An Truemmerlotte: Sieht sie allerdings nicht so.
An DasTeddy: Etwas verspätet, aber hier ist das nächste Chap.
An GefallenerEngel: Wir kennen ja alle Sirius… und Petunia kriegt auch noch ihr Fett weg.
An Faye6: Du lieferst aber grade konstruktive Kritik ;). Kritik kann nämlich sowohl positiv, als auch negativ sein und das von dir war konstruktive, positive Kritik.
An Little Nadeshiko: Vielleicht lässt sich daraus was machen…
An Lily-Doro-Schnabel: Bei mir ist es ein bakterieller Infekt… und zwar einer, der nicht weggehen will (nervt mich schon seit über zweieinhalb Wochen).
An Joanna: Danke.
Kleider machen Leute
„‚Unperfekt' ist noch nicht einmal ein vernünftiges Wort", bemerkte Remus trocken, nachdem seine Freunde ihn in ihren Plan eingeweiht hatten. „Das ist Sirius-Sprache. Für ihn existieren Grammatik, Rechtschreibung, Artikulation und der ganze Kram nicht", erwiderte James und machte eine wegwerfende Handbewegung, „also, was hälst du davon?" „Prinzipiell nicht schlecht. Ich habe mir schon ein paar Mal überlegt, dass Lily mal aus ihrer Welt rauskommen müsste. Aber wie wollt ihr das anstellen? Und wollt ihr sie wirklich mit Prongs verkuppeln?" „Uns fällt schon noch was ein. Und wieso sollten wir sie nicht mit Prongs verkuppeln? Irgendwelche Einwände?", ereiferte Sirius sich. Remus zuckte nur wage mit den Schultern und griff nach einem von James Quidditchmagazinen.
Sirius war zufrieden: „Sehr gut, dann können wir ja…" „…Anzüge für die Hochzeit besorgen", vervollständigte eine Stimme aus Richtung Tür seinen Satz. Spencer stand dort und warf einen überdeutlichen Blick auf die Uhr. „Ihr solltet vor zehn Minuten unten sein", bemerkte er und James tat das mit einem Schulterzucken ab. Er legte seinen Besen und das passende Pflegeset, womit er sich grade beschäftigt hatte, zur Seite und stand auf. Remus schlug das Heft zu und verabschiedete sich, um nach Hause zu apparieren. Er war, wie Peter, natürlich auch zur Hochzeit eingeladen, hatte aber bereits einen passenden Anzug. Sirius folgte nun seinem besten Freund und dessen Vater widerwillig nach unten und grummelte unverständliche Worte vor sich hin.
Die Hochzeit war für den 11.8., einen Sonntag, angesetzt und somit in exakt sechs Tagen. Rose war bereits vor einer Stunde mit ihren beiden Töchter, den Brautjungfern, losgezogen um sowohl für sich selbst, als auch für die beiden Kleider zu besorgen. „Wo gehen wir einkaufen?", wollte Sirius wissen, „Madame Malkins?" „Ne, irgendein Muggelladen", James wusste wie immer besser Bescheid, als sein Freund, „das wird eine Muggelhochzeit." Sirius fiel die Kinnlade herunter. Muggelhochzeit? „Das… das heißt da – da kommen… MUGGEL?", würgte er ungläubig hervor. „Exakt, Padfoot. Dein Intellekt überrascht mich jedes Mal aufs neue", bemerkte James trocken. „Dein permanenter Usus von Synonymen tangiert mich extrem peripher", erwiderte Sirius sarkastisch. (A/N: Sinngemäß: Dein ständiger Gebrach von Fremdwörtern nervt mich ziemlich.) „Klappe!", war James einziger Kommentar, denn er verstand sehr wohl, was sein Freund meinte und worauf er anspielte. Sirius streckte ihm die Zunge raus, worauf James nur mit den Augen rollte.
„Kommt, Jungs. Wir apparieren in den Tropfenden Kessel und von da aus gehen wir dann ins Muggellondon", unterbrach Spencer ihr Geplänkel. „Amen", kam es unisono zurück (A/N: ‚Amen' heißt ungefähr so viel wie ‚so sei es'). Genau so verfuhren sie dann auch und standen keine halbe Stunde später in einem Herrenbekleidungsgeschäft der Muggel. Sirius murmelte die ganze Zeit unverständliche, aber deutlich schlecht gelaunte, Dinge vor sich hin und James war einfach nur genervt von dem ganzen Hochzeitskram. Spencer dagegen schien das ganze wirklich Spaß zu machen. Oder es war einfach die Vorfreude auf die Hochzeit. Auf jeden Fall schien der nicht zu bemerken, wie sich die Laune der beiden Jungen gefährlich dem Tiefpunkt näherte.
