An GefallenerEngel: Das ist nicht Remus Art. Ich stelle ihn mir als einen Menschen vor, der schon in frühster Kindheit gelernt hat, unendlich geduldig und kein bisschen nachtragend zu sein. Also handelt er auch so, egal, wie sehr es ihn in Wirklichkeit verletzt.
An ElisabethEmmaEvans: Huch, mir ist noch gar nicht so bewusst aufgefallen, wie psychisch labil meine Charaktere eigentlich sind… kann einem Angst machen…
An Zutzi alias Susie: Bgzl. der Klamotten hatte ich schon mal eine Review (zu einer anderen FF), in der praktisch stand, dass es nervt, dass ich klamottentechnisch immer so ins Detail gehe. Ich bin da aber ganz genau deiner Meinung, insofern wird das auch beibehalten. Außerdem macht es Spaß, den FF-Leuten Sachen anzuziehen, die man selbst nie und nimmer tragen würde/könnte ;)
An Andrea Lupin: Bitte sehr, das nächste Chap. Auch wenn drei Monate wohl unverzeihlich sind. Sorry.
An golda: Danke :)
An AddictedtoCookies: Lily versucht ihren Bekanntheitsgrad ja auch nach Möglichkeit so niedrig wie möglich zu halten. Insofern wäre es in ihrem Sinne, dass du nicht bemerkt hast, wie bekannt sie ist.
Mea culpa (Meine Schuld)
„Lily?" Keine Reaktion. „Lil?" Immer noch rührte sich die Angesprochene nicht, sondern starrte stur aus dem Fenster. „Lily! Könntest du nicht wenigstens mal meine Anwesenheit zur Kenntnis nehmen? Das ist doch wirklich nicht zu viel verlangt." Wieder reagierte sie nicht. James stöhnte frustriert und ließ sich in seinem Flugzeugsitz nach hinten sinken. Seit Lily am Abend vorher rausgerutscht war, dass sie ihn liebte, weigerte sie sich strickt, mit ihm zu reden, ihn anzusehen oder sonst wie zur Kenntnis zu nehmen, dass er existierte. Und James hatte nicht den blassesten Schimmer, wie er sie dazu bringen konnte, dieses – extrem nervige – Verhalten abzulegen. „Komm schon, Lil", versuchte er es weiter, getreu dem Motto: ‚Wenn du sie lange genug nervst, wird sie irgendwann durchdrehen.' Und eine ärgerliche Reaktion war James in dem Moment immer noch lieber, als gar keine.
Doch Lily war nicht um sonst für ihre außergewöhnliche Beherrschung bekannt. Sie ignorierte ihn einfach weiter und fuhr fort, aus dem kleinen Fenster zu starren, als würde sich da draußen etwas weitaus interessanteres als nur schneeweiße Wattewölkchen befinden. Tatsächlich jedoch war es James, der nahe daran war, die Geduld zu verlieren. Grade als er darüber nachdachte, sie zu einer Reaktion zu zwingen, drehte Lily sich um, legte ihren Kopf auf seine Schulter und begann leise, eine Melodie vor sich hin zu summen. Einfach so. Die Melodie war James unbekannt, also schlussfolgerte er, dass es sich um ein Muggel-Lied handelte und versuchte, sie sich bestmöglich zu merken, um nachher irgendwen, der Ahnung von Muggel-Musik hatte, danach zu fragen. Vorerst beschränkte er sich aber darauf, einen Arm um das Mädchen neben ihm zu legen und sie festzuhalten.
Ein paar Stunden später waren sie wieder in Hogwarts angekommen und wurden von ihren Freunden empfangen. Remus schloss Lily sofort in seine Arme und hielt sie so fest, als würde sie verschwinden, sobald er sie wieder losließ. James beobachtete das Ganze mit einem Blick, den man nicht unbedingt als glücklich beschreiben konnte. Dafür wirkte er nur zu erleichtert, als sich Lily sanft von Remus losmachte, erklärte, dass sie sich gerne umziehen würde und nach oben verschwand. Auch, weil er jetzt seine Chance sah, die anderen nach dem Lied zu fragen, ohne dass Lily etwas davon mitbekam. „Hört mal", begann er, „Lily hat da eben so ein Lied vor sich hingesummt und ich wollte mal fragen, ob einer von euch das kennt. Scheint mir ein Muggellied zu sein…" „Wie ging es denn?", erkundigte Candy sich und auch die anderen fünf sahen James aufmerksam an. Der stöhnte innerlich, summte aber weißungsgemäß ein paar Takte. „STOP!", Sirius presste sich die Hände auf die Ohren und blickte gequält, „es reicht. Verschone uns!"
