An GefallenerEngel: Sirius ist sowieso die einzige Person in der Geschichte, aus der noch nicht einmal ich schlau werde…

An Little Nadeshiko: Was glaubst du, wie ich dieses Spiel verabscheue?

An Romi: Nichts zu machen.

An coolgirl: Dann muss ich dich leider auf die Folter spannen.

An Seidenschnabel: Bist du auch so oft krank wie ich? Dachte schon, ich wäre ein Individuum.

An Schnuffelchen: Schnappi gehorcht Sirius aufs Wort. Ist schließlich kein gewöhnliches Krokodil.

An Schoggi: Auch auf die Gefahr hin, dass ich abgemurkst werde: Ich mag Remus nicht. Zumindest in dieser FF nicht, da nervt er mich ausschließlich.

An caroline: Remus und Lily SIND zusammen, zumindest momentan. Und was das andere anbelangt… mir sind die Hände gebunden.
Weil ich keine Zeit habe!?

‚Leben' wäre schön

„Machst du weiter?", forderte Lily Remus auf und warf ihm einen vollkommen ungerührten Blick zu, als hätte sie nicht gehört, was er so grade gestanden hatte. Jetzt war es an Remus, die Stirn zu runzeln, aber als Lily ihn süß anlächelte und in Richtung Flasche nickte, seufzte er achselzuckend und fuhr fort mit dem Spiel. Die Flasche stoppte vor James, welcher Wahrheit wählte. „Was ist dein größtes Geheimnis? Abgesehen von du-weißt-schon", wollte Remus wissen und James sah nachdenklich an den anderen vorbei. „Ich passe", erklärte er dann, woraufhin Sirius sofort zu strahlen begann und auch Emmy nicht grade nett grinste. „Dann geh mal etwas weg und wir überlegen uns eine Strafe", forderte Lily James lächelnd auf und deutete in Richtung Fenster.

James verzog gequält das Gesicht, durchquerte den Raum und setzte sich schließlich auf die Fensterbank. „Woher wissen wir, dass er nicht lauscht?", wollte plötzlich Sirius wissen und warf James einen misstrauischen Blick zu. Der lachte und hob die Hand zum Schwur, aber da war Lily schon aufgestanden und verkündete: „Ich kümmere mich drum." Sie ging zu James, zog ihn noch ein paar Meter von den anderen weg und fing ein Gespräch mit ihm an. Die Anderen setzten sich in einen engen Kreis, steckten die Köpfe zusammen und überlegten sich eine möglichst fiese Strafe für James. Möglichst fies UND peinlich. Wenn er schon seine Geheimnisse für sich behalten musste, dann sollte er dafür wenigstens bezahlen, da waren sich alle einig.

„Ich will nicht", beschwerte James sich bei Lily, „wer hat dieses Spiel vorgeschlagen?" „Ich hab dich gewarnt. Ist außerdem deine Schuld. Wenn du unbedingt Wahrheit nehmen musst, dann trag auch die Konsequenzen", ärgerte Lily ihn lachend. James verzog das Gesicht, woraufhin sie ihn beruhigte: „Keine Angst, ich geh gleich rüber und gucke, dass sie nicht zu fies werden, okay?" „Hm… okay…", James schien nicht überzeugt. „Das ist alles, was ich dir anbieten kann", erklärte Lily, griff nach seiner Hand und drückte sie kurz. „Lily?", unterbrach in dem Moment Emmys Stimme sie, „kommst du mal eben?" „Klar", Lily zwinkerte ihrem Gegenüber kurz zu und ging wieder zu den anderen hin. „Also, womit wollt ihr ihn quälen?", hörte James sie in Normallautstärke fragen. „Warte, ich flüstere es dir ins Ohr", Emmy zog Lily neben sich nach unten und begann in das Ohr der Rothaarigen zu wispern.

