaffen nicht viele."
Er erhöhte erbarmungslos weiter. Als er Jimmys standartmäßige Geschwindigkeit erreichte, erzielte er plötzlich einen Treffer. Jimmy konnte ihm nicht mehr entkommen, verlor die Konzentration und wurde von den nächsten fünf Schlägen ebenfalls getroffen. Dann flog er im hohen Bogen zu Boden.
"Oh, entschuldige, das wollte ich nicht", meinte Ranma beeindruckt. Der Junge hatte es tatsächlich drauf. So was hatte er nicht mal bei Kämpfen von Landesmeistern gesehen. "Ganzkörperamaguriken... einfallsreich."
Jimmy drehte sich auf den Bauch und versuchte sich aufzurappeln, aber es tat ihm alles weh. "Läppische sechs Schläge, und ich liege schon am Boden..."
Ranma lachte und kam auf ihn zu und half ihm hoch. "Du bist trotzdem nicht schlecht. Hättest du auch eine Trainingsreise hinter dir, würdest du mir wahrscheinlich ziemliche Schwierigkeiten bereiten."
"Ich und dir Schwierigkeiten bereiten?", grinste er. "Hast du was falsches gegessen?"
Sie gingen wieder zu den anderen, und wieder wollte sich Ranma nicht hinsetzen.
"Jessy, kannst du das auch?", fragte er.
Jessy nickte. "Ein bisschen, aber ich werde es dir NICHT zeigen." Sie rieb sich die Fingerknöchel und deutete auf Ryoga. "Der war schon schlimm genug."
Ranma lachte.
"Sag mal, Ranma, wenn ich auf dir rumprügle, fühlen sich deine Paraden weich an, bei Ryoga ist es, als ob ich auf Stein haue. Woran liegt das, an Spanien?"
"Ryoga setzt noch Kraft in seine Parade, und wenn du in so einem Tempo zuschlägst, ohne Ausdauer, tut dir allein davon alles weh. Bei Anfängern sollte man damit vorsichtig sein."
"Hörst du Ryoga? Vorsichtig!", meine Jessy, sich die Finger reibend.
Ranma lachte erneut, dann machte er ein paar Katas in der Luft und ging schließlich zu Akane: "Wollen wir weiter machen?"
Sie nickte und ging mit ihm üben, während sich Jimmy und Jessy noch ein paar mal an Ryoga die Zähne ausbissen.
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Jimmy saß auf dem Dach und schaute sich die Sterne an. Es war mittlerweile dämmrig und sie haben gerade erst zu Abend gegessen. Der Himmel war vollkommen klar, und es waren so viele Sterne, helle und dunkle, große und kleine, zu sehen. Einer blinkte und bewegte sich gen Osten. Wie konnte denn das sein??? Ah, nur ein Flugzeug...
Er war schon dabei einzunicken, als er Geräusche vom Dach hörte. Zwei wunderschöne lange Beine tauchten vor ihm auf, dann ertönte Jessys Stimmte: "Was machst du hier so alleine?"
Jimmy reckte sich und schaute sie an, wie sie sich zu ihm beugte. Wie sie da stand, mit dem Sternenhimmel im Hintergrund, fast wie ein Engel. Ein rothaariger Engel...
Jimmy wachte auf. "Oh, Jessy, du bist es. Ich guck mir hier nur die Sternchen an."
Jessy schaute ebenfalls nach oben und legte sich dann neben ihn. "Zum Glück hat Japan flache Dächer."
"Ja..."
"Rate mal, was Mariko gesagt hat."
Jimmy drehte sich zu ihr um. "Was?"
Sie ließ ihn etwas zappeln und erhöhte die Spannung. Dann sagte sie ganz langsam "Sie hat gesagt, sie ist in dich verliebt."
Jimmy richtete sich auf. Was hatte er da gerade gehört?
"Sie fand es schade, dass ich sie unterrichtet habe", grinste Jessy. "Nicht du. Da hat sie es mir auch gesagt. Wie toll du doch gegen Tatewaki gekämpft hast. Obwohl du verloren hast, warst du der Sieger..."
"Äh..." Er wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Das war zwar eigentlich ganz nett, dass sich mal wer in ihn verliebt hat. Nur Mariko passte nun wirklich nicht zu ihm. Und wie Jessy ihn anlächelte machte ihn etwas nervös. Er konnte wieder nichts aus ihr herauslesen. "Sie ist doch größer als ich", meinte er stockend, um beim Thema zu bleiben.
Jessy lachte. "Ja, etwas. Aber spielt das eine Rolle? Sie hat mir gesagt, auf die Größe kommt es so wenig an, genauso wenig wie auf die Stärke, oder das Geld, oder ähnliches. Auf den Charakter kommt es an! Dabei hat sie sich bestimmt auch in Ranma verliebt. Als er das erste mal aufgekreuzt ist, mein ich. Sie war dabei und hat zugeschaut, als die Kinder auf Akane losstürmen wollten. Sie hat auch gesehen, wie er Kuno erledigt hat. Und ziemliche Augen gemacht."
Jimmy schüttelte nur den Kopf. Das war aber ein Komisches Mädchen. "Und sie vergisst mich bestimmt ebenso schnell, wie sie sich in mich verliebt hat, oder?"
Jessy zuckte mit den Schultern. "Wer weiß, vielleicht ja nicht."
Er wurde aus Mädchen nicht schlau. Mariko war so eine, mit solchen musste er in seiner Realität oft umgehen. Was er nicht verstand, war Jessys Verhalten. Warum sagte sie ihm das? Wollte sie gucken, wie er sich verhält? Wollte sie ihm eine Gefährtin suchen, damit er glücklich sein kann? Oder wollte sie ihn nur eben mal aufheitern? Sie wusste doch, dass wenn er eine Freundin bekommen würde, er wenig Zeit mit ihr verbringen könnte. Als Mensch würde man das verstehen, wie war es aber als Pokémon? Mit einem Fluch?
"Mara hat uns zu einer Party eingeladen", fiel Jimmy plötzlich ein. "Am Samstag, einem Tag nach dem Kampf mit Kodachi. Hast du Lust dahin zu gehen? Nur mal schauen, was so los ist?"
Jessy nickte fröhlich. "Klar, gerne. Willst du mich unbedingt dabei haben?"
"Unbedingt!" Er lachte. "Und die beiden Verlobten nehmen wir auch mit, auch wenn wir sie fesseln und tragen müssen. Ranma sollte auf jedem Fall mal auf so was gehen, würde ihm ganz gut tun."
"Und Akane auch", stimmte Jessy zu. "Vielleicht kommen sie sich dann auch etwas näher. Statt nur zu Hause, da entwickelt es sich nur mühselig. Mal eine Abwechslung."
Wie recht sie hatte. Er seufzte und schaute weiterhin auf die Sterne. "Guck mal, sie sind wunderschön."
"Aber wirklich. Wer hat das alles erschaffen?"
Jimmy zuckte mit den Schultern. "Irgendeiner der Götter, schätze ich. Vielleicht ein Wächter der Sphären."
Sie lagen eine Weile still da und beobachteten sie, sowie die kleinen Flugzeuge, die seelenruhig vorbeituckerten. Es war schön ruhig, kein Lärm, keine Autos, wie in seiner ersten Dimension, keine Monster oder Lehrer aus der zweiten, und auch keine schreienden Trainer aus der dritten.
"Was mache ich eigentlich hier?", überlegte Jimmy laut.
Sie schaute verwundert zu ihm herüber.
"Ich meine, in dieser Dimension. Warum reise ich durch die Zeiten, als ob ich für etwas vorbereitet werde."
Jessy hörte ihm aufmerksam zu, sagte aber nichts.
"In dieser Dimension lerne ich kämpfen. In der Zweiten habe ich zaubern gelernt. In der dritten... trainieren, als Trainer, um Befehle geben zu können, vielleicht, um auch auf andere aufpassen zu können. Koordination. Kann man in einem großen Endkampf vielleicht gebrauchen. Aber was hab ich in der ersten gelernt? ... Frauen anbaggern. Lehrer verarschen."
"Du wolltest mir doch noch was erzählen. Aus der dritten Dimension. Wie du mit dem Arenaleiter Tee trinken gegangen bist."
Jimmy lachte. Wie schlecht er damals war. Er hat solange auf dem Leiter herumgekloppt, bis ihm alles wehtat. Genauso wie jetzt mit Ryoga. Ob er in dieser Dimension wohl so stark wird, wie in der dritten seine Pokémon? "Also", fing er an, "ich bin da aufgekreuzt mit einem Raupy und einem Taubsi. Die konnten gegen seine blöden Steinpokémon nichts ausrichten. Ich hab natürlich verloren, glaubte aber, es wäre nur sehr knapp, also hab ich es gleich noch mal versucht. Natürlich wurde ich in den Boden gestampft. Ich hab es so oft versucht, bis mir schließlich das Raupy spurlos beim trainieren verschwunden ist. Es hatte wohl die Schnauze voll."
Jessy lachte. "Einfach abgehauen? Das tun doch sonst Pokémon nicht."
"Das scheinbar schon. Ich hab dann etwas rumgeheult, der Leiter hat mich aufgeschnappt und mich zu einem Teetässchen eingeladen. Da hat er mir erst mal erklärt, wie man trainiert. Ich bin dann auf, hab das getan, hab ein paar neue Pokémon gefangen, bin erst mal weiter, ohne ihn zu besiegen, wo bessere Trainer warteten, bin dann glaube ich mit einem Wasserpokémon zurück und hab wieder verloren. Vollkommen deprimiert bin ich dann umhergeschweift, weil ich den Anschluss verloren hab. Wir waren eine kleine Gruppe von Teenagern, die zum selben Zeitpunkt losgezogen sind, und die hatten ihn alle schon besiegt. Nur ich nicht. Irgendwann bin ich noch mal dahin und hab es endlich, nach einem endlos schweren Kampf, geschafft. Ich hab mich vielleicht gefreut!"
Jessy lachte sich kaputt. "Das du mal einen Trainer nicht schaffst, das ist echt cool."
"Cool?", fragte er gespielt beleidigt. "Vielleicht ist das irgendwie mit dieser Dimension zu vergleichen. Ich hab hier bisher auch keine allzu großen Fortschritte gemacht. Mir fehlen noch einige wichtige Eigenschaften. Irgendwann werde ich vielleicht langsam stärker..."
"Quatsch, hast du schon vergessen, was Ranma gesagt hat? So eine Schnelligkeit hat er bisher noch nicht gesehen. Das ist doch schon etwas."
"Ranma hat vieles noch nicht gesehen. Ich musste ihm sogar den Amaguriken beibringen. Das ist das einzige, an das ich mich erinnern kann. Es gab noch Tausende von verschiedenen Attacken, die ich nicht kenne. Er muss auch noch eine Menge lernen."
Jessy lachte und stupste ihn mit dem Ellenbogen an. "Wenn du meinst. Du bist trotzdem nicht ganz schlecht und hast etwas mehr als ein Raupy..." Sie grinste. "Du hast ein Flamara."
Er seufzte erleichtert auf. Sie hatte schon recht, und sie verstand es auch, Jimmy aufzuheitern. Wie glücklich konnte er sich schätzen sie zu haben. Sie saßen noch eine Zeit lang da, bis sie sich entschieden doch drinnen zu schlafen.
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Am nächsten Morgen gingen wieder die fünf Teenager ihren Weg zur Schule, mittlerweile drei von ihnen auf dem Zaun. Die vierte, Akane, ging nebenher und spielte mit einem Gymnastikband rum. Der fünfte, Ryoga, guckte ihr die ganze Zeit hinterher, während er am Straßenrand vorwärts stolperte. Sie hatten einen kleinen Abstecher in einen Trainingsladen gemacht, und Ranma hatte Gewichte gekauft, die Jimmy nun trug, und die ihn ziemlich erschöpft aussehen ließen. Jessy passte hinter ihm auf, dass er nicht runterfiel.
In der Schule angekommen brach stöhnend Jimmy zusammen. Die Gewichte an seinen Armen und Beinen waren bestimmt zusammen zwanzig Kilo schwer. Zum Glück war Kodachi dieses Mal nicht zu sehen. Ranma seufzte erleichtert.
"Wetten, dass sie noch kommt?", meinte Jimmy. "Ich glaube, sie wird noch irgendwie versuchen, Akane noch vor dem Kampf unschädlich zu machen."
Sie gingen ins Gebäude, wo ihnen Nabiki entgegenlief. Ihr gieriges glitzern in den Augen war deutlich zu erkennen. "Hallo, Akane. Ich habe was über Kodachi herausgefunden."
"Wie viel?", unterbrach sie Jimmy sarkastisch. "Kostet es?"
Nabiki blinzelte. "Für euch nur 200 Yen."
Jimmy guckte zu Akane rüber. Er selbst hatte kein Geld, also lag es an ihr, ob sie was über sie erfahren wollte. Sie drückte Nabiki ein paar Münzen in die Hand. Diese steckte sie sich ein und fing an zu erzählen:
"Also: Sie versucht die Gegner vor dem Kampf schon aus dem Weg zu schaffen. Eins ihrer letzten Kämpfe ging mit einem glatten Sieg aus, weil keine Kämpferinnen mehr verfügbar waren. Im Kampf ist sie hinterhältig und benutzt präparierte Waffen, um ihre Gegner möglichst schnell zu eliminieren. Außerdem kommt es vor, dass sie bei einem Versuch ins aus zu werfen auf magische Weise immer wieder im Ring landet. Dazu weiß ich aber nicht mehr."
Jimmy schüttelte nur den Kopf. "Du hast uns sehr weitergeholfen. Das erste wussten wir, dass zweite dachte ich mir, und zum dritten weißt du nicht einmal, warum."
Sie schaute ihn stirnrunzelnd an. "Warum fragt ihr mich dann?"
Nabiki war ihnen keine große Hilfe, sie wussten praktisch genauso viel wie vorher. Warum sie nicht aus dem Ring zu kriegen war, würden sie schon sehen, was Jimmy allerdings Sorgen machte, war, dass Kodachi auftaucht und Akane verletzt, so dass Ranma für sie einspringen muss. Wie sonst sollte es dazu kommen, dass im Manga er gekämpft hat? Seine zweite Sorge war Shampoo. Was ist, wenn sie nochmals auftaucht und Probleme bereitet? Vielleicht mitten in Akanes Duell gegen Tatewakis Schwester. Diese Amazonen waren doch kaltblütig und konnten töten, wenn es nötig war. Und die Alternative war nur sie zu besiegen und zu heiraten. Otero ließ ihn mit seinen Sorgen alleine.
In der Pause beobachtete Jimmy Mariko. Sie verhielt sich ganz normal und machte keine besonderen Dinge, Kommentare oder ähnliches.
"Ist sie, oder war sie wirklich in mich verliebt?", fragte er Jessy.
"Hat sie gesagt. Zur Zeit macht sie sich an einen anderen ran."
"Hat sie sich also wieder entliebt." Er fing an zu lachen. "Die sind echt komisch, die Leute. Entweder sie verlieben sich spontan neu, oder sie verlieben sich nie noch mal und laufen einer oder einem ein Leben lang hinterher. Und die andere Person will sie dann nicht. Und wenn sie beide wollen, kommen sie zu keinem Ergebnis. Außer Streitereien..."
Jessy nickte und lachte auch.
"So ist das hier doch, oder?"
"Schau, Tatewaki macht sich an sie ran. Und zeitgleich macht sie sich an einen anderen ran. Das sieht doch voll lustig aus!"
"Diese Dimension versteh ich voll nicht. Das sieht alles so lächerlich aus, je länger man es sich anschaut. Hier gibt's Persönlichkeiten, die man sonst nirgends findet. Zum Beispiel Nabiki. Ich hab noch nie ein so gieriges Mädchen gesehen, dass sogar zu einem Schnapspreis Bilder verkauft, nur um etwas Geld zu bekommen." Er deutete in die Menge, wo die mittlere Tendo stand. "Oder Akane, so was von gewälttätig ist auch nicht normal."
"Sie wurde auch ihr Leben lang von Idioten verfolgt, die mit ihr ausgehen wollten. Was hättest du gemacht?"
"Schon, aber das hätte man auch geschickter lösen können. Statt sie dauernd zu verkloppen. Hier herrscht das absolute Chaos..."
Jessy nickte zustimmend.
"Was fand Mariko an mir eigentlich so interessant?"
"Hm..." Jessy überlegte. "Sie sagte, du siehst süß aus und bist richtig stark, so dass du sie immer beschützen könntest. Das du stark bist, hat sie wahrscheinlich vom Kampf gegen Kuno. Sonst hat ihn ja keiner aus der Schule bisher besiegt."
"Hm", machte Jimmy nur. "Gut, dass sie mich nicht besser kennt, sonst hätte ich gesagt, sie hätte einen schlechten Geschmack."
Jessy musste lachen. Dann fragte sie plötzlich: "Lust auf Armdrücken? Ich will sehen, wie stark du bist."
"Was?"
Jimmy wunderte sich, was sie alles für Ideen hatte. Ob sie ihn auf seine Fortschritte testen wollte? Er ließ sich darauf ein und sie verbrachten den Rest der Pause damit. Und er hatte ziemliche Schwierigkeiten, sie zu besiegen, denn sie war etwas stärker als er, oder er war einfach nur schwach. Er musste sich sehr anstrengen, schaffte es aber dann doch. Vielleicht lies sie ihn nur gewinnen?
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Einen halben Tag später standen die fünf Teenager wieder im Dojo. Ranma übte wieder mit Akane und brachte ihr immer mehr vom Amaguriken bei. Ihre Schnelligkeit war inzwischen akzeptabel, jedoch total ungenau, sie traf so gut wie nie. Genauso, wie sie mit dem Ball das Kreuz von Jimmy nicht treffen konnte, so wichen auch ihre Angriffe mit den Keulen vom Zielpunkt ab. Nicht viel, aber, Ranmas Meinung nach, genug. Später übten sie intensiver mit den Geräten, worin Akane auch noch schlecht umgehen konnte. Mit dem Ball wusste sie nichts anzufangen, mit dem Reifen machte sie künstlerische Bewegungen und im Band verfing sie sich dauernd. Ranma behielt die Geduld und übte trotzdem mit ihr weiter.
Inzwischen übten die beiden Dimensionswechsler mit dem Orientierungslosen. Ryoga kämpfte mit ihnen abwechselnd und wies sie auf ihre Fehler hin. Nach jedem Kampf machte er aber eine Menge Komplimente, wie gut sie doch seinen und dass sie immer besser werden, besonders, wie Jimmy auffiel, zu Jessy. Und sie freute sich riesig, als er ihr sagte, wie geschickt sie doch war. Später machten sie abwechselnd Hantelübungen, während der andere jeweils mit Ryoga Geschwindigkeits-, Reaktions- und andere Übungen machte. Jimmy musste feststellen, das Jessy doch eine ziemlich gute Kondition hatte. Das musste wohl an ihrem Training in der Pokémonwelt liegen. Nach einer Stunde lagen beide Teenager vollkommen erschöpft auf dem Boden.
"Ihr seid schon viel besser", meinte Ryoga, eine Hantel auf dem Finger balancierend. "Ihr habt seit gestern große Fortschritte gemacht."
"Hör auf uns aufzumuntern, Ryoga", wehrte Jimmy ab. "Was hat sich seit gestern groß verbessert?"
"Ihr seid schneller geworden, ausdauernder und ein bisschen mehr Kraft habt ihr auch."
"Mach dich nicht lustig, was sollen wir schon in so einer kurzen Zeit gelernt haben?"
Jimmy wollte es nicht glauben, dass er von heute auf morgen so viel besser kämpfte. So sehr Ryoga es versuchte ihm einzureden, er konnte es nicht akzeptieren. Nach ein paar weiteren Trainingsstunden, als es schon Abend wurde, hörten sie wieder auf. Auch Ranma und Akane verschoben das weitere Training auf morgen.
"Wie macht sich dein Amaguriken?", fragte Ranma Jimmy interessiert.
Jimmy zuckte mit den Schulter. Er hatte ihn seit dem letzten Tag nicht mehr geübt. "Wieso fragst du?"
"Ich hab das auch mal ausprobiert, es ist eigentlich ganz leicht. Pass auf!"
Ranma ging in Kampfstellung, und ehe Jimmy etwas sah, stand Ranma schon hinter ihm und stupste ihn an.
"Gesehen?"
Jimmy schrak hoch, genauso wie alle anderen im Raum. "Wa... Wie kommst du da so schnell hin?"
"Die Technik ist bestens dazu geeignet Gegner zu irritieren, die sie noch nicht kennen." Er lachte, während er jede Sekunde seinen Standort wechselte. "Ganz zu schweigen, dass er dich nicht einmal berühren kann."
Die drei, ausgenommen Ryoga, mussten lachen. Ranma war dermaßen stolz die Attacke in seiner Vollständigkeit gelernt zu haben, dass er sich jetzt durch die Gegend teleportierte und eifrig erzählte, wie sehr er damit einem Gegner im Vorteil sein kann. Ryoga schien es weniger zu gefallen. Er sah Ranma in gewisser Hinsicht als Rivalen an, auch wenn es jetzt nicht mehr zu dauerhaften Streitereien zwischen ihnen kam. Außerdem verstand sich Ranma zur Zeit blendend gut mit Akane.
Die Tür zum Dojo wurde aufgerissen, und Nabiki steckte den Kopf hindurch. "Essen ist gleich fertig, also beeilt euch!" Dann verschwand sie wieder.
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Nach dem Essen ging Jimmy ins Bad. Er wusch sich kurz unter der Dusche und setzte sich dann ins Furo. Daran musste er sich gewöhnen. Hier in Japan war es normal sich erst abzuspülen und danach im warmen Furo, einer Art Badewanne, noch etwas herumzuliegen und sich zu entspannen. Das Wasser darin wurde nur ab und zu gewechselt und ständig warm gehalten, was ziemlich viel sparte. Die ganzen Lebensgewohnheiten waren hier ganz anders, als er sie bisher kannte. Zum Beispiel musste er sich beim Essen auf die Stäbchen umstellen. Es war besser, wenn die anderen nicht wussten, dass er aus einer ganz anderen Dimension kommt, sonst würde es nur noch mehr Schwierigkeiten geben.
Ob es Ryoga wohl vorhin nicht übertrieben hat, als er erzählte, wie schnell die beiden sich doch verbessert hätten? Es war schon schockierend, dass er innerhalb ein bis zwei Monaten gelernt hatte zwei Meter hoch zu springen. Eine Sportskanone war er noch nie, und jetzt sprang er eben mal auf einen Zaun. Vielleicht war in dieser Dimension mehr möglich als in den bisherigen. So wie Kodachi über die Dächer davonsprang. Sowas war doch für 'normale' Menschen vollkommen unmöglich. Und das sogar ohne seine Kräfte und die Gutes-Gelingen Flüche so schnell besser zu werden, war auch nicht normal. Was ihm Sorgen bereitete, dass er das Zaubern allmählich verlernte. Außer seinen Illusionen konnte er kaum noch was, bis auf diesen wirkungslosen Feuerball.
Er schloss die Augen und konzentrierte sich wieder einmal auf seine Astralenergie. Sie war nicht so stark vorhanden, nur ein bisschen, wie er es von dieser Dimension her kannte. Vielleicht war sie hier aber nicht schwächer, sondern nur... anders. Da half nur üben. Er konzentrierte sich kurz, durchströmte die Astralen Fäden der Umgebung und stellte drei Personen fest. Eine außerhalb der Tür, von deren Struktur er glaubte sie zu kennen, und zwei draußen. Hinter der Wand, die das Badezimmer vom Garten trennte. Blitzartig riss er die Augen auf und richtete sich auf.
"Jimmy? Wie lange brauchst du noch?"
Es war Jessy, die im Flur darauf wartete, dass er endlich rauskam. Jimmy blickte auf die Uhr. Schon eine halbe Stunde, dabei hatte er ihr gesagt sich zu beeilen.
"Bin gleich draußen... Vielleicht gleich sofort", setzte er im Flüsterton hinzu.
Er nahm die Seife in die Hand, die auf dem Waschbecken lag und machte sich bereit. Was nun passieren würde, konnte er sich gut denken. Er zählte schon den Countdown:
"Drei... Zwei... Eins... Und-..."
Er sprang blitzschnell aus dem Furo, krallte sich im Flug ein Handtuch und band es sich um, dann landete er auf dem Boden, in Kampfstellung. Genau im selben Moment brach die andere Wand auseinander und ein Bonbouri schmetterte durch die Wanne, dass Kachelsplitter durch die Gegend flogen. Im Trümmerhaufen lag Shampoo. Jimmy duckte sich unter einem Splitter hinweg, zielte mit der Seife und traf damit Shampoos Kopf.
"Du perverse Spannerin!"
"Shampoo dich töten!", schrie die Amazone wütend.
Jimmy wusste, er machte sie damit nur noch wütender, aber was sollte er sonst machen? Sich erschlagen lassen? Vielleicht sollte er etwas netter sein?
"Xian-Pu... wie geht's?", fragte er plötzlich auf Chinesisch.
"Du weißt genau, dass wir in einem Kampf sind, vor dem du nicht weglaufen kannst. Und wenn du nicht kämpfen willst, dann stirb!" Sie nahm das halbe Furo in die Hand und warf es Richtung Jimmy. Der duckte sich darunter hinweg.
"Jimmy? Was ist denn los?"
Jessy machte die Tür auf und sah noch ein mit Wasser gefülltes Furo auf sich zukommen. Sie machte einen Schritt zurück, das Furo blieb an der Türkante hängen und schleuderte ihr nur das warme Wasser ins Gesicht. Shampoo und Jimmy blickten sich erschrocken um. Als das Furo zu Boden fiel, sah er Jessys Kleider auf dem Boden, von dem Mädchen war keine Spur. Nur ein kleines Tier, dass sich aus ihren Kleidern rauszuwuseln versuchte.
"Flamara!"
Die Amazone blickte verwundert auf die Szene. Eigentlich hatte sie nicht vorgehabt noch irgendwen anders mit hinein zu ziehen, noch überraschter war sie, als das Pokémon sich aus seinen Kleidern befreit hatte und vor Jimmy sprang.
"Gut Flamara! Jetzt geht's los, bist du bereit?" Dann setzte er auf Chinesisch noch hinzu: "Xian-Pu, du bist selber Schuld, du wolltest ja einen Kampf. Es wird mich jemand vertreten, o.k.?"
"Du sollst kämpfen, nicht ein Tier für dich kämpfen lassen! Hast du keine Ehre?"
"Hast 'du' keine Ehre jemanden wie mich anzugreifen, der überhaupt von Kämpfen keine Ahnung hat?"
"STIRB!"
Shampoo schoss auf Jimmy zu. Der blieb jedoch kühl und wartete ab, bis sie nah genug dran war. Dann kommandierte er in Seelenruhe: "Flamara, Konter!"
Das Pokémon sprang hoch und Shampoo in die Quere, so dass es sie aus der Bahn warf. Jimmy wich nur den beiden Bonbouris aus, die Shampoo aus den Händen rutschten. Shampoo landete auf den Beinen und in Kampfstellung, Flamara direkt vor ihr.
"Nimm dein Haustier aus dem Weg, sonst töte ich es auch!", kreischte die Amazone.
"Hm!" machte Jimmy. Irgendwas stimmte nicht. Da waren zwei Amazonen, und er konnte eine zweite Gestalt sich deutlich draußen verstecken spüren. "Xian- Pu, wen hast du noch mitgebracht, der mich töten soll? Hey, du Amazone, es ist vorbei mit dem Versteckspiel, zeig dich!"
In diesem Moment verschwand die Person. Jimmy konnte sie nicht mehr ausfindig machen.
"Niemand muss mir helfen, dich zu töten!"
Shampoo griff erneut an. Sie sprang über Flamara und auf Jimmy zu, jedoch sprang das Pokémon ihr nach und landete in ihrem Rücken. Sie stürzten beide zu Boden, Flamara auf Shampoo. Das Tier sprang sofort runter und stellte sich zwischen sie und Jimmy, während die Amazone sich schnell aufrichtete und sich zu einem erneuten Angriff bereitmachte, dieses Mal auf das Feuerpokémon.
"Flamara, Agilität!"
Sie lief Shampoo entgegen, doch als diese ausholte und angriff, verschwand das Pokémon plötzlich und huschte in Sekundenbruchteilen durch das ganze Badezimmer. Jimmy staunte. Diese Attacke glich dem Teleportations- Amaguriken von Ranma, den er vorhin im Dojo präsentiert hat.
"Nun zeig, was du kannst, Flamara. Flammenwurf!"
Sein Pokémon ignorierte den Befehl und tackelte Shampoo kurzerhand von hinten um. Die irritierte Amazone konnte den Angriff nicht sehen und landete zum zweiten Mal auf dem Boden.
"Gute Güte, was ist hier passiert?"
"Das wird aber sehr teuer!"
Jimmy blickte verwirrt nach hinten. Dort standen Kasumi und Nabiki, die sich nun einmischten. Verwundert beobachteten sie das Schauspiel in ihrem zerstörten Badezimmer. Kurz darauf erschienen Akane und Soun, schließlich auch Ranma. Währenddessen zog sich die Amazone wieder auf die Beine.
"Was macht den 'die' hier?", fragte Ranma laut.
"Shampoo kommen um Jimmy Saotome zu töten", antwortete Shampoo.
"Ich heiße nicht Saotome!"
Nabiki wurde es zu bunt. "Du kommen hierher und machen Badezimmer von uns kaputt? Das sein teuer!", imitierte sie die Amazone sarkastisch. "Sein 50000 Yen. Mindestens. Mörderin erst zahlen, dann können töten Jimmy in Garten!"
Shampoo blickte Nabiki vollkommen irritiert an. Hat sie etwas falsch gemacht? Die Situation eskalierte. Ranma stellte sich vor Jimmy, Flamara schnitt ihr den Weg durch das Loch in der Wand ab. Währenddessen machte sich Jimmy bereit die Amazone mit einigen von seinen Tricks zu ärgern. Akane stellte sich in die Badezimmertür und machte auch diesen Ausweg unmöglich. Soun machte einen riesigen Dämonen-Soun-Kopf und heulte die Amazone an: "Du hast unser Haus ruiniert!" Kasumi ging kopfschüttelnd mit den Worten "Gute Güte, was für Manieren" in die Küche.
Shampoo schaute sich um. Sie konnte nirgendwo fliehen, und ihre Waffen lagen hinter Jimmy, also konnte sie sich auch keinen neuen Weg schaffen. Jetzt gab es nur noch eine Möglichkeit!
Die Amazone löste sich augenblicklich in Luft auf.
"Hä!?", wunderte sich Jimmy. "Wo ist sie denn plötzlich?"
Die anderen schauten genauso verdattert. Sie war einfach nicht mehr da. Oder sie war unsichtbar.
"Jimmy, kannst du sie nicht mit deinen Kräften ausfindig machen?", fragte Ranma.
"Das ist es ja, ich spüre ihre Anwesenheit nicht einmal. Merkwürdig..."
Nacheinander verschwanden ihre beiden Bonbouris und ein schneller Luftzug sauste an Flamara vorbei, ihre Haare zerwuselnd. Das Pokémon guckte fasziniert dem Windchen hinterher, dann in die Runde. Das, was hier gerade passier ist, hatte so gut wie keiner verstanden.
Jimmy lies seine Hand enttäuscht sinken. "Ich wollt gerade loszaubern."
"Wer zum Teufel war das?", fragte Akane verwundert.
"Shampoo, diese Amazone, von der ich erzählt hab."
"Sie will dich umbringen?", fragte Nabiki interessiert. "Einen Verschwender weniger."
"Frage mich nur, wie die sich unsichtbar gemacht hat", überlegte Ranma. "Die Amazonen haben eine Menge seltsamer Artefakte mit ziemlich unglaublichen Kräften. Dann hat sie sicher ein Andenken aus dem Dorf mitgenommen."
"Mich würde eher interessieren, warum ich sie nicht ausfindig machen konnte. Hat das eine Art Bannspruch gegen entdecken?"
"So was gibt's?"
"Wenn du wüsstest, was es alles gibt... Was ich nicht alles schon gesehen habe..."
Genma tauchte mit einem Grinsen im Gesicht auf. "Soun, du hast ein paar Steine umgeworfen, ich hab sie wieder richtig hingestellt." Dann sah er sich im Bad um und zuckte mit den Schultern. Er begriff nicht wirklich, wie die Schäden entstanden sein konnten.
"O.k., dann lass uns wieder spielen gehen", meinte der Vater der Tendos. Sie gingen zusammen raus. Jimmy musste grinsen. Die beiden mit ihrem Shogi, bei dem keiner der beiden wirklich ehrlich spielen konnte.
Akane guckte sich im Bad um. "Wo ist eigentlich Jessy?"
"Äh, Jessy? Daaaa..."
Jimmy deutete auf das Pokémon. Die zwei Tendos erschraken, als sie das Tier sahen.
"Das... ist Jessy?"
Jimmy zuckte mit den Schultern. "Sie hat den selben Fluch wie Ranma, nur das ihre Ursprüngliche Form diese hier ist", fing er zu erklären an. "Sie verwandelt sich in ein Menschenmädchen, wenn sie mit kaltem Wasser in Berührung kommt. Zum Glück ist sie in Wirklichkeit auch weiblich."
"Und... Sie will gar nicht in ihrer richtigen Gestalt leben, sondern als Mensch?"
Jimmy zuckte mit den Schultern. "Kannst sie ja nachher noch fragen."
Schließlich tauchte zu guter letzt auch Ryoga auf und schaute ebenfalls verwundert ins Bad.
"Sollte hier nicht eigentlich die Küche sein?"
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Zwei der Tendoschwestern verschwanden auf ihren Zimmern. Ranma und Genma verzogen sich im Gästezimmer, Ranma mit einem Glas Wasser für seinen Vater, und Soun schlief auch schon tief und fest. Nur Kasumi saß im Wohnzimmer und las ein Buch, als Jimmy herein kam und sich neben sie setzte. Sie schaute von ihrem Buch hoch.
"Noch wach?"
"Ich hab mir so ein paar Gedanken darüber gemacht, was vorhin passiert ist. Ich meine jetzt nicht, das wir euer Bad vollkommen verwüstet haben. Es tut mir sehr leid, aber da kann ich nichts für. Ich weis nicht, warum sie mich noch töten will."
Kasumi lächelte ihn gespannt an.
"Ich dachte, dass hätte sich im Amazonendorf geklärt, scheinbar nicht ganz. Was ich sagen wollte... Ich und Jessy, und na ja... Ranma auch. Wir machen doch ziemliche Kosten. Einmal kostet der ganze Haushalt mehr und zum anderen entstehen solche Schäden, die auch nicht ganz billig sind. Und deshalb wollte ich ein bisschen wenigstens für das Haus aufkommen."
"Da musst du dich an Nabiki wenden. Ich führe zwar den Haushalt, aber finanziell kümmert sie sich darum. Sie treibt das Geld dafür auf."
"Nabiki? ..."
Sie treibt das Geld für den Haushalt auf? Mit ihrem Verkauf von Fotos und anderen Kleinigkeiten?
"Seit unsere Mutter tot ist, arbeitet Vater nicht mehr, und ich auch nicht, deshalb kümmert sie sich darum. Wo denkst du kommt das Geld für unser Leben sonst her? Natürlich gefällt mir ihre Art, wie sie es auftreibt, auch nicht, aber das ist zur Zeit unsere einzige Möglichkeit."
"Hm, o.k., das heißt, sie macht solche schmutzigen Geschäfte nur... für den Haushalt? Sie übertreibt doch aber, wenn sie sogar ihre Schwester ausbeutet."
"Akane?" Kasumi zuckte mit den Schultern. "Das ist ihr Instinkt. Sie war schon immer so gierig, hatte aber auch ein Gefühl für so was. Sie hat geschickt andere Leute ausgetrickst und um ihr Geld gebracht, und auch bei Akane macht sie keine Ausnahme. Aber ohne sie würde es uns gar nicht geben."
Jimmy verstand. "Ist sie noch wach?"
"Bestimmt, sie sitzt noch eine halbe Nacht am Pc. Schau doch einfach."
Er nickte und machte sich auf den Weg nach oben, wo er an Nabikis Zimmer klopfte.
"Wer ist da?", kam die Antwort.
"Ich bin's."
Verwundert machte sie die Tür auf. "Was willst du denn?"
Jimmy ging an ihr vorbei und lies sich auf ihrem Bett nieder, sie schaute ihn nur verblüfft an und setzte sich ihm gegenüber auf ihren Stuhl. "Was willst du?", fragte sie erneut.
