An Joanna: Klar schreibe ich weiter, aber es hat jetzt was gedauert, weil wir einen neuen Teppich kriegen und deshalb mein komplettes Zimmer, samt PC, abgebaut und ausgeräumt wurde. Sitze grade am PC von meiner Freundin.

An Sango: Zuerst ja mal die Hochzeit. Und eine unerwartete Neuigkeit.

An Mimim: Dafür in diesem Kapitel.

An Faye6: Schäm dich ;).

An GefallenerEngel: Oder sie hat einen guten Zaubertrank für den ‚Morgen danach'. Australien ist interessant.

An LittleNadeishko: Ich glaube nicht, dass du dir Freunde machst, wenn du mich bittest, nicht so schnell upzudaten ;).

An Romi: Wo in Frankreich?

Die Freundin meines besten Freundes

„Schatz, hast du meinen Anzug gesehen?", brüllte Spencer durchs ganze Haus. Es war der morgen des 11.8 und alle machten sich fertig für die Hochzeit. Das heißt: alle waren schon fertig, nur Spencer lief herum wie ein aufgeschrecktes Erdmännchen und stand allen im Weg. „Ich fühle mich zwar bei ‚Schatz' nicht angesprochen, aber dein Anzug liegt gebügelt auf deinem Bett", bemerkte Lily, ohne den Blick vom Spiegel abzuwenden. „Danke, Lily", Spencer sah sie zerstreut an, „und weißt du auch, wo…?" „Trevor hat die Ringe, falls du danach fragst", erwiderte sie und fuhr mit einer Seelenruhe fort damit, sich die Wimpern zu tuschen. „Ach so, ja…", es schien Spencer nicht wirklich zu beruhigen, „und du meinst, dass alles glatt laufen wird?"

„Das wird sich zeigen, wenn sie Zeit reif ist", mischte sich eine weitere, äußerst angenervte Stimme zu Wort. James war soeben aus seinem Zimmer auf den Flur getreten. „Sag mal, Lil, wieso stehst du im Flur vor dem Spiegel und schminkst dich?", wollte er wissen, nachdem er seine Stiefschwester in spe kurz beobachtet hatte. „Ich schminke mich nicht", belehrte sie ihn, „ich bessere mein Make-up aus. Und jetzt frag nicht, wieso ich das hier mache, okay? Mum hat mein Zimmer zum Ankleidezimmer umfunktioniert, also bleibt mir nicht viel anderes übrig." „Ist ja gut", James hob abwehrend die Hände. Lily verdrehte die Augen und verstaute die Wimperntusche wieder in ihrer kleinen Handtasche. „Wisst ihr…?", meldete sich Spencer wieder zu Wort, würde aber von Lily unterbrochen: „Zieh dir einfach den Smoking an und erscheine rechtzeitig in der Kirche. Für den Rest sorgen wir." Spencer nickte und verschwand aufgeregt nach oben.

„Er ist heute zu nichts zu gebrauchen", bemerkte Lily an James gewandt. Der nickte grinsend: „Ja, Da sollte man meinen, als Zaubereiminister wäre er die Ruhe in Person, aber Pustekuchen. Du siehst übrigens bezaubernd aus." Lily schenkte ihm eins ihrer berühmten Modellächeln und betrachtete sich noch einmal im Spiegel. Sie trug ein dunkelblaues, bodenlanges Kleid, welches weniger durch irgendwelche Rüschen oder Stickereien, als durch den raffinierten, figurbetonten Schnitt, auffiel. Ihre Haare waren, hinter einem kleinen silbernen Diadem, kunstvoll hochgesteckt und sie trug passenden Silberschmuck. Die kleine Handtasche gehörte zum Kleid und der Blumenstrauß, den sie als einer der Brautjungfern haben musste, war aus weißen Lilien, blauen Vergissmeinnicht und Schleierkraut.

