Ihr könnt die Beileidskarten wieder wegstecken, ich leben tatsächlich noch... Und ich hoffe, dass ihr mich auch am Leben lasst, auch wenn ich weiß, dass es scheiße ist so lange auf eine Fortsetzung zu warten.

Vielen Dank an alle Reviewer und einen selbstgemachten Schokokeks für euch alle!

Und jetzt viel Spaß!

Teil 6: Kann es noch schlimmer werden?

Ruby, Mädchenschlafsaal, am Abend vor Halloween, nach dem Abendessen

Okay, es reicht! Es wird wirklich Zeit, dass ich mich hier mal zu Wort melde!

Lily ist dazu ja nicht mal in der Lage. Im Grunde ist sie zu gar nichts mehr in der Lage, außer Amos Diggory anzuhimmeln.

Nichts dagegen, dass sie endlich mal verstärktes Interesse an nem Kerl zeigt. Ich hab mir schon Sorgen gemacht, wenn ihr versteht... Aber muss es denn ausgerechnet Diggory sein?

Ich meine, er sieht gut aus, ist nett und so weiter, aber er passt überhaupt nicht zu ihr! Lily brauch nicht so einen lieben Typen. Sie braucht einen, der ihr zeigt wo es lang geht und der sie glücklich macht, weil sie etwas ganz besonders ist und er das auch weiß. Das hat sie ehrlich verdient. James ist perfekt für sie.

Nicht, dass ich ihr da reinquatschen werde. Das muss sie selber wissen. Ich kann sie nicht daran hindern sich voll in die Scheiße zu reiten, aber ich kann ihr Pferd hinterher wieder rausziehen, wenn ich wisst, was ich meine. Ich werde ihr bei Diggory helfen. Immerhin lackiere ich ihr gerade die Fingernägel und hab ihr meine Klamotten angeboten. Das wird zwar keine Wunder bewirken, aber es immerhin ein Anfang...

„Er ist wirklich unglaublich süß! Und hast du seine Augen gesehen Ruby?" schwärmt sie und ich lächele nachsichtig. Eigentlich ist das mein Text! Ich bin die jenige von uns, die sich in solche Schönlinge verknallt und sich dann auf die Fresse packt. Sie ist die Rationale, die Emotionen nur zulässt, wenn sie sich wirklich sicher ist.

„Wo wir gerade beim Thema Augen sind... Was wirst du eigentlich James erzählen?"

Verständnislos starrt sie mich an. Ich habe keine Ahnung ob es an meiner Frage liegt oder daran, dass es wirklich eine Kunst ist vom Thema Augen nahtlos zu James Potter zu kommen.

„Es ist echt ne Kunst so wahnsinnig unauffällig das Thema zu wechseln wie du." Kritisch zieht sie die Augenbrauen zusammen. „Außerdem meine ich nicht was du meinst, was soll ich ihm schon sagen?"

„Wenn ich mich richtig erinnere seit ihr Schulsprecher und in zwei Monaten ist der Weihnachtsball."

„Ja, und?"

„Normalerweise gehen die Schulsprecher da zusammen hin." erkläre ich und ernte ein empörtes Schnauben. „Hast du wirklich daran gedacht, dass ich auch nur einmal ansatzweise daran gedacht hätte mit Potter dahin zu gehen!"

Tja, um ehrlich zu sein habe ich das allerdings.

Eine Stunde später liege ich neben Sirius in einem Himmelbett im Raum der Wünsche.

„Sirius, kannst du das vielleicht mal zwei Sekunden lassen und mir zuhören?" will ich wissen und versuche mich seinen Händen zu entziehen.

Kopfschütteln.

„Sirius hör auf!" bitte ich und ärger mich, weil ich nicht auch nur ansatzweise ernsthaft klinge.

Diesmal reagiert er überhaupt nicht, sondern fährt fort meinen Hals zu küssen.

Na gut, dann eben später... irgendwann... vielleicht...

Remus, Halloween, morgens, in der Bibliothek

„Moony, wir haben ein Problem!"

„Allerdings, du hast gerade meinen Aufsatz ruiniert." grummele ich und ziehe die dreiseitige Abhandlung über die Zusammenhänge von Vollmond und dem Wachstum von Nachtschwarzlilien aus der Tinte, die Sirius drüber gekippt hat.

„Sorry Remy, aber das kriegst du schon wieder hin."