„Das könnt ihr nicht machen", empörte Lily sich, lachte aber dabei. „Wir können!", hielt Sirius dagegen und grinste diabolisch. „Na gut, aber…", Lily senkte die Stimme wieder, so dass James nichts verstand und erklärte den anderen irgendetwas. „Wenn's denn sein muss", Emmy schien wenig begeistert, nickte aber und auch Sirius fügte sich. Die anderen sahen aus, als wären sie ähnlicher Meinung, wie Lily. „Du kannst kommen", wandte sich Remus dann an James und der schlenderte betont lässig durchs Zimmer, um sich dann neben seine Freunde fallen zu lassen. „Also, was muss ich machen?", fragte er uninteressiert und ließ den Blick durch den Raum gleiten. Lily, die neben ihm saß, richtete sich etwas auf und flüsterte ihm seine Aufgabe ins Ohr. James zuckte zurück: „Nicht ernsthaft, oder?" Einstimmiges Nicken war die Antwort.

„Und ihr seid sicher, dass Lily da nichts verdreht hat?", startete James einen neuen Versuch, der ihm einen mordlustigen Blick und ein Fauchen von seiner ‚Schwester', sowie einstimmiges Kopfschütteln seitens seiner restlichen Freunde, einbrachte. „Ich muss wirklich von hier zum Astronomieturm laufen, auf dem Weg Snape verhexen, ein Mädchen nach einem Date fragen – und sie muss zustimmen! –, Peeves einen Streich spielen und mindestens drei Lehrer grüßen… und das Ganze nackt?", hakte James nach. „Richtig", Emmy nickte, „und wenn du die Aufgaben auf dem Weg nicht schaffst, musst du auch noch den Rückweg nackt zurücklegen. Naja… du kannst Lily auf jeden Fall dankbar sein." „Dankbar?", grollte James und jetzt war es an ihm, mordlustig zu gucken. Vielleicht war es auch selbstmordsüchtig, da waren die anderen nicht so sicher.

„Dankbar, Bruderherz, das hast du schon richtig verstanden", Lily grinste genüsslich, „wenn ich sie nicht von der Idee abgebracht hätte, dann hätten sie auch noch alle potentiellen Verstecke so verhext, dass sie weg springen, sobald du dich hinter ihnen versteckst und anschließend alle im Umkreis von fünfzig Metern auf dich aufmerksam machen." James musterte erst Lily, dann Sirius und schließlich Emmy, dann nickte er der Rothaarigen zu: „Danke." „Immer wieder gerne", gab Lily zurück und grinste diabolisch, „trotzdem noch viel Spaß!" James knurrte irgendetwas Unverständliches, was sich gefährlich nach „das kriegst du zurück" anhörte. Lily lachte nur. Er wurde versuchen, sich zu rächen, dass war ihr von Anfang an klar gewesen, aber… nun, um es so auszudrücken: Sie wusste ihn bestens zu manipulieren.

„Was läuft zwischen euch?", fragte Sirius Lily ein paar Minuten später, als sie unter James Tarnumhang verborgen hinauf zum Astronomieturm schlichen. „Wie meinen?", Lily spielte die Ahnungslose. „Komm schon Lil", Sirius wurde ungeduldig, „nur weil ihr zwei intelligenter seid, als ich, heißt das noch lange nicht, dass ich dumm bin. Ich merke sehr genau, dass ihr weder Feinde, noch Freunde und schon gar nicht ‚Geschwister' seid." Lily antwortete nicht, also fuhr Sirius fort: „Meint ihr, dass das Remus gegenüber fair ist?" „Nein", erwiderte die Rothaarige wahrheitsgemäß, „aber wir wissen auch nicht, was wir sonst tun sollen." Sirius nickte langsam und wich der Grauen Dame (A/N: Hausgeist von Ravenclaw) aus: „Da liegt also das Problem. Ihr könnt a) die Finger nicht voneinander lassen, aber b) wollt ihr Remus auch nicht verletzten, stimmts?"