"Also... Ich und Jessy machen euch doch ziemliche Kosten, und langsam bekomme ich ein schlechtes Gewissen. Und da die Schule eh langweilig ist, könnte ich etwas arbeiten gehen, um etwas für den Haushalt aufzukommen."
Nabiki blickte ihn verwundert an. Hatte sie gerade richtig gehört? Dieser Manierlose Flegel... wollte arbeiten gehen??? "Wiederhol das bitte noch mal."
Jimmy schaute sie verblüfft an und lachte. "Das mag seltsam klingen, aber ich möchte etwas arbeiten und für den Haushalt aufkommen, da ich, Jessy und Ranma ziemlich viel kosten, besonders wenn wir was zerstören. Und da du hier die finanziellen Probleme löst, hab ich dich einfach gefragt."
"Hm..."
"Dann müsstest du mich vielleicht aus der Schule rauskriegen und mir eine Stelle besorgen. Ich meine, du hast Kontakte..."
"Hast du keine Lust mehr zur Schule zu gehen? Ich glaube, da würde sich auch was finden, was du nebenbei machen kannst. Die Schule aufzugeben würde nämlich ziemlich auffällig sein, und einen Abschluss brauchst du schließlich auch."
Er brauchte eigentlich keinen. Vielleicht war er hier bald wieder weg. Aber er zuckte nur mit den Schultern. "Wenn du meinst..."
"Wie bist du eigentlich auf diese Idee gekommen?"
"Na ja, wir haben eben euer Bad verwüstet, das ist doch nicht billig, ich hab auch langsam ein schlechtes Gewissen, und außerdem könnte ich etwas Taschengeld gebrauchen..."
"Ah ja, Taschengeld... Na gut, ich glaube, ich kann dir bis morgen etwas finden, dann liegt es an dir, dich dort zu bewerben und so weiter." Sie gähnte. "Und jetzt mach einen Abgang!"
"O.k., o.k., ich verschwinde ja schon."
Jimmy ging raus und ins Gästezimmer. Nabiki guckte ihm nach und grinste hinterhältig. Eigentlich fand sie es ganz gut, dass er sich dazu bereit erklärt hat, etwas für das Haus zu sorgen, denn langsam gingen ihre Vorräte zur Neige. Nur dank ihres miesen Instinktes freute sie sich nun hämisch und trug seinen Name in einer Datei namens FAI, Freiwillige Arbeitsidioten, in ihrem Pc ein.
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"Hier."
Nabiki warf Jimmy die Zeitung vor die Nase. Auf der obigen Seite war ein Stellenmarktangebot rot umkreist. "Das ist hier ganz in der Nähe, zwei mal die Woche und bietet guten Lohn. Du kannst direkt einsteigen, denn dein Vorgänger will aufhören."
Sie waren gerade dabei sich zum Frühstück zusammenzusetzen. Kasumi und Akane brachten das Geschirr rein, während Ranma mit seinem Vater gerade aus dem Teich kamen, beide in ihrer Fluchgestalt.
"Du musst mir aber zeigen, wo das ist, ich finde diese komische Straße bestimmt nicht. Und was ist das? ... Zeitungsaustragen?"
"Oh, Jimmy, Zeitungsaustragen? Ist das dieser Laden gleich um die Ecke?", fragte Kasumi interessiert.
"Jimmy geht arbeiten?", mischte sich Akane ein. "Wie kommt er plötzlich darauf?"
"Oooooooh, oooh", schluchzte Soun. "Der junge Mann will für unsere Familie aufkommen." Er schmiss sich Jimmy an den Hals. "Waaahaaa, wie lieb von ihm."
"Wird ja alles wieder gut..."
Jimmy versuchte, Soun beruhigend auf die Schulter klopfend, sich wieder zu befreien. Er wusste, dass Soun gerne mal grundlos in Tränen ausbrach, trotzdem war er mal wieder verblüfft über die Reaktion. Ranko kam gerade mit einem Hasen zur Tür und warf ihn in die Ecke. Das Tier versuchte sofort aufzustehen und auf den Tisch zu krabbeln, wo das Essen stand, doch das Mädchen schlug ihn ohnmächtig. Dann machte sie sich an Jimmys Zeitung ran. "Oh, Zeitungsaustragen? Warum willst du plötzlich arbeiten, Jimmy?"
"Äh... Na ja..."
Sie saßen da und fingen an sich ihre Teller zu füllen, während Nabiki ihnen erklärte, wie Jimmy dazu gekommen ist. Ihm wurde es allmählich etwas peinlich, so viele positive Kommentare hören zu müssen. Alle rieten ihm zu, und freuten sich riesig, dass es einen vernünftigen Menschen gab, der versuchte ihnen entgegenzukommen, statt ihnen nur alles wegzufressen, jedoch war es insgesamt das reinste Chaos.
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Nach der Schule gingen sie zum Zeitungsladen. Akane zeigte dem Jungen, wo sich diese Straße befand, begleitet von Jessy, Ryoga und Ranma. Es war tatsächlich nur ein fünfminütiger Fußweg zum Haus der Tendos. Jimmy schaute sich das Gebäude an und drehte sich dann zu den anderen um. "So, ich geh dann mal da rein. Ihr braucht nicht auf mich zu warten, geht einfach nur nach Hause. Die werden mir da drinnen bestimmt noch etwas erklären und so was, und es wird bestimmt dauern. Ich komm dann nachher nach."
Die anderen nickten und Jimmy nahm die Zeitung heraus und schlug damit ein paar mal gegen die Tür. Danach klopfte er noch mal vernünftig. Kurz darauf machte ein älterer Herr im Anzug die Tür auf und grinste breit.
"Junger Mann, sie wünschen?"
"Ich wollte mich hier bewerben, zum Zeitungsaustragen." Jimmy hielt ihm die Seite mit den Stellenmarktangeboten vor die Nase.
"Ah, sehr gut, junger Mann, kommen sie doch bitte herein."
Jimmy ließ die anderen draußen stehen und ging hinter dem Herren her. Das Haus war groß, größer als es von draußen aussah, doch drinnen waren hauptsächlich Lager und Büros. Sie gingen an der Sekretärin vorbei und in eins davon, der Chef setzte sich hinter seinen Schreibtisch und fing an zu erzählen. Jimmy setzte sich auf den anderen Stuhl. Er stellte sich nicht einmal vor, sondern erklärte alles von ihrer Firma, woher die Zeitungen stammen, wie lange sie hier gelagert worden, was darin stand. Jimmy hörte ihm nicht wirklich aufmerksam zu, denn die Sachen interessierten ihn nicht sonderlich. Aber er wollte nicht am ersten Tag negativ auffallen und gab deshalb öfter mal ein "ja" von sich.
"Sind sie eigentlich Sportler?", fragte der Herr plötzlich. Er zeigte auf die Gewichte an den Handgelenken von dem Jungen..
Jimmy wachte auf, als der Chef anfing Fragen zu stellen und nickte. Er hatte die Gewichte noch nicht abgenommen, weil Ranma ausdrücklich befohlen hat, sie eine Weile überall zu tragen. "Kampfsportler. Werde in der Tendoschule für Schlägereien aller Art unterrichtet, bin aber noch Anfänger."
Der Typ nickte erfreut. "Kämpfer sind mir sympathisch. Sie ziehen das Austragen vernünftig und zuverlässig durch."
Jimmy zuckte nur mit den Schultern. Dann erzählte der Geschäftsführer weiter, bis er nach langem plaudern und vielen Geschichte schließlich auf den Punkt kam. Er holte einen Stadtplan heraus.
"Sie wären für dieses ganze Gebiet zuständig", kreiste er mit dem Finger auf der Karte herum. Jimmy nickte nur. "Den Weg sollten sie sich selbst einteilen. Ein Fahrrad mit Anhänger wird ihnen natürlich zur Verfügung gestellt, sofern sie kein eigenes haben.
Zu den Arbeitszeiten. Normalerweise dürfen sie am Mittwoch und am Samstag arbeiten, von sechs Uhr abends an, die Zeitungen kommen Nachmittags raus. Wann es zuende geht, bestimmen sie selbst. Schätzungsweise dauert alles austragen zwischen 2 und 3 Stunden. Der Lohn wäre dann 2000 Yen pro Woche.
Wenn sie mit den Zeiten nicht zufrieden sind, können sie zwischen der besagten Zeit und dem Donnerstag-, beziehungsweise Sonntagmorgen ihre Zeit aussuchen. Spätestens dann am nächsten Tag sollte die Zeitung da sein. Die meisten wollen aber eher abends austragen."
"Das ist in Ordnung", willigte Jimmy ein.
"Alles klar. Sie können ab Samstag anfangen. Wollen sie den ganzen Bezirk übernehmen, oder nur einen Teil davon?"
"Ich bekomm schon alles hin... hoff ich."
"Dann unterschreiben sie hier."
Jimmy nahm den Zettel, den der Chef ihm gab, guckte ihn schnell durch und kritzelte seinen Namen drauf. Dann gingen beide zu den Lagern, der Chef wieder auf die Zeitungspakete deutend wieder am erklären. "Das hier wären ihre. Ihr Vorgänger hat heute vor neun keine Zeit, also stehen sie noch da. Wie gesagt, sie werden immer Mittwochs und Samstags geliefert, um halb sechs ungefähr. Das Fahrrad steht da hinten, das bringen sie natürlich nach dem Austragen wieder her."
Er machte Jimmy noch mit der Sekretärin bekannt, die die meiste Zeit damit beschäftigt war Liebesbriefe auf der Schreibmaschine zu tippen, zeigte ihm noch ein paar andere Lager und erzählte etwas von ihrer Firma. Jimmy gab immer sein "ja" zwischendurch, ignorierte es aber. Die Geschichte dieser Firma interessierte ihn jetzt überhaupt nicht.
Schließlich ging er aus dem Laden hinaus. Draußen schüttelte er nur den Kopf und fing an zu lachen. Das waren echt seltsame Leute. Der Chef hat so langsam und ermüdend geredet, dass jeder andere dabei wohl eingeschlafen wäre. Die Luft war voll mit Altpapiergeruch und das Haus war an sich ziemlich ungemütlich. Aber die Arbeit war ganz in Ordnung. Besonders viel war es nicht, nur ein kleiner Bezirk, nur dass er sich am Anfang wohl verfahren würde. Er hat von der Sekretärin noch einen Stadtplan mitgenommen, wo der genaue Ort markiert war, den er zu versorgen hatte, sowie einen Schlüssel für das Fahrrad und das Lager. Diese Leute vertrauten ihm, als hätten sie ihn lange gekannt. Und dieser Job wurde gut bezahlt.
"Und, wie war's?"
Jimmy drehte sich um. Dort an der Wand gelehnt stand Jessy und wartete auf ihn. "Du bist noch hier? Ich hab doch gesagt, ihr könnt schon mal nach Hause gehen."
Jessy kam lächelnd auf ihn zu. "Na und? Ich hab eben auf dich gewartet!"
"Mensch, Jessy, die Mühe hättest du dir wirklich nicht machen müssen. Für diese fünf Minuten Fußweg."
"Halb so schlimm, du warst ja auch nicht lange drin."
Er war mindestens eine halbe Stunde drin. Diese Labertasche musste ja erst mal alles loswerden, was er über seine Firma wusste. Und sie hat die ganze Zeit gewartet und sich gelangweilt. Oder... "Hattest du angst um mich?"
Sie hielt kurz inne, dann schüttelte sie den Gedanken ab. "Ach quatsch, ich hab nur so auf dich gewartet."
Er schaute sie genauer an. Nur so zum Spaß hat sie bestimmt nicht so lange gewartet, nur um ihn diese fünf Minuten begleiten zu können. Vielleicht hat sie sich wirklich Sorgen gemacht, dass ihm was zustoßen könnte. Shampoo oder die andere Amazone zum Beispiel. Aber es war lieb von ihr.
"Wie war es denn? Hast du die Stelle bekommen?", fragte Jessy, als sie sich langsam auf den Weg machten.
"Klar. Er hat mir erklärt, was ich alles zu tun haben muss, hat mit mir ein Rundgang durch seine Lagerhallen gemacht, und hat mich zugelabert mit der Geschichte dieser Firma. Saulangweilig."
"Und?"
"Der Job an sich ist ganz o.k., gut bezahlt... Glaub ich zumindest. Das hat Nabiki gesagt. Und ich glaube, das austragen wird schneller gehen, als der Typ glaubt."
"Dann lohnt es sich ja richtig. Und Training bekommst du dadurch auch. Oder soll ich dir etwas dabei helfen?"
"Ich schaff das ja wohl. Es ist nicht einmal richtig viel. Hm... Ob Kasumi wohl schon das Essen fertig gemacht hat?"
"Wahrscheinlich schon. Wollen wir den Rest laufen?"
Lachend lief sie etwas voraus. Jimmy seufzte fröhlich und rannte ihr hinterher.
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Zu Hause angekommen stellten sie fest, dass Ranma und Akane sich zerstritten haben. Jetzt musste Ryoga Akane trainieren, denn Ranma war absolut nicht dazu bereit. Und aus Ryoga konnten sie nicht herausbekommen, was genau vorgefallen war, denn der schien in diesem Augenblick geistesabwesend gewesen zu sein. Aber er schob die Schuld wenigstens auf Ranma.
"Diese arrogante Ziege, was bildet die sich eigentlich ein?!?", schnaubte dieser.
Sie saßen im Dojo, dieses Mal war Ryoga mit Akane und in der Mitte am üben. Ranma, Jimmy und Jessy saßen am Rand, während sich Ranma lauthals über Akanes Verhalten aufregte.
"Was ist eigentlich passiert?", fragten die beiden Dimensionswechsler interessiert.
"Ah, nichts besonderes!"
"Nichts besonderes? Wenn's nichts ist, regst du dich aber ganz schön auf."
Das war ungewöhnlich für Ranma. Bisher hatte er immer über Akane gelästert, wenn sie gestritten hatten, und pausenlos aufgezählt, wie dumm und wie unhübsch sie war, und jetzt sagte er nur 'nichts besonderes'. Jimmy und Jessy guckten sich an und seufzten einstimmig.
"Also Ranma, was hast du wieder zu ihr gesagt?", fragte Jimmy.
"Wieso ich? Sie ist es, die dumme Sprüche ablässt!"
"Und jetzt trainiert sie mit Ryoga, warum? Und nicht mehr mit dir?"
"Weil er schleimiger zu ihr ist. Schau doch."
Akane saß in der Mitte, vollkommen mit dem Band gefesselt, während Ryoga vor ihr stand und ihr aufmunternd zunickte. "Du machst riesige Fortschritte."
"Du glaubst ihm doch wohl nicht, oder, Akane?", fragte Ranma laut, was Akane zum kochen brachte. Dann wandte er sich an die anderen beiden. "Ryoga macht ihr nur Komplimente und sie lernt nichts von ihm. Wenn sie so am Wettkampf teilnimmt, verliert sie."
Jimmy seufzte. "Und gerade deshalb musst du sie trainieren. Aber wenigstens machst du dir etwas Gedanken über den Wettbewerb..."
"Aber nicht wegen ihr! Hast du schon vergessen, was Kodachi gesagt hat? Ich hab keine Lust mit ihr zu gehen, und mit Akane bin ich sowieso schon verlobt. Wenn sie gewinnt, wird es auch nicht mehr schlimmer als es ist."
"Ach, so ist das!", schrie Akane wütend. "Du willst gar nicht mit mir verlobt sein, stimmt's?"
Akane wurde glühend rot im Gesicht, als sie vor ihm auftauchte und ihn anschrie. Ranma erschrak und riss sich von den Beinen. "So war das nicht gemeint, Akane..."
"Akane, lass ihn", rief Jessy dazwischen und hielt Akane zurück, die ihren Hammer hervor holte. "Mach dir wegen ihm keine Sorgen. Soll er doch sagen, was er will. Geh lieber weiter trainieren."
"Hm!", machte Akane nur, drehte sich um und stapfte brutal laut davon. Die anderen sahen ihr schweigsam dabei zu. Akanes emotionaler Ausbruch beeindruckte die anderen Teenager jedes mal. Sie setzten sich leise wieder hin und Jimmy drehte sich noch mal zu Ranma um.
"Deine Zunge musst du im Zaun halten, sonst wirst du nie Ruhe haben." Dann beugte er sich zu ihm hin und flüsterte: "Vor allen Dingen, pass auf, dass Kodachi sie nicht attackiert. Sie plant bestimmt noch eine Schandtat."
"Wie kommst du denn darauf?"
Jimmy überlegte. Sollte er Ranma wirklich sagen, dass er, beziehungsweise sie, am Wettbewerb teilgenommen hat? Aber dann würde er vielleicht jede Mühe aufgeben sie zu trainieren. "Ich dachte nur, sie hat Akane schon einmal angegriffen, und vielleicht macht sie es erneut. Pass lieber auf sie auf."
Ranma guckte ihn fragend an, nickte aber nur. Jimmy staunte. Eigentlich hätte er etwas anderes von Ranma erwartet, ein Desinteresse, vielleicht Wut. 'Ah, die kommt gut alleine zurecht', hätte Ranma normalerweise gesagt. Jimmy schüttelte nur den Kopf. Irgendwie begann sich etwas zu formen...
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"Verdammt, verdammt, verdammt!"
Jimmy lies sich auf die Dachziegel fallen und seufzte. Er saß mal wieder auf dem Dach und trainierte mental. Eben hatte er versucht die Gedanken von dem Hund in Nachbars Garten zu lesen, der da wie blöde hin und her lief. Es war schon dunkel und der Mond schien das einzige Licht zu sein, die Sterne funkelten am Himmel. Hier hätte er noch eine Weile liegen bleiben können. Er setzte sich im Schneidersitz auf und konzentrierte sich erneut.
"Du blöder kleiner Dackel, jetzt wehr dich nicht, wenn ich deine Gedanken lesen will! ... Argh! Du verdammtes-"
"Klappt's wieder nicht?"
Jimmy drehte sich um. Aus dem Fenster kletterte Jessy zu ihm herauf und lächelte ihm aufmunternd zu. "Na komm, versuch es weiter."
Jimmy drehte sich zurück zum Hund und konzentrierte sich auf seine Astrale Energie. Er konnte den Hund fühlen, so wie er Shampoo hinter der Wand fühlen konnte, aber er wusste immer noch nicht, worüber dieser Köter eigentlich nach dachte.
"Hoffnungslos. Ich bekomme davon nur Kopfschmerzen," verzog er das Gesicht. "Vielleicht denkt der verdammte Dackel ja überhaupt nicht, und es gibt nix, was man herausfinden könnte." Er überlegte. Dann richtete er seine Hand in seine Richtung. "Ich kann ihn fühlen, die Kraft, die ihn umgibt, sein Leben, seinen Pulsschlag. Ich kann auch jeden anderen Zauber machen, schau doch: Illusione Auris!" Erzauberte einen Zaun um den Hund herum. "Siehst du? Nur diese blöden Telepatiezauber, die gehen so gut wie die Erinnerungszauber."
Der Dackel schaute sich irritiert um, als er einen neuen Zaun sah, den er nicht wirklich in Erinnerung hatte. Auch ein Ausgang war nicht zu sehen. Der Hund entschied sich, sich in der Mitte zusammen zu kauern und laut vor sich hin zu fiepen.
"Das wird schon wieder", ermutigte Jessy den Zauberer. "Mit etwas Übung schaffst du es bestimmt."
"Bah! Du weist doch gar nicht, wie frustrierend das ist, alles verlernt zu haben. Ich kann doch außer den Illusionen nichts mehr. Und ich wollte noch Teleportationszauber wiederholen. Die nächste Stufe nach Telepatie und Telekinese. Das wird doch nichts."
"Keine Sorge, ich weiß, wie das ist."
Jessy blickte den Hund an, der monoton immer lauter fiepte und heulte. Sie konnte sich das ganz gut vorstellen, schließlich hat auch sie vor noch nicht allzu langer Zeit ihre wichtigsten Fähigkeiten verlernt. Sie seufzte nur. Auch sie hatte ihre volle Stärke hier nicht zurückgewonnen, sondern nur einen Teil. Zauber waren hier was vollkommen fremdes, dafür war sie beinahe so schnell wie in der Dimension davor.
"Sag mal, Jessy..." Jimmy kratzte sich verlegen am Kopf. "Dein Menschenkörper... Dein Fluch... Also, ... willst du eigentlich lieber als Mensch leben? Statt deiner ursprünglichen Form?"
Jessy antwortete nicht. Als Mensch hatte sie nicht die Fähigkeiten, weder einen Teil von ihrer Geschwindigkeit noch konnte sie mit dem Begriff Feuerspucken etwas anfangen. Andererseits war es ziemlich interessant hier wie alle anderen Leute herumzulaufen. Sie lernte die Menschen besser kennen, sie konnte fast fühlen wie sie, und es war auch für sie angenehmer. Die Leute konnten sie nun auch verstehen, sie wurde nun anders angesehen. Nicht als Haustier. In der Pokémonwelt kümmerten sich die Trainer sehr um ihre Pokémon, so wie Jimmy, dennoch wurden sie als kämpfende Tiere angesehen, nichts mehr. Es gab wenige Trainer, die mehr für ihr Pokémon empfanden. "Hm... es ist schon ganz lustig hier in Menschengestalt herumzulaufen." Sie versuchte ihm ihre Gedanken zu erklären.
"Bei Ranma ist das so, dass er seinen Fluch hasst und seine ursprüngliche Form für immer behalten will, wie ist das mit dir?"
"Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Einerseits will ich schon gerne als Mensch leben und das tun, was ihr auch tut, andererseits will ich mein Pokémondasein auch nicht aufgeben. Kann ich nicht beide behalten?"
"Doch, kannst du. Ich wollte nur wissen, wie du dich so fühlst." Jimmy schaute den Hund noch mal an, dann, um abzulenken, versuchte er erneut etwas aus ihm herauszubekommen. "Hey, du Köter! Mach dich auf etwas gefasst, ich durchforste dein Hirn!"
Jessy lachte, während Jimmy sich angestrengt versuchte zu konzentrieren. Es brachte nichts. Er konnte aus ihm einfach nichts herauslesen. Der Hund war vielleicht einfach nur stur und wollte nicht nachdenken. Dann überlegte er es sich anders und drehte sich zu Jessy, dieses Mal auf ihre Gedanken konzentriert. Aber da blieb er erfolglos, wie beim Dackel. Jessy lachte nur weiter.
"Haha, aus mir bekommst du nichts raus!"
Jimmy stutzte. "Warum nicht?"
Das Mädchen drehte sich weg und blieb stumm. Jimmy verstand das nicht. Warum wollte sie ihm plötzlich nicht helfen? So wie sonst? Oder wollte sie nur etwas vor ihm verbergen? "He, Jessy, gibt's da etwas, was du mir nicht sagen willst?"
"Ich sage dir alles", lächelte sie ihn verführerisch an.
Jimmy zuckte mit den Schultern und ließ es sein. "Na ja, jedenfalls klappt das heute nicht mehr. Ich hab nur Kopfschmerzen. Lass uns schlafen gehen."
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Noch einen Tag bis zum Wettbewerb. Die fünf Teens, inklusive Ryoga, machten sich mal wieder auf den Weg zur Schule. Der Schultag verlief einigermaßen reibungslos, nur das Otero sich wunderte, woher diese Blumenvase, die mitten in seiner Stunde erschien, herkam. Jimmy war langweilig. Später trafen die beiden Dimensionsreisende Mara, die sie noch einmal fragte, ob sie denn kommen würden. Ihre Freundin, Kari, hatte Jimmy erlaubt, so viele Leute mitzubringen, wie er Lust hatte, später erfuhr der Illusionist allerdings, dass Kari sich Ranma ausgeguckt hatte, allerdings schon einen Freund hatte, zumindest meine es Jessy. Und Ranma war sie vollkommen egal.
Am Nachmittag übten Jimmy und Jessy wieder mit den beiden Mädchen Mathe. Jimmy stellte fest, dass Mara einfach nur einen Komplex hatte, den sie überwinden musste, denn rechnen konnte sie sogar ziemlich gut. Jimmy hat bisher in seinen Dimensionen noch nie jemanden gesehen, der so eine Abneigung gegenüber spontanen Äußerungen hatte, zumindest nicht in Mathe. Ansonsten gab es nur ganz kleine Punkte, die sie nicht verstand, die Jimmy ihr schnellstens erklären konnte. Dieses Mal besuchten die beiden Jessy und Mariko.
"Ihr seid schon fertig?", fragten die beiden einstimmig.
Jimmy nickte. "Ich glaube, sie hat es jetzt verstanden. Wir werden von Zeit zu Zeit etwas daran üben, und das wird schon. Wie steht's bei euch?"
"Mariko versteht auch allmählich diesen ganzen Kram. Die ganzen Formeln muss sie nur noch 'auswendig lernen'", erklärte Jessy übertrieben betont. Mariko ließ nur ein "Hehe" verlauten.
"Wann seid ihr denn fertig?"
"Hm... Noch etwas wird es dauern, aber nicht lange. Ich muss ihr nur noch ein paar Sachen aus der heutigen Stunde erklären", meinte Jessy. "Aber du bleibst solange hier und wartest auf mich, klar?" Sie guckte ihn scharf an.
Jimmy glaubte sich verhört zu haben. Sie hatte ihm gerade... befohlen, auf sie zu warten? Das passte überhaupt nicht zu ihr. Eher hätte sie gesagt, er solle ebenfalls nach Hause gehen und sich Vollfuttern. Aber jetzt lief ja eine Amazone draußen rum und wollte ihn erschlagen. "Es geht um Shampoo, hab ich recht?"
Jessy schaute ihn irritiert an, nickte aber stumm. "Nein", sagte sie plötzlich, ihr nicken unterbrechend, und drehte sich von ihm weg, "ich will nur, dass du auf mich wartest."
"Genau wie gestern auf der Arbeit. Hast du dafür keinen Grund? Du willst doch auf mich aufpassen."
"Oh, Jimmy, du geht's arbeiten???", kreischte Mariko interessiert.
Jessy stritt es ab. "Nein! Du kannst gut genug auf dich selbst aufpassen. Das weiß ich doch."
Jimmy schüttelte seinen Kopf. "Also doch."
"Nein! Hrmpf!"
"Hahaha", rief Jimmy erfreut und schlang sich ihr von hinten um den Hals. "Mein kleines Pok-... Meine kleine Schwester macht sich Sorgen um mich", verbesserte er sich. "Aber Danke. Viiiiiiieeeeelen Dank, Schwesterchen!"
Er knuddelte sie noch mal ab, setzte sich dann mit Mara still in eine Ecke und ließ die beiden Mädels zu Ende arbeiten. Jessy war etwas durcheinander in der folgenden Zeit. Sie hätte ihm einfach die Wahrheit sagen können, statt es abzustreiten. Und er hat sie mir nichts, dir nichts in den Arm genommen. Als Dank... das sie für ihn da war? Es war ganz anders, als zu der Zeit, wo sie ein Pokémon war und in seine Arme gehüpft ist.
Mariko war nicht sauer, dass Jessy von nun an ziemlich abgelenkt war. Jessy fing etwas an, wirres Zeug zu labern, was Mariko überhaupt nicht verstehen konnte. Aber sie freute sich für die beiden. Schwesternliebe war doch was schönes. Wenn es das überall gäbe...
"Wen nimmst du nun alles mit?", fragte Mara Jimmy, als die vier sich nach dem Lernen auf den Weg nach Hause machten.
"Jessy natürlich, dann wollte ich noch Ranma und Akane mitschleppen. Ranma braucht ne Abwechslung vom Training. Vielleicht kommen sie sich dort etwas näher."
"Find ich auch," stimmte Jessy mit ein. "Wer kommt den sonst noch alles?"
Mara fing an etliche Schüler aufzuzählen. Sie unterhielt sich mit Jessy und Mariko über die ganzen Leute. Währenddessen machte sich Jimmy wieder daran Illusionen zu üben. Wenig später trennten sie sich und die beiden Dimensionshüpfer tauchten im Dojo auf.
"Akane? Du übst wieder mit Ranma?"
Das Mädchen schwang gerade das Band auf ihren Verlobten zu und versuchte ihn irgendwie zu treffen, Ranma jedoch hüpfte geschickt davon. Akane machte eine Rolle, bekam zwei Keulen zu fassen und schlug auf ihn ein. Der wich jedoch den Schlägen gelangweilt aus und hängte sich an die Decke, außerhalb von ihrer Reichweite.
"Ryoga... ist nicht gekommen", keuchte Akane. Dann drehte sie sich zu Ranma. "Komm wieder runter, ich brauche einen Partner zum üben."
"Ist er etwa schon wieder verloren gegangen?", fragte Jessy.
Das Mädchen mit dem Gi schaute enttäusch zu Boden. "Er hat gesagt, er übt auf jedem Fall mit mir, und absichtlich zu verschwinden passt zu Ryoga einfach nicht."
Jessy schüttelte den Kopf, dann gingen die beiden auf die Kämpfer zu und setzten sich daneben.
"Und du, Ranma", fing Jimmy an, "warum trainierst du nicht richtig mit Akane, so wie vor einigen Tagen? Bist du etwa eifersüchtig, dass Ryoga sie gestern trainiert hat?"
Ranma hing wie eine Spinne an der Decke, er ließ sich jedoch sinken und hielt sich nur noch mit seinen Zehenspitzen fest, während er kopfüber hing. "Ich und eifersüchtig? Auf diese dumme Kuh? Die ist lahm wie eine Schnecke und hat nur Stroh im Kopf."
"Du beherrscht ja auch..."
"RANMA NO BAKA!"
Ein großer Holzhammer wischte Ranma von der Decke und schlug ihn gegen die Wand. Zum Abschluss landete das riesige Werkzeug noch in seinem Rücken. Stöhnend krachte Ranma damit zu Boden.
"...den Amaguriken", vollendete Jimmy seinen Satz. "Sie nicht. Und es sieht total danach aus. Dass du eifersüchtig bist, meine ich."
"Ist dir aufgefallen, dass Akane ihn immer trifft, wenn er sie beleidigt?", fragte Jessy spontan.
Jimmy nickte. "Stimmt..."
Ranma rutschte von der Wand, dann ging er wieder mit einem wütenden Gesichtsausdruck zurück zu Akane und in Kampfstellung. "Ich bin nicht eifersüchtig!"
Akane machte ein 'hrmpf' und stellte sich ebenfalls ihm gegenüber auf.
"Dann lass uns weiter üben!", entschied Ranma.
"O.k., dann los!"
Akane nahm die Keulen in die eine Hand, das Band in die Andere, und stürmte wieder auf Ranma zu, während sie ihn aus verschiedenen Seiten angriff. Ranma wich dem Band geschickt aus, krallte sich selbst ein paar Keulen und andere Gegenstände und parierte damit. So tanzten sie weiter im Raum herum, bis sie in der Ecke mit den rumliegenden Trainingsgeräten kamen.
Jessy schrie plötzlich auf: "Akane! Pass auf, der Ball!" Aber es war schon zu spät.
Waaaaaam. Schon lag Akane laut kreischend in der Mitte des Dojo. Sie hatte sich den Fuß umgeknickt, und konnte nicht mehr aufstehen. Jimmy schüttelte nur den Kopf. "Oh, oh... Und ich dachte, Kodachi würde sie noch vor dem Wettbewerb angreifen, dabei setzt sie sich sogar selbst außer Gefecht..."
Wenig später lag Akane in ihrem Bett, mit einem in Bandagen eingewickelten Fuß und einem deprimierten Gesichtsausdruck. Der Rest der Familie, außer den Vätern, stand um sie herum und schüttelte synchron mit Jimmy den Kopf.
"Stellt sich ein Bein," meinte Nabiki, "typisch meine Schwester, dieser Tollpatsch."
Akane stierte nur noch missmutiger an die Decke..
"Mit so einer Verletzung wirst du nicht kämpfen können. Du wirst einen Ersatz finden müssen", stellte ihre zweite Schwester Kasumi fest. Alle anderen nickten einstimmig. Nur Akane wurde wütend und stand plötzlich auf. "Ich werde da rausgehen, morgen! Dann zeig ich es dieser Zicke!"
Sie setzte zuerst das gesunde Bein auf den Boden, doch als sie mit dem umgeknickten den Fußboden berührte, brach sie sofort zusammen, begleitet von Schmerzgeräuschen.
"Gute Güte, Akane. Du hast dich aber wirklich schlimm verletzt", wiederholte Kasumi. "Du musst einen Ersatz finden."
"Aber welches andere Mädchen ist denn Kampfsportlerin und so stark und geschickt, dass sie es mit Kodachi aufnehmen kann?", fragte Nabiki. "Und ist Kampfgymnastikerin?"
Alle Blicke wanderten durch das Zimmer, bis sie an Ranma stehen blieben. Der erschrak. "Nein. Das kommt nicht in Frage. Ich werde doch nicht mit einem Trikot da raus gehen! Außerdem ist Jessy auch noch eine starke Kampfsportlerin."
Jimmy ging zu Akanes Schreibtisch, nahm die Wasserflasche und kippte sie kurzerhand und Ranmas Kopf. "So, Ranko... Jessys Erfahrung reicht noch nicht. Du bist die einzige, die es mit Kodachi wirklich aufnehmen kann. Lass uns lieber üben gehen."
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"Kampfgeräte zur Hand!"
Drei Teens nahmen im Dojo wieder die Geräte für die Rhythmische Kampfgymnastik zur Hand und stellten sich auf.
"He, Jessy", rief Jim. "Du brauchst nicht mitzukämpfen. Geh lieber etwas schlafen. Auch wenn ich nicht so gut bin, ich werde Ranma schon genug abquälen!"
"Besser ist besser, ich helfe mit."
"Sicher? Na, o.k., dann los!"
Die beiden Dimensionswechsler kreisten Ranko ein und rannten auf sie zu, Jimmy mit dem Reifen und zwei Keulen, Jessy mit dem Band und einem Ball. Ranko stand in der Mitte, wartete, bis die beiden nah genug heran waren, dann sprang sie in die Luft. Jimmy sprang ihr sofort hinterher und, brutal den Reifen um sich schwingend, schlug er mit den Keulen nach ihr. Ranko wehrte ab, landete wieder auf dem Boden und sprang durch das Labyrinth von Jessys Band. Dann setzte sie einen Fußfeger an und wartete, bis Jimmy auf dem Boden landete. Dieser bemerkte es zu spät und wurde zu Boden geschleudert. Wütend richtete er sich wieder auf und warf ihr eine Keule an den Kopf.
"Du Idiot! Du sollst die Geräte benutzen! Alles andere ist verboten."
Ranko guckte betrübt zu ihm, dann sah sie auf ihre Keulen in der Hand und nickte. Dieses Mal griff sie Jimmy an. Der parierte ihre Schläge, so gut er konnte, wich einigen aber auch in einem enormen Tempo aus. Jessy nahm ihren Ball und warf ihn hoch, um mit der Hand hinter zu hauen. Nur knapp wich Ranko diesem aus, jedoch bekam Jimmy den Ball auf die Nase und kippte zu Boden. Ranko wich Jessys hartnäckigen Attacken weiter aus, bis sie nah genug an ihr dran war, um mit den Keulen zuzuschlagen. Jessy duckte sich unter ihnen hinweg und griff sie, als sie mit dem Band Ranko von hinten erwischte. Der Geschlechtswandler griff das Ende des Bands mit den Füßen und machte einen Salto über sie, schnappte es sich und griff im Gegenzug Jessy damit an. Jimmys Reifen kam plötzlich waagerecht über den Boden geschliffen, nahm erst hinter Jessy eine senkrechte Position ein und verfehlte Ranko nur um haaresbreite.
"Huch", zuckte sie, machte ein Rad, wobei sie einen Ball zu sich nahm, und griff Jessy weiter mit dem Band an. Das Pokémonmädchen kam auf sie zugeprescht, während sie halbwegs durch ihren Wirbel hindurch kam. Auch Jimmy schnappte sich wieder seine Keulen und kam von einer zweiten Seite auf Ranko zu. Doch der weibliche Martial Artist entschied sich spontan anders, schwang das Band um Jimmy und schleuderte ihn hoch, während sie Jessy zwischen die Keulen den Ball ins Gesicht schleuderte. Beide Teens flogen zu Boden, nur Ranko blieb in der Mitte stehen.
"Du Mistkerl!", rief Jimmy. Dann lachte er. "Als ob du Probleme hättest, den Kampf zu gewinnen."
"Aber echt! Gegen dich hätten wir zu fünft kämpfen müssen, um dir eine interessante Darbietung zu vermitteln."
Ranko stand stolz in der Mitte und rühmte sich. "Ich bin halt der Beste."