„Wolltest du was bestimmtes, oder einfach nur mein Tintenfass umkippen?"

„Es geht um Prongs und Evans."

Schlagartig fällt meinen Laune noch mehr. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich gleich was erfahren werde, dass ich nie wissen wollte...

„Was ist mit ihnen?" frage ich und versuche mit einem Ratzeputz-Zauber zu retten, was noch zu retten ist.

„Sie liebt ihn nicht."

Ich ziehe eine Augenbraue hoch. Das ist sein Problem? Das Lily Prongs nicht leiden kann, weiß nun wirklich die ganze Schule. Auch wenn ich persönlich glaube, dass sie ihn schon mag und auch äußerlich ganz ansprechend findet. Aber welche Frau tut das nicht?

„Sie liebt Diggory."

„Amos?"

„Natürlich Amos, wie viele eingebildete Schönlinge, die so heißen kennst du denn noch?" knurrt er mit einer Stimme, als würde er gerade die Apokalypse verkünden.

Und die Apokalypse kommt dieser Situation auch ziemlich nah. Es war klar, dass das irgendwann passieren musste. Lily kann ja nicht ewig wie eine Nonne leben, aber warum jetzt? Prongs fängt langsam an sich Hoffnungen zu machen und ich habe eigentlich geglaubt, dass es sich zum ersten Mal nicht nur um bloße Einbildung handelte...

„Irgendjemand sollte es Prongs sagen..."

„Du."

„Was? Wieso ich?" will ich wissen.

„Weil ich an meinem Leben hänge."

Und ich nicht oder was?

„Vergiss es Padfoot. Du bist sein bester Freund. Du musst es ihm sagen."

„Dir ist schon klar, dass er denjenigen, der es ihm sagt umbringen wird, oder? Egal ob bester Freund oder nicht." Plötzlich geht ein Leuchten über sein Gesicht. „Wir könnten Wurmschwanz schicken..."

„Sirius..."

„Aber so was muss man sensibel machen. Ich bin also vollkommen ungeeignet."

Da hat er allerdings Recht.

„Also gut ich sage es ihm."

„Vielleicht können wir es auch einfach für uns behalten..." schlägt Sirius vor. Offenbar scheint er mich sehr zu mögen...

„Das können wir nicht machen. Wir sind schließlich seine Freunde. Stell mal vor, er findet es schließlich doch raus und heult sich bei uns aus. Was sollen wir denn dann sagen? Tut uns echt leid Prongs, wir wissen das schon ewig?"

„Wir könnten gar nichts sagen..." schlägt Sirius vor. Aber man hört seiner Stimme an, dass das nicht sein ernst ist. Er würde James nie ins offene Messer laufen lassen.

„Ich sage es ihm." sage ich und klinge weit mutiger und entschlossener als ich mich fühle...

Sirius lächelt leicht und verlässt die Bibliothek. „War schön dich gekannt zu haben, Moony." ruft er über die Schulter zurück.

Lily Halloween, nachmittags, ihr Zimmer

Dieser eingebildete kleine Bastard!

Ja, ich bin es, auch wenn es nicht meine Ausdrucksweise ist. Und wer ist Schuld?

Genau.

Die Ausgeburt des Egoismus und der Sexsucht.

Potter natürlich! Ja, Potter nicht James. Das könnt ihr gleicht wieder vergessen. Ich hätte mich nie darauf einlassen dürfen ihn auch nur ansatzweise an mich ran zu lassen auch wenn es nur auf freundschaftlicher Basis war. Es hätte mir von Anfang an klar sein müssen, dass alles in das Potter verwickelt ist früher oder später in einer riesigen Katastrophe endet.

Tja, Erfahrung macht ja bekanntlich schlauer!

Ich hätte es trotzdem eher wissen müssen!

Egal, jetzt ist eh zu spät.

Was er jetzt schon wieder angestellt hat?

Also... Ich kam gestern Abend, nach dem ich bei Ruby gewesen bin die Mädchenschlafsaaltreppe runter und wen seh ich da? Potter.

Flashback:

Bleibe auf der Treppe wie erstarrt stehen, weil ich immer noch n Problem damit habe ihn von diesen Massen von Mädchen, mit zu kurzen Röcken und Blusen, die ganz sicher nicht der Schulordnung entsprechen, umringt zu sehen.