„Der Anzug sitzt nicht", kommentierte plötzlich eine Stimme hinter Sirius belustigt. Der fuhr herum und blickte in Lilys funkelnde Augen. „Stimme zu", bemerkte James, der heran geschlendert kam, „aber mal ne andere Sache: Was machst du hier? Müsstest du nicht mit deiner Mutter und deiner Schwester nette Kleidchen kaufen?" „Mum hat ihrs und ich hab meins. Bei Petty Händchen halten brauche ich echt nicht", erklärte Lily und zog dann einen mittelgrauen Anzug von der Stange, „probier den mal an, Sirius, grau müsste gut an dir aussehen. Besser als schwarz. Für komplett schwarz ist dein Typ an sich schon zu dunkel." Sirius gehorchte und verschwand mit dem grauen Anzug in der Kabine. Kurz darauf drückte Lily James einen dunkelblauen in die Hand. „Zieh den an! Blau steht dir." „Jawohl, Ma'am.!", witzelte James und ergriff den Anzug mit einer angedeuteten Verbeugung. Lily lachte und boxte ihn leicht gegen den Arm.
„Hört auf zu flirten und guckt lieber mal, wie das aussieht", meldete Sirius sich und beide drehten sich um. James mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht und Lily mit zartrosa angelaufenen Wangen. Sirius zwinkerte ihr verschwörerisch zu und Lily lachte. „Sieht gut aus. Nur da sitzt es noch nicht so ganz, aber das haben wir gleich…", sie warf einen Blick über die Schulter und vergewisserte sich, dass der Verkäufer mit Spencer beschäftigt und seine Kollegin im Lager verschwunden waren, dann hob sie den Zauberstab und deutete auf Sirius. Der Anzug veränderte seinen Schnitt geringfügig und Lily nickte zufrieden: „Ja, sieht gut aus. James, bist du fertig?" Letzteres rief sie laut in Richtung Umkleidekabinen.
„Ja", kam es knapp zurück und Sekunden später erschien James. „Na, was sagt die Expertin?", fragte er grinsend, während Sirius an ihm vorbei in die Umkleide ging, um sich wieder seine normalen Sachen anzuziehen. „Doch…", murmelte Lily mehr zu sich selbst, „doch… sieht gut aus… sitzt… passt. Den nimmst du!" „Wenn du das sagst…", erwiderte James neckend, woraufhin Lily ihn wieder gegen den Arm boxte. „Au!", protestierte James, „du hast einen ganz schon harten Schlag." „Als ob dir das weh getan hätte", widersprach Lily grinsend und schubste ihn in Richtung Umkleide. „Los, zieh dich um", befahl sie und James verschwand lachend in der Kabine.
„So, kriegen wir jetzt auch dein Kleid zu sehen", fragte Sirius einen dreiviertel Stunde später, als sie in Godric's Hollow ankamen. „Nein", erwiderte Lily. James versuchte ihr die Tasche zu entreißen, die sie in der Hand hielt, aber Lily wich ihm geschmeidig aus. „Keine Chance!", erklärte sie lachend und verschwand nach oben. „Und wieso das jetzt nicht?", erkündigte Sirius sich bei James, aber der zuckte nur mit den Schultern und verdrehte die Augen. Sirius lachte: „Das heißt, ich muss dieses Verhalten nicht verstehen?" „Nein, musst du nicht", erwiderte James trocken, „kennst du den Spruch ‚Frauen und Technik'? Genauso gut könnte man auch ‚Frauen und Kleider' sagen und jeder würde es verstehen." „Technik?", fragte Sirius interessiert und James schlug ihm statt einer Antwort nur auf den Rücken und grinste spöttisch.
„Mum, ich bin weg!", rief Lily, als sie gegen halb neun am Abend die Treppe herunter gelaufen kam. Sirius und James, die die Küche nach etwas Essbarem durchforsteten, obwohl vor grade mal anderthalb Stunden zu Abend gegessen worden war, kamen neugierig in den Flur, als Rose aus dem Wohnzimmer rief: „Nicht so schnell! Komm erstmal her, Mademoiselle!" Lily stöhnte entnervt auf, aber sie ging brav ins Wohnzimmer, wo Rose und Spencer zusammen saßen und Wein tranken. „So gehst du mir nicht aus dem Haus", war das nächste, was man von Lilys Mutter hörte. Ihre Tochter schien keinerlei Ahnung zu haben, was los war, oder zumindest tat sie so, als sie unschuldig fragte: „Wieso nicht?"