Zwei Keulen trafen sie aus zwei Seiten. "Du, halt die Klappe und werd nicht übermütig!"
Die drei setzten sich hin und verschnauften. Ranko war dieses Mal schon beeindruckt von den beiden. Zwar waren sie immer noch Würmer für sie, doch dieses Mal schafften sie sie zu zweit zum schwitzen zu bringen. "Ich muss schon sagen, den Amaguriken lernt ihr allmählich. Es wird interessanter gegen euch zu kämpfen."
Jimmy seufzte. "Meinst du wirklich? Na ja..."
"Und du bist auch stärker geworden, Jimmy. Die Gewichte bringen allmählich etwas. In deinen Schlägen liegt eine Menge Kraft."
"Ah quatsch. Meinst du wirklich, dass das so schnell geht?"
Jessy sah den beiden dabei zu, wie sie sich stritten, was man wie schnell lernen konnte.
"Das klingt bei dir, als ob ich schon in einem höheren Level wäre als vor einigen Tagen, so schnell geht das aber nicht."
"Doch, ihr lernt wirklich so schnell."
"Du willst uns nur motivieren, aber keine Angst, Motivation haben wir genug. Und nun hör auf so einen Müll zu labern."
"Das ist kein Müll!"
"Beruhigt euch doch", rief Jessy lachend dazwischen. "Ist doch egal, wie viel stärker wir geworden sind, Hauptsache, wir sind stärker geworden."
Die anderen nickten, dann saßen sie eine Weile stumm da.
"Jimmy?", fing Ranko an, "hast du eigentlich vorhin eine Emotion gekoppelt?"
Er dachte etwas nach. "Ich glaub nicht, zumindest nicht bewusst."
"Hast du herausgefunden, welche Emotion bei dir die größte Kraft hervorruft?"
Jimmy schüttelte nur den Kopf. "Ich hab's mit allem fast schon probiert. Empörung, Ham, Ruhe, Wut, Unsicherheit... Unsicherheit empfehle ich nicht, das geht gewaltig in die Hose."
"Unsicherheit?"
"Ich glaube, dadurch entsteht Angst oder so. Ich glaube das schon irgendwo gehört zu haben, dass Angst eine starke Emotion ist, aber unkontrollierbare. Hoffnungslosigkeit ist auch damit verbunden. Depression hab ich noch nicht versucht..."
"Sind ja breit gefächert, die Emotionen", fiel Jessy auf.
Ranko stand auf. "Lass uns mal Kämpfen. Dieses Mal koppelst du eine Emotion."
Jimmy sah ihn verblüfft an, stand aber ebenfalls auf. "Und welche? Willst du dich nicht erst zurückverwandeln?"
"Das geht auch so. Wie wäre es mit Ruhe? In der Ruhe liegt die Kraft."
"Bei mir ist es Kraftlosigkeit. Na gut, lass es uns versuchen."
Die beiden stellten sich wieder im Dojo auf.
"Und benutz alles, was du bisher gelernt hast. Auch den Amaguriken im vollen Umfang."
"Und behalte bloß kühles Blut", rief ihm Jessy aufmunternd zu. "Du schaffst es!"
Jimmy seufzte. Dann sagte er "o.k." und griff an. Ranko erschrak im gleichen Moment. Jim griff dermaßen schnell an, dass sie nur mit Mühe die Schläge parieren konnte. Zum Ausweichen reichte ihr nicht einmal mehr im Amagurikenmodus die Zeit. Erschrocken sprang sie aus der Furie hinaus und in einen sicheren Abstand.
"Bist du bescheuert?"
Jimmy verengte die Augen zu Schlitzen, und lachte etwas. Dann sprang er erneut auf das Mädchen zu. Ranko zog es dieses Mal vor zurückzuschlagen. Doch Jimmy wich ihr geschickt aus und tanzte um sie herum, immer wieder versuchend sie irgendwo zu erwischen. Doch allmählich wurde es hoffnungslos, denn Ranko konnte sicher alle Hiebe parieren. Ihren Hieben wich Jimmy aus, parierte sie zum Teil aber auch. Im Gegensatz zu ihr, war er noch imstande zu entkommen, das konnte aber auch an seiner Position liegen. Ranko wurde von ihm umkreist und eingekesselt. Jimmy konzentrierte sich noch etwas, doch er merkte, dass er allmählich unruhig wurde. Dann sprang er zurück, bevor Ranko auf die Idee kam, ernst zu machen.
"Boah, du bist immer noch zu schnell."
Ranko schüttelte den Kopf. "So etwas hab ich noch nicht erlebt. Ich hab schon einige gesehen, die in diesem Tempo zuschlagen konnten, aber die sich auch so bewegten?"
"Und du selber? Du hast dich ja geradezu teleportiert. Und du sagst, ich bin schnell? Hast du eine Komplimentphase?"
Sie lachte. "Du bist wirklich schnell. Und streit das nicht ab, ich als Martial Artist weiß es sowieso besser als du! Nur an deiner Stärke musst du noch arbeiten. Ich merke zwar, dass du mehr Kraft hast, aber es reicht noch nicht aus."
"Vorhin hast du gesagt, ich wäre viel stärker geworden! Ist doch gar nicht so!" Jimmy guckte auf seine Gewichte an seinen Händen. "Ich glaube, ich trage die noch eine Weile, das bringt mehr. Allmählich spüre ich nicht, dass ich überhaupt welche dran habe." Er machte sie ab, testete kurz seine Geschwindigkeit und seine Kraft, und setzte sie wieder auf. "Hm... vielleicht hast du recht. Ich hab mich tatsächlich etwas gebessert. Und muss es noch weiter!"
"Mein 'Bruder' wird mich immer beschützen können!", rief Jessy erfreut und sprang Jimmy um den Hals.
Irritiert schaute Jimmy Jessy nur dabei zu, wie sie sich an ihn schmiegte. "Hey! Jetzt mal langsam." Irgendwie... war er zu durcheinander, um sie auch zu umarmen, abschütteln konnte er sie auch nicht. Es war ganz angenehm, aber... ob ihr Instinkt sich ihm um den Hals zu werfen nicht von ihren Pokémontagen kam? Dort landete sie auch immer nach einem größeren Sieg von ihm auf seinen Armen. Oder wenn sie mal eine neue Attacke gelernt hat.
Ranko lachte. "Ihr mögt euch ja etwas."
"Da kannst du mal ein Beispiel nehmen und deine Verlobte besser behandeln!", konterte Jimmy.
Ihr Gesicht verdunkelte sich. "Warum ich? Sie macht die blöden Sprüche! Dieses blöde, hässliche, dumme, unsportliche, fette, laute, brutale Machoweib! Sie..."
Jimmy und Jessy machten sich auf den Weg aus dem Dojo. "Lass und lieber schlafen gehen. Auch du, Ranma, du hast morgen einen wichtigen Tag vor dir."
"Hört ihr mir zu, wenn ich über Akane rede!?!"
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Am nächsten Morgen standen alle sehr früh auf. Ranma als aller erstes, und zwar mitten in der Luft.
"Waaaah! Nicht schon wieder!"
Er war geradewegs in Richtung und sah noch seinen Alten, der hämisch grinsend auf Jimmy zuging. Sie hatten diesen Idioten tatsächlich vergessen in seine Fluchform zu verwandeln.
"Jimmy! Wach auf, Pop will dich ins Wasser schmeißen!" Dann landete er selbst im Wasser.
"Hä?", fragte der verschlafen. Dann fand er sich ebenfalls in der Luft wieder. "Argh! Waaaaaah! Oh nöööööööö!"
Platsch!
Genma schaute zu Jessy. Sie gehörte auch nicht zu seiner Familie, genauso wenig wie Jimmy, und es war auch ziemlich unfair, das liebe Mädchen auch noch hinein zu werfen. Sein Instinkt zwang ihn aber dazu, jedoch war sie nicht in seinem Futon. Verwirrt schaute er sich um, dann nach draußen. Hatte er sie etwa schon heruntergeworfen? Daran konnte er sich nicht erinnern. Und sie war auch nirgends zu sehen.
"Flieg, du strohdummer Hase!"
Jessy schubste ihn von hinten, Genma flog aus dem zweiten Stockwerk und schlug sich sein Vakuum im Kopf auf der Terrasse auf. Als er wieder aufsprang, trat Ranko so perfekt nach ihm, dass er mit dem Kopf an eine Wandkante knallte und zusammenbrach.
"Hast es verdient, Pop!"
"Na, so musst du dich vor dem Kampf nicht noch verwandeln", lachte Jimmy, als er neben ihm aus dem Teich kletterte. Heute war der große Tag. Wo Ranma in der verfluchten Form von Ranko gegen Kodachi kämpfen musste.
Sie aßen etwas, dann machten sie sich alle auf den Weg zur Schule. Der Kampf war angesetzt für die dritte Stunde, in den ersten beiden hatten sie Pause, oder die Kämpfer ihre Vorbereitungszeit. In der Pause versammelte sich eine riesige Menge Schüler in der Turnhalle, unter anderem auch einige Nachbarschulen. Ranko ging mit Akane in die Kabine, um sich fertig zu machen, während sich die beiden anderen Teenager einen Platz in der Nähe des Ringes suchten. Etwas später fanden sich beide Kämpferinnen in der Mitte.
"Willkommen zum Kampf der Bacchus Mädchenschule gegen die Furinkan High School", schrie die Ansagerin ins Micro. "Heute: Rhythmische Kampfgymnastik! Zu Gast heuteee... Kodachiiii Kuuuuunoo!"
Die eine Hälfte des Halle klatschte und jubelte.
"Und in der anderen Ecke... Moment. Wie heißt du? Ranko Saotome? Raaaaanko Saotomeeeee!!!!"
Die andere Hälfte der Sporthalle began zu toben.
"Kämpfer in die Mitte!"
Ranko ging auf sie zu und sie verbeugten sich beide. Ranko grinste. "Ich tue dir nicht weh und werfe dich einfach aus dem Ring. Dann ist der Kampf schnell beendet."
Jimmy schaute sich um. Wie war das, was Nabiki gesagt hat? Sie war nicht aus dem Ring zu bekommen? Warum bloß? Entweder, sie würde von der Luft irgendwie zurückgetrieben, oder etwas im Ring verursachte es. In der Turnhalle war nichts zu sehen, weder an der Decke noch sonst wo. Aber von dem Ring hörte er flüstern.
"Moment mal!", schrie er zur Schiedsrichterin. Dann ging er zum Ring und hob den Vorhang an. Und klappe ihn schließlich ganz um. Unterm Ring strömte eine große Menge Schülerinnen aus der gegnerischen Schule heraus, alle in Trainingsanzügen. Jimmy lachte kopfschüttelnd. "Wie peinlich, Kodachi! Ts, ts."
Als alle Mädchen entflohen waren, lies er den Vorhang wieder sinken und gesellte sich wieder zu Jessy. Die beiden Kämpferinnen hmpften, jede mit ihrer eigenen Bedeutung. Nun sah Kodachi etwas nervös aus. Sie versuchte trotzdem vergeblich es zu verbergen. "Hahahaha, sei Mal nicht so voreilig!"
Sie nahm das Band und schwang es derart heftig hin und her, dass es aussah, als wäre es ein Stab. Ranko wich ihr gelassen aus.
"Du bist lahm wie eine Kröte, Kodachi!", lachte sie. "Das ist ja lächerlich!"
Kodachi zog ihre Keulen und versuchte damit Ranko vergeblich zu treffen.
"Schiedsrichter!", schrie Akane plötzlich, "Die Keulen haben Dornen!"
Ranko lachte. "Egal, was du für seltsame Waffen verwendest, wenn du mich nicht triffst, bringt dir das auch nichts."
Ms. Kuno versuchte krampfhaft weiter das vorlaute Mädchen zu treffen. "Ich tue alles, um mit Ranma auszugehen. Ich werde vor nichts zurückschrecken!"
Ranko lachte nur noch mehr. Als Kodachi mit einem Reifen ankam, in dem Rasierklingen steckten, wurde es ihm jedoch zu Bunt. Er fasste den Ball und schlug ihn Kodachi ins Gesicht. Diese Zog ihre Keulen erneut.
"Nun erlebst du die Geheimtechnik der Schwarzen Rose", sagte sie feierlich. "Den Schlag der Tausend Hände."
Mit einer Furie von Schlägen ging sie auf Ranko los, die lachte jedoch nur, wirbelte ein paar mal um Kodachi herum und hielt zwanzig Keulen in der Hand, während Kodachi mit bloßen Händen dastand. "Den Schlag solltest du lieber den Schlag der Tausend Keulen nennen, das würde es genauer treffen."
Kodachi lachte immer grausamer. "Hahaha! Du wirst mich nie besiegen." Sie holte ihren Reifen heraus und schwang ihn nach Ranko.
"Langsam reicht's!"
Ranko entwich ihrem Schlag, fasste den Reifen und machte einen Rückwärtsflickflack, Kodachi mit sich hinterherziehend. Die wurde in die Luft geschleudert und landete auf einem Tisch außerhalb des Ringes. Verdutzt schaute sie sich um. Sie hatte ihre Pfeife in der Hand, doch im Flug hinaus hatte sie realisiert, dass Jimmy ihre Mannschaft unterm Ring vertrieben hatte und sie so nicht mehr in den Ring konnte. Sie hatte tatsächlich verloren, und das nach ein paar Minuten schon.
Die Schiedsrichterin hob Rankos Arm hoch und ernannte sie zur Siegerin. Die Menge jubelte, als Ranko zu ihren Freunden herunterstieg.
"Klasse, Ranma, schnell und problemlos geschlagen!", freute sich Jimmy.
"Glückwunsch, Ranma, toller Kampf", gab Jessy drauf.
"Danke, Ranma", sagte Akane erleichtert. "Dass du für mich gewonnen hast."
"Ach, das ist nicht der Rede wert..."
"Das sah einfach spitze aus, Ranko. Woher kannst du so was?", fragten ihn einige andere Mitschüler.
"Du bist gut", meinte Nabiki.
"Nabiki? Du machst ihm ein Kompliment?"
"Ich hab meine ganzen Wetten auf ihn gesetzt, und es ist auch besser für ihn, dass er gewonnen hat."
Jimmy lachte. Das war natürlich klar. "Du hast aber eine klasse Show abgezogen. Ohne den Amaguriken hättest du aber nicht so ein leichtes Spiel gehabt, oder?"
"Ich hätte sie trotzdem besiegt. Sie war lahm wie ein Stein."
"Sie hat ja normal gekämpft, aber du hast dich nur hin und her teleportiert. Es sah für sie absolut hoffnungslos aus."
Sie machten sich noch mit anderen Mitschülern über Kodachi lustig. Sie selbst saß immer noch auf dem Tisch und wunderte sich. Dann stand sie auf und ging zu Akane. "Wie gesagt, gebe ich meine Leidenschaft für Ranma auf..."
Alle guckten sie an, Akane und Ranko hoch zufrieden. Sie waren sie los, ein für alle mal!
"Von nun an... ist Kodachi Kuno... von neuer Leidenschaft für Ranma entflammt!"
Jimmy schlug sich an die Stirn. Ranko brach zusammen. Akane setzte sich seufzend auf einen Stuhl. Jessy drehte sich weg und ging seufzend aus der Halle.
"Das war doch klar", sagten alle einstimmig.
"Aber mach dir nichts draus, Ranma", klopfte Jimmy dem zur-Zeit-Mädchen auf die Schultern. "Sie ist nicht die einzige... Lass uns nach Hause gehen."
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Hoppla, etwas lang geworden... na ja...
Den Kampf mit Kodachi hab ich etwas kürzer gemacht. Ich finde, Kodachi ist keine Gegnerin. Wenn man etwas schneller ist, ist es ein Klacks sie zu besiegen, vor allen Dingen, wenn ein Jimmy die ganzen Kleinkinder unterm Ring vertreibt ;). Aber keine Sorge. Es werden schon noch interessante Kämpfe kommen^^
Sagt mir, was fandet ihr gut an der Story? Was war interessant, was nicht? Was war blöd, hirnrissig, langweilig und grammatisch unkorrekt? Kommentare werden dankend angenommen (einige, einige auch nicht ;) ) also schreibt mir n paar Reviews in die Comment-box oder an: scfreak.darkangel@web.de
Denn... Ich schreibe weiter... und nerv euch weiter... Ihr müsst mir nur sagen, ob ich es richtig mache ;)
Macht's mal alle gut!!!!
Ranma und alle Charaktere und Geschehnisse aus dem Manga und dem Anime Ranma ½ gehören Rumiko Takahashi, EMA sowie noch einigen anderen Produzenten. Ich misshandle sie nur, benutze sie und mache sie zu meinem Eigen. Da jedoch kein Geld oder jeglicher Gewinn für mich dabei herausspringt, erlaube ich mir einfach das alles auszuleihen und nach erfolgreichem Misshandeln auch wieder zurückzugeben, und ich hoffe sehr auf Verständnis zu stoßen. Sollte sich kein Verständnis finden: Dass ich das hier schreibe, daran ist nur Spike schuld! Verhaftet ihn! Sperrt ihn ein! Ich mache solange weiter... :)
Nooby-Warnung:
Ich schreibe nun zum ersten Mal das vierte Kapitel einer Fanfic und ich hoffe, ihr seid nachsichtig, wenn es um inhaltliche, Rechtschreib-, Grammatik- oder Sinnfehler geht und kritisiert meine Untaten trotzdem. Ich lerne dadurch sie für spannende Momente zu sammeln...
Self-Insert-Alarm:
Das hier ist mehr oder weniger ein Self-Insert und Leute, die so was nicht mögen, können gleich woanders weiterlesen, oder sich in mir unbekannten Foren über mein Charakter lustig machen. Leider werde ich nicht vermeiden können, eigene (fehlerhafte) Charakterzüge von mir mit einzubringen.
Weitere Warnungen:
1. Sollte ich ein Copyright von jemandem verletzen und ihm unbeabsichtigt eine Idee klauen, ist das wohl Pech für ihn. Das passiert jedem einmal und mir passiert das halt bei jedem einmal...
2. Einige Fanfics, die gerne gelesen werden, sind in einem vollkommen anderen Stil als meine, und Leute, die meinen Stil nicht mögen, sollten schon längst aufgehört haben zu lesen, wenn nicht: Macht beim lesen einfach die Augen zu. Das erspart einiges...
Ich wollte an dieser Stelle noch einmal erinnern, mir zu schreiben, was ihr denkt besser wäre, eine Ranma-Fanfiction, oder eine Jimmy-Jessy-Fanfiction im geklauten Ranmauniversum.
Chapter 4
Kodachi, die Schwarze Rose
Es war mal wieder ein warmer sonniger Tag, als die Gruppe der Teenager ihren Weg zur Schule suchte. Ranma, ein gut durchtrainierter Kampfsportler in einem Chinesischem Hemd und einer Schwarzen Hose, spazierte mit seinem Freund Jimmy auf einem Zaun, wo er mit ihm Balancetraining betrieb und sich mit ihm über andere Attacken unterhielt. Jimmy war nicht nur Kämpfer, sondern beherrschte auch mystische Kräfte, die er gerade weitertrainierte. Mehrere Illusionsgegenstände erschienen an allen möglichen Ecken in seiner Sichtweite. Einige Passanten schauten verdutzt, denn Jimmy hatte eine hervorragende Fantasie. Als er jedoch einer älteren Frau eine kleine Spinne mit einer rosa Schleife auf den Kopf fallen lies und die einem Radfahrer in die Quere lief, Schränkte er seine Ideensammlung ein. Als Zauberer hatte Jimmy eine Hose mit auffallendem Feuermuster am unteren Rand, und ein stinknormales T-Shirt. Neben ihnen gingen Jessy, mit einem Bauchfreien Top und einer kurzen Hose, die sie mit Akane zusammen gekauft hatte, und eben Akane, als einzige in Schuluniform, und unterhielten sich angeregt über Jungs. Die brutalere von beiden, Akane, beschimpfte sie nur als Perverslinge, Jessy war jedoch weitaus mehr interessiert.
"Was hältst du denn von Jimmy?", fragte Jessy, gespannt, ob sich Akanes harte Meinung wenigstens etwas geändert hatte. Über Ranma fragte sie gar nicht erst.
Akane dachte etwas nach. "Eigentlich ist er nicht so dumm wie andere Jungs. Er ist ganz nett... Warum fragst du?"
"Nur so. Echt nicht mehr? Nur ganz nett?"
"Na ja, er hat etwas mehr Grips im Kopf als die ganzen Jungen aus der Schule. Aber im Prinzip ist er doch ein Perverser, wie alle anderen."
Jessy seufzte. "Woher kommt eigentlich deine harte Meinung über Jungen? Nur weil dich diese Horde Idioten jeden Morgen angegriffen hat? Es sind doch nicht alle so."
Akane antwortete nicht. Sie ging nur still nebenher und dachte nach.
"Denkst du wieder an Tofu?", fragte Jessy.
Akane nickte.
"Er ist ein lieber Mensch, und auch ein guter Arzt", fing Jessy an. "Und er wird auch für dich da sein, aber denkst du nicht, Tofu möchte ein älteres Mädchen? Jemand, der sich um ihn kümmert?"
"Ich würde mich doch um ihn kümmern!"
"Und die Schule?"
Akane zuckte mit den Schultern. "Nach der Schule."
"Du hast noch viel anderes im Kopf, Akane. Du bist viel aktiver als er, in deinem Alter unternimmt man verschiedene Sachen, geht auf Partys..."
"Ich würde nicht auf Partys gehen!"
"Vielleicht würdest du was anderes machen. Aber Tofu weiß, wenn du mit ihm zusammenleben würdest, wären deine Freiheiten eingeschränkt. Und gerade in deinem Alter brauchst du sie noch. Tofu weiß, dass du alles mögliche noch unternehmen willst."
Akane seufzte. "Er will ja was von Kasumi... glaube ich. Sie passt auch besser zu ihm als ich." Sie seufzte noch mal. "Kasumi würde sich auch viel besser um ihn kümmern."
"Du könntest dich genauso gut um ihn kümmern. Aber es ist für dich noch zu früh."
"He, Jessy, komm doch mal hoch auf den Zaun", rief Jimmy plötzlich runter.
Ehe sie was machen konnte, sprang er hinunter und nahm sie auf seine Arme. "He, lass mich wieder los!", kreischte sie lachend. "Ich hab mich gerade mit Akane unterhalten!"
Jimmy grinste sie fies an, dann sprang er mit ihr auf den Zaun. Dort stellte er sie ab. Er sah kurz in Jessys Augen, und flog beinahe wieder runter.
"Halt dich fest, Jimmy! Hehehe..." Ranma bekam sich nicht mehr ein vor lachen. Die ganze Szene sah schon irgendwie lustig aus.
Jimmy lachte zwangsweise mit. Was war das denn eben gewesen. Zunächst, wie hat er geschafft, den Zaun einfach so hochzuspringen? Als er mit Ranma am Anfang des Schulweges hinauf wollte, musste er noch klettern. Vor knapp fünf Minuten. Das zweite war Jessys Blick. Diesen Moment von einem Bruchteil einer Sekunde hatte er deutlich im Kopf. Da war was in ihren Augen, ein großes Vertrauen, und eine Munterkeit, als er sie in den Armen hielt. In den Armen, wie nach einer Hochzeit... Als er sie absetzte, war etwas angenehm warmes in ihren Augen, etwas... erotisches...
"He, Jimmy, du bist ja ein richtiger Kavalier", scherzte Ranma. Jimmy schubste ihn dafür vom Zaun.
Inzwischen waren sie bei der Schule angekommen. Akane gesellte sich zu ihrer Mädchengruppe, abseits von Ranma, und zerrte Jessy auch hinterher. Jimmy schaute sich das Schauspiel an. Dieser Blick von vorhin... Er konnte ihn noch nicht vergessen. Eigentlich war das ja vollkommener Blödsinn, schließlich war sie ja ein Pokémon. Sozusagen, ein intelligentes Tier. Es war schon verrückt, mit einem Tier nur durch einen Fluch zusammen zu kommen. Was sie wohl dachte?
Kuno tauchte plötzlich auf dem Schulhof auf, schaute sich um rannte sofort auf die beiden Jungen los. "Ranma Saotome! Lass die edle Akane in Ruhe, sie verdient es nicht, mit einem schweinischem Feigling wie dir zusammenzuleben. Ich, Tatewaki Kuno, werde dich belehren, wie mit Akane umzugehen ist. Mach dich bereit."
Natürlich musste der immer im falschen Augenblick auftauchen. Jimmy war zu guter Laune, um sie sich von ihm verderben zu lassen. "Kuno, verpiss dich!", sagte er mit einem Gelangweilten Blick.
Mit einem Mal stand Jimmy im Mittelpunkt. Das Ranma nun schon so vorlaut war, haben alle gemerkt, nun wurde es auch Jimmy. Die Schüler standen um ihn herum und starrten ihn an, ein lautes Getuschel ging los. Dann stürzte Akane nach vorne, um Jimmy daran zu hindern, sich mit Tatewaki zu schlagen. Sie wusste ja, dass er noch schwächer als Kuno war. Sie wollte ihn gerade herausfordern, als Jessy sie zurückhielt. "Lass die einfach und schau zu. Sie erledigen gerade die Arbeit für dich. Oder willst du dich mit ihm prügeln?" Grimmig schaute Akane den beiden zu, während sie sich beschimpften. Aber sie konnte es tatsächlich dieses Mal Jimmy überlassen.
Auch Ranma sprang nach vorne und stellte sich neben Jimmy. "Genau, alter, gib Ruhe, sonst bekommst du Schläge!"
Kuno rastete vollkommen aus. Bisher wurde er nicht vor der ganzen Schule bloßgestellt, zumindest nicht, während er beim Bewusstsein war. Er zog sein Bambusskatana. "Ich, Oberschüler Tatewaki Kuno, Blauer Donner von Furinkan, werde dich, unverschämter Bengel, zurechtweisen, dass du der edlen Akane mehr Respekt zollst. Und auch dir, Freund vom unverschämten Bengel, werde ich dir zeigen, mit edlen Damen umzugehen."
"Möchte bloß wissen, was ich gemacht hab?"
"Jetzt lernst du ehrenvolles Benehmen, Knabe, mach dich auf etwas gefasst."
Jimmy drehte sich zu Ranma um. "Lass mich den killen. Ich brauche sowieso noch etwas Übung, und das ist genau der richtige Gegner für mich."
Ranma zuckte verdutzt mit den Schultern. "Killen? Du hast echt eine Ausdrucksweise. Lass ihn lieber am leben." Er überlegte noch, ob er Jimmy wirklich kämpfen lassen sollte, danach stimmte er ihm zu. "Er ist zwar noch etwas stärker als du, aber Übung macht den Meister. Viel Spaß!" Er drehte sich unbeirrt um und gesellte sich in die Menge.
Jimmy nahm Kampfposition an. "Los, du kleiner Sprachfehler, komm doch..."
Das ließ sich Kuno nicht nochmals sagen. Er stürzte sich mit dem Schwert auf Jimmy zu , der jedoch, zur Verwunderung aller, parierte die Klinge mit den Händen und hielt sie fest. Dann versuchte er aus dieser Position heraus und ohne die Holzklinge loszulassen nach Tatewaki zu treten. Dieser wich geschickt aus, riss sein Bambusschwert wieder aus Jimmys Händen und schlug erneut zu. Jimmy duckte sich vor dem Hieb und versuchte ihn nochmals zu erwischen, doch auch diesmal wich Kuno aus. So ging das ein paar Minuten lang, bis Jimmy langsam die Ausdauer ausging. Er müsste etwas riskieren, etwas falsch andeuten vielleicht, um ihn zu irritieren und zu treffen. Er tat so, als ob er ihn von links Schlagen wollte, im letzten Moment stoppte er ab und schlug mit der Rechten zu. Er traf Kuno an der Schulter, was ihm relativ wenig auszumachen schien. "Wenn das so weitergeht, kipp ich vor Erschöpfung um...", überlegte er. Seine Unkonzentration nutzte Tatewaki aus und stach ihm sein Holzkatana in seinen Plexus. Jimmy stolperte zurück und landete auf dem Boden.
"Urks... Ku...no..., du.Sack!." Er bekam kaum noch Luft. Der Sprachfehler hatte ja eine perfekte Stelle getroffen, um ihn auszuschalten. Nach besonders empfindlichen Stellen müsste er Ranma noch ausfragen, vor allen Dingen zum Eigenschutz. Er versuchte sich aufzurappeln, doch Kuno hielt ihm sein Katana unters Kinn. Jimmy schaute ihn beleidigt an. "He, verzieh dich, du hast doch schon gewonnen." Er schubste das Holzschwert von sich weg.
Kuno lies sich nicht davon ablenken und stellte sich noch einmal vor: "Ich Tatewaki Kuno, Oberschüler der Schule von Furinkan, bekannt unter dem Namen Blauer Donner, habe dich Bengel zurechtgewiesen mit der ed-"
Weiter kam er nicht. Ranma ist hervorgeprescht, schlug ihm seine Waffe aus der Hand, die im hohen Bogen davonflog, und brachte ihn mit einer Combo innerhalb einer Sekunde in einen tiefen Schlaf. Dann drehte er sich zurück zu Jimmy. "Hey, du kämpfst ja schon ganz gut, sogar gegen Tatewaki hast du es ausgehalten, Kompliment. Der ist ja fast so gut wie Akane. Bald schlägst du auch die..."
Jimmy grinste. Ein Kompliment von Ranma zu hören verbesserte gleich seine Laune.
"Das macht er nicht! Hrmpf!" Akane drehte sich geräuschvoll von ihnen weg und machte sich auf den weg zum Schulgebäude.
Jimmy beruhigte sich wieder und stand auf. Das war ja wohl zu erwarten, dass sie wieder darauf sauer reagiert. Dann drehte er sich zu Ranma. "Du machst echt immer wieder deine blöden Witze. Sie hat doch auch ihren Stolz nicht zu verlieren, genau wie du!"
"Ts, na und? Wenn sie so eingebildet ist...", schnaubte Ranma in die Luft. Jimmy zuckte nur mit den Schultern, guckte sich nach Jessy um und sie gingen Akane hinterher in Gebäude, wie auch alle anderen, denn es hatte längst geklingelt. Die Lehrer würden sich mal wieder freuen...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~~
Herr Kuno war nicht da. Die ersten beiden Stunden erschien er nicht zum Unterricht, aber die Schüler machten auch keine Anstalten zum Direktor zu gehen, oder ähnliches. Stattdessen gammelten alle in der Klasse oder auf dem Schulhof rum. Jimmy verzog sich mit Jessy hinter eine Ecke im letzten Winkel der Wiese, wo sie beide den Amaguriken trainierten. Da Kuno sehr viele Hausaufgaben aufgegeben hat, hatten sie in den letzten Tagen sehr wenig Zeit gefunden, um ihre Kampfkünste aufzubessern. Die jetzige Situation kam ihnen nur recht. Sie saßen auf dem Boden gegenüber und schlugen aufeinander ein, parierten jeweils den Angriff des Gegners. Dabei erhöhten sie die Geschwindigkeit immer weiter. Ranma hatte ihnen diese Methode empfohlen, zum zu-zweit-üben. Ranma war aber auch ein seltsamer Wunderknabe, kaum dass er die Technik eine Woche konnte, wusste er Hunderte von Übungsmethoden, sowie den genauen Gebrauch im Kampf, dessen Varianten und Ausführweisen.
Nach ein paar Minuten intensiven Trainings waren beide erschöpft und ließen sich nach hinten fallen.
"Boah, ich kann nicht mehr..." keuchte Jimmy.
Jessy sagte nichts. Sie blieb nur erschöpft im Gras liegen und atmete schwer.
Jimmy blieb noch eine Weile liegen, dann richtete er sich wieder auf. "Na los, wollen wir weiter?"
Als Antwort blies Jessy eine kleine Flamme nach oben. Sie beherrschte tatsächlich schon einen Großteil ihrer früheren Angriffe, dennoch bezweifelte Jimmy, dass sie etwas taugten. In dieser Welt magische Kräfte zu Bündeln war ein Meisterkunststück.
"Was meinst du", fragte Jessy plötzlich, "Was kommt als nächstes?" Sie schaute zu Jimmy hoch.
"Meinst du, was mit Ranma mal wieder passiert? Hm...." Er überlegte und durchforstete sein Erinnerungsvermögen. "Kodachi. Aber..." Er stutze.
"Aber was?" Jessy schaute ihn erstaunt an und stütze sich auf ihre Ellenbogen.
"Da fehlt was... In meinem Erinnerungsvermögen... Der Zauber..."
Er konzentrierte sich noch einmal. Aber der Zauber entfachte nicht mehr seine volle Wirkung. Alles, was er noch wusste, war, dass Kodachi die Schwarze Rose hieß. Ansonsten... Er sagte es Jessy. "Der Zauber funktioniert nicht mehr. Warum bloß nicht?"
Jessy richtete sich auf und schaute ihn an. Sie schüttelte nur den Kopf. "Ich weis es nicht, meine Feuerzauber gingen doch erst auch nicht."
"Aber jetzt gehen sie doch. Und meine Illusionen werden auch immer besser. Aber gerade dieser Zauber nicht." Er schlug mit voller Kraft in die Luft und blieb zwei Zentimeter vor Jessys Nase stehen. Sie rührte sich nicht einmal. "Vielleicht ist das normal, dass der Zauber nach einiger Zeit verblasst. Ich hab auch vom dem nicht den höchststufigen gelernt." Er spürte Jessys angenehm warmen Lufthauch an seinen Fingern. Ihr heißer Atem war ungefähr so warm, wie zu der Zeit, als sie ein Pokémon war. Das war doch nicht menschlich??? Oder es kommt von der Erschöpfung vom Training. Oder bildete er sich das ein? "Wollen wir weitertrainieren?"
"O.k.", sagte Jessy, wurde wieder munterer und hob die Arme. "Und los!"
Sie wiederholten noch einmal das Spielchen von vorhin, und sackten beide wieder nach weiteren paar Minuten erschöpft zu Boden. Dieses Mal richtete sich Jessy als erstes auf. "Weist du sonst nichts über Kodachi? Sie kämpft doch bestimmt gegen Ranma, oder? Wie? Wann? Und Warum?"
"Ich hab keine Ahnung! Aber irgendwie wird das schon noch gut gehen. Aber zwischen Ranma und Akane... Die beiden verstehen sich ja überhaupt nicht! Akane ändert ihre Einstellung gegenüber Jungs auch nicht, oder?"
Er hörte schritte, dann Rascheln im Gras. Ist gerade wer gekommen? Er richtete sich auf und sah einen schwarzhaarigen Jungen, der neben Jessy saß und sie interessiert beobachtete. Was macht den der hier? Unterbrach sie einfach im Gespräch. Der ist doch noch eine Klasse drüber, oder?
Jimmy grüßte höflich.
"Hallo", sagte der Junge, ohne den Blick von Jessy abzuwenden.
Jimmy kam das schon etwas dreist vor. "Hey, wer bist du?"
"Ich?" Der Junge sah von Jessy weg und blickte zum ersten Mal in Jimmys Augen. "Du bist ihr Bruder, oder?"
"Ähm... Ja, warum?"
"Darf ich mit ihr ausgehen?"
Jimmy verschluckte sich spontan. "Wie bitte?", würgte er hustend heraus. Wer war den dieser Typ? Und was wollte er denn von Jessy?
"Hey, ich pass schon auf sie auf, ich bringe sie auch pünktlich um zwölf nach Hause. Wir gehen etwas ins Kino... Was Essen..."
"Hey, jetzt mal langsam, ja?"
Das passte Jimmy überhaupt nicht. Er wollte sie eigentlich für sich alleine, dachte es zumindest unbewusst. Und er dachte auch, sie würden sich auch gut näher kommen. Sie war schließlich sein Pokémon! Das würde er kaum wem anders übergeben. Er grübelte nach einer Ausrede, um ihn abzuweisen, ohne die Lüge, dass sie Geschwister warn, auffliegen zu lassen. "Ich kenn dich nicht einmal, wieso sollte ich einem Fremden meine Schwester überlassen?"
"Ich glaube, dass kann deine Schwester auch gut selber entscheiden." Er rückte etwas zu Jessy und stierte sie pausenlos an. Sie wich angewidert zurück.
"Wie heißt du überhaupt? Du hast dich nicht einmal vorgestellt."
Der Junge hob feierlich seine Hände "Mein Name ist... Tasumo." Dann blickte er voller Bewunderung auf Jessy. "Und du, edle Jessy, hast nun die Ehre mit mir auszugehen. Wir treffen uns um acht bei dir, ich hole dich ab."