James wollte grade den Mund öffnen, um etwas zu erwidern, da schaltete sich Remus ein: „Normalerweise würde ich jetzt ja sagen, dass du übertreibst, Padfoot, aber in diesem Fall muss ich dir Recht geben. James, an dir ist sicherlich kein Chorknabe verloren gegangen." „Und das merkst du erst jetzt, Remus?", konterte James und sein Grinsen machte es offensichtlich, worauf er den Kommentar bezog. Einzig Sirius bemerkte, dass die beiden sich bei ihren richtigen Vornamen nannten. „Ist doch egal", mischte Bertha sein ein, „meintest du das Lied?" Und auch sie begann etwas zu summen, allerdings klang es um Welten besser als bei James. An Lily kam sie aber nicht heran, wie James befand, trotzdem nickte er: „Ja, genau das." „Elton John – Candle in the Wind", Bertha lächelte unsicher, „eins von Lilys Lieblingsliedern." „Das Lied kenne ich", warf Emmy ein, „wartet mal eben…" Schon war sie verschwunden und kehrte kurz darauf mit einem Kassettenrekorder zurück. Sekunden später erfüllte Musik den Raum.
Goodbye Norma Jean
Though I never knew you at all
You had the grace to hold yourself
While those around you crawled
They crawled out of the woodwork
And they whispered into your brain
They set you on the treadmill
And they made you change your name
And it seems to me you lived your life
Like a candle in the wind
Never knowing who to cling to
When the rain set in
And I would have liked to have known you
But I was just a kid
Your candle burned out long before
Your legend ever did
Loneliness was tough
The toughest role you ever played
Hollywood created a superstar
And pain was the price you paid
Even when you died
Oh the press still hounded you
All the papers had to say
Was that Marilyn was found in the nude
And it seems to me you lived your life
Like a candle in the wind
Never knowing who to cling to
When the rain set in
And I would have liked to have known you
But I was just a kid
Your candle burned out long before
Your legend ever did
Goodbye Norma Jean
Though I never knew you at all
You had the grace to hold yourself
While those around you crawled
Goodbye Norma Jean
From the young man in the 22nd row
Who sees you as something as more than sexual
More than just our Marilyn Monroe
And it seems to me you lived your life
Like a candle in the wind
Never knowing who to cling to
When the rain set in
And I would have liked to have known you
But I was just a kid
Your candle burned out long before
Your legend ever did
„Wer ist Norma Dingsda? Und Mary so und so?", wollte Sirius wissen, sobald die letzten Takte verklungen waren. „Marilyn Monroe", verbesserte Bertha, „eine ziemlich berühmte Muggelschauspielerin. Sie ist… '62 gestorben, glaube ich. Hat wohl ein ziemlich unglückliches Leben geführt, obwohl sie so berühmt war." „Ein Sexsymbol", fügte Emmy hinzu, „und Norma Jean Baker war ihr richtiger Name. Marilyn Monroe ist nur ein Künstlername." „Ah ja…", Sirius wirkte nicht schlauer als vorher. „Glaubt ihr, dass das was zu bedeuten hat?", fragte Remus nun nachdenklich, „ich meine, Marilyn Monroe war nicht nur schrecklich berühmt, sondern hatte auch ein ziemlich verkorkstes Leben… wieso sollte Lily sich mit der identifizieren." „Hm…", erwiderte Candy sarkastisch, „vielleicht weil Lily ziemlich berühmt ist und ein schrecklich verkorkstes Leben hat?" „Verkorkstes Leben? Wovon sprichst du?", Remus wirkte irritiert.
„Zum einen ist ihr Vater ein ziemlicher Idiot. Vor zwei Jahren haben er und Rose sich scheiden lassen und es war eine Erleichterung für alle Beteiligten. Er… er hat Rose ewig vorgeworfen, dass sie ihm keinen Sohn ‚geschenkt' hat und hatte laut Lily immer Minderwertigkeitskomplexe, weil Rose adelig ist und er nicht. Und, na ja… ihm muss wohl öfter mal die Hand ausgerutscht sein und getrunken hat er auch mehr, als gut für ihn war. Das dazu. Petunia und Lily hassen sich bis aufs Blut, auch wenn niemand so genau weiß wieso. Und Lily selbst wird von ihrer Mutter, seit sie ein Baby ist, auf Star getrimmt, zu tausenden Modenschauen und Promi-Partys und so geschickt und eigentlich hat sie gar keinen Bock drauf, sich halbnackt von Gott und der Welt begaffen zu lassen, aber gefragt hat sie niemand. Und dass Rose trinkt wissen wir ja", gab Candy Auskunft. Remus starrte sie an. Das war ihm wohl neu gewesen.
„Rose trinkt?", erkundigte Sirius sich jetzt. Es war Emmy, die antwortete: „Ja. Kann ich aber auch verstehen. Wenn ich von meiner Familie praktisch verstoßen werde, nur um den Mann zu heiraten, den ich für deine große Liebe halte und er sich dann als Arschloch herausstellt, mich und meine Kinder schlägt und das ganze Geld versäuft, was ich in die Ehe mitgebracht habe, dann würdest ich auch trinken. Oder direkt Selbstmord begehen." „Aber… wieso zwingt Rose Lily zum modeln?", wollte jetzt Remus wissen, offensichtlich immer noch verwirrt über das grade gehörte. „Keine Ahnung", gab Bertha zu, „wahrscheinlich hat das was mit irgendwelchen Minderwertigkeitskomplexen ihrerseits zu tun." „Die scheinen in der Familie zu liegen", warf Candy ein, „Lily zum Beispiel hält sich für hässlich, dumm und nichts sagend." „Nicht ernsthaft!", Sirius wirkte schockiert. „Doch, ganz ernsthaft", bestätigte Candy.
