So, hier nun das nächste Chappy. Ich hoffe, es gefällt Euch. Viel Spaß! Und schön reviewn! :) Ich brauche Motivatioooooooon!
Kapitel 2
Sirius stand vor einem leeren Bilderrahmen. Er wollte sich abwenden, doch er konnte nicht. Er spürte stechende Blicke in seinem Nacken. Er hörte tuscheln hinter seinem Rücken. Er versuchte den Kopf zu wenden, doch sein ganzer Körper schien wie versteinert.
Plötzlich veränderte sich die weiße Bildwand und er sah den Kopf von Dumbledore, der zu ihm sprach: "Lass ihnen Zeit, lass DIR Zeit. Voldemort wird sich nicht plötzlich in Luft auflösen..." Das Tuscheln wurde lauter. Er hörte das Rascheln eines Umhangs hinter sich. Sein Zauberstab steckte in seiner Hosentasche - wenn er nur daran käme... Das Bild Dumbledores verwandelte sich in das Snapes. Es verzog sich zu einem hämischen Grinsen.
Sirius versuchte krampfhaft, sich zu bewegen. Das Rascheln war nun genau hinter ihm. Snapes Gesicht verschwand. Er hörte Atmen dicht hinter seinem Ohr. Mit einem mal schien alles um ihn zu gefrieren. In ihm zog sich alles zusammen und er wusste, er hätte gezittert vor Kälte, wenn er gekonnt hätte. Er hörte ein irres, kaltes Lachen. Mit einem Mal konnte er sich wieder bewegen.
Er rannte. Rannte ohne zu wissen warum und wohin. Er hatte keinerlei Kontrolle über seinen Körper. Plötzlich spürte er den Boden unter den Füßen nicht mehr. Er fiel in ein unendliches schwarzes Nichts.
Mit einem Schlag wachte er auf. Er saß senkrecht im Bett. Schweiß rann ihm den Körper herunter. Der Mond schien hell durch die verzauberten Fenster. Er stand auf und lief unschlüssig und unruhig in seinem Zimmer hin und her. Vor dem Spiegel blieb er stehen. Die Boxershorts klebten an seinen Oberschenkeln. Er hob die rechte Hand und wischte sich die wirren Strähnen seinen pechschwarzen Haares aus dem Gesicht und trat näher. Ein dunkles Augenpaar starrte zurück. Es wirkte hilflos und gehetzt. Seit seiner Flucht aus Askaban hatte er sich nicht mehr so elend gefühlt.
"Wir haben aber auch schon besser ausgesehen...", ertönte die pfeifende Stimme des Spiegels.
"Halt den Rand!", knurrte Sirius. Der Spiegel verstummte.
Als er sich wieder ins Bett sinken ließ, schlief er wieder ein, kaum dass er die Augen geschlossen hatte.
Es duftete bereits nach gebratenem Speck und Spiegelei, als Sirius die Küche betrat. Molly stand am Herd und wendete gerade den Speck, während Remus den Tisch deckte. Beide wünschten ihm einen guten Morgen, als er sich an dem großen Holztisch niederließ. Mollys Stimme klang allerdings etwas steif und Sirius vermutete, dass sie immer noch sauer wegen des vorigen Abends war. Er nahm sich ein Toast mit Butter und tat sich etwas von dem Speck aus der Pfanne auf, die Molly gerade auf den Tisch gestellt hatte.
"Albus hat für 11.30 Uhr eine Sitzung einberufen. Wenn wir es also schaffen, den Salon in zwei Stunden fertig zu machen, können wir unseren neuen Sitzungsraum einw... -", fing Remus an, doch Sirius unterbrach ihn:
"Der ist schon fertig."
Als Remus verwirrt aufsah, fügte er hinzu: "Den habe ich schon gestern morgen in Ordnung gebracht." Seine Stimme klang leise und brüchig.
"Ähm, alles okay... Tatze?", fragte Remus als Molly die Küche verließ.
"Was! Ja. Ja... natürlich... warum?"
"Du wirkst so... so...", Remus wusste nicht recht, wie er es beschreiben sollte, denn er wusste, dass Sirius es ihm in seiner Stimmung krumm nehmen würde, wenn er ihn als "geschwächt" bezeichnen würde. Doch genau dies war der passende Ausdruck.
" Nun ja... ge... -knickt?"