„Scheint so, hm?", Lily hob den Tarnumhang leicht an, schlüpfte darüber hinweg und lief die restlichen Stufen zum Astronomieturm hoch. Sirius zog sich den Umhang ebenfalls vom Kopf, klemmte ihn sich unter den Arm und folgte langsamer. „Also, was gedenkt ihr zu tun?" Lily hatten ihm den Rücken zugewandt und zuckte die Schultern. „Ihr könnt nicht einfach so weiter machen, dass ist dir schon klar, oder?", langsam wurde Sirius wütend. „…und morgen kommt ein neuer Tag", fauchte Lily, während sie sich umdrehte, „calm down, Sirius, das ist kein Weltuntergang." „Nein?", erwiderte Sirius nur. Lily drehte sich wieder um und ließ den Blick über die nächtlichen Ländereien streifen. „Ah, ich sehe, Mlle. hält es wohl für unnötig, sich mit dem so gut wie gebrochenen Herzen ihres Freundes zu beschäftigen, oder?", jetzt war Sirius ernstlich wütend. „Wessen Herz? Remus oder James?", wollte Lily nur wissen. Sirius schwieg. Er wusste es selbst nicht.

„Es ist verdammt noch mal zu spät für deine Standpauke, Sirius", explodierte Lily in dem Moment, „ja, in Ordnung, James und ich hätten das niemals machen dürfen, aber was geschehen ist, ist geschehen. Und jetzt… ich habe keinerlei Ahnung, was ich machen soll. 1. könnte ich mit Remus Schluss machen, was ihm das Herz brechen und seine Freundschaft zu James zerstören würde. 2. könnte ich James den Laufpass geben, was James unendlich wehtun und Remus in Lebensgefahr versetzten würde. 3. könnte ich beide fallen lassen, womit dann wir alle drei unglücklich wären. Na, was würdest du tun?" Zum Ende hin war Lily immer aggressiver geworden und Sirius war instinktiv zurückgewichen: „Lily, ich…" „Du! Remus! James! Teufel, was ist mit MIR? Wieso muss ich mich entscheiden? Fragt eigentlich niemand mal danach, was ICH will? Hat sich eigentlich jemals mal jemand interessiert? Oh nein, kein bisschen. Tolle Lily, perfekte Lily, glückliche Lily. Ja sicher…", mit jedem gesprochenen Wort wurde Lilys Stimme leiser und brach schlussendlich.

„Lily?", Sirius näherte sich ihr langsam, „alles in Ordnung?" „Nein", schluchzte Lily und stellte fest, dass sie weinte, „nichts ist in Ordnung. Das bringt mich um, Sirius, das bringt mich alles um. Hast du eine Ahnung, was es heißt, perfekt zu sein? Perfekt sein zu müssen? Alle verlangen etwas, alle miteinander, auch ihr, aber geben tut niemand. Nicht das kleinste bisschen. Wenn ich da auf dem Laufsteg stehe, dann habe ich manchmal das Verlangen, einfach zu schreien. Alles aus mir raus zu schreien. Aber ich tue es nicht. Ich lächele, gebe ihnen das Gefühl, dass sie haben wollen. Das Gefühl, dass eine Göttin vor ihnen steht. In der Umkleide lächele ich weiter, beruhige die anderen Mädchen, wenn sie mal wieder kurz vor einem Nervenzusammenbruch stehen, aber innerlich schreie ich so laut ich kann. Nur das mich niemand hört. Ich habe es einfach so satt perfekt zu sein. So satt."

„Und deshalb diese Affäre?", fragte Sirius sanft nach, „weil sie nicht das, was sie erwarten?" Lily rang hilflos die Hände zum Himmel: „Ja… nein…ja… Anfangs war es das, aber mit der Zeit… Ich weiß nicht… Ja, Remus ist süß und lieb. Ja, er tut alles für mich, aber er behandelt mich trotzdem wie alle anderen. Er sieht mich, wie alle anderen. Er sieht in mir etwas übermenschliches, etwas, was ich nicht bin. James dagegen… er ist der erste, bei dem ich mich wirklich menschlich fühle. Der erste, bei dem ich mir gestatte, mich fallen zu lassen, weil ich weiß, dass er nicht schlechter von mir denken wird, wenn er meine fehlerhafte Seite sieht. Er ist der erste Mensch, der tatsächlich SIEHT, dass da mehr ist. Ich brauche mich bei ihm nicht zu verstellen und das ist es, was ich genieße, wenn ich bei ihm bin. Er will nicht ‚Miss Perfect'. Er will wirklich und wahrhaftig MICH, mit all meinen Fehlern." Beide verfielen in Schweigen und lauschten auf James lauter werdende Schritte, als er die Treppe hochkam, um sich seine Klamotten zu holen.