„Verkorkstes Leben…", murmelte James, der bisher still geblieben war, leise. Die anderen drehten sich zu ihm um. „Mir geht die eine Zeile nicht aus dem Kopf", gab er zu, „‚Never knowing who to cling to, when the rain set in.'" „Wahrscheinlich passt die auch am besten zu Lil", bemerkte Bertha. Remus sah sie fragend an: „Wie meinst du das?" „Na, sie hatte ihr ganzes Leben noch nie jemanden, dem sie vertraut hat, der einfach da war, wenn sie jemanden brauchte. Wir tun unser Bestes, aber das reicht nicht", erklärte Candy. „…und wenn du jetzt sagst ‚aber sie hat doch mich', dann schwöre ich bei Gott und Merlin, dass ich dich eigenhändig stranguliere, Remus Lupin", fügte Emmy hinzu. Remus beäugte sie misstrauisch und entschied dann, dass sie das durchaus ernst meinte und hielt vorläufig seine Klappe. „Wow, Moony hat Angst vor einem Mädchen", Sirius grinste in einem Versuch, die Stimmung aufzulockern. Keiner ging auf seinen Scherz ein.
Während die anderen noch etwas weiter diskutierten, wie man Lily helfen konnte, hüllten sich sowohl Remus und James in Schweigen. Und, ohne es zu wissen, dachten beide über den selben Satz nach. ‚Sie hatte ihr ganzes Leben noch nie jemanden, dem sie vertraut hat, der einfach da war, wenn sie jemanden brauchte.' Und beide fragten sie sich, ob sie in der Lage wären, dieser ‚Jemand' zu sein. Nur einer von ihnen kam zu einer Antwort. Remus. Und, so weh es ihm tat, die Antwort lautete ‚nein'. In seinem Kopf begann sich ein Entschluss zu formen. Ein Blick auf James, tief in Gedanken, dann holte Remus Luft und sah seinen Freund an. Denn, trotz allem, James war sein Freund. Sein bester. „James?", Remus stupste den anderen an. Sofort verstummten auch die anderen und beobachteten die zwei. James hob den Kopf: „Ja?" „Pass auf sie auf, ja?", bat Remus und in dem Moment, in dem James nickte, verstanden die beiden einander vielleicht besser, als jemals zuvor.
Ein leises Geräusch, irgendwo zwischen einem Seufzen, einem Aufkeuchen und einem Schluchzen, ließ alle sieben herumfahren. Lily stand auf dem oberen Treppenabsatz und blickte zu ihnen herunter. Keiner zweifelte wirklich daran, dass sie schon eine ganze Weile dort stand. Ganz langsam kam sie jetzt die Treppen hinunter, den Blick fest auf ihre Hände gerichtet. Und je näher Lily kam, desto besser konnten ihre Freunde die Tränen erkennen, die in ihren Augen glitzerten, an ihrem Wimpern hingen. Ohne irgendetwas zu sagen ging sie auf Remus zu, umarmte ihn und vergrub ihr Gesicht an seinem Hals. Und Remus wurde das Gefühl nicht los, dass das hier vielleicht die ehrlichste Umarmung war, die er jemals von ihr bekommen hatte. Nach einer kleinen Ewigkeit trat Lily zurück, lächelte Remus schwach an und wandte sich James zu. Er zog sie an sich, nahm sich unendlich Zeit, ihre Tränen wegzuwischen, bevor er sich irgendwann zu ihr herunterbeugte und sie küsste.
So, dass war's dann mal wieder. Aus, Ende, Schluss und vorbei. Ich hoffe, die FF hat euch gefallen und ihr verzeiht mir mein sporadisches updaten.
Danke an: Sara N. Malfoy, Romi, vero, Novemberkind, Liz Black, Faye6, Lily-doro-Schnabel, kat, Zombie-Cocktail, Lara-Lynx, Sango, Jo Lizard, DasTeddy, LittleNadeshiko, Joanna, sunshine, Mimim, Angel911, Teufelsweib, Schnuffelchen, GRINS, Taetzchen, Avendha-loves-Rand, Manya, Tess55, coolgirl, Schoggi, caroline, Grinsekaetzchen, VirginiaBlack, Maya, SamanthaPotter2, Zutzi alias Susi, klaine-witch, LittleSunflower, golda, Dragon coranzon, jule, ElisabethEmmaEvans, Andrea Lupin, Ac. Potterfan und Stormcloud.
Ein besonderer Dank geht an Seidenschnabel, GefallenerEngel und AddictedtoCookies für ihre konstant hilfreichen Reviews und natürlich wie immer an meine Freundin fürs Beta-lesen und Ideen-spenden.