„Danke, du auch", gab sie das Kompliment zurück und ergriff den Arm, den James ihr anbot. „Ich hatte eine gute Beraterin", erwiderte er grinsend und in dem Moment klingelte es an der Tür. „Geh schon!", brüllte James, als Spencer den Kopf aus der Tür seines Zimmers streckte. Währenddessen war Lily schon unten an der Tür und warf einen Blick durch den Spion. Was sie sah, ließ sie erstmal an ihrer Wahrnehmungsfähigkeit zweifeln. Vor der Tür stand eine Frau, mit störrischen, schwarzen Locken und einem gelben Kleid. Es war allerdings das extravaganteste Kleid, was Lily je in ihrem Leben gesehen hatte und als Model hatte sie schon so einige extremst abstrakte Kreationen gesehen.

Das Kleid der Besucherin war eng, an den unmöglichsten Stellen ausgeschnitten und über und über mit Federn besetzt, nicht zu vergessen die großen Sonneblumenköpfe, die daran wahl- und planlos festgenäht waren. Die Tasche war ebenfalls mit gelben Federn besetzt und die gelben Schuhe hatten eine überdimensionale Plastiksonnenblume vorne drauf. Das kurioseste war allerdings der Hut. Er war (oh Wunder) gelb und oben drauf war, neben Federn und Sonnenblumen, ein waschechter Kanarienvogel, der munter vor sich hin trällerte. Lily spürte, wie jemand sie vorsichtig zur Seite schob und erkannte James, der nun seinerseits durch den Spion spähte. Er grinste und öffnete die Tür.

„Tante Audrey, schön dich zu sehen", begrüßte er die etwa dreißigjährige Frau überschwänglich. „JAMIE! Schätzchen, wie geht's?", kreischte diese entzückt. „Tantchen, dass hier ist Lily Evans, die Tochter der Braut. Lil, das ist meine Tante Audrey Potter", stellte er sie einander vor und fügte, nach kurzem überlegen hinzu, „Lily ist ein Topmodel, Audrey eine Designerin, allerdings noch nicht so erfolgreich. „Charmant wie immer", bemerkte Lily trocken und hielt Audrey Potter eine Hand hin, „Guten Tag, schön Sie kennen zu lernen, Ms. Potter." „Nenn mich doch ‚Audrey', Darling, das tun alle. Ich bin entzückt, dich kennen zu lernen. Und du bist also Model. Moment, wie sagte Jamie noch mal, wie du heißt?" „Lily Evans, Tantchen. Kommst du jetzt rein?", James zog seine Tante ins Haus. Lily folgte und wusste nicht so ganz, ob sie lachen oder weinen sollte.

„Lily Evans? DIE Lily Evans?", kreischte Audrey derweil aufgeregt, „oh, das kann nicht sein. Ich wollte dich schon immer mal treffen. Hast du nicht Lust, meine neue Frühlings-/ Sommerkollektion für nächstes Jahr vorzustellen?" Lilys Gesichtsausdruck war nahezu panisch und James entschied, dass es Zeit war, einzugreifen: „Tantchen, Lily will nicht in der Zaubererwelt modeln. Punkt. Setz dich jetzt hin, nimm dir einen Cognac und warte ein paar Minuten, okay." „Ja, geht klar, Jamie, aber bitte nenn mich doch nicht immer ‚Tantchen', ich komme mir dann immer so alt vor", erwiderte seine Tante strahlend. James grummelte etwas vor sich hin, was sich ziemlich nach „bist du doch auch" anhörte, aber laut sagte er: „Retourkutsche für dein ewiges ‚Jamie', also vergiss es. Kommst du, Lily?" Lily nickte und folgte ihm fast hektisch. In dem Moment klingelte es ein weiteres Mal an der Tür.

Wieder gingen Lily und James gemeinsam öffnen und wieder stand eine nahe Verwandte vor der Tür, allerdings diesmal eine der Braut. Die Brautmutter, um genau zu sein. „Grand-mère", jubelte Lily und umarmte die alte Frau, die trotz ihrer wohl schon siebzig Jahre noch ausgesprochen fit wirkte. Sie trug ein taubengraues, sehr feines Kleid, kombiniert zu Perlenschmuck und einem passenden Diadem und sah unglaublich elegant aus. Man sah sofort, woher ihre Enkelin dieses königlich-elegante Gehabe hatte. Hinter ihr standen zwei, komplett in schwarz gekleidete, Schränke von Männern und sie war anscheinend mit einer schwarzen Strechlimousine gekommen, denn diese parkte grade an der Seite.