War der irgendwie verwandt mit Kuno? Oder sind alle Spacken auf dieser Schule so behämmert?
"Äh... Jetzt schon?", fragte Jessy unschuldig. "Ich kenne dich nicht einmal."
"Zier dich doch nicht so." Tasumo rückte noch näher und strich Jessy über ihr Knie. Erschrocken sprang sie auf ihre Beine.
"Wie unschuldig", freute er sich. "Wie sanft und warm..."
"Nu reicht es aber." Jimmy stand auch auf, und zerrte den Typen auf seine Höhe. "Wie pervers bist du eigentlich? Merkst du nicht, dass du nicht nur bei mir ein schlechtes Bild hinterlässt, sondern sie auch noch anwiderst?"
Der Junge riss sich raus und ging in Kampfstellung. "He, mal langsam, ich habe doch gar nichts gemacht."
"Du belästigst sie, merkst du das nicht?"
"Ich mache was?"
Er tat so, als sei ihm das Wort völlig unbekannt. War das hier normal? Bisher hatte er bei anderen nicht solche Extremitäten gesehen. Jimmy beobachtete jeden seiner Bewegungen, denn er würde sie bestimmt noch mal anfassen wollen.
"Na, komm, Alter." Er senkte die Arme und klopfte Jimmy auf die Schulter. "Du kannst sie mir echt ausleihen, da passiert schon nichts. Ich sorge schon dafür, dass sie nicht auf dumme Gedanken kommt."
"Ich glaube, du kommst eher auf dumme Gedanken!"
"Ich?", fragte Tasumo nichtsverstehend. Dann drehte er sich blitzschnell um und sprang auf Jessy zu. "Und ihre Brüste sind doch groß und wunder-"
Klatsch!
Der Junge wirbelte herum, mit einem Handabdruck auf der Wange. "Au."
Im inneren freute sich Jimmy darüber, dass sich Jessy nicht so leicht unterkriegen lassen würde. Sie war ziemlich intelligent und würde sich nicht auf solche Idioten einlassen. Aber äußerlich hatte Jimmy eine Sauwut. Er spürte seine Aura schon trotzen. Kurzerhand bündelte er alle warmen Astralfäden und richtete sie in einem aufgehenden Feuerwirbel auf Tasumo. "Verzieh dich, du Kranker!"
Jessy ging einen Schritt zur Seite, als ein großer Feuerstrahl den Jungen von den Beinen fegte und ihn gegen dem hinter ihm stehenden Zaun schlug. Als das Inferno vorüber war, fing der Junge an zu lachen.
"Hehehehehe, was war denn das?"
"Was gibt's denn da zu lachen?" Jimmy wurde noch aufgebrachter. Hat das irgendwie nicht funktioniert?
"Ich frage, hahaha, was das war, haha. So was hab ich noch nie gesehen, hehe." Er konnte sich nicht mehr einkriegen. "Wie in der nähe eines Ofens, haha. Eine warme Brise..."
Wuterfüllt stürzte sich Jimmy auf ihn, doch Tasumo wich seinen Schlag aus und war sofort wieder auf den Beinen. "He, ich hab Angst. Lass mich in Ruhe. Du hast Kuno ja beinahe besiegt. Mich verhaust du bestimmt. Wahaaaa..." Damit rannte er wild mit den armen fuchtelnd davon.
Jimmy und Jessy schauten ihm verblüfft hinterher.
"Was war denn das für ein Depp?", fragte Jessy.
"Weiß nicht. Aber versteht er mich irgendwie nicht, wenn ich 'nein' sage? Dich gebe ich nicht weg, du gehörst mir!", sagte ihm Jimmy hinterher.
Jessy lies es unkommentiert. "Sind hier alle so Pervers?", fragte sie nur.
Jimmy atmete kurz durch. "Ich glaube, hauptsächlich die Jungen." Er schaute sich Jessy genauer an. In seiner Zeit, der "Realität" würde ein Mädchen einem Kerl einfach vernünftig eine Klatschen, wenn der so einen Müll machen würde. Jessy war dafür zu schüchtern. Besser gesagt, ihr Klatschen kam einfach zu spät. "Ich glaube, du musst etwas brutaler werden. Wie Akane. Dir die Jungs sofort vom Hals halten."
"Wie Akane? Die haben Akane doch schon immer verfolgt, oder? Und Akane war doch ziemlich brutal zu ihnen. Das hat sie nicht davon abgehalten." Sie hielt inne. "Da ist nichts zu machen..."
Irgendwie hatte sie schon recht. Aber man musste doch was dagegen tun, so durfte das doch nicht weitergehen. War Jessy jetzt ihr neues Ziel? Wird Kuno alle aufhetzen, damit die Oberdeppen versuchen, Jessy, oder ihn selbst, Jimmy, zu besiegen, damit sie mit ihr ausgehen können? Das würde er irgendwie verhindern.
"Du willst mich nicht hergeben?", fragte Jessy plötzlich, "Warum nicht? Machst du dir so viele Sorgen?"
"Hey, du bist nun mal mein Pokémon, nicht seins. Soll ich dich etwa so einem Perversen überlassen? Ich hab dich gefangen, aufgezogen, trainiert..." Er grinste nervös. "Warum fragst du?"
"Lass uns trainieren", lenkte Jessy grinsend ab und setzte sich wieder hin.
"He, warum wolltest du das wissen?"
"Nur so, nun komm endlich! Lass uns weiterüben." Ohne ein weiteres Wort fing Jessy schon an, die Luft zu verhauen.
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Seine Attacke gegen Tasumo hatte nicht gewirkt. Genauso wenig konnte er ihn erwischen, als er nach ihm schlug. Er beherrschte doch schon halbwegs den Amaguriken, warum war Tasumo trotzdem schneller? In den ersten Stunden trainierten Jimmy und Jessy weiterhin, den Kachuu Tenshin, sowie zur Abwechslung mal die Feuerattacken. Dabei stellten sie tatsächlich fest, dass die Energie der Elementattacken im allgemeinen schwach war. Die Illusionen konnte Jimmy auf anhieb, aber auch der Erinnerungszauber erfüllte nicht mehr die volle Wirkung. Er überlegte, woher er die Astrale Energie hernahm. War sie in dieser Dimension vorhanden? Zog er sie wie immer aus der Umgebung, oder aus sich selbst? Oder öffnete er ein Magisches Tor zum Limbus, um von dort die Energie zu beziehen? Das wäre eine Erklärung, warum es auf Dauer kostspielig ist.
[Anmerkung des Autors: Limbus, geklaut ebenfalls aus DSA, wie Astralenergie. Es ist ein Magischer Ort, der die Sphären verbindet. (Z.B. Die ganzen normalen Dimensionen, wo wir leben, sind ähnliche Sphären, Dämonenwelten sind dann ganz andere.) Ich schätze mal, wenn ich dazu jemals die Vorgeschichte schreibe, werden diese Begriffe in der zweiten Dimension, dem Mittelalter, deutlich erklärt und angewandt. Jetzt nicht!]
Nach der zweiten Pause wurde Jimmys und Jessys Klasse wieder ein Lehrer zugeteilt. Sie saßen in der Klasse, unruhig, und warteten auf die Ankunft des neuen Professoren. Jimmy hat es arrangiert, dass er und Jessy mit zwei Leuten aus der hintersten Reihe wechselten. So saßen sie still in der Ecke, als der neue Lehrer ankam.
Ein Mann mittleren Alters, mit einem orangen Schnurrbart und orangen Haaren, einer kleinen Brille und einem langen Mantel, stolzierte schließlich in die Klasse und setzte seine übergroße Tasche auf sein Pult. Als erstes begrüßte er seine Schüler und stellte sich vor. Er hieß Mr. Otero. Dann schlug er vor ein Kennlernspiel zu machen, damit er sich die Namen merken konnte, wo der Großteil der Klasse dagegen war. Die Schüler waren aber leider unterlegen und mussten einzeln ihren Namen, Straße, Wohnort, Hobbys und Herkunft aufsagen.
"Der Typ ist nicht von hier, oder?", fragte Jimmy.
Jessy schüttelte nur unwissend den Kopf.
"Nein, ist er nicht", mischte sich sein dritter Banknachbar ein. "Ich mein ja, wer macht schon Kennlernspiele? Aber woher er kommt weiß ich nicht."
Der Schüler zuckte mit den Schultern und schaute nach vorn, denn jetzt war er dran zu erzählen.
Die beiden Dimensionsreisenden warteten ab, bis er fertig war, dann waren sie dran.
Jimmy fing an: "Ich bin Jimmy Kenias. Meine Hobbys sind... Na ja..."
Die ganze Klasse schaute ihn an. Jimmy räusperte sich. Er konnte doch nicht sagen, seine Hobbys wären Zaubern und Pokémon fangen. Die anderen würden ihn für bescheuert halten. Aber was gab es sonst noch?
"Kampfsport."
Das wirkte zwar eintönig, wie ein einfacher Schlägertyp oder so was in der Art, aber ihm blieb nichts anderes übrig. Erfreut lächelte er, als ihn die Klasse interessiert und mit einem rede-weiter-Blick ansah.
"Ranma trainiert mich immer zwischendurch, und ich will mal ein großer Kampfsportler werden."
Kämpfer wäre das genauere gewesen, aber er winkte ab. Jetzt durfte Jessy, und sie würde haargenau dasselbe sagen.
"Ihr seid Zwillinge?", fragte Otero, als Jessy Jimmy alles nachgesagt hat. "Ihr seht euch aber überhaupt nicht ähnlich." Er lachte. "Ich als Biologielehrer glaube kaum, dass ihr Geschwister seid. Ihr seht euch ziemlich unähnlich aus. Wo kommt ihr denn her?"
"Wir sind früher nur umhergereist und hatten keinen festen Wohnsitz."
"Interessant..."
Otero wandte sich wieder an die Klasse. Mathe war angesagt. Der neue Lehrer konnte der Klasse die Formeln und das ganze Zeug besser erklären, als Kuno, und die Klasse arbeitete auch gut mit. Otero stand die ganze Zeit an der Tafel, schrieb und erklärte. Er merkte schnell, dass die Aufgaben für die beiden Zwillinge Kinderkram waren, und ließ sie in Ruhe, solange sie nicht störten. Zu Beginn der Stunde stellte Otero verschiedene Aufgaben und fragte alle Schüler durch. So sah er auch, wo er noch etwas von Kuno nachzuholen hatte.
"Endlich mal ein guter Lehrer!", sagte Jimmys Nachbar wieder. "Kuno hab ich nie verstanden."
Jimmy nickte. "Kuno hat mich immer genervt, und das ist für uns viel zu leicht. Jetzt können wir uns etwas zurücklehnen."
Zum Stundenschluss rannten ausnahmsweise nicht alle raus, wie bei Kuno. Sie entfernten sich in Ruhe, ohne übertrieben zu hetzen. In der Stunde ist keiner rausgeflogen, er hat sogar keinen Aufstand gemacht, als ein Schüler keine Antwort wusste. Sie wurde dann zusammen mit der Klasse herausgefunden. Otero gab auch keine Hausaufgaben auf, was sich für Jimmys und genauso Jessys Training ziemlich positiv auswirken müsste. Als die beiden hinausgehen wollten, hielt sie Mr. Otero jedoch zurück.
"Kann ich euch beide mal für ein Momentchen sprechen?"
Die drei setzten sich um Oteros Pult.
"Zwei Sachen. Erstens, die Schuluniform. Eigentlich müsstet ihr sie tragen, damit man soziale Konflikte zwischen Schülern wegen armen und reichen Klassen vermeiden kann. Mir ist es egal, scheinbar ist in dieser Klasse noch nichts passiert. Zur zeit ist unser Direktor nicht da, also würde es wahrscheinlich auch ohne gehen, trotzdem müsst ihr nicht die Rebellen spielen. Ihr könnt euch entscheiden."
Die beiden 'Zwillinge' schluckten und nickten. Sachlich. Präzise. Mit Entscheidungsfreiheit. Das hätte Kuno oder sonst wer nicht gemacht.
Ohne auf Antwort zu warten sprach Otero weiter: "Das zweite ist Nachhilfe. Ihr seid ziemlich gut und ich habe keine Ahnung, wie ihr an diese Klasse gekommen seid. Ihr beherrscht das Wissen eines Diplomgelehrten. Ihr könnt schnell Rechnen, erkennt Probleme genaustens und an der Wurzel und löst sie schnell. Einige eurer Schüler haben damit Probleme. Mara zum Beispiel. Und dieses eine Mädchen... in der zweiten Reihe..."
"Mariko?"
"Genau, die meine ich. Sie werden euch wahrscheinlich in der nächsten Zeit ansprechen, wäret ihr denn bereit, ihnen was beizubringen?"
Jessy nickte. Jimmy zuckte mit den Schultern. Otero sah das als eindeutiges ja. "Dann sag ich ihnen bescheid, dass sie sich an euch wenden können. Danke. Geniest die Pause."
Sie verabschiedeten sich und gingen hinaus.
"Boah, das ist mal ein richtiger Lehrer", freute sich Jimmy. "In meiner Realität war das alles viel schlimmer. Da war keiner so. Wenn die Lehrer was wollten, dann ging es los! 'Blablablablablablablabla.' Und wenn du nicht damit einverstanden bist, senken sie deine Note. Das mit den Uniformen. Gäbe es das bei uns, und ich würde rebellieren, würden die mich aus der Schule schmeißen."
"Der versteht uns auch. Wenn wir das ganze können, nervt er uns nicht dauernd mit irgendwelchem langweiligen Zeug, das wir sowieso können", stimmte Jessy ein, "sondern lässt uns machen, was wir wollen. Wir dürfen bloß die anderen dabei nicht ablenken. Kuno hat ja nur rumgebrüllt, als wir mal nicht aufpassten."
"Seine Formulierungen... er hat innerhalb von zwei Minuten alles gesagt, was er wollte. Ich hatte mal einen Lehrer, wie der hieß, weiß ich nicht, irgendwas mit Sch-, der hat mich und meine Mutter zum Sprechtag gerufen und mich über eine Stunde zugesülzt. Die ganze Zeit hat er sich wiederholt, und im Prinzip wusste ich am Ende auch nicht mehr als davor. Das war ein richtiges Trauma."
Jessy lachte. "Tia, ich hatte nicht so viele Lehrer, außer dir und Otero nur Kuno, aber ich hab an dem gesehen, wie bekloppt der ist. Gut, dass wir jetzt ihn haben."
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Nach der Pause hatten sie Japanisch. Dabei merkten sie zwei weitere Sachen: zum einen, wie sehr Kuno versagt hat, zum zweiten, dass sie zwar die Sprache konnten, jedoch wenn es an das erklären von Grammatik ging, waren sie vollkommen unwissend. Sie unterhielten die anderen Schüler mit Dativ und Akkusativ und brachten alle zu Lachen. Nicht einmal Otero konnte erklären, warum sie die Sprache perfekt konnten, aber über die Bildung der Sätze komplett nichts wussten.
Nach der Stunde, als sie aus dem Klassenzimmer gingen, stießen sie auf Mara und Mariko. Mara war klein, hatte braune Haare und blaue Augen, und ihrem Blick zu urteilen wirkte sie sehr schüchtern. Mariko war genau das Gegenteil: groß, muskulös, grünhaarig und braunäugig. So wie Jimmy sie kannte wirkte sie eher sicher und zuversichtlich, da sie aber etwas machen musste, was ihrem Ego nicht entsprach, machte sie Mara nach und schaute sich Jessys Schuhe an.
"Na ihr?", grüßte Jimmy fröhlich. Er freute sich so, dass sie endlich aus hatten, dass er den Grund, warum die beiden gekommen waren, vollkommen vergessen hat.
Mara räusperte sich.
Mariko fing langsam an. "Also, wir wollten fragen, ob ihr uns etwas helfen könntet."
Sie schämten sich etwas. Aber gegenüber Profimathematikern war es nicht leicht nach Nachhilfe zu fragen. Gegenüber Fremden war es besonders schwer. Jessy kam ihnen entgegen. "Mathenachhilfe? Otero hat uns schon vorgewarnt. Wir helfen euch gerne, kein Problem."
Mara atmete erleichtert auf. "Genau."
"Wir müssen es nicht regelmäßig machen, und wir bezahlen euch auch gerne dafür."
"Ach quatsch", mischte sich Jimmy mit ein. "Was sollen wir mit Geld? Wenn ihr Lust habt, könnt ihr uns irgendwohin einladen dafür. Aber sonst vergesst es ruhig."
"Ich schlage einfach vor, wir verabreden uns einfach, dann sehen wir weiter. Wie wäre es mit morgen? Nach der Schule?", entschied Jessy.
Die beiden Mädels freuten sich riesig. "O.k., danke. Wir sind euch was schuldig."
Sie verabschiedeten sich, Jimmy suchte mit Jessy Akane und Ranma auf, und sie machten sich auf dem Weg nach Hause, während dem Ranma angestrengt erzählte, wie schwer der Unterricht wäre.
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Sie waren mal wieder im Dojo. Jimmy und Jessy saßen in der Ecke, erschöpft, und machten eine Pause, während Ranma vor ihnen stand und sie die ganze Zeit aufforderte weiterzutrainieren. Er hatte sie vorhin mit ein paar seiner Übungen vollkommen fertiggemacht. In diesem Moment kam Akane mit einem Haufen gymnastischer Trainingsgeräte zur Tür herein. Kaum war sie drin, lies sie alles fallen und schaute sich die Sachen genauer an. Da waren ein Band, eine Ball, ein Ring und 4 Keulen.
"Akane, was ist los?", fragte Jimmy.
Sie stand weiterhin da und blickte fragend auf die Geräte, als die drei sich neben sie stellten.
"Was willst du denn damit?", fragte Ranma.
"Ich soll nächsten Freitag am Wettbewerb zur Rhythmische Kampfgymnastik teilnehmen." Sie hob eine Keule an und betrachtete sie. "Ein paar Schülerinnen haben mich darum gebeten, sie zu vertreten, weil sie einen Unfall hatten und nicht teilnehmen können. Ich soll jetzt für die Schule kämpfen."
"Kannst du damit überhaupt umgehen?"
"Nein, Ranma, aber ich muss es bis Freitag können!", sagte sie genervt.
Jimmy klopfte Ranma auf die Schulter. "Ich bin sicher, er wird dir beim Training helfen!"
"Ich? Warum ich? Ich trainiere doch keine Weiber!"
"Ach natürlich", lachte Jessy, "mich hast du doch auch trainiert. Also trainierst du heute Akane."
"Nein, brauchst du nicht, ich schaffe das auch alleine!" Akane nahm demonstrativ die Geräte in die Hände und ging in die Mitte des Dojos. "Ich verstehe schon, du hast keine Lust mich zu trainieren. Aber mir ist das vollkommen egal. Meinst du, ich kriege das nicht auch alleine hin?"
Ehe Ranma antworten konnte, hielt Jimmy ihm den Mund zu. "Los, geh hin und zeig dich mitfühlend, es ist ihr nämlich nicht vollkommen egal", sagte er leise. "Sei mal für Akane da, wenn sie dich braucht. Los, geh schon hin, und antworte ihr nicht auf ihre dummen Sprüche, o.k.?"
Ranma nickte. "Hm, pffp, hmp."
Jimmy lies seinen Mund los und schubste ihn Richtung Akane. Er stand etwas unschlüssig da, dann ging er auf sie zu und setzte sich ihr gegenüber.
"Ich dachte, du trainierst keine Mädchen??", fragte Akane herausfordernd.
"Ignorier es, Ranma", flüsterte Jimmy sich zu.
"Normalerweise nicht. Aber du bist ja kein Mädchen. Du bist ein brutales Machoweib."
Jimmy klatschte sich an die Stirn. Was nun kommt, konnte er sich denken.
"Ranma, no baka!"
Akane stand auf und trat ihn dermaßen, dass er steil durch die Decke flog. "Wenn du mich nicht trainieren willst, dann trainier mich eben nicht, nur lass mich in RUHE!" Dann machte sie sich unbeholfen daran, alleine mit den Geräten zu trainieren.
"Wir reden mit Ranma, wenn er wieder runterkommt", entschied Jimmy.
"Meinst du, er kriegt es jemals hin?", fragte Jessy.
"Nö. Ich glaube, ich zeig ihm das mal. Nur zu erklären funkt bei ihm nicht." Er grinste. "Ich spiele Theater. Und zwar Akanes Trainer."
Jessy lachte. "Wie? Und das soll er dir dann abgucken?"
"Klar, was sonst? Einen Versuch ist es wert."
Jessy nickte. Jimmy würde das schon hinkriegen. Etwas vorarbeiten, damit Ranma es kopieren konnte. Eigentlich eine ganz simple Methode.
"Aber...", fing Jimmy an.
"Es wird nicht leicht, oder?"
"Das sowieso. Nur, ich kann mich nicht erinnern, dass Akane wirklich am Wettkampf teilgenommen hat. Ich glaube eher, dass es Ranma war. Hm... Was ist da bloß passiert?"
"Werden wir noch herausfinden. Hast du das aufplatschen gehört? Ranma ist bestimmt im Teich."
"Na dann los. Jetzt zeig ich ihm meine Kunststücke."
Jimmy grinste hämisch, als sie hinausgingen. Draußen zog sich Ranmas weibliches Ich tatsächlich gerade aus dem Wasser. Ohne Erklärungen ging Jimmy zu ihm hin, zog ihn heraus und zerrte ihn anschließend in Richtung Haus. Das gefiel Ranma ganz und gar nicht.
"Heh! Lass mich los! Was ist denn mit dir los?"
Nach zwei Metern gab er auf, ihn zu ziehen, und deutete Ranma ihm zu folgen. Wortlos und argwöhnisch stand Ranma auf und ging mit Jimmy ins Haus. Jessy trottete lachend hinterher. In der Küche trafen sie auf Kasumi, die gerade dabei war das Essen zu machen.
"Kasumi? Kannst du uns bitte etwas Wasser aufkochen?"
"Gute Güte, hat Ranma wieder versucht mit Akane klarzukommen? Man hat es bis hierher gehört." Sie setzte neben den ganzen Töpfen noch einen Kessel Wasser auf. "Sagt ihr bitte Akane, dass das Essen gleich fertig ist?"
Jimmy nickte, wartete wortlos auf den Kessel und kippte ihn über den inzwischen ebenfalls schweigsamen Ranma. Mit einem lächeln zu Kasumi bedankte er sich und zog Ranma wieder hinaus. Auf der Terrasse drückte er ihn auf einen Stuhl und setzte sich selber hin. Jessy gesellte sich hinter Jimmy.
"So, Ranma, erklär mir mal bitte, was man beim Wettbewerb zur Rhythmischen Kampfgymnastik alles berücksichtigen soll."
Das verschlug ihm eindeutig die Sprache. Zum einen wusste er nicht sehr viel über Sportarten, die in irgendeiner Weise mit Weiberkram verbunden waren. Dazu gehörte natürlich auch Gymnastik. Zum anderen fragte er sich, warum Jimmy so ein Theater daraus machte, nur um ihn nach den Regeln zu fragen. Sein Verhalten kam ihm mittlerweile etwas unheimlich vor.
"Öhm... also..." Er überlegte kurz, was er in der Schule alles mitbekommen hatte und berichtete es Jimmy.
"O.k., das reicht mir schon. Komm mit." Mit diesen Worten ging er wieder ins Dojo.
Akane hatte sich schon gewundert, als die beiden sich plötzlich entschieden haben, nach draußen zu gehen. Als sie plötzlich wieder herein kamen, wich Akanes Wut ihrer Verblüffung, als sie Jimmy mit einem eigenartigem fiesen Lächeln im Gesicht sah. Ihre Begleitung, Ranma, vermieste ihr noch mehr die Laune. Mit einem grießgrimmigen Gesichtsausdruck drehte sie sich von ihnen weg.
Jimmy bedeutete Ranma sich in der Nähe hin zu setzen, dann ging er zu Akane und stellte sich vor ihr auf. Sie war gerade dabei mit dem Band zu experimentieren. Oder besser gesagt, sie war damit vollkommen gefesselt.
"Was willst du?", giftete sie Jim an, während sie sich herauswand.
"Weißt du überhaupt über die Regeln Bescheid?"
Akane stutze. Der wollte sie wirklich verarschen. Sie wollte gerade ihren Hammer hervorzaubern, als sie sich eingestand, dass er Recht hatte.
"Nein..."
"O.k.", nickte er und setzte sich. Es war leicht wunderlich, dass sie die Herausforderung annahm, obwohl sie nicht einmal wusste, wie alles ablaufen sollte. Akane setzte sich ihm mit einer fragenden Miene gegenüber.
"Ranma hat scheinbar keine Lust", fing Jimmy an. "Deshalb werde ich dich etwas trainieren. Ich hab davon nämlich auch etwas Ahnung. Und wie ich sehe, brauchst du das."
Akane sah ihn böse an, erwiderte aber nichts.
Jimmy freute sich innerlich, dass sie auf seine Lüge hereingefallen war. Er hat gerade die Regeln und noch etwas mehr von Ranma erfahren, ansonsten lag er genauso auf dem trockenen, wie Akane. Aber er hoffte das nicht beenden zu müssen. "Der Wettkampf, der ist am Freitag? Du hast gerade mal 5 Tage Zeit. Also: Es gibt eigentlich nur eine Regel: Gekämpft wird nur mit den Geräten. Es dürfen keine Schläge oder Tritte verübt werden. Wer K.o. ist oder aus dem Ring fliegt, hat verloren."
Akane nickte. "Das weiß ich schon, warum willst du mich eigentlich trainieren?"
Jimmy hob die Augenbrauen. Wusste sie das nun wirklich? Warum hat sie vorher nein gesagt? Er schaute kurz zu Ranma rüber. Der saß zusammen mit Jessy in der Ecke, die ihm gerade was zuflüsterte und auf die 'Bühne' deutete. "Du kennst Ranmas Einstellung. Ich bin zwar sicher, er würde alles für dich tun, nur findet er nie die passenden Worte. Dann drückt er sich. Aber er wird vielleicht eifersüchtig und bringt das zu Ende. Lass uns also anfangen... Obwohl..." Er erinnerte sich kurz. "Kasumi hat gesagt, das Essen ist gleich fertig. Lass uns danach etwas trainieren."
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Beim Essen erklärte Jimmy Akane den groben Umgang mit den Geräten. Ranma wurde schon ungeduldig, da er nicht richtig verstand, was Jimmy eigentlich damit erreichen wollte. Wollte er ihm zeigen, dass er es, im Gegensatz zu ihm, hinbekam, Akane zu trainieren? Er konnte es doch mindestens genauso gut. Aber musste er denn dabei unbedingt zugucken? Aber als er sich einmal davonschleichen wollte, hielt ihn Jessy zurück. Innerlich wusste er, dass sie was planten, um es ihm leichter mit Akane zu machen. Das passte zu den beiden. Aber er verstand den Sinn dazwischen nicht.
Nach dem Essen gingen sie wieder ins Dojo. Ranma hatte zwar versucht sich vor dem Zuschauen zu drücken, doch Jessy hat so intensiv auf ihn eingebettelt, dass er schließlich nachgeben musste. Nun saßen sie in der Ecke und sahen den beiden zu. Und schon bereute er es zugesagt zu haben.
Akane und Jimmy standen in der Mitte und bereiteten sich mental auf das Training vor. Jimmy wunderte sich, wie ruhig Akane sein konnte, wenn sie nicht andauernd beleidigt wurde. Die Jungendiskriminierenden Sprüche ließ sie weg, und seit sie beim Essen waren hatte sie nicht mehr erwähnt, wie sehr sie Jungen hasste. Jimmy drückte ihr den Ball in die Hand. "Ich glaube, das ist zum Anfang das leichteste. Wenn du ihn schießt, bin ich überzeugt, dass er hart genug ist. Aber wie sieht es mit deiner Treffsicherheit aus? Versuch mal dahin zu werfen." Er deutete an die Wand hinter ihm, wo plötzlich ein riesiges Rotes Kreuz aufgemalt war.
Akane blickte kurz fassungslos darauf. "Wo kommt das denn her?" Hat Jimmy mal wieder mit seiner Kunst geprahlt? Er war klar. Dann hob sie denn Ball an, zielte und verfehlte um zwei Meter. Jimmy schüttelte den Kopf.
"Zu weit links, zu niedrig", erklärte er sachlich. "Schau mal, Akane, wenn du so schlägst, kommt er viel weiter und präziser..." Er machte es langsam vor. "Und du musst dich darauf konzentrieren den Ball in der Mitte zu treffen."
Akane versuchte es. Jimmy verzweifelte, sprang auf sie zu und hielt ihr die Hände gerade hin. Dann schlug sie noch mal, dieses mal klatschte der Ball nur einen Meter vom Kreuz entfernt gegen die Wand. So übten sie weiter, bis Akane schließlich nach einer ganzen Stunde voller Übungen geschafft hatte das nun immer blasser werdende Kreuz in der Mitte zu treffen. Die einzige Stelle, die nicht mit Schlaglöchern dekoriert war.
"Sehr gut, Akane. Das leichteste hätten wir geschafft."
Sie atmete auf. Wenn Jimmy es wirklich schaffen würde, ihr alles beizubringen, hatte sie eine reelle Chance beim Wettkampf zu gewinnen. Auf Ranma konnte sie pfeifen. Er interessierte sich nicht einmal dafür. Er saß nur in der Ecke und unterhielt sich mit Jessy. Aber warum schaute er ihnen die ganze Zeit zu und trainierte nicht selber? Oder warum ging er nicht raus? Akane konnte das zu verstehen.
"Lass uns eine Pause machen und morgen weitermachen."
"O.k."
Sie gingen zu den Zuschauern und setzten sich kurz dazu.
"Na, was denkt ihr, Akane macht doch gute Fortschritte, oder?" Jimmy setzte sich zu Jessy.
"Jop, sie kommt doch ziemlich gut voran. Nur das schwerste kommt noch."
"Es reicht nicht, nur mit dem Ball umgehen zu können", mischte sich Ranma ein. "Auch mit den anderen Geräten muss man was anfangen können."
Jimmy zeigte auf diese Geräte. "Los, Ranma, du kannst es doch bestimmt, mach doch mal etwas vor."
Ranma stockte. Wie kam Jimmy nun auf so was? Das war nicht wirklich sein Fachgebiet.
"Ich finde, du wärest Akane ein besserer Trainer", stimmte Jessy ein. "Als Martial Artist kannst du ihr sicher mehr beibringen."
Die beiden nickten einstimmig. Ranma und vor allem Akane waren sich da nicht so sicher. Ranma wollte schon protestieren, als Jimmy ihn unterbrach. "Wir sehen morgen weiter, lass uns für heute Schluss machen und schlafen gehen. Wir haben einen sehr anstrengenden Tag vor uns."
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"Du hast mich ja nicht einmal ausreden lassen!", beschuldigte ihn Ranma.
Jimmy war gerade dabei die Sachen auszuziehen und sich schlafen zu legen. Jessy war noch im Bad, Ranmas Vater ist auf seltsame Weise spurlos verschwunden. Hoffentlich wurde er nicht von einem Fuchs gefressen...
"Was wolltest du ihr sagen?"
Ranma blickte stumm auf Jimmys Futon und antwortete nicht.
"Dass ich sie ruhig weitertrainieren soll?"
"Ich will dieses Machoweib nicht trainieren, sie ist dumm, fett und unhübsch."
Jimmy nickte ironisch. "Natürlich."
Ranma wusste nicht mehr, was er sagen sollte. Jimmy wollte es ja unbedingt, dass sich die beiden verstehen. Nur gegen dieses dumme Machoweib war doch nichts zu machen.
"Du willst mit Akane doch klarkommen, oder nicht? Hörst du mir überhaupt zu?"
"Ja, tue ich. Aber wie kommst du darauf, dass man sich mit so einer Brutalen verstehen kann?"
"Du weist nicht, wie nett Akane sein kann, wenn sie jemanden nicht verabscheut. Echt, Ranma. Meinst du, ich bin vollkommen blind? Ich weiß doch, dass du was für Akane empfindest. Lass vor allen Dingen diese dummen Sprüche sein. Sie ist nicht fett, ich hab viel schlimmeres gesehen, sie ist nicht brutal, nur zu Jungen, die sie belästigen, wie Kuno, oder zu Welchen die dumme Kommentare abgeben, wie du. Wann hat sie mich das letzte mal geschlagen?"
Ranma senkte nachdenklich den Kopf. Irgendwie hatte er Recht.
"Sie ist kein Machoweib, sie wurde nur ihr Leben lang von diesen Idioten verfolgt und hat jetzt ein Trauma davon. Was würdest du an ihrer Stelle machen? Das kriegen wir aber noch weg. Und so dumm ist sie auch nicht, ich hab da schon sehr vieles erlebt. Glaub mir, da gibt es sehr viel schlimmeres."
Ranma saß immer noch stillschweigend da.
"Du hörst mir nicht einmal zu! Hörst du mir zu, Ranma? Hey!"
"JA!", schrie Ranma, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Irgendwie benahm sich Jimmy wie ein Mädchen. Aber andererseits hatte er Recht. Vielleicht war Akane wirklich zu netten Menschen auch nett. Es stimmte, sie hat Jimmy bisher nicht verprügelt oder ihn durchs Dach in Nachbars Garten geschleudert. Zu Jungen in der Schule, die sie nicht dumm anmachten, verhielt sie sich auch ganz normal, und was keiner wusste: Als Ryoga spurlos verschwand, machte sie ein sehr sorgenvolles Gesicht.
"Du willst dich doch mit ihr vertragen, oder nicht? Hast du dir angeguckt, wie ich sie trainiert hab? Auch zu mir hat sie einen dummen Spruch losgelassen. Aber nur einen! Morgen trainierst du sie. Die Übungen mit dem Ball hab ich mir aus den Fingern gezogen, die anderen Sachen musst du ihr aber beibringen. Was bringt es dir, sie anzuschreien? Wenn sie was sagt, dann lass es so stehen und ignorier es."
Ranma zuckte mit den Schultern. Wenn sie übertriebene Lügen erzählt, muss sie doch wer berichtigen?
"Behandle deine Mitmenschen so, wie du selber behandelt werden möchtest."
Ranma schaute zu Jimmy, der gerade versuchte in sein Futon zu schlüpfen. Er überlegte. Jimmy hatte schon recht mit seinem Spruch. So wie er sich Akane gegenüber verhielt...
In dem Moment kam Jessy im Schlafanzug rein. "Ihr schläft ja immer noch nicht? Wollt ihr noch lange reden?"
"Nein, nein, du kannst das Licht gleich ausschalten", deutete Jimmy auf den Schalter. Jessy knipste ihn um und legte sich dann in ihr Futon. Während sich die beiden Dimensionsreisenden über Otero unterhielten, ließ sich Ranma noch mal Jimmys Worte durchgehen. Je länger er überlegte, desto mehr musste er feststellen, wie recht Jimmy hatte. Nur dass er für Akane etwas empfand, damit kam Ranma nicht klar und schenkte dem keinen Glauben. Aber morgen würde er versuchen Akane zu trainieren. Irgendwie hat es ihn auch genervt zusehen zu müssen, wie Jimmy den Part übernahm. Da hätte er stehen müssen. Mit diesem Gedanken schlief er ein.
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Am nächsten Morgen fand sich Genma wieder. Er lag in seiner menschlichen Gestalt nackt auf seinem Futon und schlief. Sogar länger als Ranma und Jimmy. Die beiden deckten ihn schnell zu, bevor Jessy ihm die wichtigsten Stellen abschauen konnte. Wo hat der sich bloß wieder rumgetrieben?
Nach einiger Zeit saßen alle, mit Ausnahme von Genma, am Tisch zum Frühstück. Nabiki las Zeitung, wie immer, und hielt sich aus den Gesprächen heraus. Kasumi war aber interessiert und fragte nach Akanes wohlbefinden. "Habt ihr gestern noch lange geübt? Denkst du, du schaffst das, Akane?"
Akane nickte verschlafen. Die anderen schauten sich fragend an. Jimmy dämmerte was.
"Akane? Hast du diese... Kodachi schon mal getroffen?"
"Gestern Nacht", antwortete sie knapp.
"Lass mich raten, sie hat die etwas von einem fairen Kampf erzählt?"
Akane sah Jimmy überrascht an. "Woher weist du das? Hast du gelauscht?"
"Ich doch nicht. Aber ich kenne die Tussi. Erwarte nicht von dir, dass sie dich sofort in Ruhe lässt. Sie hat doch auch eure Mannschaft überfallen?"
"Ja, hat sie gestern sogar zugegeben." Sie gähnte. "Sie hat mein ganzes Zimmer durcheinander gebracht. Ich musste gestern noch alles aufräumen. Dafür werde ich sie am Freitag schlagen!"