James und Sirius wechselten einen Blick und folgten der Rothaarigen dann ins Wohnzimmer. So ganz waren Roses Bedenken nicht von der Hand zu weisen. Lily sah gut aus, keine Frage, aber nicht so, wie ihre Mutter es von einer braven Tochter erwartete. In ihre Haare hatte sie schwarze Strähnen rein gemacht und sie fielen ihr und wilden, zerzausten Locken über den Rücken (A/N: Ich meine jetzt nicht so kleine, krause Löckchen, sondern eher in Wellen, nur eben krasser). Sie trug eine knallenge, schwarze Lederhose, dazu ein bauch- und rückenfreies silbernes Glitzertop und in der Hand hielt sie eine nieten- und silberbeschlagene Jacke, ebenfalls aus schwarzem Leder. Schließlich schwarze Stiefel mit Pfennigabsatz, silberne Kreolen, wie eine Kette und mehrere Ringe, dann noch die Augen mit Hilfe von Kajal ebenfalls schwarz geschminkt und Lipgloss. James pfiff leise durch die Zähne und Sirius nickte anerkennend.
„Du siehst aus wie… wie eine Nutte", erregte sich Rose. Lily hob eine Augenbraue: „Mutter, ich bitte dich!" „Fakt ist, dass schickt sich nicht für ein Mädchen deines Alters! Du bist ja noch nicht einmal volljährig", schnaubte ihre Mutter. „Bin ich wohl", widersprach Lily, „Spencer?" „Sie hat Recht, Darling. In der Zaubererwelt ist man mit siebzehn volljährig und Lily ist sowohl siebzehn Jahre alt, als auch eine Hexe." „Ich aber nicht", schnappte Rose zurück, „und selbst wenn, ich bin ihre Mutter und ich werde nicht zulassen, dass meine Tochter so auf die Straße geht." „Ähm, Rose, wenn es dich beruhigen würde, dann könnten Sirius und ich mitgehen, oder was meinst du, Padfoot?", mischte sich James ein. Sirius nickte übereifrig. „Das würdet ihr tun? Zu liebenswürdig, vielen Dank, Jungs. Und ihr passt mir gut auf meine kleine Lily aus?", Rose schien ehrlich erleichtert, Lily dagegen verdrehte nur die Augen. „Beeilet euch, wir kommen sowieso zu spät", faucht sie und drückte sich an James vorbei und den Flur.
James hörte, wie sie irgendetwas murmelte und es hörte sich gefährlich nach „Wenn diese beiden Idioten mitkommen, dann verdreifacht sich die Wahrscheinlichkeit, dass ich auf dem Rücksitz irgendeines Autos ende… wahrscheinlich mit einem von ihnen auf mir drauf" an. James grinste: „Ist einzurichten." Lily schenkte ihm einen ihrer berühmten eisigen Blicke und James lachte. Dann folgte er Sirius nach oben, um sich umzuziehen. Zehn Minuten später kamen die beiden wieder herunter. Lily wartete auf sie und trommelte mit den Fingern der rechten Hand auf der Kommode, an der sie lehnte, herum.
„Sag mal, sind die echt?", fragte Sirius plötzlich und James starrte ihn an, als hätte er nicht mehr alle Tassen im Schrank. Lily nickte knapp: „Jep. Glaubst du, ich würde mir Kunstnägel aufkleben? Ich bitte dich." „War ja nur ne Frage", grummelte Sirius. James, der jetzt auch verstanden hatte, worum es ging, schaltete sich ein: „Hoffe mal, du bist überhaupt berechtigt, so lange Nägel zu haben." Lily hob eine Augenbraue, sagte aber nichts. Sirius dagegen schon: „Prongsie? Wovon redest du?" „Naja, die sind doch garantiert Waffenscheinpflichtig." „Ziemlich wahrscheinlich. Aber sie wird da sicher ne Erlaubnis für haben, immerhoch ist sie doch sonst auch immer so perfekt." „Könntet ihr aufhören, über meine Nägel zu diskutieren und mal voran machen? Vielen Dank", fauchte Lily entnervt und sie apparierten in die Stadt.