„Grand-mère, das hier ist James Potter, sein Vater ist Mum's Zukünftiger. James, das ist meine Großmutter mütterlicherseits, Clarisse. Sie ist eine französische Gräfin und, abgesehen von mir, die einzige Hexe in der Familie seit Jahrhunderten", stellte Lily sie einander vor James begrüßte die Dame mit einem Handkuss und einer angedeuteten Verbeugung. Immerhin gehörten die Potters zum alten Zaubereradel, also konnte ihm niemand nachsagen, er wüsste sich nicht zu benehmen. In dem Moment kam Petunia die Treppe herunter. Sie war in ein babyblaues, rüschiges und aufgebauschtes Kleid mit Glockenrock, Puffärmeln und Tüllraffung an der Seite gekleidet. Ihr Diadem war zu protzig, das Kleid dagegen zu eng und der Ausschnitt betonte ihren schrecklich langen Hals. Die Margariten und lilablauen Petunien in ihrem Blumenstrauß wollten so recht weder zueinander, noch zu dem Kleid passen.

Bevor Petunia etwas sagen konnte, hörte man Stimmen aus dem kleinen Salon, in dem Audrey saß. Die vier gingen dorthin und trafen auf die restlichen drei Marauder, sowie Lilys beste Freundinnen. Peter trug einen rostroten Anzug mit einem quietschgrünen Hemd und einer in lila und pink karierten Fliege, während Remus Anzug schwarz, sein Hemd weiß und seine Krawatte dunkelgrün waren. Emmy war in ein rotes Kleid mit weitem Tüllrock gekleidet, Candy in ein beigefarbenes, sehr schlichtes Schlauchkleid und Bertha in ein rosafarbenes mit kleinen Blümchen darauf und einem knielangen Faltenrock. Es gab ein großes Hallo und alle wurden einander vorgestellt, sofern sie sich nicht bereits kannten, aber wer dann wirklich sämtliche Aufmerksamkeit auf sich zog, war Lily.

„Hallo Schatz", begrüßte sie Remus leise und umarmte ihn. Als wäre es damit jedoch noch nicht genug, beugte er sich etwas nach vorne und küsste sie sanft auf die Lippen. Ein definitiv nicht mehr freundschaftlicher Kuss. „Hey, Kleines", erwiderte er ebenso leise. Lily hob eine Augenbraue und legte den Kopf etwas schief. Tatsächlich war Remus Kosename für sie nicht wirklich passend, da Lily mit fast 1,80m nur ein kleines Stück kleiner war als er und mit ihren Absatzschuhen beinahe sogar größer. „Ähm", meldete Sirius sich, taktvoll wie eh und je, zu Wort, „ihr habt was miteinander?" Lily löste sich aus Remus Armen und griff nach seiner Hand, dann drehte sie sich zu Sirius um: „Ja, wir sind seit Ende Mai zusammen."

„Und keiner von euch kommt auf die Idee, uns mal einzuweihen?", beschwerte Sirius sich. Jetzt antwortete sein Freund: „Wir hielten es für besser, erstmal zu gucken, was draus wird. Plus: ihr habt nicht gefragt. Nicht, wo ich am Ende des Schuljahrs hin verschwunden bin oder wo Lily in diesen Ferien so oft war. Und jetzt sag nicht, wir hätten euch was vorgespielt, weil wir uns in den ganzen Ferien immer nur dann gesehen haben, wenn ihr nicht dabei wart. Abgesehen davon ist es doch wohl unsere Sache, oder etwa nicht?" Zum Ende hin wurde seine Stimme herausfordernd und etwas aggressiv. Sirius hob abwehrend die Hände: „Ist ja gut, keiner tut euch was." Während daraufhin Lily von ihren Freundinnen mit Fragen bestürmt wurde, drehte Sirius sich zu James um. Er biss sich so fest auf die Unterlippe, dass es zu bluten begann und starrte Remus an. In seinem Blick lag schiere Mordlust.