"Wenn du willst, Akane, kann ich etwas über sie herausfinden", mischte sich Nabiki ein, ohne von ihrer Zeitung hervorzuschauen.
"Nein, danke, Nabiki. Ich habe gerade kein Geld."
"Akane, ich kann mal schauen, was ich dir für einen gütigen Preis anbieten kann."
Jimmy stimmte zu. "Wir wären dankbar. Nur sei lieb und übertreib nicht mit dem Preis."
Nabiki sah ihn verwundert an. "Lieb?"
Kurze Zeit später waren sie auf dem Schulweg. Akane mal wieder voraus, hinter ihnen Jimmy und Jessy, Ranma auf dem Zaun. Die beiden Dimensionsreisenden wussten schon ganz genau, was passieren würde.
"Akane, wenn du gewinnen willst, brauchst du einen richtigen Trainer", sagte Ranma so beiläufig wie möglich in die andere Richtung.
Akane freute sich überhaupt nicht darüber. "Dich vielleicht? Nein, danke. Ich würde lieber verlieren."
"Wenn du nicht willst, bist du selber schuld. Ich hab's dir angeboten, aber wenn du denkst, du kannst es besser, dann nur zu."
Jimmy schüttelte nur den Kopf. Dann mischte er sich ein. "Ranma, Mensch, sei doch mal netter!" Dann stierte er ihn mit einem übertriebenem warnenden Blick an. Ranma verstand nichts.
"Er braucht sich nicht zu verstellen, ich brauche seine Hilfe nicht." Sie drehte sich zu ihm um. "Jimmy kann mich ja trainieren."
"Jimmy hat nicht einmal Ahnung vom Kampfsport. Was meinst du woher er das alles weiß, was er dir erklärt hat? Von MIR!"
Jimmy schlug sich an die Stirn. Das stimmte zwar, aber das musste er ihr doch nicht so auf die Nase binden. Aber er hielt sich noch eine Weile zurück. Im Manga hat es sich natürlich entwickelt, hier würde es vielleicht genauso werden. Jimmy überlegte und verwarf wieder den Gedanken. So würde es bestimmt nicht werden.
"Akane, es stimmt. Ranma kann dir viel mehr beibringen als ich. Es ist wirklich besser, wenn er dich trainiert." Er schaute zu Ranma hinauf, und sein überlegener Blick lies ihn noch ein Kommentar draufpacken. "Kleb ihm aber sein Mundwerk vorher zu."
Akane musste lachen. Ranma sah wütend auf Jimmy und sprang vom Zaun. "Ich trainiere keine Mädchen", sagte er entschlossen.
"Nein, Ranma, du doch nicht. Natürlich..."
Der sarkastische Ton von Jimmy lies Ranma nur noch mehr auffahren. Aber was er darauf antworten sollte, wusste er nicht, also drehte er sich weg.
Sie waren schon an der Schule angekommen, als Jessy plötzlich kreischte. "Akane, pass auf."
Kodachi kam mit einem Katana aus der Luft auf Akane zu. Die schnappte danach und hielt es fest. Wütend giftete sie Kodachi an. "Jetzt überfällst du mich sogar in der Schule. Was fällt dir eigentlich ein?"
"Überfallen? Das ist so ein hässliches Wort. Ich glaube an einen fairen Kampf... Vor dem Wettkampf."
"Das ist doch lächerlich. Fällt dir auch mal was neues ein?"
"Akane Tendo, mach dich bereit!"
Kodachi zog ihr Schwert aus Akanes Hand und versuchte ein weiteres Mal nach ihr zu schlagen. Dieses Mal landete es in Ranmas Hand. Kodachi machte nur ein "Oh", als sie sah, dass er Akane beschützte. Sie zögerte kurz, dann sprang sie ihm an den Hals. "Geliebter, endlich hab ich euch gefunden. Verratet ihr mir euren Namen?"
Ranma war geschockt. So einen plötzlichen Sinneswandel hatte er nicht erwartet. "Äh...", versuchte er sich herauszureden. Mit einem angeekeltem Gesichtsausdruck schaute er sich hilfesuchend um.
Akane krallte sich währenddessen das Schwert und zog Kodachi damit über den Kopf. "Und das machst du vor meinen Augen!", sagte sie vorwurfsvoll.
Kodachi sprang zurück, holte ihr Band raus und fing an es in der Luft hin und her zu schwingen. "Aha, so ist das. Ihr seid ein Paar. Dann lass uns um ihn Kämpfen."
"So sehe auch ich es, geliebte Akane", sagte plötzlich Tatewaki aus dem Hintergrund. "Du musst nur zu verlieren, dann bist du frei."
Akane schrak hoch. Noch einer!
"Mach dir keine Sorgen, Bruderherz, sie wird auf jedem Fall verlieren. Hahahahaha!" Kodachi schwang das Band und warf in alle Richtungen schwarze Rosenblüten. Lauthals lachend hüpfte sie über die Hausdächer davon.
Akane stutzte, Ranma genauso. "Das war Tatewakis Schwester?" Wenn man es genau bedachte, waren sie sich schon ziemlich ähnlich...
Kuno ging zu Ranma, legte ihm die Hände auf die Schultern und flüsterte: "Wenn du mit ihr zusammen bist, pass auf sie auf. Sie ist einzigartig, und ich bewundere ihre Gemeinheit. Wenn sie sich einen Mann ausguckt, wird sie alles tun, um ihn zu bekommen. Wer weiß, was für eine Schandtat sie plant." Er ging zu Akane und drückte ihr einen Strauß Rosen in die Hand. "Pass auf dich auf, edle Akane, und lass dich von ihr nicht verletzen." Dann ging er davon.
Jimmy stand mit Jessy abseits und beobachtete die Situation. Als die beiden Kunos weg waren, gesellten sie sich lachend zu Ranma und Akane, die immer noch dumm aus der Wäsche guckten. "Was soll man bloß dazu sagen? Lass uns reingehen, es hat nämlich schon geklingelt."
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Otero lachte, als die beiden Teenager zusammen mit schaulustigen Mitschülern die Klasse betraten. "Ihr kommt wohl gerne zu spät, was?" Eine Strafe gab es nicht. Wenn fast die ganze Klasse unpünktlich war, machte sie auch keinen Sinn. Mathe war angesagt. Jimmy und Jessy passten ausnahmsweise auf, und zwar auf die beiden Mädchen, denen sie heute Mittag noch was beibringen mussten. Mara war sehr langsam im Rechnen, doch Jimmy und Jessy waren sich sicher das mit etwas Übung wieder wegzukriegen. Mariko verstand so gut wie gar nichts. Als Kuno noch unterrichtete war sie damit nicht alleinstehend, doch auch Otero brachte ihr nicht viel bei. Sie waren gerade bei Brüchen. Jimmy hatte das in der fünften Klasse in seiner Heimatdimension, und in der zweiten Welt hat er mathematische Formeln bis zum Umfallen benutzt. Der ganze Kleinkram mit der Astralenergie und dem Zaubern musste errechnet werden, denn die Professoren wollten es so. Und das in einer Ära ohne Taschenrechner.
In der Pause trafen sie auf Ranma und Akane und gesellten sich zu viert zu einem der Schülergrüppchen aus Akanes Klasse. Mariko war auch dabei. Nachdem sich Akane mit ihren Freundinnen eine Weile über Weiberkram unterhielten, fiel das Thema auf die beiden Dimensionsreisenden, und auch auf Ranma.
"Wie kommt das eigentlich, dass ihr beide so stark seid?", fragte Nami, ein Mädchen aus der Parallelklasse mit langen braunen Haaren.
Ranma wusste nicht so recht, warum er sich in der gemischten Gruppe aufhielt, und nicht in der Jungenclique, wie er es bisher immer tat. "Das ist jahrelanges hartes Training", verkündete Ranma stolz.
"Er ging mit seinem Vater zehn Jahre auf Trainingsreise", erklärte Jimmy zu Ende. "Und nun versucht er mir was beizubringen."
"Ranma, wenn du Kuno so locker besiegt hast, besiegst du doch auch Akane, oder?", fragte ein blondes Mädchen mit Zöpfen. Ein Drittes gesellte sich neben Akane und stupste sie mit dem Ellenbogen von der Seite an. "Das gefällt ihr doch sicherlich nicht, wenn einer stärker ist als sie", sagte sie grinsend.
Akane gefiel das tatsächlich nicht, aber noch weniger gefiel ihr, dass sich ihre Freundinnen darüber lustig machten. Wutschnaubend schaute sie ihre Freundinnen an und hielt mit aller Kraft einen Ausbruch zurück.
"Hast du sie schon besiegt, Ranma?"
"Durftest du mit ihr dann ausgehen?"
Jimmy verstand das nicht ganz. Akane war nun schon eine Weile mit Ranma auf dieser Schule und hat es noch nicht geschafft ihren besten Freundinnen von ihrer Beziehung zu ihm zu erzählen. Die Mädels ärgerten Akane absichtlich und hatten auch sichtlich ihren Spaß dabei. Langsam ging es an tiefere Fragen heran.
"Magst du Akane?"
"Findest du sie hübsch? Sie sieht doch hübsch aus, oder?"
"Hat es Spaß gemacht auszugehen?"
"Hast du sie schon geküsst?"
Ranma konnte sich nicht mehr vor der Ansammlung retten. Die Mädchen umzingelten ihn und bombardierten ihn weiterhin mit Fragen, bis er schließlich, in die Ecke gedrängt, aus dem Haufen heraussprang und auf dem Baum landete. Voller Erstaunen schauten die Schüler zu ihm herauf und verstummten, was er dazu ausnutzte ihnen zu antworten:
"Sie ist ein Machoweib und ich will gar nicht mit ihr ausgehen und das ist gut so."
Akane wurde rot. Vor all ihren Freundinnen. Vor all ihren Freundinnen hat er gesagt, dass er sie nicht mag, schlimmer noch, er hat gesagt, das er sie hasst. Sie senkte ihren Kopf und hielt mit Mühe Tränen zurück. Sie war so wütend, dass sie gleich auf ihn losgehen würde und ihn mit ihrem Hammer in Stücke hauen könnte.
Ranma hielt inne, als er Akane sah.
'Ich weiß doch, was du für Akane empfindest.'
Er stockte. Jimmys Worte kreisten plötzlich in seinem Kopf rum, und er konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen.
'Behandle deine Menschen so, wie du selber behandelt werden möchtest.'
Er schaute zu Jimmy. Recht hatte er ja. Seine Gefühle konnte er doch nicht vor sich selber verleugnen. Aber... Wie wollte er denn behandelt werden? Doch nicht so... herzlos?
Jimmy fluchte, denn er bereute plötzlich, dass ihm seine Telepatiekräfte nicht eingefallen sind und er sie nicht im Vorraus geübt hatte. Damit wäre vielleicht alles einfacher. Er konnte so was früher ziemlich gut und könnte es in diesem Moment eigentlich ziemlich gut gebrauchen. Sollte er es jetzt versuchen und dabei einen Fehler begehen, könnte ein relativ großes Chaos dabei entstehen.
Ranma stand auf dem Baum und dachte über seine Worte nach. Jetzt plötzlich seine Meinung zu ändern und sich zu entschuldigen, dass würde ihm nicht im Traum einfallen. Er suchte nach etwas, um das, was er gesagt hat, nicht mehr so schlimm aussehen zu lassen. Es fiel ihm aber nichts ein. Während er da noch überlegte, schaute Akane mit wutverzerrtem Gesicht zu ihm hoch. "Ranma, no baka!"
Ein riesiger Hammer schleuderte plötzlich auf Ranma zu, und ehe er es merkte, flog er mit ihm im steilen Flug aus der Schule. Akane drehte sich um und verschwand in der Schule. Die Schülermenge schaute den beiden irritiert hinterher.
"Wow, nicht schlecht, ihre Liebesbeziehung", freute sich ein Junge.
Die männlichen Wesen machten sich über Ranmas Art mit Mädchen umzugehen lustig, dass er sich benahm, als ob er das erste Mal ein Mädchen sehen würde. Die Frauen machten sich eher Sorgen um Akane, was es wohl für sie bedeutete, dass sie so brutal zugeschlagen hat und dann sofort abgehauen ist.
Jimmy drehte sich zu Jessy um. "Kannst du ihr nachlaufen? Du weißt ja wohl besser, wo sich Mädchen verstecken, und wirst mehr Erfolg haben. Außerdem kannst du auf die Mädchentoilette."
Jessy nickte verstehend und ging in die Schule. Jimmy gesellte sich währenddessen wieder zu den anderen.
"Was ist eigentlich mit dir, Jimmy?", fragte Mariko neugierig. "Woher kannst du soviel?"
Jimmy überlegte. "Von Ranma, der hat mir eigentlich alles beigebracht, was ich bisher kann." Er fing angeregt an zu erzählen, wie er Ranma getroffen und trainiert hat. Mariko, sowie alle anderen Mädchen hörten ihm gespannt zu.
"Hast du auch schon gegen Akane gekämpft?", fragte ein Junge.
"Hast du sie besiegt?"
"Was hältst du von Akane?", fragte ein Mädchen.
"Was ist mit der Beziehung zwischen ihr und Ranma?"
"Wie findest du Jessy?"
Auf die Fragen hat Jimmy versucht neutral zu antworten, zur letzten wollte er gar nicht erst was sagen. Was er ihnen erzählen würde, wäre sowieso die reinste Lüge, denn ein Großteil, was ihre Beziehung ausmachte, basierte auf dem entstandenen Vertrauen, als sie ein Pokémon war.
"Ich muss mal nach den beiden sehen", lenkte er ab und lies die enttäuschten Mädchen zurück. Dann rannte er zum Eingang und sah durch die Scheibe. Akane ging geradewegs auf den Ausgang zu, aber von Jessy fehlte jede Spur. Er setzte sich mit dem Rücken zur Tür auf eine kleine Steinmauer, die ein Bäumchen auf dem Schulhof umrandete, und wartete auf sie. Eigentlich wusste er nicht, was er ihr hätte sagen können, um die Beziehung voranzutreiben, er müsste eher versuchen Ranmas Verhalten zu ändern, statt Akanes. Dennoch war er neugierig auf ihre Gefühle. Vielleicht ließe sich damit etwas hinbekommen.
"Akane, setz dich", befahl er, ohne sich umzudrehen. Akane kam vorschichtig auf ihn zu und nahm neben ihm Platz. Jimmy sah sie immer noch nicht an. "Sag mal, Akane, was hast du gewollt, das Ranma sagt? Nach den ganzen Fragen von deinen Freundinnen?"
Sie hielt inne. "Mir war schon klar, dass er so etwas sagt, was soll ich da gewollt haben?"
Jimmy drehte sich zu ihr um und schaute ihr tief in die Augen. "Was er hätte sagen sollen, um dich nicht zu verärgern. Was dein Traumtyp gesagt hätte."
Traumtyp? Sie blickte verständnislos in seine Augen, konnte daraus jedoch nichts herauslesen. Jimmy schien in sie hineinzublicken und sie war sich nicht sicher, was sie antworten sollte. "Also...", fing sie an. Dann brach sie ab und schaute in die Himmelsrichtung, in die sie Ranma geschleudert hat. "Was er hätte sagen sollen? ..."
Jimmy schaute sie sich an. Er sah sie zum ersten Mal so nachdenklich von nahem. Ihr niedliches Gesicht, ihre schönen Augen... Kein Wunder, dass so viele Idioten hinter ihr her waren. Und sie hätte auch jeden haben können. Stattdessen lehnt sie ab, und der einzige, für den sie Gefühle empfand, hat nur blöde Sprüche auf Lager. Jimmy kannte das gut.
"Vielleicht... 'noch nicht'? Oder... 'würde ich gerne'? Er hätte auch einfach ruhig sein können." Sie schaute Jimmy an und lächelte. Er war anders, anders als Ranma, netter. Und er verstand sie sogar, der erste Junge, der sie verstand! "Oder er hätte auch sagen können... dass... er vielleicht... doch mit mir ausgehen möchte..." Sie schloss die Augen und lächelte. Eine Träne fing an über ihre Wange zu kullern. "Aber... das wäre nicht Ranma. Ranma ist ein dummer Idiot." Sie schaute wieder böse den Himmel an. Jimmy machte es ihr nach.
"Mit dir ausgehen?", fragte Jimmy. "Ranma hat überhaupt keine Erfahrung mit Mädchen. Du bist seine aller erste Beziehung. Sein Vater hat ihm immer eingeredet, Gefühle zu zeigen wäre eine Schwäche. Er verbirgt sie durch Wut."
Akane nickte. Er hatte recht, wenn eine geringste Spannung zwischen ihnen aufgebaut war, fing Ranma sofort an sie zu beleidigen. Was nettes kam von ihm noch nicht.
"Du bist aber nicht besser, Akane", stellte Jimmy plötzlich fest.
Akane schluckte. "Was? Ich bin NICHT besser?" Empört blickte sie ihn an.
Jimmy schüttelte den Kopf. "Du wirst auch aggressiv, wenn er einen Spruch ablässt. Ist das, weil du deine Trauer verbergen willst?"
Akane antwortete nicht. Sie schaute nur stumm auf Jimmy und erwiderte seinen durchdringenden Blick. Und schon wieder hatte er recht.
"Wenn du ihn abweist, statt zu schlagen ihn einfach stehen lässt, überlegt er sich, was er sagt. Das bringt nichts ihn zu verhauen. Wenn du ihm zeigen willst, dass er die Beleidigungen lassen soll, dann zeig ihm, dass er einen Fehler gemacht hat, dass gesagt zu haben, statt ihn zu provozieren."
"Provozieren?"
"Wenn du ihn zurück beleidigst, oder verhaust, wird er noch wütender und beschimpft dich weiter. Zeig ihm, dass es dir nicht egal ist, wie er über dich denkt."
Im Prinzip war ihr das egal. Wenn es ihm egal war und er solche dummen Sprüche los lies, war es auch ihr egal. Sie schauten beide zu Boden und Akane dachte über seine Worte nach. Eigentlich war es ihr gar nicht so egal. Wenn Ranma sie beleidigte, schmerzte es im Inneren. Sie hatte es noch nicht probiert, ihn zu verachten. Anstatt ihm zu zeigen, dass er sie verletzte, wenn er so was sagte, schrie sie ihn nur an. Sie bezweifelte zwar, das es wirken würde, aber es war besser als ihre ewigen Streitereien. Und es war ehrlicher. Was er wohl daraufhin machen würde? Von ihr ablassen und glücklich sein, dass er eine Nervensäge los ist? Oder sie wegen seinem Ego versuchen würde zurückzuholen? Vielleicht würde er mal mit der Wahrheit herauskommen....
Die beiden saßen da, als sich Jessy zu ihnen setzte. "Da seid ihr ja. Wo warst du, Akane? Schau mal, Ranma kommt gerade wieder." Sie deutete auf das Schultor, wo er gerade mit ihrem Hammer hereinspazierte. Sie warteten auf ihn, und trennten sich kurz darauf, um auf ihre Klassenzimmer zu gehen. Ranma sah Akane seither nicht mehr an, genauso tat sie es mit ihm.
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In der zweiten Pause zog Jimmy Jessy in die tiefste Ecke, die er im Schulhof finden konnte. Ihre Frage, was er denn vorhatte, ignorierte er vollkommen. Als er schließlich einen kleinen Schlupfwinkel hinter der Schule fand, setzten sie sich und sahen sich an.
"Ich will mal wieder was neues ausprobieren, und ich hoffe, du hilfst mir dabei."
"Worum geht's?", lächelte Jessy ihn an.
"Telepatie und Telekinese."
Das Mädchen sah ihn verblüfft an. Wie oft hatte er schon in ihrer Heimatdimension darüber geredet, und sie hat noch nicht herausbekommen, was das war. Jimmy bemerkte ihren Gesichtsausdruck und lachte.
"Du weißt nicht, was das ist?"
"Nö."
"Also", fing er an und schaute sich vorsichtshalber um. "Telepatie ist einfach. Ich spreche meine Gedanken zu dir ohne den Mund aufzumachen, so das es keiner außer dir hört. Als ob es aus deinem eigenen Gehirn kommt."
Jessy verstand sofort. "Brauchst das nachher für Ranma, stimmt's?"
Jimmy nickte. "Aber das ist nicht so einfach. Ich weiß nicht, auf was für einer Ebene es basiert und ob man das hier überhaupt anwenden kann."
"Wenn du Ranma was sagen willst, kannst du es nicht einfach mit Illusionen machen?"
Jimmy überlegte. Sie hatte sehr gute Ideen. Theoretisch würde das auch gehen, nur besser war es nicht. "Das stimmt schon. Aber... mit Illusionen kann ich ihm zwar die Sinnesorgane täuschen, so dass er denkst, ich hätte was gesagt, aber Telepatie hat den Vorteil, dass ich dadurch seine Gedanken auch lesen kann."
Jessy nickte. "Klingt gut. Und wie willst du das jetzt lernen?"
"Hm... Ich versuche es einfach spontan. Also, ich versuche dir was zu übermitteln, wenn du was gehört hast, sag es einfach." Er schloss die Augen.
Jessy nickte, schloss ihre auch und wartete. Jimmy versuchte alle seine Kräfte aus dem inneren hervorzuholen. Zuerst untersuchte er Jessys Energielage. Sie war offen, bereit etwas zu empfangen. Dass erleichterte ihn etwas. Es gab meist Leute mit Widerstand, und das wäre jetzt äußerst schwierig, den zu überwinden. Er konzentrierte sich, ihm wurde heiß und er begann zu schwitzen. Aber er konnte keine Verbindung aufspüren. Da war nichts...
"Hm... ich glaube, ich hab vergessen, wie das ging."
Jessy riss die Augen auf und fing an zu lachen. "Meinst du das jetzt im Ernst? Zum ersten Mal kriegst du mal was nicht hin."
"Was heißt zum ersten mal? Mir gelingt doch so gut wie gar nichts. Wie kommst du nun darauf?"
"Bisher ist dir doch alles gelungen. Du hast schon Kämpfen gelernt, du hast mir die Feuerattacken beigebracht, hast uns aus einem Schlamassel beim Amazonendorf herausgeholt, hast so viele Zauber gelernt... Sogar als Pokémontrainer warst du nur erfolgreich."
Jimmy grinste. "Ich hab dich erst sehr spät gefangen, also sag nicht, ich wäre NUR erfolgreich. Du hättest mich bei den ersten Versuchen sehen sollen. Von 20 Pokémonbällen hab ich ein einziges Raupy gefangen. Und damit hab ich nie gewonnen."
"Echt?", fragte sie unschuldig und lachte. "Das glaub ich dir nicht."
"Doch! Oder beim ersten Arenaleiter, der hat mich so gut gekannt. Der hat mich sogar auf ne Tasse Tee zu sich eingeladen, weil ich der größte Versager war."
"Erzählst du mir das?", blickte sie ihn bittend an.
Jimmy überlegte. So einem Blick konnte er nicht widerstehen. Sie war wirklich schön. Ihre Augen... In seiner 'Realität' hätte er sich an ein Mädchen, dass ihn so anguckt, sofort rangeschmissen. Im Hinterkopf schwirrte ihm dennoch der Gedanke herum, dass sie ein Pokémon war. Fast wie ein Tier. Er lächelte zurück. "Nachher, o.k.? Wir haben die ganze Physikstunde Zeit. Lass und ein bisschen weiter machen."
"Na o.k., dann los."
Jimmy schloss wieder die Augen. Er hatte gute Laune, denn heute ging eigentlich alles gut. Mit Akane hat er über Ranma geredet, was ihn vielleicht etwas weiterbringen würde. Er hatte schon das Gefühl, eine Beziehung zwischen ihnen würde bald entstehen können. Mit Jessy verstand er sich auch prächtig... Er versuchte ihr die Worte "Du bist ein Schatz" zu übermitteln. Als er endlich dachte, er hätte eine Verbindung aufgebaut, prustete sie plötzlich los.
"Hey, was lachst du eigentlich? Ich übe gerade."
"Was wolltest du mir eigentlich sagen?"
"Was hast du gehört?"
"Eine Katze."
"Bitte?"
Wie hatte er denn das geschafft? Eine Katze? Er fing auch an zu lachen und kugelte sich auf dem Boden. "Hey, eine Katze! Beim ersten mal war es eine Ratte."
"Das erste Mal?"
"In der zweiten Dimension. So ein überall bekannter Zaubererlehrer hat mich trainiert. Er hat gesagt, es wäre eine Ratte."
Jessy kippte um und rollte sich ebenfalls im Gras. Eine Weile versuchten beide krampfhaft Luft zu bekommen, so sehr mussten sie lachen. Dann gongte es schon. Jessy richtete sich auf, legte ihre Hand auf Jimmys und schaute ihn erfreut an. "Und was ist Telekinese?"
Jimmy wurde etwas unsicher. Ihre Hand auf seiner machte ihn etwas nervös. Er ließ es sich jedoch nicht anmerken. "Telekinese? ... Damit kannst du zum Beispiel... Löffel verbiegen."
Jessy lachte lauthals aus. "Spielst du auf unsere letzte Dimension an?"
"Natürlich", grinste er und schaute auf ihre Hand, dann wieder in ihre Augen. "Telekinese ist dazu da, um Gegenstände zu verändern. Du kannst sie zwar nicht in ihrem Elementarzustand ändern, also du kannst nicht das Material ändern, aber du kannst sie verbiegen, verformen und sogar Teleportieren. Das Gebiet ist ziemlich weitgefächert."
Jessy sagte nur "Cool" und lachte weiter. Dann standen sie auf und machten sich auf den Weg zurück in ihre Klassenzimmer.
"Sag mal, wie machen wir das mit unseren Schülerinnen?", fragte Jimmy. "Trennen wir sie? Ich mein ja, sie haben vollkommen verschiedene Schwachpunkte."
Jessy überlegte. "Sollten wir machen. Aber wer bekommt wen?"
"Ich glaube, ich übe ein bisschen mit Mara und du versuchst es Mariko zu erklären. Ich würde ihr das genauso wie Otero erklären, das würde sie auch ein zweites Mal nicht verstehen. Da ist vielleicht ein von-Frau-zu-Frau- Gespräch besser. Für Mara kann ich mir bis zum Umfallen Übungen ausdenken, und im Überprüfen fühle ich mich einigermaßen sicher."
Jessy nickte. "Finde ich auch. Lass es uns ihnen nachher sagen."
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Nach Physik setzten sich die beiden Dimensionshüpfer mit den beiden Mädchen zusammen, während der Rest der Schüler aus der Schule floh.
Jessy fing an zu erklären. "Wir finden, dass wir euch getrennt unterrichten, denn wir müssen euch wahrscheinlich ganz verschiedene Sachen beibringen. Und wir können dann besser auf euch eingehen."
Die beiden Mädels nickten.
"Deshalb sage ich spontan, ich unterrichte dich, Mariko, und Jimmy dich, Mara. Seit ihr einverstanden?"
Die beiden Mädchen nickten noch mal. Mariko machte dabei ein enttäuschtes Gesicht.
"Gehen wir in verschiedene Klassenräume?", fragte Jimmy. "Ich finde, das sollten wir machen, dann ist die Konzentration auch besser."
"Dann bleibt ihr hier, und ich verziehe mich mit Mariko. O.k.? Wir gehen in einen der Nebenräume. Bis später dann."
Die beiden verzogen sich und Jimmy blieb alleine mit Mara zurück. Sie schaute ihn fragend an und wartete.
"Also...", begann er. "Ich bin nicht so der Erklärungskünstler... Weißt du, wo deine Schwächen liegen?"
Mara nickte. "Ich kann nicht rechnen!", sagte sie direkt. "Und... Ich verstehe Oteros Rechenwege gar nicht. Kunos hab ich auch nie verstanden..."
Jimmy nickte. Dann holte er einen Aufgabenzettel von der ersten Stunde heraus. Weder er noch Jessy hatten ihre Matheaufgaben gelöst, von daher waren sie noch blank. Eine passende Übung für die beiden Schüler. "Versucht das mal auszurechnen. Das ist von heute. Ich guck mir das an."
Mara machte sich an den Aufgabenzettel, den sie heute schon mal gemacht hatte, und Jimmy setzte sich neben sie. Bei dem ersten Bruch blieb sie schon stehen. "Wie rechnet man das jetzt?" Sie überlegte, kam aber nicht auf die Lösung. Jimmy holte tief Luft:
"Also, das Problem siehst du. Die Nenner bleiben. Die Zähler addierst du dann einfach..." Er fing an ihr ein Beispiel mit einem Kuchen zu erklären. Was er üblicherweise in seiner Schule hatte: "Stell dir vor, du addierst keine ganzen Kuchen, sondern Kuchenstückchen. Wie viele Stückchen hast du dann?"
"Neun."
"Genau, und wie viele ganze Kuchen sind das?"
So ging das eine Weile weiter, bis sie jeden Bruch mit einem Kuchen verglich. Mit dieser Methode kam sie ganz gut voran, auch wenn nicht besonders schnell. Was den Lehrern hier fehlte, waren Beispiele. Vergleiche. Vielleicht erklärten sie so was nicht, weil das für Jugendliche in ihrem Alter schon merkwürdig ist. Jimmy hatte die Kuchen in der vierten Klasse. Es ließ sich trotzdem ganz gut darauf anwenden.
Als Mara fertig war, las sich Jimmy noch mal alles durch und fand einen Haufen Fehler. Dann versuchte er ihr zu erklären, warum das nicht so gemacht wird, als Jessy herein kam. "Sitzt ihr immer noch hier?"
Sie setzte sich zu den beiden und schaute sich den Aufgabenzettel an. "Mariko hat soweit alles verstanden. Ein bisschen gerechnet haben wir noch, und ich glaube, sie fühlte sich ganz sicher. Wir sehen morgen noch mal."
"Wir rechnen noch etwas. Mara scheint das zwar ganz gut zu verstehen, aber ich will noch ein paar Übungen machen."
Jessy nickte. "Ist die Cafeteria noch offen? Ich hab einen Riesenhunger."
Mara schüttelte den Kopf. "Leider nicht. Sie schließt nach der letzten Stunde."
Jessy fluchte leise, sah sich ungeduldig im Klassenzimmer um und drehte Däumchen. Jimmy lies sich ablenken und lachte. "Mensch, Jessy, du kannst schon nach Hause gehen, du brauchst nicht auf mich zu warten. Das ist sowieso nicht weit."
"Soll ich dich hier alleine lassen?"
Jimmy zuckte die Schultern. "Was soll mir groß passieren? Das ist zwar nett von dir, dass du auf mich warten willst, aber ich denke eher an dich, und wenn du Hunger hast, dann geh nach Hause. Kasumi hat das Essen bestimmt schon fertig gemacht."
"Wirklich?"
"Ja! Nun geh und friss dich voll, sonst mach ich mir Vorwürfe, dass du wegen mir verhungerst." Er grinste. "Ich komm auch bald nach."
Jessy nickte, bedankte und verabschiedete sich und verschwand. Dann wandte sich Jimmy wieder an Mara.
"Was willst du denn noch ausprobieren?", fragte sie.
"Ausprobieren? Üben. Du bist sehr langsam im Rechnen, du musst einfach üben, am besten zu zweit. Ich stell dir einfach ein paar Fragen, und du antwortest darauf, o.k.?"
Mara nickte, und Jimmy fing an sie zu fragen. Sie brauchte immer ziemlich lange, bis sie ein Ergebnis sagte, das machte Jimmy Sorgen. Das war bestimmt auch der Grund für ihre schlechten Ergebnisse in den Arbeiten. Sie schaffte einfach nicht alles. Das muss man üben, mehr nicht.
"Du rechnest ziemlich langsam, Mara", stellte Jimmy fest, nachdem sie für eine Aufgabe zwei Minuten gebraucht hatte. "Warum? Was machst du noch so lange?"
Er forderte sie auf spontan auf seine Fragen zu antworten, ohne lange zu überlegen, mit erstaunlichen Ergebnis. Es war alles richtig. Jimmy schüttelte den Kopf und zuckte mit den Schultern.
"Mara, Mara, Mara. Warum brauchst du so lange, wenn du die Lösung auch nach ein paar Sekunden weißt? Du sparst damit soviel Zeit..."
"Es kommt mir so falsch vor", erklärte sie. "Ich rechne dann noch mal mit einer anderen Methode nach, und es kommt was anderes dabei raus. Dann rechne ich noch mal alles durch, und jedes Mal stimmt es nicht."
"Das hat aber gestimmt. Beim ersten Mal! Mit welcher Methode hast du da gerechnet?"
Mara wurde rot. "Mit den Kuchen..."
Jimmy fing an zu lachen. "Lehrer sind soooooooo blöd! Hör einfach nicht auf sie."
Sie schaute ihn erstaunt an. "Wie bitte?"
Sie war so ein Streberkind, das immer dachte, Lehrer sind klug, wissen alles, und man müsste sie wie Götter behandeln. Oder so. Jimmy schüttelte dazu nur den Kopf. Das hat er in seiner Zeit nie gemacht, weder in der ersten, noch in der zweiten oder der dritten Dimension. "Kamen die ganzen anderen Methoden, mit denen du es nachgerechnet hast, denn von Kuno?"
Mara schaute nur zu Boden.
"Ich sage es dir, Mara, hör nicht auf die Lehrer. Ihre Methoden sind meistens vollkommen bekloppt. Ich hab sie nie verstanden, und werde es auch nie, trotzdem kann ich gut rechnen. Wenn du nicht weißt, wie du was rechnen sollst, dann frag mich oder Jessy." Jimmy überlegte. Ihre Miene gefiel ihm nicht. "Und lächle mal etwas!"
Mara, völlig aus ihrem Konzept geworfen, schaute Jimmy irritiert an. Jimmy grinste sie extrem blöd zurück an.
"Lachen! Mündchen von Ohr zu Ohr ziehen. Waaaaahahaa, so! Na los, die Welt ist nicht quadratisch, man muss Spaß haben."
Mara verstand zwar nichts, musste jedoch tatsächlich loslachen. Er war einfach nur zu lustig.
"Was lachst du? Du lachst mich doch aus!", protestierte er.
"Hey!" Sie stupste ihn an und wischte sich eine Träne aus dem Auge. "Mach ich gar nicht!"
"Also, fürs nächste Mal: vergiss ALLE Methoden von Kuno. Der hat keine Ahnung. Du kannst Oteros Methoden anwenden, die sind ziemlich gut. Und wenn du eine Frage hast, dann wende dich an uns."
Mara nickte.
"Und: wenn du ein Ergebnis hast, dann rechne es NIE öfter als einmal nach. Und auf gar keinem Fall mit einer von Kunos Methoden. Wenn es nicht zusammen passt, überleg dir, woran es liegen könnte. Vielleicht hast du einen Flüchtigkeitsfehler gemacht oder so was ähnliches. Wenn du es nicht findest und keinen anderen gerade fragen kannst, nimm das erste Ergebnis. Oder das, was am schönsten aussieht."
"Danke."
"Passt schon. Oder heb dir die Aufgabe für später auf. Wollen wir für heute aufhören? Wir können uns morgen oder übermorgen wieder treffen. Vielleicht übermorgen, dann kannst du zu Hause noch etwas rumprobieren."
Sie gingen aus der Schule und noch etwas die Straße entlang. Dann blieben sie an einer Kreuzung stehen und Mara deutete in eine Richtung. "Da muss ich jetzt hin. Danke, dass du dir soviel Mühe gemacht hast."
Jimmy wurde etwas verlegen. "Das passt schon."
"Willst du echt nichts dafür?"
"Nein, lass mal. Hab ich gerne gemacht."
Sie räusperte sich und guckte sich den Boden unter Jimmys Füßen an. Dann schaute verlegen wieder hoch. "Hast du nicht Lust vielleicht..." Sie hielt inne.. Hatte er bestimmt nicht. So ein gutaussehender netter Typ hat bestimmt eine Freundin.
"Worauf?"
"Am Samstag macht meine Freundin eine Party. Hast du nicht Lust auch zu kommen? Es wird sicherlich lustig."
"Samstag?" Jimmy überlegte. Das wäre mal eine prima Abwechslung zum Training. Mit Jessy da mal hingehen... Ranma und Akane müsste er aber auch mitnehmen. Das wäre auch mal gut für die beiden etwas unter andere Leute zu kommen und Spaß zu haben. Ranma wusste bestimmt nicht, was eine Party ist. Also würde er hingehen, dafür würde er schon sorgen. Notfalls hatte er noch Jessy, die war die beste Überredungskünstlerin. "Wie viele darf ich mitnehmen?"
"Öhm... Ich glaub, so viele du willst..."