Tut mir leid Mädels, aber ich habe schon jemanden mit dem ich zum Weihnachtsball gehe." verkündet er und sein Blick fliegt zu mir hoch. „Aber ihr dürft mich gerne zum Abendessen begleiten." sagt er noch und hängt sich bei der mit dem tiefsten und dem am besten gefüllten Ausschnitt ein.

Nein!

Nein, nein, nein!

Potter kann sich nicht ernsthaft auch nur für den Hauch einer Sekunde einbilden ich würde mit ihm zum Ball gehen. Wo lebt der denn?

Nur weil ich gezwungener Maßen mit ihm zusammen gearbeitet hab, heißt das nicht, dass er mir gleich n ring an den Finger stecken und mir n Kind machen soll!

Später ging mir auf, dass ich noch ein ganz anderes Problem habe. Wer weiß wo er das noch erzählt hat! Merlin und Morgana hätten ihn hören können.

Merlin, Morgana und Amos!

Hinterher denkt der noch, ich wäre wirklich Potter verabredet. Mal abgesehen davon, dass er dann nicht wirklich eine gute Meinung von mit bekommt, hat er dann vielleicht Hemmungen mich zum Ball einzuladen und er wird mich einladen. Dafür werde ich schon noch sorgen.

Für wen hält dieser eingebildete Lackaffe sich eigentlich? Also Potter, nicht Amos.

Und nicht mal Ruby ist das wenn man sie braucht. Lässt sich bestimmt gerade von Black vögeln.

Setze mich an ihren Schreibtisch, tauche ihre Feder ins Tintenfass und angele mir ein Stück

Pergament. Irgendwie muss ich meinem Ärger ja Luft machen.

Potter, ich würde eher alleine als in deiner Begleitung zum Ball gehen. Ich würde es also begrüßen, wenn du es unterlassen würdest, das überall rum zu erzählen.

Herzlichst L. Evans

Ich stürme aus dem Schlafsaal und schiebe den Brief unter Potters Zimmertür durch. Dann sehe ich zu, dass ich in mein eigenes Zimmer komme und lasse mich auf's Bett fallen.

Seltsamerweise fühle ich mich nicht erleichtert. Potter zu schreiben ist nicht halb so befriedigend, als direkt zu sehen, wie er unter meinen Worten zusammenzuckt. (Ich verbitte mir jegliche Anspielungen auf meine Wortwahl.)

Aber es musste sein.

Schließlich verbringen wird notgedrungen immer noch verdammt viel Zeit miteinander. Nicht nur, weil ich ins Quidditchteam gekommen bin.

Unsere Stundenpläne sind ziemlich identisch und auch, wenn ich es nie geglaubt hätte nimmt er seine Verpflichtungen als Schulsprecher erstaunlich ernst.

Er hat es sogar geschafft, dass ich mir eingebildet habe ihn zu mögen.

Na ja... die Macht der Einbildung.

Wie konnte ich das nur denken? Der Kerl denkt doch das gesamte Universum würde sich nur um ihn drehen!

„Denkst du eigentlich, dass gesamte Universum dreht sich nur um dich!" Ohne anzuklopfen stürmt Potter genau in dem Moment in mein Zimmer.

„An der Tür, die du grad fast aus den Angeln gerissen hast, kann man auch klopfen!" erwidere ich kühl.

„Wo ist dein Problem Lily? Selbst wenn ich dich gemeint hätte, was wäre denn so schlimm daran?"

Meine Hände zittern. Ich hasse es, wenn er meine Wut in Frage stellt.

„Weil ich mit Amos und nicht mit dir zum Ball gehen will, Potter!" Das „Potter" spucke ich ihm nur so für die Füße.

„Fein. Nur zu deiner Information, Evans. Ich habe nicht dich gemeint. Ich habe es nicht nötig einem Mädchen so lange hinterher zu laufen und mich für sie zu verbiegen. Wie sehen uns bei den Planungen für den Ball." Seine Stimme ist kalt. Er schließt die Tür hinter sich, die ich einige Minuten lang anstarre.

Er will mich in Ruhe lassen.

Keine Zettelchen mehr in Verwandlung.

Keine eindeutig zweideutigen Bemerkungen mehr.

Keine Finger mehr, die mit meinen Locken spielen.

Keine zweideutigen Kommentare über meinen Flugstil.

Keine witzigen Bemerkungen mehr.

Genau das, was ich seit über drei Jahren will ist eingetreten.

Schluchzend werfe ich mich auf mein Bett.

t.b.c.