"Bin ich aber nicht!", knurrte dieser sofort.
Remus verdrehte die Augen. "Hallo! Ich bin es, Moony! Wir sind Freunde, weißt du... -"
"Ist ja schon gut."
"Also, was ist los?"
"Einfach nur Kopfschmerzen?", versuchte Sirius es, doch Remus stand einfach nur auf und gab vor, den Raum verlassen zu wollen. Einen Moment lang blickten sie sich in die Augen, dann setzte Remus an:
"Die Leute? Das Haus?"
Sirius nickte.
"Ich hatte einen Alptraum."
Einerseits tat ihm das Verständnis seines Freundes gut, andererseits fühlte er sich wie eine kleines Kind, kaum waren diese Worte über seine Lippen gegangen. Er stützte den Kopf auf die Hände. Remus hatte sich wieder gesetzt.
"Scher' Dich nicht darum. Versuche einfach, sie zu ignorieren. Glaube mir, es ist nicht so schwer, wie es scheint. Bei Dir wird es aufhören, bei mir nie.", sagte er mit einem schiefen Grinsen und dachte daran, wie Albus letzte Woche den Tagespropheten daran gehindert hatte, einen sehr fraglichen Artikel über ihn zu Veröffentlichen, nachdem er ihn wieder als Lehrer für Verteidigung gegen dunkle Künste eingestellt hatte. (Albus meinte, er würde lieber ein paar Ordensmitglieder auch während des Schuljahres in und in der Nähe von Hogwarts haben.)
"Nun, Du hast ja auch genug, um dich abzulenken..."
"Hör zu, ich glaube kaum, dass Albus vorhat, Dich für den Rest deines Lebens hier versauern zu lassen. Und da ich ganz sicher nicht zulassen werde, dass du hier für den Rest des Tages wie ein Leichentuch herumrennst, holst Du Dir jetzt ein Traumlos-Elixier aus dem Arzneischrank und legst Dich bis zur Sitzung ins Bett. Ich trage das Material schon hoch und wecke dich eine halbe Stunde vorher."
"Kommt Sn... -"
"Nein.", antwortete Remus schlicht.
Sirius kam es vor, als wäre er erst vor wenigen Sekunden eingeschlafen, als Remus ihn weckte.
"Komm, beeile dich. Die anderen sind schon fast alle da."
"Albus auch?"
"Ja und jetzt komm schon!", gab Remus kurz angebunden zurück und verschwand aus dem Zimmer.
In Windeseile wusch Sirius sich, warf seinen Unhang über und fuhr sich kurz mit der Bürste durch das schwarze Haar. Mit raschen Schritten lief er die Treppe hinunter und hatte schon fast die Küche erreicht, als ihm einfiel, dass die Sitzungen des Ordens von nun an in dem eigens dafür eingerichteten Raum stattfanden. Er machte eine scharfe Bremsung und eilte auf die richtige Tür zu.
Als er hinein trat, dachte er, er wäre plötzlich in einem anderen Haus. Er hatte ihn zwar schon tags zuvor entrümpelt und gereinigt, doch der neu eingerichtete Raum hatte nun kaum noch Ähnlichkeit mit dem Rest des alten Gemäuers.
Er war mit einem dunkelroten Teppich ausgelegt worden. Decke und Wände waren weiß gestrichen und den schmuddeligen, alten Silber-Leuchter hatte man gegen einen golden verzierten ausgetauscht. Der Kamin war unverändert, doch davor, in der Raummitte, stand ein langer, ovaler, polierter Holztisch, umringt von blau - gepolsterten Stühlen, auf denen schon ungefähr 20 Ordensmitglieder saßen. Sirius ließ sich auf den Stuhl neben Remus sinken.
"Dein Werk?", fragte er ihn.
"Nein.", antwortete dieser, "Albus. Er sagte, dass wir langsam anfangen müssten, das Haus zu... renovieren."
"Renovieren?", wiederholte Sirius während er die neuen Verzierungen über dem Kamin in Augenschein nahm.
"Na ja, er meinte, die alten Räume wären zu muffig um darin zu ... -"
Er verstummte. Albus Dumbledore, der ihnen gegenüber saß, war aufgestanden und wartete darauf, dass es ruhiger wurde. Offenbar erwartete er niemanden mehr. Jetzt erst bemerkte Sirius die Frau, die neben dem alten Zauberer saß.