"Hast du sie schon gefragt?"
"Ansatzweise..."
"Frag sie lieber richtig. Es müssen mindestens 3 Leute sein, damit ich mitkomme."
Mara schluckte. Noch drei Leute! War darunter auch seine Freundin dabei? Und wer noch? Ranma? Akane? Jessy? Ihr Freund? Sie räusperte sich. "Ich frage sie mal, das geht aber bestimmt klar."
Jimmy lächelte. "O.k., dann bin ich hoffentlich da. Also dann..."
"Dann... sehen wir uns morgen."
"Genau, mach's gut bis dahin."
"Danke, du auch. Ciao."
Sie winkte und lief davon. Jimmy schaute ihr kurz hinterher, wie sie hinter der nächsten Ecke verschwand, dann drehte er sich um und wollte weitergehen. Er ging nicht weiter. Er blieb wie angewurzelt stehen.
Vor ihm stand ein Blauhaariges Mädchen in einem hellrosa Kampfanzug, bedeckt mit einem mit chinesischem Muster dekorierten Korsett, um ihre vollen Brüste hervorzuheben, und einer pinken Hose. In den Händen hielt sie zwei Bombouri. Sie war hübsch und wirkte mit ihrem jungen Gesicht und ihren hervorstechenden Haaren zwar freundlich, jedoch hatte sie ihren eiskalten Blick auf Jimmy gerichtet. Jimmy war wie eingefroren.
"Äh... hallo Shampoo...."
Shampoo zuckte nicht einmal. Jimmy überlegte. Sie konnte ihn nicht einmal verstehen, wenn er mit ihr so sprechen würde. Also wechselte er kurz seinen magischen Sprachübersetzer. "Hallo Xian-Pu."
"Ich kann auch Japanisch."
"Nicht so gut, wie Chinesisch. Ich kann beides."
"Egal. Ich bin nicht deswegen hier."
Jimmy wusste es. Wahrscheinlich wollte sie ihn töten. "Weswegen denn?", fragte er sarkastisch.
Shampoo hielt inne. "Du weißt scheinbar über unsere Gesetze bescheid. Ich möchte als erstes wissen, woher."
Jimmy schaute sie fragend an. Was sollte er ihr denn erzählen? Das er sich an einen Manga, den er vor 10 Jahren gelesen hat, und in der gerade Shampoos Welt drin vorkam, erinnern konnte? "Ein Vögelchen hat es mir gezwitschert."
Shampoo hielt ihren Bombouri in seine Richtung. "Sag es!"
"Das ist echt so."
Shampoo wusste nicht recht, was sie darauf antworten sollte. Sie überlegte, wie sie es aus ihm rausquetschen sollte, als er sie fragte: "Was machst du wirklich hier?"
"Wirklich? Also... da du unsere Gesetze kennst, weißt du auch, dass ein Todeskuss für Frauen bedeutet, dass ich sie jage, bis sie tot ist, und ein Heiratskuss für Männer bedeutet, dass ich denjenigen heirate."
Wie selbstsicher sie war...
"Da du eine Frau beschützt hast, hast du einen Todeskuss abbekommen. Also müsste ich dich töten. Aber weil du ein Mann bist, hast du eigentlich den Kuss der Heirat bekommen. Da ein Kuss zwischen einer Amazone und einem Mann direkt zur Heirat führt. Und er bekommt einen, wenn er die Amazone besiegt, Deshalb wiederholen wir es. Wenn du gewinnst, war es ein Heiratskuss, und wir werden Heiraten. Wenn du verlierst, war es ein Kuss des Todes, und ich werde dich dabei töten. Einverstanden?"
Jimmy war zu gut drauf, um sich von ihr die Laune zu verderben. "Nö! Das ist unfair, denn du bist stärker. Und auch wenn nicht, ich hab auf keine der zwei Alternativen Lust. Ich verzieh mich jetzt, auf Wiedersehen, Tschüssi, Adieu!"
Er drehte sich um und lief plötzlich davon. Shampoo sah ihm erst irritiert hinterher, schließlich rannte sie ihm nach. "Bleib stehen! Ich töte dich!"
Er spielte mit den Beinen einen Amaguriken nach, zwar ohne Schläge, aber er bewegte sich in einem enormen Tempo, und zwar weg von Shampoo. Er rannte um eine Ecke, stieß mit einer Person zusammen und landete unsanft auf dem Boden. "He, aus dem Weg!"
"Können sie mir vielleicht... Hä? Was haben sie...? Jimmy!?! Was machst du hier in Australien?"
Er schaute nach oben. Da stand ein großer Junge mit einem großen gelben Hemd, einem gelben gepunktetem Stirnband und einem Roten Schirm chinesischer Machart auf einem riesigen Rucksack. Das konnte nur einer sein.
"Ryoga!", freute sich Jimmy. "Du bist ja wieder da! Wo warst du?"
Ryoga schaute ihn verständnislos an. "Bist du nicht Jimmy? Hab ich mich etwa schon wieder in China verirrt?"
Jimmy klatschte sich an den Kopf. Der Übersetzter tarnte sich so perfekt, dass er ihn glatt vergessen hatte. Er übersetzte einfach alle Sprachen in eine, und gab das aus, was man beim Zauberbeginn 'eingegeben' hatte. Jimmy machte es kurz rückgängig.
"Hey, Ryoga. Tut mir leid, aber ich hatte eben eine Begegnung mit einer Amazone. Lass uns von hier verschwinden, bevor sie auftaucht. Wir reden nachher."
Er drehte sich um und hörte sie schon kommen. Zu spät. Obwohl? Er richtete seine Hand in Shampoos Richtung und konzentrierte sich. "Illusione Auris!"
Vor ihm entstand eine Steinwand, genau aus demselben Stein, von denen die Straße umrandet war. Es sah aus wie eine ganz normale Sackgasse. Ryoga klappte den Mund auf. "Was ist das?"
"Pscht! Sei ruhig!"
"Was...? Wo bist du hin?", ertönte eine Stimme auf der anderen Seite der Wand.
"Sie springt rüber, ich kann es beinahe sehen. Looos!" Jimmy schubste Ryoga durch die Wand und glitt selber schnell hindurch. Über der Mauer sah er die Amazone noch vorbeiflitzen. Dann schnappte er sich Ryoga und zerrte ihn weg.
"Komm raus und kämpfe! Sonst töte ich dich!", schrie Shampoo.
"He Ryoga, lass uns von hier abhauen ich erklär dir alles später. Komm, na los, Bewegung!"
Ryoga nickte und sie sprinteten nach Hause, bevor Shampoo sie entdecken konnte.
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Ranma kam die Treppe runter, während Kasumi den Tisch deckte. Er schaute sich kurz im Wohnzimmer um, wo Genma und Soun Shogi spielten, warf ein Auge in die Küche und aus dem Fenster hinaus.
"Ist Jimmy immer noch nicht zurück?"
Kasumi kam gerade mit ein paar Tellern aus der Küche und setzte ihr Standartlächeln auf. "Ich hab ihn noch nicht aus der Schule kommen sehen. Jessy hat gesagt, er unterrichtet noch eine Schülerin."
Ranma nickte und schaute zu seinen beiden Vätern herüber. Dann wollte er sich auf den Weg zum Dojo machen, als die Tür aufgerissen wurde und Jimmy mit Ryoga hereingestürzt kam. Jimmy ließ sich sofort auf den Boden sinken und keuchte, während Ryoga neben ihm stand, sich am Kopf kratzte und wunderte.
"Was ist los, Jimmy?", fragte Ranma und gesellte sich zu ihm.
"Hallo, Ryoga", sagte Kasumi, die gerade nochmals durch den Flur zur Küche ging, "wo warst du so lange? Wir haben uns Sorgen um dich gemacht."
Ryoga kratzte sich weiter verlegen am Kopf. "Äh... ich war..."
Jimmy schüttelte nur schwer den Kopf. "In Spanien. Schau, was aus seinem Rucksack guckt!" Unter Ryogas rotem Schirm ragte die Spitze einer kunstvoll bemalten Keramikvase. Schnell schob Ryoga die Vase tiefer in seinen Rucksack. Jimmy saß auf dem Boden, jetzt legte er sich jedoch gleich lang hin. Ranma lachte und setzte sich neben ihn. "Jetzt erzähl schon, was ist passiert? Ryoga, wann hat er dich gefunden?"
"Er ist an einer Ecke mit mir zusammengeprallt und hat gesagt, ich soll rennen. Dann hat er noch eine Wand erschaffen, durch die wir dann durchgerannt sind, und dann liefen wir hierher."
Jimmy richtete sich auf. "Shampoo... Keuch... Sie hat mich... verfolgt, keuch. Ich... hab's dir ja... gesagt!" Er amtete so tief er konnte ein, dann wieder aus. "Sie wollte gegen mich kämpfen..."
Nabiki kam gerade mit Jessy die Treppe runter. Nabiki zog nur verwundert die Augenbrauen hoch und ging in die Küche, Jessy stürzte sich sofort auf die drei. "Wer wollte mit dir kämpfen?"
"Shampoo. Ich bin dann einfach weggerannt."
"Und er hat diese Wand... gebaut", fügte Ryoga hinzu.
"Gezaubert", verbesserte ihn Ranma. "Weißt du doch, Jimmy ist ein Illusionist."
Die Tür ging auf und Akane stapfte erschöpft in ihrem Gi ins Haus. Verwundert schaute sie auf ihre Mitbewohner, die allesamt auf dem Flur saßen. "Was macht ihr denn hier. Oh, hallo Ryoga."
Ryoga strahlte sie an. "Ha-, hallo Akane", stotterte er.
Sie lächelte ihn an. Dann wandte sie sich an die anderen. "Was habt ihr denn alle, warum sitzt ihr hier auf dem Boden herum?"
"Jimmy wurde gerade von einer Amazone verfolgt", fasste Ranma zusammen.
"Gute Güte! Von einer Amazone?", fragte Kasumi dazwischen. "Sie sollen besonders hart mit ihren Gesetzten sein, oder?"
"Das sind sie", meinte Jimmy bitter. "Ich darf mit ihr kämpfen, gewinne ich, wird sie mich heiraten, verliere ich, bin ich tot. Und wenn ich nicht kämpfe, verfolgt sie mich. Dabei bringt sie mich versehentlich um", setzte er sarkastisch drauf.
"Gute Güte", wiederholte Kasumi und schüttelte den Kopf. Dann schaute sie zur Badezimmertür. "Nabiki? Essen ist fertig."
"Jaaaaa, komme schon!"
Sie gingen ins Esszimmer, während Kasumi noch einmal in die Küche ging. Zwei Blitze zischten plötzlich vom Shogispielbrett aus durch den Raum und landeten als Genma und Soun am Tisch, die beide gierig in den bereits dort stehenden Topf starrten. Kasumi kam mit Nabiki und einem zweiten Topf und sie setzten sich ebenfalls dazu. Jimmy freute sich, denn er hatte einen Riesenhunger und das Essen sah wirklich köstlich aus. Sie langten alle kräftig zu.
"Was macht Shampoo eigentlich hier?", fragte Ranma mit vollem Mund.
"Ich hab keine Ahnung", mampfte Jimmy zurück. "Ihre Gesetze sind aber schon komisch, wenn sie mich wegen so einem blöden Kuss bis hierher verfolgt."
"Einem Kuss?", fragte Akane neugierig.
Jimmy nickte. "Sie wollte ihn eigentlich Ranma geben, als Zeichen, dass sie ihn töten wird. Ich hab mich für ihn geopfert." Er sah Ranma mit einer gespielten Bösartigkeit an. "Du könntest sie ja besiegen, dir würde das nichts ausmachen."
"Ich schlage aber keine Frauen."
"Und jetzt ist sie in der Stadt und sucht nach dir?"
"So sieht das wohl aus... Wahrscheinlich weiß sie längst, dass ich hier bin."
"Mpf, woher?", kaute Jessy zwischen.
Kasumi und Nabiki sahen die Fresssäcke an. Jimmy hatte so einen Hunger, dass er das Essen verschlang. Jessy war auch nicht besser. Ranma und Genma saugten es förmlich auf. Nur Ryoga versuchte sich vor Akane halbwegs zu beherrschen, was auch nicht so recht klappte.
"Soll ich vielleicht noch mehr machen?", fragte Kasumi.
Jimmy traf Nabikis kalten Blick und stutzte. Ihr gefiel es scheinbar überhaupt nicht, was sie gerade machten, und im welchen Tempo. "Geht wohl ziemlich auf dein Geld, was, Nabiki?", dachte Jimmy. Dann besann er sich. Sie waren nur Gäste, und ganz zu schweigen davon, dass sie sich nicht benehmen konnten, sie machten auch Unmengen von Kosten. Das durfte so nicht weitergehen. Er schluckte sein Essen runter und sagte dann laut: "Das Essen ist wunderbar, Kasumi, es ist so lecker, man muss es einfach wegfressen."
Kasumi lächelte und aß weiter. Jimmy drehte sich wieder zu Jessy.
"Woher? Es waren doch zwei Amazonen. Weißt du noch, auf dem Schulhof?"
"Sie haben uns ja auch verfolgt", sagte Ranma.
Das rothaarige Mädchen nickte. "Die andere Amazone ist bestimmt etwas intelligenter als Shampoo."
"Wie kommst du darauf?"
"Hast du nicht gesagt, sie sollte erst später kommen?"
"Was meinst du mit 'sollte später'?", fragten die zwei jüngeren Tendoschwestern.
Sie hatte sich verplappert. Woher sollte er wissen, wann sie kommen sollte? Er war doch kein Hellseher, und hat das auch nirgendwo nachgelesen. Es hat ihm ein Vögelchen gezwitschert, der war so Gesprächig... "Ich hab halt nicht erwartet, dass sie so früh auftauchen", versuchte er sich rauszureden. "Sondern später..."
Jessy guckte ihn an, nickte zu Nabiki und Akane und vertiefte ihre Nase in ihrer Schüssel.
Irgendwie hatte sie schon recht. Entweder haben die beiden zuviel in dieser Dimension durcheinander gebracht, oder Shampoo hat eine Helferin gefunden, mit der sie ihn schneller fand als im Manga. Dort war sie nämlich nicht vor Kodachi aufgetaucht. Da war sich Jimmy sicher. Er aß ebenfalls ruhig weiter.
"Sohn", wandte sich Genma an Ranma, "dass die Amazonen sich von dir fernhalten. Sie bringen nur Unglück mit ihren Gesetzen."
Ranma nickte, wollte noch erwidern, dass sein Vater doch selbst auf die Idee gekommen ist zum Amazonendorf zu gehen, sagte dann aber auch kein Wort mehr.
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Wenig später im Dojo. Ranma hatte sich doch dazu durchgerungen, Akane zu trainieren. Nachdem sie ihn lieb gefragt hat, und gesagt hat, dass sie zwar auch mit Jimmy üben könnte, der ihr aber nicht so viel beibringen konnte, statt wie üblich sich mit den Worten "pah, ich brauch dich nicht!" umzudrehen, willigte Ranma dann doch ein. Nun aber bereute Akane es schon. Ranma hatte ihre Schwächen sofort entdeckt und machte mit ihr härtere Grundübungen, um ihre Verteidigung, ihre Reaktionen und ihre Schnelligkeit zu verbessern. Auf die Geräte wollte er sie noch nicht spezialisieren. Vielleicht hatte er nur noch keine Ahnung davon.
Jimmy und Jessy übten mit Ryoga. Er hatte zwar nicht Ranmas Geschwindigkeit, Jimmy glich seinen normalen Attacken mit dem Amaguriken schon, jedoch war er erstaunlich zäh. Abwechselnd trainierten die beiden Dimensionsreisenden mit ihm, und sogar nach einigen Treffern war in Ryoga nicht ein Hauch von Erschöpfung oder Schmerzen zu erkennen. Im Gegenteil, die beiden brachen sich alle Knochen, wenn sie auf ihm einprügelten. Er stand lediglich da wie eine Statue.
"Verdammt, Ryoga!", schimpfte Jimmy, "du merkst gar nichts. Über dir könnte ein Hochhaus einstürzen, du würdest nicht einmal eine Beule haben."
Er merkte nur einen stärkeren Druck, sonst nichts. Auch wenn sie treffen würden, würden sie wahrscheinlich nicht einmal seine Nerven erregen. Obwohl Jimmy schon seine Emotion Empörung koppelte, konnte er bei Ryoga nicht das geringste anrichten. Beleidigt und mit schmerzenden Knöcheln setzte er sich nach ein paar Schlägen wieder hin. Jessy hatte nicht mehr Erfolg.
"Ihr habt noch nicht genügend Kraft", stellte Ryoga fest, als auch Jessy erschöpft zu Boden fiel.
"Echt, Ryoga? Wirklich?"
Ryoga ignorierte ihre Ironie und erklärte weiter. "Und eure Verteidigung ist noch löcherig, aber insgesamt seid ihr schon sehr gut geworden."
Jimmy versuchte es noch mal, dieses Mal darauf achtend, dass er möglichst überall rechtzeitig blocken konnte. Und er versuchte eine neue Emotion zu koppeln. Ham. Wie sehr hatte er sich gewundert, als er merkte, dass man sogar so was benutzen konnte. Lauthals versuchte er die Emotion mit Worten zu verstärken.
"Hahahahaha, Ryoga, du bist doch ein Schwächling. Haha, ich dachte, du bist schnell, aber das stimmt ja noch nicht einmal, ich bin beinahe schneller als du..."
Das bloße Auslachen half ihm und er beschleunigte seine Schläge immer weiter. Lachend sah er auf Ryoga, der nicht besonders beeindruckt davon war.
"Was ist plötzlich mit dir los, Jimmy?", fragte der nur und schaute Jimmy besorgt an. Der verzweifelte, Ham wich seiner Wut, mit Wut hat er aber nicht seine Schläge verstärken wollen. "Man, du Sack, ich wollte nur was ausprobieren!"
Nach Jessys Versuch setzten sie sich hin und machten eine Pause. Jimmy erklärte Ryoga unterdessen, was es mit den Emotionen auf sich hatte. Ranma hatte mal gesagt, er verdoppelte damit seine Geschwindigkeit, sowie seine Stärke. Erst, als er sich das genauer vor Augen führte, dass er sogar mit Emotionen nicht das geringste gegen Ryoga ausrichtete, merkte er, wie schwach er eigentlich war.
Sie schauten dem verlobten Pärchen zu. Akane stocherte rasend schnell mit ihren Fäusten in der Luft herum, während Ranma danebenstand und sie anspornte. Nach einer Weile konnte Akane nicht mehr und ließ die Arme sinken. Ranma nickte zufrieden und deutete mit einem Nicken zu den dreien. "Lass uns mal eine Pause einlegen."
"Ranma, du versuchst Akane den Amaguriken beizubringen?", fragte Jimmy, als die beiden näher kamen.
Akane setzte sich zu ihnen, Ranma blieb jedoch stehen und nickte. "Sie ist stark genug, aber an Geschwindigkeit mangelt's ihr. Den Amaguriken kann sie gut im Kampf gegen Kodachi gebrauchen."
"Hast du schon mal versucht einen Ganzkörperamaguriken zu lernen? Um auszuweichen, wie zu schlagen, in einem Mordstempo?"
Ranma sah ihn interessiert an. "Wie bist du auf die Idee gekommen?"
"Nur mal so, etwas mit Jessy daran gearbeitet", sagte Jimmy stolz.
"Zeig ihn mir mal. Lass uns ein kleines Sparring machen."
Jimmy würgte. "Schon wieder? Ryoga hat mich schon so zugerichtet, ich kann nicht mehr."
Ryoga sah gespannt auf. "Ich hab gar nichts gemacht."
"Etwas Anstrengung ist ganz gut für dich, Jimmy. Dadurch verbessert sich auch deine Ausdauer!"
Er seufzte und stand auf, dann gingen sie zur Mitte und Ranma fing an zu attackieren. Erst langsam, dass Jimmy die Schläge noch erkennen konnte.
"Und weich nur aus!", befahl der Martial Artist.
Jimmy tat es und duckte sich geschickt vor seinen Schlägen, wich nach rechts und links aus, während er zurückschlug. Ranma blockte nur in einer anständigen Geschwindigkeit, das Tempo der Schläge erhöhte er nur langsam. Doch auch wenn er schneller nach Jimmy haute, er konnte immer noch ausweichen.
"Nicht schlecht, Jimmy, ich bin beeindruckt. Bei diesem Tempo auszuweichen schaffen nicht viele."
Er erhöhte erbarmungslos weiter. Als er Jimmys standartmäßige Geschwindigkeit erreichte, erzielte er plötzlich einen Treffer. Jimmy konnte ihm nicht mehr entkommen, verlor die Konzentration und wurde von den nächsten fünf Schlägen ebenfalls getroffen. Dann flog er im hohen Bogen zu Boden.
"Oh, entschuldige, das wollte ich nicht", meinte Ranma beeindruckt. Der Junge hatte es tatsächlich drauf. So was hatte er nicht mal bei Kämpfen von Landesmeistern gesehen. "Ganzkörperamaguriken... einfallsreich."
Jimmy drehte sich auf den Bauch und versuchte sich aufzurappeln, aber es tat ihm alles weh. "Läppische sechs Schläge, und ich liege schon am Boden..."
Ranma lachte und kam auf ihn zu und half ihm hoch. "Du bist trotzdem nicht schlecht. Hättest du auch eine Trainingsreise hinter dir, würdest du mir wahrscheinlich ziemliche Schwierigkeiten bereiten."
"Ich und dir Schwierigkeiten bereiten?", grinste er. "Hast du was falsches gegessen?"
Sie gingen wieder zu den anderen, und wieder wollte sich Ranma nicht hinsetzen.
"Jessy, kannst du das auch?", fragte er.
Jessy nickte. "Ein bisschen, aber ich werde es dir NICHT zeigen." Sie rieb sich die Fingerknöchel und deutete auf Ryoga. "Der war schon schlimm genug."
Ranma lachte.
"Sag mal, Ranma, wenn ich auf dir rumprügle, fühlen sich deine Paraden weich an, bei Ryoga ist es, als ob ich auf Stein haue. Woran liegt das, an Spanien?"
"Ryoga setzt noch Kraft in seine Parade, und wenn du in so einem Tempo zuschlägst, ohne Ausdauer, tut dir allein davon alles weh. Bei Anfängern sollte man damit vorsichtig sein."
"Hörst du Ryoga? Vorsichtig!", meine Jessy, sich die Finger reibend.
Ranma lachte erneut, dann machte er ein paar Katas in der Luft und ging schließlich zu Akane: "Wollen wir weiter machen?"
Sie nickte und ging mit ihm üben, während sich Jimmy und Jessy noch ein paar mal an Ryoga die Zähne ausbissen.
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Jimmy saß auf dem Dach und schaute sich die Sterne an. Es war mittlerweile dämmrig und sie haben gerade erst zu Abend gegessen. Der Himmel war vollkommen klar, und es waren so viele Sterne, helle und dunkle, große und kleine, zu sehen. Einer blinkte und bewegte sich gen Osten. Wie konnte denn das sein??? Ah, nur ein Flugzeug...
Er war schon dabei einzunicken, als er Geräusche vom Dach hörte. Zwei wunderschöne lange Beine tauchten vor ihm auf, dann ertönte Jessys Stimmte: "Was machst du hier so alleine?"
Jimmy reckte sich und schaute sie an, wie sie sich zu ihm beugte. Wie sie da stand, mit dem Sternenhimmel im Hintergrund, fast wie ein Engel. Ein rothaariger Engel...
Jimmy wachte auf. "Oh, Jessy, du bist es. Ich guck mir hier nur die Sternchen an."
Jessy schaute ebenfalls nach oben und legte sich dann neben ihn. "Zum Glück hat Japan flache Dächer."
"Ja..."
"Rate mal, was Mariko gesagt hat."
Jimmy drehte sich zu ihr um. "Was?"
Sie ließ ihn etwas zappeln und erhöhte die Spannung. Dann sagte sie ganz langsam "Sie hat gesagt, sie ist in dich verliebt."
Jimmy richtete sich auf. Was hatte er da gerade gehört?
"Sie fand es schade, dass ich sie unterrichtet habe", grinste Jessy. "Nicht du. Da hat sie es mir auch gesagt. Wie toll du doch gegen Tatewaki gekämpft hast. Obwohl du verloren hast, warst du der Sieger..."
"Äh..." Er wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Das war zwar eigentlich ganz nett, dass sich mal wer in ihn verliebt hat. Nur Mariko passte nun wirklich nicht zu ihm. Und wie Jessy ihn anlächelte machte ihn etwas nervös. Er konnte wieder nichts aus ihr herauslesen. "Sie ist doch größer als ich", meinte er stockend, um beim Thema zu bleiben.
Jessy lachte. "Ja, etwas. Aber spielt das eine Rolle? Sie hat mir gesagt, auf die Größe kommt es so wenig an, genauso wenig wie auf die Stärke, oder das Geld, oder ähnliches. Auf den Charakter kommt es an! Dabei hat sie sich bestimmt auch in Ranma verliebt. Als er das erste mal aufgekreuzt ist, mein ich. Sie war dabei und hat zugeschaut, als die Kinder auf Akane losstürmen wollten. Sie hat auch gesehen, wie er Kuno erledigt hat. Und ziemliche Augen gemacht."
Jimmy schüttelte nur den Kopf. Das war aber ein Komisches Mädchen. "Und sie vergisst mich bestimmt ebenso schnell, wie sie sich in mich verliebt hat, oder?"
Jessy zuckte mit den Schultern. "Wer weiß, vielleicht ja nicht."
Er wurde aus Mädchen nicht schlau. Mariko war so eine, mit solchen musste er in seiner Realität oft umgehen. Was er nicht verstand, war Jessys Verhalten. Warum sagte sie ihm das? Wollte sie gucken, wie er sich verhält? Wollte sie ihm eine Gefährtin suchen, damit er glücklich sein kann? Oder wollte sie ihn nur eben mal aufheitern? Sie wusste doch, dass wenn er eine Freundin bekommen würde, er wenig Zeit mit ihr verbringen könnte. Als Mensch würde man das verstehen, wie war es aber als Pokémon? Mit einem Fluch?
"Mara hat uns zu einer Party eingeladen", fiel Jimmy plötzlich ein. "Am Samstag, einem Tag nach dem Kampf mit Kodachi. Hast du Lust dahin zu gehen? Nur mal schauen, was so los ist?"
Jessy nickte fröhlich. "Klar, gerne. Willst du mich unbedingt dabei haben?"
"Unbedingt!" Er lachte. "Und die beiden Verlobten nehmen wir auch mit, auch wenn wir sie fesseln und tragen müssen. Ranma sollte auf jedem Fall mal auf so was gehen, würde ihm ganz gut tun."
"Und Akane auch", stimmte Jessy zu. "Vielleicht kommen sie sich dann auch etwas näher. Statt nur zu Hause, da entwickelt es sich nur mühselig. Mal eine Abwechslung."
Wie recht sie hatte. Er seufzte und schaute weiterhin auf die Sterne. "Guck mal, sie sind wunderschön."
"Aber wirklich. Wer hat das alles erschaffen?"
Jimmy zuckte mit den Schultern. "Irgendeiner der Götter, schätze ich. Vielleicht ein Wächter der Sphären."
Sie lagen eine Weile still da und beobachteten sie, sowie die kleinen Flugzeuge, die seelenruhig vorbeituckerten. Es war schön ruhig, kein Lärm, keine Autos, wie in seiner ersten Dimension, keine Monster oder Lehrer aus der zweiten, und auch keine schreienden Trainer aus der dritten.
"Was mache ich eigentlich hier?", überlegte Jimmy laut.
Sie schaute verwundert zu ihm herüber.
"Ich meine, in dieser Dimension. Warum reise ich durch die Zeiten, als ob ich für etwas vorbereitet werde."
Jessy hörte ihm aufmerksam zu, sagte aber nichts.
"In dieser Dimension lerne ich kämpfen. In der Zweiten habe ich zaubern gelernt. In der dritten... trainieren, als Trainer, um Befehle geben zu können, vielleicht, um auch auf andere aufpassen zu können. Koordination. Kann man in einem großen Endkampf vielleicht gebrauchen. Aber was hab ich in der ersten gelernt? ... Frauen anbaggern. Lehrer verarschen."
"Du wolltest mir doch noch was erzählen. Aus der dritten Dimension. Wie du mit dem Arenaleiter Tee trinken gegangen bist."
Jimmy lachte. Wie schlecht er damals war. Er hat solange auf dem Leiter herumgekloppt, bis ihm alles wehtat. Genauso wie jetzt mit Ryoga. Ob er in dieser Dimension wohl so stark wird, wie in der dritten seine Pokémon? "Also", fing er an, "ich bin da aufgekreuzt mit einem Raupy und einem Taubsi. Die konnten gegen seine blöden Steinpokémon nichts ausrichten. Ich hab natürlich verloren, glaubte aber, es wäre nur sehr knapp, also hab ich es gleich noch mal versucht. Natürlich wurde ich in den Boden gestampft. Ich hab es so oft versucht, bis mir schließlich das Raupy spurlos beim trainieren verschwunden ist. Es hatte wohl die Schnauze voll."
Jessy lachte. "Einfach abgehauen? Das tun doch sonst Pokémon nicht."
"Das scheinbar schon. Ich hab dann etwas rumgeheult, der Leiter hat mich aufgeschnappt und mich zu einem Teetässchen eingeladen. Da hat er mir erst mal erklärt, wie man trainiert. Ich bin dann auf, hab das getan, hab ein paar neue Pokémon gefangen, bin erst mal weiter, ohne ihn zu besiegen, wo bessere Trainer warteten, bin dann glaube ich mit einem Wasserpokémon zurück und hab wieder verloren. Vollkommen deprimiert bin ich dann umhergeschweift, weil ich den Anschluss verloren hab. Wir waren eine kleine Gruppe von Teenagern, die zum selben Zeitpunkt losgezogen sind, und die hatten ihn alle schon besiegt. Nur ich nicht. Irgendwann bin ich noch mal dahin und hab es endlich, nach einem endlos schweren Kampf, geschafft. Ich hab mich vielleicht gefreut!"
Jessy lachte sich kaputt. "Das du mal einen Trainer nicht schaffst, das ist echt cool."
"Cool?", fragte er gespielt beleidigt. "Vielleicht ist das irgendwie mit dieser Dimension zu vergleichen. Ich hab hier bisher auch keine allzu großen Fortschritte gemacht. Mir fehlen noch einige wichtige Eigenschaften. Irgendwann werde ich vielleicht langsam stärker..."
"Quatsch, hast du schon vergessen, was Ranma gesagt hat? So eine Schnelligkeit hat er bisher noch nicht gesehen. Das ist doch schon etwas."
"Ranma hat vieles noch nicht gesehen. Ich musste ihm sogar den Amaguriken beibringen. Das ist das einzige, an das ich mich erinnern kann. Es gab noch Tausende von verschiedenen Attacken, die ich nicht kenne. Er muss auch noch eine Menge lernen."
Jessy lachte und stupste ihn mit dem Ellenbogen an. "Wenn du meinst. Du bist trotzdem nicht ganz schlecht und hast etwas mehr als ein Raupy..." Sie grinste. "Du hast ein Flamara."
Er seufzte erleichtert auf. Sie hatte schon recht, und sie verstand es auch, Jimmy aufzuheitern. Wie glücklich konnte er sich schätzen sie zu haben. Sie saßen noch eine Zeit lang da, bis sie sich entschieden doch drinnen zu schlafen.
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Am nächsten Morgen gingen wieder die fünf Teenager ihren Weg zur Schule, mittlerweile drei von ihnen auf dem Zaun. Die vierte, Akane, ging nebenher und spielte mit einem Gymnastikband rum. Der fünfte, Ryoga, guckte ihr die ganze Zeit hinterher, während er am Straßenrand vorwärts stolperte. Sie hatten einen kleinen Abstecher in einen Trainingsladen gemacht, und Ranma hatte Gewichte gekauft, die Jimmy nun trug, und die ihn ziemlich erschöpft aussehen ließen. Jessy passte hinter ihm auf, dass er nicht runterfiel.
In der Schule angekommen brach stöhnend Jimmy zusammen. Die Gewichte an seinen Armen und Beinen waren bestimmt zusammen zwanzig Kilo schwer. Zum Glück war Kodachi dieses Mal nicht zu sehen. Ranma seufzte erleichtert.
"Wetten, dass sie noch kommt?", meinte Jimmy. "Ich glaube, sie wird noch irgendwie versuchen, Akane noch vor dem Kampf unschädlich zu machen."
Sie gingen ins Gebäude, wo ihnen Nabiki entgegenlief. Ihr gieriges glitzern in den Augen war deutlich zu erkennen. "Hallo, Akane. Ich habe was über Kodachi herausgefunden."
"Wie viel?", unterbrach sie Jimmy sarkastisch. "Kostet es?"
Nabiki blinzelte. "Für euch nur 200 Yen."
Jimmy guckte zu Akane rüber. Er selbst hatte kein Geld, also lag es an ihr, ob sie was über sie erfahren wollte. Sie drückte Nabiki ein paar Münzen in die Hand. Diese steckte sie sich ein und fing an zu erzählen:
"Also: Sie versucht die Gegner vor dem Kampf schon aus dem Weg zu schaffen. Eins ihrer letzten Kämpfe ging mit einem glatten Sieg aus, weil keine Kämpferinnen mehr verfügbar waren. Im Kampf ist sie hinterhältig und benutzt präparierte Waffen, um ihre Gegner möglichst schnell zu eliminieren. Außerdem kommt es vor, dass sie bei einem Versuch ins aus zu werfen auf magische Weise immer wieder im Ring landet. Dazu weiß ich aber nicht mehr."
Jimmy schüttelte nur den Kopf. "Du hast uns sehr weitergeholfen. Das erste wussten wir, dass zweite dachte ich mir, und zum dritten weißt du nicht einmal, warum."
Sie schaute ihn stirnrunzelnd an. "Warum fragt ihr mich dann?"
Nabiki war ihnen keine große Hilfe, sie wussten praktisch genauso viel wie vorher. Warum sie nicht aus dem Ring zu kriegen war, würden sie schon sehen, was Jimmy allerdings Sorgen machte, war, dass Kodachi auftaucht und Akane verletzt, so dass Ranma für sie einspringen muss. Wie sonst sollte es dazu kommen, dass im Manga er gekämpft hat? Seine zweite Sorge war Shampoo. Was ist, wenn sie nochmals auftaucht und Probleme bereitet? Vielleicht mitten in Akanes Duell gegen Tatewakis Schwester. Diese Amazonen waren doch kaltblütig und konnten töten, wenn es nötig war. Und die Alternative war nur sie zu besiegen und zu heiraten. Otero ließ ihn mit seinen Sorgen alleine.
In der Pause beobachtete Jimmy Mariko. Sie verhielt sich ganz normal und machte keine besonderen Dinge, Kommentare oder ähnliches.
"Ist sie, oder war sie wirklich in mich verliebt?", fragte er Jessy.
"Hat sie gesagt. Zur Zeit macht sie sich an einen anderen ran."
"Hat sie sich also wieder entliebt." Er fing an zu lachen. "Die sind echt komisch, die Leute. Entweder sie verlieben sich spontan neu, oder sie verlieben sich nie noch mal und laufen einer oder einem ein Leben lang hinterher. Und die andere Person will sie dann nicht. Und wenn sie beide wollen, kommen sie zu keinem Ergebnis. Außer Streitereien..."
Jessy nickte und lachte auch.
"So ist das hier doch, oder?"
"Schau, Tatewaki macht sich an sie ran. Und zeitgleich macht sie sich an einen anderen ran. Das sieht doch voll lustig aus!"
"Diese Dimension versteh ich voll nicht. Das sieht alles so lächerlich aus, je länger man es sich anschaut. Hier gibt's Persönlichkeiten, die man sonst nirgends findet. Zum Beispiel Nabiki. Ich hab noch nie ein so gieriges Mädchen gesehen, dass sogar zu einem Schnapspreis Bilder verkauft, nur um etwas Geld zu bekommen." Er deutete in die Menge, wo die mittlere Tendo stand. "Oder Akane, so was von gewälttätig ist auch nicht normal."
"Sie wurde auch ihr Leben lang von Idioten verfolgt, die mit ihr ausgehen wollten. Was hättest du gemacht?"
"Schon, aber das hätte man auch geschickter lösen können. Statt sie dauernd zu verkloppen. Hier herrscht das absolute Chaos..."
Jessy nickte zustimmend.
"Was fand Mariko an mir eigentlich so interessant?"
"Hm..." Jessy überlegte. "Sie sagte, du siehst süß aus und bist richtig stark, so dass du sie immer beschützen könntest. Das du stark bist, hat sie wahrscheinlich vom Kampf gegen Kuno. Sonst hat ihn ja keiner aus der Schule bisher besiegt."
"Hm", machte Jimmy nur. "Gut, dass sie mich nicht besser kennt, sonst hätte ich gesagt, sie hätte einen schlechten Geschmack."
Jessy musste lachen. Dann fragte sie plötzlich: "Lust auf Armdrücken? Ich will sehen, wie stark du bist."
"Was?"
Jimmy wunderte sich, was sie alles für Ideen hatte. Ob sie ihn auf seine Fortschritte testen wollte? Er ließ sich darauf ein und sie verbrachten den Rest der Pause damit. Und er hatte ziemliche Schwierigkeiten, sie zu besiegen, denn sie war etwas stärker als er, oder er war einfach nur schwach. Er musste sich sehr anstrengen, schaffte es aber dann doch. Vielleicht lies sie ihn nur gewinnen?
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Einen halben Tag später standen die fünf Teenager wieder im Dojo. Ranma übte wieder mit Akane und brachte ihr immer mehr vom Amaguriken bei. Ihre Schnelligkeit war inzwischen akzeptabel, jedoch total ungenau, sie traf so gut wie nie. Genauso, wie sie mit dem Ball das Kreuz von Jimmy nicht treffen konnte, so wichen auch ihre Angriffe mit den Keulen vom Zielpunkt ab. Nicht viel, aber, Ranmas Meinung nach, genug. Später übten sie intensiver mit den Geräten, worin Akane auch noch schlecht umgehen konnte. Mit dem Ball wusste sie nichts anzufangen, mit dem Reifen machte sie künstlerische Bewegungen und im Band verfing sie sich dauernd. Ranma behielt die Geduld und übte trotzdem mit ihr weiter.
Inzwischen übten die beiden Dimensionswechsler mit dem Orientierungslosen. Ryoga kämpfte mit ihnen abwechselnd und wies sie auf ihre Fehler hin. Nach jedem Kampf machte er aber eine Menge Komplimente, wie gut sie doch seinen und dass sie immer besser werden, besonders, wie Jimmy auffiel, zu Jessy. Und sie freute sich riesig, als er ihr sagte, wie geschickt sie doch war. Später machten sie abwechselnd Hantelübungen, während der andere jeweils mit Ryoga Geschwindigkeits-, Reaktions- und andere Übungen machte. Jimmy musste feststellen, das Jessy doch eine ziemlich gute Kondition hatte. Das musste wohl an ihrem Training in der Pokémonwelt liegen. Nach einer Stunde lagen beide Teenager vollkommen erschöpft auf dem Boden.
"Ihr seid schon viel besser", meinte Ryoga, eine Hantel auf dem Finger balancierend. "Ihr habt seit gestern große Fortschritte gemacht."
"Hör auf uns aufzumuntern, Ryoga", wehrte Jimmy ab. "Was hat sich seit gestern groß verbessert?"
"Ihr seid schneller geworden, ausdauernder und ein bisschen mehr Kraft habt ihr auch."
"Mach dich nicht lustig, was sollen wir schon in so einer kurzen Zeit gelernt haben?"
Jimmy wollte es nicht glauben, dass er von heute auf morgen so viel besser kämpfte. So sehr Ryoga es versuchte ihm einzureden, er konnte es nicht akzeptieren. Nach ein paar weiteren Trainingsstunden, als es schon Abend wurde, hörten sie wieder auf. Auch Ranma und Akane verschoben das weitere Training auf morgen.
"Wie macht sich dein Amaguriken?", fragte Ranma Jimmy interessiert.
Jimmy zuckte mit den Schulter. Er hatte ihn seit dem letzten Tag nicht mehr geübt. "Wieso fragst du?"
"Ich hab das auch mal ausprobiert, es ist eigentlich ganz leicht. Pass auf!"
Ranma ging in Kampfstellung, und ehe Jimmy etwas sah, stand Ranma schon hinter ihm und stupste ihn an.
"Gesehen?"
Jimmy schrak hoch, genauso wie alle anderen im Raum. "Wa... Wie kommst du da so schnell hin?"
"Die Technik ist bestens dazu geeignet Gegner zu irritieren, die sie noch nicht kennen." Er lachte, während er jede Sekunde seinen Standort wechselte. "Ganz zu schweigen, dass er dich nicht einmal berühren kann."
Die drei, ausgenommen Ryoga, mussten lachen. Ranma war dermaßen stolz die Attacke in seiner Vollständigkeit gelernt zu haben, dass er sich jetzt durch die Gegend teleportierte und eifrig erzählte, wie sehr er damit einem Gegner im Vorteil sein kann. Ryoga schien es weniger zu gefallen. Er sah Ranma in gewisser Hinsicht als Rivalen an, auch wenn es jetzt nicht mehr zu dauerhaften Streitereien zwischen ihnen kam. Außerdem verstand sich Ranma zur Zeit blendend gut mit Akane.
Die Tür zum Dojo wurde aufgerissen, und Nabiki steckte den Kopf hindurch. "Essen ist gleich fertig, also beeilt euch!" Dann verschwand sie wieder.
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Nach dem Essen ging Jimmy ins Bad. Er wusch sich kurz unter der Dusche und setzte sich dann ins Furo. Daran musste er sich gewöhnen. Hier in Japan war es normal sich erst abzuspülen und danach im warmen Furo, einer Art Badewanne, noch etwas herumzuliegen und sich zu entspannen. Das Wasser darin wurde nur ab und zu gewechselt und ständig warm gehalten, was ziemlich viel sparte. Die ganzen Lebensgewohnheiten waren hier ganz anders, als er sie bisher kannte. Zum Beispiel musste er sich beim Essen auf die Stäbchen umstellen. Es war besser, wenn die anderen nicht wussten, dass er aus einer ganz anderen Dimension kommt, sonst würde es nur noch mehr Schwierigkeiten geben.
Ob es Ryoga wohl vorhin nicht übertrieben hat, als er erzählte, wie schnell die beiden sich doch verbessert hätten? Es war schon schockierend, dass er innerhalb ein bis zwei Monaten gelernt hatte zwei Meter hoch zu springen. Eine Sportskanone war er noch nie, und jetzt sprang er eben mal auf einen Zaun. Vielleicht war in dieser Dimension mehr möglich als in den bisherigen. So wie Kodachi über die Dächer davonsprang. Sowas war doch für 'normale' Menschen vollkommen unmöglich. Und das sogar ohne seine Kräfte und die Gutes-Gelingen Flüche so schnell besser zu werden, war auch nicht normal. Was ihm Sorgen bereitete, dass er das Zaubern allmählich verlernte. Außer seinen Illusionen konnte er kaum noch was, bis auf diesen wirkungslosen Feuerball.
Er schloss die Augen und konzentrierte sich wieder einmal auf seine Astralenergie. Sie war nicht so stark vorhanden, nur ein bisschen, wie er es von dieser Dimension her kannte. Vielleicht war sie hier aber nicht schwächer, sondern nur... anders. Da half nur üben. Er konzentrierte sich kurz, durchströmte die Astralen Fäden der Umgebung und stellte drei Personen fest. Eine außerhalb der Tür, von deren Struktur er glaubte sie zu kennen, und zwei draußen. Hinter der Wand, die das Badezimmer vom Garten trennte. Blitzartig riss er die Augen auf und richtete sich auf.
"Jimmy? Wie lange brauchst du noch?"
Es war Jessy, die im Flur darauf wartete, dass er endlich rauskam. Jimmy blickte auf die Uhr. Schon eine halbe Stunde, dabei hatte er ihr gesagt sich zu beeilen.
"Bin gleich draußen... Vielleicht gleich sofort", setzte er im Flüsterton hinzu.
Er nahm die Seife in die Hand, die auf dem Waschbecken lag und machte sich bereit. Was nun passieren würde, konnte er sich gut denken. Er zählte schon den Countdown:
"Drei... Zwei... Eins... Und-..."
Er sprang blitzschnell aus dem Furo, krallte sich im Flug ein Handtuch und band es sich um, dann landete er auf dem Boden, in Kampfstellung. Genau im selben Moment brach die andere Wand auseinander und ein Bonbouri schmetterte durch die Wanne, dass Kachelsplitter durch die Gegend flogen. Im Trümmerhaufen lag Shampoo. Jimmy duckte sich unter einem Splitter hinweg, zielte mit der Seife und traf damit Shampoos Kopf.
"Du perverse Spannerin!"
"Shampoo dich töten!", schrie die Amazone wütend.
Jimmy wusste, er machte sie damit nur noch wütender, aber was sollte er sonst machen? Sich erschlagen lassen? Vielleicht sollte er etwas netter sein?
"Xian-Pu... wie geht's?", fragte er plötzlich auf Chinesisch.
"Du weißt genau, dass wir in einem Kampf sind, vor dem du nicht weglaufen kannst. Und wenn du nicht kämpfen willst, dann stirb!" Sie nahm das halbe Furo in die Hand und warf es Richtung Jimmy. Der duckte sich darunter hinweg.
"Jimmy? Was ist denn los?"
Jessy machte die Tür auf und sah noch ein mit Wasser gefülltes Furo auf sich zukommen. Sie machte einen Schritt zurück, das Furo blieb an der Türkante hängen und schleuderte ihr nur das warme Wasser ins Gesicht. Shampoo und Jimmy blickten sich erschrocken um. Als das Furo zu Boden fiel, sah er Jessys Kleider auf dem Boden, von dem Mädchen war keine Spur. Nur ein kleines Tier, dass sich aus ihren Kleidern rauszuwuseln versuchte.
"Flamara!"
Die Amazone blickte verwundert auf die Szene. Eigentlich hatte sie nicht vorgehabt noch irgendwen anders mit hinein zu ziehen, noch überraschter war sie, als das Pokémon sich aus seinen Kleidern befreit hatte und vor Jimmy sprang.
"Gut Flamara! Jetzt geht's los, bist du bereit?" Dann setzte er auf Chinesisch noch hinzu: "Xian-Pu, du bist selber Schuld, du wolltest ja einen Kampf. Es wird mich jemand vertreten, o.k.?"
"Du sollst kämpfen, nicht ein Tier für dich kämpfen lassen! Hast du keine Ehre?"
"Hast 'du' keine Ehre jemanden wie mich anzugreifen, der überhaupt von Kämpfen keine Ahnung hat?"
"STIRB!"
Shampoo schoss auf Jimmy zu. Der blieb jedoch kühl und wartete ab, bis sie nah genug dran war. Dann kommandierte er in Seelenruhe: "Flamara, Konter!"
Das Pokémon sprang hoch und Shampoo in die Quere, so dass es sie aus der Bahn warf. Jimmy wich nur den beiden Bonbouris aus, die Shampoo aus den Händen rutschten. Shampoo landete auf den Beinen und in Kampfstellung, Flamara direkt vor ihr.
"Nimm dein Haustier aus dem Weg, sonst töte ich es auch!", kreischte die Amazone.
"Hm!" machte Jimmy. Irgendwas stimmte nicht. Da waren zwei Amazonen, und er konnte eine zweite Gestalt sich deutlich draußen verstecken spüren. "Xian- Pu, wen hast du noch mitgebracht, der mich töten soll? Hey, du Amazone, es ist vorbei mit dem Versteckspiel, zeig dich!"
In diesem Moment verschwand die Person. Jimmy konnte sie nicht mehr ausfindig machen.
"Niemand muss mir helfen, dich zu töten!"
Shampoo griff erneut an. Sie sprang über Flamara und auf Jimmy zu, jedoch sprang das Pokémon ihr nach und landete in ihrem Rücken. Sie stürzten beide zu Boden, Flamara auf Shampoo. Das Tier sprang sofort runter und stellte sich zwischen sie und Jimmy, während die Amazone sich schnell aufrichtete und sich zu einem erneuten Angriff bereitmachte, dieses Mal auf das Feuerpokémon.
"Flamara, Agilität!"
Sie lief Shampoo entgegen, doch als diese ausholte und angriff, verschwand das Pokémon plötzlich und huschte in Sekundenbruchteilen durch das ganze Badezimmer. Jimmy staunte. Diese Attacke glich dem Teleportations- Amaguriken von Ranma, den er vorhin im Dojo präsentiert hat.
"Nun zeig, was du kannst, Flamara. Flammenwurf!"
Sein Pokémon ignorierte den Befehl und tackelte Shampoo kurzerhand von hinten um. Die irritierte Amazone konnte den Angriff nicht sehen und landete zum zweiten Mal auf dem Boden.
"Gute Güte, was ist hier passiert?"
"Das wird aber sehr teuer!"
Jimmy blickte verwirrt nach hinten. Dort standen Kasumi und Nabiki, die sich nun einmischten. Verwundert beobachteten sie das Schauspiel in ihrem zerstörten Badezimmer. Kurz darauf erschienen Akane und Soun, schließlich auch Ranma. Währenddessen zog sich die Amazone wieder auf die Beine.
"Was macht den 'die' hier?", fragte Ranma laut.
"Shampoo kommen um Jimmy Saotome zu töten", antwortete Shampoo.
"Ich heiße nicht Saotome!"
Nabiki wurde es zu bunt. "Du kommen hierher und machen Badezimmer von uns kaputt? Das sein teuer!", imitierte sie die Amazone sarkastisch. "Sein 50000 Yen. Mindestens. Mörderin erst zahlen, dann können töten Jimmy in Garten!"
Shampoo blickte Nabiki vollkommen irritiert an. Hat sie etwas falsch gemacht? Die Situation eskalierte. Ranma stellte sich vor Jimmy, Flamara schnitt ihr den Weg durch das Loch in der Wand ab. Währenddessen machte sich Jimmy bereit die Amazone mit einigen von seinen Tricks zu ärgern. Akane stellte sich in die Badezimmertür und machte auch diesen Ausweg unmöglich. Soun machte einen riesigen Dämonen-Soun-Kopf und heulte die Amazone an: "Du hast unser Haus ruiniert!" Kasumi ging kopfschüttelnd mit den Worten "Gute Güte, was für Manieren" in die Küche.
Shampoo schaute sich um. Sie konnte nirgendwo fliehen, und ihre Waffen lagen hinter Jimmy, also konnte sie sich auch keinen neuen Weg schaffen. Jetzt gab es nur noch eine Möglichkeit!
Die Amazone löste sich augenblicklich in Luft auf.
"Hä!?", wunderte sich Jimmy. "Wo ist sie denn plötzlich?"
Die anderen schauten genauso verdattert. Sie war einfach nicht mehr da. Oder sie war unsichtbar.
"Jimmy, kannst du sie nicht mit deinen Kräften ausfindig machen?", fragte Ranma.
"Das ist es ja, ich spüre ihre Anwesenheit nicht einmal. Merkwürdig..."
Nacheinander verschwanden ihre beiden Bonbouris und ein schneller Luftzug sauste an Flamara vorbei, ihre Haare zerwuselnd. Das Pokémon guckte fasziniert dem Windchen hinterher, dann in die Runde. Das, was hier gerade passier ist, hatte so gut wie keiner verstanden.
Jimmy lies seine Hand enttäuscht sinken. "Ich wollt gerade loszaubern."
"Wer zum Teufel war das?", fragte Akane verwundert.
"Shampoo, diese Amazone, von der ich erzählt hab."
"Sie will dich umbringen?", fragte Nabiki interessiert. "Einen Verschwender weniger."
"Frage mich nur, wie die sich unsichtbar gemacht hat", überlegte Ranma. "Die Amazonen haben eine Menge seltsamer Artefakte mit ziemlich unglaublichen Kräften. Dann hat sie sicher ein Andenken aus dem Dorf mitgenommen."
"Mich würde eher interessieren, warum ich sie nicht ausfindig machen konnte. Hat das eine Art Bannspruch gegen entdecken?"
"So was gibt's?"
"Wenn du wüsstest, was es alles gibt... Was ich nicht alles schon gesehen habe..."
Genma tauchte mit einem Grinsen im Gesicht auf. "Soun, du hast ein paar Steine umgeworfen, ich hab sie wieder richtig hingestellt." Dann sah er sich im Bad um und zuckte mit den Schultern. Er begriff nicht wirklich, wie die Schäden entstanden sein konnten.
"O.k., dann lass uns wieder spielen gehen", meinte der Vater der Tendos. Sie gingen zusammen raus. Jimmy musste grinsen. Die beiden mit ihrem Shogi, bei dem keiner der beiden wirklich ehrlich spielen konnte.
Akane guckte sich im Bad um. "Wo ist eigentlich Jessy?"
"Äh, Jessy? Daaaa..."
Jimmy deutete auf das Pokémon. Die zwei Tendos erschraken, als sie das Tier sahen.
"Das... ist Jessy?"
Jimmy zuckte mit den Schultern. "Sie hat den selben Fluch wie Ranma, nur das ihre Ursprüngliche Form diese hier ist", fing er zu erklären an. "Sie verwandelt sich in ein Menschenmädchen, wenn sie mit kaltem Wasser in Berührung kommt. Zum Glück ist sie in Wirklichkeit auch weiblich."
"Und... Sie will gar nicht in ihrer richtigen Gestalt leben, sondern als Mensch?"
Jimmy zuckte mit den Schultern. "Kannst sie ja nachher noch fragen."
Schließlich tauchte zu guter letzt auch Ryoga auf und schaute ebenfalls verwundert ins Bad.
"Sollte hier nicht eigentlich die Küche sein?"
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Zwei der Tendoschwestern verschwanden auf ihren Zimmern. Ranma und Genma verzogen sich im Gästezimmer, Ranma mit einem Glas Wasser für seinen Vater, und Soun schlief auch schon tief und fest. Nur Kasumi saß im Wohnzimmer und las ein Buch, als Jimmy herein kam und sich neben sie setzte. Sie schaute von ihrem Buch hoch.
"Noch wach?"
"Ich hab mir so ein paar Gedanken darüber gemacht, was vorhin passiert ist. Ich meine jetzt nicht, das wir euer Bad vollkommen verwüstet haben. Es tut mir sehr leid, aber da kann ich nichts für. Ich weis nicht, warum sie mich noch töten will."
Kasumi lächelte ihn gespannt an.
"Ich dachte, dass hätte sich im Amazonendorf geklärt, scheinbar nicht ganz. Was ich sagen wollte... Ich und Jessy, und na ja... Ranma auch. Wir machen doch ziemliche Kosten. Einmal kostet der ganze Haushalt mehr und zum anderen entstehen solche Schäden, die auch nicht ganz billig sind. Und deshalb wollte ich ein bisschen wenigstens für das Haus aufkommen."
"Da musst du dich an Nabiki wenden. Ich führe zwar den Haushalt, aber finanziell kümmert sie sich darum. Sie treibt das Geld dafür auf."
"Nabiki? ..."
Sie treibt das Geld für den Haushalt auf? Mit ihrem Verkauf von Fotos und anderen Kleinigkeiten?
"Seit unsere Mutter tot ist, arbeitet Vater nicht mehr, und ich auch nicht, deshalb kümmert sie sich darum. Wo denkst du kommt das Geld für unser Leben sonst her? Natürlich gefällt mir ihre Art, wie sie es auftreibt, auch nicht, aber das ist zur Zeit unsere einzige Möglichkeit."
"Hm, o.k., das heißt, sie macht solche schmutzigen Geschäfte nur... für den Haushalt? Sie übertreibt doch aber, wenn sie sogar ihre Schwester ausbeutet."
"Akane?" Kasumi zuckte mit den Schultern. "Das ist ihr Instinkt. Sie war schon immer so gierig, hatte aber auch ein Gefühl für so was. Sie hat geschickt andere Leute ausgetrickst und um ihr Geld gebracht, und auch bei Akane macht sie keine Ausnahme. Aber ohne sie würde es uns gar nicht geben."
Jimmy verstand. "Ist sie noch wach?"
"Bestimmt, sie sitzt noch eine halbe Nacht am Pc. Schau doch einfach."
Er nickte und machte sich auf den Weg nach oben, wo er an Nabikis Zimmer klopfte.
"Wer ist da?", kam die Antwort.
"Ich bin's."
Verwundert machte sie die Tür auf. "Was willst du denn?"
Jimmy ging an ihr vorbei und lies sich auf ihrem Bett nieder, sie schaute ihn nur verblüfft an und setzte sich ihm gegenüber auf ihren Stuhl. "Was willst du?", fragte sie erneut.
"Also... Ich und Jessy machen euch doch ziemliche Kosten, und langsam bekomme ich ein schlechtes Gewissen. Und da die Schule eh langweilig ist, könnte ich etwas arbeiten gehen, um etwas für den Haushalt aufzukommen."
Nabiki blickte ihn verwundert an. Hatte sie gerade richtig gehört? Dieser Manierlose Flegel... wollte arbeiten gehen??? "Wiederhol das bitte noch mal."
Jimmy schaute sie verblüfft an und lachte. "Das mag seltsam klingen, aber ich möchte etwas arbeiten und für den Haushalt aufkommen, da ich, Jessy und Ranma ziemlich viel kosten, besonders wenn wir was zerstören. Und da du hier die finanziellen Probleme löst, hab ich dich einfach gefragt."
"Hm..."
"Dann müsstest du mich vielleicht aus der Schule rauskriegen und mir eine Stelle besorgen. Ich meine, du hast Kontakte..."
"Hast du keine Lust mehr zur Schule zu gehen? Ich glaube, da würde sich auch was finden, was du nebenbei machen kannst. Die Schule aufzugeben würde nämlich ziemlich auffällig sein, und einen Abschluss brauchst du schließlich auch."
Er brauchte eigentlich keinen. Vielleicht war er hier bald wieder weg. Aber er zuckte nur mit den Schultern. "Wenn du meinst..."
"Wie bist du eigentlich auf diese Idee gekommen?"
"Na ja, wir haben eben euer Bad verwüstet, das ist doch nicht billig, ich hab auch langsam ein schlechtes Gewissen, und außerdem könnte ich etwas Taschengeld gebrauchen..."
"Ah ja, Taschengeld... Na gut, ich glaube, ich kann dir bis morgen etwas finden, dann liegt es an dir, dich dort zu bewerben und so weiter." Sie gähnte. "Und jetzt mach einen Abgang!"
"O.k., o.k., ich verschwinde ja schon."
Jimmy ging raus und ins Gästezimmer. Nabiki guckte ihm nach und grinste hinterhältig. Eigentlich fand sie es ganz gut, dass er sich dazu bereit erklärt hat, etwas für das Haus zu sorgen, denn langsam gingen ihre Vorräte zur Neige. Nur dank ihres miesen Instinktes freute sie sich nun hämisch und trug seinen Name in einer Datei namens FAI, Freiwillige Arbeitsidioten, in ihrem Pc ein.
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"Hier."
Nabiki warf Jimmy die Zeitung vor die Nase. Auf der obigen Seite war ein Stellenmarktangebot rot umkreist. "Das ist hier ganz in der Nähe, zwei mal die Woche und bietet guten Lohn. Du kannst direkt einsteigen, denn dein Vorgänger will aufhören."
Sie waren gerade dabei sich zum Frühstück zusammenzusetzen. Kasumi und Akane brachten das Geschirr rein, während Ranma mit seinem Vater gerade aus dem Teich kamen, beide in ihrer Fluchgestalt.
"Du musst mir aber zeigen, wo das ist, ich finde diese komische Straße bestimmt nicht. Und was ist das? ... Zeitungsaustragen?"
"Oh, Jimmy, Zeitungsaustragen? Ist das dieser Laden gleich um die Ecke?", fragte Kasumi interessiert.
"Jimmy geht arbeiten?", mischte sich Akane ein. "Wie kommt er plötzlich darauf?"
"Oooooooh, oooh", schluchzte Soun. "Der junge Mann will für unsere Familie aufkommen." Er schmiss sich Jimmy an den Hals. "Waaahaaa, wie lieb von ihm."
"Wird ja alles wieder gut..."
Jimmy versuchte, Soun beruhigend auf die Schulter klopfend, sich wieder zu befreien. Er wusste, dass Soun gerne mal grundlos in Tränen ausbrach, trotzdem war er mal wieder verblüfft über die Reaktion. Ranko kam gerade mit einem Hasen zur Tür und warf ihn in die Ecke. Das Tier versuchte sofort aufzustehen und auf den Tisch zu krabbeln, wo das Essen stand, doch das Mädchen schlug ihn ohnmächtig. Dann machte sie sich an Jimmys Zeitung ran. "Oh, Zeitungsaustragen? Warum willst du plötzlich arbeiten, Jimmy?"
"Äh... Na ja..."
Sie saßen da und fingen an sich ihre Teller zu füllen, während Nabiki ihnen erklärte, wie Jimmy dazu gekommen ist. Ihm wurde es allmählich etwas peinlich, so viele positive Kommentare hören zu müssen. Alle rieten ihm zu, und freuten sich riesig, dass es einen vernünftigen Menschen gab, der versuchte ihnen entgegenzukommen, statt ihnen nur alles wegzufressen, jedoch war es insgesamt das reinste Chaos.
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Nach der Schule gingen sie zum Zeitungsladen. Akane zeigte dem Jungen, wo sich diese Straße befand, begleitet von Jessy, Ryoga und Ranma. Es war tatsächlich nur ein fünfminütiger Fußweg zum Haus der Tendos. Jimmy schaute sich das Gebäude an und drehte sich dann zu den anderen um. "So, ich geh dann mal da rein. Ihr braucht nicht auf mich zu warten, geht einfach nur nach Hause. Die werden mir da drinnen bestimmt noch etwas erklären und so was, und es wird bestimmt dauern. Ich komm dann nachher nach."
Die anderen nickten und Jimmy nahm die Zeitung heraus und schlug damit ein paar mal gegen die Tür. Danach klopfte er noch mal vernünftig. Kurz darauf machte ein älterer Herr im Anzug die Tür auf und grinste breit.
"Junger Mann, sie wünschen?"
"Ich wollte mich hier bewerben, zum Zeitungsaustragen." Jimmy hielt ihm die Seite mit den Stellenmarktangeboten vor die Nase.
"Ah, sehr gut, junger Mann, kommen sie doch bitte herein."
Jimmy ließ die anderen draußen stehen und ging hinter dem Herren her. Das Haus war groß, größer als es von draußen aussah, doch drinnen waren hauptsächlich Lager und Büros. Sie gingen an der Sekretärin vorbei und in eins davon, der Chef setzte sich hinter seinen Schreibtisch und fing an zu erzählen. Jimmy setzte sich auf den anderen Stuhl. Er stellte sich nicht einmal vor, sondern erklärte alles von ihrer Firma, woher die Zeitungen stammen, wie lange sie hier gelagert worden, was darin stand. Jimmy hörte ihm nicht wirklich aufmerksam zu, denn die Sachen interessierten ihn nicht sonderlich. Aber er wollte nicht am ersten Tag negativ auffallen und gab deshalb öfter mal ein "ja" von sich.
"Sind sie eigentlich Sportler?", fragte der Herr plötzlich. Er zeigte auf die Gewichte an den Handgelenken von dem Jungen..
Jimmy wachte auf, als der Chef anfing Fragen zu stellen und nickte. Er hatte die Gewichte noch nicht abgenommen, weil Ranma ausdrücklich befohlen hat, sie eine Weile überall zu tragen. "Kampfsportler. Werde in der Tendoschule für Schlägereien aller Art unterrichtet, bin aber noch Anfänger."
Der Typ nickte erfreut. "Kämpfer sind mir sympathisch. Sie ziehen das Austragen vernünftig und zuverlässig durch."
Jimmy zuckte nur mit den Schultern. Dann erzählte der Geschäftsführer weiter, bis er nach langem plaudern und vielen Geschichte schließlich auf den Punkt kam. Er holte einen Stadtplan heraus.
"Sie wären für dieses ganze Gebiet zuständig", kreiste er mit dem Finger auf der Karte herum. Jimmy nickte nur. "Den Weg sollten sie sich selbst einteilen. Ein Fahrrad mit Anhänger wird ihnen natürlich zur Verfügung gestellt, sofern sie kein eigenes haben.
Zu den Arbeitszeiten. Normalerweise dürfen sie am Mittwoch und am Samstag arbeiten, von sechs Uhr abends an, die Zeitungen kommen Nachmittags raus. Wann es zuende geht, bestimmen sie selbst. Schätzungsweise dauert alles austragen zwischen 2 und 3 Stunden. Der Lohn wäre dann 2000 Yen pro Woche.
Wenn sie mit den Zeiten nicht zufrieden sind, können sie zwischen der besagten Zeit und dem Donnerstag-, beziehungsweise Sonntagmorgen ihre Zeit aussuchen. Spätestens dann am nächsten Tag sollte die Zeitung da sein. Die meisten wollen aber eher abends austragen."
"Das ist in Ordnung", willigte Jimmy ein.
"Alles klar. Sie können ab Samstag anfangen. Wollen sie den ganzen Bezirk übernehmen, oder nur einen Teil davon?"
"Ich bekomm schon alles hin... hoff ich."
"Dann unterschreiben sie hier."
Jimmy nahm den Zettel, den der Chef ihm gab, guckte ihn schnell durch und kritzelte seinen Namen drauf. Dann gingen beide zu den Lagern, der Chef wieder auf die Zeitungspakete deutend wieder am erklären. "Das hier wären ihre. Ihr Vorgänger hat heute vor neun keine Zeit, also stehen sie noch da. Wie gesagt, sie werden immer Mittwochs und Samstags geliefert, um halb sechs ungefähr. Das Fahrrad steht da hinten, das bringen sie natürlich nach dem Austragen wieder her."
Er machte Jimmy noch mit der Sekretärin bekannt, die die meiste Zeit damit beschäftigt war Liebesbriefe auf der Schreibmaschine zu tippen, zeigte ihm noch ein paar andere Lager und erzählte etwas von ihrer Firma. Jimmy gab immer sein "ja" zwischendurch, ignorierte es aber. Die Geschichte dieser Firma interessierte ihn jetzt überhaupt nicht.
Schließlich ging er aus dem Laden hinaus. Draußen schüttelte er nur den Kopf und fing an zu lachen. Das waren echt seltsame Leute. Der Chef hat so langsam und ermüdend geredet, dass jeder andere dabei wohl eingeschlafen wäre. Die Luft war voll mit Altpapiergeruch und das Haus war an sich ziemlich ungemütlich. Aber die Arbeit war ganz in Ordnung. Besonders viel war es nicht, nur ein kleiner Bezirk, nur dass er sich am Anfang wohl verfahren würde. Er hat von der Sekretärin noch einen Stadtplan mitgenommen, wo der genaue Ort markiert war, den er zu versorgen hatte, sowie einen Schlüssel für das Fahrrad und das Lager. Diese Leute vertrauten ihm, als hätten sie ihn lange gekannt. Und dieser Job wurde gut bezahlt.
"Und, wie war's?"
Jimmy drehte sich um. Dort an der Wand gelehnt stand Jessy und wartete auf ihn. "Du bist noch hier? Ich hab doch gesagt, ihr könnt schon mal nach Hause gehen."
Jessy kam lächelnd auf ihn zu. "Na und? Ich hab eben auf dich gewartet!"
"Mensch, Jessy, die Mühe hättest du dir wirklich nicht machen müssen. Für diese fünf Minuten Fußweg."
"Halb so schlimm, du warst ja auch nicht lange drin."
Er war mindestens eine halbe Stunde drin. Diese Labertasche musste ja erst mal alles loswerden, was er über seine Firma wusste. Und sie hat die ganze Zeit gewartet und sich gelangweilt. Oder... "Hattest du angst um mich?"
Sie hielt kurz inne, dann schüttelte sie den Gedanken ab. "Ach quatsch, ich hab nur so auf dich gewartet."
Er schaute sie genauer an. Nur so zum Spaß hat sie bestimmt nicht so lange gewartet, nur um ihn diese fünf Minuten begleiten zu können. Vielleicht hat sie sich wirklich Sorgen gemacht, dass ihm was zustoßen könnte. Shampoo oder die andere Amazone zum Beispiel. Aber es war lieb von ihr.
"Wie war es denn? Hast du die Stelle bekommen?", fragte Jessy, als sie sich langsam auf den Weg machten.
"Klar. Er hat mir erklärt, was ich alles zu tun haben muss, hat mit mir ein Rundgang durch seine Lagerhallen gemacht, und hat mich zugelabert mit der Geschichte dieser Firma. Saulangweilig."
"Und?"
"Der Job an sich ist ganz o.k., gut bezahlt... Glaub ich zumindest. Das hat Nabiki gesagt. Und ich glaube, das austragen wird schneller gehen, als der Typ glaubt."
"Dann lohnt es sich ja richtig. Und Training bekommst du dadurch auch. Oder soll ich dir etwas dabei helfen?"
"Ich schaff das ja wohl. Es ist nicht einmal richtig viel. Hm... Ob Kasumi wohl schon das Essen fertig gemacht hat?"
"Wahrscheinlich schon. Wollen wir den Rest laufen?"
Lachend lief sie etwas voraus. Jimmy seufzte fröhlich und rannte ihr hinterher.
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Zu Hause angekommen stellten sie fest, dass Ranma und Akane sich zerstritten haben. Jetzt musste Ryoga Akane trainieren, denn Ranma war absolut nicht dazu bereit. Und aus Ryoga konnten sie nicht herausbekommen, was genau vorgefallen war, denn der schien in diesem Augenblick geistesabwesend gewesen zu sein. Aber er schob die Schuld wenigstens auf Ranma.
"Diese arrogante Ziege, was bildet die sich eigentlich ein?!?", schnaubte dieser.
Sie saßen im Dojo, dieses Mal war Ryoga mit Akane und in der Mitte am üben. Ranma, Jimmy und Jessy saßen am Rand, während sich Ranma lauthals über Akanes Verhalten aufregte.
"Was ist eigentlich passiert?", fragten die beiden Dimensionswechsler interessiert.
"Ah, nichts besonderes!"
"Nichts besonderes? Wenn's nichts ist, regst du dich aber ganz schön auf."
Das war ungewöhnlich für Ranma. Bisher hatte er immer über Akane gelästert, wenn sie gestritten hatten, und pausenlos aufgezählt, wie dumm und wie unhübsch sie war, und jetzt sagte er nur 'nichts besonderes'. Jimmy und Jessy guckten sich an und seufzten einstimmig.
"Also Ranma, was hast du wieder zu ihr gesagt?", fragte Jimmy.
"Wieso ich? Sie ist es, die dumme Sprüche ablässt!"
"Und jetzt trainiert sie mit Ryoga, warum? Und nicht mehr mit dir?"
"Weil er schleimiger zu ihr ist. Schau doch."
Akane saß in der Mitte, vollkommen mit dem Band gefesselt, während Ryoga vor ihr stand und ihr aufmunternd zunickte. "Du machst riesige Fortschritte."
"Du glaubst ihm doch wohl nicht, oder, Akane?", fragte Ranma laut, was Akane zum kochen brachte. Dann wandte er sich an die anderen beiden. "Ryoga macht ihr nur Komplimente und sie lernt nichts von ihm. Wenn sie so am Wettkampf teilnimmt, verliert sie."
Jimmy seufzte. "Und gerade deshalb musst du sie trainieren. Aber wenigstens machst du dir etwas Gedanken über den Wettbewerb..."
"Aber nicht wegen ihr! Hast du schon vergessen, was Kodachi gesagt hat? Ich hab keine Lust mit ihr zu gehen, und mit Akane bin ich sowieso schon verlobt. Wenn sie gewinnt, wird es auch nicht mehr schlimmer als es ist."
"Ach, so ist das!", schrie Akane wütend. "Du willst gar nicht mit mir verlobt sein, stimmt's?"
Akane wurde glühend rot im Gesicht, als sie vor ihm auftauchte und ihn anschrie. Ranma erschrak und riss sich von den Beinen. "So war das nicht gemeint, Akane..."
"Akane, lass ihn", rief Jessy dazwischen und hielt Akane zurück, die ihren Hammer hervor holte. "Mach dir wegen ihm keine Sorgen. Soll er doch sagen, was er will. Geh lieber weiter trainieren."
"Hm!", machte Akane nur, drehte sich um und stapfte brutal laut davon. Die anderen sahen ihr schweigsam dabei zu. Akanes emotionaler Ausbruch beeindruckte die anderen Teenager jedes mal. Sie setzten sich leise wieder hin und Jimmy drehte sich noch mal zu Ranma um.
"Deine Zunge musst du im Zaun halten, sonst wirst du nie Ruhe haben." Dann beugte er sich zu ihm hin und flüsterte: "Vor allen Dingen, pass auf, dass Kodachi sie nicht attackiert. Sie plant bestimmt noch eine Schandtat."
"Wie kommst du denn darauf?"
Jimmy überlegte. Sollte er Ranma wirklich sagen, dass er, beziehungsweise sie, am Wettbewerb teilgenommen hat? Aber dann würde er vielleicht jede Mühe aufgeben sie zu trainieren. "Ich dachte nur, sie hat Akane schon einmal angegriffen, und vielleicht macht sie es erneut. Pass lieber auf sie auf."
Ranma guckte ihn fragend an, nickte aber nur. Jimmy staunte. Eigentlich hätte er etwas anderes von Ranma erwartet, ein Desinteresse, vielleicht Wut. 'Ah, die kommt gut alleine zurecht', hätte Ranma normalerweise gesagt. Jimmy schüttelte nur den Kopf. Irgendwie begann sich etwas zu formen...
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"Verdammt, verdammt, verdammt!"
Jimmy lies sich auf die Dachziegel fallen und seufzte. Er saß mal wieder auf dem Dach und trainierte mental. Eben hatte er versucht die Gedanken von dem Hund in Nachbars Garten zu lesen, der da wie blöde hin und her lief. Es war schon dunkel und der Mond schien das einzige Licht zu sein, die Sterne funkelten am Himmel. Hier hätte er noch eine Weile liegen bleiben können. Er setzte sich im Schneidersitz auf und konzentrierte sich erneut.
"Du blöder kleiner Dackel, jetzt wehr dich nicht, wenn ich deine Gedanken lesen will! ... Argh! Du verdammtes-"
"Klappt's wieder nicht?"
Jimmy drehte sich um. Aus dem Fenster kletterte Jessy zu ihm herauf und lächelte ihm aufmunternd zu. "Na komm, versuch es weiter."
Jimmy drehte sich zurück zum Hund und konzentrierte sich auf seine Astrale Energie. Er konnte den Hund fühlen, so wie er Shampoo hinter der Wand fühlen konnte, aber er wusste immer noch nicht, worüber dieser Köter eigentlich nach dachte.
"Hoffnungslos. Ich bekomme davon nur Kopfschmerzen," verzog er das Gesicht. "Vielleicht denkt der verdammte Dackel ja überhaupt nicht, und es gibt nix, was man herausfinden könnte." Er überlegte. Dann richtete er seine Hand in seine Richtung. "Ich kann ihn fühlen, die Kraft, die ihn umgibt, sein Leben, seinen Pulsschlag. Ich kann auch jeden anderen Zauber machen, schau doch: Illusione Auris!" Erzauberte einen Zaun um den Hund herum. "Siehst du? Nur diese blöden Telepatiezauber, die gehen so gut wie die Erinnerungszauber."
Der Dackel schaute sich irritiert um, als er einen neuen Zaun sah, den er nicht wirklich in Erinnerung hatte. Auch ein Ausgang war nicht zu sehen. Der Hund entschied sich, sich in der Mitte zusammen zu kauern und laut vor sich hin zu fiepen.
"Das wird schon wieder", ermutigte Jessy den Zauberer. "Mit etwas Übung schaffst du es bestimmt."
"Bah! Du weist doch gar nicht, wie frustrierend das ist, alles verlernt zu haben. Ich kann doch außer den Illusionen nichts mehr. Und ich wollte noch Teleportationszauber wiederholen. Die nächste Stufe nach Telepatie und Telekinese. Das wird doch nichts."
"Keine Sorge, ich weiß, wie das ist."
Jessy blickte den Hund an, der monoton immer lauter fiepte und heulte. Sie konnte sich das ganz gut vorstellen, schließlich hat auch sie vor noch nicht allzu langer Zeit ihre wichtigsten Fähigkeiten verlernt. Sie seufzte nur. Auch sie hatte ihre volle Stärke hier nicht zurückgewonnen, sondern nur einen Teil. Zauber waren hier was vollkommen fremdes, dafür war sie beinahe so schnell wie in der Dimension davor.
"Sag mal, Jessy..." Jimmy kratzte sich verlegen am Kopf. "Dein Menschenkörper... Dein Fluch... Also, ... willst du eigentlich lieber als Mensch leben? Statt deiner ursprünglichen Form?"
Jessy antwortete nicht. Als Mensch hatte sie nicht die Fähigkeiten, weder einen Teil von ihrer Geschwindigkeit noch konnte sie mit dem Begriff Feuerspucken etwas anfangen. Andererseits war es ziemlich interessant hier wie alle anderen Leute herumzulaufen. Sie lernte die Menschen besser kennen, sie konnte fast fühlen wie sie, und es war auch für sie angenehmer. Die Leute konnten sie nun auch verstehen, sie wurde nun anders angesehen. Nicht als Haustier. In der Pokémonwelt kümmerten sich die Trainer sehr um ihre Pokémon, so wie Jimmy, dennoch wurden sie als kämpfende Tiere angesehen, nichts mehr. Es gab wenige Trainer, die mehr für ihr Pokémon empfanden. "Hm... es ist schon ganz lustig hier in Menschengestalt herumzulaufen." Sie versuchte ihm ihre Gedanken zu erklären.
"Bei Ranma ist das so, dass er seinen Fluch hasst und seine ursprüngliche Form für immer behalten will, wie ist das mit dir?"
"Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Einerseits will ich schon gerne als Mensch leben und das tun, was ihr auch tut, andererseits will ich mein Pokémondasein auch nicht aufgeben. Kann ich nicht beide behalten?"
"Doch, kannst du. Ich wollte nur wissen, wie du dich so fühlst." Jimmy schaute den Hund noch mal an, dann, um abzulenken, versuchte er erneut etwas aus ihm herauszubekommen. "Hey, du Köter! Mach dich auf etwas gefasst, ich durchforste dein Hirn!"
Jessy lachte, während Jimmy sich angestrengt versuchte zu konzentrieren. Es brachte nichts. Er konnte aus ihm einfach nichts herauslesen. Der Hund war vielleicht einfach nur stur und wollte nicht nachdenken. Dann überlegte er es sich anders und drehte sich zu Jessy, dieses Mal auf ihre Gedanken konzentriert. Aber da blieb er erfolglos, wie beim Dackel. Jessy lachte nur weiter.
"Haha, aus mir bekommst du nichts raus!"
Jimmy stutzte. "Warum nicht?"
Das Mädchen drehte sich weg und blieb stumm. Jimmy verstand das nicht. Warum wollte sie ihm plötzlich nicht helfen? So wie sonst? Oder wollte sie nur etwas vor ihm verbergen? "He, Jessy, gibt's da etwas, was du mir nicht sagen willst?"
"Ich sage dir alles", lächelte sie ihn verführerisch an.
Jimmy zuckte mit den Schultern und ließ es sein. "Na ja, jedenfalls klappt das heute nicht mehr. Ich hab nur Kopfschmerzen. Lass uns schlafen gehen."
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Noch einen Tag bis zum Wettbewerb. Die fünf Teens, inklusive Ryoga, machten sich mal wieder auf den Weg zur Schule. Der Schultag verlief einigermaßen reibungslos, nur das Otero sich wunderte, woher diese Blumenvase, die mitten in seiner Stunde erschien, herkam. Jimmy war langweilig. Später trafen die beiden Dimensionsreisende Mara, die sie noch einmal fragte, ob sie denn kommen würden. Ihre Freundin, Kari, hatte Jimmy erlaubt, so viele Leute mitzubringen, wie er Lust hatte, später erfuhr der Illusionist allerdings, dass Kari sich Ranma ausgeguckt hatte, allerdings schon einen Freund hatte, zumindest meine es Jessy. Und Ranma war sie vollkommen egal.
Am Nachmittag übten Jimmy und Jessy wieder mit den beiden Mädchen Mathe. Jimmy stellte fest, dass Mara einfach nur einen Komplex hatte, den sie überwinden musste, denn rechnen konnte sie sogar ziemlich gut. Jimmy hat bisher in seinen Dimensionen noch nie jemanden gesehen, der so eine Abneigung gegenüber spontanen Äußerungen hatte, zumindest nicht in Mathe. Ansonsten gab es nur ganz kleine Punkte, die sie nicht verstand, die Jimmy ihr schnellstens erklären konnte. Dieses Mal besuchten die beiden Jessy und Mariko.
"Ihr seid schon fertig?", fragten die beiden einstimmig.
Jimmy nickte. "Ich glaube, sie hat es jetzt verstanden. Wir werden von Zeit zu Zeit etwas daran üben, und das wird schon. Wie steht's bei euch?"
"Mariko versteht auch allmählich diesen ganzen Kram. Die ganzen Formeln muss sie nur noch 'auswendig lernen'", erklärte Jessy übertrieben betont. Mariko ließ nur ein "Hehe" verlauten.
"Wann seid ihr denn fertig?"
"Hm... Noch etwas wird es dauern, aber nicht lange. Ich muss ihr nur noch ein paar Sachen aus der heutigen Stunde erklären", meinte Jessy. "Aber du bleibst solange hier und wartest auf mich, klar?" Sie guckte ihn scharf an.
Jimmy glaubte sich verhört zu haben. Sie hatte ihm gerade... befohlen, auf sie zu warten? Das passte überhaupt nicht zu ihr. Eher hätte sie gesagt, er solle ebenfalls nach Hause gehen und sich Vollfuttern. Aber jetzt lief ja eine Amazone draußen rum und wollte ihn erschlagen. "Es geht um Shampoo, hab ich recht?"
Jessy schaute ihn irritiert an, nickte aber stumm. "Nein", sagte sie plötzlich, ihr nicken unterbrechend, und drehte sich von ihm weg, "ich will nur, dass du auf mich wartest."
"Genau wie gestern auf der Arbeit. Hast du dafür keinen Grund? Du willst doch auf mich aufpassen."
"Oh, Jimmy, du geht's arbeiten???", kreischte Mariko interessiert.
Jessy stritt es ab. "Nein! Du kannst gut genug auf dich selbst aufpassen. Das weiß ich doch."
Jimmy schüttelte seinen Kopf. "Also doch."
"Nein! Hrmpf!"
"Hahaha", rief Jimmy erfreut und schlang sich ihr von hinten um den Hals. "Mein kleines Pok-... Meine kleine Schwester macht sich Sorgen um mich", verbesserte er sich. "Aber Danke. Viiiiiiieeeeelen Dank, Schwesterchen!"
Er knuddelte sie noch mal ab, setzte sich dann mit Mara still in eine Ecke und ließ die beiden Mädels zu Ende arbeiten. Jessy war etwas durcheinander in der folgenden Zeit. Sie hätte ihm einfach die Wahrheit sagen können, statt es abzustreiten. Und er hat sie mir nichts, dir nichts in den Arm genommen. Als Dank... das sie für ihn da war? Es war ganz anders, als zu der Zeit, wo sie ein Pokémon war und in seine Arme gehüpft ist.
Mariko war nicht sauer, dass Jessy von nun an ziemlich abgelenkt war. Jessy fing etwas an, wirres Zeug zu labern, was Mariko überhaupt nicht verstehen konnte. Aber sie freute sich für die beiden. Schwesternliebe war doch was schönes. Wenn es das überall gäbe...
"Wen nimmst du nun alles mit?", fragte Mara Jimmy, als die vier sich nach dem Lernen auf den Weg nach Hause machten.
"Jessy natürlich, dann wollte ich noch Ranma und Akane mitschleppen. Ranma braucht ne Abwechslung vom Training. Vielleicht kommen sie sich dort etwas näher."
"Find ich auch," stimmte Jessy mit ein. "Wer kommt den sonst noch alles?"
Mara fing an etliche Schüler aufzuzählen. Sie unterhielt sich mit Jessy und Mariko über die ganzen Leute. Währenddessen machte sich Jimmy wieder daran Illusionen zu üben. Wenig später trennten sie sich und die beiden Dimensionshüpfer tauchten im Dojo auf.
"Akane? Du übst wieder mit Ranma?"
Das Mädchen schwang gerade das Band auf ihren Verlobten zu und versuchte ihn irgendwie zu treffen, Ranma jedoch hüpfte geschickt davon. Akane machte eine Rolle, bekam zwei Keulen zu fassen und schlug auf ihn ein. Der wich jedoch den Schlägen gelangweilt aus und hängte sich an die Decke, außerhalb von ihrer Reichweite.
"Ryoga... ist nicht gekommen", keuchte Akane. Dann drehte sie sich zu Ranma. "Komm wieder runter, ich brauche einen Partner zum üben."
"Ist er etwa schon wieder verloren gegangen?", fragte Jessy.
Das Mädchen mit dem Gi schaute enttäusch zu Boden. "Er hat gesagt, er übt auf jedem Fall mit mir, und absichtlich zu verschwinden passt zu Ryoga einfach nicht."
Jessy schüttelte den Kopf, dann gingen die beiden auf die Kämpfer zu und setzten sich daneben.
"Und du, Ranma", fing Jimmy an, "warum trainierst du nicht richtig mit Akane, so wie vor einigen Tagen? Bist du etwa eifersüchtig, dass Ryoga sie gestern trainiert hat?"
Ranma hing wie eine Spinne an der Decke, er ließ sich jedoch sinken und hielt sich nur noch mit seinen Zehenspitzen fest, während er kopfüber hing. "Ich und eifersüchtig? Auf diese dumme Kuh? Die ist lahm wie eine Schnecke und hat nur Stroh im Kopf."
"Du beherrscht ja auch..."
"RANMA NO BAKA!"
Ein großer Holzhammer wischte Ranma von der Decke und schlug ihn gegen die Wand. Zum Abschluss landete das riesige Werkzeug noch in seinem Rücken. Stöhnend krachte Ranma damit zu Boden.
"...den Amaguriken", vollendete Jimmy seinen Satz. "Sie nicht. Und es sieht total danach aus. Dass du eifersüchtig bist, meine ich."
"Ist dir aufgefallen, dass Akane ihn immer trifft, wenn er sie beleidigt?", fragte Jessy spontan.
Jimmy nickte. "Stimmt..."
Ranma rutschte von der Wand, dann ging er wieder mit einem wütenden Gesichtsausdruck zurück zu Akane und in Kampfstellung. "Ich bin nicht eifersüchtig!"
Akane machte ein 'hrmpf' und stellte sich ebenfalls ihm gegenüber auf.
"Dann lass uns weiter üben!", entschied Ranma.
"O.k., dann los!"
Akane nahm die Keulen in die eine Hand, das Band in die Andere, und stürmte wieder auf Ranma zu, während sie ihn aus verschiedenen Seiten angriff. Ranma wich dem Band geschickt aus, krallte sich selbst ein paar Keulen und andere Gegenstände und parierte damit. So tanzten sie weiter im Raum herum, bis sie in der Ecke mit den rumliegenden Trainingsgeräten kamen.
Jessy schrie plötzlich auf: "Akane! Pass auf, der Ball!" Aber es war schon zu spät.
Waaaaaam. Schon lag Akane laut kreischend in der Mitte des Dojo. Sie hatte sich den Fuß umgeknickt, und konnte nicht mehr aufstehen. Jimmy schüttelte nur den Kopf. "Oh, oh... Und ich dachte, Kodachi würde sie noch vor dem Wettbewerb angreifen, dabei setzt sie sich sogar selbst außer Gefecht..."
Wenig später lag Akane in ihrem Bett, mit einem in Bandagen eingewickelten Fuß und einem deprimierten Gesichtsausdruck. Der Rest der Familie, außer den Vätern, stand um sie herum und schüttelte synchron mit Jimmy den Kopf.
"Stellt sich ein Bein," meinte Nabiki, "typisch meine Schwester, dieser Tollpatsch."
Akane stierte nur noch missmutiger an die Decke..
"Mit so einer Verletzung wirst du nicht kämpfen können. Du wirst einen Ersatz finden müssen", stellte ihre zweite Schwester Kasumi fest. Alle anderen nickten einstimmig. Nur Akane wurde wütend und stand plötzlich auf. "Ich werde da rausgehen, morgen! Dann zeig ich es dieser Zicke!"
Sie setzte zuerst das gesunde Bein auf den Boden, doch als sie mit dem umgeknickten den Fußboden berührte, brach sie sofort zusammen, begleitet von Schmerzgeräuschen.
"Gute Güte, Akane. Du hast dich aber wirklich schlimm verletzt", wiederholte Kasumi. "Du musst einen Ersatz finden."
"Aber welches andere Mädchen ist denn Kampfsportlerin und so stark und geschickt, dass sie es mit Kodachi aufnehmen kann?", fragte Nabiki. "Und ist Kampfgymnastikerin?"
Alle Blicke wanderten durch das Zimmer, bis sie an Ranma stehen blieben. Der erschrak. "Nein. Das kommt nicht in Frage. Ich werde doch nicht mit einem Trikot da raus gehen! Außerdem ist Jessy auch noch eine starke Kampfsportlerin."
Jimmy ging zu Akanes Schreibtisch, nahm die Wasserflasche und kippte sie kurzerhand und Ranmas Kopf. "So, Ranko... Jessys Erfahrung reicht noch nicht. Du bist die einzige, die es mit Kodachi wirklich aufnehmen kann. Lass uns lieber üben gehen."
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"Kampfgeräte zur Hand!"
Drei Teens nahmen im Dojo wieder die Geräte für die Rhythmische Kampfgymnastik zur Hand und stellten sich auf.
"He, Jessy", rief Jim. "Du brauchst nicht mitzukämpfen. Geh lieber etwas schlafen. Auch wenn ich nicht so gut bin, ich werde Ranma schon genug abquälen!"
"Besser ist besser, ich helfe mit."
"Sicher? Na, o.k., dann los!"
Die beiden Dimensionswechsler kreisten Ranko ein und rannten auf sie zu, Jimmy mit dem Reifen und zwei Keulen, Jessy mit dem Band und einem Ball. Ranko stand in der Mitte, wartete, bis die beiden nah genug heran waren, dann sprang sie in die Luft. Jimmy sprang ihr sofort hinterher und, brutal den Reifen um sich schwingend, schlug er mit den Keulen nach ihr. Ranko wehrte ab, landete wieder auf dem Boden und sprang durch das Labyrinth von Jessys Band. Dann setzte sie einen Fußfeger an und wartete, bis Jimmy auf dem Boden landete. Dieser bemerkte es zu spät und wurde zu Boden geschleudert. Wütend richtete er sich wieder auf und warf ihr eine Keule an den Kopf.
"Du Idiot! Du sollst die Geräte benutzen! Alles andere ist verboten."
Ranko guckte betrübt zu ihm, dann sah sie auf ihre Keulen in der Hand und nickte. Dieses Mal griff sie Jimmy an. Der parierte ihre Schläge, so gut er konnte, wich einigen aber auch in einem enormen Tempo aus. Jessy nahm ihren Ball und warf ihn hoch, um mit der Hand hinter zu hauen. Nur knapp wich Ranko diesem aus, jedoch bekam Jimmy den Ball auf die Nase und kippte zu Boden. Ranko wich Jessys hartnäckigen Attacken weiter aus, bis sie nah genug an ihr dran war, um mit den Keulen zuzuschlagen. Jessy duckte sich unter ihnen hinweg und griff sie, als sie mit dem Band Ranko von hinten erwischte. Der Geschlechtswandler griff das Ende des Bands mit den Füßen und machte einen Salto über sie, schnappte es sich und griff im Gegenzug Jessy damit an. Jimmys Reifen kam plötzlich waagerecht über den Boden geschliffen, nahm erst hinter Jessy eine senkrechte Position ein und verfehlte Ranko nur um haaresbreite.
"Huch", zuckte sie, machte ein Rad, wobei sie einen Ball zu sich nahm, und griff Jessy weiter mit dem Band an. Das Pokémonmädchen kam auf sie zugeprescht, während sie halbwegs durch ihren Wirbel hindurch kam. Auch Jimmy schnappte sich wieder seine Keulen und kam von einer zweiten Seite auf Ranko zu. Doch der weibliche Martial Artist entschied sich spontan anders, schwang das Band um Jimmy und schleuderte ihn hoch, während sie Jessy zwischen die Keulen den Ball ins Gesicht schleuderte. Beide Teens flogen zu Boden, nur Ranko blieb in der Mitte stehen.
"Du Mistkerl!", rief Jimmy. Dann lachte er. "Als ob du Probleme hättest, den Kampf zu gewinnen."
"Aber echt! Gegen dich hätten wir zu fünft kämpfen müssen, um dir eine interessante Darbietung zu vermitteln."
Ranko stand stolz in der Mitte und rühmte sich. "Ich bin halt der Beste."
Zwei Keulen trafen sie aus zwei Seiten. "Du, halt die Klappe und werd nicht übermütig!"
Die drei setzten sich hin und verschnauften. Ranko war dieses Mal schon beeindruckt von den beiden. Zwar waren sie immer noch Würmer für sie, doch dieses Mal schafften sie sie zu zweit zum schwitzen zu bringen. "Ich muss schon sagen, den Amaguriken lernt ihr allmählich. Es wird interessanter gegen euch zu kämpfen."
Jimmy seufzte. "Meinst du wirklich? Na ja..."
"Und du bist auch stärker geworden, Jimmy. Die Gewichte bringen allmählich etwas. In deinen Schlägen liegt eine Menge Kraft."
"Ah quatsch. Meinst du wirklich, dass das so schnell geht?"
Jessy sah den beiden dabei zu, wie sie sich stritten, was man wie schnell lernen konnte.
"Das klingt bei dir, als ob ich schon in einem höheren Level wäre als vor einigen Tagen, so schnell geht das aber nicht."
"Doch, ihr lernt wirklich so schnell."
"Du willst uns nur motivieren, aber keine Angst, Motivation haben wir genug. Und nun hör auf so einen Müll zu labern."
"Das ist kein Müll!"
"Beruhigt euch doch", rief Jessy lachend dazwischen. "Ist doch egal, wie viel stärker wir geworden sind, Hauptsache, wir sind stärker geworden."
Die anderen nickten, dann saßen sie eine Weile stumm da.
"Jimmy?", fing Ranko an, "hast du eigentlich vorhin eine Emotion gekoppelt?"
Er dachte etwas nach. "Ich glaub nicht, zumindest nicht bewusst."
"Hast du herausgefunden, welche Emotion bei dir die größte Kraft hervorruft?"
Jimmy schüttelte nur den Kopf. "Ich hab's mit allem fast schon probiert. Empörung, Ham, Ruhe, Wut, Unsicherheit... Unsicherheit empfehle ich nicht, das geht gewaltig in die Hose."
"Unsicherheit?"
"Ich glaube, dadurch entsteht Angst oder so. Ich glaube das schon irgendwo gehört zu haben, dass Angst eine starke Emotion ist, aber unkontrollierbare. Hoffnungslosigkeit ist auch damit verbunden. Depression hab ich noch nicht versucht..."
"Sind ja breit gefächert, die Emotionen", fiel Jessy auf.
Ranko stand auf. "Lass uns mal Kämpfen. Dieses Mal koppelst du eine Emotion."
Jimmy sah ihn verblüfft an, stand aber ebenfalls auf. "Und welche? Willst du dich nicht erst zurückverwandeln?"
"Das geht auch so. Wie wäre es mit Ruhe? In der Ruhe liegt die Kraft."
"Bei mir ist es Kraftlosigkeit. Na gut, lass es uns versuchen."
Die beiden stellten sich wieder im Dojo auf.
"Und benutz alles, was du bisher gelernt hast. Auch den Amaguriken im vollen Umfang."
"Und behalte bloß kühles Blut", rief ihm Jessy aufmunternd zu. "Du schaffst es!"
Jimmy seufzte. Dann sagte er "o.k." und griff an. Ranko erschrak im gleichen Moment. Jim griff dermaßen schnell an, dass sie nur mit Mühe die Schläge parieren konnte. Zum Ausweichen reichte ihr nicht einmal mehr im Amagurikenmodus die Zeit. Erschrocken sprang sie aus der Furie hinaus und in einen sicheren Abstand.
"Bist du bescheuert?"
Jimmy verengte die Augen zu Schlitzen, und lachte etwas. Dann sprang er erneut auf das Mädchen zu. Ranko zog es dieses Mal vor zurückzuschlagen. Doch Jimmy wich ihr geschickt aus und tanzte um sie herum, immer wieder versuchend sie irgendwo zu erwischen. Doch allmählich wurde es hoffnungslos, denn Ranko konnte sicher alle Hiebe parieren. Ihren Hieben wich Jimmy aus, parierte sie zum Teil aber auch. Im Gegensatz zu ihr, war er noch imstande zu entkommen, das konnte aber auch an seiner Position liegen. Ranko wurde von ihm umkreist und eingekesselt. Jimmy konzentrierte sich noch etwas, doch er merkte, dass er allmählich unruhig wurde. Dann sprang er zurück, bevor Ranko auf die Idee kam, ernst zu machen.
"Boah, du bist immer noch zu schnell."
Ranko schüttelte den Kopf. "So etwas hab ich noch nicht erlebt. Ich hab schon einige gesehen, die in diesem Tempo zuschlagen konnten, aber die sich auch so bewegten?"
"Und du selber? Du hast dich ja geradezu teleportiert. Und du sagst, ich bin schnell? Hast du eine Komplimentphase?"
Sie lachte. "Du bist wirklich schnell. Und streit das nicht ab, ich als Martial Artist weiß es sowieso besser als du! Nur an deiner Stärke musst du noch arbeiten. Ich merke zwar, dass du mehr Kraft hast, aber es reicht noch nicht aus."
"Vorhin hast du gesagt, ich wäre viel stärker geworden! Ist doch gar nicht so!" Jimmy guckte auf seine Gewichte an seinen Händen. "Ich glaube, ich trage die noch eine Weile, das bringt mehr. Allmählich spüre ich nicht, dass ich überhaupt welche dran habe." Er machte sie ab, testete kurz seine Geschwindigkeit und seine Kraft, und setzte sie wieder auf. "Hm... vielleicht hast du recht. Ich hab mich tatsächlich etwas gebessert. Und muss es noch weiter!"
"Mein 'Bruder' wird mich immer beschützen können!", rief Jessy erfreut und sprang Jimmy um den Hals.
Irritiert schaute Jimmy Jessy nur dabei zu, wie sie sich an ihn schmiegte. "Hey! Jetzt mal langsam." Irgendwie... war er zu durcheinander, um sie auch zu umarmen, abschütteln konnte er sie auch nicht. Es war ganz angenehm, aber... ob ihr Instinkt sich ihm um den Hals zu werfen nicht von ihren Pokémontagen kam? Dort landete sie auch immer nach einem größeren Sieg von ihm auf seinen Armen. Oder wenn sie mal eine neue Attacke gelernt hat.
Ranko lachte. "Ihr mögt euch ja etwas."
"Da kannst du mal ein Beispiel nehmen und deine Verlobte besser behandeln!", konterte Jimmy.
Ihr Gesicht verdunkelte sich. "Warum ich? Sie macht die blöden Sprüche! Dieses blöde, hässliche, dumme, unsportliche, fette, laute, brutale Machoweib! Sie..."
Jimmy und Jessy machten sich auf den Weg aus dem Dojo. "Lass und lieber schlafen gehen. Auch du, Ranma, du hast morgen einen wichtigen Tag vor dir."
"Hört ihr mir zu, wenn ich über Akane rede!?!"
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Am nächsten Morgen standen alle sehr früh auf. Ranma als aller erstes, und zwar mitten in der Luft.
"Waaaah! Nicht schon wieder!"
Er war geradewegs in Richtung und sah noch seinen Alten, der hämisch grinsend auf Jimmy zuging. Sie hatten diesen Idioten tatsächlich vergessen in seine Fluchform zu verwandeln.
"Jimmy! Wach auf, Pop will dich ins Wasser schmeißen!" Dann landete er selbst im Wasser.
"Hä?", fragte der verschlafen. Dann fand er sich ebenfalls in der Luft wieder. "Argh! Waaaaaah! Oh nöööööööö!"
Platsch!
Genma schaute zu Jessy. Sie gehörte auch nicht zu seiner Familie, genauso wenig wie Jimmy, und es war auch ziemlich unfair, das liebe Mädchen auch noch hinein zu werfen. Sein Instinkt zwang ihn aber dazu, jedoch war sie nicht in seinem Futon. Verwirrt schaute er sich um, dann nach draußen. Hatte er sie etwa schon heruntergeworfen? Daran konnte er sich nicht erinnern. Und sie war auch nirgends zu sehen.
"Flieg, du strohdummer Hase!"
Jessy schubste ihn von hinten, Genma flog aus dem zweiten Stockwerk und schlug sich sein Vakuum im Kopf auf der Terrasse auf. Als er wieder aufsprang, trat Ranko so perfekt nach ihm, dass er mit dem Kopf an eine Wandkante knallte und zusammenbrach.
"Hast es verdient, Pop!"
"Na, so musst du dich vor dem Kampf nicht noch verwandeln", lachte Jimmy, als er neben ihm aus dem Teich kletterte. Heute war der große Tag. Wo Ranma in der verfluchten Form von Ranko gegen Kodachi kämpfen musste.
Sie aßen etwas, dann machten sie sich alle auf den Weg zur Schule. Der Kampf war angesetzt für die dritte Stunde, in den ersten beiden hatten sie Pause, oder die Kämpfer ihre Vorbereitungszeit. In der Pause versammelte sich eine riesige Menge Schüler in der Turnhalle, unter anderem auch einige Nachbarschulen. Ranko ging mit Akane in die Kabine, um sich fertig zu machen, während sich die beiden anderen Teenager einen Platz in der Nähe des Ringes suchten. Etwas später fanden sich beide Kämpferinnen in der Mitte.
"Willkommen zum Kampf der Bacchus Mädchenschule gegen die Furinkan High School", schrie die Ansagerin ins Micro. "Heute: Rhythmische Kampfgymnastik! Zu Gast heuteee... Kodachiiii Kuuuuunoo!"
Die eine Hälfte des Halle klatschte und jubelte.
"Und in der anderen Ecke... Moment. Wie heißt du? Ranko Saotome? Raaaaanko Saotomeeeee!!!!"
Die andere Hälfte der Sporthalle began zu toben.
"Kämpfer in die Mitte!"
Ranko ging auf sie zu und sie verbeugten sich beide. Ranko grinste. "Ich tue dir nicht weh und werfe dich einfach aus dem Ring. Dann ist der Kampf schnell beendet."
Jimmy schaute sich um. Wie war das, was Nabiki gesagt hat? Sie war nicht aus dem Ring zu bekommen? Warum bloß? Entweder, sie würde von der Luft irgendwie zurückgetrieben, oder etwas im Ring verursachte es. In der Turnhalle war nichts zu sehen, weder an der Decke noch sonst wo. Aber von dem Ring hörte er flüstern.
"Moment mal!", schrie er zur Schiedsrichterin. Dann ging er zum Ring und hob den Vorhang an. Und klappe ihn schließlich ganz um. Unterm Ring strömte eine große Menge Schülerinnen aus der gegnerischen Schule heraus, alle in Trainingsanzügen. Jimmy lachte kopfschüttelnd. "Wie peinlich, Kodachi! Ts, ts."
Als alle Mädchen entflohen waren, lies er den Vorhang wieder sinken und gesellte sich wieder zu Jessy. Die beiden Kämpferinnen hmpften, jede mit ihrer eigenen Bedeutung. Nun sah Kodachi etwas nervös aus. Sie versuchte trotzdem vergeblich es zu verbergen. "Hahahaha, sei Mal nicht so voreilig!"
Sie nahm das Band und schwang es derart heftig hin und her, dass es aussah, als wäre es ein Stab. Ranko wich ihr gelassen aus.
"Du bist lahm wie eine Kröte, Kodachi!", lachte sie. "Das ist ja lächerlich!"
Kodachi zog ihre Keulen und versuchte damit Ranko vergeblich zu treffen.
"Schiedsrichter!", schrie Akane plötzlich, "Die Keulen haben Dornen!"
Ranko lachte. "Egal, was du für seltsame Waffen verwendest, wenn du mich nicht triffst, bringt dir das auch nichts."
Ms. Kuno versuchte krampfhaft weiter das vorlaute Mädchen zu treffen. "Ich tue alles, um mit Ranma auszugehen. Ich werde vor nichts zurückschrecken!"
Ranko lachte nur noch mehr. Als Kodachi mit einem Reifen ankam, in dem Rasierklingen steckten, wurde es ihm jedoch zu Bunt. Er fasste den Ball und schlug ihn Kodachi ins Gesicht. Diese Zog ihre Keulen erneut.
"Nun erlebst du die Geheimtechnik der Schwarzen Rose", sagte sie feierlich. "Den Schlag der Tausend Hände."
Mit einer Furie von Schlägen ging sie auf Ranko los, die lachte jedoch nur, wirbelte ein paar mal um Kodachi herum und hielt zwanzig Keulen in der Hand, während Kodachi mit bloßen Händen dastand. "Den Schlag solltest du lieber den Schlag der Tausend Keulen nennen, das würde es genauer treffen."
Kodachi lachte immer grausamer. "Hahaha! Du wirst mich nie besiegen." Sie holte ihren Reifen heraus und schwang ihn nach Ranko.
"Langsam reicht's!"
Ranko entwich ihrem Schlag, fasste den Reifen und machte einen Rückwärtsflickflack, Kodachi mit sich hinterherziehend. Die wurde in die Luft geschleudert und landete auf einem Tisch außerhalb des Ringes. Verdutzt schaute sie sich um. Sie hatte ihre Pfeife in der Hand, doch im Flug hinaus hatte sie realisiert, dass Jimmy ihre Mannschaft unterm Ring vertrieben hatte und sie so nicht mehr in den Ring konnte. Sie hatte tatsächlich verloren, und das nach ein paar Minuten schon.
Die Schiedsrichterin hob Rankos Arm hoch und ernannte sie zur Siegerin. Die Menge jubelte, als Ranko zu ihren Freunden herunterstieg.
"Klasse, Ranma, schnell und problemlos geschlagen!", freute sich Jimmy.
"Glückwunsch, Ranma, toller Kampf", gab Jessy drauf.
"Danke, Ranma", sagte Akane erleichtert. "Dass du für mich gewonnen hast."
"Ach, das ist nicht der Rede wert..."
"Das sah einfach spitze aus, Ranko. Woher kannst du so was?", fragten ihn einige andere Mitschüler.
"Du bist gut", meinte Nabiki.
"Nabiki? Du machst ihm ein Kompliment?"
"Ich hab meine ganzen Wetten auf ihn gesetzt, und es ist auch besser für ihn, dass er gewonnen hat."
Jimmy lachte. Das war natürlich klar. "Du hast aber eine klasse Show abgezogen. Ohne den Amaguriken hättest du aber nicht so ein leichtes Spiel gehabt, oder?"
"Ich hätte sie trotzdem besiegt. Sie war lahm wie ein Stein."
"Sie hat ja normal gekämpft, aber du hast dich nur hin und her teleportiert. Es sah für sie absolut hoffnungslos aus."
Sie machten sich noch mit anderen Mitschülern über Kodachi lustig. Sie selbst saß immer noch auf dem Tisch und wunderte sich. Dann stand sie auf und ging zu Akane. "Wie gesagt, gebe ich meine Leidenschaft für Ranma auf..."
Alle guckten sie an, Akane und Ranko hoch zufrieden. Sie waren sie los, ein für alle mal!
"Von nun an... ist Kodachi Kuno... von neuer Leidenschaft für Ranma entflammt!"
Jimmy schlug sich an die Stirn. Ranko brach zusammen. Akane setzte sich seufzend auf einen Stuhl. Jessy drehte sich weg und ging seufzend aus der Halle.
"Das war doch klar", sagten alle einstimmig.
"Aber mach dir nichts draus, Ranma", klopfte Jimmy dem zur-Zeit-Mädchen auf die Schultern. "Sie ist nicht die einzige... Lass uns nach Hause gehen."
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Hoppla, etwas lang geworden... na ja...
Den Kampf mit Kodachi hab ich etwas kürzer gemacht. Ich finde, Kodachi ist keine Gegnerin. Wenn man etwas schneller ist, ist es ein Klacks sie zu besiegen, vor allen Dingen, wenn ein Jimmy die ganzen Kleinkinder unterm Ring vertreibt ;). Aber keine Sorge. Es werden schon noch interessante Kämpfe kommen^^
Sagt mir, was fandet ihr gut an der Story? Was war interessant, was nicht? Was war blöd, hirnrissig, langweilig und grammatisch unkorrekt? Kommentare werden dankend angenommen (einige, einige auch nicht ;) ) also schreibt mir n paar Reviews in die Comment-box oder an: scfreak.darkangel@web.de
Denn... Ich schreibe weiter... und nerv euch weiter... Ihr müsst mir nur sagen, ob ich es richtig mache ;)
Macht's mal alle gut!!!!
